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Das Judische Museum der Stadt Frankfurt am Main ist das alteste eigenstandige Judische Museum der Bundesrepublik Deutschland Es wurde am 9 November 1988 dem 50 Jahrestag des Novemberpogroms von Bundeskanzler Helmut Kohl eroffnet und ist Bestandteil des Frankfurter Museumsufers Es ist zudem nach dem Judischen Museum der Schweiz in Basel das zweitalteste Museum seiner Art nach dem Zweiten Weltkrieg im deutschsprachigen Bereich Judisches Museum am Untermainkai 2010 Museum Judengasse am Borneplatz 2007 Ausstellung zur Eroffnung 1988 Das Judische Museum sammelt bewahrt und vermittelt die neunhundertjahrige judische Geschichte und Kultur der Stadt Frankfurt am Main in einer europaischen Perspektive Es umfasst eine Dauerausstellung an zwei Standorten mit ortsspezifischen Bezugen Das Museum Judengasse in der Battonnstrasse 47 thematisiert die Geschichte und Kultur von Juden in Frankfurt wahrend der Fruhen Neuzeit und bezieht dabei die Ruinen der ehemaligen Frankfurter Judengasse sowie den zweitaltesten judischen Friedhof Deutschlands mit ein Das Judische Museum im Rothschild Palais am Untermainkai 14 15 widmet sich der judischen Geschichte und Kultur seit der Judischen Emanzipation Neben dem Museum Judengasse und seinem Hauptstandort am Untermainkai unterhalt das Judische Museum gemeinsam mit dem Fritz Bauer Institut zur Erforschung der Geschichte und Rezeption des Holocaust das Padagogische Zentrum Frankfurt am Main das Bildungsarbeit an Schulen vornimmt Das Museum verantwortet die Vermittlungsarbeit in der Erinnerungsstatte an der Grossmarkthalle neben und unter dem Gebaude der Europaischen Zentralbank die im November 2015 eroffnet wurde Der Schwerpunkt der Sammlung liegt im Bereich der Zeremonialkultur der Bildenden Kunst sowie der Familiengeschichte im Allgemeinen und des Ludwig Meidner Archivs und des Familie Frank Zentrums im Besonderen Daneben besitzt das Museum eine umfangreiche Dokumenten und Fotosammlung zur deutsch judischen Geschichte und Kultur Inhaltsverzeichnis 1 Museumsgeschichte 1 1 Museum Judischer Altertumer 1 2 Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden 1 3 Museumsgrundung im Rothschild Palais 1 4 Museum Judengasse 1 5 Erweiterung 1 6 Erinnerungsstatte an der Grossmarkthalle 1 7 Auszeichnungen 2 Sammlungen und Einrichtungen des Museums 2 1 Zeremonialkultur 2 2 Historische Sammlung 2 3 Kunstsammlung 2 4 Ludwig Meidner Archiv 2 5 Familie Frank Zentrum 2 6 Bibliothek und Dokumentation 3 Ausstellungen Auswahl 3 1 Dauerausstellungen 3 2 Sonderausstellungen Auswahl 4 Padagogisches Zentrum Frankfurt 5 Organisation 5 1 Museumsleitung 5 2 Gesellschaft der Freunde und Forderer des Judischen Museums e V 5 3 Kooperationen 6 Besucherzahlen 7 Siehe auch 8 Filme 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMuseumsgeschichte BearbeitenMuseum Judischer Altertumer Bearbeiten Schon vor der Grundung des heutigen Museums bestand in Frankfurt ein Museum Judischer Altertumer Die 1922 eroffnete Schau gehorte zu den ersten ihrer Art in Deutschland und prasentierte vorwiegend judische Kultgegenstande Sie war hervorgegangen aus der bereits 1897 mit Unterstutzung des Frankfurter Mazens Charles Hallgarten gegrundeten Gesellschaft zur Erforschung judischer Kunstdenkmaler Das Museum lag in der Fahrgasse im ehemaligen Bankhaus der Familie Rothschild das der Judischen Gemeinde uberlassen worden war 1938 brachen im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom SA und SS Leute in das Gebaude ein demolierten die Einrichtung und legten mehrere Feuer Ein Grossteil der Sammlung wurde zerstort knapp 1 000 Objekte wurden in das Historische Museum Frankfurt gebracht die ubrigen metallenen Objekte eingeschmolzen 1 Nach Kriegsende wurden Bilder Bucher und Zeremonialobjekte die ursprunglich in judischem Besitz waren von den alliierten Streitkraften im Rothschild Palais und in einem ehemaligen Gebaude der I G Farben in Offenbach gesammelt und von der Commission on Jewish Cultural Reconstruction erfasst Ein Grossteil des geraubten judischen Kulturguts wurde an judische Einrichtungen und Museen in den USA und das heutige Israel Museum in Jerusalem ein geringfugiger Teil der soeben neu gegrundeten Frankfurter Judische Gemeinde ubergeben 2 Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg regten ehemalige judische Burger Frankfurts die nach London emigriert waren gemeinsam mit Rabbiner Georg Salzberger an Material uber die Geschichte der Frankfurter Juden zu sammeln und zu publizieren und insbesondere Schicksale zwischen 1933 und 1945 zu dokumentieren Die Stadt unterstutzte dieses Vorhaben 1961 grundete sich eine eigene Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden die eine Reihe von Publikationen vorlegte Ihr gehorten unter anderem der Rabbiner Kurt Wilhelm der Philosoph Max Horkheimer der Rabbiner Georg Salzberger der Begrunder der Wiener Library Alfred Wiener und der Publizist Robert Weltsch an 3 Museumsgrundung im Rothschild Palais Bearbeiten Ende der 1970er Jahre stiess der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt Hilmar Hoffmann das Projekt eines Museumsufers an Neben einem Filmmuseum und einem Museum fur Architektur war hierfur seit 1979 auch ein Judisches Museum im Rothschild Palais und einem angrenzenden Gebaude am Untermainkai vorgesehen was 1980 von der Stadtverordnetenversammlung bestatigt wurde Das Haus Untermainkai 15 war 1820 von Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Hess fur den Bankier Joseph Isaak Speyer im klassizistischen Stil erbaut worden 1846 wurde Speyers Haus von Mayer Carl von Rothschild als Wohnhaus erworben 4 Aus dieser Zeit sind noch drei reprasentative Raume erhalten 1895 eroffnete im Erdgeschoss die Freiherrlich Carl von Rothschild sche offentliche Bibliothek Sie war 1887 als erste offentliche Bibliothek Frankfurts von Hannah Louise von Rothschild zum Andenken an ihren 1886 verstorbenen Vater Mayer Carl von Rothschild gegrundet worden 1928 wurde das Haus zusammen mit dem daneben gelegenen Palais am Untermainkai 14 das der Bankier Simon Moritz von Bethmann ebenfalls von Johann Friedrich Christian Hess hatte erbauen lassen in den Besitz der Stadt Frankfurt ubergeben 1933 wurde die Einrichtung umbenannt in Bibliothek fur neuere Sprachen und Musik Freiherrlich Carl von Rothschild sche Bibliothek im November 1935 wurde auch der Klammerzusatz gestrichen und weitere Erinnerungen an die Stifterfamilie im Gebaude getilgt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Rothschild Bibliothek in die Universitatsbibliothek eingegliedert Seit 1967 diente das Palais als Dependance des Historischen Museums 5 In den Jahren nach 1980 erarbeitete eine Historikerkommission ein Konzept fur das Museum das die Geschichte der Frankfurter Juden vom 12 Jahrhundert bis 1945 prasentieren sollte Die Gebaude am Untermainkai wurden derweil ausgebaut Durch Schenkungen konnte der Grundstock fur eine eigene Sammlung geschaffen werden Zum ersten Direktor des Museums wurde 1985 Georg Heuberger berufen Die Eroffnung des ersten Judischen Museums der Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 50 Jahrestag des Novemberpogroms am 9 November 1988 durch Bundeskanzler Helmut Kohl und den Frankfurter Oberburgermeister Wolfram Bruck Bruck sah in seiner Eroffnungsrede das Museum in der direkten Nachfolge des Museums judischer Altertumer Er stellte den Beitrag des judischen Burgertums fur die stadtische Gesellschaft heraus und betonte Emanzipation und Integration Heuberger und seine Mitarbeiter Cilly Kugelmann Susanna Keval und Hanno Loewy verwiesen dagegen in der Konzeption der ersten Dauerausstellung und auch der ersten Sonderausstellung auf den tiefen Bruch den der Nationalsozialismus fur das Judentum bedeutete Dies verdeutlichten sie etwa durch die Ausstellung von Objekten die sich ehemals im Besitz des Museums fur judische Altertumer befunden hatten Von 18 000 Stucken fanden nur 40 den Weg zuruck nach Frankfurt Auf diesem Weg erzahlte die Ausstellung gerade auch von Ausgrenzung Diskriminierung und Vernichtung 6 Museum Judengasse Bearbeiten nbsp Blick ins Museum Judengasse 2016 1987 wurden bei Bauarbeiten fur ein Verwaltungsgebaude am Borneplatz Fundamente von 19 Hausern der Judengasse entdeckt Es handelte sich um den bis dato grossten archaologischen Fund einer judischen Siedlung aus der Fruhen Neuzeit in Europa Mit dem Fund entbrannte ein offentlicher Konflikt von bundesweiter Bedeutung um die Frage wie mit diesen Zeugnissen einer verdrangten judischen Geschichte umzugehen sei Wahrend seitens des Bauherrn der Stadt Frankfurt angestrebt wurde die Uberreste nur zu dokumentieren und fur den Neubau zu beseitigen protestierten zahlreiche Menschen gegen die Beseitigung als Geschichtsentsorgung Am Ende des sog Borneplatz Konflikts der zugleich ein Epochenkonflikt hinsichtlich des deutsch judischen Verhaltnisses war stand ein Kompromiss Funf der entdeckten Hausfundamente wurden abgetragen und im Kellergeschoss des Verwaltungsgebaudes am originalen Platz wiederaufgebaut Die Frankfurter Judengasse war das erste judische Ghetto in Europa Sie wurde 1460 an der alten stauferzeitlichen Stadtmauer errichtet zwei Jahre spater erfolgte die Zwangsumsiedlung der judischen Bewohner Frankfurts die zuvor in unmittelbarer Nahe des Doms wohnten Die Judengasse entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem kulturellen Zentrum das weithin fur seine Gelehrsamkeit bekannt war und von Studierenden von weither aufgesucht wurde Seine Bevolkerung wuchs im 17 Jahrhundert auf uber 3000 Menschen an bis nach Ende der Napoleonischen Kriege die Anordnung fur die judische Bevolkerung sich in der Judengasse anzusiedeln aufgehoben wurde Das Ghetto wurde in den 1870er Jahren abgerissen der unmittelbar benachbarte alte Judische Friedhof aber blieb erhalten auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits keine Beerdigungen vor Ort mehr durchgefuhrt wurden Unmittelbar neben dem Friedhof und am Sudende der ehemaligen Judengasse entstand 1881 82 die Borneplatzsynagoge die im Rahmen des Novemberpogroms zerstort wurde 1942 erliess die nationalsozialistische Stadtverwaltung den Befehl auch den alten judischen Friedhof abzutragen was jedoch nicht vollstandig umgesetzt wurde Das Museum Judengasse wurde 1992 als eine Dependance des Judischen Museums eroffnet Es prasentiert die Geschichte und Kultur der Frankfurter Juden vom Mittelalter bis zur Emanzipation in den Fundamenten von 5 Hausern aus der Judengasse Im Marz 2016 wurde das Haus mit einer neu gestalteten Ausstellung wiedereroffnet Es grenzt an die Gedenkstatte Neuer Borneplatz die an die im Holocaust ermordeten Frankfurter Juden erinnert und an den alten Judischen Friedhof Battonnstrasse der in die Audiofuhrung miteinbezogen ist 7 Erweiterung Bearbeiten nbsp Die Palais Nordseite mit der Erweiterungsflache 2013 Im Dezember 2011 beschloss die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung eine bauliche und inhaltliche Erweiterung des Judischen Museums sowie die Sanierung des jetzigen Rothschild Palais Fur das Vorhaben wurde 2012 ein zweistufiger Architekturwettbewerb mit 20 Teilnehmern durchgefuhrt den 2013 das Buro Staab Architekten mit einem uberarbeiteten Entwurf fur sich entscheiden konnten Als Baugrund war die nordlich an das Rothschild Palais anschliessende Grunanlage vorgesehen 8 Bei der Prasentation des Erweiterungsbaus im Mai 2013 fuhrte der damalige Museumsdirektor Raphael Gross aus dass die Baumassnahme eine Vergrosserung der Dauerausstellung von 600 auf 1 010 m und der Wechselausstellungsflache von 240 auf 600 m vorsehe Die Erweiterung wurde im Sommer 2015 vom Frankfurter Magistrat bewilligt und zu diesem Zweck von der offentlichen Hand 50 Millionen Euro bereitgestellt 9 Nach funfjahriger Bauzeit wurde das Museum am 21 Oktober 2020 wieder fur die Offentlichkeit eroffnet 10 Erinnerungsstatte an der Grossmarkthalle Bearbeiten Im November 2015 eroffnete neben und auf dem Gelande der Europaischen Zentralbank an der Sonnemannstrasse die Erinnerungsstatte Grossmarkthalle die von den Architekten Katzkaiser gestaltet wurde Von 1941 bis 1945 wurden im ostlichen Gebaudeteil der Grossmarkthalle Juden aus Frankfurt zusammengetrieben registriert ihrer Guter beraubt und anschliessend in die Ghettos Konzentrations und Vernichtungslager im Osten deportiert Mehr als 10 000 Frankfurter Burgerinnen und Burger harrten dort ihrer Verschleppung die zumeist in der Ermordung endete Die Vermittlungsarbeit im nicht offentlich zuganglichen Teil der Erinnerungsstatte wird vom Judischen Museum organisiert Die Besichtigung ist ausschliesslich im Rahmen von Fuhrungen mit Anmeldung moglich 11 Auszeichnungen Bearbeiten Im September 2016 wurde dem Judischen Museum der Museumspreis der Sparkassen Kulturstiftung Hessen Thuringen fur das Museum Judengasse zuerkannt 12 Sammlungen und Einrichtungen des Museums BearbeitenZeremonialkultur Bearbeiten Das Judische Museum verfugt uber eine umfangreiche und herausragende Sammlung an zeremoniellen Objekten und wertvollen Textilien aus dem 17 bis 20 Jahrhundert Die Sammlung setzt sich aus bedeutenden Zeremonialgegenstanden zusammen die in den Frankfurter Synagogen des 19 und 20 Jahrhunderts genutzt wurden oder aus Zentral und Osteuropa stammen Nur wenige Objekte aus dem fruheren Museum Judischer Altertumer haben die Zerstorungen im Nationalsozialismus uberstanden und konnten aus dem Historischen Museum ubernommen werden Daneben wurden und werden gezielt herausragende Beispiele an Judaica aus Ost und Zentraleuropa sowie aus dem deutschen Landjudentum erworben Weitere wichtige Objekte wurden dem Museum als Leihgaben von der Judischen Gemeinde zur Verfugung gestellt Durch Ankaufe Leihgaben und Stiftungen konnte die Sammlung kontinuierlich erganzt werden Prominente Stifter sind Ignatz Bubis und Josef Buchmann Historische Sammlung Bearbeiten Die historische Sammlung die weiter ausgebaut wird umfasst u a Objekte und Dokumente zu judischem Alltagsleben und zur judischen Wirtschaftsgeschichte Frankfurts Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Sammlungen von judischen Familien die aus der Stadt emigrieren mussten Daruber hinaus umfasst die Sammlung topographische Darstellungen judischer Orte in Frankfurt vorwiegend aus dem 19 und 20 Jahrhundert und Dokumente zur Geschichte judischer Studentenverbindungen Kunstsammlung Bearbeiten Die Kunstsammlung des Museums wurde mit der Eroffnung des Museums neu aufgebaut Einen Schwerpunkt bilden in Vergessenheit geratene Frankfurter Kunstler der verschollenen Generation die verfemt und vertrieben wurden Dazu gehoren der Expressionist Hanns Ludwig Katz 1892 1940 und Samson Schames 1898 1967 Das Museum besitzt daneben Werke des deutsch judischen Malers Moritz Daniel Oppenheim 1800 1882 der als erster judischer Kunstler eine akademische Ausbildung erhielt Die grafische Sammlung enthalt u a Werke von Jakob Steinhardt 1887 1968 Jakob Nussbaum 1873 1936 und Lea Grundig 1906 1977 sowie ein umfangreiches Konvolut an Druckgrafik mit Dichter und Schriftstellerportrats die Marcel Reich Ranicki dem Museum 2003 uberliess Ludwig Meidner Archiv Bearbeiten Ein besonderer Schwerpunkt der Sammlungstatigkeit liegt in dem Gebiet der Exilkunst 1994 gelang es dem Judischen Museum den rund 1 800 Arbeiten umfassenden kunstlerischen Nachlass von Ludwig Meidner 1884 1966 zu erwerben Sie bilden den Kern des Ludwig Meidner Archivs das das Copyright Meidners verwaltet Es betreut ausserdem die kunstlerischen Nachlasse seiner Schulerin und spateren Ehefrau Else Meidner 1901 1987 des nach Kolumbien emigrierten Malers Kurt Levy 1911 1987 des Publizisten und Malers Arie Goral 1909 1996 und des Malers und Kunstvermittlers Henry Gowa 1901 1990 13 Familie Frank Zentrum Bearbeiten Das Judische Museum grundete 2012 in Kooperation mit dem Anne Frank Fonds in Basel das Familie Frank Zentrum Der Anne Frank Fonds und sein damaliger Prasident Buddy Elias haben dem Museum dafur die umfangreichen Bestande Gemalde Fotografien Briefe Erinnerungsstucke Alltagsgegenstande und Mobel aus dem Besitz der seit dem 16 Jahrhundert in Frankfurt ansassigen Familie von Anne Frank als Dauerleihgabe uberlassen Diese werden einen bedeutenden Teil der zukunftigen Dauerausstellung des Judischen Museums bilden Weitere Bestande des Familie Frank Zentrums bilden die Archive der Familie Frank Elias sowie des 1963 von Otto Frank gegrundeten Anne Frank Fonds Die Archivbestande des Familie Frank Zentrum werden in der Bibliothek des neuen Museums digital zuganglich gemacht Bibliothek und Dokumentation Bearbeiten In der offentlichen Bibliothek des Museums stehen mehr als 25 000 Bucher und sonstige Medieneinheiten zur Verfugung Die Sammlung konzentriert sich auf Zeugnisse zur Geschichte der Juden in Frankfurt vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart und umfasst auch Literatur zum Judentum zur Geschichte der Juden in Deutschland und Mitteleuropa sowie Filme zu den Themen der einzelnen Ausstellungsbereiche des Museums Die Bestande konnen online eingesehen werden uber den Opac der Frankfurter Museumsbibliotheken der mit dem Opac des Sudwestdeutschen Bibliotheksverbund verknupft ist 14 Der Sammlungsbereich Dokumentation besteht aus uber 300 Metern Schriftgut und mehr als 21 000 Fotos zur Geschichte und Kultur der Juden im deutschsprachigen Raum Den Kern der Sammlung bilden die Zeugnisse zur Geschichte der Juden in Frankfurt vom Mittelalter bis heute Darunter finden sich zahlreiche Nachlasse zur Frankfurter judischen Familiengeschichte sowie Augenzeugenberichte zur NS Zeit Weitere regionale Schwerpunkte sind Hessen Westfalen Schlesien und die ehemalige preussische Provinz Posen 15 Ausstellungen Auswahl BearbeitenDauerausstellungen Bearbeiten Die Dauerausstellung im Rothschild Palais wurde wahrend der Schliessung des Hauses komplett uberarbeitet und im Oktober 2020 wiedereroffnet Sie stellt die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Emanzipation um 1800 dar Besondere Schwerpunkte bilden dabei die Frankfurter Familien Rothschild Senger und Frank 16 Auch die Judaica Sammlung des Museums wird hier prasentiert Die Ausstellung im Museum Judengasse wurde im Marz 2016 wieder eroffnet Sie erzahlt die Geschichte und Kultur von Juden in Frankfurt anhand von Objekten und Dokumenten die in den Ruinen von funf Hausern der fruheren Judengasse in Szene gesetzt werden Hervorgehoben werden die vielfaltigen Beziehungen die die Einwohner der Judengasse mit den christlichen Bewohnern der Stadt dem Frankfurter Rat und dem Kaiser unterhielten Weitere Schwerpunkte sind die Literatur und Musik die vor Ort entstand gelesen oder gedruckt wurde Sonderausstellungen Auswahl Bearbeiten 2022 23 Zuruck ins Licht Vier Kunstlerinnen Ihre Werke Ihre Wege 2021 22 Unser Mut Juden in Europa 1945 48 2014 2015 Im Licht der Menora Judisches Leben in der romischen Provinz 2013 2014 1938 Kunst Kunstler Politik in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer Institut 2014 Fritz Bauer Der Staatsanwalt in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer Institut 2010 Ausgerechnet Deutschland Judisch russische Einwanderung in die Bundesrepublik 2010 2011 Else Lasker Schuler Die Bilder 2010 Die Frankfurter Schule und Frankfurt Eine Ruckkehr nach Deutschland 2006 2007 Die Kaisermacher Kammerknechte Der Kaiser und die Frankfurter Juden 2005 Und keiner hat fur uns Kaddisch gesagt Deportationen aus Frankfurt am Main 1941 1945 2004 Verehrt und verfemt Chagall und Deutschland 1994 1995 Die Rothschilds Eine europaische Familie 1990 Expressionismus und Exil Die Sammlung Ludwig und Rosy Fischer 1988 89 Was ubrig blieb Das Museum Judischer Altertumer Frankfurt am Main 1922 1938Padagogisches Zentrum Frankfurt BearbeitenDas Padagogische Zentrum Frankfurt am Main wird vom Judischen Museum Frankfurt und dem Fritz Bauer Institut getragen Es bietet Lehrerfortbildungen und Lehrveranstaltungen an der Frankfurter Goethe Universitat Workshops und andere Bildungsangebote fur Schulklassen sowie Unterrichtsmaterialien an Die Bildungsangebote des Padagogischen Zentrums thematisieren judische Geschichte als Teil der deutschen Geschichte und reflektieren judisches Leben mit Bezug auf die Gegenwart Sie erganzen damit den gangigen Zugang zur judischen Geschichte dessen Ausgangspunkt die Verbrechen des Holocaust sind Hierfur entwickelt das Padagogische Zentrum voneinander getrennte Bildungsangebote fur judische Geschichte und Gegenwart auf der einen und die Auseinandersetzung mit dem Massenverbrechen des Holocaust auf der anderen Seite 17 Organisation BearbeitenMuseumsleitung Bearbeiten Grundungsdirektor des Judischen Museums war Georg Heuberger der das Museum von 1988 bis 2006 leitete Ihm folgte Raphael Gross Seit dem 1 Januar 2016 wird das Museum von Mirjam Wenzel gefuhrt Gesellschaft der Freunde und Forderer des Judischen Museums e V Bearbeiten Das Museum wird unterstutzt vom gemeinnutzigen Verein Gesellschaft der Freunde und Forderer des Judischen Museums dem der fruhere Oberburgermeister der Stadt Frankfurt Andreas von Schoeler vorsteht Er finanziert mit Spendengeldern regelmassig Veranstaltungen und den Ankauf von Objekten fur die Sammlung 18 Kooperationen Bearbeiten Es bestehen teils lange wahrende Kooperationen mit anderen Institutionen die auf thematisch verwandten Gebieten tatig sind u a mit dem Fritz Bauer Institut dem Simon Dubnow Institut und dem Anne Frank Fonds Besucherzahlen BearbeitenIm Jahr 2017 wurde das Judische Museum mit Museum Judengasse von ca 30 000 Menschen besucht 19 Siehe auch BearbeitenPalais Rothschild Begriffsklarung Frankfurter Judengasse Gedenkstatte Neuer Borneplatz Judischer Friedhof Battonnstrasse Rosl und Paul Arnsberg PreisFilme BearbeitenMuseums Check mit Markus Brock Judisches Museum Frankfurt 30 Min Erstausstrahlung 11 April 2021 20 Literatur BearbeitenPaul Arnsberg Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Franzosischen Revolution 3 Bande Eduard Roether Verlag Darmstadt 1983 ISBN 3 7929 0130 7 Fritz Backhaus Raphael Gross Sabine Kossling Mirjam Wenzel Hrsg Die Frankfurter Judengasse Katalog zur Dauerausstellung des Judischen Museums Frankfurt Geschichte Politik Kultur C H Beck Verlag Munchen 2016 ISBN 978 3 406 68987 1 Georg Heuberger Hrsg Die Pracht der Gebote Die Judaica Sammlung des Judischen Museums Frankfurt am Main Verlag Wienand Koln 2006 ISBN 3 87909 882 4 Rachel Heuberger Helga Krohn Hinaus aus dem Ghetto Juden in Frankfurt am Main 1800 1950 S Fischer Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 10 031407 7 Isidor Kracauer Geschichte der Juden in Frankfurt am Main 1150 1824 Kaufmann Frankfurt am Main 1925 Unibibliothek Frankfurt Katharina Rauschenberger Die Entstehung und Zerschlagung des Museums Judischer Altertumer In Angela Jannelli Hg Gekauft gesammelt geraubt Vom Weg der Dinge ins Museum Dokumentation Henrich Editionen Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 96320 024 3 S 18 23 Mirjam Wenzel Sabine Kossling Fritz Backhaus Hrsg Judisches Frankfurt Von der Aufklarung bis zur Gegenwart Katalog zur Dauerausstellung des Judischen Museums Frankfurt C H Beck Munchen 2020 ISBN 978 3 406 74134 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judisches Museum in Frankfurt am Main Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Judischen Museums der Stadt Frankfurt am Main Website des Museums Judengasse Videointerview mit Rachel Heuberger Frau des Grundungsdirektors des Judischen Museums uber die Eroffnung 1988 Videointerview mit Fritz Backhaus stellvertretender Museumsdirektor uber die Eroffnung des Museum Judengasse 1992 Judische Orte in Frankfurt am Main Suche nach Judisches Museum Frankfurt In Deutsche Digitale Bibliothek Literatur von und uber Judisches Museum Frankfurt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Judisches Museum Frankfurt Rundgang durch die neue Dauerausstellung ab Oktober 2020 Sabine Kossling Chefkuratorin des Museums fuhrt durch die Ausstellung auf YouTube FAZ NET 19 Oktober 2020 Video auf YouTube Einzelnachweise Bearbeiten Linda Wiesner Das Museum judischer Altertumer Uber die Geschichte des ersten Judischen Museums in Frankfurt Katharina Rauschenberger Das Museum judischer Altertumer 1922 1938 Die Entstehung einer neuen Wissenschaft und ihr gewaltsames Ende In Georg Heuberger Hrsg Die Pracht der Gebote 2006 S 12 23 Georg Heuberger Zur Vorgeschichte der Grundung des Judischen Museum In Georg Heuberger Hrsg Die Pracht der Gebote 2006 S 24 39 Michael Lenarz Das Rothschild Palais Ein judischer Ort im 19 und 20 Jahrhundert In Mirjam Wenzel Sabine Kossling Fritz Backhaus Hrsg Judisches Frankfurt Von der Aufklarung bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 2020 S 48 55 Geschichte des Rothschildpalais Frankfurt Zarin Aschrafi Das Frankfurter Judische Museum eine Erinnerung an seine Grundung im Jahr 1988 In Mimeo 9 November 2020 abgerufen am 23 Mai 2021 Felicitas Heimann Jelinek Ort der Erinnerung Von der Judengasse zum Borneplatz In Fritz Backhaus Raphael Gross Sabine Kossling Mirjam Wenzel Hrsg Die Frankfurter Judengasse Katalog zur Dauerausstellung des Judischen Museums Frankfurt Geschichte Politik Kultur 2016 S 41 42 80 54 Architektur des neuen Judischen Museums Sanierung und Erweiterung des Judischen Museums Judisches Museum eroffnet als Museum ohne Mauern auf hessenschau de vom 19 Oktober 2020 Erinnerungsstatte Grossmarkthalle Museumspreis 2016 fur das Museum Judengasse Ludwig Meidner Archiv im Judischen Museum Frankfurt Frankfurter Museumsbibliotheken Dokumentationsabteilung im Judischen Museum Frankfurt Mirjam Wenzel Die Dauerausstellung Konzept und Struktur In Mirjam Wenzel Sabine Kossling Fritz Backhaus Hrsg Judisches Frankfurt Von der Aufklarung bis zur Gegenwart Katalog zur Dauerausstellung des Judischen Museums Frankfurt C H Beck Munchen 2020 ISBN 978 3 406 74134 0 S 14 25 hier S 21 22 Das Padagogische Zentrum Frankfurt Gesellschaft der Freunde und Forderer des Judischen Museums e V Frankfurt statistik aktuell PDF Abgerufen am 26 Februar 2020 Museums Check Judisches Museum Frankfurt In Fernsehserien de Abgerufen am 16 April 2021 Judische Museen in Hessen Aktives Museum Spiegelgasse in Wiesbaden Judisches Museum Frankfurt Judisches Museum Rotenburg an der Fulda Judisches Museum Vogelsberg Landsynagoge Heubach Regionalmuseum Alsfeld Stadtmuseum Hofgeismar Synagoge Gross Umstadt Synagoge Hadamar Synagoge Michelstadt 50 107222222222 8 6744444444444 Koordinaten 50 6 26 N 8 40 28 O Normdaten Korperschaft GND 516695 0 lobid OGND AKS LCCN n88654501 VIAF 139040849 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judisches Museum Frankfurt amp oldid 237142200