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Simon Moritz von Bethmann 31 Oktober 1768 in Frankfurt am Main 28 Dezember 1826 ebenda war ein deutscher Bankier Diplomat und Philanthrop Simon Moritz von Bethmann 1812 Portrat von Johann Jacob de Lose 1755 1813 Leben und Wirken BearbeitenDie Familie Bethmann stammte ursprunglich aus Goslar und war Anfang des 18 Jahrhunderts nach Frankfurt am Main gekommen 1748 hatten Johann Philipp Bethmann und sein Bruder Simon Moritz Bethmann die Bethmann Bank gegrundet und zu einem der bedeutendsten Bankhauser in Deutschland gefuhrt Simon Moritz von Bethmann war der Sohn Johann Philipps Er trat 1791 in die Fuhrung des Hauses ein und wurde nach dem Tod seines Vaters 1793 alleiniger Inhaber Er dehnte die Finanzgeschafte in betrachtlichem Masse aus und begab unter anderem Anleihen fur Danemark Osterreich und Russland Das Haus Bethmann wurde neben dem Haus Rothschild zum wichtigsten Finanzier der deutschen und europaischen Furstenhauser 1808 erhob Kaiser Franz I Bethmann in den erblichen Adelsstand Zar Alexander I ernannte ihn 1807 zum russischen Generalkonsul beim Rheinbund und 1810 zum Staatsrat Durch seine diplomatischen Aktivitaten machte sich Bethmann besonders um seine Vaterstadt verdient ohne dass er jemals ein Staatsamt innegehabt hatte 1802 gelang es Bethmann durch Intervention in Paris die franzosischen Kontributionsforderungen aus den Besatzungsjahren zu begrenzen Seinem personlichen Auftreten bei den Verhandlungen zum Reichsdeputationshauptschluss in Regensburg verdankte die Stadt betrachtliche Rechte und Guter aus sakularisiertem Kirchenvermogen die langst anderweitig verteilt waren Im Jahr 1810 heiratete Bethmann Louise Friederike Boode 1792 1869 aus Amsterdam Der Ehe entstammten vier Sohne Moritz Karl Alexander und Heinrich deren altester Moritz von Bethmann spater die Leitung der Bank ubernahm Nach der Gattin von Simon Moritz benannt war ein 1812 nach Art eines Englischen Landschaftsgartens angelegter Park der Familie Bethmann im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen Der Name besteht weiterhin mit dem 1954 an Stelle des Bethmannschen Anwesens eingerichteten Waldspielpark Louisa nbsp Bethmanns Gartenhaus in dem sich Napoleon 1813 einquartierte nbsp Deckhengst Eclipse Bethmanns Lieblingspferd Bronzestatue 1812 von Christian Friedrich Tieck im Frankfurter Waldspielpark Louisa nbsp Denkmal in der Friedberger Anlage in FrankfurtSein Haus war der gesellschaftliche Mittelpunkt Frankfurts Napoleon Bonaparte Zar Alexander I und Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen beherbergte er als seine Gaste Auch die Begegnung zwischen Catharina Elisabeth Goethe und Madame de Stael fand in seinem Hause statt 1813 hatte sich Kaiser Napoleon auf dem Ruckzug nach der Volkerschlacht bei Leipzig im Bethmannschen Gartenhaus vor dem Friedberger Tor einquartiert Zwischen franzosischen und alliierten Truppen entwickelte sich am 31 Oktober 1813 ein heftiges Artilleriegefecht um den Besitz der Mainbrucke Bethmann uberzeugte den Kaiser erfolgreich den verheerenden Beschuss von Sachsenhausen zu beenden und seine Truppen zuruckzuziehen Bethmann setzte sich sehr fur die Verbesserung des Frankfurter Schulwesens ein Er gehorte zu den Begrundern der Musterschule 1803 mit Wilhelm Friedrich Hufnagel und des Philanthropins einer judischen Realschule 1804 mit Siegmund Geisenheimer und Mayer Amschel Rothschild Auch die Weissfrauenschule die erste stadtische Volksschule wurde von ihm gefordert Eine Schenkung von 40 000 fl aus deren Zinsen eine Lancasterschule unterhalten werden sollte wurde spater in Absprache mit seinen Erben zur Unterstutzung anderer Schulformen verwendet Bethmann war zudem ein uber die Grenzen Frankfurts bekannter Kunstmazen und Forderer der Wissenschaften Er gehorte zu den Grundern der Polytechnischen Gesellschaft 1816 und der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft 1817 Mit einer grosszugigen Spende unterstutzte er den Bau der Stadtbibliothek 1816 erwarb er das Marmorbild Ariadne auf dem Panther von Johann Heinrich Dannecker die wohl beruhmteste Skulptur des 19 Jahrhunderts die in einem eigens errichteten klassizistischen Museumsbau Tausende von Bewunderern anzog 1819 gehorte er zu den Grundern des Komitees zur Errichtung eines Goethedenkmals in Frankfurt Bethmann starb am 28 Dezember 1826 uberraschend wahrend eines Theaterbesuches Er wurde auf dem Peterskirchhof bestattet wo sein Grab heute noch erhalten ist Zu seinem hundertsten Geburtstag wurde in der Friedberger Anlage seine von dem Bildhauer Eduard Schmidt von der Launitz geschaffene Buste enthullt An ihn erinnern ausserdem der Bethmannpark im Frankfurter Stadtteil Nordend der Bethmann Weiher die Bethmannstrasse Sitz der Bethmann Bank und die Bethmannschule eine Berufsschule Einer nicht belegten Legende nach sollen die Bethmannchen im Haushalt des Bankiers entstanden sein Literatur BearbeitenLudwig Beutin Bethmann Simon Moritz von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 187 Digitalisat Wilfried Forstmann Simon Moritz von Bethmann 1768 1826 Bankier Diplomat und politischer Beobachter Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1973 ISBN 3 7829 0140 1 Wilfried Forstmann Bethmann Simon Moritz von 1768 1826 im Frankfurter Personenlexikon uberarbeitete Onlinefassung sowie in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 63 f Heinrich Heym Simon Moritz von Bethmann 1768 1826 In Johann Philipp Freiherr von Bethmann Hg Bankiers sind auch Menschen 225 Jahre Bankhaus Gebruder Bethmann Frankfurt am Main 1973 S 110 157 Georg Ludwig Kriegk Simon Moritz von Bethmann In Ders Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewahlten Darstellungen Frankfurt am Main 1871 S 523 536 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 74 Wilhelm Stricker Bethmann Simon Moritz von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 574 576 Weblinks Bearbeiten1 Ariadneum von 1812 heutiger Name Odeon in dem die Ariadne Danneckers bis 1856 ausgestellt war Danach war sie bis 1944 im 2 Ariadneum neben dem Bethmannschen Gartenhaus zu sehen Bethmann Simon Moritz von Hessische Biografie Stand 3 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 116155582 lobid OGND AKS VIAF 57359180 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bethmann Simon Moritz vonALTERNATIVNAMEN Bethmann Simon Moritz Henning August vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Bankier Diplomat und PhilanthropGEBURTSDATUM 31 Oktober 1768GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 28 Dezember 1826STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon Moritz von Bethmann amp oldid 234061243