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Die Frauenstimmrechtsbewegung in Deutschland entwickelte sich ab den 1890er Jahren als zum einen das allgemeine Wahlrecht fur Manner auf die politische Agenda kam und zum anderen die Frauenbewegung durch die Beschlussfassung des Burgerlichen Gesetzbuches BGB die Erfahrung machte dass die Anliegen der Frauen nicht gehort wurden Der Begriff der Stimmrechtsbewegung wird allgemein auf einen Teil der burgerlichen Frauenbewegung bezogen Doch auch die sozialistische Frauenbewegung setzte sich fur das Frauenwahlrecht ein wobei beide Seiten auf die gegenseitige Abgrenzung Wert legten Zum Bewegungskern gehorten die uberregional agierenden Aktivistinnen Anita Augspurg Minna Cauer Lida Gustava Heymann Helene Stocker Marie Stritt Clara Zetkin und Martha Zietz die ein soziales und politisches Netzwerk bildeten Sie wirkten als Vortragsreisende und Rednerinnen und galten als Vorbilder und Bahnbrecherinnen 1 Broschure Gleiches Recht Frauenstimmrecht Wacht auf Ihr deutschen Frauen aller Stande aller Parteien des Deutschen Verbands fur Frauenstimmrecht 1907 Mit der Grundung des Deutschen Vereins fur Frauenstimmrecht 1902 in Hamburg 1904 in Deutscher Verband fur Frauenstimmrecht umgewandelt begann die Organisationsphase der Bewegung Nach der Liberalisierung der Vereinsgesetze 1908 nahm die Zahl der Stimmrechtsvereine und der darin engagierten Frauen stark zu Welches Frauenwahlrecht gefordert wurde wurde kontrovers diskutiert was schliesslich zu einer Zersplitterung der regionalen und lokalen Stimmrechtsvereine in mehrere Dachverbande fuhrte Die 1909 gegrundete Deutsche Vereinigung fur Frauenstimmrecht forderte das Wahlrecht fur Frauen aber nicht das allgemeine und gleiche Wahlrecht fur Frauen wie die Forderung des 1913 entstandenen Deutschen Frauenstimmrechtsbunds lautete Der Deutsche Verband fur Frauenstimmrecht nahm eine mittlere gemassigte Position ein Trotz der Querelen wuchs die burgerliche Stimmrechtsbewegung Ende 1918 gehorten den Stimmrechtsvereinen ungefahr 10 000 Mitglieder an Das Vortrags und Pressewesen der Stimmrechtsbewegung trug massgeblich zur Meinungsbildung der deutschen Offentlichkeit im Hinblick auf das Frauenstimmrecht bei Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs schloss sich die Frauenbewegung dem sogenannten Burgfrieden der politischen Parteien und Gruppierungen an Die Stimmrechtsaktivitaten kamen zum Erliegen Die Frauenbewegungsvereine engagierten sich in grossem Umfang im Rahmen des Nationalen Frauendienstes an der sogenannten Heimatfront fur den Krieg Erst 1917 als klar wurde dass nach dem Krieg in Anerkennung fur die Kriegsanstrengungen in Preussen nur fur die Manner das allgemeine Wahlrecht eingefuhrt werden sollte schlossen sich die Flugel der burgerlichen Frauenbewegung und der sozialistischen Frauenbewegung zusammen um gemeinsam fur das Frauenwahlrecht zu kampfen Anfang November 1918 fanden grosse Kundgebungen zur Einfuhrung des Frauenwahlrechts statt Auf Aufforderung des Bundes Deutscher Frauenvereine wurde im Reichstag mit der Ausarbeitung eines Gesetzes fur das Frauenwahlrecht begonnen das wegen der Revolution nicht mehr zur Abstimmung kam Am 12 November 1918 proklamierte der Rat der Volksbeauftragten das gleiche geheime direkte allgemeine Wahlrecht fur alle Manner und Frauen ab einem Alter von 20 Jahren Deutschland gehorte damit zu den ersten europaischen Landern in denen das Frauenwahlrecht eingefuhrt wurde Der Deutsche Reichsverband fur Frauenstimmrecht zu dem sich 1916 der Frauenstimmrechtsverband und die Frauenstimmrechtsvereinigung zusammengeschlossen hatten loste sich 1919 auf Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Fruhe Phase der Stimmrechtsbewegung bis 1902 2 1 Radikaler und gemassigter Flugel der Frauenbewegung 2 2 Zeitschriften der fruhen Phase 3 Fruhe Organisationsphase bis 1907 3 1 Grundung des Deutschen Vereins fur Frauenstimmrecht 1902 3 2 Zweite Internationale Frauenstimmrechtskonferenz 1904 in Berlin 3 3 Umwandlung in Dachverband 1904 3 4 Aktivitaten der Stimmrechtsvereine 1902 1907 3 5 Verankerung der Forderung nach dem demokratischen Wahlrecht in der Satzung 1907 3 6 Erste internationale Konferenz sozialistischer Frauen 4 Organisierte Hochphase 1908 1914 4 1 Liberalisierung der Vereinsgesetze 4 2 Richtungsstreit und organisatorische Zersplitterung der Stimmrechtsbewegung 4 3 Mitgliedszuwachs und Grundung weiterer lokaler Stimmrechtsvereine 4 4 Aktivitaten der Stimmrechtsvereine 1908 1914 4 5 Zweite internationale Konferenz sozialistischer Frauen und Internationaler Frauentag 4 6 Versuch der Bildung eines Kartells der Stimmrechts Dachverbande 5 Erster Weltkrieg 5 1 Nationaler Frauendienst 5 2 Pazifistische Aktivitaten von Teilen der burgerlichen und der proletarischen Frauenbewegung 5 3 Zusammenschluss zum Deutschen Reichsverband fur Frauenstimmrecht 6 Intensivierung der Anstrengungen um das Frauenstimmrecht ab 1917 7 Ende der organisierten Stimmrechtsbewegung 8 Historiographie und Wirkungsgeschichte 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die Fuhrerinnen der Frauenbewegung in Deutschland in der Gartenlaube 1894 Louise Otto wird in der obersten Reihe ganz links gezeigt Auguste Schmidt in der mittleren Reihe in der Mitte Nach dem Wachwechsel im Laufe der 1890er Jahre gehorte nur noch Helene Lange in mittlerer Reihe 2 von rechts zur Fuhrungsriege Mit der Aufklarung und der Franzosischen Revolution wurde dem bis dahin standisch gepragten politischen System das Ideal der Gleichheit als Ordnungsprinzip fur politische Teilhabe gegenubergestellt Immanuel Kant fasste die Gesellschaft als Zweckverband von Individuen auf doch den Status des aktiven Burgers knupfte er an bestimmte Qualifikationen okonomische und soziale Selbstandigkeit und das mannliche Geschlecht Die demokratischen Krafte kritisierten im 19 Jahrhundert die Beschrankung des Status des wahlberechtigten Burgers auf die Besitzenden d h das sogenannte Zensuswahlrecht und forderten das allgemeine Wahlrecht verteidigten gleichzeitig aber die Beschrankung auf Manner 2 Das allgemeine und gleiche Mannerwahlrecht gab es im 1871 neugegrundeten Deutschen Reich von Anfang an Dagegen galt im wichtigsten Einzelstaat Preussen das auf Manner beschrankte Dreiklassenwahlrecht wobei die Stimmen nach dem Steueraufkommen des Einzelnen unterschiedliches Gewicht hatten 3 4 Als erste Einmischung einer Frau in die politische Offentlichkeit in Deutschland gilt die Zuschrift einer Leserin Louise Otto 1843 an die Sachsischen Vaterlands Blatter in der sie auf eine Frage des Herausgebers nach der politischen Stellung der Frau reagierte Otto schrieb Die Theilnahme der Frau an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht sondern eine Pflicht 5 Ohne Frauen oder die Losung der Geschlechterfrage wurde es keine Demokratisierung der Gesellschaft geben Diese Stellungnahme loste eine Flut von weiteren Zuschriften von Mannern und Frauen aus Die Presse wurde zu einem entscheidenden Medium fur die Mobilisierung und das Sichtbarmachen expliziter Frauenanliegen Nach dem Scheitern der Revolution von 1848 49 gab Otto die Frauen Zeitung unter dem Motto Dem Reich der Freiheit werb ich Burgerinnen heraus in der sie die Politisierung der Frauen eine selbstandigere Stellung der Frauen in der Gesellschaft sowie eine Verbesserung der Bildungschancen und der Arbeitsmoglichkeiten fur Frauen forderte Doch sie konnte nur kurze Zeit frei publizieren und politisch agieren 1850 wurde ihre Zeitung auf Grund eines neuen sachsischen Pressegesetzes Lex Otto genannt verboten Die Arbeiterinnen und Dienstbotenvereine die sie mitgegrundet hatte wurden auf Basis der preussischen Vereinsgesetze von 1850 aufgelost 6 7 Das preussische Vereinsgesetz von 1850 das spater von den meisten deutschen Landern ubernommen wurde und bis 1908 galt verbot Frauenpersonen Schulern und Lehrlingen 5 die Mitgliedschaft in politischen Vereinen und die Teilnahme an politischen Versammlungen Die Anwesenheit von Frauen erlaubte es den diensthabenden Polizeibeamten die Versammlung zu schliessen eine Geldbusse zu verhangen und sogar die Schliessung des Vereins zu verordnen Was als politisch galt wurde im Laufe der kommenden Jahrzehnte mehrfach gerichtlich verhandelt 1887 stellte das Reichsgericht klar dass darunter alle Angelegenheiten fielen die Verfassung Verwaltung Gesetzgebung des Staates die staatsburgerlichen Rechte der Unterthanen und die internationalen Beziehungen der Staaten zu einander in sich begreifen 8 In den 1860er Jahren entstanden die ersten burgerlichen Frauenvereine die angesichts der Rahmenbedingungen darauf bedacht waren politisch neutral zu erscheinen Das Frauenwahlrecht war unter diesen Vorzeichen ein zu heikles Thema als dass ein Frauenverein sich dafur einsetzen konnte Die neuen Vereine vorneweg der 1865 gegrundete erste uberregionale Frauenverein der Allgemeine Deutsche Frauenverein ADF widmeten sich vornehmlich der Frage der Frauenbildung oder sozialen Fragen 8 9 In der Zeit von 1878 bis 1890 wurden zudem durch die Sozialistengesetze sozialistischen sozialdemokratischen und kommunistischen Vereinen Versammlungen und Schriften verboten deren Zweck der Umsturz der bestehenden Staats und Gesellschaftsordnung war Dies verstarkte noch die bestehenden Klassengegensatze unter den Frauen und fuhrte uber 1890 hinaus zu einer entschiedenen Abgrenzung der burgerlichen Frauen von den Sozialdemokratinnen 8 Die rechtliche Situation bedingte dass das Frauenwahlrecht in Deutschland bis in die 1890er Jahre offen und direkt nur von einzelnen Personlichkeiten aber nicht von Organisationen gefordert wurde 1869 kritisierten der britische Philosoph John Stuart Mill und seine Stieftochter Helen Taylor in ihrem Buch The Subjection of Women scharf die rechtliche Unterwerfung des weiblichen unter das mannliche Geschlecht und forderten die vollkommene Gleichheit Die noch im gleichen Jahr erschienene Ubersetzung Die Horigkeit der Frau von Jenny Hirsch machte die Forderung nach dem Frauenwahlrecht in Deutschland erstmals in der breiten Offentlichkeit bekannt 1876 veroffentlichte die Schriftstellerin Hedwig Dohm das Pladoyer Der Frauen Natur und Recht in dem sie das Frauenstimmrecht als ein den Frauen naturlich zukommendes Recht einforderte Sie gestand keine sachlichen Grunde zu das Wahlrecht auf Manner zu beschranken Sie raumte zwar ein dass die Gesellschaft ein naturliches politisches Recht einschranken konnte wenn dieses Recht sich als unvereinbar erwiese mit der Wohlfahrt des Staatslebens Doch forderte sie Beweise fur einen solchen Antagonismus zwischen Staatsleben und Frauenrechten Ohne solche Beweise seien die Berechtigung und Notwendigkeit eines allgemeinen Frauenstimmrechts gegeben 10 2 Fruhe Phase der Stimmrechtsbewegung bis 1902 BearbeitenMitte der 1890er Jahre formierte sich ausgelost durch die sogenannte Umsturzvorlage der Widerstand gegen das Vereinsrecht Mit der Vorlage wurde die Handhabung der Vereinsgesetze in Preussen und Bayern verscharft was von den Polizeibehorden zu Schikanen gegen die Arbeiterinnenvereine genutzt wurde Selbst gewerkschaftliche Zusammenkunfte und kulturelle Veranstaltungen wurden als politische Aktionen gewertet und die Aktivistinnen strafrechtlich verfolgt Clara Zetkin startete 1895 in der sozialdemokratischen Gleichheit eine Kampagne gegen die Polizeiwillkur 8 Im selben Jahr stellte die SPD Fraktion im Reichstag einen Antrag zum Frauenstimmrecht der von August Bebel in einer vielbeachteten Rede vertreten wurde 9 Schon 1891 hatte die deutsche Sozialdemokratie die Forderung nach dem Frauenwahlrecht in ihr Parteiprogramm aufgenommen 11 Auch die burgerlichen Frauenrechtlerinnen engagierten sich gegen die rigiden Vereinsgesetze Die Frauenvereine legten von 1895 bis 1907 insgesamt zehn entsprechende Petitionen vor mit denen die Frauen mobilisiert werden sollten Doch der Erfolg liess auf sich warten 8 1894 forderten die Frauenrechtlerinnen Helene Lange und Lily von Gyzicki spater bekannt als Lily Braun erstmals in offentlichen Reden das Frauenwahlrecht und publizierten ihre Gedankengange im Anschluss 12 13 14 In zahlreichen Veroffentlichungen in den Zeitschriften der Frauenbewegung und im Rahmen vieler Vortrage wurde die Debatte zum Frauenwahlrecht gefuhrt Dies galt sowohl fur alle Flugel der burgerlichen als auch fur die proletarische Frauenbewegung Die Frauenstimmrechtsfrage war damit im Deutschen Reich auf der politischen Agenda angekommen 9 Auch die internationalen Kontakte die sich aufgrund der seit 1878 stattfindenden internationalen Frauenkongresse immer weiter verstarkten trugen dazu bei dass das Frauenstimmrecht in Deutschland gefordert wurde So inspirierte die Einfuhrung des Frauenwahlrechts im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts in einzelnen Landern und Staaten z B 1869 in Wyoming 1881 auf der britischen Isle of Man 1893 in Neuseeland 1894 in Sudaustralien die Frauenbewegungen in anderen Landern darunter die deutsche Uber samtliche Formen der politischen Teilhabe von Frauen im Ausland wurde in der burgerlichen Frauenbewegungspresse wie in der Gleichheit intensiv berichtet 15 nbsp Clara Zetkin 1897 nbsp Marie Stritt 18901893 besuchten vier Delegierte deutscher Frauenvereine den ersten International Congress of Women des 1888 gegrundeten International Council of Women ICW der parallel zur Weltausstellung in Chicago stattfand Dabei lernten sie die Dachorganisation der amerikanischen Frauenvereine National Council of Women kennen und warben nach ihrer Ruckkehr dafur die deutschen Frauenvereine in gleicher Weise zusammenzuschliessen um mehr Aufmerksamkeit fur gemeinsame Forderungen zu erhalten Unter Federfuhrung des Lette Vereins und Anna Schepeler Lettes wurde 1894 der Bund Deutscher Frauenvereine BDF als Dachverband der burgerlichen Frauenvereine gegrundet Neben dem Lette Verein waren der ADF der Allgemeine Deutsche Lehrerinnenverein ADLV der Verein Frauenwohl der Kaufmannisch gewerbliche Hilfsverein fur weibliche Angestellte Berlin und der Verein Jugendschutz die wichtigsten Grundungsvereine Auguste Schmidt vom ADLV wurde die erste Vorsitzende des BDF 16 17 1897 wurde der BDF als dritter nationaler Dachverband Mitglied im ICW 17 Der BDF definierte sich als gemeinnutzig in Abgrenzung zu politisch und lehnte in der Grundungsversammlung mit dieser Begrundung die Aufnahme sozialdemokratischer Arbeiterinnenvereine ab Eine Minderheit darunter Minna Cauer und weitere Frauen des Vereins Frauenwohl hatte sich gegen diese Abgrenzung ausgesprochen 16 Die Fuhrerinnen der proletarischen Frauenbewegung allen voran Clara Zetkin lehnten ihrerseits eine Zusammenarbeit ab und verfolgten einen Kurs der reinlichen Scheidung zwischen proletarischer und burgerlicher Frauenbewegung Die Interessen der proletarischen und der burgerlichen Frauen seien unvereinbar Als 1895 die burgerliche Frauenbewegung im SPD Presseorgan Vorwarts bei Frauen aller Parteien und Klassen um Unterschriften fur eine Petition fur eine Reform des Vereinsrechtes warb veranlasste dies Zetkin zum Gegenaufruf Dieser Petition keine proletarische Unterschrift Zetkin wollte ihren Einfluss wahren und die Konkurrenz aus dem burgerlichen Frauenlager abwehren 18 In den Jahren ab 1895 arbeiteten Minna Cauer Anita Augspurg und Marie Stritt eng zusammen um den BDF fur ihre neuen Ideen zu gewinnen 1896 uberzeugten sie den BDF eine Kampagne von der Presse als Frauen Landsturm verspottet gegen den Entwurf fur das neue Burgerliche Gesetzbuch BGB zu fuhren Der Entwurf wie auch die schliesslich beschlossene Fassung benachteiligte Frauen stark Im Juni 1896 hielten Cauer und Augspurg in Berlin eine offentliche Versammlung gegen den Plan ab an dem 3 000 Personen teilnahmen und bei der eine Resolution gegen das einseitige Mannerrecht verabschiedet wurde die schliesslich 25 000 Unterschriften erhielt Bei der zweiten Lesung im Reichstag wurde ein von Marie Stritt scharf und emotional formuliertes Flugblatt verteilt fur das der Spottname Frauen Landsturm stolz ubernommen worden war Das BGB wurde trotzdem ratifiziert aber die durchgefuhrte Massenversammlung und der bis dahin unbekannte radikale Tonfall stellten eine neue Agitationsstufe fur die deutsche Frauenbewegung dar 19 20 1897 pladierte Augspurg erstmals fur das Frauenwahlrecht Dies fuhrte innerhalb des Vereins Frauenwohl zu einer ersten offenen und ruckhaltlosen Diskussion uber das politische Stimmrecht 21 Radikaler und gemassigter Flugel der Frauenbewegung Bearbeiten nbsp Anita Augspurg in ihrem Arbeitszimmer Aufnahme fur Die Woche 1899 nbsp Helene Lange in ihrer Bibliothek Aufnahme fur Die Woche 1899Um 1898 99 kam es innerhalb der burgerlichen Frauenbewegung zu einem Zerwurfnis das sich vordergrundig am Umgang mit dem Thema Prostitution grundsatzlicher jedoch an Fragen des Vorgehens und der Organisationsform des BDF entzundete Anita Augspurg Minna Cauer Lida Gustava Heymann und andere befurworteten ein kritischeres starker programmatisches Vorgehen als die eher pragmatische Mehrheit um Helene Lange und spater Gertrud Baumer Hanna Bieber Bohm die fuhrende Figur der deutschen Sittlichkeitsbewegung hatte sich ab Ende der 1880er Jahre fur den Kampf gegen die Prostitution eingesetzt und die Behandlung des als peinlich empfundenen Themas im BDF durchgesetzt Ihr moralisch gepragter Ansatz setzte auf die Bestrafung der Prostitution Zehn Jahre spater forderten neue Aktivistinnen wie Anna Pappritz und Katharina Scheven dagegen inspiriert von den britischen Abolitionistinnen alle nur Frauen betreffenden Sonderbestimmungen abzuschaffen Ihr Fokus lag auf der Bekampfung der Geschlechtskrankheiten sie pladierten fur Aufklarung und einfach zugangliche und kostenlose arztliche Behandlung 22 23 Bei der BDF Generalversammlung 1898 forderten Augspurg und Cauer den Wechsel zu einem abolitionistischen Vorgehen beim Kampf gegen die Prostitution sowie ein politisches Engagement der Frauenbewegung Diesen Positionen schloss sich nur eine Minderheit in der Frauenbewegung an die sich von da an selbst als radikal beschrieb Die frisch gewahlte neue Vorsitzende des BDF Marie Stritt mit der Augspurg im Verein Frauenbildungsreform in Munchen jahrelang zusammengearbeitet hatte stellte sich auf die Seite der Mehrheit fortan als die Gemassigten bezeichnet was Augspurg ihr nie verzieh 24 22 nbsp Frauenbewegte Freundinnen 1896 Anita Augspurg Marie Stritt Lily von Gizycki spater Braun Minna Cauer Sophia Goudstikker von links Da sie sich im BDF nicht durchsetzen konnten initiierten Augspurg und Cauer bei der nachsten offentlichen Delegiertenversammlung des Vereins Frauenwohl die Grundung des Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine der die Trennung zwischen Arbeiterinnen und burgerlichen Frauen ablehnte und sich zu der Forderung nach dem Frauenstimmrecht bekannte 24 22 Der neue Verband richtete entsprechend Arbeiterinnenausschusse in jedem Verein ein deren Erfolg aber durch das Sendungsbewusstsein und den automatischen Fuhrungsanspruch der burgerlichen Frauen gegenuber den Arbeiterinnen behindert wurde 25 Die altere historische Forschung hat unreflektiert die Zuschreibung radikal gemassigt und die Selbstdarstellung als Avantgarde wie in Veroffentlichungen der Radikalen um Cauer und Augspurg immer wieder postuliert ubernommen und fortgeschrieben So wurde zum Beispiel die Krone Metapher immer wieder kolportiert obwohl keine der Gemassigten nach 1890 diese Aussage so gemacht hatte 26 Der prinzipielle Unterschied lasst sich darin ausdrucken Die Radikalen sehen das Frauenstimmrecht als die Wurzel der Frauenbewegung an die Gemassigten betrachten es als ein fernes Ziel als die Krone am Baum der Frauenbewegung die sich die Frauen durch ihre gemeinnutzige Arbeit durch kommunale Tatigkeit durch bessere Erziehung und Ausbildung erst verdienen mussten Else Luders Der linke Flugel Berlin 1904 27 Neuere Analysen der Historikerinnen Gisela Bock Angelika Schaser und Kerstin Wolff haben jedoch gezeigt dass sich die Flugel weder in der Argumentation noch in der Taktik signifikant unterschieden Die Wahlrechtsforderung kam in beiden Flugeln der deutschen Frauenbewegung gleichzeitig auf In den Jahren 1894 bis 1898 und bis 1902 ging es den Vertreterinnen beider Flugel vor allem darum fur diese Forderung eine breite Unterstutzung bei den Frauen zu bekommen Dabei verwendeten sowohl radikale als auch gemassigte Frauenrechtlerinnen Formulierungen die das Frauenstimmrecht als letztes Ziel beschrieben z B 1897 Augspurg 1899 Helene Lange 28 10 29 Die faktischen Unterschiede waren also marginal trotzdem wie Susanne Kinnebrock betont hat zeigte die Zuordnung von Personen und Positionen zu den unterschiedlichen Flugeln Wirkung da sie im Bewusstsein der fuhrenden Akteurinnen fest verankert war 30 Die Polarisierung innerhalb der Frauenbewegung fuhrte zu einer informellen Arbeitsteilung der beiden Flugel Die radikalen Frauenrechtlerinnen beschrankten sich eher auf Propaganda Agitations Fachfrauen wogegen die gemassigten Frauenrechtlerinnen und Vereine die praktische Arbeit machten So kam es dass etliche Radikale die auch an praktischer Arbeit interessiert waren sich mehr und mehr in gemassigten Vereinen engagierten und so schliesslich zum anderen Flugel gezahlt wurden z B Anna Pappritz 31 Zeitschriften der fruhen Phase Bearbeiten 1895 gab Minna Cauer mit Unterstutzung von Lily von Gizycki spater Lily Braun eine neue Zeitschrift Die Frauenbewegung heraus die sich zum Sprachrohr fur den sich formierenden radikalen Teil der Frauenbewegung entwickelte Schon 1895 wurde in der Frauenbewegung eine Kontroverse um das Frauenstimmrecht zwischen Georg von Gizycki und Henriette Goldschmidt veroffentlicht Nachdem sich Lily von Gizycki aus der Redaktion zuruckgezogen und in der SPD engagiert hatte ubernahm Anita Augspurg ihre Stelle Ab 1899 wurde Die Frauenbewegung durch die von Augspurg redigierte Beilage Parlamentarische Angelegenheiten und Gesetzgebung erweitert 20 32 Fruhe Organisationsphase bis 1907 BearbeitenGrundung des Deutschen Vereins fur Frauenstimmrecht 1902 Bearbeiten nbsp Anita Augspurg nbsp Lida Gustava HeymannDer direkte Anlass fur die Grundung der ersten deutschen Stimmrechtsorganisation war die Erste Internationale Frauenstimmrechtskonferenz die im Februar 1902 in Washington D C stattfand Der International Council of Women setzte sich nicht fur das Frauenstimmrecht ein deshalb strebten fuhrende internationale Frauenrechtlerinnen darunter Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann seit dem dritten International Congress of Women des ICW 1899 in London einen zusatzlichen internationalen Verband an 17 Da die bestehenden deutschen Frauenorganisationen einschliesslich des Dachverbands BDF noch zogerten das Frauenstimmrecht zu fordern konnten keine deutschen Delegierten nach Washington entsandt werden Augspurg schlug vor den Sitz eines deutschen Frauenstimmrechtsvereins in einen der deutschen Staaten zu verlegen dessen Vereinsgesetz anders als das preussische die Beteiligung von Frauen an einem Verein mit politischer Ausrichtung nicht explizit unterband Die Frauen der anderen deutschen Bundesstaaten konnten Mitglied werden dies war vereinsrechtlich nicht unterbunden Entsprechend grundeten fuhrende Mitglieder des Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine kurzentschlossen den Deutschen Verein fur Frauenstimmrecht dessen Ziel es war den deutschen Frauen die Ausubung ihrer politischen Rechte zu sichern Neben Augspurg und Heymann die Vorsitzende und Vizevorsitzende wurden gehorten zu den Grundungsmitgliedern Minna Cauer Charlotte Engel Reimers Agnes Hacker Kathe Schirmacher Helene Stocker und Adelheid von Welczeck insgesamt waren es 13 Grundungsmitglieder Weitere bekannte Frauenrechtlerinnen traten in den nachsten Monaten ein darunter Marie Raschke Anna Pappritz und Marie Stritt Auch der Hamburger Frauenwohl Verein trat geschlossen bei 33 34 35 Augspurg konnte im Namen des Vereins eine Grussadresse zur internationalen Frauenstimmrechtskonferenz telegraphieren 36 Uber die Vereinsgrundung wurde in der Presse breit und nicht nur ablehnend berichtet Insbesondere Teile der liberalen Presse Neue Hamburger Zeitung und Frankfurter Zeitung begrussten die neue Organisation Wahrend die konservativen und anti semitischen Blatter und die Provinzzeitungen der Stimmrechtsbewegung unterstellten den Sozialismus zu fordern unterstutzten die liberalen nationalen Zeitungen bald die Stimmrechtsaktivistinnen Sie beauftragten zudem fuhrende Frauenrechtlerinnen regelmassig Artikel zur Frauenbewegung zu schreiben 37 Mit der Vereinsmitgliedschaft deren Pflichtjahresbeitrag mit drei Mark bewusst niedrig gehalten wurde war die unentgeltliche Lieferung der Zeitschrift Die Frauenbewegung verbunden 35 Schon im Grundungsjahr konnte ein erster Erfolg gefeiert werden 35 Frauen des neuen Stimmrechtsvereins erhielten eine Audienz bei Reichskanzler Bernhard von Bulow und konnten dort ihre Forderungen vortragen Im Vordergrund stand vor allem die Anderung der Vereinsgesetze 38 Ende 1902 verabschiedete der BDF schliesslich eine eingebrachte Resolution zum Frauenwahlrecht und stellte sich damit hinter die Stimmrechtsforderung Es ist dringend zu wunschen dass die Bundesvereine das Verstandnis fur den Gedanken des Frauenstimmrechts nach Kraften fordern weil alle Bestrebungen des Bundes erst durch das Frauenstimmrecht des dauernden Erfolges sicher sind BDF Generalversammlung 1902 39 Da mit der Resolution aus seiner Sicht eine gemeinsame Basis geschaffen war trat der Stimmrechtsverein 1903 dem BDF bei 40 Auch der grosste und einflussreichste Verband des BDF der Allgemeine Deutsche Frauenverein ADF nahm 1905 die Forderung nach dem Frauenwahlrecht in sein Programm auf 41 Zweite Internationale Frauenstimmrechtskonferenz 1904 in Berlin Bearbeiten nbsp Uber den ICW Kongress wurde in Deutschland breit berichtet Die Berliner Illustrirte Zeitung zeigte die BDF Prasidentin Marie Stritt prominent auf ihrem Titelblatt nbsp Lunch Treffen der Teilnehmerinnen des ICW Kongresses 19041904 fand in Berlin die Zweite Internationale Frauenstimmrechtskonferenz mit dem Ziel statt den internationalen Frauenstimmrechtsverband zu grunden Ort und Zeit der zweiten Stimmrechtskonferenz ergaben sich weil der International Congress of Women des ICW 1904 auf Einladung des BDF in Berlin tagte und so der organisatorische Aufwand fur eine internationale Frauenstimmrechtskonferenz reduziert war Das vorbereitende Komitee bestand aus der Pionierin der US amerikanischen Frauenrechtsbewegung Susan B Anthony Vorsitzende Anita Augspurg 2 Vorsitzende der Englanderin Florence Fenwick Miller Schatzmeisterin und der Amerikanerin Carrie Chapman Catt Sekretariat 42 Die Organisation vor Ort lag in den Handen von Vertreterinnen des Verbands fortschrittlicher Frauenvereine Minna Cauer Anita Augspurg Lida Gustava Heymann und Else Luders 17 Die Stimmrechtskonferenz fand eine Woche vor dem ICW Kongress statt und zog einen Gutteil der Berichterstattung auf sich Auf der Konferenz wurde der Grundungsakt fur die International Woman Suffrage Alliance IWSA vollzogen und Catt und Augspurg als Prasidentin und Vizeprasidentin des neuen internationalen Bunds gewahlt 42 17 43 Umwandlung in Dachverband 1904 Bearbeiten Der IWSA nahm nur nationale Dachverbande auf Entsprechend wurde der deutsche Stimmrechtsverein nach der Konferenz in einen Verband namens Deutscher Verband fur Frauenstimmrecht mit Zweigvereinen und Ortsgruppen umgewandelt 35 Bis zu dieser Umwandlung waren nur Einzelmitgliedschaften im Stimmrechtsverein moglich gewesen Danach konnten auch korporative Mitglieder aufgenommen werden 35 1904 grundeten sich drei Ortsvereine und traten dem Verband bei in Hamburg unter Fuhrung von Martha Zietz und Lida Gustava Heymann in Bremen unter Fuhrung von Luise Koch und in Frankfurt am Main unter Fuhrung von Helene Lewison 35 Wo die Vereinsgesetze die formelle Grundung von Ortsgruppen unterbanden baute der Verband ein Netz von Vertrauenspersonen auf die die Verbindung zwischen dem Vorstand und den Einzelmitgliedern in den Stadten herstellte 44 45 Ab 1906 initiierte der Dachverband verstarkt die Grundung von Landesvereinen In Baden Mitteldeutschland Sachsen und Wurttemberg entstanden entsprechende Stimmrechtsvereine Fur Preussen wurde ein Landesausschuss gegrundet der nach der Liberalisierung der Vereinsgesetze 1908 in einen Landesverein umbenannt wurde Landesvereine in Hessen Bayern Mecklenburg Schlesien und Oldenburg kamen hinzu 1907 08 hatte der Verband knapp 2500 Mitglieder in 7 Landes und 19 Ortsvereinen mehr als 200 Manner waren ebenfalls Mitglied 35 Aktivitaten der Stimmrechtsvereine 1902 1907 Bearbeiten Schon ab 1902 warben die Vorstandsmitglieder mit Vortragsreisen fur das Frauenwahlrecht Haufige und beliebte Rednerinnen waren Martha Zietz Maria Lischnewska Anita Augspurg Adelheid von Welczeck und Lida Gustava Heymann 46 Die ersten Versammlungen wurden im Februar 1902 in Hamburg und Berlin vor teils mehr als 1000 Besuchern abgehalten Die Vortrage platzierten das Thema in vielen deutschen Stadten was zu Beitritten von Einzelmitgliedern und zu Grundungen von Ortsvereinen im gesamten Reichsgebiet fuhrte 35 44 45 nbsp Steingutplatte mit Symbol und Motto der International Woman Suffrage Alliance IWSA Zu den Aktivitaten der einzelnen Mitgliedsvereine gehorten vielfaltige Mobilisierungs und Aktionsformen neben offentlichen Versammlungen regelmassige Diskussionsabende von Arbeitsausschussen die Grundung eines parlamentarischen Komitees die Erstellung eines Arbeitsplans zu Wahlagitation die Veroffentlichung und Verteilung von Aufrufen und Flugblattern die Erarbeitung von Denkschriften und Petitionen u a Bei den offentlichen Versammlungen sprachen prominente Wortfuhrerinnen der Stimmrechtsbewegungen aber auch englische Suffragetten deren Reden besonders grossen Zuspruch fanden 35 47 Inhaltlich behandelten die zahlreichen Artikel in der Bewegungspresse weniger die Berechtigung der Frauenstimmrechtsforderung als in der Zeit vor 1902 Stattdessen fokussierten sie auf die Diskussion uber die direkte Teilnahme von Frauen und Frauenbewegung an der Politik 48 Der Stimmrechtsverband druckte Stimmrechtsmarken und postkarten und verbreitete sie als Werbe und Finanzierungsmittel Die Mitglieder wurden aufgefordert das Stimmrechtszeichen der International Woman Suffrage Alliance zu tragen das von allen nationalen Verbanden als Erkennungs und Bekenntnissymbol ubernommen worden war 49 Der Verband reichte Petitionen zum Vereinsrecht zur Neuregelung der Wahlkreiseinteilung und zu Mitbestimmungsrechten im beruflichen Bereich ein Ab 1905 bemuhten sich die Mitglieder verstarkt um die Neubelebung der kommunalen Wahlrechte von Frauen Um zu zeigen dass die Frauen politischer Rechte wurdig sind engagierten sich die Mitglieder bei der Vorbereitung auf Wahlen wie beispielsweise bei den Reichstagswahlen 1904 und 1908 und bei den Burgerschaftswahlen in Hamburg Dabei gab es immer das Problem Kandidaten oder Parteien zu finden die die Forderung nach dem Frauenwahlrecht unterstutzten Oftmals investierten die Frauen viel Energie in den Wahlkampf eines Kandidaten einer links liberalen Partei doch die Gegenleistung die Aufnahme der Forderung nach dem Frauenwahlrecht in das Parteiprogramm blieb nach erfolgreicher Wahl trotzdem aus Ein Beispiel war die erfolgreiche Wahlkampagne fur den Kandidaten Rudolf Oeser der Deutschen Volkspartei 1907 in Frankfurt am Main die zum grossten Teil in den Handen von Vertreterinnen des Frankfurter Stimmrechtsvereins lag 50 51 Verankerung der Forderung nach dem demokratischen Wahlrecht in der Satzung 1907 Bearbeiten In Reaktion auf den Vorwurf der Sozialdemokraten sie seien die einzigen die sich fur das allgemeine und gleiche Wahlrecht einsetzten prazisierte der Stimmrechtsverband 1907 auf seiner zweiten Generalversammlung was er unter politischer Gleichberechtigung verstand 52 Der Verband vertritt keine politische Partei ebensowenig eine Partei oder Richtung innerhalb der Frauenbewegung Der Verband erstrebt das allgemeine gleiche direkte und geheime Wahlrecht fur beide Geschlechter zu den gesetzgebenden Korperschaften und den Organen der Selbstverwaltung 1907 beschlossener 3 der Satzung des Deutschen Verbands fur Frauenstimmrecht 53 nbsp Zeitschrift fur Frauenstimm recht vom 1 Januar 1908 mit Artikel zum ReichsvereinsgesetzDie Klarstellung in 3 der Verbandssatzung fuhrte zu einer mehrjahrigen Auseinandersetzung Der Paragraph enthielt fur die damaligen Zeitgenossen einen Widerspruch da das allgemeine und gleiche Wahlrecht fur Manner nur von einem Teil des Parteienspektrums gefordert wurde namlich der Sozialdemokratie und der radikal liberalen Demokratischen Vereinigung Im preussischen Landesausschuss fur Frauenstimmrecht des Verbands ab 1908 ein Landesverein formierte sich um Maria Lischnewska Widerstand gegen die nun klar formulierte Position des Verbands Das allgemeine und gleiche Wahlrecht sollte erst gefordert werden wenn die Liberalen so stark geworden waren dass im preussischen Landtag Sozialdemokratie und Zentrum gemeinsam nicht die Mehrheit bilden wurden Lischnewska warf Augspurg vor dass ihre Anschauungen zu sehr denen der Sozialdemokratie alterer Richtung entsprechen wurden 54 Nach der Grundung hatte der Stimmrechtsverband zunachst die Zeitschrift Die Frauenbewegung als Verbandsorgan genutzt 35 Mit Verweis auf die partei politische Neutralitat wurde bei der zweiten Generalversammlung 1907 entschieden dass die Frauenbewegung nicht mehr diese Funktion haben konnte da sie die radikale Richtung der Frauenbewegung vertrete 55 Stattdessen rief der Verband die Zeitschrift fur Frauenstimmrecht ins Leben die sowohl als eigenstandige Zeitschrift als auch als monatliche Beilage der Frauenbewegung erschien und von Augspurg redigiert wurde 56 Das Motto der Zeitschrift war Gerechtigkeit erhoht ein Volk Das Titelblatt zeigte eine allegorische Darstellung des Kampfes um das Stimmrecht bei der vor der aufsteigenden Sonne eine Frauengestalt triumphierend eine zerbrochene Kette in die Hohe hielt 57 Obwohl Augspurg die Grundung der Zeitschrift als ersten Meilenstein des Schaffens der Stimmrechtsbewegung in Deutschland bezeichnete 58 trat sie als Autorin in der Zeitschrift kaum in Erscheinung 59 Erste internationale Konferenz sozialistischer Frauen Bearbeiten nbsp Rosa Luxemburg spricht bei der internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Stuttgart1903 begannen die sozialdemokratischen Frauen mit der Propaganda fur das Frauenwahlrecht Auf dem Dresdner SPD Parteitag stellten sie erfolgreich den Antrag dass in allen Fallen in denen die Partei das allgemeine geheime gleiche und direkte Wahlrecht forderte das Frauenwahlrecht explizit eingeschlossen und mit allem Nachdruck gefordert werden musse 11 Allerdings konnten wegen des Verbots des politischen Engagements fur Frauen durch die Vereinsgesetze die proletarischen Frauen nicht der SPD beitreten Die Organisation beruhte daher auf sogenannten Vertrauensfrauen die von den lokalen Frauengruppen gewahlt und von den SPD Ortsvorstanden als Reprasentantinnen fur die Frauen akzeptiert wurden Bis 1908 wurden 407 solche Vertrauensfrauen gewahlt Im Rahmen von sozialistischen Bildungsvereinen wurde versucht die Arbeiterinnen fur die gewerkschaftliche und politische Arbeit zu gewinnen 1907 gab es 94 derartige Vereine mit mehr als 10 000 Mitgliedern 60 1907 fand in Stuttgart initiiert von den deutschen Sozialistinnen die erste internationale Konferenz sozialistischer Frauen statt mit der eine relativ unabhangige sozialistische Frauenbewegung entstand Schon bei der Eroffnung machte Ottilie Baader klar dass das Frauenstimmrecht eine zentrale Forderung der Sozialistinnen war Ich begrusse alle Mitkampferinnen die gekommen sind um die unentbehrlichste Waffe fur uns das Frauenstimmrecht mit erobern zu helfen Auch Clara Zetkin forderte in ihrer im Vorfeld veroffentlichten Rede das Frauenwahlrecht 61 Nach kontroverser Diskussion verpflichteten sich die sozialistischen Parteien aller Lander sich energisch fur die Einfuhrung des uneingeschrankten allgemeinen Frauenwahlrechts einzusetzen und gemeinsame Aktionen zu entwickeln Dazu sollte die Forderung nach dem Frauenwahlrecht in allen Parteiprogrammen verankert werden 62 Organisierte Hochphase 1908 1914 BearbeitenLiberalisierung der Vereinsgesetze Bearbeiten Schon in der Verfassung von 1871 war der Anspruch auf eine reichseinheitliche Regelung der Vereinsgesetze formuliert worden Doch erst als der Widerspruch zwischen der aktiven Beteiligung von Frauen in vielen Bereichen des sozialen Lebens und ihrem Ausschluss sowie die willkurliche Handhabung der Vereinsgesetze zu offensichtlich wurden entstand der ernsthafte politische Wille fur eine Reform So wurde zum Beispiel 1901 die Gesellschaft fur soziale Reform gegrundet die mit Rucksicht auf das preussische Vereinsrecht nur mannliche Mitglieder zuliess obwohl das Engagement der Frauenvereine aus Armenpflege Arbeitsnachweisen Fursorgeerziehung Gewerbeaufsicht und Rechtspflege nicht mehr wegzudenken war In einem anderen Fall fuhrte 1902 der konservative Bund der Landwirte der auf die Duldung der Polizei bauen konnte in Berlin unter Beteiligung von Frauen unbehelligt eine Massenveranstaltung durch Die eklatante Diskrepanz zur Behandlung der Arbeiterinnenvereine fuhrte dazu dass der preussische Innenminister eine sogenannte Segment Verordnung erliess die es Frauen erlaubte an politischen Versammlungen teilzunehmen wenn sie im Veranstaltungslokal durch ein Seil von den Mannern getrennt waren und sich nicht an der Diskussion beteiligten Die Verordnung wurde in der Presse verspottet Eine neue Regierungskoalition der sogenannte Bulowblock verabschiedete schliesslich 1908 ein reichseinheitliches offentliches Vereinsrecht das in Bezug auf Frauen keine Sonderregelungen mehr enthielt was mit der gesteigerten Teilnahme der Frau an offentlichen Angelegenheiten begrundet wurde Frauen hatten auch im Staatsdienst zum Teil selbstandige und mit Verantwortung verknupfte Aufgaben ubernommen weshalb den Frauen die organisierte Wahrnehmung ihrer Berufsinteressen zu gestatten sei Frauen konnten nun auch Parteien beitreten 8 63 Die Liberalisierung der Vereinsgesetze fuhrte zur Grundung einer Vielzahl von neuen Frauenstimmrechtsvereinen Zudem wuchs in den bestehenden Stimmrechtsvereinen und damit auch im Dachverband die Zahl der Mitglieder stark an Die Mitgliedschaft wurde damit heterogener und der in den Anfangsjahren bestimmende linke radikale Flugel der burgerlichen Frauenbewegung um Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann verlor immer mehr an Einfluss wozu taktische Fehler und Befindlichkeiten beitrugen 64 65 66 Richtungsstreit und organisatorische Zersplitterung der Stimmrechtsbewegung Bearbeiten Nach der zweiten Generalversammlung kam es im Stimmrechtsverband zu einem Richtungsstreit wie man sich ohne parteipolitische Festlegung fur das demokratische Wahlrecht einsetzen konnte Fur die Verbandsmitglieder bestand ein Konflikt zwischen der feministischen Forderung nach dem Frauenwahlrecht und anderweitigen politischen Uberzeugungen Weitere Konfliktlinien waren unterschiedliche Ansichten zur imperialistischen Aussenpolitik und zur Kooperation mit den von Mannern getragenen Parteien 67 Entlang der drei Konfliktlinien gab es vier Gruppierungen innerhalb der Stimmrechtsbewegung erstens eine nationalistische Gruppierung um Maria Lischnewska und Kathe Schirmacher die einerseits die Autonomie der Frauenbewegung betonte andererseits das demokratische Wahlrecht ablehnte zweitens eine nationalliberale Gruppierung die ebenfalls das demokratische Wahlrecht ablehnte aber weniger imperialistisch nationalistisch eingestellt war als die Gruppierung um Lischnewska und Schirmacher drittens eine radikal demokratische Gruppierung um Minna Cauer die entschieden das demokratische Wahlrecht fur beide Geschlechter vertrat sich in den politischen Parteien engagierte und eine imperialistische Aussenpolitik kritisierte und viertens die von Lida Gustava Heymann bestimmte Gruppierung die das demokratische Wahlrecht und die Autonomie der Frauenbewegung befurwortete 67 Ab 1908 strebte der preussische Landesverein unter Fuhrung von Minna Cauer und Tony Breitscheid die Zusammenarbeit mit den Parteien an die fur das gleiche direkte und geheime Wahlrecht eintraten Entsprechend unterstutzte der Landesverein die Demokratische Vereinigung Damit war der Landesverein parteipolitisch nicht mehr neutral Zudem propagierte er die von den englischen Suffragetten ubernommene test question Politik bei der die Wahlunterstutzung fur Kandidaten zur Reichstagswahl von deren Unterstutzung des demokratischen Wahlrechts ohne Unterscheidung von Mann und Frau abhangig gemacht werden sollte 54 3 der Verbandssatzung und die Aktivitaten des preussischen Landesvereins losten 1908 09 den Austritt des Kolner Mitgliedvereins aus dem Stimmrechtsverband und die Grundung weiterer Frauenstimmrechtsvereine aus schlesischer Verein um Else Hielscher und Marie Wegner rheinisch westfalischer Verein um Li Fischer Eckert und Elsbeth Krukenberg Diese Vereine forderten fur Manner und Frauen die gleichen Staatsburgerrechte aber kein bestimmtes Wahlrecht insbesondere nicht die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts in Preussen Sie schlossen sich schliesslich zur Deutschen Vereinigung fur Frauenstimmrecht zusammen 54 Organ der Vereinigung wurde die Zeitschrift Frau und Staat die als Beilage zum Centralblatt des Bundes Deutscher Frauenvereine erschien 68 Trotz der Austritte und Neugrundungen gab es weiterhin eine starke und wachsende Gruppe von Gegnerinnen des allgemeinen Wahlrechts im Stimmrechtsverband Sie wurde Reformpartei genannt 69 Auf der dritten Generalversammlung 1909 versuchte der Verband den Konflikt zu entscharfen indem 3 zwar bekraftigt wurde aber Provinzialvereinen der direkte Anschluss an den Verband also nicht als Untergruppierung des jeweiligen Landesvereins zugestanden wurde Damit sollte den preussischen Provinzialvereinen die sich nicht dem radikalen preussischen Landesverein unterordnen wollten eine Brucke gebaut werden Bei der vierten Generalversammlung zwei Jahre spater war schliesslich ein Antrag von Emma Nageli und Maria Lischnewska erfolgreich und 3 der Satzung wurde umformuliert Statt fur beide Geschlechter wurde nun nur noch fur Frauen das allgemeine gleiche direkte und geheime aktive sowie passive Wahlrecht gefordert 70 Die Richtungskampfe fuhrten zum Rucktritt von Augspurg und Heymann aus dem Vorstand da sie nicht bereit waren mit der ebenfalls gewahlten Marie Stritt zusammenzuarbeiten Der Vorstand bestand nun aus Marie Stritt als Vorsitzende sowie Martha Zietz Anna Lindemann Maria Lischneska und Kathe Schirmacher und war damit stark national liberal ausgerichtet 71 nbsp Erste Ausgabe der Zeitschrift Frauenstimmrecht April Mai 1912 mit Lied Weckruf zum Frauenstimmrecht Bei der gleichen Generalversammlung beschloss der Verband eine neue Zeitschrift mit dem Namen Frauenstimmrecht zu grunden deren Redaktion er Augspurg ubertrug Dies brachte Cauers Zeitschrift Frauenbewegung in okonomische Schwierigkeiten da die Zeitschrift fur Frauenstimmrecht zumindest noch zum Teil als deren Beilage erschienen war und damit den Abonnentenkreis abgesichert hatte Die Freundschaft zwischen Cauer und Augspurg zerbrach an dieser Entwicklung auch wenn sie spater noch zusammenarbeiteten Cauer entschloss sich die Zeitschrift fur Frauenstimmrecht weiterzufuhren allerdings nur noch als Beilage zur Frauenbewegung Die Redaktion ubernahm Cauer selbst 72 73 74 75 Bei der Eisenacher Generalversammlung des Stimmrechtsverbands 1913 wurde beschlossen dass die Redaktion der Zeitschrift Frauenstimmrecht inhaltlich und formell im Einverstandnis mit dem Verbandsvorstand zu erfolgen hatte Daraufhin gab Augspurg die Redaktion ab die nun Adele Schreiber ubernahm 1914 wurde die Zeitschrift in Die Staatsburgerin umbenannt 76 Die neue Formulierung des 3 war fur National Liberale immer noch parteipolitisch gefarbt da noch Ahnlichkeiten mit den Forderungen der Demokratischen Vereinigung und der Sozialdemokratie erkennbar waren Die Mehrzahl der Provinzialvereine lehnte 1912 die neue Fassung des 3 in einer Beiratsabstimmung ab Trotzdem blieb sie auch noch im Folgejahr in Kraft da bei der Generalversammlung keiner der Anderungsantrage die notwendige Dreiviertel Mehrheit erhielt Augspurg und Heymann mehrere hundert weitere Mitglieder sowie zwei Provinzialvereine Hamburg und Bayern traten daraufhin aus dem Verband aus Augspurg und Heymann grundeten 1913 den Deutschen Frauenstimmrechtsbund der die ausgetretenen Vereine zusammenschloss 77 78 Es gab nun drei burgerliche Dachverbande fur das Frauenstimmrecht was ein Jahr spater von Minna Cauer so beschrieben wurde Es ist nunmehr genugend Auswahl vorhanden so dass jeder sein Feld sich aussuchen kann das konservative das gemassigte und das demokratische Rechnen mussen die Frauen also jetzt mit diesen drei Richtungen der burgerlichen Frauenstimmrechtsbewegung in Deutschland Minna Cauer 1914 Zeitschrift fur Frauenstimmrecht Bd 8 H 4 1914 S 11 79 Die Historikerin Kerstin Wolff hat betont dass die widerstreitenden Meinungen in der Stimmrechtsbewegung eben nicht einfach als fur und wider das Frauenwahlrecht gedeutet werden konnten Vielmehr liessen sie sich mit taktischen Erwagungen und mit der Problematik erklaren dass innerhalb der Frauenbewegung die sich sonst als politisch neutral verstand erstmals ein parteipolitisches Thema behandelt wurde 80 Mitgliedszuwachs und Grundung weiterer lokaler Stimmrechtsvereine Bearbeiten Ungeachtet des Richtungsstreits wuchs die Stimmrechtsbewegung in dieser Phase weiter und es wurden weitere lokale Stimmrechtsvereine gegrundet Die Grundung der lokalen Vereine folgte einem gleichbleibenden Muster Eine uberregional bekannte Frauenrechtlerin kam zu einem Vortrag in dem sie uber die Stimmrechtsfrage und die politischen Aufgaben von Frauen sprach Am Ende des Vortrags wurde meist eine Stimmrechtsgruppe gegrundet was oft schon von einer lokalen Kontaktperson oder einem befreundeten Verein vorbereitet worden war 46 Es gab zwei Mobilisierungsschube fur Neugrundungen 1907 08 mit der Liberalisierung der Vereinsgesetze und 1911 12 mit der Spaltung und Ausdifferenzierung der Bewegung Insgesamt sind fur die Jahre 1902 bis 1914 mindestens 157 Stimmrechtsgruppen in Deutschland nachgewiesen Das Netz aus Ortsgruppen uberzog das ganze Land Die Uberorganisierung wurde schon von Zeitgenossinnen kritisch gesehen Doch bereits damals wurde betont Die Frauenbewegung lebt in ihren Vereinen 46 Wahrend der Historiker Richard J Evans die Zersplitterung eher als Schwachung ansah 81 interpretierte die Soziologin Ulla Wischermann die Diffusion der Vereine im Verlauf der Bewegungsgeschichte als Expansion und verwies darauf dass mit der Flugelbildung eine Erweiterung von Themen Forderungen und Protestrepertoires einherging 82 Ab 1911 gewann der Stimmrechtsverband jedes Jahr um die 1000 Mitglieder hinzu 1913 hatte er fast 9 000 Mitglieder in 90 Ortsgruppen und 11 Landesvereinen Die Deutsche Vereinigung fur Frauenstimmrecht konnte 1912 fast 2 000 und 1914 3 500 Mitglieder in 37 Ortsgruppen und vier Landesverbanden vorweisen 65 Der Deutsche Frauenstimmrechtsbund hatte 1914 etwa 2 000 Mitglieder 83 Im Vergleich zu den anderen im BDF zusammengefassten Vereinen die 1908 etwa 200 000 Mitglieder hatten 1918 328 000 84 war die Stimmrechtsbewegung nur ein kleiner Teil der Frauenbewegung Aktivitaten der Stimmrechtsvereine 1908 1914 Bearbeiten nbsp Bildbericht zur Demonstrationsfahrt fur das Frauenstimmrecht 1912 in Munchen im Bild oben links im Landauer Anita Augspurg links und Lida Gustava Heymann rechts beide in WeissAuch in dieser Phase gehorten zum Spektrum der Aktivitaten der Stimmrechtsvereine politische Propaganda staatsburgerliche Bildung fur Frauen gesellige Zusammentreffen und Veranstaltungen Die Vereine engagierten sich uber das Thema Frauenwahlrecht hinaus fur Fragen im Kontext von Sittlichkeit Universitatsstudium oder Madchenbildung und kooperierten hierzu mit anderen lokalen Vereinen Die Vereine wirkten sowohl nach innen als auch nach aussen Sie bemuhten sich um Aufklarung und Uberzeugung der eigenen Mitglieder wie auch die Mobilisierung neuer Frauenkreise 46 Zwischen den uberregionalen und lokalen Vereinen gab es funktionelle Unterschiede und eine Arbeitsteilung Uberregional widmete man sich eher der Programmbestimmung und Protestplanung wahrend lokal die praktische Arbeit erfolgte 82 nbsp Abzeichen der britischen Women s Social and Political Union in den typischen Farben der Suffragetten grun weiss und purpur Um Gruppenidentitat und bewusstsein zu fordern versuchte die deutsche Stimmrechtsbewegung Praktiken der englischen Suffragetten zu ubernehmen was insbesondere Augspurg und Heymann propagierten So ubernahm der Bayerische Landesverein die Farben der Suffragetten purpur weiss und grun fur Banner und Fahnen zum Schmuck bei Versammlungen oder fur Plakate Einladungen und Karten Die Suffragetten trugen bei Versammlungen und Umzugen vor allem weisse Kleider und Hute eine Symbolik die sich in Deutschland nicht durchsetzte Hier galten helle Kleider als zu unpraktisch und zu jugendlich 85 86 Auch das gemeinsame Singen bei den englischen Stimmrechtsveranstaltungen hatte Augspurg und Heymann beeindruckt Augspurg schrieb Texte fur zwei kampferische Stimmrechtslieder die sie in der ersten Nummer des neuen Verbandsorgans Frauenstimmrecht 1912 veroffentlichte und die bei Versammlungen gesungen wurden Dem Weckruf zum Frauenstimmrecht lag die Melodie der Marseillaise zugrunde der Nationalhymne der Frauen Das Lied der Deutschen 87 85 1909 hatten die deutschen Delegierten darunter Anna Pappritz Frieda Radel und Regine Deutsch bei der 5 Internationalen Stimmrechtskonferenz der IWSA in London die Aktionsformen der britischen Frauenbewegung miterlebt darunter Demonstrationen Paraden und Autokorsos Sie waren beeindruckt hielten die Methoden aber fur kaum ubertragbar 88 Eine Strassendemonstration von burgerlichen Frauen widersprach den gangigen Konstruktionen von Weiblichkeit und war ausserdem unter den herrschenden politischen Verhaltnissen schwer zu realisieren 89 Dennoch versuchten der Berliner und der Bayerische Stimmrechtsverein noch im gleichen Jahr Demonstrationen durchzufuhren allerdings vergeblich Erst 1912 fand in Munchen eine Demonstrationsfahrt fur das Frauenstimmrecht mit 18 Landauern statt Adele Schreibers Bericht von der Fahrt in der Zeitschrift Frauenstimmrecht belegt was fur ein Schritt diese Demonstration fur die burgerlichen Frauen darstellte Das Unerhorte wurde Wirklichkeit wir haben es gewagt die erste Propagandafahrt durch eine deutsche Grossstadt 90 Bis nach dem Ersten Weltkrieg blieb dies die einzige Frauenstimmrechtsdemonstration der burgerlichen Frauenbewegung 91 Zweite internationale Konferenz sozialistischer Frauen und Internationaler Frauentag Bearbeiten nbsp Aufruf zur zweiten Internationalen Frauenkonferenz nbsp Plakat fur den Internationalen Frauentag 1914 mit der Forderung nach dem FrauenwahlrechtBei der zweiten internationalen Konferenz sozialistischer Frauen 1910 in Kopenhagen wurde auf Antrag von Clara Zetkin Kate Duncker und weiteren die Durchfuhrung eines Internationalen Frauentags beschlossen Angeregt wurden sie vom Bericht der Amerikanerin May Wood Simons uber 1909 und 1910 in den USA erfolgreich durchgefuhrte Frauentage Organisation und Verwaltung der Veranstaltung ubernahm Luise Zietz die im Rahmen des Aktiontags eine Reihe von deutschlandweiten Demonstrationen fur das Frauenstimmrecht organisierte Der erste Internationale Frauentag 1911 erwies sich unter der Parole Heraus mit dem Frauenwahlrecht als ausgesprochen erfolgreich Mehr als eine Million Frauen gingen auf die Strasse und forderten soziale und politische Gleichberechtigung Die radikalen Frauenrechtlerinnen Minna Cauer Else Luders und Marie Lischnewska nahmen ebenfalls an Versammlungen des Frauentags teil Die Gleichheit erschien mit einer 16 seitigen Sondernummer mit dem Titel Frauenwahlrecht 92 93 94 Trotz des Erfolgs verzichteten die Organe der gemassigten Frauenbewegung von Centralblatt des Bundes Deutscher Frauenvereine uber Neue Bahnen bis hin zu Die Frau darauf die Massendemonstrationen zu erwahnen Auch Augspurg kommentierte sie in der Zeitschrift fur Frauenstimmrecht nur zuruckhaltend Nur Cauer ausserte sich in ihrer Zeitschrift Frauenbewegung mit Sympathie und Begeisterung fur die Aktion 95 Die burgerliche Frauenbewegungspresse reagierte wohl kuhl wegen der Polemik der Sozialistinnen gegen die burgerlichen Frauenrechtlerinnen wahrend des Frauentags So hiess es in einem Flugblatt zum Frauentag Die ausgebeutete Textilarbeiterin die Metallarbeiterin und die Buchbinderin die Tabakarbeiterin und die Schneiderin haben weit dringender das Wahlrecht notig als die burgerliche Dame die es in erster Linie nutzen wurde um die gleichen Bildungsmoglichkeiten die Offnung der liberalen Berufe und in diesen die vollige Gleichstellung mit dem Manne fur die Frauen zu erringen Aber wichtiger bleibt doch das Wahlrecht fur die Arbeiterin die mit seiner Hilfe erst die nackte Existenz den elementaren Schutz fur Leben und Gesundheit erringen und verteidigen kann Nur in den Reihen der Sozialdemokratie muss kampfen wer es ehrlich meint mit der Forderung des demokratischen Frauenwahlrechtes Flugblatt zum Internationalen Frauentag 1911 96 Trotz innerparteilicher Opposition gelang es den sozialdemokratischen Frauen bis 1914 jedes Jahr einen internationalen Frauentag durchzufuhren 93 Versuch der Bildung eines Kartells der Stimmrechts Dachverbande Bearbeiten Auf einen Vorschlag von Augspurg und Heymann hin vereinbarten 1914 der Deutsche Verband fur Frauenstimmrecht der Deutsche Frauenstimmrechtsbund und die Deutsche Vereinigung fur Frauenstimmrecht ein Kartell mit dem Ziel nach aussen eine geschlossene Front zu zeigen Das Kartell sollte die Zusammenarbeit bei Demonstrationen Petitionen und die Vertretung in der International Women Suffrage Alliance die nur eine nationale Vertretung zuliess erleichtern Der gemeinsame Nenner war die Forderung nach dem Frauenwahlrecht Details zur Ausgestaltung dieses Wahlrechts wurden nicht benannt 77 97 Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte dass das Kartell praktische Wirkung zeigte Erster Weltkrieg BearbeitenNationaler Frauendienst Bearbeiten nbsp Einladung zur Kriegstagung des BDF 1916Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendete abrupt die Aktivitaten der burgerlichen Stimmrechtlerinnen wie der Sozialistinnen fur das Frauenwahlrecht Die burgerliche und die proletarische Frauenbewegung schlossen sich dem sogenannten nationalen Burgfrieden an und unterstutzten die Kriegsanstrengungen an der sogenannten Heimatfront Der BDF konzipierte den Nationalen Frauendienst NFD In dessen Rahmen arbeiteten freiwillige Ehrenamtliche in der offentlichen Fursorge mit und waren dabei in den Behordenapparat eingebunden Die Frauen des NFD ubernahmen die Prufung der gestellten Antrage auf Kriegsunterstutzung organisierten Kochkurse gaben die Lebensmittelanweisungen aus kummerten sich um Sammel und Beratungsstellen und stellten die Familien Wochnerinnen und Sauglingsfursorge sicher 98 Pazifistische Aktivitaten von Teilen der burgerlichen und der proletarischen Frauenbewegung Bearbeiten Sowohl in der burgerlichen als auch in der sozialdemokratischen Frauenbewegung waren nicht alle Frauen bereit den Krieg zu unterstutzen Die sozialistischen Kriegsgegnerinnen nutzten als Sprachrohr gegen Militarismus und Krieg die von Clara Zetkin herausgegebene Zeitschrift Die Gleichheit die allerdings unter der strikten Kontrolle der Zensur stand Im Marz 1915 lud Zetkin zu einer Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg in Bern ein an der 70 Delegierte aus acht Landern teilnahmen Die auf der Konferenz beschlossene Resolution Krieg diesem Krieg wurde in ganz Europa illegal verbreitet Zetkin wurde wegen Landesverrats verhaftet und der Konferenzbericht in der Gleichheit vollstandig zensiert 1917 entzog die SPD Zetkin die Herausgabe der Zeitung Die Gleichheit weil sie nicht die offizielle Parteilinie vertrat 98 99 Auch Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann setzten sich entschlossen fur einen baldigen Frieden ein Ihr Ziel war eine internationale Fraueninitiative zur Beendigung des Weltkrieges In den Ortsgruppen des Stimmrechtsbundes organisierte das Paar Versammlungen zu pazifistischen Themen was zu etlichen Austritten fuhrte Da der ursprunglich fur Juni 1915 geplante Kongress der IWSA in Berlin vom deutschen Verband kurz nach Kriegsbeginn abgesagt wurde organisierte das Paar 1915 gemeinsam mit der Hollanderin Aletta Jacobs der Ungarin Rosika Schwimmer und der Amerikanerin und spateren Friedensnobelpreistragerin Jane Addams eine internationale Frauenkonferenz gegen den Krieg in Den Haag Bei der Konferenz an der mehr als 1000 Frauen aus zwolf Landern teilnahmen wurde der Internationale Frauenausschuss fur dauernden Frieden gegrundet aus dem spater die Women s International League for Peace and Freedom WILPF hervorging Nach der Konferenz galten die deutschen Teilnehmerinnen als Vaterlands verraterinnen 100 Zusammenschluss zum Deutschen Reichsverband fur Frauenstimmrecht Bearbeiten 1916 wurde das Kartell der Stimmrechts Dachverbande endgultig aufgegeben Die gemassigte und die konservative Stimmrechtsfraktion hatten anders als die radikale eine gemeinsame Basis im nationalen und patriotischen Denken So schlossen sich der Deutsche Verband fur Frauenstimmrecht und die Deutsche Vereinigung fur Frauenstimmrecht unter Fuhrung Marie Stritts zum Deutschen Reichsverband fur Frauenstimmrecht zusammen Das Exekutivkomitee bestand aus Ida Dehmel Li Fischer Eckert und Illa Uth die aus der Vereinigung kamen und Rosa Kempf Luise Koch Alma Dzialoszynski und Emma Nageli aus dem bisherigen Verband 3 in der Formulierung von 1911 wurde aufgegeben Der Reichsverband vertrat ein beschranktes Frauenwahlrecht Mehrere Mitgliedsverbande des bisherigen Verbandes traten daraufhin aus Drei davon schlossen sich dem Frauenstimmrechtsbund an Im neuen Verband hatten die Mitglieder des bisherigen Verbands zwar die Mehrheit die Forderungen des neuen Verbands entsprachen aber eher denen der Frauenstimmrechts Vereinigung das heisst der Reichsverband vertrat die konservative Richtung der Frauenbewegung 77 97 1918 bestand der Reichsverband aus zehn Landesvereinen elf Provinzialvereinen und 86 Ortsgruppen mit insgesamt ungefahr 10 000 Mitgliedern 101 92 Intensivierung der Anstrengungen um das Frauenstimmrecht ab 1917 BearbeitenAm 7 April 1917 kundigte der Kaiser in seiner Osterbotschaft als Belohnung fur die Kriegsanstrengungen die Abschaffung des Klassenwahlrechts in Preussen an erwahnte dabei aber das Frauenwahlrecht nicht Die Frauenorganisationen die sich im Rahmen des Nationalen Frauendienstes stark in die Kriegsanstrengungen eingebracht hatten waren konsterniert Die enttauschende Osterbotschaft brachte schliesslich eine organisationsubergreifende Zusammenarbeit hervor was durch den Ubertritt Clara Zetkins die eine solche Zusammenarbeit immer abgelehnt hatte zur Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands erleichtert wurde Am 22 September vereinbarten der BDF die Stimmrechtsverbande und die sozialdemokratischen Frauen kunftig gemeinsame Aktionen fur das Frauenstimmrecht durchzufuhren die Regierung aber weiterhin getrennt anzusprechen Am 22 April 1918 fand in Berlin eine erste gemeinsame Versammlung von BDF Stimmrechtsverbanden und SPD Frauen zum Frauenwahlrecht statt In Anschluss ging eine Deputation der Versammlung zum preussischen Abgeordnetenhaus um die Forderungen erneut vorzutragen 102 Nachdem das preussische Herrenhaus am 2 Oktober das gleiche Wahlrecht fur Manner beschlossen hatte wobei Frauen weiterhin ausgeschlossen waren unterzeichneten am 25 Oktober Frauen aller wichtigen politischen Frauenorganisationen ein Schreiben an den Reichskanzler Max von Baden in dem dringend eine Audienz wegen der Einfuhrung des Frauenwahlrechts gefordert wurde Zu den Unterzeichnerinnen gehorten Anita Augspurg fur den Deutschen Frauenstimmrechtsbund Gertrud Baumer fur den Bund Deutscher Frauenvereine Gertrud Hanna fur das Arbeiterinnensekretariat der Generalkommission der Freien Gewerkschaften Deutschlands Lida Gustava Heymann fur den Deutschen Frauenausschuss fur dauernden Frieden Marie Juchacz fur die Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands Helene Lange fur die Frauen der Fortschrittlichen Volkspartei Clara Mende fur die nationalliberalen Frauen und Marie Stritt fur den Deutschen Reichsverband fur Frauenstimmrecht Das Gesprach kam nicht zustande Anfang November fanden in Berlin Hamburg und Munchen grosse Kundgebungen zur Einfuhrung des Frauenwahlrechts statt zu denen die burgerlichen und sozialdemokratischen Frauenorganisationen gemeinsam aufgerufen hatten 102 103 Am 4 November legte der BDF den Fraktionsfuhrern der Parteien im Reichstag die Denkschrift Stellung der Frau in der politisch sozialen Neugestaltung mit der Aufforderung vor sofort mit Initiativantragen die staatsburgerliche Gleichberechtigung der Frauen herbeizufuhren Um dem Druck von der Strasse zu begegnen beschlossen Vertreter der so genannten Mehrheitsparteien SPD Fortschrittliche Volkspartei Zentrumspartei 104 am 7 November eine Wahlrechtsreform unter Berucksichtigung von Verhaltnis und Frauenwahlrecht anzustossen Der entsprechende Initiativantrag wurde nach langwierigen Abstimmungen am 9 November kurz vor Mittag unterzeichnet und dem Reichstag zugeleitet Durch die Ausrufung der Republik am Nachmittag wurde er nicht mehr bearbeitet und die parlamentarische Auseinandersetzung um das Frauenstimmrecht so die Politikwissenschaftlerin Ulrike Ley endete als Farce 102 105 Am 12 November proklamierte der Rat der Volksbeauftragten das gleiche geheime direkte allgemeine Wahlrecht fur alle Manner und Frauen die mindestens 20 Jahre alt waren 106 102 Deutschland gehorte damit zu den europaischen Landern die 1918 das Frauenwahlrecht einfuhrten Die europaischen Vorreiter waren Finnland 1906 Norwegen 1913 Danemark und Island 1915 und Russland 1917 gewesen 107 Die Vorsitzende des Deutschen Reichsverbandes fur Frauenstimmrecht Marie Stritt kommentierte in der Staatsburgerin Die deutschen Frauen haben das Wahlrecht Es ist eine ubergangslose Erhebung aus ganzlicher politischer Rechtslosigkeit zu voller staatsburgerlicher Freiheit wie sie den Frauen noch in keinem Stimmrechtslande beschieden war etwas ganz Neues Unbegreifliches etwas wie ein Wunder Marie Stritt Die Staatsburgerin Dezember 1918 zitiert nach Schaser 108 Auch international wurde der bedeutendste Sieg der je fur unsere Sache gewonnen wurde gefeiert Deutschland so die Herausgeberin Mary Sheepshanks im Organ der IWSA Jus Suffragii werde die Ehre haben die erste Republik zu sein die auf wahrhaften Prinzipien der Demokratie grundet dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht fur alle Manner und Frauen 109 Die Weimarer Verfassung vom 31 Juli 1919 gab dem Frauenstimmrecht in Art 22 Abs 1 auf Reichsebene Verfassungsrang Ende der organisierten Stimmrechtsbewegung Bearbeiten nbsp Erinnerungsabzeichen an die Einfuhrung des Frauenwahlrechts von 1919 Der umlaufende Text lautet Endlich kamst Du gleiches Recht ohne Unterschied im Geschlecht 1918 Der Deutsche Reichsverband fur Frauenstimmrecht loste sich 1919 auf 110 Der BDF der es nun als seine vorrangige Aufgabe ansah die Frauen uberparteilich auf die Wahlen vorzubereiten verpflichtete die Frauenvereine auf strengste politische Neutralitat 111 Fuhrende Frauenrechtlerinnen traten in die politischen Parteien ein und wurden zum Teil auch in den Reichstag gewahlt unter anderem Adele Schreiber Tony Breitscheid Meta Hammerschlag fur die MSPD und Gertrud Baumer Marie Baum Marie Elisabeth Luders fur die Deutsche Demokratische Partei 112 Die Politikerin Marianne Weber stellte in der ersten Rede einer Frau in einem deutschen Parlament heraus dass die weiblichen Abgeordneten gerade wegen der Leistungen der Frauen wahrend des Krieges gut auf die Aufgaben beim Wiederaufbau des Staates vorbereitet waren ich glaube sagen zu durfen dass wir besser fur die Aufgaben an der Gestaltung des Staates vorbereitet sind als vielleicht die meisten von Ihnen glauben Millionen von uns haben seit vielen Jahrzehnten draussen ausserhalb des Hauses ihren Unterhalt selbst erwerben und auf eigenen Fussen stehen mussen und sie haben sich die harte Luft des Draussenlebens um ihren Kopf wehen lassen Tausende von uns haben wahrend des Krieges Mannerarbeit geleistet mit geringeren leiblichen Kraften als der Mann Tausende von uns Frauen haben ein Heimatheer gebildet ohne welches das Frontheer keine Munition und keine Kleidung gehabt hatte Und Tausende von uns die nicht gezwungen waren den harten Kampf ums Dasein zu fuhren haben doch seit vielen Jahrzehnten durchdrungen von tiefem sozialem Verantwortlichkeitsgefuhl mitgewirkt an der Losung der schweren sozialen Aufgaben Sie haben sich dabei auch geschult zu allen Angelegenheiten des offentlichen Lebens und zur Gesetzgebung soweit sie das weibliche Geschlecht betraf Stellung zu nehmen und so glaube ich von uns sagen zu durfen dass wir nicht unvorbereitet in dieses Haus einziehen Marianne Weber Rede vor der badischen verfassunggebenden Nationalversammlung Karlsruhe am 15 Januar 1919 113 Als erste Abgeordnete in der Nationalversammlung sprach Marie Juchacz mehr als vier Wochen spater und betonte die Selbstverstandlichkeit des Wahlrechts fur Frauen Die Frauen besitzen heute das ihnen zustehende Recht der Staatsburgerinnen Ich mochte hier feststellen dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind Was diese Regierung getan hat das war eine Selbstverstandlichkeit sie hat den Frauen gegeben was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist Marie Juchacz Rede vor der Weimarer Nationalversammlung am 19 Februar 1919 114 Schon 1919 1920 mahnten fuhrende Reprasentantinnen des BDF dass mit dem Frauenwahlrecht die Gleichstellung der Frau noch nicht erreicht war Der Allgemeine Deutsche Frauenverein bemuhte sich in den folgenden Jahren insbesondere auf kommunalpolitischer Ebene um die Interessen der Frauen 115 Dennoch fehlte es den Frauenrechtsorganisationen an Nachwuchs und die sozialpolitischen Institutionen der Frauenbewegung verloren ihre Bedeutung Die inhaltliche Neuorientierung der Frauenbewegungsvereine fand keine grosse Resonanz Die Mitgliederzahlen der Vereine gingen drastisch zuruck 116 Im Juni 1920 richtete die International Woman Suffrage Alliance in Genf die erste Nachkriegskonferenz aus an der Marie Stritt als Vertreterin der deutschen Regierung teilnahm 116 Damit war ein Anfang gemacht die alten internationalen Frauenbeziehungen wieder aufzubauen Doch mit der Auflosung des Reichsverbands fehlte in der IWSA eine deutsche Vertretung Nach mehrjahrigen Diskussionen und Verhandlungen zwischen Vertreterinnen des ADF und des aufgelosten Reichsverbands beschloss der ADF 1923 sich der IWSA als deutscher Zweig anzuschliessen Der ADF nahm den Untertitel Deutscher Staatsburgerinnenverband an und benannte sich schliesslich ganz um Staatspolitische und internationale Aspekte ruckten in den Vordergrund der Verbandsarbeit Marie Stritt wirkte in den Folgejahren als ADF Delegierte bei den IWSA Konferenzen 115 Bei der IWSA Konferenz 1926 in Paris hielt Gertrud Baumer eine leidenschaftliche positiv aufgenommene Rede Adele Schreiber wurde zur Vize Prasidentin des Verbandes gewahlt Eine Umarmung von Gertrud Baumer und der Franzosin Madame Malaterre Sellier wurde als Symbol des Friedens gewertet Allerdings kam es wahrend der Konferenz zum sogenannten Flaggenzwischenfall bei dem die deutsche Flagge im Versammlungssaal mehrfach ausgetauscht wurde von der schwarz weiss roten Fahne des Kaiserreichs zur Fahne der Weimarer Republik und zuruck Vom 17 bis zum 23 Juni 1929 117 trafen sich der International Council of Women und der IWSA in Berlin zum Kongress und zu ihren Jubilaumsfeiern 116 Am Ende der Weimarer Republik hatte die deutsche Frauenbewegung wieder Anschluss an die internationale Bewegung gefunden Doch mit der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten 1933 kam sie zu ihrem endgultigen Ende Der Deutsche Staatsburgerinnenverband loste sich 1933 auf um die Gleichschaltung in der Deutschen Frauenfront zu verhindern 115 Historiographie und Wirkungsgeschichte Bearbeiten nbsp Manuskript der Memoiren von Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann von 1941Bereits vor Erreichen des Frauenwahlrechts legten Anna Lindemann 1913 Auguste Kirchhoff 1916 und Frieda Ledermann 1918 erste historische Ruckblicke auf die Frauenstimmrechtsbewegung vor 118 119 120 Als besonders wirksam erwies sich ein Leitartikel von Clara Zetkin vom November 1918 in der Roten Fahne mit dem sie das Frauenwahlrecht als Geschenk einer Revolution die von proletarischen Massen getragen wurde reklamierte 121 Dieser Einschatzung ist die Geschichtsschreibung in der Bundesrepublik und in der DDR lange gefolgt bis die neuere Forschung begann die Bedeutung der jahrzehntelangen Agitation der Frauenbewegung hervorzuheben 122 In der Zeit des Nationalsozialismus gingen durch Verfolgung und Vertreibung viele Unterlagen zur Stimmrechtsbewegung verloren wie die von Lida Gustava Heymann und Anita Augspurg Diese befanden sich wahrend Hitlers Machtergreifung 1933 auf einer Auslandsreise von der sie nicht mehr nach Deutschland zuruckkehrten Die Bibliothek und alle Unterlagen aus der jahrzehntelangen Arbeit von Heymann und Augspurg in der nationalen und internationalen Frauenbewegung gingen verloren 123 Im Schweizer Exil schrieb Heymann bis 1941 die gemeinsamen Erinnerungen unter dem Titel Erlebtes Erschautes nieder 124 Diese wurden erst 1972 veroffentlicht 125 und haben die historischen Darstellungen der Stimmrechtsbewegung von da an stark beeinflusst Im Zuge der neuen Frauenbewegung wurde die erste deutsche Frauenbewegung darunter die Frauenstimmrechtsbewegung historisch aufgearbeitet Richard J Evans und Barbara Greven Aschoff veroffentlichten 1976 bzw 1981 jeweils umfassende Darstellungen der deutschen Frauenbewegung von 1894 1933 Die Soziologin und Rechtshistorikerin Ute Gerhard arbeitete 1984 die Rechtsgeschichte und Rechtskampfe der Radikalen auf 126 bevor sie veranlasst durch die Fernsehdokumentation Unerhort 1990 ebenfalls eine Geschichte der Frauenbewegung vorlegte 127 Weitere Studien fokussierten auf Teilaspekte wie die Sozialgeschichte der Frauenbewegung in der Reichsgrundungszeit 128 das Politikverstandnis der burgerlichen Frauenbewegung 129 oder auf die Entwicklung der Argumentationslinien der Befurworter und Gegner des Frauenwahlrechts 130 1998 legte die Juristin Ute Rosenbusch erstmals eine umfassende und quellennahe Arbeit uber den Weg der deutschen Frauen zum Wahlrecht vor die regionale Aspekte berucksichtigte 131 Gisela Bock 1999 und Angelika Schaser 2006 haben in bahnbrechenden Arbeiten die in der historischen Forschung immer wieder nacherzahlten Stereotype und den oftmals implizit oder explizit postulierten deutschen Sonderweg zum Frauenwahlrecht kritisiert So sagten sie in fruheren Forschungsarbeiten ware versaumt worden die Entwicklung in Deutschland mit der tatsachlichen Entwicklung in anderen Landern zu vergleichen und die Quellen waren falsch interpretiert worden 132 133 nbsp Statements bedeutender Frauenrechtlerinnen leiteten durch die Ausstellung Damenwahl 2018 19 im Historischen Museum Frankfurt hier Gertrud Baumer Marie Juchacz und Tony SenderBock fuhrte vier miteinander verschrankte Argumentationsmuster an mit denen die Sonderwegthese begrundet worden war So wurde der Differenzansatz der deutschen Frauenbewegung beklagt Im Mittelpunkt der Argumentation der deutschen Frauenrechtlerinnen hatten Begriffe wie Geschlechterdifferenz Weiblichkeit weibliche Eigenart Leistung Pflicht Mutterschaft und Mutterlichkeit gestanden In den angelsachsischen Bewegungen hatten dagegen die Begriffe Geschlechtergleichheit Freiheit Individualismus und Rechte dominiert Bock zeigte dagegen auf dass beispielsweise die englischen Suffragetten ebenso mit der Geschlechterdifferenz argumentierten wie die burgerlich gemassigten Frauenrechtlerinnen in Deutschland 134 nbsp Von der Bundesrepublik Deutschland anlasslich 100 Jahre Frauenwahlrecht am 17 Januar 2019 ausgegebenen GedenkmunzeEine weitere Kritik der alteren Studien war die angenommene scharfe Trennungslinie zwischen der liberal gemassigten Majoritat und der liberal radikalen Minoritat der Frauenbewegung was neuere Forschung inzwischen relativiert und in Teilen widerlegt hat Die altere Forschungsliteratur kritisierte zudem die Art des Auftretens der Frauenbewegung als zogernd vorsichtig zuruckhaltend und angstlich was negativ mit dem Draufgangertum der Suffragetten der britischen Frauenwahlrechtsbewegung verglichen wurde Tatsachlich stellten die Suffragetten aber nur eine Minderheit in der britischen Bewegung dar 134 Die gemassigte Mehrheit der Frauenbewegung anders als die radikale Minoritat hatte erst spat begonnen das Frauenwahlrecht zu fordern und ware dem internationalen Stand hinterhergehinkt Im Vergleich mit der Situation in England und den Vereinigten Staaten ergab die Analyse von Bock jedoch dass es in allen Landern einen gemeinsamen Faktor gab der den Beginn des Kampfes der Frauen um das Wahlrecht ausloste Eine Frauenwahlrechtsbewegung entstand dann wenn das Wahlrecht fur Manner zur Debatte stand so Bocks Schlussfolgerung 15 In Deutschland war das ab Ende des 19 Jahrhunderts der Fall 15 Kerstin Wolff hat erganzt dass in der alteren Forschung die zeitgenossischen Aussagen der Frauenrechtlerinnen beispielsweise von Helene Lange 1896 dass endlich Deutschland in dieser Frage am allerweitesten zuruck ist unreflektiert ubernommen wurden Diese strategischen Ausserungen die darauf abzielten die Stimmrechtsforderung durch gleichlautende Kampfe im Ausland zu legitimieren waren in der spateren Rezeption verkannt worden 29 Nach der Jahrtausendwende kamen abgesehen von den Jubilaen 2008 und 2018 kaum mehr historiographische Einzelstudien zur deutschen Frauenstimmrechtsbewegung hinzu 135 Zum 100 jahrigen Jubilaum der Einfuhrung des Frauenwahlrechts in Deutschland gab es eine bundesweite Kampagne zu der die zentrale Sonderausstellung Damenwahl im Historischen Museum Frankfurt gehorte 136 137 Ende 2018 wurde das Doku Drama Die Halfte der Welt gehort uns Als Frauen das Wahlrecht erkampften im offentlichen Fernsehen ausgestrahlt 138 Literatur BearbeitenGisela Bock Frauenwahlrecht Deutschland um 1900 in vergleichender Perspektive In Michael Gruttner Rudiger Hachtmann Heinz Gerhard Haupt Hrsg Geschichte und Emanzipation Festschrift fur Reinhard Rurup Campus Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 593 36202 3 S 95 136 Leicht uberarbeitet erneut veroffentlicht Gisela Bock Das politische Denken des Suffragismus Deutschland um 1900 im internationalen Vergleich In Gisela Bock Hrsg Geschlechtergeschichten der Neuzeit Ideen Politik Praxis Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Nr 213 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2014 ISBN 978 3 525 37033 9 S 168 203 Barbel Clemens Der Kampf um das Frauenstimmrecht in Deutschland In Christl Wickert Hrsg Heraus mit dem Frauenwahlrecht Die Kampfe der Frauen in Deutschland und England um die politische Gleichberechtigung Frauen in Geschichte und Gesellschaft Nr 17 Centaurus Pfaffenweiler 1990 ISBN 3 89085 389 7 S 51 131 Richard J Evans The feminist movement in Germany 1894 1933 Sage studies in 20th century history Band 6 Sage Publications London 1976 ISBN 0 8039 9951 8 archive org Barbara Greven Aschoff Die burgerliche Frauenbewegung in Deutschland 1894 1933 Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Band 46 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1981 ISBN 3 525 35704 4 urn nbn de bvb 12 bsb00052495 9 Susanne Kinnebrock Anita Augspurg 1857 1943 Feministin und Pazifistin zwischen Journalismus und Politik Eine kommunikationshistorische Biographie Frauen in Geschichte und Gesellschaft Band 39 Centaurus Herbolzheim 2005 ISBN 3 8255 0393 3 Christina Klausmann Politik und Kultur der Frauenbewegung im Kaiserreich Das Beispiel Frankfurt am Main Geschichte und Geschlechter Band 19 Campus Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 593 35758 5 Dorothee Linnemann Hrsg Damenwahl 100 Jahre Frauenwahlrecht Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 95542 306 3 Hedwig Richter Kerstin Wolff Hrsg Frauenwahlrecht Demokratisierung der Demokratie in Deutschland und Europa Hamburger Edition Hamburg 2018 ISBN 978 3 86854 323 0 Ute Rosenbusch Der Weg zum Frauenwahlrecht in Deutschland Schriften zur Gleichstellung der Frau Nr 20 Nomos Baden Baden 1998 ISBN 3 7890 5473 9 JSTOR j ctv941qhx posthum erschienen Angelika Schaser Zur Einfuhrung des Frauenwahlrechts vor 90 Jahren am 12 November 1918 In Feministische Studien Band 27 Nr 1 1 Januar 2009 ISSN 2365 9920 S 97 110 doi 10 1515 fs 2009 0109 degruyter com Ulla Wischermann Frauenbewegungen und Offentlichkeiten um 1900 Netzwerke Gegenoffentlichkeiten Protestinszenierungen Frankfurter Feministische Texte Sozialwissenschaften Band 4 Helmer Konigstein 2003 ISBN 3 89741 121 0 Kerstin Wolff Unsere Stimme zahlt Die Geschichte des deutschen Frauenwahlrechts Bast Medien Uberlingen 2018 ISBN 978 3 946581 52 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Women s suffrage in Germany Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Frauen Macht Politik Informationsseite zu 100 Jahren Frauenwahlrecht der Europaischen Akademie fur Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e V Dossier Zur Geschichte des Frauenwahlrechts in Deutschland bereitgestellt vom Archiv der deutschen Frauenbewegung Dokumente zum Frauenwahlrecht im Deutschen Historischen MuseumEinzelnachweise Bearbeiten Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 125 a b Ute Frevert Unser Staat ist mannlichen Geschlechts Zur politischen Topographie der Geschlechter vom 18 bis fruhen 20 Jahrhundert In Ute Frevert Hrsg Mann und Weib und Weib und Mann Geschlechter Differenzen in der Moderne Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39200 8 S 61 132 227 236 Hedwig Richter Moderne Wahlen Eine Geschichte der Demokratie in Preussen und den USA im 19 Jahrhundert Hamburger Edition Hamburg 2017 ISBN 978 3 86854 313 1 S 242 246 Hartwig Brandt Der lange Weg in die demokratische Moderne Deutsche Verfassungsgeschichte von 1800 bis 1945 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 ISBN 3 534 06093 8 S 134 a b Angelika Schaser Frauenbewegung in Deutschland 1848 1933 WBG Darmstadt 2006 ISBN 978 3 534 15210 0 S 19 Ute Gerhard Grenzziehungen und Uberschreitungen Die Rechte der Frauen auf dem Weg in die politische Offentlichkeit In Ute Gerhard Hrsg Frauen in der Geschichte des Rechts Von der fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42866 5 S 509 546 hier 521 526 Schaser Frauenbewegung 2006 S 18 21 a b c d e f Gerhard Rechte 1997 S 526 534 a b c Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 75 79 a b Schaser Frauenwahlrecht 2006 a b Richard J Evans Sozialdemokratie und Frauenemanzipation im deutschen Kaiserreich Dietz Berlin 1979 ISBN 3 8012 1119 3 S 220 Bock Suffragismus 2014 S 179 Lily Braun Die Burgerpflicht der Frau Dummler Berlin 1895 Helene Lange Frauenwahlrecht In Cosmopolis Internationale Revue Band 3 London 1896 S 539 554 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Gisela Bock betonte dass dieses Manifest zu seiner Zeit schnell beruhmt und weithin rezipiert wurde in historischen Arbeiten zur Frauenbewegung der 1970er bis 1990er Jahre aber entweder gar nicht erwahnt oder falsch dargestellt wurde Bock Suffragismus 2014 S 178 179 a b c Bock Suffragismus 2014 S 201 a b Greven Aschoff Frauenbewegung 1986 S 85 88 96 a b c d e Anja Schuler Kerstin Wolff Es sind die gleichen Uberzeugungen die die Frauen aller Lander erfullen Zur Entstehung von internationalen Netzwerken in den Frauenbewegungen In Eva Schock Quinteros Anja Schuler Annika Wilmers Kerstin Wolff Hrsg Politische Netzwerkerinnen Internationale Zusammenarbeit von Frauen 1830 1960 Trafo Berlin 2007 ISBN 978 3 89626 641 5 S 13 26 Anne Laure Briatte Peters Sie stand sich selbst im Weg Die radikale Frauenbewegung im Verhaltnis zu den anderen und zu sich selbst In Ariadne Nr 67 68 2015 S 80 88 hier 84 Tanja Carina Riedel Gleiches Recht fur Frau und Mann Die burgerliche Frauenbewegung und die Entstehung des BGB Rechtsgeschichte und Geschlechterforschung Band 9 Bohlau Koln 2008 ISBN 978 3 412 20080 0 S 465 526 a b Evans Movement 1976 S 40 41 Bock Suffragismus 2014 S 199 a b c Evans Movement 1976 S 44 53 Schaser Frauenbewegung 2006 S 69 76 a b Christiane Henke Anita Augspurg Rowohlt Reinbek 2000 ISBN 3 499 50423 5 S 64 66 Briatte Peters Weg 2015 S 85 Die Krone Metapher geht auf eine Formulierung von Jenny Hirsch von 1876 zuruck wurde aber in den 1890ern nicht verwendet Bock Suffragismus 2014 S 196 197 Ute Gerhard Bis an die Wurzeln des Ubels Rechtsgeschichte und Rechtskampfe der Radikalen In Feministische Studien Band 3 Nr 1 1984 S 77 98 hier 80 Bock Suffragismus 2014 S 195 198 a b Kerstin Wolff Noch einmal von vorn und neu erzahlt Die Geschichte des Kampfes um das Frauenwahlrecht in Deutschland In Hedwig Richter Kerstin Wolff Hrsg Frauenwahlrecht Demokratisierung der Demokratie in Deutschland und Europa Hamburg 2018 ISBN 978 3 86854 323 0 S 35 56 hier S 54 55 Kinnebrock Augspurg 2005 S 144 147 Briatte Peters Weg 2015 S 82 83 Ulla Wischermann Die Presse der radikalen Frauenbewegung In Feministische Studien Band 3 Nr 1 1984 S 39 62 Evans Movement 1976 S 71 72 Greven Aschoff Frauenbewegung 1986 S 133 a b c d e f g h i Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 107 109 Barbel Clemens Der Kampf um das Frauenstimmrecht in Deutschland In Christl Wickert Hrsg Heraus mit dem Frauenwahlrecht Die Kampfe der Frauen in Deutschland und England um die politische Gleichberechtigung Frauen in Geschichte und Gesellschaft Nr 17 Centaurus Pfaffenweiler 1990 ISBN 3 89085 389 7 S 51 131 hier S 76 Evans Movement 1976 S 73 75 Clemens Kampf 1990 S 78 zitiert nach Schaser Frauenbewegung 2006 S 51 Evans Movement 1976 S 72 Schaser Frauenbewegung 2006 S 49 a b International Alliance of Women for 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fur Frauenstimmrecht Band 1 Nr 1 1907 S 1 Henke Augspurg 2000 S 86 Siegfried Scholze Der Internationale Frauentag einst und heute Geschichtlicher Abriss und weltweite Tradition vom Entstehen bis zur Gegenwart Trafo Berlin 2001 ISBN 3 89626 129 0 S 13 Clara Zetkin Zur Frage des Frauenwahlrechts Bearbeitet nach dem Referat auf der Konferenz sozialistischer Frauen zu Mannheim Buchhandlung Vorwarts Berlin 1907 fes de PDF abgerufen am 19 Januar 2019 Gisela Notz Her mit dem allgemeinen gleichen Wahlrecht fur Mann und Frau Die internationale sozialistische Frauenbewegung zu Beginn des 20 Jahrhunderts und der Kampf um das Frauenwahlrecht Reihe Gesprachskreis Geschichte Nr 80 Friedrich Ebert Stiftung Historisches Forschungszentrum Bonn 2008 ISBN 978 3 89892 981 3 S 24 32 fes de PDF Rosenbusch Weg 1998 S 320 321 Henke Augspurg 2000 S 87 91 a b Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 111 112 Briatte Peters Weg 2015 S 85 87 a b Kinnebrock Augspurg 2005 S 341 343 Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 114 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Nr 7 Oktober 1912 S 138 143 hier 140 141 Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 245 249 a b Evans Sozialdemokratie 1979 S 228 234 a b Scholze Frauentag 2001 S 16 22 Notz Wahlrecht 2008 S 32 36 Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 246 248 zitiert nach Wolff Stimme 2018 S 87 88 a b Evans Movement 1976 S 106 107 a b Jenny Jung Die Frauenbewegung und der Erste Weltkrieg In Dorothee Linnemann Hrsg Damenwahl 100 Jahre Frauenwahlrecht Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 95542 306 3 S 116 119 Evans Sozialdemokratie 1979 S 274 284 Henke Augspurg 2000 S 97 104 Wischermann Frauenbewegungen 2003 S 115 a b c d Ulrike Ley Einerseits und andererseits das Dilemma liberaler Frauenrechtlerinnen in der Politik Zu den Bedingungen politischer Partizipation von Frauen im Kaiserreich Forum Politik amp Geschlechterverhaltnisse Nr 1 Centaurus Pfaffenweiler 1999 ISBN 3 8255 0229 5 S 126 133 Klausmann Politik 1997 S 300 Erich Matthias Hrsg Der Interfraktionelle Ausschuss 1917 18 Erster Teil Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 1 I Droste Dusseldorf 1959 S XI Rosenbusch 1998 S 448 452 An das deutsche Volk Aufruf vom 12 November 1918 Jad Adams Women and the vote A world history Oxford University Press Oxford 2014 ISBN 978 0 19 870684 7 S 437 Die Chronologie der Einfuhrung des Frauenwahlrechts unterscheidet sich in der Literatur je nachdem welche Kriterien angelegt werden Siehe dazu Liste der Staaten nach Einfuhrungsjahr des Frauenwahlrechts Angelika Schaser Frauen als Wahlerinnen In Dorothee Linnemann Hrsg Damenwahl 100 Jahre Frauenwahlrecht Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 95542 306 3 S 154 157 Mary Sheepshanks 1919 In Jus Suffragii The International Woman Suffrage News Band 13 Nr 4 Januar 2019 S 41 42 hier 41 the most sweeping victory ever won by our cause Germany will have the honour of being the first Republic founded on the true principles of democracy universal equal suffrage for all men and women Schaser Frauenbewegung 2006 S 53 Angelika Schaser Frauen als Wahlerinnen In Dorothee Linnemann Hrsg Damenwahl 100 Jahre Frauenwahlrecht Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 95542 306 3 S 154 157 Evans Sozialdemokratie 1979 S 122 Verhandlungen des Badischen Landtags I Landtagsperiode 15 1 1919 bis 15 10 1919 I Sitzungspriode 15 1 1919 bis 15 10 1919 Protokollheft Nr 523 Karlsruhe 1920 S 9 blb karlsruhe de abgerufen am 13 April 2019 Protokoll der 11 Sitzung der Weimarer Nationalversammlung am 19 Februar 1919 S 177f bei Verhandlungen des Deutschen Reichstags und seiner Vorlaufer a b c Irene Stoehr Emanzipation zum Staat Der Allgemeine Deutsche Frauenverein Deutscher Staatsburgerinnenverband 1893 1933 Centaurus Pfaffenweiler 1990 ISBN 3 89085 416 8 Kap 6 S 91 137 a b c Sylvia Schraut Erreichtes und die weitere Entwicklung der Frauenbewegung In Dorothee Linnemann Hrsg Damenwahl 100 Jahre Frauenwahlrecht Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 95542 306 3 S 208 211 Ledermann Frieda Die Jubilaumstagung des Weltbundes fur Frauenstimmrecht und staatsburgerliche Frauenarbeit in Berlin In Die Technische Assistentin Nr 13 Pilger Berlin 1929 S 211 216 Anna Lindemann Die Frauenstimmrechtsbewegung in Deutschland In Elisabeth Altmann Gottheiner Hrsg Jahrbuch der Frauenbewegung Berlin 1913 S 159 172 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Auguste Kirchhoff Zur Entwicklung der Frauenstimmrechts Bewegung Deutscher Frauenstimmrechtsbund Bremen 1916 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Frieda Ledermann Zur Geschichte der Frauenstimmrechtsbewegung Berlin 1918 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Clara Zetkin Ausgewahlte Reden und Schriften Band 2 Auswahl aus den Jahren 1918 1923 Dietz Berlin 1960 S 56 aus Leitartikel Die Revolution der Frauen Dank in Rote Fahne vom 22 November 1918 Schaser Frauenwahlrecht 2009 S 56 Margrit Twellmann Vorwort In Margrit Twellmann Hrsg Lida Gustava Heymann in Zusammenarbeit mit Anita Augspurg Erlebtes Erschautes Deutsche Frauen kampfen fur Freiheit Recht und Frieden 1850 1940 Helmer Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 927164 43 7 S 5 6 hier 5 Henke Augspurg 2000 S 133 135 Lida Gustava Heymann Erlebtes Erschautes Deutsche Frauen kampfen fur Freiheit Recht und Frieden 1850 1940 In Zusammenarbeit mit Anita Augspurg Hrsg Margrit Twellmann Helmer Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 927164 43 7 Ute Gerhard Bis an die Wurzeln des Ubels Rechtsgeschichte und Rechtskampfe der Radikalen In Feministische Studien Band 3 Nr 1 1984 S 77 98 Ute Gerhard Unerhort Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1990 ISBN 3 499 18377 3 arsfemina de abgerufen am 23 Dezember 2018 Bei ars femina ist der vollstandige Text des Buchs ohne Bilder online verfugbar Herrad Ulrike Bussemer Frauenemanzipation und Bildungsburgertum Sozialgeschichte der Frauenbewegung in der Reichsgrundungszeit Beltz Weinheim 1985 ISBN 3 407 58276 5 Barbel Clemens Der Kampf um das Frauenstimmrecht in Deutschland In Christl Wickert Hrsg Heraus mit dem Frauenwahlrecht Die Kampfe der Frauen in Deutschland und England um die politische Gleichberechtigung Frauen in Geschichte und Gesellschaft Nr 17 Centaurus Pfaffenweiler 1990 ISBN 3 89085 389 7 S 51 131 Ute Frevert Unser Staat ist mannlichen Geschlechts Zur politischen Topographie der Geschlechter vom 18 bis fruhen 20 Jahrhundert In Ute Frevert Hrsg Mann und Weib und Weib und Mann Geschlechter Differenzen in der Moderne Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39200 8 S 61 132 227 236 Ute Rosenbusch Der Weg zum Frauenwahlrecht in Deutschland Schriften zur Gleichstellung der Frau Nr 20 Nomos Baden Baden 1998 ISBN 3 7890 5473 9 JSTOR j ctv941qhx posthum erschienen Gisela Bock Das politische Denken des Suffragismus Deutschland um 1900 im internationalen Vergleich In Gisela Bock Hrsg Geschlechtergeschichten der Neuzeit Ideen Politik Praxis Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Nr 213 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2014 ISBN 978 3 525 37033 9 S 168 203 Erstausgabe 1999 Angelika Schaser Zur Einfuhrung des Frauenwahlrechts vor 90 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gehort uns Als Frauen das Wahlrecht erkampften In Gebrueder Beetz Filmproduktion Abgerufen am 20 Januar 2019 nbsp Dieser Artikel wurde am 29 August 2019 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenstimmrechtsbewegung in Deutschland amp oldid 233997267