www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Ludwig von Deinhardstein 21 Juni 1790 in Wien als Johann Nepomuk Anton Alois Josef Deinhardstein 1 12 Juli 1859 ebenda auch Deinhard Deinhardstein Pseudonym Dr Romer war ein osterreichischer Schriftsteller Literaturkritiker Dramaturg und Hofbeamter Lithographie von Josef Kriehuber 1833 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Werkausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Anwaltssohn Deinhardstein studierte zunachst Rechts und Staatswissenschaft und trat danach in den Staatsdienst ein Von dieser Tatigkeit unbefriedigt wendete er sich der Klassik und Asthetik zu Bereits 1811 waren von ihm erste Werke d h Gedichte und einaktige Komodien erschienen Rasch stieg er zu einer zentralen Figur der Wiener Literaturszene auf Im Jahre 1827 erhielt er den Lehrstuhl fur Asthetik jeweils an der Universitat Wien und als Nachfolger Lorenz Leopold Haschkas am Wiener Theresianum Zwei Jahre spater ubernahm er die Redaktion der Wiener Jahrbucher der Litteratur die er bis 1849 behielt Unter seiner Leitung entwickelte sich das vierteljahrlich erscheinende Werk zu einem bedeutenden Organ der literarischen Kritik im deutschsprachigen Raum fur das Zeitgenossen von Rang und Namen wie Joseph von Eichendorff Ernst von Feuchtersleben Friedrich de la Motte Fouque Johann Wolfgang von Goethe die Bruder Grimm Friedrich Hebbel Wilhelm von Humboldt Carl Leberecht Immermann Friedrich Ruckert und August Wilhelm Schlegel Beitrage verfassten Im Mittelpunkt standen dabei Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften Trotz der Mitarbeit jener fortschrittlichen Geistesgrossen vermochte es der konservative Deinhardstein in den Jahrbuchern eine patriotisch restaurative Grundhaltung durchzusetzen Deinhardstein trat 1832 die Nachfolge Joseph Schreyvogels als Dramaturg und Vizedirektor des Hofburgtheaters an Angeregt hatte diese Besetzung der Theaterdirektor Johann Rudolf Czernin Er engagierte in dieser Position namhafte Schauspieler wie Christine Hebbel und Carl von La Roche und fuhrte vorwiegend Konversationsstucke auf darunter besonders Ubersetzungen franzosischer Dramen Zwar traf er damit den Geschmack der mehrheitlich adeligen Zuschauer konnte aber durch die geringe Berucksichtigung klassischer Stucke qualitativ nicht an seinen Vorganger anknupfen Die Autoren Eduard von Bauernfeld Friedrich Halm und Friedrich Hebbel erhielten unter seiner Regie erste Aufmerksamkeit in der Offentlichkeit Seit 1829 zensierte Deinhardstein nebenberuflich die am Theater eingereichten Dramen Nachdem seine Anstellung am Theater 1841 ihr Ende gefunden hatte nahm er diese Aufgabe bis 1848 hauptberuflich als Regierungsrat der Polizeihofstelle wahr Danach war er als Beirat der Landesregierung in literarischen insbesondere das Theater betreffenden Angelegenheiten tatig Im Alter von 69 Jahren starb Deinhardstein 1859 in seiner Geburtsstadt Wien Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof Gruppe 0 Reihe 1 Nummer 20 Im Jahr 1894 wurde in Wien Ottakring 16 Bezirk die Deinhardsteingasse nach ihm benannt Kunstlerisches Schaffen BearbeitenSchriftstellerisch trat Deinhardstein vor allem als Dramatiker hervor der elegante heitere Stucke mit geschichtlichem Hintergrund schuf Unter diesen ragen die sogenannten Kunstlerlustspiele heraus Deinhardstein schuf mit ihnen eine neue Gattung dramatischer Poesie die historischen Lokalkolorit und sentimentale Ranke miteinander verband Zu den wichtigsten zahlen Boccaccio UA 1816 Erstdruck Wien 1816 uber den italienischen Dichter Giovanni Boccaccio Das Bild der Danae UA 1822 Erstdruck Leipzig 1823 uber die Figur Danae aus der griechischen Mythologie Hans Sachs UA 1827 Erstdruck Wien 1829 uber den deutschen Dichter Hans Sachs das vielfach ubersetzt wurde und sowohl als Vorlage fur Albert Lortzings gleichlautende Oper siehe dazu Hans Sachs Oper als auch als Quelle fur Richard Wagners Die Meistersinger von Nurnberg diente Garrick in Bristol UA 1832 Erstdruck Wien 1834 uber den britischen Schauspieler David Garrick und Furst und Dichter UA 1847 Erstdruck Leipzig 1851 welches von Goethe handelt der durch Intrigen aus seiner Stellung am Weimarer Hof verdrangt werden soll Mit Erzherzog Maximilians Brautzug lieferte er 1832 eine funfaktige Bearbeitung des Theuerdanks von Maximilian I Unter Deinhardsteins ernsteren Dramen finden sich vor allem kleinere empfindsame Stucke wie Der Gast und Floretta Einige Ubersetzungen aus dem Franzosischen erschienen unter dem Pseudonym Dr Romer Deinhardsteins Dramen gewannen durchaus den Applaus des Publikums waren aber hinsichtlich ihres literarischen Wertes massiver Kritik ausgesetzt Den Werken wurde das Fehlen von Originalitat charakterlicher Tiefe und idealistischer Haltung vorgeworfen auch hatte seine rege Schreibtatigkeit zu Fluchtigkeitsfehlern und Massenproduktion gefuhrt Werkausgaben BearbeitenDichtungen fur Kunstredner Hrsg 1815 Digitalisat Dramatische Dichtungen Wien 1816 Digitalisat enthalt Das Sonnett ein Spiel in einem Act und in freyen Versen Madchenlist ein Lustspiel in einem Act und in Alexandrinern Der Wittwer eine Posse in einem Act und in freyen Versen Der Rosenstock ein Spiel in einem Act und in freyen Versen Boccaccio ein dramatisches Gedicht in zwey Acten Theater zwei Bande 1827 und 1833 Erster Theil Wien 1827 Digitalisat enthalt Der Gast Drama in zwei Acten Florette Drama in einem Act 2 Die verschleierte Dame Lustspiel in einem Act 3 Boccacio Drama in zwei Acten Das Bild der Danae Lustspiel in zwei Acten Skizzen einer Reise von Wien uber Prag Wien 1831 Theater von Dr Romer drei Bande Wien und Leipzig 1837 41 Erster Teil Wien 1837 Digitalisat enthalt Stradella Drama in drey Aufzugen Nach Dreinhardtstein s gleichnamiger Novelle Liebe und Liebeley Lustspiel in vier Aufzugen Brautstand und Ehestand Lustspiel in vier Aufzugen Gedichte Berlin 1844 Digitalisat Kunstlerdramen zwei Bande Leipzig 1845 Erster Theil Leipzig Brockhaus 1845 Digitalisat enthalt Pigault Lebrun Lustspiel in funf Acten Boccaccio Dramatisches Gedicht in zwei Acten Salvator Rosa Lustspiel in zwei Acten Zweiter Theil Leipzig Brockhaus 1845 Digitalisat enthalt Hans Sachs Dramatisches Gedicht in vier Akten Garrick in Bristol Lustspiel in vier ActenErzahlungen und Novellen Pest Heckenast 1846 Digitalisat enthalt Der Goldschied von Pisa Erzahlung Stradella Novelle Die Juden Drillinge Marchen Der seltene Entschluss Erzahlung Gesammelte dramatische Werke sieben Bande Leipzig 1848 57 Erster Band Leipzig Weber 1848 Digitalisat enthalt Liebe und Liebelei Lustspiel in vier Aufzugen Der Egoist Schauspiel in vier Aufzugen Zweiter Band Leipzig Weber 1848 Digitalisat enthalt Brautstand und Ehestand Lustspiel in vier Acten Das diamantene Kreuz Lustspiel in zwei Acten Modestus Lustspiel in vier Acten Dritter Band Leipzig Weber 1849 Digitalisat enthalt Verwandlungen der Liebe Lustspiel in vier Akten Zwei Tage aus dem Leben eines Fursten Lustspiel in vier Akten Vierter Band Leipzig Werber 1850 Digitalisat enthalt Erzherzog Maximilians Brautzug Dramatisches Gedicht in funf Abtheilungen Stradella Drama in drei Akten Irrthum und Liebe Lustspiel in vier Akten Funfter Band Leipzig Weber 1851 Digitalisat enthalt Furst und Dichter Dramatisches Gedicht in vier Akten Die rothe Schleife Lustspiel in vier Akten Florette Drama in einem Akt Der Wittwer Posse in einem Akt Der Gast Drama in zwei Akten Sechster Band Leipzig weber 1853 Digitalisat enthalt Hans Sachs Dramatisches Gedicht in vier Acten Die verschleierte Dame Romantisches Spiel in einem Act Die Gonnerschaften Lustspiel in funf Aufzugen Nach Scribe Das Bild der Danae Lustspiel in zwei Acten Siebenter Band Leipzig Weber 1857 Digitalisat enthalt Boccaccio Dramatisches Gedicht in zwei Acten Madchenlist Lustspiel in einem Act Pigault Lebrun Lustspiel in funf Acten Garrick in Bristol Lustspiel in vier Aufzugen Classisches Theater des Auslandes Hrsg 1855 56 Pest Wien Leipzig Hartleben 1856 Digitalisat enthalt Der Herzog von Mailand Trauerspiel in funf Acten von Philipp Massinger Tartuffe Lustspiel in 5 Acten von MoliereLiteratur BearbeitenSilvester Lechner Eine Asthetik der Zensur Johann L Deinhardstein als Kritiker In Alberto Martino u a Hrsg Literatur in der sozialen Bewegung Aufsatze und Forschungsberichte zum 19 Jahrhundert Niemeyer Tubingen 1977 S 284 326 ISBN 3 484 10289 6 Ilse Leithner Deinhardstein als Kritiker Dissertation Universitat Wien 1929 Wilhelm Treichlinger Johann Ludwig Deinhardstein Dissertation Universitat Wien 1926 Hans Landsberg Ein vergessener Burgtheaterdirektor In Masken Zeitschrift der deutschen Theaterkultur Band 5 1910Lexikonartikel C Fischer Deinhardstein Johann Ludwig In Walther Killy Hrsg Literaturlexikon Autoren und Werke deutscher Sprache Directmedia Berlin 2005 ISBN 3 89853 409 X 1 CD ROM Deinhard Deinhardstein Johann Ludwig In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 175 Gustav Gugitz Deinhardstein Johann Ludwig Ferdinand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 571 Digitalisat K Weiss Deinhardstein Johann Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 29 f Constantin von Wurzbach Deinhardstein Johann Ludwig In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 3 Theil Verlag der typogr literar artist Anstalt L C Zamarski C Dittmarsch amp Comp Wien 1858 S 207 210 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Ludwig Deinhardstein Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johann Ludwig Deinhardstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Ludwig Deinhardstein in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Johann Ludwig Deinhardstein im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Julius Marx Deinhardsteins Geburtstag In Unsere Heimat Band 38 1967 S 179 f Volltext PDF Vergleiche dazu auch Taufbuch Wien St Stephan tom C fol 29 Faksimile In der Literatur werden haufig die Geburtsjahre 1794 oder vereinzelt 1789 angegeben Zuerst 1822 mit dem Untertitel Dramatisches Gedicht in einem Act abgedruckt in Almanach Dramatischer Spiele zur geselligen Unterhaltung auf dem Lande Leipzig Kummer 1822 S 54 108 Zuerst 1825 mit dem Untertitel Ein romantisches Spiel in einem Act abgedruckt in Almanach Dramatischer Spiele zur geselligen Unterhaltung auf dem Lande Leipzig Kummer 1825 S 125 180 Direktoren des Burgtheaters Donaumonarchie Kunstlerrepublik Johann Franz Brockmann Regiekollegium Peter von Braun Kavaliersdirektion Joseph Schreyvogel Johann Ludwig Deinhardstein Franz Ignaz von Holbein Heinrich Laube Friedrich Halm August Wolff Franz von Dingelstedt Adolf von Wilbrandt Adolf von Sonnenthal August Forster Adolf von Sonnenthal Max Burckhard Paul Schlenther Alfred von Berger Hugo Thimig Max von Millenkovich Dreierkollegium Erste Republik Albert Heine Anton Wildgans Max Paulsen Franz Herterich Anton Wildgans Hermann Robbeling NS Zeit Mirko Jelusich Ulrich Bettac Lothar Muthel Zweite Republik Raoul Aslan Erhard Buschbeck Josef Gielen Adolf Rott Ernst Haeusserman Paul Hoffmann Gerhard Klingenberg Achim Benning Claus Peymann Klaus Bachler Matthias Hartmann Karin Bergmann Martin Kusej Normdaten Person GND 116055448 lobid OGND AKS LCCN n83177181 VIAF 10588011 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Deinhardstein Johann LudwigALTERNATIVNAMEN Deinhardstein Johann Ludwig von vollstandiger Name Deinhardstein Johann Nepomuk Anton Alois Josef Geburtsname Deinhard Deinhardstein Johann Ludwig Romer Dr Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Schriftsteller Literaturkritiker Dramaturg und HofbeamterGEBURTSDATUM 21 Juni 1790GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 12 Juli 1859STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ludwig Deinhardstein amp oldid 238504637