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Die evangelische Dorfkirche Wildenbruch ist eine Feldsteinkirche aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Sie liegt rund 250 Meter nordostlich des Grossen Seddiner Sees im Dorfkern Wildenbruchs einem Ortsteil der Gemeinde Michendorf im Landkreis Potsdam Mittelmark in Brandenburg Deutschland Das vierteilige Baudenkmal besteht aus einem breiten Westturm mit spaterem Fachwerkaufsatz einem leicht eingezogenen Schiff Chor und Apsis Die Feldsteinkirche 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Strategische Funktion Wildenbruchs in der Deutschen Ostsiedlung 1 2 Kennzeichnung als Wehrkirche 1 3 Kirchenpatronat und Reformation 2 Gestalt Bau und Restaurationsgeschichte 2 1 Verarbeitung der Feldsteine und Masse 2 2 Barocker Turmaufsatz von 1737 und seine Reparaturen 2 3 Fenster und Pforten 2 4 Dachdeckungen 3 Turmuhr und Glocken 4 Innenraume und Ausstattung 4 1 Raume und Emporen 4 2 Kanzel Altar Altargerate 4 3 Orgel 5 Nutzung und Gemeinde 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenStrategische Funktion Wildenbruchs in der Deutschen Ostsiedlung Bearbeiten Wildenbruch wurde erstmals 1375 im Landbuch Karls IV als Wildenbruke Siedlung bei einem wilden oden Sumpf beziehungsweise Bruch urkundlich erwahnt 1 Sehr wahrscheinlich wurde das Dorf bereits im ausgehenden 12 Jahrhundert im Zuge der Deutschen Ostsiedlung errichtet die nach der Grundung der Mark Brandenburg durch Albrecht den Baren im Jahr 1157 einsetzte Das Landbuch erfasst Wildenbruch mit einem umsatzstarken Krug an einer Handelsstrasse 2 und gibt seine Ausstattung mit 59 Hufen Acker und Weideland an Diese wie im Nachbardorf Fresdorf grosszugige Ausstattung mit Land und uberdurchschnittliche Ansiedlung mit Bauern war strategisch begrundet 3 Denn Wildenbruch und Fresdorf sollten die Heer und Handelsstrasse Wittenberg Spandau spatere Poststrasse nach Berlin sichern die an der Landenge zwischen dem Kahnsdorfer See und dem Seddiner See besonders gefahrdet war 4 Kennzeichnung als Wehrkirche Bearbeiten nbsp Die Feldsteinkirche 2010Auf diesem Hintergrund und wegen ihres wuchtigen Breitturms und ihrer ein Meter dicken Mauern wird die Kirche in der Literatur und in Darstellungen wie der Internetseite der Gemeinde Michendorf oft als Wehrkirche bezeichnet 5 Diese Kennzeichnung wird von der aktuellen Kirchenforschung zuruckgewiesen Es fehlten Moglichkeiten zur aktiven Verteidigung wie Schiessscharten und hohe Wehrmauern um die Kirche herum sowie raumliche Moglichkeiten zur Vorratshaltung von Lebensmitteln Durch die Schlitzfenster im Turm konnte kein Angriff abgewehrt werden ihr Profil hatte nicht erlaubt mit Armbrust oder Bogen zu schiessen Soweit sich die Bauern von den Feldern in die Kirche retten konnten bot sie allerdings dank ihrer massiven Bauweise einen gewissen Schutz als Zufluchtsort beispielsweise vor marodierenden Soldnern oder Bewaffneten die sich auf keine Belagerung einlassen konnten 2 Die jungere wissenschaftliche Diskussion wie auf der Leipziger Dorfkirchen Tagung 2005 kommt zu dem Ergebnis dass der Begriff Wehrkirche auf keine einzige Brandenburger Kirche anwendbar ist 6 Auch Engeser Stehr stellen fest Die Wuchtigkeit der Westturme hat den brandenburgischen Dorfkirchen oft das Attribut Wehrkirchen eingebracht Vor allem in der Zeit des Dritten Reiches war dies eine beliebte Interpretation In der letzten Zeit wurde die Funktion der mittelalterlichen Feldsteinkirchen als Wehrkirchen etwas abgeschwacht Man gesteht ihnen aber immer noch eine Schutzfunktion Schutzkirche zu Zumindest das Attribut Wehrkirche muss wohl fur die meisten Kirchen definitiv ins Reich der Fabulierkunst verwiesen werden Theo Engeser und Konstanze Stehr Mittelalterliche Dorfkirchen in Brandenburg 1999 2004 7 Auch der von Kitschke angefuhrte 11 cm starke Wehrbalken ist kein hinreichender Beleg fur den angeblichen Wehrcharakter der Wildenbrucher Kirche 8 Derartige quergelegte Balken wurden im Mittelalter oft zur inneren Schliessung der Portalturen verwendet wahrend die aufwandigeren und teureren Schlosser in der Regel der einzigen von aussen verschliessbaren Tur vorbehalten waren Kirchenpatronat und Reformation Bearbeiten nbsp Wetterfahne von 1737 A F v R fur den Patronatsherren Adolph Friedrich II von RochowDas Landbuch von 1375 verzeichnet fur die Wildenbrucher Pfarre 2 Hufen Land Das Kirchenpatronat lag bis 1466 bei dem Pramonstratenser Chorherrenstift Unserer lieben Frau auf dem Berge auf dem Marienberg zu Brandenburg 9 das im Sedes Brietzen mehrere Besitzungen hatte darunter seit 1438 die Fischerei auf dem Seddiner See 10 1466 erwarb Dietrich von Rochow das Kirchenpatronat 11 Die Adelsfamilie von Rochow gehorte im Spatmittelalter zu den einflussreichsten Familien in der Zauche Die Wetterfahne tragt uber der Jahreszahl 1737 die Inschrift A F v R das Kurzel des Patronatsherrn Garde Leutnant Adolph Friedrich II von Rochow 1708 1738 12 Er konnte auch die Bauerfahrungen seiner Vaters hier zur Kirche Ferch anwenden 13 Das Patronat seiner Nachfahren geht nachweislich bis zu Fritz von Rochow Plessow 1858 1914 Die Pfarrei Wildenbruch blieb dem Brandenburger Domkapitel zugeordnet auch uber die 1539 von Joachim II in der Mark Brandenburg eingefuhrte Reformation hinaus Wie in vielen Orten der Mark wurden in Wildenbruch die katholischen Brauche nach der Reformation noch lange gepflegt So verzeichnet ein Inventarverzeichnis von 1600 ausdrucklich eine seidene Casel Noch 1715 wurde der Chorrock benutzt und die Liturgie wurde bis in das 19 Jahrhundert gesungen 9 Die Kirche ist vom Friedhof umgeben Zu Beginn des 18 Jahrhunderts liess Friedrich der Grosse in Wildenbruch eine Seidenraupenzucht anlegen und 1722 auf dem Kirchhof die ersten 26 Maulbeerbaume pflanzen Bis Ende des 19 Jahrhunderts bestanden in dem Dorf zahlreiche Maulbeerplantagen 14 Gestalt Bau und Restaurationsgeschichte BearbeitenVerarbeitung der Feldsteine und Masse Bearbeiten nbsp Die umlaufende unterste Bauschicht mit den auffallig kleineren Quadern zeigt dass der Bau der Dorfkirche Wildenbruch zunachst auf vollstandigem Grundriss begonnen wurde Beim Bau der Kirche der dem fruhen 13 Jahrhundert zugeordnet wird sollen die Zisterzienser Monche des Klosters Lehnin beratend tatig gewesen sein 15 Zudem sollen die nahezu wurfelformig behauenen Feldsteine aus denen der Westturm der wahrscheinlich alteste Bauteil geschichtet ist aus dem Lehniner Kloster geliefert worden sein Nach der Darstellung von Andreas Kitschke waren nur geschulte Fachkrafte in der Lage die verwendeten ausserst sproden und harten Granitbrocken die die Eiszeit aus Skandinavien nach Brandenburg transportiert hatte derart zu bearbeiten Aufgrund der Ubereinstimmung mit den Turmsteinen des 1138 begonnenen Havelberger Doms halt es Kitschke auch fur moglich dass beim Wildenbrucher Bau Handwerker tatig wurden die zuvor in Havelberg gearbeitet hatten und anschliessend in die Zauche kamen 16 Laut Engeser Stehr hingegen lasst sich die Wildenbrucher am besten mit der Feldsteinkirche von Linthe vergleichen Auch hier ist Engeser Stehr Recht zu geben die schon den Begriff der Wehrkirche abgelehnt haben Fur die Mitwirkung der Zisterzienser gibt es fur die Kirchen in Brandenburg keinerlei Beleg Ihre Bedeutung fur das Bauen wird grundsatzlich uberschatzt sie geht vor allem auf das Geschichtsbild nach Fontanes Wanderungen zuruck siehe auch Problematische heimatkundliche Vorstellungen uber die Berliner Dorfkirchen Auffallig ist der unterste Schichtenbereich bis etwa 1 50 m Es handelt sich um deutlich kleinere Quader die sich um den ganzen Bau ziehen so dass erwiesen ist dass der Kirchenbau auf vollstandigem Grundriss begonnen aber nach einer Bauunterbrechung erkennbar an der Baunaht zum Turm in getrennten Bauabschnitten fortgesetzt wurde Die Aussenkanten und Gewande der Offnungen an Schiff Apsis und Chor sind gleichfalls mit glatt behauenen Feldsteinen sauber ausgefuhrt wahrend die Feldsteine der Wandflachen nicht mehr die gleiche Verarbeitungsqualitat aufweisen 17 Der Turm hat eine Lange von 5 85 und eine Breite von 11 55 Metern Er ubertrifft die Breite des Kirchenschiffs die bei 10 50 m liegt Lange 11 20 m An das Schiff schliessen sich ein schmaler Chor Breite 8 25 m Lange 5 85 m und eine gleichfalls schmale Apsis an 18 19 Barocker Turmaufsatz von 1737 und seine Reparaturen Bearbeiten nbsp Westturm um 1900 mit dem Fachwerkaufsatz von 1737 nach seinen Umbauten im 19 Jahrhundert nbsp Westturm 2010 mit dem 1992 wiederhergestellten Fachwerkaufsatz von 17371681 1682 erfolgte fur 7 Taler und 22 Groschen eine Reparatur des Breitturms der zu dieser Zeit wahrscheinlich von einem quergestellten Satteldach geschlossen war 1737 erhielt der Breitturm einen barocken Aufsatz aus Ziegelfachwerk Er besteht aus einem Glockengeschoss das allseitig mit holzrostverkleideten Schalloffnungen versehen ist und dem im Norden und Suden steile Pultdacher angeschoben sind Uber dem Glockengeschoss leitet ein steiles Zeltdach zur Laterne uber die eine kuppelahnliche Dachhaube schliesst Auf dem 24 Meter hohen Turmknauf kront die Wetterfahne von 1737 mit der Inschrift A F v R des Patronatsherren den Bau Nach Sturmschaden erfolgte 1793 eine umfassende Turmreparatur Durch Blitzeinschlage 1809 und 1821 erneut beschadigt wurden der Turm und das Kirchenaussere 1832 repariert und 1852 instand gesetzt Dabei wurde unter anderem der Turmaufsatz verandert indem auf der Westfassade das Fachwerk bis zum Zeltdach durch Feldsteine und die beiden Schalloffnungen durch eine nunmehr mittig angebrachte ersetzt wurden Untersuchungen in den 1990er Jahren ergaben eine Schadigung der Holzkonstruktionen des Aufsatzes Daraufhin wurde die Fachwerkkonstruktion 1992 von der Potsdamer Architektengemeinschaft Ernestine Leppin und Bernd Redlich vollkommen erneuert denkmalgerecht restauriert und auf den dokumentierten Ursprungszustand von 1737 zuruckgefuhrt 20 Fenster und Pforten Bearbeiten Bei der Turmreparatur 1793 sind auch die drei Nordfenster im Schiff und die Offnung im Chor vergrossert worden Die Form ihrer tiefen Gewande und Korbbogen die mit Backstein eingefasst und verputzt sind ordnet Kitschke dem 18 Jahrhundert zu 1877 folgte die Vergrosserung der Fenster auf der Sudseite die im Gegensatz zu den Nordfenstern nur flach zuruckgesetzt und mit Segmentbogen uberdeckt sind Das Schiff enthielt ursprunglich je vier kleine Fenster die deutlich hoher lagen als die heutigen Fenster Zwei der alten romanischen Fenster sind erhalten und zeigen die ehemalige Lage der Fensterfront an Eins befindet sich auf der Sudseite des Schiffs vor dem Turm eins auf der Nordseite zwischen dem ersten und zweiten grossen Fenster In den fast quadratischen Chorwanden sind ein nachtraglich vergrossertes und ein hochgelegenes romanisches Fenster eingelassen In der halbzylindrischen Wand der Apsis sind die ursprunglichen drei kleinen Rundbogenfenster bewahrt nbsp Erhaltene romanische Fensteroffnung in der Sudwand des KirchenschiffsFur die Kirchenbesucher bestand eine Gemeindepforte in der Sudwand des Schiffes Sie mass 1 48 m in der Breite und in der Hohe bis zum Bogenscheitel 2 40 m Der Geistliche nutzte die Priesterpforte am Chor 0 80 2 10 m Beide mittelalterliche Pforten wurden bei der eingreifenden Umgestaltung 1877 mit Ziegelmauerwerk verschlossen sodass das westliche Rundbogenportal im Turm den alleinigen Zugang bildete Die Vermauerung der Priesterpforte wurde 1997 wieder entfernt 21 Dachdeckungen Bearbeiten Schiff und Chor schliessen steile Pultdacher wobei auf der Nordseite im Schiffsdach eine Fledermausgaube eingelassen ist Die Apsis uberwolbt ein Halbkegeldach Die mittelalterliche Dachdeckung bestand aus Monch und Nonne Ziegeln Das Dach der Apsis ist sehr wahrscheinlich um 1600 erneuert worden denn dendrologische Untersuchungen der Eichenschwellen datieren die Fallung der verwendeten Baume auf 1597 Seit dem 17 Jahrhundert waren die Dacher mit Biberschwanzziegeln gedeckt Bei der umfassenden Sanierung 1992 mussten zwar die stark geschadigten flachen Holzdecken komplett erneuert werden die Instandsetzung der Dachkonstruktionen uber Schiff Chor und Apsis konnte jedoch unter weitgehender Erhaltung der Holzer aus dem 16 und 18 Jahrhundert erfolgen 22 Turmuhr und Glocken BearbeitenDie Turmuhr befindet sich auf der Nordseite des Turmaufsatzes unterhalb der Schalloffnungen Sie erhielt bei der Instandsetzung 1993 durch den Berliner Uhrmachermeisterbetrieb Bischoff ein neues Zifferblatt das die Inschrift Anno 1993 tragt Das mechanische Werk wurde 1913 von der Berliner Grossuhrenfabrik Gebruder Meister gefertigt Die Wildenbrucher Feldsteinkirche verfugt uber zwei Glocken Die kleine Glocke mit einem Durchmesser von 71 cm besteht aus Bronze und stammt noch aus dem Mittelalter In gotischen Minuskeln ist die Inschrift rex gloriae christe veni cum pace Konig der Ehren Christus komm in Frieden angebracht Die grosse Bronzeglocke aus dem Jahr 1925 hat einen Durchmesser von 84 cm Ihre Widmung Im Glauben geopfert 1917 in der Liebe gegeben 1925 der Hoffnung geweiht bezieht sich auf die 1584 gegossene Vorgangerglocke Durchmesser 90 cm die im Ersten Weltkrieg fur Volk und Vaterland eingeschmolzen werden sollte Sie ist zwar nach ihrer Demontage am 29 Juni 1917 als Kulturgut eingestuft worden Diese Anerkennung kam aber zu spat da sie beim Herunterholen vom Turm irreparabel beschadigt wurde Eine ursprungliche dritte und mit einem Durchmesser von 30 cm sehr kleine Glocke ist gleichfalls seit 1917 nicht mehr vorhanden Ein unbekannter Giesser hatte sie 1623 fur 14 Taler gefertigt 23 Innenraume und Ausstattung BearbeitenRaume und Emporen Bearbeiten Die schlichten Innenraume sind entsprechend der vierteiligen Grundstruktur klar gegliedert Der Altarraum ist zur aufgehenden Sonne nach Osten gerichtet Er war wahrscheinlich unter dem Triumphbogen durch eine Chorschranke oder einen Lettner getrennt Zur heute zugemauerten Turmvorhalle offnete sich vermutlich ein ahnlicher Bogen Licht erhielt die Vorhalle durch das von aussen noch sichtbare kleine Rundfenster uber dem Turmportal 24 1877 erfolgte eine Umgestaltung des Kircheninneren und der Einbau einer dreiseitigen Empore auf gusseisernen Stutzen 1962 wurden im Chor die barocke Pfarrerloge und die Patronatsloge entfernt Die Wande pragt heute eine weisse Kreideschlammung In der Apsis und im Chorbogen legte der Restaurator Wilhelm Koch 1992 mittelalterliche ornamentale Wandmalereien frei und restaurierte sie 15 Kanzel Altar Altargerate Bearbeiten nbsp Altarraum nbsp Kanzel nbsp OrgelemporeDie Sakramentsnische in der sudlichen Chorwand diente der Aufbewahrung der geweihten Hostie Die ehemalige barocke Ausstattung beschrieb der Prediger Richter in einem 1861 angelegten Lagerbuch Der Altar ist errichtet 1725 durch den Bildhauer Lucas aus Treuenbrietzen fur 30 Thaler Die Kanzel die fruher im Schiff am Spitzbogen an der S O Ecke stand ist im Jahr 1793 uber dem Altar errichtet Der Taufstein mit dem im Jahre 1765 fur 22 Thaler gearbeiteten Taufengel ist nicht mehr vorhanden Lagerbuch des Predigers Richter angelegt 1861 25 1962 wurden die Mittelkanzel von 1877 und der davor stehende holzerne Altartisch ersetzt Vor der Apsis wurde auf einem Podest aus flachen Ziegeln ein gemauerter Altartisch errichtet 2008 stattete das Berliner Atelier fur Paramentik den Altarunterbau mit einem Antependium aus grunem Bildgewebe aus 26 Die neue holzerne und vorn gerundete Kanzel steht auf der linken der Evangelienseite des Triumphbogens Der mittelalterliche Abendmahlskelch wurde mit weiteren Altargeraten im 16 Jahrhundert gestohlen Der 1584 neu angeschaffte Kelch ging nur funf Jahre spater wieder verloren als das Haus des Kirchenvaters Valentin Schroder abbrannte Noch im selben Jahr 1589 liess der Patronatsherr Hans von Rochow 1550 1622 den noch heute benutzten silbernen Kelch mit Patene anfertigen Die Patene tragt die Umschrift DAS BLUD IHESU CHRISTI REINIGET UND VON ALLEN SUNDEN Die Taufschale aus Zinn stammt aus dem Jahr 1719 und die Taufkanne aus dem Jahr 1760 Den achteckigen Taufstein aus Terrakotta mit neugotischem Dekor stellte 1895 die Charlottenburger Tonwarenfabrik Ernst March her Aus dem gleichen Jahr stammen die beiden Messing Kronleuchter mit 12 beziehungsweise 18 Kerzen Sie wurden von der 1890 gegrundeten Ludenscheider Firma F W Jul Assmann gefertigt 27 28 Zudem schmuckt den Innenraum eine Christusikone aus den 1990er Jahren die laut nebenstehender Erlauterung von dem Maler Valentin Tine aus Cluj Napoca Klausenburg in Siebenburgen Rumanien stammt und von Tine vor Ort auf einer alten Holztur gemalt wurde In der Erlauterung beschreibt Tine seine Ikone unter anderem wie folgt Die Strahlen an den Augen und an der Stirn symbolisieren dass Jesus das Licht der Welt ist Jesus hat das Licht in sich selbst Aber wie soll man das darstellen Ich symbolisiere das mit diesen Strahlen Orgel Bearbeiten Der Erbauer der ursprunglichen Orgel die 1884 aufgestellt wurde konnte bislang nicht ermittelt werden Die Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH vermutete in einem Gutachten von 1927 dass die Orgel aus Thuringen stammte und alt gekauft wurde Kitschke datiert die Orgel aufgrund ihres qualitatsvoll geschnitzten barocken Prospektes der bei dem Neubau 1927 durch Alexander Schuke in das neue Gehause integriert wurde auf das letzte Drittel des 18 Jahrhunderts Schuke stattete die neue Orgel mit einem Manual und 7 Registern auf pneumatischen Kegelladen aus und erhielt 5 Pfeifen des alten Instruments Im Zuge der Restaurierungsarbeiten wurde die Orgel 1993 ausgelagert und wiederum in der Schuke Werkstatt mit neuen Windladen und mechanischer Traktur aufgearbeitet 1998 kam das Instrument zuruck auf die Orgelempore der Wildenbrucher Kirche von Matthias Schuke um zwei auf nunmehr neun Register erweitert 29 30 Nutzung und Gemeinde BearbeitenDie Evangelische Kirchengemeinde nutzt den Feldsteinbau regelmassig fur ihre Gottesdienste Zudem bietet die Gemeinde in der Kirche Veranstaltungen wie Konzerte Ausstellungen und Theaterauffuhrungen an Als Offene Kirche ist sie am Wochenende auch ausserhalb der Gottesdienste zuganglich 31 32 Die Gemeinde ist Teil des Kirchenkreises Mittelmark Brandenburg im Sprengel Potsdam bis 31 Dezember 2009 Sprengel Neuruppin der Landeskirche Evangelische Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz EKBO Im Juni 2010 fuhrte die Gemeinde Wildenbruch den Kreiskirchentag durch Im August 2019 fand in der Kirche ein Rundfunkgottesdienst zum 200 Geburtstag von Theodor Fontane statt 33 Literatur BearbeitenAndreas Kitschke Wildenbruch bei Potsdam Dorfkirche Peda Kunstfuhrer Nr 386 Kunstverlag Peda Passau 1997 ISBN 3 89643 042 4 24 Seiten Wildenbruch eine Zeitreise Hrsg Heimatverein Wildenbruch e V und Golf und County Club Seddiner See AG beide in Wildenbruch Keine Jahresangabe Broschure erstellt 2009 oder 2010 2009 ist im Text als jungste Jahresnennung enthalten Adolf Friedrich August von Rochow Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen Ernst und Korn Berlin 1861 samtlich zu den Besitzungen der von Rochow in Wildenbruch seit 1520 der Linie von Rochow Plessow Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Wildenbruch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190538 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Evangelische Kirchengemeinde Michendorf Wildenbruch Dorfkirche Wildenbruch bei Routen der Romanik in Berlin und BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Reinhard E Fischer Die Ortsnamen der Lander Brandenburg und Berlin Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission be bra Wissenschaft Berlin 2005 ISBN 3 937233 30 X S 181 ISSN 1860 2436 a b Gemeinde Michendorf Wildenbruch eine Ortschaft im Kerngebiet der Mark Brandenburg Christa und Johannes Jankowiak Unterwegs an Nuthe und Nieplitz Portrat einer markischen Landschaft Auf alten Spuren und neuen Wegen Stapp Verlag Berlin 1995 S 42f ISBN 3 87776 061 9 Georg Klunder Untersuchung uber die Geschichte Wildenbruchs In Blickpunkt Spezial 2002 Auszug bei Ev Kirchengemeinde Wildenbruch Memento vom 31 Mai 2009 im Internet Archive Gemeinde Michendorf Ortsteil Wildenbruch Memento vom 19 Februar 2014 im Internet Archive Dirk Hohne Christine Kratzke Hrsg Die mittelalterliche Dorfkirche in den Neuen Bundeslandern II Funktion Form Bedeutung Martin Luther Universitat Hallesche Beitrage zur Kunstgeschichte 8 Halle Saale 2006 ISBN 3 86010 867 0 siehe insbesondere Kapitel von Ernst Badstubner Funktion und Bedeutung der Querturme aus der Zeit askanischer Herrschaft in der Mark Brandenburg Theo Engeser und Konstanze Stehr Mittelalterliche Dorfkirchen in Brandenburg 1999 2004 Andreas Kitschke Wildenbruch S 7 a b Andreas Kitschke Wildenbruch S 3f Dieter Mehlhardt Markische Dorfkirchen 155 Seddin In Potsdamer Kirche Nr 24 1985 Online bei Evangelische Kirche Neuseddin Memento vom 29 Marz 2004 im Internet Archive Germania Sacra Historisch statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches Alte Folge Hrsg Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Abt 1 Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg Das Bistum Brandenburg Teil 1 Bearbeitet von Gustav Abb und Gottfried Wentz Verlag Walter de Gruyter Berlin 1963 Nachdr d Ausgabe 1929 ISBN 978 3 11 001284 2 S 209 in der online Ausgabe online bei google books Territorien der Mark Brandenburg Oder Geschichte der einzelnen Kreise Stadte Ritterguter und Dorfer in derselben In Ernst Fidicin Hrsg Der Zauchische Kreis Band III Nr III Berlin 1860 S 44 google de abgerufen am 21 Mai 2021 Adolf Friedrich August von Rochow Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen Ernst und Korn Berlin 1861 S 123 143 hab de abgerufen am 21 Mai 2021 Wildenbruch eine Zeitreise a b Gemeinschaft Evang Zisterzienser Erben in Deutschland Dorfkirche Wildenbruch Andreas Kitschke Wildenbruch S 5 7 Andreas Kitschke Wildenbruch S 13 Theo Engeser und Konstanze Stehr Wildenbruch Ev Dorfkirche abgerufen am 24 April 2023 Theo Engeser und Konstanze Stehr Linthe Ev Dorfkirche abgerufen am 24 April 2023 Andreas Kitschke Wildenbruch S 7 8 9 11 14 Andreas Kitschke Wildenbruch S 7 8 10 13f Andreas Kitschke Wildenbruch S 7 11 Andreas Kitschke Wildenbruch S 20 22 Andreas Kitschke Wildenbruch S 14 16f Zitiert nach Andreas Kitschke Wildenbruch S 16 Atelier fur Paramentik Werkstatt fur kunstlerische Textilgestaltung Referenzen Wildenbruch Michendorf F W Jul Assmann Fachlieferant fur evangelischen Kirchenbedarf Ludenscheid Andreas Kitschke Wildenbruch S 16ff Werkverzeichnis der Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH Memento vom 23 April 2004 im Internet Archive Der Bau der Schuke Orgeln erfolgte jeweils ein Jahr vor ihrem Einbau sie sind hier also 1926 und 1997 verzeichnet Andreas Kitschke Wildenbruch S 18f Kirchengemeinde Lichtenrade Offene Kirchen 2006 Evangelische Kirchengemeinde Wildenbruch https rundfunk evangelisch de kirche im radio dlf gottesdienste glaube die welt 1049352 283095 13 061478 Koordinaten 52 16 59 1 N 13 3 41 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Wildenbruch amp oldid 236647034