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Benno Besson 4 November 1922 in Yverdon 23 Februar 2006 in Berlin eigentlich Rene Benjamin Besson war ein Schweizer Schauspieler Regisseur und Theaterleiter Benno Besson 1983 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Schweiz 1 2 DDR 1 3 Westeuropa 1 4 Familie 2 Inszenierungen 3 Filmografie 4 Horspiele 5 Schriften 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchweiz Bearbeiten Besson war der Sohn eines Lehrerehepaares in der franzosischsprachigen Schweiz Er nahm 1942 ersten Schauspielunterricht in Lyon und war seit 1943 Regiemitarbeiter am Schauspielhaus Zurich Von 1942 bis 1946 studierte er Romanistik und Anglistik in Zurich und Neuenburg Bis 1949 arbeitete er als Ubersetzer und nahm Schauspielunterricht am Theatre Jean Marie Serreau in Paris In der franzosischen Besatzungszone Deutschlands fuhrte er Bertolt Brechts Die Ausnahme und die Regel sowie Moliere Stucke auf DDR Bearbeiten 1947 begegnete er Brecht in Zurich 1949 wechselte er auf dessen Anregung nach Berlin arbeitete bis 1958 als Schauspieler Regieassistent und Regisseur am Berliner Ensemble Unter Brecht genoss er grosse Freiheiten und inszenierte mit ihm 1954 Molieres Don Juan Nach Auseinandersetzungen mit Helene Weigel trennte er sich vom Theater am Schiffbauerdamm und ging 1962 als Chefregisseur an das Deutsche Theater Dort feierte er seinen grossten Erfolg mit dem Aristophanischen Frieden in der Nachdichtung von Peter Hacks Am Abend der Urauffuhrung am 14 Oktober 1962 wurde der Vorhang wahrend des 45 minutigen Schlussapplauses 16 mal wieder geoffnet 1 Es folgten gefeierte Inszenierungen der Operette fur Schauspieler Die schone Helena von Peter Hacks nach Jacques Offenbach der Diktatur Parabel Der Drache von Jewgeni Schwarz sowie der Gegenwartskomodie Moritz Tassow von Peter Hacks und Oedipus Tyrann von Sophokles nbsp Besson stehend bei einer Diskussion uber das Lehrstuck Die Ausnahme und die Regel von Bertolt Brecht 1976 nbsp Proben Oedipus Tyrann 1969 war er kunstlerischer Oberleiter und ab 1974 Intendant der Volksbuhne Berlin Dort inszenierte er Theaterfeste in denen die Schauspieler sowohl auf der Buhne als auch im Foyer und im Hof auftraten und engagierte junge Regisseure wie Manfred Karge und Matthias Langhoff Westeuropa Bearbeiten Es gab 1977 wegen seiner Spielplangestaltung insbesondere der Aufnahme von Werken von Heiner Muller Konflikte mit dem Ministerium fur Kultur Dazu kamen personliche Grunde 1978 ging Besson nach Paris Er betonte ruckblickend dass er das Land nicht aus politischen Grunden verlassen habe In Frankreich wollte er sich vielmehr seiner verdrangten Muttersprache widmen denn durch die Arbeit im Deutschen seien Bezuge zu seiner Vergangenheit und Jugend verloren gegangen Besson arbeitete fortan als freier Regisseur an Theatern u a in Frankreich in Osterreich Burgtheater der Schweiz in Italien und am Schiller Theater in West Berlin Von 1982 bis 1989 war er Leiter der Genfer Comedie und setzte u a seine Arbeit als Regisseur des gleichen Stuckes in verschiedenen Sprachen deutsch franzosisch italienisch fort Besson erhielt 1982 die Josef Kainz Medaille der Stadt Wien fur Der neue Menoza am Burgtheater und 1994 den Theaterpreis Moliere der Stadt Paris Nach ihm ist das Theatre Benno Besson in seinem Geburtsort Yverdon benannt 2002 wurde er in den Kreis der franzosischen Ehrenlegion aufgenommen nbsp Gedenkstein auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin MitteZuletzt arbeitete Besson an einer Auffuhrung von Sophokles Oedipus Tyrann an der Comedie Francaise in Paris Er starb mit 83 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in einem Berliner Krankenhaus Benno Besson bekam eine Seebestattung im Lac de Neuchatel Auf dem Friedhof der Dorotheenstadtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin Mitte erinnert ein Gedenkstein an ihn 2 Familie Bearbeiten Besson war in erster Ehe mit Iva Formigoni verheiratet Aus seiner Beziehung mit der Schauspielerin Sabine Thalbach stammt die Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach Aus seiner dritten Ehe mit Ursula Karusseit stammt der Schauspieler Pierre Besson Ausserdem ist Besson Vater von vier weiteren Kindern darunter dem Regisseur Philippe Besson aus seiner zweiten Ehe und der Sangerin Madeleine Besson aus seiner dreissigjahrigen Verbindung mit Coline Serreau Inszenierungen BearbeitenDon Juan oder der steinerne Gast Moliere Premiere 25 Mai 1952 Volkstheater Rostock Der Prozess der Jeanne d Arc zu Rouen 1431 A Seghers Brecht B Besson Premiere 23 November 1952 Berliner Ensemble Volpone oder der Fuchs Ben Jonson Premiere 2 September 1953 Scala Wien Don Juan von Moliere Brecht Berliner Ensemble Premiere 19 Marz 1954 Pauken und Trompeten von Farquhar Brecht Berliner Ensemble 19 September 1955 Der gute Mensch von Sezuan Brecht 6 Januar 1956 Volkstheater Rostock Die Tage der Commune Brecht 17 November 1956 Stadtisches Theater Karl Marx Stadt Der gute Mensch von Sezuan Brecht 5 Oktober 1957 Berliner Ensemble Mann ist Mann Brecht 18 Juni 1958 Volkstheater Rostock Die Dreigroschenoper Brecht 10 Mai 1959 Volkstheater Rostock Die zwei edlen Herren von Verona Shakespeare 1 September 1959 Frankfurt am Main Die Hollanderbraut von Erwin Strittmatter 6 Oktober 1960 Deutsches Theater Die heilige Johanna der Schlachthofe Brecht 27 Mai 1961 Wurtt Staatstheater Stuttgart Die heilige Johanna der Schlachthofe Brecht 10 Dezember 1961 Volkstheater Rostock Sainte Jeanne des Abbatoirs Die heilige Johanna der Schlachthofe Brecht 8 Marz 1962 Theatre Municipal de Lausanne Der Frieden von Aristophanes Hacks Deutsches Theater Berlin 14 Oktober 1962 Die zwei edlen Herren von Verona Shakespeare 27 Marz 1963 Deutsches Theater Berlin Tartuffe von Moliere Deutsches Theater 27 Marz 1963 Don Giovanni Don Juan oder 1 Marz 1964 Teatro Bellini Palermo Die schone Helena von Offenbach Hacks Deutsches Theater 6 November 1964 Der Drache von Jewgeni Schwarz Deutsches Theater 21 Marz 1965 Moritz Tassow von Peter Hacks Volksbuhne Berlin 5 Oktober 1965 Oedipus Tyrann von Sophokles Holderlin Heiner Muller Deutsches Theater 31 Januar 1967 Ein Lorbass von Horst Salomon 12 Oktober 1967 Deutsches Theater Der Arzt wider Willen von Moliere Volksbuhne 1971 Wie es euch gefallt von Shakespeare Volksbuhne 1975 Die tragische Geschichte von Hamlet Prinz von Danemark von William Shakespeare Volksbuhne 1978 Buhnenbild Kostume Ezio Toffolutti Der neue Menoza von Jakob Michael Reinhold Lenz Burgtheater 1982 Buhnenbild Kostume Ezio Toffolutti mit Kurt Sowinetz Annemarie Duringer Robert Meyer Romuald Pekny Elisabeth Orth u a Don Juan von Moliere deutsche Fassung von Besson und Heiner Muller Burgtheater 1986 Buhnenbild Kostume Ezio Toffolutti mit Karlheinz Hackl Kurt Sowinetz Brigitta Furgler Oliver Stern Robert Meyer u a Hase Hase von Coline Serreau Schiller Theater 2 Oktober 1992 Weissalles und Dickedumm von Coline Serreau Schiller Theater 2 Oktober 1993 Io Ich jeder ist sich selbst der Nachste von Eugene Labiche und Edouard Martin Teatro di Genova Teatro della Corte 13 Marz 1996 Buhnenbild Kostume Jean Marc Stehle Les poubelles boys avec L ecole des maris Schule der Manner von Moliere Theatre Vidy Lausanne 3 Mai 1997 Buhnenbild Kostume Jean Marc Stehle Le roi cerf Konig Hirsch nach Carlo Gozzi Theatre d Orleans Koproduktion CADO und Comedie de Geneve 1 Oktober 1997 Buhnenbild Kostume Jean Marc Stehle Die heilige Johanna der Schlachthofe von Brecht Schauspielhaus Zurich 28 Februar 1998Filmografie Bearbeiten1955 Pauken und Trompeten TV 1960 Das Stacheltier Ein deutscher Herr in Paris Kurzfilm 1971 Der Arzt wider Willen Theateraufzeichnung 1973 Die Elixiere des Teufels 1992 Benno Besson der fremde Freund Orig Benno Besson l ami etranger Dokumentarfilm von Philippe Macasdar 2002 Benno Besson Dokumentarfilm http www plansfixes ch films benno besson Horspiele Bearbeiten1955 Lieselotte Gilles Gerhard Dungel Der Doktor der Armen Rhilippe ein junger Franzose Regie Willi Porath Horspiel Rundfunk der DDR Schriften BearbeitenJahre mit Brecht Herausgegeben von Christa Neubert Herwig Theaterkultur Verlag Willisau 1990 ISBN 3 908145 17 1 Theaterspielen in acht Landern Texte Dokumente Gesprache Herausgegeben von Christa Neubert Herwig Alexander Verlag Berlin 1998 ISBN 3 89581 025 8 Jouer en apprenant le monde En guise de lettre ouverte Auswahl seiner Texte in franzosischer Sprache ubersetzt von Henri Cornaz Ed de la Thiele Yverdon Yverdon les Bains 1998 ISBN 2 8283 0036 6 Auszeichnungen Bearbeiten1965 Nationalpreis der DDR fur Kunst und Literatur 3 Klasse 1974 Nationalpreis der DDR fur Kunst und Literatur 2 Klasse 1982 Josef Kainz Medaille der Stadt Wien 1985 Hans Reinhart Ring 1994 Moliere Nationaler Theaterpreis FrankreichsLiteratur BearbeitenAndre Muller Der Regisseur Benno Besson Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1967 Cahiers theatre Louvain Brecht Besson Le cercle de craie caucasien Atelier thearal de Louvain la Neuve 1978 Anne Cuneo Jesus Moreno Benno Besson et Hamlet Favre Lausanne 1987 ISBN 2 8289 0287 0 Clas Zilliacus Hamlet Brecht und Besson In Brecht Jahrbuch 15 University of Wisconsin Press Madison 1990 S 73 82 Berangere Gros Benno Besson Maitre de stage Landsman Editeur Carniere Morlanwelz 1999 ISBN 2 87282 251 8 Thomas Irmer Matthias Schmidt Wolfgang Bergmann Die Buhnenrepublik Theater in der DDR Ein kurzer Abriss mit langeren Interviews Begleitbuch zur ZDF Dokumentation Buhnenrepublik mit einem Interview von Benno Besson Alexander Berlin 2003 ISBN 3 89581 106 8 Werner Wuthrich Bertolt Brecht und die Schweiz Chronos Zurich 2003 ISBN 3 0340 0564 4 Joel Aguet Benno Besson In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Dictionnaire du theatre en Suisse Band 1 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 186 f franzosisch Kurzbiografie zu Besson Benno In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Christoph Hein Kein Schriftgelehrter sondern ein belebend verstorender Provokateur Benno Besson zum 80 Geburtstag In Freitag 8 November 2002 von Brecht hatte es sehr gefallen In Die Welt 21 April 2004 Interview Rico Dietzmeyer Christoph Pungel Franziska Schubert Leonie Sowa Benno Besson Theaterarbeit in der DDR Leipzig 2022 ISBN 978 3 96023 499 9 Nachrufe Lust auf Lust Ein Theater fur die Leut In Tagesspiegel 24 Februar 2006 Lustigmachen fur Frieden Zum Tode des grossen europaischen Theaterregisseurs Benno Besson Memento vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive In Neues Deutschland 25 Februar 2006 Wirklichkeit aufs Spiel setzen In Neue Zurcher Zeitung 25 Februar 2006 Lasst Luft in das Theater In Berliner Zeitung 24 Februar 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Benno Besson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Benno Besson in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Benno Besson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Publikationen von und uber Benno Besson im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Der erste Paukenschlag Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive 1996 eine Charakteristik des Regisseurs Besson von Andre Muller sen Benno Besson Archiv im Archiv der Berlin Akademie der KunsteEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Kranz Berliner Theater Henschel Verlag Berlin 1990 S 75 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 94 Normdaten Person GND 118662597 lobid OGND AKS LCCN n83166015 VIAF 71387432 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Besson BennoALTERNATIVNAMEN Besson Rene Benjamin wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Schauspieler Regisseur und TheaterleiterGEBURTSDATUM 4 November 1922GEBURTSORT YverdonSTERBEDATUM 23 Februar 2006STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benno Besson amp oldid 227771804