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Theuerdank ist der Titel eines aufwendig gestalteten Versromans aus der fruhen Zeit des Buchdrucks der von Kaiser Maximilian I in Auftrag gegeben und 1517 fertiggestellt wurde Der Theuerdank hat eine moglicherweise von Maximilian selbst verfasste Geschichte aus seinem Leben zum Inhalt die Reise zu seiner Braut Maria von Burgund im Jahre 1478 die als fiktive Brautfahrt des Ritters Thewrdanck zu Fraulein Ernreich in Reimpaaren erzahlt wird Im Mittelpunkt der allegorischen Erzahlung in der Art des mittelalterlichen Epos steht der Kaiser selbst als ritterlicher Held Er ist auf seiner Brautfahrt von boswilligen Gesellen umgeben und besteht alle Gefahren 1 Seite aus dem Theuerdank 2 Auflage 1519 Kolorierter Holzschnitt nach Leonard Beck Kapitel 80 Maximilians Pferd wird von einer Kanonenkugel getroffen und sturzt Der Theuerdank gehorte zu einer Reihe von kunstlerisch ambitionierten Unternehmungen Maximilians wie den Druckwerken des Gebetbuchs des Weisskunig und der Ehrenpforte in denen er sich als Herrscher etablieren und verewigen wollte Der erstmals 1517 in Nurnberg gedruckte und reich illustrierte Theuerdank wurde in einer eigens dafur entworfenen Drucktype hergestellt die als Schrift die Theuerdank genannt wird und die als Beginn der Frakturschrift bedeutend wurde Das Werk erfuhr einige Nachdrucke von denen die Neuausgabe von 1679 erschienen in Augsburg und Ulm die bedeutendste ist Inhaltsverzeichnis 1 Das Werk 1 1 Inhalt 1 2 Aufbau 1 3 Entstehung 1 4 Intention 2 Gestaltung 2 1 Der Druck 2 2 Die Theuerdank Fraktur 2 3 Die Illustrationen 3 Ausgaben bis 1693 3 1 Die Augsburg Ulmer Ausgabe von 1679 3 2 Ungedruckte Rezeption 4 Weitere Bearbeitungen und Nachdrucke 5 Wertungen 6 Werkausgaben 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenDas Werk BearbeitenInhalt Bearbeiten nbsp Holzschnitt nach Hans Schaufelin Kapitel 39 Unfall bringt Ritter Theuerdank in Gefahr durch eine Kanone nbsp Seite aus dem Theuerdank 1517 Die Drucktype die sog Theuerdank ist der kaiserlichen Kanzleischrift nachempfunden die Schnorkel sind nachtraglich mit der Hand hinzugefugt Ritter Thewrdanck der Name verweist auf edle Gedanken und Entschlossenheit macht sich auf zu seiner Braut dem Fraulein Ernreich d i ehrenreich der Tochter Konig Romreichs d i ruhmreich Der Ritter 18 Jahre alt wird auf seiner Brautfahrt gemeinsam mit seinem Begleiter Ernhold in spateren Fassungen auch Ehrenhold d i Ruf Fama 2 in allerlei Fahrnisse verwickelt die er siegreich zu bewaltigen weiss Ausgelost werden die Unbilden bei denen es sich zum Beispiel um Auseinandersetzungen mit Wildschweinen Steinschlagen oder in Brand geratenen Kuchen handelt durch drei ihm nacheinander unterwegs begegnende und ihn jeweils im Folgenden begleitende Figuren die sich mit sprechenden Namen Furwittig in spateren Fassungen auch Furwitz d i Ubermut Unfalo spater auch Unfall und Neidelhart spater auch Neidhard d i missgunstig nennen Die drei sind Hauptleute die die Auflosung ihres Heeres infolge der Heirat befurchten und deshalb die Brautfahrt des Ritters zu verhindern trachten Furwitz bringt den Helden durch dumme Einfalle in die Bredouille Unfall geht absichtsvoll vor weil er die Ehre des Tapferen fur sich haben will und Neidhart bringt den Ritter aus Missgunst in allerlei Gefahr Alle drei landen am Ende beim Henker Furwitz verliert den Kopf Unfall wird am Galgen aufgehangt und Neidhard vom Balkon in den Tod gesturzt Ritter Theuerdank wird zwar am Schluss verlobt muss aber bevor Fraulein Ehrenreich ihm gehort erst noch ins Heilige Land zu neuen Abenteuern mit diesem Entschluss endet die Geschichte Deshalb blieb in der Ausgabe von 1517 das Kapitel 117 leer vor dem Schlusskapitel befinden sich drei leere Seiten Sie wurden in spateren Adaptionen mit dem von Maximilian nie vollzogenen Kreuzzug ins Heilige Land erganzt Aufbau Bearbeiten Die Erlebnisse des Ritters werden in 118 Kapiteln erzahlt denen jeweils ein Holzschnitt vorangestellt ist Die insgesamt 80 Gefahrlichkeiten des Ritters werden eingeleitet durch den Hintergrund und den Anlass fur die Brautwerbung und abgeschlossen durch deren glucklichen Ausgang und den unausgefuhrten Plan eines Kreuzzugs Der aussere Aufbau folgt dem des hofischen Epos die Aventuren des Ritters indes haben anders als im Epos des Hochmittelalters keinen inneren Antrieb wie zum Beispiel den einer Bewahrung oder einer Schuld sondern folgen einer Mechanik der Verhinderung Die Fahrnisse sind musterhaft angelegt in Episoden sie werden gleichsam kunstlich durch Furwitz Unfall und Neidhard herbeigefuhrt Die Gefahren sind durchschaubar und haben ihre Koharenz in den Gestalten ihrer Verursacher Dem Werk ist der Dank an Maximilian von gotsgenaden Erwoelter Roemischer Kayser zu allen Zeitten merer des reichs vorangestellt fur die Genehmigung der Veroffentlichung anschliessend wird es vom Herausgeber Melchior Pfintzing dem durchleuchtigsten Fursten und herren herrn Carlen Kunigen zu Hispanien amp Ertzhertzogen zu Osterreych hertzogen zu Burgunde gewidmet dem Enkel des Kaisers und nach dessen Tod 1519 als Karl V sein Nachfolger amp meinem allergnedigsten herrn das war Maximilian Im Anhang richtete Pfinzing wiederum Konig Karl eine anzaigung ein damit dieser die rehte warhait des Werkes erkennen moge ein ausfuhrliches Inhaltsverzeichnis nebst einer Erlauterung der sprechenden Namen und einen Clavis den Schlussel fur die Identitaten der Hauptpersonen die allerdings lediglich mit ihren Abkurzungen umschrieben sind Theuerdank ist K M E Z O V B Kaiser Maximilian Erzherzog zu Osterreich und Burgund Romreich H C V B Herzog Carl von Burgund und seine Tochter das Fraulein Ehrenreich ist H M V B Maria von Burgund 3 Entstehung Bearbeiten Die verschiedenen handschriftlichen Fassungen des Theuerdank und deren Bearbeitungen sind erhalten sie gehoren zum Bestand der Osterreichischen Nationalbibliothek in Wien und werden dort als Codizes Vindobonensis gefuhrt Sie weisen die enge Mitarbeit Maximilians selbst sowie mehrerer Redakteure nach Maximilian gab das Konzept die Inhalte der Kapitel und auch die Bilder des Theuerdank vor Er diktierte Entwurfe und machte Vorzeichnungen Marx Treitzsaurwein personlicher Sekretar Maximilians bearbeitete die Texte Melchior Pfintzing setzte die Verse Pfintzing unter Maximilian ein vielseitiger kirchlicher Wurdentrager und in hohem Rang am kaiserlichen Hof ubernahm zudem die Schlussredaktion Treitzsaurwein hatte fur seine redaktionellen Arbeiten am 11 Juni 1514 ein Gnadengeschenk erhalten 4 Inwieweit die jeweiligen redaktionellen Arbeiten von Treitzsaurwein und Pfintzing auch als Verfasserschaften gewertet werden konnen bleibt ungeklart 5 Desgleichen sind die Probedrucke von 101 Holzschnitten erhalten sowie die Federzeichnungen von funf weiteren Illustrationen ohne Andruck 6 Handschriftliche Nummerierungen und Notizen die sich auf die Reihenfolge der Bilder beziehen sollen von Maximilian selbst stammen Im Jahre 1517 erschienen etwa 40 Exemplare des Theuerdank im Folioformat auf wertvollem Pergament sowie 300 auf Papier Die Pergamentexemplare waren als Geschenke fur hochgestellte Personlichkeiten im Umfeld Maximilians gedacht Ausgeliefert wurde indes erst die zweite Auflage nach Maximilians Tod 1519 durch seinen Enkel Erzherzog Ferdinand Diese Editionsgeschichte bildete Legenden so berichtete man Maximilian habe seine ersten Thewerdanncks in einem Sarg aufbewahrt und als Memento mori stets auf seinen Reisen mitgefuhrt Er selbst so die Legende sollte bei seinem Tod in den Sarg gelegt und das Versepos in Erinnerung seiner Taten herausgenommen und fur die Nachwelt verbreitet werden 7 Intention Bearbeiten Maximilian hatte die propagandistischen Moglichkeiten des mit neuen Gestaltungsformen expandierenden Buchdrucks erkannt er forderte den Holzschnitt und die Typografie Die alte Form des hochmittelalterlichen Epos das durch den Buchdruck der nunmehr beginnenden neuen Zeit erstmals auch grossere Leserkreise fand wurde im Theuerdank gefullt mit einer Legendenbildung der eigenen Person die alle Gefahrdungen besonnen weise und tapfer meistert Furwitz Unfall und Neidhard sind dabei ein Kunstgriff sie reprasentieren drei Laster den Ubermut die Vermessenheit und den Neid Mit ihnen als Widersachern gelang Maximilian die Etablierung eines Mythos einer Melange aus Fiktion und Wirklichkeit die seine Position als Sieger veranschaulichte Maximilian I sah sich nach seiner Wahl zum romisch deutschen Konig im Jahre 1486 einem Reich voller Spannungen gegenuber Die 1495 auf dem Reichstag zu Worms von ihm auf den Weg gebrachte Reichsreform hatte durch den Widerstand der Reichsstande fur Maximilian nach der Erlangung der Kaiserwurde im Jahre 1508 den Druck erhoht seine Macht und seine Rolle zu verdeutlichen Theuerdanks zunachst recht alltaglich erscheinende Fahrnisse erweisen sich so bei naherem Hinsehen als Programm Seine Gefahrdungen z B in einem stadtischen Haushalt oder auf der Jagd verweisen auf die Alltaglichkeiten der verschiedenen Stande Geschichten mit Lawinen oder auf einem beinahe kenternden Schiff umreissen auch die regionale Ausdehnung des deutschsprachigen Raums in Maximilians Reich Die allegorische Figur des Ritters Theuerdank liess sich als vorbildlicher Bezwinger der allgemeinen Gefahrdungen eines jeden Menschen verstehen 8 Maximilian widmete sich als kunstsinniger Herrscher verschiedenen bibliophilen Unternehmungen die ihn verewigen sollten aber zumeist Fragment blieben Neben dem Theuerdank gehorten ein Gebetbuch 1514 1515 und der Weisskunig um 1513 die nicht beendete Geschichte seiner Eltern und seiner Jugend zu einem Programm von Veroffentlichungen mit dem der Kaiser sich als Herrscher manifestieren und eine Vorstellung seiner Person in seinem Reich verbreiten und erhalten wollte Mit einer Ehrenpforte einem aus Holzschnitten gestalteten riesigen Wandbild plante er einen gedruckten Triumphbogen zu seinem Gedachtnis der durch seinen Tod im Jahre 1519 aber unvollendet blieb 9 Gestaltung Bearbeiten nbsp Titel des Theuerdank 1517 das grosse R des Ritters in der letzten Zeile zeigt den sog Elefantenrussel nbsp Typensatz des TheuerdankDer Druck Bearbeiten Der Theuerdank gilt als ein bedeutendes Werk der Buchdruckerkunst Die Typografie entwarf Vinzenz Rockner der bereits die Schrift fur Maximilians Gebetbuch gestaltet hatte Ihre Form wurde auf Wunsch des Kaisers der in seiner Kanzlei gebrauchlichen Handschrift nachempfunden einer Textura von deren Nachahmung sich die Drucker zu Beginn des 16 Jahrhunderts langst abgewandt hatten Kennzeichnend fur das Satzbild des Theuerdank Drucks sind die nachtraglich vermutlich von Rockner selbst 10 mit der Feder angehangten Schreibschnorkel Die Schrift des Werkes setzte sich unter dem Namen Theuerdank im 16 Jahrhundert fur langere Zeit durch und wird heute als Vorstufe der Fraktur angesehen Der Druck und die Herausgabe der Erstauflage im Jahre 1517 wurde von Johann Schonsperger d A um 1455 1521 seit 1508 kaiserlicher Hofbuchdrucker in Nurnberg besorgt er war auf Wunsch des Hofes fur diesen Auftrag von Augsburg wo er seine Offizin betrieb nach Nurnberg umgezogen Die zweite Auflage 1519 druckte Schonsperger dann in Augsburg Er ubernahm auch die Gestaltung der Seiten Die Theuerdank Fraktur Bearbeiten Die von Schonsperger nach Rockners Entwurf geschnittene Frakturschrift ist gekennzeichnet durch die kursive Gestaltung der Kleinbuchstaben mit scharfen Brechungen und Quadrangel Die zuweilen auch als Fraktur mit dem Zusatz 1512 gefuhrte Theuerdank Schrifttype zeichnete sich uberdies aus durch die S formigen russelartigen Schnorkel der breit gelagerten Versalien in der Druckersprache auch Elefantenrussel genannt die dem Schriftbild den Ausdruck einer Zierschrift verliehen der im Theuerdank Druck von Hand noch verstarkt wurde Nach dem Vorbild der Theuerdank entwickelte der Nurnberger Formschneider Hieronymus Andrae zwischen 1522 und 1527 eine als vorbildlich geltende Frakturtype in der u a Schriften Albrecht Durers gedruckt wurden fur die Bildbeschriftungen von Maximilians Ehrenpforte schnitt Andrae die Type in Holz Diese Fraktur setzte sich zu Beginn des 16 Jahrhunderts gegen die Schwabacher Type durch Wahrend in Frankreich Italien Spanien und England zunehmend die nationalen Bastarda Schriften durch die Antiqua ersetzt wurden begrundete sie einen deutschen Sonderweg die sogenannte Schriftspaltung Bis ins 19 Jahrhundert wurden lateinische Texte oder Textpassagen in der Antiqua gesetzt deutsche in der Fraktur Die Illustrationen Bearbeiten nbsp Holzschnitt zu Kapitel 118 des Theuerdank nach Hans Burgkmair nbsp Holzschnitt zu Kapitel 118 des Theuerdank nach Hans Burgkmair geandert von Leonard BeckDer Druck von 1517 enthielt 118 kolorierte Holzschnitte fur die fuhrende Kunstler Hans Schaufelin Hans Burgkmair und Leonhard Beck die Zeichnungen lieferten die von Jost de Negker in Holz geschnitten wurden Die Holzschnitte zeigen zeichnerisch und schnitttechnisch ausserordentliches Raffinement Die Variabilitat vermittels der Linien Plastizitat und Raumlichkeit darzustellen galt als neuartig und unterstrich Maximilians Bestreben die Entwicklung und Vervollkommnung der Buch und Illustrationskunst voranzutreiben Die Illustrationen zeichnen sich neben der lebendigen Darstellung der Figuren durch die besondere Gestaltung des jeweiligen Hintergrunds aus Er ist detailliert ausgearbeitet und in geschicktem Helldunkel komponiert so dass sich der Raum in dem sich die Akteure bewegen in die Tiefe erstreckt Anschnitte animieren den Betrachter zu einer Fortsetzung der Bilder uber deren Begrenzung hinaus und entfalten dadurch eine narrative Wirkung Matthaus Schultes ein Betrachter des 17 Jahrhunderts empfand die solchermassen bebilderten Geschichten als ein Schau und Freuden Spihl 11 Die Holzschnitte wurden zum Teil von den beteiligten Kunstlern untereinander geandert So unterlief Hans Burgkmair bei seiner Illustration zum Kapitel 118 ein Fehler Er bildete im Hintergrund den Hauptmann Neidelhart ab der zu diesem Zeitpunkt der Erzahlung allerdings langst hingerichtet worden war Leonhard Beck der mehrere Holzschnitte veranderte entfernte Neidelhart und ersetzte ihn durch ein Gebusch Beck erlaubte sich auch Eingriffe in die Dramaturgie von Burgkmairs Illustrationen So korrigierte er dessen Holzschnitt zu Kapitel 49 der Theuerdank durch einen Steinschlag gefahrdet darstellte wahrend Burgkmairs Fassung nur die soeben herabfallenden Steine zeigt rollt dem Ritter in Becks Anderung ein grosser Stein bereits zwischen die Fusse Die Ausgabe von 1517 und alle spateren gingen mit den geanderten Illustrationen in Druck die ursprungliche Fassung blieb erhalten in einem Exemplar mit Andrucken 12 Die Kunstler signierten ihre Entwurfe nicht durchgehend Die erste Zuschreibung der 118 Holzschnitte zu den drei Hauptmeistern erfolgte in den 1880er Jahren durch Simon Laschitzer 13 Anhand der durch Signaturen eindeutig zuzuordnenden Darstellungen ermittelte Laschitzer die jeweiligen Urheber anhand vergleichender Stiluntersuchungen einzelner Bildelemente so z B der Darstellung der Pferde oder der Gesichter und der Sonderheiten der gestalterischen Mittel wie z B den Formen der Schraffur oder der grafischen Umsetzung von Landschaft oder Laub seine Zuschreibungen blieben bis heute unwidersprochen 14 Ausgaben bis 1693 Bearbeiten nbsp Seite aus der Abschrift des Theuerdank aus dem 16 Jahrhundert Bibliothek der Universitat Rostock Konig Romreich das ist Karl von Burgund teilt seinem Rat die Wahl seines Schwiegersohns mit und stirbt anschliessend nbsp Titel der Theuerdank Ausgabe von 1679 gedruckt von Matthaus Schultes in AugsburgNach der Erstausgabe 1517 erschienen bis 1693 elf weitere Ausgaben des Theuerdank 15 Diese lassen sich in drei Gruppen einteilen 16 Die Pfintzing Gruppe 1517 1519 und 1537 massgeblich gepragt durch die Redigierung Pfintzings 10 509 Verse Die Drucke der Jahre 1519 und 1537 ubernehmen den Text der Erstausgabe weisen jedoch in ihrer Gesamtheit als Druckwerke Unterschiede zu dieser auf Die Waldis Gruppe 1553 1563 1589 und 1596 gepragt von der sprachlichen Modernisierung des Fabeldichters und Pfarrers Burkard Waldis Trotz Streichungen wuchs die Verszahl in dieser Gruppe auf 12 240 an Die Schultes Gruppe 1679 Augsburg 1679 Ulm 16 Ulm 1693 Augsburg 1693 Ulm gepragt von der Uberarbeitung des Ulmer Formschneider und Verleger Matthaus Schultes Diese Ausgaben betonten vor allem die Holzschnitte Der Text wurde von Schultes auf Basis der Pfintzing Version uberarbeitet und auf 8 713 Verse gekurzt Die Augsburg Ulmer Ausgabe von 1679 Bearbeiten 1679 war Matthaus Schultes Verleger und Drucker in Augsburg vor kurtz verwichener Zeit von einem Freund in einer vornehmen Reichs Stadt auf einen Stapel alter Holzdruckplatten aufmerksam gemacht worden die dieser ziemlich verdreckt in einem finstern Karcker vorgefunden habe Schultes der eine der bilderlosen Ausgaben des Theuerdank besass und von dem beruhmten Druck von 1517 wusste erkannte was er vor sich hatte die 118 Platten der nunmehrs uber die anderthalb hundert Jahren verlohren gewesnen Holtzschnitte n 11 Schultes gab 1679 den Theuerdank ein weiteres Mal heraus sowohl in Augsburg in seinem eigenen Unternehmen als auch in Ulm wo er bei Matthaus Wagner drucken liess Er folgte der Anlage des Originals und druckte sie in einer dem Geschmack seiner Zeit angepassten Fraktur die alte Reimen in etwas andere und dieser Zeit verstandlichere gebracht so der editorische Hinweis auf dem Titel Er setzte die Bilder jeweils einzeln und mit einer Uberschrift versehen nebst einer kurzen auf Maximilian bezogenen Inhaltsangabe der folgenden Episode ab und verwies die dazugehorenden Verse komplett auf die Ruckseite des Blattes Die Druckplatten hatte er gereinigt von den eingenistelten Wurmern erlost 11 und fur seine Ausgabe samtlich erneut verwendet die Platten waren erstaunlich gut erhalten hatten lediglich zuweilen ihre Randstege eingebusst und nur wenige waren zerbrochen gewesen Dass die Illustrationen nicht nur von Hans Schaufelin stammten auf dem Titel Johann Scheifelen von Nordlingen genannt hatte Matthaus Schultes offenbar nicht gewusst Er fugte ausserdem seinem Druck am Ende eine Kurtze Geburts Lebens und Todtes Beschreibung des Allerdurchleuchtigsten Ritters Maximiliani I hinzu die allerdings mit 58 Seiten Folio und zweispaltig gesetzt durchaus umfangreich ist K Max der teure Held wird in dieser Biografie zum letzten Ritter Ungedruckte Rezeption Bearbeiten Die Bibliothek der Universitat Rostock halt eine Abschrift des Theuerdank die wahrscheinlich nach der Vorlage der Nurnberger Druckausgabe von 1517 im zweiten Viertel des 16 Jahrhunderts entstanden ist 17 Der Schreiber ahmte die gedruckte Schrift mit ihren nachtraglich eingezeichneten Schnorkeln exakt nach die Illustrationen wurden genau nach den Holzschnitten kopiert und in der Manier der mittelalterlichen Buchmalerei angelegt und ausgefuhrt 18 Richard Sbrulius verfasste auf Wunsch Maximilians I unter dem Titel Magnanimus eine Ubersetzung in lateinische Hexameter die Ferdinand I gewidmet war Sie blieb jedoch unvollstandig und ist nur handschriftlich uberliefert 19 20 Weitere Bearbeitungen und Nachdrucke BearbeitenIm 18 Jahrhundert in dem seit dem Spatbarock die Kunstler und das Publikum zunehmend das Klassische zu bevorzugen begannen verlor man eine Zeit lang das Interesse an Geschichten wie dem Theuerdank der zunachst nur noch bei den Gelehrten Aufmerksamkeit fand aus dem Jahre 1741 ist eine Untersuchung des Werkes von Johann Koehler erschienen in Altdorf uberliefert Das 19 Jahrhundert entdeckte im Zuge der Romantik und einer einsetzenden Erforschung der eigenen nationalen Geschichte die Verserzahlung Maximilians wieder Eine buhnentechnische Bearbeitung in funf Akten erfolgte 1832 durch Johann Ludwig Deinhardstein unter dem Titel Erzherzog Maximilians Brautzug 1836 und 1846 erschienen nach der Vorlage von 1517 edierte Ausgaben des Theuerdank In Wien wurde 1888 nach dem seinerzeit neuesten Stand der Technik mit dem Einsatz fotografischer Verfahren ein Faksimile erstellt 1897 komponierte Ludwig Thuille die Oper Theuerdank nach Motiven der Erzahlung Seit den 1960er Jahren sind mehrere faksimilierte und kommentierte Ausgaben erschienen Wertungen BearbeitenDie Originalausgabe des Theuerdank von 1517 gilt nicht nur fur die Bibliotheken und fur die Wissenschaft als Raritat sondern ist insbesondere auch bei den Sammlern sehr begehrt eine vollstandige Ausgabe war im Jahre 2001 im Antiquariatshandel fur eine sechsstellige US Dollarsumme zu haben 21 Kolorierte Einzelblatter aus aufgebrochenen Ausgaben von 1517 und 1519 kursierten verstarkt vor allem auf den internationalen Online Marktplatzen 22 Werkausgaben BearbeitenDie geverlicheiten und eins teils der geschichten des loblichen streytparen vnd hochberumbten helds und Ritters herr Tewrdanncks Schonsperger Nurnberg 1517 2 Auflage 1519 Die Gefehrlicheite n vnd geschichten des loblichen streytbaren vnnd hochberiempten Helds vnd Ritters Theurdancks Stainer Augsburg 1537 Gedenckwurdige Historia des Edlen Streytbaren Helden und sieghafften Ritters Theuwrdancks mannliche Thaten vnd aussgestandene Gefahrlichkeiten Franckfort am Mayn 1589 Der durchlauchtigste Ritter oder die Gross Thaten Abentheuer Dess Aller Grossmachtigsten Unuberwindlichsten Dapfersten Unermudeten und Klugsten Heldens Maximiliani I unter dem Namen Theur Dank Matthaus Schultes Augsburg 1679 auch Ulm gedruckt von Matthaus Wagner 1679 Theuerdank Hrsg und mit einer kritischen Einleitung versehen von Carl Haltaus auch Holtaus Quedlinburg 1836 Der Theuerdank Nach der Ausgabe von 1519 Stuttgart 1846 Theuerdank Hrsg von Karl Goedeke Leipzig 1878 The Holbein Society Die geuerlicheiten und eins teils der geschichten des loblichen streytparen vnd hochberumbten helds und Ritters herr Tewrdanncks A Reproduction of the Edition Printed at Augsburg in 1519 London 1884 Faksimile Simon Laschitzer Hrsg Der Theuerdank Durch photolithographische Hochatzung hergestellte Facsimile Reproduction nach der 1 Auflage vom Jahre 1517 Wien 1888 Der Theuerdank Neu herausgegeben von Simon Laschitzer Nachdruck der Ausgabe von 1883 1918 Akademische Druck u Verlags Anstalt Graz 1966 Melchior Pfinzing Theuerdank 1517 Reprint Die bibliophilen Taschenbucher Harenberg Dortmund 1979 Horst Appuhn Maximilian I Der Theuerdank Nach der Ausgabe von 1517 Mit Holzschnittillustrationen von Leonhard Beck Hans Schaufelein und anderen Harenberg Dortmund Die bibliophilen Taschenbucher Band 121 Richardus Sbrulius Magnanimus die lateinische Fassung des Theuerdank Kaiser Maximilians I Eingeleitet und herausgegeben von Claudia und Christoph Schubert Helfant Edition Remchingen 2002 Die Abenteuer des Ritters Theuerdank Kolorierter Nachdruck der Gesamtausgabe Nurnberg 1517 Taschen Koln 2003 ISBN 3 8228 2189 6 Beigegeben Stephan Fussel Kaiser Maximilian und die Medien seiner Zeit Der Theuerdank von 1517 Eine kulturhistorische Einfuhrung Neudruck Taschen Koln 2018 ISBN 978 3 8365 7431 0 Mit acht Essays und Kommentaren zu allen 118 Holzschnitten Literatur BearbeitenGerd Brinkhus Ex bibliotheca Peutingeriana Weitere Probedrucke zum Theuerdank Maximilians In Johannes Janota Hrsg Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger Bd 2 Niemeyer Tubingen 1992 S 1011 1019 ISBN 3 484 10653 0 Stephan Fussel Maximilian I In Walther Killy Hrsg Literaturlexikon Bd 8 S 23 25 zu Theuerdank S 24 Stephan Fussel Kaiser Maximilian und die Medien seiner Zeit Der Theuerdank von 1517 Eine kulturhistorische Einfuhrung Taschen Koln 2003 Teilband von ISBN 3 8228 2189 6 enthalten in Neudruck Taschen Koln 2018 ISBN 978 3 8365 7431 0 Fritz Funke Buchkunde Verlag Dokumentation Munchen Pullach 1969 S 101ff Rudolf Hostettler Type Eine Auswahl guter Drucktypen Niggli Teufen 1958 S 116 Johann David Kohler Disquisitio de inclyto libro poetico Theuerdank Altdorfi 1714 Jan Dirk Muller Pfinzing Melchior In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon VL Band 7 Sp 568 571 Jan Dirk Muller Kaiser Maximilian I In VL Band 6 1987 Sp 204 236 Jan Dirk Muller Trautzsaurwein Marx Marcus In VL Band 9 1995 Sp 1028ff Jan Dirk Muller Hans Joachim Ziegeler Maximilians Ruhmeswerk Kunste und Wissenschaften im Umkreis Kaiser Maximilians I De Gruyter Berlin Boston 2015 ISBN 978 3 11 034403 5 Ursula Rautenberg Hrsg Reclams Sachlexikon des Buches Stuttgart 2003 ISBN 3 15 010520 X S 225f Peter Strohschneider Ritterromantische Versepik im ausgehenden Mittelalter Studien zu einer funktionsgeschichtlichen Textinterpretation der Morin Hermanns von Sachsenheim sowie zu Ulrich Fuetrers Persibein und Maximilians I Teuerdank Lang Frankfurt am Main u a 1986 ISBN 3 8204 8550 3 Hans Joachim Ziegeler Der betrachtende Leser Zum Verhaltnis von Text und Illustration in Kaiser Maximilians I Theuerdank In Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter Hg v Egon Kuhebacher Innsbruck 1982 Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft Germanistische Reihe Bd 15 S 67 121 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theuerdank Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Digitalisat der Ausgabe 1517 Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek Digitalisat der Ausgabe 1517 Exemplar der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg Digitalisat der Ausgabe 1519 Exemplar der Biblioteka Narodowa desgleichen UB Wien blatterbares und hochauflosendes Digitalisat der Ausgabe von 1517 im Kulturportal bavarikon Glasgow University Library Bilder aus dem Theuerdank mit Erlauterungen engl Die Abschrift des Drucks von 1517 aus dem fruhen 16 Jahrhundert in der Bibliothek der Universitat Rostock Vollstandiger Text unter Zugrundelegung der Erstausgabe von 1517 beim Projekt GutenbergAnmerkungen Bearbeiten Fritz Funke Buchkunde Ein Uberblick uber die Geschichte des Buches Walter de Gruyter amp Co KG 2012 ISBN 978 3 11 094929 2 S 223 books google de Vgl Muller VL 1987 Sp 220 Stephan Fussel Der Theuerdank von 1517 Komposition und Inhalt des Theuerdank Taschen Koln 2003 S 56ff Codex Vind 2867 und 2806 Matthaus Schultes Herausgeber Verleger und Drucker der Theuerdank Ausgabe von 1679 nennt in seinem Vorwort an den Leser Kaiser Maximilian als Urheber der seinem Schreiber Treitzsaurwein seine Geschichte in die Feder gegeben die Pfintzing in Ordnung gebracht habe Vgl dazu auch Stephan Fussel Der Theuerdank von 1517 Kunstler und Redakteure des Theuerdank Taschen Koln 2003 S 42ff Codex Vind 2833 Stephan Fussel Der Theuerdank von 1517 Das Epos des letzten Ritters Theuerdank Taschen Koln 2003 S 41 Stephan Fussel Der Theuerdank von 1517 Das Epos des letzten Ritters Theuerdank Taschen Koln 2003 S 39 Stephan Fussel Der Theuerdank von 1517 Bucher und Riesenholzschnitte zum ewigen Gedachtnis Taschen Koln 2003 S 12 ff vgl Funke 1969 S 104 a b c Schultes 1679 im Vorwort seiner Theuerdank Ausgabe Osterreichische Nationalbibliothek Wien Cod 2833 Simon Laschitzer Einleitung zur Faksimileausgabe des Theuerdank In Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des allerhochsten Kaiserhauses 8 Wien 1888 Stephan Fussel Der Theuerdank von 1517 Eine kulturhistorische Einfuhrung 2003 S 44ff Vgl Muller VL 1987 Sp 220 1537 gedruckt von Stainer 1553 1563 1589 und 1596 bearbeitet von Burghard Waldis Frankfurt gedruckt von Egenolff Vom Privatdruck zum Bestseller Die Druckgeschichte des Theuerdank In ac at www univie ac at archiviert vom Original am 28 November 2018 abgerufen am 28 November 2018 deutsch Vergleiche die Datierung und die Bibliographischen Hinweise der Universitatsbibliothek Rostock hier Memento vom 19 Februar 2008 im Internet Archive Jan Colln Theuerdank in Rostock Ein Fall der handschriftlichen Rezeption des Buchdrucks im 16 Jh In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 126 2004 H 3 S 425 433 zur Rolle der Handschriftenproduktion in der Zeit der fruhen Drucke siehe auch hier Manfred Holleger Maximilian I Herrscher und Mensch einer Zeitenwende Kohlhammer Verlag 2005 ISBN 978 3 17 023247 1 S 246 books google de Erhalten in Wien als cod 9976 Christie s Sale 9630 Lot 172 Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive 23 April 2001 215 000 USD 1 2 Vorlage Toter 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