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Alfred Heinrich Bulthaupt 26 Oktober 1849 in Bremen 20 August 1905 in Bremen war ein deutscher Dichter Schriftsteller Bibliothekar und Theaterkritiker 1 Heinrich Bulthaupt Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Ausbildung und Beruf 1 2 Kunstlerische Tatigkeit 1 3 Wissenschaftliche Tatigkeit 1 4 Privates Leben 1 5 Ehrungen 2 Werke 2 1 Prosa und Lyrik 2 2 Dramen 2 3 Libretti 2 4 Vertonte Gedichte Auswahl 2 5 Theatertheoretische Arbeiten 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBiografie BearbeitenAusbildung und Beruf Bearbeiten Bulthaupt war der Sohn des Bremer Lehrers Friedrich Heinrich Bulthaupt Schulleiter der nach ihm benannten Bulthauptschule in der Neustadt und der Lehrerin Marie Lippmann 1820 1876 Er studierte Rechtswissenschaften an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg der Georg August Universitat Gottingen der Humboldt Universitat zu Berlin und der Universitat Leipzig und trat bereits wahrend seines Studiums als Dramatiker in Erscheinung 1868 wurde er Mitglied der Burschenschaft Germania zu Wurzburg Nach seiner Promotion zum Dr jur im Jahr 1872 arbeitete er zunachst nicht als Jurist sondern ging als Hofmeister eines jungen Russen nach Kiew Von dort aus bereiste er den Nahen Osten Tunis Italien und Griechenland 1875 kehrte Bulthaupt nach Bremen zuruck und liess sich dort vier Jahre als Rechtsanwalt nieder ohne dass sein praktisches Interesse am Theater nachliess Zum Jahreswechsel 1878 9 wurde er Leiter der damaligen Stadtbibliothek der heutigen Staats und Universitatsbibliothek Bremen deren Bestande er systematisch erweiterte und fur die er mit der Eroffnung 1897 einen reprasentativen Neubau am Breitenweg erreichte Er nahm regen Anteil am kulturellen Leben seiner Heimatstadt und wirkte etwa an der Gestaltung von Festen im Konzerthaus Die Glocke mit 1890 wurde er Prasident des Kunstlervereins in Bremen Bulthaupts schriftstellerische Tatigkeit verlagerte sich zunehmend auf eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Theater In seinen letzten Lebensjahren war er auch als Direktor des Wiener Burgtheaters im Gesprach und blieb bis zu seinem Tod ein gefragter Vortragsredner und Publizist Bulthaupt starb am 20 August 1905 an den Folgen eines Schlaganfalls Er wurde am 25 August 1905 im Hamburger Krematorium Ohlsdorf eingeaschert die Urne wurde auf dem Riensberger Friedhof in Bremen beigesetzt Kunstlerische Tatigkeit Bearbeiten Bulthaupts erstes Theaterstuck war die in Jamben verfasste Tragodie Saul die er bereits als Gymnasiast zu schreiben begonnen hatte und die 1870 in seiner Heimatstadt uraufgefuhrt wurde Ihr folgte Ein corsisches Trauerspiel im Stil eines burgerlichen Trauerspiels Unter seinen spateren Tragodien sticht besonders Die Arbeiter 1877 hervor ein Versuch soziale Fragen der damaligen Gegenwart zu behandeln Bulthaupt wagte sich auch an Adaptionen von Dramen der Weltliteratur Er vollendete Schillers Fragment Die Malteser 1883 und bearbeitete Shakespeares Cymbeline unter dem Titel Imogen 1885 und Timon of Athens Timon von Athen 1892 Seine grossten Erfolge als Dramatiker hatte Bulthaupt jedoch mit zwei kleinen Lustspielen beides Einakter die Ende des 19 Jahrhunderts oft auf deutschen Buhnen gespielt wurden Zum einen war dies Die Copisten 1875 die Geschichte eines jungen Madchens das in einer Gemaldegalerie die Werke grosser Maler kopiert Ihr wird von einem alteren Kunstprofessor mangelndes Talent attestiert weil sie eine Frau sei und besser den Kochloffel als den Pinsel schwingen solle Sie bewundert ein Gemalde des Professors und verliebt sich in ihn Zum anderen schrieb Bulthaupt die Komodie Lebende Bilder 1880 dessen Handlung bereits einen komplexeren Aufbau aufweist Wieder fuhrt die bildende Kunst zur Liebe Ein junges Paar stellt stumme Momentaufnahmen nach lebende Bilder und kommt sich durch die korperliche Beruhrung naher 2 Bulthaupts Interesse am Musiktheater schlug sich in mehreren Libretti nieder die von bekannten Zeitgenossen wie Max Bruch oder Georg Schumann vertont wurden Hervorzuheben sind die Oper in einem Akt Kain die Einflusse moderner Psychologie aufweist Komponist Eugen d Albert und die romantische Oper Das Kathchen von Heilbronn Komponist Carl Martin Reinthaler Auch Bulthaupts formbedachte Lyrik Durch Frost und Gluten 1877 fand Beachtung bei seinen Zeitgenossen wahrend seinen Novellen mangelnde Originalitat vorgeworfen wurde Wissenschaftliche Tatigkeit Bearbeiten Grosse Anerkennung erwarb sich Bulthaupt mit seinen theatertheoretischen Schriften die heute jedoch uber weite Strecken als veraltet gelten Sein Hauptwerk ist die in Anlehnung an die Hamburgische Dramaturgie und uber mehrere Jahre hinweg entstandene Dramaturgie des Schauspiels in vier Banden In ihr erweist er sich als ein strikter Gegner des aufkommenden Naturalismus Im ersten Band analysiert er die Dramen Lessings Goethes Schillers und Kleists Im zweiten Band widmet er sich ausschliesslich Shakespeare und behandelt dann im dritten Band das Theaterschaffen von Grillparzer Hebbel Otto Ludwig Karl Gutzkow und Heinrich Laube und skizziert die Entwicklung der deutschen Dramatik bis zur Gegenwart Der vierte Band schliesslich ist den Dramen von Henrik Ibsen Ernst von Wildenbruch Hermann Sudermann und Gerhart Hauptmann gewidmet Das Deutsche Theater Lexikon von 1889 vermerkt zu Bulthaupts eben erschienener Dramaturgie der Klassiker unter diesem Titel wurden die ersten beiden Bande der Dramaturgie des Schauspiels zunachst herausgegeben ein erquickendes Werk fur jeden gebildeten Theaterbesucher welches nicht bei der Studirlampe auf der trugerischen Basis abstrakter Kunstgesetze sondern aus lebendiger Beruhrung mit den weltbedeutenden Brettern entstanden ist 3 Bulthaupt war ferner der erste Nichtmusiker der eine Dramaturgie der Oper uber Christoph Willibald Gluck Richard Wagner und dessen Vorlaufer verfasste Privates Leben Bearbeiten Bulthaupt blieb unverheiratet und war nach diversen Berichten homosexuell Er war u a eng befreundet mit dem Germanisten Heinrich Kraeger dem Komponisten Franz von Holstein dem Schriftsteller Wilhelm Henzen und dem spateren Dusseldorfer Regierungsrat Hermann von Watjen 4 Ehrungen Bearbeiten 1890 Wahl in den Vorstand der Wiener Grillparzer Gesellschaft 1892 wurde er zum Honorarprofessor ernannt 1898 wurde er anlasslich seines 50 Geburtstages in den Vorstand der Deutschen Shakespeare Gesellschaft in Weimar gewahlt 1905 Buste Bulthaupts von Clara Westhoff Rilke 1905 wurde die Bulthauptstrasse in Bremen Schwachhausen nach ihm benanntWerke BearbeitenProsa und Lyrik Bearbeiten Durch Frost und Gluten Gedichte Breslau 1877 Der junge Monch Novellette in Liedern Norden 1879 Vier Novellen Dresden 1888 Ganymed Novelle Breslau 1897Dramen Bearbeiten Saul Trauerspiel Leipzig 1871 UA 1870 Ein corsisches Trauerspiel Burgerliche Tragodie in 3 Aufzugen Leipzig 1872 UA 1870 Die Copisten Lustspiel in einem Aufzug Leipzig 1875 Die Arbeiter Trauerspiel Bremen 1877 Lebende Bilder Lustspiel in einem Aufzug Leipzig 1880 Die Malteser Trauerspiel theilweise aus dem Schillerschen Entwurfe Frankfurt 1884 UA 1883 Gerold Wendel Trauerspiel in 5 Akten Oldenburg 1884 Eine neue Welt Oldenburg 1885 Imogen Romantisches Trauerspiel in 5 Akten nach William Shakespeare Oldenburg 1885 Buhnenmusik von Albert Dietrich op 38 Der verlorene Sohn Oldenburg 1889 Timon von Athen Tragodie in 5 Akten mit freier Benutzung der Shakespeare zugeschriebenen Dichtung Berlin 1892 Viktoria Schauspiel in einem Aufzug Leipzig 1897Libretti Bearbeiten Achilleus Dichtung nach Motiven der Ilias fur Solostimmen Chor und Orchester Vertont von Max Bruch op 50 Amor und Psyche Dichtung fur Solostimmen Chor und Orchester Vertont von Georg Schumann op 3 Christus Geistliche Oper in sieben Vorgangen nebst einem Prolog und einem Epilog Vertont von Anton Rubinstein op 117 Das Feuerkreuz Dramatische Kantate fur Solostimmen Chor und Orchester Vertont von Max Bruch op 52 Kain Oper in einem Akt Vertont von Eugen d Albert Das Kathchen von Heilbronn Romantische Oper in 4 Akten Vertont von Carl Martin Reinthaler Das Sonntagskind Marchen Oper in drei Aufzugen Vertont von Albert Dietrich o op Urauffuhrung Bremen 1886Vertonte Gedichte Auswahl Bearbeiten Albert Dietrich Sechs Lieder fur Bariton aus Der junge Monch op 39 Leipzig 1884 Albert Dietrich Vier Lieder fur Mezzosopran oder Bariton und Klavier op 36 Leipzig 1886 Pauline von Erdmannsdorfer Fichtner Herbstnacht aus Zwei Lieder fur eine Singstimme mit Pianoforte Bremen 1900 Franz von Holstein Gestandnis aus Vier Lieder fur eine Singstimme mit Pianoforte op 44 Leipzig 1880 Adolf Wallnofer Herbstnacht aus Vier Gesange fur eine hohere Singstimme mit Klavier op 36 Leipzig 1884Theatertheoretische Arbeiten Bearbeiten Dramaturgische Skizzen Bremen 1878 Digitalisat Streifzuge auf dramaturgischem und kritischem Gebiet Bremen 1879 Das Munchener Gesammt Gastspiel Bremen 1880 Dramaturgie der Klassiker Oldenburg 1881 2 Bde spater Teil der Dramaturgie des Schauspiels Dramaturgie der Oper Leipzig 1887 2 Bde Dumas Sardou und die jetzige Franzosenherrschaft auf der deutschen Buhne Berlin 1888 Dramaturgie des Schauspiels Leipzig 1890 Digitalisat Band 1 Band 3 Band 4 3 Bde spatere erw Auflagen 4 Bde Richard Wagner als Klassiker Leipzig 1897 Carl Loewe Deutschlands Balladencomponist Berlin 1898 Czaar und Zimmermann Komische Oper in 3 Akten von Albert Lortzing Leipzig 1900 Opernfuhrer Undine Romantische Oper in 4 Akten von Albert Lortzing Leipzig 1901 Opernfuhrer Literatur BearbeitenEdmund Ruete Bulthaupt in Bremische Bibliographie des neunzehnten Jahrhunderts hrsg von der Historischen Gesellschaft des Kunstlervereins Verlag Gustav Winter Bremen 1912 S 79 92 online an der SuUB Bremen https brema suub uni bremen de content pageview 442103 query Bulthaupt 3Fquery 3DBulthaupt Woldemar Becker Glauch Heinrich Bulthaupt als Dramaturg Ein Beitrag zum Problem des Epigonentums Lechte Emsdetten 1938 Marlies Hassmann Heinrich Bulthaupt Eine Personalbibliographie Staatsbibliothek Bremen Bremen 1969 Arthur Smolian Eugen d Albert s Einakter Kain H Seemann Nf Leipzig 1900 Opernfuhrer Franz Stuckert Bulthaupt Heinrich Alfred In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 13 Digitalisat Bulthaupt Heinrich Kraeger Heinrich Briefe von und an Heinrich Bulthaupt Oldenburg Leipzig 1912 online an der SuUB Bremen http nbn resolving de urn nbn de gbv 46 1 1192Einzelnachweise Bearbeiten Lt Namensindex der Leichenbucher im Staatsarchiv Bremen lautet der erste Vorname statt Alfred Alfried vgl dazu https die maus bremen info index php id 101 Die Texte der beiden Lustspiele Die Copisten und Lebende Bilder sind online abrufbar unter https nbn resolving de urn nbn de hbz 6 1 215316 Ausgabe Reclams Universal Bibliothek Nr 1340 Leipzig ca 1880 Adolf Oppenheim und Ernst Gettke Hrsg Deutsches Theater Lexikon Eine Encyklopadie alles Wissenswerthen der Schauspielkunst und Buhnentechnik Carl Reissner Leipzig 1889 S 145 Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannlicher Sexualitat im deutschen Sprachraum MannerschwarmSkript Verlag Hamburg 1998 ISBN 3 928983 65 2 Uberarbeitete Taschenbuchausgabe Suhrkamp Frankfurt 2001 ISBN 3 518 39766 4 Vollig neubearbeitete Ausgabe in zwei Banden LIT Verlag Munster 2010 ISBN 978 3 643 10693 3 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Bulthaupt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlassstucke zu Heinrich Bulthaupt in der Staats und Universitatsbibliothek BremenNormdaten Person GND 11866798X lobid OGND AKS LCCN no98120581 VIAF 32790358 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bulthaupt HeinrichALTERNATIVNAMEN Bulthaupt Alfred Heinrich vollstandiger Name CapobultoKURZBESCHREIBUNG deutscher AutorGEBURTSDATUM 26 Oktober 1849GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 20 August 1905STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Bulthaupt amp oldid 238553783