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Dieser Artikel behandelt die Direktionen des Wiener Burgtheaters seit dem Jahr 1776 als die alte Spielstatte des Burgtheaters am Michaelerplatz von Kaiser Joseph II zum Teutschen Nationaltheater erklart wurde Inhaltsverzeichnis 1 Erste Direktionen des alten Burgtheaters am Michaelerplatz 1776 1814 2 Vormarz und Biedermeier 1814 1849 3 Die Jahrzehnte nach der Marzrevolution 1849 1888 4 Das neue Burgtheater am Ring 1888 1912 5 Die Burg im Schatten des Ersten Weltkrieges 1912 1918 6 Zwischenkriegs Direktionen I 1918 1930 7 Zwischenkriegs Direktionen II 1930 1938 8 Anschluss und Zweiter Weltkrieg 1938 1945 9 Ausweichquartier Ronacher 1945 1954 10 Das wiedereroffnete Burgtheater 1954 1971 11 Direktionen Klingenberg und Benning 1971 1986 12 Direktion Claus Peymann 1986 1999 13 Direktion Klaus Bachler 1999 2009 14 Direktion Hartmann 2009 2014 15 Direktion Bergmann 2014 2019 16 QuellenErste Direktionen des alten Burgtheaters am Michaelerplatz 1776 1814 Bearbeiten nbsp Blick aus dem Zuschauerraum in Richtung Buhne um 1880 Rechts im Rang die Kaiserloge nbsp Eingang zum alten Burgtheater mit Theaterplakaten um 1880 Der eigentliche Eingang zwischen den Kandelabern ist heute noch im Bereich der Michaelerkuppel vorhanden und mit einer Gedenkplakette versehen nbsp Nottreppen des alten Burgtheaters um 1880 Kunstlerrepublik 8 April 1776 bis 25 Februar 1789 15 von 22 Mitgliedern wahlten 9 alternierende Wochner sowie einen Regisseur namlich Christian Gottlob Stephanie d A Spater wurden 5 Inspizienten von den Mitgliedern gewahlt Stephanie d A Johann Heinrich Friedrich Muller Gottlieb Stephanie d J Konrad Steigentesch nach dessen Tod Josef Lange Franz Carl Hieronymus Brockmann Johann Franz Brockmann 26 Februar 1790 bis 1790 Nach der Wahl durch die Schauspielergesellschaft wurde Brockmann vom Kaiser zum Dirigenten also zum Kunstlerischen Leiter bestimmt Brockmann war somit der erste der allein als Kunstlerischer Leiter des Theaters fungierte Regiekollegium 21 November 1792 bis 31 Juli 1794 Nachdem das Regiekollegium Brockmann bereits 1790 inoffiziell abgelost hatte wurde es 1792 vom Kaiser offiziell anerkannt Ihm gehorten an Stephanie d A Stephanie d J J H F Muller ab 1794 Philipp Friedrich Klingmann Joseph Weidmann sowie Brockmann Verantwortlich fur die spate Anerkennung waren die komplizierten Verhaltnisse in der obersten Theatralleitung Kaiser Leopold II enthob am 25 Janner 1791 den Fursten Franz Xaver Wolfgang von Orsini Rosenberg von der obersten Theatral Direction An dessen Stelle wurde der Musikcavalier Johann Wenzel Graf Ugarte zum Hoftheatral Musikdirector bestellt Leopold II starb am 1 Marz 1792 Dessen Nachfolger Franz II beschloss am 4 Juli 1792 die Hoftheater zu verpachten Doch fanden sich keine geeigneten Pachter Nun wurde Orsini Rosenberg vom Kaiser gebeten einen Vorschlag fur die kunftige Fuhrung des Theaters zu machen In der Folge wurde Graf Ugarte am 11 November 1792 von seinen Direktionsaufgaben entbunden die nun wieder von Orsini Rosenberg ubernommen wurden Am 21 November 1792 stellte Kaiser Franz fest dass die vielseitigen Theatralgeschafte namlich Oper und Schauspiel unmoglich von einer einzigen Person geleitet werden konnten erschwerend kame hinzu dass Brockmann auch als Schauspieler tatig sei So wurde der bereits bestehende funfkopfige Ausschuss der sich die Direktionsaufgaben teilte offiziell anerkannt Peter von Braun 1 August 1794 bis 31 Dezember 1806 In dieser Zeit war das Burgtheater verpachtet Brauns offizieller Titel war Vizedirektor Braun dem 1795 der Titel Freiherr verliehen wurde trat von 1804 selbst als Pachter auf was er ursprunglich fur funfzehn Jahre zu bleiben beabsichtigte Im selben Jahr entliess Braun die traditionelle einst u a fur die Auffuhrung von Mozart Opern wichtige italienische Operngesellschaft die jedoch ziemlich kostspielig war Brauns Pachtvertrag erlaubte es ihm nach seinem Belieben jede Gattung von Theater zu geben wobei er nicht gezwungen war Ballette oder italienische Opern aufzufuhren Die einzige Verpflichtung bestand darin taglich Vorstellungen anzubieten Italienische Opern in italienischer Sprache wurden bald darauf vom Karntnerthortheater angeboten wo es auch zu Auffuhrungen der Werke von Gaetano Donizetti der vorubergehend als Hofkompositeur wirkte sowie von Gioachino Rossini kam Die lange italienische Tradition des Burgtheaters war nun jedoch beendet Kavaliersdirektion 1 Janner 1807 bis 31 Marz 1817 Die Gesellschaft der Kavaliere ubernahm 1806 von Braun die beiden Hoftheater sowie das von Braun kurz zuvor gekaufte Theater an der Wien Dieses Konsortium bestand aus Nikolaus Furst Esterhazy Joseph Furst von Schwarzenberg Ferdinand Graf Palffy Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz Stephan Graf Zichy Franz Graf Esterhazy Franz Niklas Graf Esterhazy und Hieronymus Graf Lodron In der Zeit der Kavaliersdirektion fiel im November 1810 der Beschluss im Burgtheater nur noch Sprechstucke aufzufuhren Von diesem Zeitpunkt an wurde die Kavaliersdirektion nur noch von Graf Palffy Furst Lobkowitz und Furst Schwarzenberg gebildet wobei die beiden zuletzt Genannten als stille Teilhaber fungierten Ab dem 11 Februar 1811 agierte Graf Palffy unter dem Titel Hoftheaterdirektor Ihm folgte 1812 unter der gleichen Bezeichnung Furst Lobkowitz nach Von 1814 an war wieder Graf Palffy der Pachter Vormarz und Biedermeier 1814 1849 BearbeitenJoseph Schreyvogel 1 April 1814 bis 13 Mai 1832 fuhrte den Titel Artistischer Sekretar Er war ausserdem Vizedirektor des Theaters an der Wien an dem von April 1814 bis 1817 die Hofschauspieler nach Bedarf eingesetzt wurden Auch wurden in dieser Zeit dieselben Stucke abwechselnd im Theater an der Wien und im Burgtheater gezeigt In seiner Ara wurde am 31 Marz 1817 die Pachtzeit beendet Johann Ludwig Deinhardstein 1 Juni 1832 bis 31 Marz 1841 arbeitete unter dem Titel Vizedirektor Vor seiner Bestellung hatte er als Professor der Asthetik und Literatur an der Theresianischen Ritter Akademie gewirkt Franz Ignaz von Holbein Edler von Holbeinsberg 3 April 1841 bis 26 Dezember 1849 Der 1779 im niederosterreichischen Zistersdorf geborene Holbein fuhrte wieder den Titel Direktor Holbein hatte ein bewegtes Leben gefuhrt als Schauspieler Sanger und Theaterdirektor war er durch ganz Deutschland gezogen und hatte 1827 als Leiter die Konigliche Buhne in Hannover ubernommen Der Ruf ein gewandter Geschaftsmann zu sein drang bis nach Wien wo man ihn zum Burg Direktor bestellte ohne dass er sich dafur beworben hatte In seiner Ara gab es viele nur kurze Zeit umspannende Engagements wovon die meisten probeweise erfolgten Grundlage war seine Befugnis eigenstandig Kontrakte abzuschliessen sofern sie die Theaterkassen nicht langer als ein Jahr belasteten Gegen Ende seiner Direktionszeit beschrankte sich Holbein mehr und mehr auf die wirtschaftliche Leitung des Burgtheaters wohingegen die kunstlerische Leitung stark vom Obersthofkammerer Moriz Graf Dietrichstein beeinflusst wurde Immer mehr Stimmen sprachen sich indes fur eine Reform der Hoftheater aus Die Jahrzehnte nach der Marzrevolution 1849 1888 BearbeitenHeinrich Laube 26 Dezember 1849 bis 30 September 1867 war zunachst bis 22 Juli 1851 provisorisch danach definitiv Artistischer Direktor Noch in der Ara seines Vorgangers Holbein hatte Laube sein Theaterstuck Die Karlsschuler selbst am Burgtheater inszeniert Premiere am 24 April 1848 Die Auffuhrung wurde zu einem glanzenden Erfolg Laube hatte sich zudem in einer Schrift fur eine Reform des Hoftheaters ausgesprochen Obersthofkammerer Graf Dietrichstein zeigte sich darob begeistert und empfahl die Ernennung Laubes zum artistischen Direktor wahrend sich Regierungsrat Holbein auf die okonomischen Belange zu konzentrieren hatte Allerdings trat Graf Dietrichstein am 1 Dezember 1848 von seiner Position zuruck Am 24 Februar 1849 wurde eine Kommission eingesetzt die uber die Reformen am Hoftheater beraten sollte Nach zahen Verhandlungen die sich uber ein Jahr hinzogen wurde mit kaiserlicher Entschliessung vom 26 Dezember 1849 Heinrich Laube fur die Dauer von funf Jahren provisorisch zum artistischen Direktor des Burgtheaters ernannt am 22 Juli 1851 wurde Laube indes auf Veranlassung des Obersthofkammerers Karl Graf Lanckoronski definitiv artistischer Direktor Wie so manche andere Burg Direktion endete auch Laubes Ara mit einem unuberbruckbaren Zwist Nachdem am 8 Juli 1867 der Oberstkammerer Furst Auersperg verstorben war ubertrug ein Handschreiben von Kaiser Franz Joseph I vom 11 Juli 1867 die Oberleitung der beiden Hoftheater dem Prafekten der Hofbibliothek Eligius Freiherr von Munch Bellinghausen der nun unter dem Titel eines Generalintendanten amtieren sollte Munch Bellinghausen der als Schriftsteller unter dem Pseudonym Friedrich Halm agierte wurde in einer Dienstvorschrift angewiesen bezuglich der artistischen Leitung der beiden Hoftheater im Einvernehmen mit den Direktionen vorzugehen Die Beratungen mit Laube ergaben aber zumal in Hinsicht auf das Repertoire und die Besetzungen gravierende Meinungsunterschiede Laube wollte in diesen beiden Punkten autonom entscheiden Generalintendant Munch Bellinghausen wollte sich mit einer passiven Rolle jedoch nicht abfinden er sah darin eine Verletzung der Wurde seines Amtes sowie seines literarischen Namens Laube beharrte jedoch auf seiner Ansicht und bot schliesslich seinen Rucktritt an der dann angenommen wurde nbsp Elegius Freiherr von Munch BellinghausenEligius Freiherr von Munch Bellinghausen Oktober 1867 bis 9 Janner 1868 amtierte interimistisch als Artistischer Direktor er verwendete das Pseudonym Friedrich Halm August Wolff 10 Janner 1868 bis 31 Dezember 1870 trug wie von nun an alle seine regularen Nachfolger den Titel Direktor Vor seiner Bestellung zum Burg Chef war er Oberregisseur des Mannheimer Theaters gewesen Forsters Vorganger Munch Bellinghausen avancierte nun zum Generalintendanten der Hoftheater Allerdings band er alle Rechte der Stuckauswahl der Engagements und der Besetzung an seine Person Wolff hingegen war lediglich das ausfuhrende Organ Als Munch Bellinghausen 1870 aus gesundheitlichen Grunden um die Enthebung aus seinem Amt ansuchte und dieser am 1 November entsprochen wurde stand man vor einer schwierigen Situation Wichtige Entscheidungen konnten bzw durften durch den machtlosen Wolff nicht gefallt werden Franz von Dingelstedt 19 Dezember 1870 bis 15 Mai 1881 Die Losung fur die Burg Direktionskrise von 1870 fand sich vor Ort namlich im Wiener Hofoperndirektor Franz von Dingelstedt Dieser kannte nicht nur die Wiener Szene sondern hatte zudem fruher die Schauspielhauser in Weimar und Munchen geleitet Also wurde mit Dekret vom 19 Dezember die Enthebung Wolffs und zugleich die Ernennung Dingelstedts bekanntgegeben Diese geschah von Anfang an bereits im Hinblick auf ein zu erbauendes neues Haus Dingelstedt der von der Hofoperndirektion entbunden wurde sollte so lange Burg Chef bleiben bis das neue Hofschauspielhaus vollendet ware Vom 17 bis zum 23 April 1875 liess Dingelstedt zum ersten Mal die Konigsdramen Shakespeares zyklisch auffuhren Konig Richard II 17 April Konig Heinrich IV I Teil 18 April Konig Heinrich IV II Teil 19 April Konig Heinrich V 20 April Konig Heinrich V 21 April Konig Heinrich VI I Teil 21 April Konig Heinrich VI II Teil 22 April Konig Richard III 23 April Der Konigsdramen Zyklus blieb fur einige Jahre eine standige Einrichtung auf dem Spielplan Erst unter Dingelstedts Nachfolger Wilbrandt verschwand er Seit 1880 war Dingelstedt bettlagerig und leitete die Direktionsgeschafte von seinem Krankenlager aus Nach seinem Tod am 15 Mai 1881 ubernahmen die Schauspieler Carl La Roche Ludwig Gabillon Adolf Sonnenthal Josef Lewinsky und Ernst Hartmann provisorisch die Direktion nbsp Adolf von WilbrandtAdolf von Wilbrandt 30 November 1881 bis 23 Juni 1887 Fur die Nachfolge Dingelstedts gab es eine Vielzahl von Bewerbungen aus denen sich schliesslich zwei Personen herauskristallisierten der Schauspieler August Forster sowie der Dichter Adolf Wilbrandt Die Presse setzte sich fur Wilbrandt ein Auch Generalintendant Freiherr von Hofmann neigte zu dieser Ansicht und so wurde Wilbrandt am 10 November 1881 mit allerhochster Entschliessung zum Direktor ernannt Alle kunstlerischen Agenden die Wahl der Stucke sowie die Zusammensetzung des Repertoires und die Besetzung der Rollen unterstanden Wilbrandt Nur jene kunstlerische Fragen die wirtschaftliche Konsequenzen hatten mussten zusammen mit der Generalintendanz entschieden werden Bereits kurz nach dem Amtsantritt Wilbrandts musste der Spielbetrieb im Theater am Michaelerplatz eingestellt werden Zunachst am 12 Dezember als die Opfer des Ringtheater Brandes beerdigt wurden und das Hofburgtheater auf Befehl von Kaiser Franz Joseph geschlossen wurde Auch die zweite Unterbrechung hatte mit dem Brand zu tun vom 2 bis zum 23 Janner 1882 wurden im alten Theatergebaude Sicherheitsvorkehrungen gegen Brandgefahr installiert In dieser Zeit fanden alle Vorstellungen des Hofburgtheaters im Hofoperntheater statt nbsp Adolf von SonnenthalAdolf von Sonnenthal 27 Juni 1887 bis 31 Oktober 1888 fungierte als provisorischer Direktor Im Fruhjahr 1887 gab es immer deutlichere Geruchte uber einen bevorstehenden Rucktritt Wilbrandts Dieser fand die Zusammenarbeit mit der Generalintendanz zunehmend als beengend und zeitraubend zudem wollte er wieder mehr als Dichter arbeiten Die zahlreichen Versuche Wilbrandt zum Bleiben zu bewegen waren am Ende vergeblich Also wurde Adolf von Sonnenthal am 27 Juni zum provisorischen Burg Chef bestellt In Sonnenthals Interims Amtszeit fielen zwei wesentliche Ereignisse die Ernennung Alfred von Bergers zum artistischen Sekretar sowie die Eroffnung des neuen Burgtheaters auf der Ringstrasse Der bei massgeblichen Stellen vielfach geausserte Wunsch das Provisorium in eine Definitivum umzuwandeln gelang jedoch nicht Sonnenthal weigerte sich das Amt des Hofburgtheater Direktors zu ubernehmen Am 12 Oktober 1888 fand die letzte Vorstellung im alten Haus statt Goethes Iphigenie auf Tauris mit Charlotte Wolter als Iphigenie Zwei Tage spater am 14 Oktober fand die Eroffnungsvorstellung im neuen Haus am Franzensring statt Als Ouverture wurde Die Weihe des Hauses von Ludwig van Beethoven gespielt darauf folgte ein szenischer Prolog von Josef Weilen darin Sonnenthal als Der Geist des alten Burgtheaters sowie Charlotte Wolter als Der Genius der Poesie dann zeigte man Esther von Franz Grillparzer mit Sonnenthal als Konig und schliesslich noch Friedrich Schillers Wallensteins Lager Das neue Burgtheater am Ring 1888 1912 BearbeitenAugust Forster 1 November 1888 bis 22 Dezember 1889 war wieder definitiver Direktor Er wurde am 25 Oktober 1888 zum Burg Chef ernannt Forster der dem Burgtheater seit 1858 angehorte hatte schon wahrend Dingelstedts Erkrankung den Direktor vertreten Bei der Inszenierung der Konigsdramen hatte er seine Begabung als Regisseur bewiesen Ausserdem hatte er sich Verdienste als Schauspieler Bearbeiter und Ubersetzer erlangt Der Stil Laubes hatte ihn stark beeinflusst und er plante wieder an die kunstlerischen Methoden jener Ara anzuknupfen Er wollte das Burgtheater nach dem Muster der Comedie Francaise in Paris sowie des Deutschen Theaters in Berlin dessen Mitbegrunder er gewesen war neu organisieren Dem klassischen Repertoire von Shakespeare bis Schiller sollte die grosste Aufmerksamkeit gelten und mustergultige Inszenierungen erarbeitet werden Wie sein Vorganger Wilbrandt war auch Forster gezwungen nur wenige Wochen nach Amtsantritt das Theater zu schliessen Kronprinz Rudolf hatte Selbstmord begangen deshalb gab es von 30 Janner bis 9 Februar 1889 keine Vorstellungen Ausserdem wurde der Burgtheater Direktion von hochster Stelle die Anweisung gegeben in Zukunft keine Stucke zu zeigen in denen Suizide vorkommen In Hamlet mussten zudem die Totengraber Szene sowie die Dialoge uber den Selbstmord Ophelias entfallen Forsters ambitionierte Ziele blieben jedoch unerfullt sie wurden von seinem plotzlichen Tod am 22 Dezember 1889 vereitelt Adolf von Sonnenthal 27 Dezember 1889 bis 12 Mai 1890 Sonnenthal fungierte nach dem Ableben Forsters ein zweites Mal als provisorischer Leiter Zunachst war allerdings eine Doppeldirektion geplant und Baron Berger sollte sich die Aufgaben mit Sonnenthal teilen Doch bereits funf Tage nach seiner Ernennung demissionierte Berger am 3 Janner 1890 Max Burckhard 12 Mai 1890 bis 25 Janner 1898 Nachdem sich Sonnenthal auch diesmal geweigert hatte die Direktion definitiv zu ubernehmen suchte man einen Nachfolger und fand in Burckhard eine uberraschende Losung Burckhard war Beamter im Rang eines Ministerialvizesekretars sowie Dozent fur osterreichisches Privatrecht Bekannt als brillanter Jurist wusste man jedoch nichts uber ein bei ihm vorhandenes Talent ein Theater zu leiten Doch Burckhard erwies sich als genialer Quereinsteiger der das ihm entgegenkommende Misstrauen innerhalb wie ausserhalb des Hauses rasch zu besanftigen wusste In seiner Ara standen 145 Stucke im Repertoire 62 davon aus dem alten Haus auf dem Michaelerplatz 83 in seiner Direktionszeit neu inszeniert Durch ermassigte Sonntagnachmittagsvorstellungen gelang es ihm neue Publikumsschichten anzusprechen Nicht zuletzt aber offnete Burckhard das Burgtheater fur wesentliche neue Autoren darunter Henrik Ibsen Gerhart Hauptmann sowie Ludwig Anzengruber So wurde beispielsweise Arthur Schnitzler in Burckhards Zeit zum ersten Mal an der Burg gespielt Am 9 Oktober 1895 gab es die Urauffuhrung von Schnitzlers Liebelei mit Sonnenthal als Alter Weiring Adele Sandrock als Christine und Friedrich Mitterwurzer als Ein Herr Diese Inszenierung stand bis zum 15 September 1910 auf dem Spielplan und wurde insgesamt 42 Mal bei wechselnder Besetzung der meisten Hauptrollen gezeigt Auch Burckhards Direktionszeit war von einer diesmal jedoch langeren Schliessung betroffen Zwischen 11 April und 15 September 1897 war das Theater wegen Umbauarbeiten geschlossen deshalb fanden von 30 Juni bis 18 Juli Vorstellungen im Hofoperntheater statt Insgesamt gelang es Burckhard durch seine Neuerungen sich zusatzliche Burgtheaterbesucher unter Arbeitern und Studenten zu sichern und die fortschrittliche Presse unterstutzte ihn Seine Gegner fanden sich indes unter dem Stammpublikum sowie bei den Vertretern der Burgtheater Tradition Burckhard wurde die Vernachlassigung des klassischen Repertoires zum Vorwurf gemacht Das dem Adel und dem Grossburgertum gefallende franzosische Gesellschaftsstuck das Burckhards Vorganger zudem volle Kassen gebracht hatte wurde vermisst Zu Burckhards Stolperstein wurde schliesslich dass er sich selbst als Dramatiker betatigte Die Burgermeisterwahl wurde am Deutschen Volkstheater sowie Das Katherl am Raimundtheater aufgefuhrt Darin wurde die gute Gesellschaft mit grossem Erfolg kritisiert doch wurde dies von vielen Seiten als nicht vereinbar mit dem Amt eines Burg Chefs angesehen Burckhard sah dies letztlich ein und ersuchte um seine Entlassung der nachgekommen wurde Paul Schlenther 26 Janner 1898 bis 28 Februar 1910 Nach Burckhards Rucktritt gab es eine Reihe von Namen die als mogliche Nachfolger in Frage kamen Darunter waren Heinrich Bulthaupt Emil Claar der erfahrene Theaterleiter des Stadttheaters Frankfurt der Munchner Oberregisseur Jocza Savits sowie Schlenther Theaterkritiker der Berliner Vossischen Zeitung den eine Gruppe von Schauspielern vorgeschlagen hatte Diese Schauspieler besassen Einfluss und so wurde Schlenther am 25 Janner 1898 zum Direktor bestimmt Schlenthers Plan sah vor sowohl das klassische Repertoire zu pflegen wie Novitaten zu zeigen Auch Schlenthers Ara war nicht lange nach ihrem Beginn von einer Schliessung des Theaters betroffen Nach dem Ableben von Kaiserin Elisabeth fanden von 11 bis 19 September 1898 keine Vorstellungen statt Wie sein Vorganger wollte auch Schlenther neue Publikumsschichten an sein Haus binden So fanden von 1 bis 15 Janner 1899 fur Arbeiter und Studenten Klassikervorstellungen am Nachmittag statt Maria Stuart von Schiller Ein Wintermarchen sowie Der Widerspenstigen Zahmung von Shakespeare Ein Gastspiel fuhrte zudem die italienische Schauspielerin Eleonora Duse mit ihrer Compagnie ins Burgtheater wo Gabriele D Annunzios La Gioconda gespielt wurde Eine wesentliche Innovation war von April 1901 an zu verzeichnen Ab nun erschienen die Namen der Regisseure auf den Theaterzetteln So nannte die Neuinszenierung von Nestroys Lumpacivagabundus am 21 April Hugo Thimig als fur die Regie Verantwortlichen diese Produktion wurde allerdings bis 8 Dezember 1901 lediglich dreimal gezeigt Eine Mammut Inszenierung wurde in Schlenthers Ara durch Zufall realisiert als sich eine in zwei Teile aufgesplittete Produktion von Schillers Don Carlos Infant von Spanien Premiere 17 bzw 21 Janner 1905 Regie Hugo Thimig Josef Kainz als Don Carlos Sonnenthal als Philipp II als publikumsunwirksam erwies Aus Rucksicht auf das Abonnement konnten die zwei Teile nicht an zwei Tagen hintereinander gespielt werden sondern es lagen bis zu vier Tage dazwischen Daher beschloss man ab 26 Janner 1905 beide Teile an einem Abend zu spielen Die Vorstellung begann um 18 30 Uhr und dauerte bis 00 23 Uhr In dieser Form stand die Inszenierung bis zum 15 April 1917 auf dem Spielplan Aus Anlass von Schillers hundertstem Todestag wurde von 4 bis 20 Mai 1905 ein Schiller Zyklus gespielt der zehn Abende umfasste Die Rauber Die Verschworung des Fiesko zu Genua Kabale und Liebe Don Carlos Infant von Spanien Wallensteins Lager Die Piccolomini Wallensteins Tod Maria Stuart Die Jungfrau von Orleans Die Braut von Messina Wilhelm Tell Eine Neuerung Schlenthers war es zweierlei Preise namlich hohere fur Premieren bzw beim Auftreten beruhmter Gaste sowie niedrigere bei regularen Repertoirevorstellungen einzufuhren Dennoch konnte dies nicht sinkende Einnahmen verhindern Eine andere Idee Schlenthers wurde nicht realisiert Er hatte vorgeschlagen ein kleines Haus fur 500 bis 600 Besucher zu erbauen und dem Burgtheater als Kammerspieltheater anzugliedern Schlenther wurde hingegen vorgeworfen das Ensemble zu vernachlassigen und zu sehr auf Stars wie Kainz zu setzen Dennoch vermochte sich Schlenther zwolf Jahre lang zu halten Erst ein Theaterskandal bereitete seiner Ara ein Ende Am 23 Oktober 1909 wurde die Komodie Hargudl am Bach oder Die Liga der Personlichkeiten von Hans Muller gezeigt der Wiener Literaten aufs Korn nahm Viele die von Muller gemeint waren befanden sich im Publikum und es kam zu einem Durchfall wie ihn das neue Burgtheater am Ring noch nie zuvor erlebt hatte Mullers Stuck wurde lediglich in vier Auffuhrungen bis zum 29 Oktober gespielt und Schlenther wusste dass seine Direktion am Ende war Alfred Freiherr von Berger 1 Marz 1910 bis 24 August 1912 Schlenther wurde eine Anstandsfrist von einigen Wochen eingeraumt in dieser Zeit wurde nach einem Nachfolger gesucht Dafur wurde mit Alfred Freiherr v Berger verhandelt der wahrend der provisorischen Leitung Sonnenthals als artistischer Sekretar gewirkt und sich zudem als Direktor des Hamburger Schauspielhauses bewahrt hatte Obersthofmeister Furst Montenuovo der Generalintendant der Hoftheater war sogar bereit Berger eine Doppeldirektion Hamburg Wien zu gestatten doch wurde dies von der Schauspiel A G Hamburg nicht akzeptiert Dort kam man jedoch Berger entgegen und verzichtete auf die einjahrige Kundigungsfrist Somit konnte Berger sein neues Amt offiziell am 1 Marz 1910 antreten inoffiziell sogar bereits am 21 Februar Berger gelangen einige Meilenstein darunter Schnitzlers Der junge Medardus in der Regie von Hugo Thimig Ausserdem erfuhr Schnitzlers Das weite Land am 14 Oktober 1912 seine osterreichische Erstauffuhrung Regie Thimig Diese Inszenierung wurde bis zum 26 Janner 1919 42 Mal gezeigt Ausserdem gab es eine exemplarische Auffuhrung von Hebbels Herodes und Mariamne Premiere 6 Mai 1911 und ein weiterer grosser Erfolg war Leo Tolstois Der lebende Leichnam Premiere 14 November 1911 und bis zum 23 Mai 1922 in dieser Inszenierung auf dem Spielplan Berger hatte elf Jahre lang darauf gewartet Burg Chef zu werden und als es ihm endlich gegluckt war war es fast zu spat da er bereits krankelte Die Burg im Schatten des Ersten Weltkrieges 1912 1918 BearbeitenHugo Thimig 1 September 1912 bis 17 Marz 1917 Sehr rasch trafen Obersthofmeister Furst Montenuovo der oberste Leiter der Hoftheater sowie Viktor Horsetzky Edler von Hornthal Kanzleidirektor der Generalintendanz der Hoftheater die Entscheidung Thimig als Bergers Nachfolger zu nominieren Im September 1912 wurde Thimig zunachst nur provisorischer Leiter am 12 April 1914 schliesslich definitiv Burgtheaterdirektor Auch Thimigs Amtszeit war von einer Schliessung des Theaters betroffen nachdem Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo erschossen worden war So gab es von 28 Juni bis 30 Juni keine Vorstellungen Der Beginn des Ersten Weltkriegs fiel in die Theaterferien Thimig verhandelte mit Furst Montenuovo uber die Wiedereroffnung des Burgtheaters wobei sich Kaiser Franz Joseph fur den nun schon ublichen Saisonbeginn am 1 September aussprach Dennoch wurde das Burgtheater dann doch erst am 1 Oktober 1914 wiedereroffnet Auffallig an Thimigs Spielplan war u a ein Grillparzerzyklus von 1 bis 10 Februar bestehend aus Sappho der Trilogie Das goldene Vlies Konig Ottokars Gluck und Ende Ein treuer Diener seines Herrn Des Meeres und der Liebe Wellen Weh dem der lugt Der Traum ein Leben Die Judin von Toledo sowie Esther Auch das Burgtheater war von der sich zunehmend verschlechternden Versorgungslage in Wien betroffen So untersagte es schliesslich eine Verordnung des Wiener Magistrats privaten Kohlenhandlungen bei hoher Strafe an Wiener Theater Kohlen zu liefern Ende Februar 1917 bestand dann die Gefahr dass das Burgtheater geschlossen werden musse Letztlich wurde dem Burgtheater vom kaiserlichen Hof eine grosse Menge Brennholz geliefert was die Situation kurzfristig linderte Uberdies musste Thimig dafur sorgen dass Schauspieler vom Kriegsdienst freigestellt wurden und mit grossten Muhen musste Material fur die Dekorations und Kostumherstellung besorgt werden 1916 wandte sich Thimig an die Generalintendanz mit dem Ersuchen ihn des Amtes zu entheben und einen Nachfolger zu bestimmen Weil ein solcher jedoch nicht in Sicht war lehnte Montenuovo Thimigs Bitte ab Nach dem Tod Franz Josephs akzeptierte der Obersthofmeister des jungen Kaisers Karl den Wunsch Thimigs der nach 43 Jahren der Burg Zugehorigkeit mit dem Titel eines k u k Hofrats in Pension ging Noch in die letzten Tage der Thimig Ara fiel ein Gastspiel des Burgtheaters in Zurich von 2 bis 4 April 1917 mit Der Tor und der Tod Esther Literatur Zwischenspiel Der Weibsteufel sowie Auferstehung nbsp Max von Millenkovich Direktor von 1917 1918Max von Millenkovich 10 April 1917 bis 7 Juli 1918 Leiter der Kunstsektion im Unterrichtsministerium und als Dichter unter dem Namen Morold tatig wurde rasch zum neuen Burg Chef bestellt Er war es der am 27 Juni 1917 den Vertrag mit Alexander Girardi schloss Wenige Tage spater kam Girardi in seinem Zsupan Kostum sowie mit einem Ferkel unter dem Arm das Haus wo er von Millenkovich mit offenen Armen empfangen wurde Diese Szene hielt Theo Zasche in einem Aquarell fest Girardi spielte den Fortunatus Wurzel in der Erstauffuhrung von Ferdinand Raimunds Der Bauer als Millionar am Burgtheater 15 Februar 1918 Regie Albert Heine diese Inszenierung wurde noch bis 29 Februar 1936 gezeigt wobei Ferdinand Maierhofer nach Girardis Tod dessen Rolle gab Ausserdem ubernahm Girardi noch die Rolle des Weiring in Schnitzlers Liebelei 1 Marz 1918 Regie Max Devrient diese Inszenierung wurde noch bis 1930 mit wechselnden Besetzungen im Burgtheater sowie im Akademietheater und im Schlosstheater Schonbrunn gespielt Dass Millenkovich Amtszeit so rasch endete hing mit dem sich verandernden Klima gegen Ende des Ersten Weltkriegs zusammen Kaiser Karl bemuhte sich um einen Frieden sowie um ein geandertes politisches und kulturelles Zusammenleben der Volker der Donaumonarchie und auch das Burgtheater sollte daran mitwirken Millenkovich der nach seiner Ernennung in einer Pressekonferenz erklart hatte dass das christlich germanische Schonheitsideal ihm die Massstabe gabe war untragbar geworden Dreierkollegium 1 September bis 31 Oktober 1918 Das Dreierkollegium bestand aus Hermann Bahr Max Devrient und Robert Michel Kaiser Karl ernannte Baron Leopold Andrian Werburg zum neuen Generalintendanten dieser wiederum bestellte den Dichter Hermann Bahr den Regisseur und Hofschauspieler Devrient sowie Major Michel Bahr sollte den Spielplan erstellen Devrient fur Besetzungen und Personalfragen zustandig sein sowie Michel als verlangerter Arm des Generalintendanten am Burgtheater wirken In diese kurze Ara fielen die ersten Uberlegungen das Akademietheater dem Burgtheater als kleines Haus anzugliedern Bahr war dagegen In einem Brief an die Generalintendanz vom 19 Oktober sprach er sich dafur aus das Akademietheater das ihm zufolge als Kammerspieltheater ganzlich ungeeignet sei als Studio und Probebuhne zu nutzen und das Theater an der Wien als kleines Haus des Burgtheaters zu installieren Wegen einer Grippeepidemie blieb das Burgtheater von 21 bis 31 Oktober 1918 geschlossen So endete die Ara des Dreierkollegiums wahrend eines geschlossenen Hauses Das Ende der Donaumonarchie besiegelte auch jenes der Plane Andrian Werburgs Die letzte Premiere zugleich die einzige in der Ara des Dreierkollegiums im K k Hof Burgtheater sowie zur Zeit der Habsburger Monarchie galt am 28 September der Antigone des Sophokles am 28 September 1918 in der Regie Albert Heines im Buhnenbild von Alfred Roller sowie mit Hedwig Bleibtreu in der Titelrolle Zwischenkriegs Direktionen I 1918 1930 Bearbeiten nbsp Albert Heine Direktor von 1918 1921Albert Heine 1 November 1918 bis 31 Janner 1921 Die osterreichische Nationalversammlung und ihre Organe der Staatsrat und die Regierung beschlossen die Hoftheater ohne weitere Verhandlungen und Untersuchungen als Staatstheater in die Verwaltung des neuen Staates zu ubernehmen Manifest wurde dies an dem sich andernden Namen des bisherigen Hof Burgtheaters Zunachst verschwanden der Doppeladler und die Bezeichnung k k von den Programmzetteln und von 3 Dezember 1918 an hiess es fortan nur noch Burgtheater Albert Heine mit Unterbrechungen seit dem Jahr 1900 als Schauspieler und Regisseur dem Burgtheater angehorend wurde von den Beamten der Generalintendanz als Direktor nominiert Aus dem Dreierkollegium verblieb der Sekretar Hermann Bahrs Erhard Buschbeck der fur 40 Jahre den taglichen Betrieb des Hauses am Ring sichern wurde z B als Leiter des kunstlerischen Betriebsburos und stellvertretender Direktor Die komplizierten Zeitumstande wirkten sich auf den Spielbetrieb aus so gab es im Dezember 1918 wegen Kohlen und Strommangels nur zwolf Vorstellungen davon zwei Nachmittagsvorstellungen Im Janner 1919 fielen die Vorstellungen jeden Montag und Dienstag aus Am 20 Februar wiederum traf die Auffuhrung des ersten franzosischen Lustspiels der Saison Die Fahrt ins Blaue von E Cavaillet de Flers und Rey Regie Otto Tressler auf Publikumstumulte Zuschauer verlangten osterreichische Dichter anstelle franzosischer Autoren Deren Gegner wurden mit der Wiederaufnahme von Karl Schonherrs Erde und Karnerleut besanftigt Dennoch blieb Die Fahrt ins Blaue weiter auf dem Spielplan und wurde erfolgreich bis zum 9 Marz 1930 in dieser Inszenierung 94 mal gezeigt Die Heine Ara sorgte fur eine gravierende Neuerung namlich die Einfuhrung von Programmheften Am 28 November 1919 wandte sich die Generalintendanz an das Deutsch Osterreichische Staats Notariat mit dem Antrag auf Einfuhrung von Programmheften in den ehemaligen Hoftheatern Unklar ist allerdings wann genau das erste Burg Programmheft erschienen ist doch sie blieben fortan eine permanente Einrichtung Noch eine andere Neuerung kam zustande Am 5 Juni 1919 erscheint die erste Nummer der Blatter des Burgtheaters In dieser von Heine herausgegebenen Theaterzeitung erschienen erstmals auch Werbeinserate Die Blatter des Burgtheaters erlebten 12 Nummern Wie Schlenther hatte Heine den Wunsch nach einem kleinen Haus fur das Burgtheater Ihm fiel das Schonbrunner Schlosstheater ein das allerdings eine gezielte Stuckauswahl mit wenigen Schauspielern und einfachen Dekorationen verlangte So fand am 6 Juni 1919 die festliche Eroffnung dieses Theaters statt Allerdings wurde bald evident dass die schlechten Verkehrsverhaltnisse zu schlechtem Besuch fuhrten Politische Unruhen etwa der Sturm auf das Parlament am 17 April 1919 der Putsch der Roten Garde am 15 Juni oder der Bauernaufmarsch am 29 Juni verunsicherten die Strassen und beeintrachtigten den Theaterbesuch Am 21 Juli blieb das Schlosstheater wegen eines Generalstreiks geschlossen Von 24 bis 30 September 1919 war das Schlosstheater wegen Einstellung des Strassenbahnverkehrs geschlossen Von 28 bis 31 August spielte man im Burgtheater nachmittags und abends Goethes Iphigenie auf Tauris als Volksvorstellungen veranstaltet vom Reichsbildungsamt fur Volkswehr und Arbeiterorganisationen Immer ofter kam es nun dazu dass Publikumsorganisationen regelmassig einzelne Vorstellungen aufkauften und zwar als Arbeitervorstellungen mit Unterstutzung der Gemeinde Wien Veranstaltung des osterreichischen Volksbildungsamtes Veranstaltung der Kunststelle fur christliche Volksbildung Vorstellung fur Arbeiter Angestellte und studierende Jugend mit Unterstutzung der Gemeinde Wien oder Veranstaltung der Kunststelle der Bildungszentrale Ab 25 November 1919 wurden die Stammsitze auf den Galerien aufgelassen und das Viertelabonnement auf Parkettsitze aufgehoben Im Repertoire 1919 20 gab es nur noch 20 Stucke Den Abonnenten die das Bezugsrecht fur gerade und ungerade Tage besassen wurde das Recht fur einen Tag entzogen Die frei werdenden Platze wurden dem fluktuierenden Publikum zuganglich gemacht Von 16 bis 17 sowie von 19 bis 23 Janner 1920 musste das Burgtheater auf behordliche Anordnung wegen Kohlennot geschlossen bleiben Heine trat nach zwei Jahren zuruck um wieder als Schauspieler und Regisseur an der Burg tatig zu sein Grund fur den Rucktritt waren Heines Verhandlungen mit Max Reinhardt dem ein bis zwei Inszenierungen pro Jahr angeboten worden waren Reinhardt hatte grundsatzlich zugesagt jedoch seine Berliner Schauspieler nicht uber Wochen und Monate sich selbst uberlassen wollen Eine mogliche Losung ware gewesen dass Reinhardt mit einem Grossteil seines Ensembles in Wien gastieren sollte Dies fuhrte zu heftigen Debatten zwischen der Direktion und dem Ensemble und schliesslich zum Ende von Heines Amtszeit nbsp Anton Wildgans Direktor von 1921 1922 und von 1930 1931Anton Wildgans 1 Februar 1921 bis 31 Juli 1922 Erste Direktion Wildgans Nach Heines Abtritt begab sich der Leiter der Staatstheaterverwaltung Adolf Vetter auf die Suche nach einem Nachfolger Man fand ihn im Dichter Anton Wildgans dessen Drama Armut im Volkstheater und dessen Tragodie Dies irae an der Burg Erfolg gehabt hatten und der als Lyriker bekannt war Als Mitarbeiter wahlte sich der mit dem Buhnenalltag nicht vertraute Wildgans Max Paulsen In der Direktion Wildgans wurden mit Max Devrient Hugo Thimig Georg Reimers und Auguste Wilbrandt Baudius die ersten Ehrenmitglieder des Burgtheaters ernannt Die Direktion Wildgans ging zu Ende als sich der auch juristisch gebildete Mann in immer mehr juristische Spitzfindigkeiten verwickelte In einem Aktenkrieg mit der Burgtheaterverwaltung stritt man um Kompetenzen und Auslegungen Wildgans der den Eindruck gewann blosser Handlanger der Verwaltung zu sein demissionierte Max Paulsen 1 August 1922 bis 31 Juli 1923 Auf Wildgans folgte wie von vielen schon erwartet Paulsen der bereits zuvor viele Entscheidungen allein getroffen hatte Durch die allgemeine Finanzkrise war man zu eiserner Sparsamkeit gezwungen Die Subventionen fur die Staatstheater wurden reduziert Trotzdem vermochte Paulsen das Ubungstheater der damaligen Akademie fur Musik und darstellende Kunst im Konzerthaus dem Burgtheater als lang ersehntes kleines Haus anzugliedern Am 8 September 1922 wurde das Akademietheater mit Iphigenie auf Tauris eroffnet es spielten u a Hedwig Bleibtreu Raoul Aslan und Franz Herterich Das Ende der kurzen Paulsen Direktion hing mit einem Wechsel in der Intendanz zusammen Auf Vetter war Ministerialrat Renkin als Leiter der Staatstheaterverwaltung gefolgt Ahnlich wie Wildgans hatte auch Paulsen um seine Kompetenzen gekampft Renkin sah darin einen Versuch die Rechte seines eigenen Amtes zu schmalern Schliesslich beendete Renkin Paulsens Direktion Franz Herterich 1 August 1923 bis 30 Juni 1930 Unterrichtsminister Schneider bestellte den Regisseur und Schauspieler Franz Herterich zum Nachfolger Paulsens mit der Auflage dass Herterich das Burgtheater effektiver machen solle namlich den grossen Apparat an Solisten und Technikern besser nutzen mehr Premieren und Neuinszenierungen anbieten eine Vergrosserung der Anzahl der Auffuhrungen erzielen und dies alles moglichst unter Beibehaltung des Repertoiretheater Prinzips geschehen moge Dies war nur durch eine Ausweitung der Spielstatten zu erreichen So wurde der Grosse Saal des Wiener Konzerthauses fur Calderons Uber allen Zaubern Liebe 3 November 1923 Regie Herterich Buhnenbild Remigius Geyling musikalische Leitung Alfred Rose und fur das Osterspiel von Klosterneuburg 14 April 1924 Regie Herterich Buhnenbild Geyling verwendet Geyling orientierte sich fur seine Buhnenbilder am Calderon schen Barocktheater und schuf fur das Osterspiel eine zweigeteilte gotische Buhnendekoration Im Schonbrunner Schlosstheater wurde am 14 Juni 1924 Der Widerspenstigen Zahmung Regie Heine Buhnenbild Roller als Beginn einer Sommerspielzeit herausgebracht Am 1 Oktober 1924 kam im Redoutensaal der Hofburg Der Burger als Edelmann nach Moliere von Hugo von Hofmannsthal und mit der Musik von Richard Strauss als gemeinsame Unternehmung von Burgtheater und Operntheater heraus Regie Karl Zeska Dirigent Richard Strauss u a mit Alma Seidler Rosa Albach Retty Lilli Helletsgruber Die als sensationell empfundene Auffuhrung sollte das zahlende Publikum anlocken um das in diesen Krisenzeiten heftig geworben wurde Zudem wurden verbilligte Karten an Theatergemeinden vergeben jahrlich gab es fur sie 90 geschlossene Vorstellungen Fur Schuler und Mittelschuler gab es ebenfalls stark ermassigte geschlossene Vorstellungen Zwischen 23 und 28 November 1925 gab es ein offizielles Bundeslandergastspiel des Burgtheaters in Linz Salzburg und Innsbruck mit Shakespeares Hamlet und Bahrs Krampus Die politischen Wirren der Zwischenkriegszeit liessen auch das Burgtheater nicht ganz unberuhrt So entschloss sich die Direktion am 15 Juli 1927 infolge des Justizpalastbrandes das Theater zu schliessen und die Abendvorstellung von Adam und Eva abzusagen Am 13 Oktober 1929 fand im Burgtheater eine Gedenkfeier fur den am 15 Juli verstorbenen Hugo von Hofmannsthal statt Dabei wurde die symphonische Dichtung Tod und Verklarung von Richard Strauss durch die Wiener Philharmoniker unter Clemens Krauss aufgefuhrt Stefan Zweig hielt die Gedenkrede Danach folgte eine Auffuhrung von Der Tod und der Tod Gegen Ende der Ara Herterich machten sich Ermudungserscheinungen bemerkbar Der Direktor des erfolgreichen Volkstheaters Rudolf Beer wandte sich uber Mittelsmanner an den Unterrichtsminister und liess anfragen ob dieser bereit sei das Burgtheater zu verpachten Beer argumentierte dass dies dem Staat Geld ersparen wurde Der Vorschlag wurde zwar strikt zuruckgewiesen doch gab er Anlass dazu die Situation des Burgtheaters zu uberdenken Dem Generalintendanten Franz Schneiderhan wurde nahegelegt einen Direktionswechsel ins Auge zu fassen zudem forderte eine Reihe grosser Schauspieler der Burg die Abberufung Herterichs Zu dieser Zeit hatte Anton Wildgans wahrend einer Vortragsreise in Schweden seine beruhmte Rede uber Osterreich gehalten Unterrichtsminister Heinrich Srbik sah sich durch dessen Wirken fur Osterreich im Ausland veranlasst im Dichter jemanden zu sehen der fur eine Wiederbelebung des Theaters sorgen konnte Zwischenkriegs Direktionen II 1930 1938 BearbeitenAnton Wildgans 1 Juli 1930 bis 31 Dezember 1931 Der zweiten Direktion Wildgans wurde volle Selbstandigkeit zugestanden und man war auch bereit ihm genugend Raum fur seine literarische Tatigkeit zuzubilligen Uberdies wurde Wildgans unbeschadet der Dauer seiner Burg Direktion eine Pension zugesichert Im Februar 1931 schlugen zwei junge Schauspieler und ehrgeizige Regisseure Philipp Zeska sowie Karl Eidlitz Wildgans die Grundung eines Burgtheater Studios vor Dort sollten junge Mitglieder die Moglichkeit haben sich zu bewahren aber auch altere beruhmtere Krafte sollten so es ihre Zeit zuliess sich anschliessen konnen Alle Mitglieder des Studios sollten ohne Bezahlung an den notigen Proben teilnehmen und sich gegenuber der Direktion verpflichten den Probenbetrieb des Hauses nicht zu storen Wildgans akzeptierte den Vorschlag und der Erfolg der ersten Studioauffuhrungen ubertraf alle Erwartungen So kam schliesslich am 8 April 1931 im Akademietheater Donaumont o Die Heimkehr des Soldaten Odysseus von Eberhard W Moller in Zeskas Regie und dem Buhnenbild des Malers Carry Hauser u a mit Ewald Balser und Auguste Punkosdy heraus weitere Inszenierungen folgten Am 17 April 1931 feierte Direktor Wildgans seinen 50 Geburtstag und es gab fur ihn Festreden Auszeichnungen und Huldigungen Doch hinter den Kulissen sah man sich bereits um einen Nachfolger fur ihn um und als Wildgans davon erfuhr nahm er ein zweites und letztes Mal erbittert Abschied vom Burgtheater Nicht einmal ein halbes Jahr nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit starb Wildgans am 3 Mai 1932 Kurz davor nach einer bereits unter seinem Nachfolger Robbeling abgehaltenen triumphal verlaufenen Gastspiel des Burgtheaters in Weimar schrieb Wildgans in Folgerungen aus Weimar im Hinblick auf die politischen Kritiker des Burgtheaters Man wird ihnen zu bedeuten haben dass das Burgtheater nicht eine Angelegenheit ist die bloss die Wiener angeht und diesen zugute kommt Gar so viele Dinge die uns Osterreichern in der Welt Ehre machen und Sympathien erwerben konnten haben wir leider nicht mehr Und dann noch eines Wenn in Hinkunft wieder einmal ein Gezeter losgehen sollte uber die hohen Kosten die speziell das Burgtheater verursache dann wird man energisch und einmutig zu erwidern haben dass eine Buhne wie das Burgtheater genauso eine Bildungsstatte sei wenn auch mit anderen Mitteln wie die Universitaten und andere Hochschulen von denen man auch nicht verlange dass sie sich selbst erhalten oder gar Gewinne abwerfen sollen 1 Hermann Robbeling 1 Janner 1932 bis 12 Marz 1938 Emmerich Czermak Srbiks Nachfolger als Unterrichtsminister wollte bei der Diskussion der Nachfolgefrage zu fruhe Spekulationen in der Offentlichkeit verhindern die eventuelle Kandidaten hatten entwerten konnen Nach aussen hin zeigte er sich gegenuber jedem Vorschlag und jeder Kombination aufgeschlossen tatsachlich jedoch hatte er eine Liste mit seinen Favoriten Die erste Stelle nahm dabei Hermann Robbeling ein der zwei Hamburger Theater als privater Unternehmer fuhrte und dem es trotz allgemeiner Theaterkrise gelang genugend Einnahmen zu erwirtschaften So wurde Robbeling als Burg Chef Nachfolger von Schriftstellern und Schauspielern Robbeling verpflichtete den Akademieprofessor Friedrich Rosenthal als Dramaturgen und Regisseur holte den Regisseur Herbert Waniek nach Wien und engagierte Josef Gielen als Ersten Regisseur Eine schwierige Nestroy Inszenierung namlich Das Haus der Temperamente ubertrug Robbeling dem jungen Otto Ludwig Preminger Der Kritiker und Schriftsteller Ernst Lothar wurde zu einer Inszenierung von Franz Grillparzers Ein Bruderzwist in Habsburg eingeladen Ein begeistert aufgenommenes Gastspiel gab das Burgtheater am 22 Marz 1932 in Weimar mit Goethes Torquato Tasso Regie Heine Buhnenbild Stefan Hlawa Raoul Aslan in der Titelrolle an das sich Auffuhrungen in Klagenfurt 29 Marz Brunn 4 April Baden 19 April Graz 30 Mai und Innsbruck 16 Juni anschlossen Robbeling war bestrebt mit allen zur Verfugung stehenden Moglichkeiten das Burgtheater in der Offentlichkeit zu verankern und Publicity zu betreiben So lud er die Presse nicht erst zu den Premieren sondern bereits zu den Generalproben ein damit diese rechtzeitig das Publikum durch Kritiken informieren konnte Werbung und Reklame waren selbstverstandlich via Rundfunk wandte sich Robbeling an die Zuhorer und sorgte dafur dass Ausschnitte aus Burg Proben gesendet wurden Mit den staatlichen Verkehrsunternehmen handelte Robbeling eine 25 prozentige Fahrpreisermassigung bei Vorweis einer Burgtheaterkarte aus Gastspiele in den Bundeslandern sollten zum Besuch der Wiener Auffuhrungen animieren Gaste aus den Bundeslandern erhielten einen Nachlass auf ihre Eintrittskarte Dafur wurde die in der Vergangenheit oft heftig monierte Vergabe von Freikarten zumal an Beamte stark eingeschrankt Den Ausfall einiger politischer Publikumsorganisationen ersetzte Robbeling durch einen Ausbau des Abonnementsystems Mit 15 Abonnement Vorstellungen pro Saison sicherte er jene Werke ab die nicht durch irgendwelche Sensationen erfolgreich zu werden versprachen Auf diese Weise erreichte er fur Klassiker und wichtige moderne Autoren recht hohe Auffuhrungszahlen und konnte daruber hinaus einige Stucke ausserhalb des Abonnements ausprobieren und sodann je nach Erfolg wieder fallen lassen oder sie innerhalb des Abonnements anbieten Innerhalb eines Schulerabonnements gab es Nachmittagsvorstellungen mit vielen Werken die dem Lehrplan der damaligen Obermittelstufe entsprachen Im Haupthaus sah man unter Robbeling die Klassiker der Weltliteratur wobei den osterreichischen Klassikern ein besonderer Stellenwert eingeraumt wurde Die Zahl der Abonnenten und der Mitglieder der Theatergemeinde stieg in den ersten beiden Spielzeiten Robbelings auf das Doppelte an obwohl in Osterreich Not politische Wirren und Arbeitslosigkeit herrschten Nur Robbelings Plan fur die Hochschuljugend einen Zyklus moderner Stucke einzurichten kam nicht zustande weil man angesichts der zum Teil radikalen Politisierung der Studenten befurchtete die Auffuhrungen konnten zu politischen Aktionen benutzt werden Insgesamt gelang es Robbeling das Burgtheater nach kaufmannischen Erfordernissen von Privattheatern zu fuhren den Betrieb zu rationalisieren und einen hektischen Probenbetrieb zu etablieren Dabei wollte Robbeling auch das Vorhangverbot abschaffen Die Schauspieler des Kaisers konnten leichteren Herzens auf den Beifall verzichten als die Darsteller eines republikanischen Landes und einer republikanischen Zeit Alles muss unternommen werden den Kontakt zwischen Buhne und Zuschauerraum uber die trennende Rampe hinweg inniger zu gestalten Heute muss das Burgtheater nicht minder intensiv als eine Privatbuhne um das Publikum werben 2 Bei den Schauspielern traf dieser Plan auf geteilte Aufnahme Werner Krauss etwa sprach sich dagegen aus Die Zeitumstande etwa die sich intensivierende Partnerschaft von Osterreich und Italien machten sich wenngleich nur sehr sanft auch im Spielplan des Burgtheaters bemerkbar So wurde im grossen Haus das Napoleon Drama Hundert Tage von Benito Mussolini und Giovacchino Forzano aufgefuhrt Premiere am 22 April 1933 Regie Robbeling Buhnenbild Geyling mit Krauss als Napoleon und bei einer Festvorstellung angesichts des Besuchs des koniglichen italienischen Unterstaatssekretars Fulvio Suvich am 19 Janner 1934 gezeigt Eine letzte Schnitzler Inszenierung am Burgtheater vor der Nazi Zeit in der dieser Autor nicht gespielt werden durfte fand am 11 Oktober 1935 statt Komodie der Worte Regie Herterich Buhnenbild Willi Bahner mit Balser in drei tragenden Rollen Robbeling selbst inszenierte am 24 Oktober 1936 George Bernard Shaws Die heilige Johanna Buhnenbild Emil Pirchan mit Paula Wessely als Johanna und Hermann Thimig als Dauphin Hofmannsthals Das Salzburger grosse Welttheater erfuhr am 30 Mai 1937 eine Neueinrichtung in Regie und Buhnenbild von Raoul Aslan die Nebenrolle des Vorwitz wurde dabei vom baldigen Emigranten und spateren Burg Direktor Ernst Haeusserman dargestellt Von Ferenc Molnar spielte man Delila Regie Waniek Buhne Hlawa Premiere 1 Dezember 1937 gespielt bis zum 6 Marz 1938 Im Rahmen der Reihe Stimmen der Volker im Drama war der 12 Abend Amerika gewidmet Am 11 Februar 1938 fand die Premiere von Eugene O Neills Trauer muss Elektra tragen statt Regie und Bearbeitung Josef Gielen Buhnenbild Pirchan Diese Inszenierung konnte noch bis zum 7 Marz 1938 gezeigt werden und erlebte 9 Auffuhrungen Die letzten Premieren vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht und dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutschland waren Molieres Der eingebildete Kranke und Der Geizige im Burgtheater am 26 Februar Regie Rott Buhnenbild und Kostume Hlawa sowie Eugene Scribes Die drei Maupins im Akademietheater am 5 Marz 1938 Regie Eidlitz Buhnenbild und Kostume Hlawa Anschluss und Zweiter Weltkrieg 1938 1945 BearbeitenMirko Jelusich 13 Marz 1938 bis 6 Juli 1938 Der Schriftsteller und Kritiker der Deutsch Osterreichischen Tageszeitung Jelusich fungierte nach dem Anschluss als Kommissarischer Leiter bis in Berlin der definitive Direktor bestimmt wurde Gleich die erste Premiere Shakespeares Julius Caesar mit Krauss in der Titelrolle und Aslan als Marcus Antonius stellte eine Ironie der Geschichte dar als diese Inszenierung noch von einem aus Deutschland Emigrierten vorbereitet worden war von Carl Ebert einem uberzeugten Sozialdemokraten der am 15 Marz 1933 als Intendant der Stadtischen Oper Berlin fristlos entlassen worden war und seitdem in Glyndebourne am Teatro Colon in Buenos Aires beim Maggio Musicale in Florenz sowie bei den Salzburger Festspiele gearbeitet hatte Eberts Name stand auf dem Programmzettel und er war symbolisch fur all das was in den kommenden 7 Jahren im bald von der Landkarte getilgten Osterreich nicht mehr moglich sein wurde Schon am 20 April fand im Burgtheater eine Festvorstellung zum Geburtstag des Fuhrers statt die Wiederaufnahme der Wilhelm Tell Inszenierung von Josef Gielen der ebenfalls bald emigrieren wurde Als Prolog sprach Ewald Balser Hymnus auf die Heimkehr von Josef Weinheber Das Akademietheater wurde einer Renovierung unterzogen die bis 31 August 1938 abgeschlossen sein sollte doch erst am 24 Janner 1939 beendet wurde Von 13 bis 20 Juni fand die V Reichs Theaterfestwoche in Wien statt Dabei gastierten die Staatlichen Schauspiele Berlin mit Shakespeares Hamlet im Burgtheater Regie Muthel Buhnenbild Rochus Gliese mit Grundgens als Hamlet 13 Juni Das Burgtheater steuerte am 14 Juni eine Neuinszenierung von Goethes Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand bei Regie Herterich Buhnenbild und Kostume nach Entwurfen des langst verstorbenen Alfred Roller Balser als Gotz Am 17 Juni zeigte das Deutsche Theater in Berlin eine Auffuhrung von Shakespeares Der Sturm Regie Erich Engel Buhnenbild Caspar Neher Ulrich Bettac 23 August 1938 bis 30 April 1939 Der am Burgtheater als Regisseur engagierte Bettac amtierte als Provisorischer Leiter Zuvor hatte sich Berlin in der Direktionsfrage festgelegt Zunachst hatte man an Gustaf Grundgens gedacht der sich diesem Auftrag jedoch entzog Dann kam man auf Lothar Muthel der einerseits linientreu schien andererseits Mitglied von Reinhardts Ensemble gewesen war Mit der Nominierung Muthels war Jelusichs Aufgabe beendet Doch Muthel erlitt einen Autounfall weshalb erneut eine interimistische Losung gesucht werden musste Fred Hennings lehnte das Angebot ab und schliesslich sagte Bettac zu Im September 1938 gastierte die Burg in Pressburg mit Scribes Ein Glas Wasser und Juliane Kays Charlotte Ackermann Am 2 April wurde eine Dienstanweisung fur den Direktor des Burgtheaters erlassen Darin heisst es u a Dem Direktor des Burgtheaters obliegt die kunstlerische und administrative Leitung des Institutes Er gilt als Fuhrer des Betriebes im Sinne des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit in offentlichen Verwaltungen und Betreiben vom 23 Marz 1934 In Ausubung der kunstlerischen Leitung ist der Direktor grundsatzlich selbstandig und nur dem Reichsstatthalter in Osterreich verantwortlich Der Direktor untersteht unmittelbar dem Reichsstatthalter in Osterreich Der Dienstverkehr mit dem Reichsstatthalter vollzieht sich sofern er nicht unmittelbar erforderlich und moglich ist durch den Leiter der Abteilung III des Amtes des Reichsstatthalters und in dessen Stellvertretung durch den Leiter der Staatstheaterverwaltung Alle von der Direktion abgeschlossenen Vertrage sowie alle Verfugungen von grundlegender und weittragender Bedeutung bedurfen der Genehmigung des Reichsstatthalters fur deren Erlangung die Staatstheaterverwaltung zu sorgen hat 3 Am 20 April 1939 gab es eine Festvorstellung anlasslich des 50 Geburtstages unseres Fuhrers Adolf Hitler Dabei gab man eine Komodie von G B Shaw mit dem Titel Man kann nie wissen Lothar Muthel 1 Mai 1939 bis 30 April 1945 Muthel nahm seine Direktion nicht bis ganz zum Ende der Zeit wahr fur die er bestellt worden war Daraus ergibt sich die Uberschneidung mit der folgenden Direktion von Raoul Aslan die in einem bereits befreiten Wien begann Muthel sorgte fur einen Spielplan der zu einem grossen Teil aus deutschen Klassikern bestand Aber auch Werke von Grillparzer und Shaw gelangten zur Auffuhrung Vollig aus dem Spielplan verschwunden waren die zuvor in Wien beliebten franzosischen Gesellschaftskomodien Viele Inszenierungen stammten von Regisseuren die bereits vor dem Marz 1938 am Burgtheater tatig gewesen waren etwa Raoul Aslan Herbert Waniek Ulrich Bettac Philipp Zeska oder Adolf Rott sowie anfangs noch Josef Gielen Gastregisseure aus dem Deutschen Reich wurden nur vereinzelt eingeladen darunter Karlheinz Stroux oder Paul Riedy Ausserdem inszenierte Muthel selbst regelmassig Auch unter den Buhnenbildnern fanden sich vertraute Namen wie Stefan Hlawa Emil Pirchan Fritz Judtmann Rochus Gliese Jene Regisseure die etwa in Berlin den Ton angaben darunter Gustaf Grundgens oder Jurgen Fehling waren in Wien nur durch Gastspiele ihrer Theater prasent Ein scharfer asthetischer Bruch war somit nicht feststellbar die Veranderungen erschienen moderat Propagandastucke oder auffuhrungen wurden vom Burgtheater ferngehalten Das Burgtheater behielt zu einem Teil seine eigenstandige Asthetik wenngleich die fur dieses Theater wichtigen Namen Schnitzler und Hofmannsthal fortan fehlten In asthetischer Hinsicht fand am Burgtheater ein Stillstand statt Neuerungsversuche wie sie fruhere Direktionen unternommen hatten fanden nicht statt Von 5 bis 11 Juni 1939 fand in Wien die VI Reichs Theaterfestwoche statt zu der die Burg Schillers Maria Stuart Regie Muthel Ausstattung Gliese beisteuerte Als Gastspiele kamen Fehlings Inszenierung von Shakespeares Konig Richard der Zweite Buhnenbild Traugott Muller mit Grundgens sowie Hilperts Faust I Regie mit Balser in der Titelrolle Das Burgtheater zeigte dabei Nestroys Einen Jux will er sich machen Premiere 9 Juni 1939 Regie Waniek Buhne Hlawa Zwischen September 1939 und April 1944 gastierte das Burgtheater mehrmals pro Saison mit einem Stuck in Pressburg Am 8 Mai 1940 gastierte die Burg in Prag sowie im Janner 1943 in Koln Zum 150 Geburtstag Grillparzers veranstaltete die Stadt Wien im Janner 1941 eine Grillparzer Woche an der alle Wiener Buhnen sowie deutsche Theater durch Gastspiele mitwirkten Die Burg spielte u a Die Ahnfrau Premiere 15 Janner Regie Stroux Buhne und Kostume Hlawa diese Inszenierung wurde nach dem Krieg im Ronacher wiederaufgenommen sowie Libussa Regie Muthel Buhne und Kostume Cesar Klein Ebenfalls noch bis in die Zeit nach dem Weltkrieg gespielt wurden folgende Akademietheater Auffuhrungen Bis Anfang 1946 wurde Zeskas Inszenierung von Bahrs Das Prinzip Premiere 6 September 1941 Buhne und Kostume Judtmann bis Ende Mai 1946 Rotts Inszenierung von Henrik Ibsens Hedda Gabler Premiere 9 Dezember 1941 sogar bis Mai 1953 Bettacs Regie von August Kotzebues Die beiden Klingsberg Premiere 4 Oktober 1941 und immerhin bis Anfang 1947 Rotts Inszenierung von Curt Goetz Der Lugner und die Nonne Premiere 27 Juni 1942 Ausserst kurz war dagegen die Laufzeit von Muthels Inszenierung von Grillparzers Ein Bruderzwist in Habsburg Premiere 6 Dezember 1941 letzte Vorstellung 31 Janner 1942 Ebenfalls nur sehr kurz war die Laufzeit der wegen der enthemmt judische Klischees zeigenden Darstellung Werner Krauss spater beruchtigten Auffuhrung von Shakespeares Der Kaufmann von Venedig Regie Muthel Buhnenbild Herta Bohm Kostume Charlotte Flemming die am 15 Mai 1943 Premiere hatte und bereits am 25 Juni zum letzten Mal gespielt wurde Ab 4 Juni 1942 enthielten die Theaterzettel folgende Notiz Bei Fliegeralarm Ruhe bewahren Es ist Vorsorge getroffen dass alle Besucher Platz in den Luftschutzraumen finden Richtungspfeile beachten Die Sitzplatze ohne Hast verlassen und allen Anordnungen der Luftschutzorgane Folge leisten Die Garderobe wird erst nach der Entwarnung ausgegeben 4 Von 15 bis 22 November 1942 fanden im Burgtheater anlasslich des 80 Geburtstags des Dichters Gerhart Hauptmann Tage statt an denen Gerhart Hauptmann selbst teilnahm Es gab zwei Neueinstudierungen von Elga und Florian Geyer Ab Mitte 1943 sah sich Direktor Muthel aus zunehmender Materialnot gezwungen die Zahl der Premieren zu reduzieren Fanden 1938 39 noch 22 Premieren statt so wurden 1942 43 noch 17 und 1943 44 nur 12 Premieren herausgebracht Im Sommer 1944 wurde die Schliessung des Burgtheaters samt dem Akademietheater angeordnet Die letzte Premiere galt am 28 Juni Hebbels Gyges und sein Ring Regie Rott Buhne Hlawa Kostume Flemming und diese Inszenierung war auch bei der letzten Vorstellung zwei Tage spater zu sehen Zwischen 14 Oktober und 26 Dezember gab es noch eine Reihe von Leseabenden Zwischen 6 und 28 Janner 1945 fanden neun Vorstellungen von Die beiden Klingsberg statt Am 1 Februar wurde im Repertorium notiert Geschlossen da die Regierung die Heizvorrate des Burgtheaters beschlagnahmt hat 5 Wahrend der Direktion Muthels kamen eine Reihe von Schauspielern erstmals ans Burgtheater die auch spater noch das Profil dieses Hauses pragen wurden und sich nicht politisch hatten korrumpieren lassen Dies waren Paul Horbiger Curd Jurgens Susi Nicoletti Theo Lingen Oskar Werner Ausweichquartier Ronacher 1945 1954 BearbeitenRaoul Aslan 20 April 1945 bis 7 Marz 1948 Der in Wien beliebte Aslan war der erste und bis dato letzte Burg Direktor der zunachst ganz ohne hoheren Auftrag diese Position einnahm Ein Hauflein von in Wien verbliebenen Burgschauspielern hatte sich um ihn geschart und er hatte die Leitung ubernommen und war spater von den Sowjets darin bestatigt worden Das Burgtheater stand als Spielstatte nicht zur Verfugung weil die Buhne der Zuschauerraum sowie Teile des Foyers und der Garderoben am 12 April einem Brand zum Opfer gefallen waren Erste Proben im Theater an der Wien zeigten dass dort erhebliche Umbauarbeiten hatten stattfinden mussen ausserdem war es bereits zum Ersatzquartier der Staatsoper bestimmt worden Das Volkstheater kam wegen ungeklarter Pachtverhaltnisse nicht in Frage und so schloss Aslan nach tagelangen Besprechungen und vielen Behordengangen einen Mietvertrag mit dem Besitzer des Etablissements Ronacher Dieses war auf diese neue Aufgabe nur unzureichend vorbereitet Die Beleuchtungsmoglichkeiten waren primitiv die Garderoben bescheiden die Akustik an manchen Platzen sehr schlecht Probenraume gab es nicht und der Zuschauerraum war fur klassische Dramen an sich wenig geeignet sondern fur Variete Auffuhrungen gedacht gewesen Das Dach war undicht immer wieder setzte der Strom aus Die Schauspieler gingen zu Fuss zur Probe und ebenso nach der Vorstellung wieder nach Hause Viele Kostume fehlten und die Beschaffung von Materialien war schwierig Dennoch schaffte man es bereits am 30 April 1945 die erste Burgtheaterauffuhrung im befreiten Wien zu organisieren Grillparzers Sappho vor einem schwarzen Samthintergrund denn das Buhnenbild dazu war verbrannt Weil ab 20 Uhr Standrecht herrschte begann die Vorstellung bereits um 17 30 Uhr Bereits nach 10 Minuten musste unterbrochen werden weil der sowjetische Marschall Tolbuchin verspatet eintraf und seinetwegen noch einmal von vorne begonnen wurde Aslan hielt vor der Auffuhrung noch eine Ansprache in der er u a beschwor was seit dem Marz 1938 in den Hintergrund getreten war An der Statte wo vor uber 70 Jahren der grosse Burgtheaterdirektor Heinrich Laube das Wiener Stadttheater begrundet hat hier nahe dem Herzen Wiens wird das Burgtheater fur die nachste Zeit seine Statte des Wirkens aufschlagen Wieder als osterreichisches Staatstheater getreu seiner ruhmvollen Tradition Was das Burgtheater war hoffen wir bleiben zu konnen ein Theater der schauspielerischen Personlichkeiten durch unseren Kunstwillen zusammengeschlossen zu einem festen Ensemble Die Personlichkeit will sich frei entfalten konnen sie will aber auch wieder richtig eingesetzt sein auf dem Platz der ihr dank der ihr mitgegebenen Gaben zukommt Sie ist gebunden durch Art und Sitte Tradition Kultur und Landschaft ungebunden jedoch durch den Geist der durch sie hindurch wirkt Seine Flamme ist fur jeden sichtbar sie ist international und durch keine Zeit begrenzt 6 Bereits am 13 Juni konnte erstmals wieder ein Hofmannsthal Stuck aufgefuhrt werden Jedermann Regie Muthel Buhne und Kostume Judtmann mit Aslan und spater Balser als Jedermann diese Auffuhrung wurde bis 30 April 1955 in 130 Vorstellungen gezeigt Ab 19 Mai 1945 begann man auch das Akademietheater wieder zu bespielen und Ende September inszenierte Oscar Fritz Schuh Scribes Das Glas Wasser im Redoutensaal Diese Auffuhrung gastierte 1946 in Bregenz Basel Zurich Luzern und Bern Paul Horbiger war der Hauptdarsteller in Molnars Liliom am 22 September Regie Zeska Buhne und Kostume Erni Kniepert der bis zum 7 Janner 1946 52 Auffuhrungen erlebte Am 20 Dezember hatte Lessings Nathan der Weise Regie Muthel Buhne und Kostume Pirchan Aslan als Nathan Premiere Die Inszenierung wurde bis Anfang 1958 90 Mal gezeigt darunter auf Gastspielen 1946 in Zurich und 1954 in Holland O W Fischer spielte den Oswald in Ibsens Gespenster Premiere 4 Marz 1946 Akademietheater sowie den Anatol in jener Auffuhrung die wieder Arthur Schnitzler im Burg Repertoire verankerte Weihnachtseinkaufe Premiere 9 Marz 1946 Regie Eidlitz mit Kathe Dorsch als Gabriele Noch am selben Abend wurde Schnitzlers Liebelei aufgefuhrt mit Ferdinand Maierhofer als Weiring Alma Seidler als Christine Tonio Riedl privat der Lebensgefahrte Aslans als Fritz Lobheimer sowie Fischer als Herr Zu den wesentlichen Aufgaben des Burgtheaters zahlte die Wiederbelebung von drei im Jahr 1938 unterbrochenen Traditionen Die Wiederaufnahme der Stucke von Autoren die verboten gewesen waren die Wiedereinstellung von einst als untragbar angesehenen Mitgliedern sowie die Wiedereinfuhrung geschlossener Vorstellungen fur das Theater der Jugend am 23 Marz 1946 gab es dort mit Kabale und Liebe die erste geschlossene Vorstellung Erhard Buschbeck 8 Marz bis 15 Oktober 1948 Der Burg Dramaturg Buschbeck fungierte als provisorischer Leiter Fur seine langjahrigen Verdienste wurde er 1949 zum Ehrenmitglied ernannt Josef Gielen 16 Oktober 1948 bis 25 Juni 1954 Das wiedereroffnete Burgtheater 1954 1971 BearbeitenAdolf Rott 1 September 1954 bis 31 August 1959 Ernst Haeusserman 1 September 1959 bis 31 August 1968 Paul Hoffmann 1 September 1968 bis 31 August 1971 Direktionen Klingenberg und Benning 1971 1986 Bearbeiten nbsp Gerhard Klingenberg Direktor von 1971 1976Gerhard Klingenberg 1970 von Minister Leopold Gratz zum Direktor von September 1972 bis Juni 1977 bestellt interimistisch nach Hoffmanns Ruckzug bereits seit 1971 1972 amtierend von 1 September 1972 bis 31 August 1976 loste seinen Vertrag nach der 1975 erfolgten Nominierung seines Nachfolgers Klingenberg offnete in seiner Direktionszeit das Burgtheater fur wichtige europaische Regisseure und neue Theaterasthetik Eine vergleichbare Bandbreite an visuellen Stilen und Prominenz der Regisseure wies damals kein anderes Sprechtheater Europas auf Jean Paul Roussillon inszenierte im Februar 1972 der Dame vom Maxim von Georges Feydeau Buhnenbild Kostume Jacques Le Marquet mit Rudolf Wessely Fred Liewehr Alfred Balthoff Jane Tilden u a im November Der Geizige von Moliere Buhnenbild Kostume Le Marquet mit Achim Benning als Harpagon und im Oktober 1975 zwei weitere Werke von Moliere Impromptu von Versailles Georges Dandin Buhnenbild Kostume Le Marquet Im Marz 1972 war Dieter Dorn erstmals im Akademietheater bei Zur Feier des Tages von David Storey tatig Buhnenbild Kostume John Gunter mit Werner Hinz Alma Seidler Alexander Trojan Wolfgang Gasser u a Im selben Monat setzte Rudolf Steinboeck im Akademietheater Alle meine Sohne von Arthur Miller in Szene Buhnenbild Lois Egg Fur Christopher Marlowes Edward II kam Konrad Swinarski ans Burgtheater Buhnenbild Kostume John Moore Veniero Colasanti mit Peter Arens in der Titelrolle Peter Hall inszenierte im Juni 1972 Alte Zeiten von Harold Pinter mit Erika Pluhar und Maximilian Schell und Annemarie Duringer Im Janner 1973 war Jean Pierre Ponnelle der Regisseur und Ausstatter von Alfred de Mussets Man spielt nicht mit der Liebe am Akademietheater mit Paul Hoffmann Michael Heltau Paul Horbiger u a Unter der Leitung von Erwin Axer wiederholte Judith Holzmeister im Februar 1973 ihre Urauffuhrungsrolle in Thomas Bernhards Ein Fest fur Boris Buhnenbild Kostume Ewa Starowieyska ausserdem mit Bruno Dallansky Eine Dramatisierung von Voltaires Candide wurde im September 1972 von Roberto Guicciardini inszeniert Buhnenbild Kostume Lorenzo Ghiglia der im Dezember 1973 Der schone grune Vogel nach Carlo Gozzi gestaltete Buhnenbild Kostume Ghiglia mit Bibiana Zeller Cornelia Froboess Dorothea Neff u a Jean Louis Barrault fuhrte im Februar 1973 Regie bei Der Burger als Edelmann von Moliere mit Josef Meinrad Buhnenbild und Kostume Pace Luca Ronconi entwickelte einen Antikenzyklus aus Euripides Die Bakchen Buhnenbild und Kostume Pier Luigi Pizzi Juni 1973 mit Norbert Kappen Ewald Balser Judith Holzmeister Joachim Bissmeier u a Aristophanes Die Vogel Buhnenbild und Kostume Luciano Damiani April 1975 mit Wolfgang Gasser Alma Seidler u a sowie Aischylos Orestie in zwei Teilen Buhnenbild und Kostume Damiani Marz 1976 mit Holzmeister Gasser Kappen Bissmeier Duringer Hilde Krahl u a Walter Felsenstein kehrte in seine Heimatstadt und ans Burgtheater zuruck um Kleists Das Kathchen von Heilbronn Buhnenbild Kostume Rudolf Heinrich Janner 1974 und Goethes Torquato Tasso Buhnenbild Kostume Andreas Reinhardt Juni 1975 mit Bissmeier Boysen Duringer u a zu inszenieren Otto Schenk prasentierte noch einmal seine vielgelobte Auffuhrung von Horvaths Geschichten aus dem Wiener Wald Buhnenbild Gunther Schneider Siemssen Kostume Hill Reihs Gromes mit Wolfgang Hubsch als Alfred Adrienne Gessner als Grossmutter Jane Tilden als Valerie Heinrich Schweiger als Oskar Karl Paryla als Zauberkonig Gertraud Jesserer als Marianne Fred Liewehr als Rittmeister u a Schenk war auch fur die Akademietheater Inszenierung von Tschechows Drei Schwestern im Juni 1976 verantwortlich Buhnenbild Rolf Glittenberg Kostume Silvia Strahammer Claus Peymann gestaltete im Mai 1974 die Urauffuhrung die erste dieses Autors am Burgtheater von Thomas Bernhards Die Jagdgesellschaft Buhnenbild und Kostume Karl Ernst Herrmann mit Holzmeister Bissmeier Werner Hinz u a Giorgio Strehler inszenierte im November 1974 Carlo Goldonis Trilogie der Sommerfrische Buhnenbild und Kostume Ezio Frigerio Kostummitarbeit Franca Squarciapino mit Michael Heltau Susi Nicoletti u a sowie im November 1975 Das Spiel der Machtigen nach Shakespeares Konigsdramen Buhnenbild und Kostume Paolo Bregni mit Heltau Andrea Jonasson Rolf Boysen u a Roberto Guicciardini und Otomar Krejca der 1976 die bislang letzte Burg Inszenierung von Goethes Faust mit Rolf Boysen in der Titelrolle und Heinz Reincke als Mephistopheles herausbrachte Achim Benning 1 September 1976 bis 31 August 1986 brachte Urauffuhrungen von Autoren wie Vaclav Havel Martin Walser und Klaus Pohl es kamen neue Regisseure wie Dieter Dorn Peter Wood Adolf Dresen Benno Besson Erwin Axer Thomas Langhoff Armand Gatti Jerome Savary Dieter Berner Johannes Schaaf Peter Palitzsch oder Angelika Hurwicz sowie Horst Zankl und Hans Hollmann die osterreichischen Regisseure Zankl und Hollmann sorgten fur zunachst umstrittene Neubewertungen der Stucke von Ferdinand Raimund und Johann Nestroy zahlreiche Inszenierungen verschiedener Regisseure galten den Arbeiten von Anton Tschechow und Arthur Schnitzler Direktion Claus Peymann 1986 1999 Bearbeiten nbsp Claus Peymann Direktor von 1986 1999Claus Peymann 1 September 1986 bis 31 August 1999 konnte mit zahlreichen Urauffuhrungen von Thomas Bernhard Elfriede Jelinek Peter Handke Peter Turrini und George Tabori den Ruf des Theaters als eine der grossen Sprechbuhnen Europas festigen In seiner Ara wirkten Regisseure wie Einar Schleef Peter Zadek Ruth Berghaus Mathias Langhoff Manfred Karge Alfred Kirchner Michael Haneke Cesare Lievi Achim Freyer Dieter Giesing Niels Peter Rudolph sowie Tabori und noch einmal der Burg Ruckkehrer Strehler Die Riesen vom Berge von Luigi Pirandello mit Andrea Jonasson und Michael Heltau Buhnenbild Frigerio Kostume Franca Squarciapino 1994 Mit Peymann stiessen einige Schauspieler zum Ensemble die schon bald zu Publikumslieblingen aufstiegen etwa Gert Voss oder Kirsten Dene Andere Schauspieler die lange zum Burg Ensemble gehort hatten standen Peymanns Direktion kritisch gegenuber Fritz Muliar opponierte offentlich wiederholt gegen Peymann und ging schliesslich in Pension Heinz Reincke beendete seine Burg Tatigkeit vor Peymanns Antritt Im Lauf der Zeit kam es jedoch mehr und mehr zu einem Zusammenwachsen des alten Ensembles mit den neuen Mitgliedern Peymann zeigte sich mit einigen Burg Konventionen unzufrieden und anderte diese So schaffte er die Regel ab wonach am Burgtheater tatige Schauspieler die dort mehr als zehn Jahre lang engagiert waren unkundbar waren die sogenannte Zehn Jahres Klausel Nun ist dies erst nach 15 Jahren der Fall Ausserdem beendete Peymann den Usus sogenannte Fullkarten zu vergeben Dabei wurden zahlreiche Eintrittskarten gratis an Ministerien und andere offentliche Dienststellen vergeben um damit den Zuschauerraum zu fullen Direktion Klaus Bachler 1999 2009 BearbeitenZum Konzept von Klaus Bachler vom 1 September 1999 gehorte es ein vielfaltiges Programm anzubieten in dem von Nestroy uber Klassiker bis zur Performancekunst alles Platz hat Bei seinem Amtsantritt wurden auch ausserliche Anderungen am Haus eingefuhrt das aktuelle Programm wurde z B nicht mehr oben auf der Fassade sondern neben dem Haus auf einer roten Tafel bekannt gegeben Die Programmhefte wurden individuell gestaltet im Gegensatz zu den alteren Programmheften die immer einheitlich beigefarbig waren Im Mai 2005 erklarte Bachler seinen Vertrag nicht uber 2009 hinaus zu verlangern wobei er ab 2008 auch als Intendant der Bayerischen Staatsoper in Munchen amtieren wird somit ein Jahr lang parallel beide Posten besetzt Bachler holte in seiner ersten Zeit zahlreiche europaische Regisseure darunter Declan Donnellan oder Silviu Purcarete bald jedoch engagierte er die in Deutschland neu hervortretenden Inszenatoren etwa Dimiter Gotscheff Andreas Kriegenburg Rene Pollesch Christiane Pohle Andrea Breth die bereits unter Peymann mit Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug am Burgtheater debutiert hatte wurde Hausregisseurin des Burgtheaters und sorgte fur zahlreiche von der Kritik oft gefeierte Inszenierungen Der bereits in der Direktion Benning am Burgtheater tatige Thomas Langhoff kehrte unter Bachler an das Burgtheater zuruck wo er u a Elisabeth II von Thomas Bernhard inszenierte und auch nach Breths Absage fur eine Neuinszenierung von Wallenstein sorgen wird Der bereits unter Benning und Peymann am Burgtheater tatige Dieter Giesing wurde auch unter Bachler fur Regiearbeiten herangezogen Direktion Hartmann 2009 2014 Bearbeiten Hauptartikel Burgtheaterbesetzungen von 2013 bis 2014 2006 erfolgte eine Ausschreibung zur Findung des nachsten Burg Direktors ab der Saison 2009 2010 Wie im Fruhjahr 2006 der damalige Kulturstaatssekretar und karenzierte Burgschauspieler Franz Morak bekannt gab wurde Matthias Hartmann der damalige Direktor des Zurcher Schauspielhauses zum neuen Burgtheaterdirektor designiert Er leitete das Burgtheater von September 2009 bis Marz 2014 7 Direktion Bergmann 2014 2019 Bearbeiten Hauptartikel Burgtheaterbesetzungen ab 2014 Im Marz 2014 wurde Karin Bergmann interimistische Burgtheaterdirektorin Sie begann ihre Tatigkeit mit zwei Negativentscheidungen die fast fertiggestellte Produktion Der falsche Film ihres Vorgangers Matthias Hartmann setzte sie ab die Regie fur Die letzten Tage der Menschheit einer Koproduktion mit den Salzburger Festspielen entzog sie ihm und ubertrug sie Georg Schmiedleitner Sie setzte eine Reihe von Sparmassnahmen durch und war bemuht das Ensemble zu beruhigen All dies zum Gefallen der Presse und des zustandigen Ministers der sie im Oktober 2014 fur funf Spielzeiten bis Ende Juni 2019 definitiv bestellte In ihrer Antrittspressekonferenz kundigte sie drei grosse Projekte an einen neuen Jedermann eine szenische Fassung der Gottlichen Komodie und Die Nibelungen von Friedrich Hebbel Quellen Bearbeiten Zit nach Osterreichischer Bundestheaterverband Hrsg Burgtheater 1776 1976 Auffuhrungen und Besetzungen von zweihundert Jahren 1 Band S 543 544 Zit nach ebd S 560 Zit nach ebd S 601 602 Zit nach ebd S 619 Zit nach ebd S 627 Zit nach ebdd S 630 Burgtheater Kulturminister enthebt Hartmann des Amtes In derStandard at 11 Marz 2014 abgerufen am 21 Marz 2014 Direktoren des Burgtheaters Donaumonarchie Kunstlerrepublik Johann Franz Brockmann Regiekollegium Peter von Braun Kavaliersdirektion Joseph Schreyvogel Johann Ludwig Deinhardstein Franz Ignaz von Holbein Heinrich Laube Friedrich Halm August Wolff Franz von Dingelstedt Adolf von Wilbrandt Adolf von Sonnenthal August Forster Adolf von Sonnenthal Max Burckhard Paul Schlenther Alfred von Berger Hugo Thimig Max von Millenkovich Dreierkollegium Erste Republik Albert Heine Anton Wildgans Max Paulsen Franz Herterich Anton Wildgans Hermann Robbeling NS Zeit Mirko Jelusich Ulrich Bettac Lothar Muthel Zweite Republik Raoul Aslan Erhard Buschbeck Josef Gielen Adolf Rott Ernst Haeusserman Paul Hoffmann Gerhard Klingenberg Achim Benning Claus Peymann Klaus Bachler Matthias Hartmann Karin Bergmann Martin Kusej Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Direktionen des Wiener Burgtheaters amp oldid 238530615