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Das Kloster Maria Munster auch Nonnenmunster war eine Zisterzienserinnen Abtei bei Worms MarienmunsterMaria Munster Ende 17 JahrhundertLage Deutschland Rheinland PfalzKoordinaten 49 37 20 4 N 8 21 27 8 O 49 62232 8 35772 Koordinaten 49 37 20 4 N 8 21 27 8 OPatrozinium MariaGrundungsjahr 9 JahrhundertJahr der Auflosung Aufhebung 1802 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Bezeichnung 3 Geschichte 3 1 Grundung 3 2 Zisterzienserinnen 3 3 Weitere Reformversuche 3 4 Die letzten Jahrhunderte 4 Nachnutzung 5 Organisation 6 Besitz 7 Gebaude 7 1 Kirchen 7 2 Klausur 7 3 Weitere Gebaude 8 Verbliebene Ausstattung 8 1 Grabsteine 8 2 Weitere uberkommene Ausstattungsstucke 9 Benennungen 10 Literatur 11 Weblinks 12 Anmerkungen 13 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDas Kloster lag im Suden der Stadt Worms innerhalb des ausseren Mauerrings und in dessen sudwestlicher Ecke Sein Gelande grenzte direkt an den ostlichen Abschnitt der Mauer zwischen Aulturm dem sudostlichen Eckturm der Befestigung und dem nachst nordlich gelegenen Turm Anm 1 Das Klostergelande durchfloss ein vom Eisbach abgeleiteter Wasserlauf in zwei Kanalen der zwischen den beiden Turmen mit einem Durchlass auch die Stadtmauer Richtung Rhein unterquerte 1 Die Menge des Wassers die das Kloster dafur entnehmen durfte war exakt festgelegt 2 und beruhte auf einer angeblich von 1016 stammenden Urkunde die um 1140 zugunsten des Klosters gefalscht wurde 3 Die von Worms nach Speyer verlaufende Romerstrasse verliess die Stadt in sudliche Richtung durch die Pfauenpforte und zielte ursprunglich direkt auf das Kloster Anlasslich dessen Erweiterung 1275 wurde ihr Verlauf im Bereich des Klosters westlich darum herumgefuhrt 4 Beiderseits der Strasse erstreckte sich wie ublich bei Strassen die eine romische Stadt verliessen ein Friedhof der auch in christlicher Zeit weiter genutzt und erst 1811 geschlossen wurde 5 Auf diesem Friedhof befand sich ein Grabhugel der im Mittelalter als Siegfried Grab das Grab Siegfried des Drachentoters galt Hier liess Kaiser Friedrich III am 12 April 1488 eine archaologische Ausgrabung durchfuhren 6 Unmittelbar sudlich und ostlich der Kirche befand sich ein ummauerter Bereich der Friedhof fur die Nonnen 7 Bezeichnung BearbeitenNach 1236 war die ubliche Bezeichnung fur das Kloster Nonnenmunster ab der Mitte des 16 Jahrhunderts setzte sich der Name Mariamunster durch 8 Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Kloster soll bereits 838 als ein dem Bistum Worms zugehoriges Frauenstift von Kaiser Ludwig dem Frommen 813 840 gestiftet worden sein nachdem er in Worms ein Erdbeben mit grossen Zerstorungen und vielen Opfern miterlebt habe 9 Dafur gibt es allerdings keinen alteren Beleg und die Geschichte ist erst in der Kirschgartener Chronik aus der Zeit um 1500 niedergeschrieben 10 Die alteste erhaltene schriftliche Erwahnung von Maria Munster stammt aus der Vita Burchardi 11 die um 1030 entstand Darin wird 1016 als das Jahr genannt in dem Bischof Burchard von Worms das Kloster als Damenstift neu organisiert und seine Schwester Mathilde als Abtissin eingesetzt habe 12 Es war damals das einzige Frauenkloster in Worms 13 Die Ordenszugehorigkeit des fruhen Stifts ist unklar Die Angaben fruher Chronisten dass das Stift nach der benediktischen Regel organisiert war widerspricht den uberlieferten Quellen 14 Es blieb eng mit den Bischofen dem Domstift und dem Stiftsklerus verbunden hatte mit den umfangreichsten Grundbesitz unter den zahlreichen klosterlichen Gemeinschaften in Worms und galt als den Manner Stiften durchaus ebenburtig 15 Zisterzienserinnen Bearbeiten Ende des 12 Jahrhunderts geriet die Lebensform von Stiftsfrauen Kanonissen in eine Krise da die strengere Lebensform der Zisterzienserinnen gesellschaftlich hoheres Ansehen genoss 1233 forderte Papst Gregor IX den Metropoliten Erzbischof Siegfried III von Mainz auf das Kloster zu reformieren Da offensichtlich nichts geschah erteilte er 1236 dem Wormser Bischof Landolf von Hoheneck den Auftrag den dieser gegen den Widerstand der Stiftsdamen und ihrer Seelsorger gewaltsam durchsetzte Die Abtissin eine Nichte des Bischofs sperrte dieser nachdem sie angeblich einen Mordanschlag auf ihn verubt hatte auf Burg Stein ein 16 Der Bischof verordnete der Gemeinschaft die zisterziensische Regel 1244 wurde das Kloster vom Generalkapitel in den Zisterzienser Orden aufgenommen 17 dem Kloster Eberbach im Rheingau unterstellt 18 aber die Aufnahme erst 1302 ausdrucklich bestatigt 19 Bischof Landolf wurde 1247 in der Kirche von Maria Munster beigesetzt 20 1257 wurde das Kloster erweitert 1253 die Pfarrei und die benachbarte Pfarrkirche St Cacilia inkorporiert 21 Vom 13 bis zum 15 Jahrhundert kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit der Stadt uber Ungeld Weinausschank und Fragen der Bauunterhaltungspflicht des Klosters insbesondere der Stadtmauer Weitere Reformversuche Bearbeiten 1446 betrieb Pfalzgraf Ludwig IV die Reform des Klosters indem er ihm die Aufsicht durch die Abte der unter pfalzischem Einfluss stehenden Kloster Maulbronn und Otterberg aufzudrangen suchte Die Nonnen widersetzten sich zusammen mit dem Abt des Klosters Eberbach und dem Erzbischof von Mainz der Reform und blieben erfolgreich Der Streit wurde durch eine Bulle des Papstes Nikolaus V vom 19 Marz 1447 beendet der dem Abt von Erbach das alleinige Recht zur geistlichen Aufsicht uber Nonnenmunster zusprach 22 1459 kam es dann zu einer kleinen Reform bei der einige Regeln verscharft wurden 23 Im Zuge der Reformation versuchte die Stadt Worms deren burgerliche Fuhrungsschicht sich der Reformation anschloss auch das Kloster auf die Seite der Reformation zu ziehen Instrumente dafur waren die Vertretungsrechte die die Stadt mit der Vogtei und der Pflegschaft fur das Kloster wahrnahm Zwar bestatigte Kaiser Karl V 1545 die Rechte des Klosters gegenuber der Stadt Diese setzte aber 1566 einen evangelischen Prediger fur das Kloster ein beschlagnahmte dessen Archiv und Wertgegenstande und wollte das Kloster sakularisieren Bischof Dietrich II von Bettendorf appellierte dagegen an das Reichskammergericht Kaiser Maximilian II schritt daraufhin zugunsten des Klosters ein und die Stadt musste den Versuch aufgeben Kaiser Rudolf II regelte 1577 den Schutz des Klosters neu Dieser wurde nun den Bischofen von Speyer Worms und dem Erzbischof von Mainz gemeinsam anvertraut Das Verhaltnis zwischen Kloster und Stadt blieb aber bis zu dessen Ende gespannt Kontinuierlich stritten die Parteien uber zahlreiche Fragen in denen es im Kern meistens um wirtschaftliche Vorteile ging 24 Die letzten Jahrhunderte Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg litt das Kloster schwer unter der Einquartierung schwedischen Militars und die Stadt versuchte erneut das Kloster in ihren Besitz zu bringen was aber scheiterte Dagegen versuchten die Nonnen vergeblich sich gegen die dort inzwischen residierenden Augustinerchorherren in den Besitz der Guter des ehemaligen Zisterzienserklosters Kirschgarten zu setzen Auch das scheiterte 1644 schienen sie erfolgreich mit der Ubernahme des Klosterbesitzes des aufgegebenen Pramonstratenserinnen Klosters Gommersheim Allerdings verloren sie diesen Besitz schon vier Jahre spater an die Kurpfalz 25 Als Worms 1689 im Pfalzischen Erbfolgekrieg durch Truppen Konig Ludwig XIV zerstort wurde kam das Kloster einigermassen glimpflich davon Das Kloster selbst blieb weitgehend verschont erlitt aber an anderer Stelle Schaden in Hohe von 23 000 Gulden 26 Allerdings erholte sich die wirtschaftliche Lage des Klosters im Laufe des 18 Jahrhunderts an dessen Ende es mit einer guten wirtschaftlichen Bilanz dastand 27 Als die Franzosen im Ersten Koalitionskrieg die Rheingegend uberfielen legte General Adam Philippe de Custine 1792 dem Wormser Furstbischof eine Kontribution von 400 000 Livres auf Da die Summe nicht sofort aufgebracht werden konnte nahm er 14 Personen als Geiseln darunter auch zwei Nonnen und den Propst von Maria Munster 28 Die ubrigen Nonnen flohen daraufhin nach Mannheim Nach dem Abzug der Franzosen im Marz 1793 kehrten sie zuruck mussten aber 1794 erneut fliehen Nach einem weiteren Ruckzug der Franzosen kehrten sie wieder in die nun beschadigte und inzwischen zum Teil auch fremdgenutzte Anlage zuruck mussten aber erneut vor den wieder anruckenden Franzosen auf das rechte Rheinufer zuruckweichen In den letzten Jahren des Bestehens verfiel die Kloster Wirtschaft unter der Uberbeanspruchung durch die Kriegskosten zunehmend Im Sommer 1802 wurde das Kloster aufgrund des Sakularisationsdekrets der franzosischen Verwaltung endgultig geschlossen Es hatte zu diesem Zeitpunkt noch 23 Schwestern 29 Nachnutzung BearbeitenZunachst wurde in den Klostergebauden ein Hospital untergebracht und 1806 eine Kavalleriekaserne 1807 wurden Wirtschaftsgebaude und Garten in private Hand verkauft 1810 fiel die Anlage an die Stadt die sie aber weiter als Kaserne zur Verfugung stellen musste auch nachdem Worms zum Grossherzogtum Hessen gehorte 30 1822 begann der Abbruch der Kirche das Abbruchmaterial wurde wiederum zum Kasernenbau verwendet 1826 wurde vergeblich versucht das Kloster insgesamt zu versteigern so dass in den Folgejahren einzelne Gebaude auf Abbruch versteigert wurden 31 Einige verbliebene Gebaude wurden in den 1840er Jahren als Pulvermagazin genutzt 32 1853 kaufte Cornelius Heyl das Gelande fur seine Lederwerke die dort fur ein Jahrhundert das Werk Maria Munster betrieben 33 Heute ist von den Klosterbauten nichts mehr erhalten Das Hofgut des Klosters in Laumersheim das Nonnengut wurde 1825 versteigert 34 Organisation Bearbeiten nbsp Grabplatte der Abtissin Anna von Friesenheim 1346 mit Abtissinnenstab nbsp Grabplatte der Abtissin Lieba zum Guldenring 1454 nbsp Grabplatte der Abtissin Margareta Halpquart 1543 nbsp Grabplatte der Abtissin Margareta Kissel 1590 nbsp Grabplattenrest der Abtissin Maria Salome Lasser 1672 nbsp Grabplattenrest der Abtissin Maria Ursula Bender 1698 nbsp Grabplatte der Abtissin Anna Barbara Kolb von Boppard 1703 nbsp Grabplatte des Wormser Burgers Johannes vom gemalten Haus 1303 Das Kloster verstand sich ab 1236 als Zisterzienserinnenkloster Die formale Bestatigung erfolgte aber erst 1302 nachdem die Abtissin den Abt von Citeaux darum gebeten hatte Dieser zeigte sich verwundert weil auch er davon ausgegangen war dass das schon langst geschehen sei Die Bestatigung erfolgte sofort und Nonnenmunster war nun der Abtei Clairvaux zugeordnet 35 Es war dem Abt des Klosters Eberbach Vaterabt unterstellt der die Abte der naher gelegenen Kloster Otterberg und Schonau mit der Aufsicht beauftragte 36 Die Vogtei uber das Kloster wurde Bischof Landolf 1237 von Kaiser Friedrich II ubertragen und vom Bischof 1242 als Lehen an die Stadt Worms weitergegeben 37 An der Spitze des Klosters stand eine Abtissin Sie wurde vom Konvent gewahlt und der Abt des Klosters Erbach musste sie bestatigen 38 Als Abtissinnen sind uberliefert 39 Abtissin Amtszeit erwahnt AnmerkungKanonissen StiftMathilde 1016 Schwester des Bischofs Burchard von WormsSophia 1190 1196NN 1220 Schwester des Wormser Ritters SiegfriedNN 1236 Nichte des Bischofs Landolf von HoheneckZisterzienserinnenklosterAgnes I 1240 1254 40 1253 Im Chor von Nonnenmunster begrabenJutta I mehrfach zwischen1265 und 1293Beatrix 1296Irmela I 1301Irmgard 1307Geza 1316Jutta II 1331Anna von Friesheim 1336 9 Oktober 1346 Grabplatte im Museum der Stadt Worms erhaltenIrmela II 1352 1356Agnes II 1358Christina von Wachenheim 1361 1365 Tochter des Ritters Heinrich von WachenheimTrudela 1366Katharina I 1381 1385Margarethe von Kettenheim 1389 1404Barbara 1404 1416 Anm 2 Elisabeth von Steden 1411 1427 Anm 3 Liebda von Guldenring 1421 7 Dezember 1454 Aus einer Wormser Burgerfamilie bestattet im Chor der Klosterkirche 41 Grabplatte im Museum der Stadt Worms erhaltenElisabeth von Lindenfels 1455 1482 Bestattet im Chor der Klosterkirche 42 Katharina II 1500 aus MainzMargarete Kreuzberger 1501 1506 aus FrankfurtAppolonia Lupold 1506 1531 aus UmstadtMargareta Halpquart 24 April 1543 aus Worms Grabplatte im Museum der Stadt Worms erhaltenElisabeth Herd 1543 1562 aus FrankfurtMargareta Kissel 26 Marz 1590 aus Worms Grabplatte im Museum der Stadt Worms erhaltenEva Senger 1590Margareta Seyfried 1590 1612Magdalena Kraus 1620Margareta Lothringshausen 1621 1659Maria Salome Lasser 1659 12 Oktober 1672 Grabplatte im Museum der Stadt Worms erhaltenMaria Ursula Bender 1672 26 November 1698 aus SpeyerAnna Barbara Kolb 1698 25 April 1703 aus Boppard Grabplatte im Museum der Stadt Worms erhaltenMaria Gertrud Eckenhagen 1703 nach 1734Maria Theresa Frenzl vor 1757 1771 aus Innsbruck 43 Rosalia Otto 1771 1802Neben der Abtissin gab es als Amtstragrinnen Priorinnen und je einmal ist auch eine Subpriorin und eine Kellerin erwahnt 44 Besitz BearbeitenDer Wormser Konvent hatte umfangreichen Besitz sowohl in der Stadt Worms als auch in der Umgebung Der auswartige Besitz streute auf beiden Seiten des Rheins von Ensheim im Norden bis sudlich von Speyer Der uberwiegende Teil des Klosterguts stammte aus dem Hochmittelalter und der Fruhzeit als Frauenstift 45 Der Wirtschaftsbetrieb des Klosters war um vier grosse Hofe organisiert 46 Der Nonnenhof in Littersheim nordostlich des heutigen Bobenheim Roxheim Der Ort selbst wurde zur Wustung 47 erhalten blieb das Klostergut das weiterhin den Namen Nonnenhof tragt 1633 umfasste die Anlage 900 Morgen Auch heute noch wird der Nonnenhof als landwirtschaftlicher Grossbetrieb bewirtschaftet Der Nonnenmunsterer Hof befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters Ein Hof in der Stadt Worms Ein Hof in Berghaselbach Anm 4 heute eine Wustung in der Gemarkung der Gemeinde Laumersheim Die Zugehorigkeit zum Kloster Maria Munster ist 1141 erstmals urkundlich belegt 48 Laut dem Wormser Synodale von 1496 existierte zu dieser Zeit auch die Siedlung 49 Es war ein Hubhof mit Hubgericht und das Kloster besass im Ort das Patronatsrecht und das Zehntrecht der Pfarrei 50 An Stelle der fruheren Kirche steht seit 1723 auf dem Palmberg eine neue Kapelle die nach wie vor Ziel von Wallfahrten ist 51 Aus den alten Berghaselbacher Besitzungen fiel dem Wormser Kloster im 18 Jahrhundert auch der Unterhalt fur die neue Pfarrkirche St Bartholomaus Laumersheim zu 52 Eine weitere bedeutende Stiftung stammte von 1256 als Grafin Elisabetha von Leiningen in Maria Munster ein Jahrgedachtnis fur sich und ihren Gemahl Emich IV Anm 5 stiftete wofur sie dem Kloster ihre Stampfmuhle in Kindenheim vermachte 53 Das Kloster besass daruber hinaus eine Reihe weiterer Muhlen Unter den weiteren Stiftern von Klostergut findet sich auch die Familie der Kammerer von Worms 54 Maria Munster ubte das Kirchen Patronatsrecht in Berghaselbach und daraus folgend spater in Laumersheim aus ebenso in Dorn Durkheim Grosskarlbach Muhlheim an der Eis und St Cacilia in Worms 55 Gebaude BearbeitenDas Klostergelande war von einer Mauer umschlossen deren alteste erhaltene Erwahnung von 1264 stammt Die Mauer ersetzten in den folgenden Jahrhunderten Wirtschaftsgebaude die einen nordlichen und einen sudlichen Hof umschlossen Nach Osten grenzte das Kloster an die aussere Stadtmauer 56 Kirchen Bearbeiten KlosterkircheDie Klosterkirche war in ihrem letzten Ausbauzustand im Wesentlichen hochgotisch aus dem 13 oder 14 Jahrhundert 57 Zu dem oder den vorangegangenen Kirchengebauden ist nichts bekannt Die gotische Klosterkirche bildete den sudlichen Flugel der vierflugeligen Klausur Sie hatte einen ungewohnlichen Grundriss Sie besass sie ein sehr langes Hauptschiff dem im vorderen Bereich sudlich ein Seitenschiff vorgelagert war Den Raum des nordlichen Seitenschiffs nahm aber der sudliche Kreuzgangflugel ein Das Mittelschiff war nach Westen stark verlangert und hatte am ostlichen Ende einen Chor mit Funfachtelschluss Die Kirche schloss am westlichen Ende mit einem hohen polygonalen Turm 58 Der Nonnenchor befand sich auf einer Empore im westlichen Bereich des Mittelschiffs 59 1583 kam es zu einer Beschadigung der Kirche durch einen Brand der eine Neuausstattung nach sich zog 60 1699 erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar 1760 eine Rokoko Ausstattung 61 Zur Ausstattung gehorten unter anderem 10 Altare 62 St CaciliaAuf dem Gelande sudlich der Kirche stand die Pfarrkirche St Cacilia wohl eine Saalkirche Sie wurde 1245 erstmals erwahnt und 1253 dem Kloster inkorporiert Sie war die Pfarrkirche der sudlichen Speyerer Vorstadt Nach einem Brand war sie im 18 Jahrhundert eine Ruine Sie wurde nicht mehr aufgebaut der pfarrkirchliche Gottesdienst stattdessen in der Klosterkirche abgehalten 1802 wurde die Ruine auf Abbruch versteigert Zur Kirche gehorte ein Friedhof 63 St MeinhardDie Kapelle St Meinhard stand spatestens seit dem 15 Jahrhundert ostlich der Kirche St Cacilia Es war ein gotischer Saalbau mit eingewolbter Apsis Die Krypta wurde fur Exorzismen benutzt Im 18 Jahrhundert fanden hier kaum noch Messen statt 1802 wurde das Gebaude abgebrochen 64 Klausur Bearbeiten Nach der Reform von 1236 musste das Kloster auch baulich den Vorschriften einer zisterzienserischen Klausur angepasst werden Fur 1291 ist ausdrucklich bezeugt dass die Klausur baulich den entsprechenden Vorschriften genugte 65 Der Zugang zur Klausur Pforte befand sich in der Sudwestecke des Kreuzganges 66 Die zuletzt im Wesentlichen aus gotischer Zeit stammenden Klausurgebaude wurden 1713 in ihrer Funktion durch einen barocken Gebaudeflugel entlang der Westseite des Klostergelandes und der Strasse ersetzt zu der hin sich die Anlage auch orientierte Dieses Neue Kloster enthielt im Erdgeschoss Reprasentationsraume und im Obergeschoss 10 Zimmer die Zellen Wirtschaftsraume waren im Norden und ruckwartig angeordnet Diese Zweiflugelanlage mit vorspringendem Mittelrisalit in dem sich ein Treppenhaus mit dreilaufiger Treppe befand war nach aussen sehr schlicht nach innen aber reprasentativ ausgestaltet Dieses barocke Gebaude uberdauerte die Schliessung des Klosters am langsten wurde von den Heyl schen Lederwerken genutzt 1925 noch einmal restauriert in den Luftangriffen auf Worms im Zweiten Weltkrieg aber beschadigt und anschliessend abgerissen 67 Weitere Gebaude Bearbeiten Westlich der Klausur befand sich ein zweischiffiges zweigeschossiges im Untergeschoss sicher im Obergeschoss moglicherweise eingewolbtes Gebaude ungeklarter Funktion das aufgrund baulicher Merkmale in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts datiert wird was gut zur Erweiterungsphase des Klosters 1275 passt Das Gebaude wurde 1828 abgerissen 68 Verbliebene Ausstattung BearbeitenGrabsteine Bearbeiten Uber die Familie Heyl zu Herrnsheim die das Klosterareal im 19 Jahrhundert gekauft hatte kamen eine Reihe von Grabplatten aus der Klosterkirche 1892 in das Museum der Stadt Worms darunter auch sieben Grabplatten oder Fragmente von Abtissinnen des Klosters 69 Diese sind heute teils im dortigen Kreuzgang und teils in der ehemaligen Kirche aufgestellt Eine Grabplatte ist die des 1303 verstorbenen Wormser Burgers Johannes vom gemalten Haus mit seiner Vollfigur in zeitgenossischer Bekleidung 70 Weitere uberkommene Ausstattungsstucke Bearbeiten nbsp Simultankirche Worms Pfeddersheim Hochaltar aus dem Kloster Maria Munster nbsp Pfeddersheim Anna selbdritt aus dem Kloster Maria Munster um 1470Der im Chor der Klosterkirche bestattete Wormser Bischof Landolf von Hoheneck hatte dort ein Grabmal das aber nicht erhalten ist Ein Nachfahre von ihm der Mainzer Domdekan und Wormser Domherr Johann Franz Jakob Anton von Hoheneck 1686 1758 liess ihm dort 1756 ein Rokoko Epitaph setzen das nach der Auflosung des Konvents in den Wormser Dom transloziert wurde und sich dort im nordlichen Querschiff befindet 71 In der Martinskirche in Worms befinden sich zwei Seitenaltare vier Evangelisten Statuen 72 und eine Kanzel 73 der Rokoko Ausstattung der ehemaligen Klosterkirche Teile des Rokoko Hochaltars aus der ehemaligen Klosterkirche wurde 1992 im romisch katholischen Teil der Simultankirche Pfeddersheim aufgestellt 74 Hier steht auch eine von dort stammende Anna selbdritt aus der Zeit um 1470 Die Herkunft eines Reliefs aus der Klosterkirche das die Lactatio Bernardi darstellt und aus dem spaten 16 Jahrhundert stammt ist ebenfalls wahrscheinlich 75 In der fruher zum Kloster Eberbach gehorenden Pfarrkirche von Hallgarten wird eine Messkasel mit gotischen Stickereien verwahrt der ursprunglich aus Maria Munster stammt 76 Eine Kanzel von 1583 77 ein Altar von 1631 78 und ein Taufstein von 1757 Anm 6 aus dem Kloster gelangten in die romisch katholische Kirche von Grosskarlbach vermutlich schon um 1760 als die Klosterkirche eine Rokoko Ausstattung erhielt 79 Der 1699 von der Abtissin Barbara Kolb gestiftete Hochaltar zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit wurde aus gleichem Anlass bereits 1761 nach Bechtolsheim verkauft und dort in der Kirche aufgestellt 80 Ein fur die Reliquien des Heiligen Mansuetus um 1760 70 geschaffener Saulenaltar gelangte in die Kirche St Alban in Bodenheim 81 Benennungen BearbeitenAn den einstigen Konvent erinnert in Worms die Maria Munster Strasse die in das ehemalige Klosterareal mundet allerdings ohne Bezug zu den historischen Strukturen die durch die Nachnutzung des Gelandes seit dem 19 Jahrhundert vollstandig zerstort wurden 82 Literatur BearbeitenJoachim Kemper Ein Reformversuch Pfalzgraf Ludwig IV im Wormser Zisterzienserinnenkloster Nonnenmunster 1446 1447 In Der Wormsgau 21 2002 S 19 46 Christine Kleinjung Frauenkloster als Kommunikationszentren und soziale Raume Das Beispiel Worms vom 13 bis zum Beginn des 15 Jahrhunderts Mechthild Dreyer Cordula Nolte Jorg Rogge Hg Studien und Texte zur Geistes und Sozialgeschichte des Mittelalters Bd 1 Didymos Korb 2008 ISBN 978 3 939020 21 9 Zugleich Dissertation an der Universitat Mainz 2005 Christine Kleinjung Peter Schmidt und Matthias Untermann Worms St Maria Kanonissenstift spater Zisterzienserinnenkloster Nonnenmunster Mariamunster In Jurgen Keddigkeit Matthias Untermann Sabine Klapp Charlotte Lagemann Hans Ammerich Hg Pfalzisches Klosterlexikon Handbuch der pfalzischen Kloster Stifte und Kommenden Band 5 Beitrage zur pfalzischen Geschichte Band 26 5 Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern 2019 ISBN 978 3 927754 86 7 S 584 619 Eugen Kranzbuhler Verschwundene Wormser Bauten Krautersche Buchhandlung Worms 1905 S 104 108 Weblinks BearbeitenRommel Martina Worms Maria Munster In Kloster und Stifte in Rheinland Pfalz abgerufen am 18 August 2013 Webseite zur Klostergeschichte und zum Siegfriedgrab Historische Webseite zur Wustung Lindesheim mit Erwahnung von Maria MunsterAnmerkungen Bearbeiten Die Benennung dieses Turms ist nicht bekannt Sterbejahr nach einer Quelle des 18 Jahrhunderts Dies uberschneidet sich aber mit der altesten urkundlichen Nennung ihrer Nachfolgerin 1411 Kleinjung Frauenkloster S 293 Sterbejahr nach einer Quelle des 18 Jahrhunderts Dies uberschneidet sich aber mit der altesten urkundlichen Nennung ihrer Nachfolgerin 1421 Kleinjung Frauenkloster S 293 Kleinjung Schmidt Untermann S 595 Berghaselach Er war der Bruder des Bischofs Heinrich von Leiningen in Speyer und des Erzbischofs von Bamberg Berthold von Leiningen Der Taufstein stammt eventuell aus der im 18 Jahrhundert abgebrannten Pfarrkirche St Cacilia Kleinjung Schmidt Untermann S 613 Einzelnachweise Bearbeiten Kleinjung Schmidt Untermann S 601 Kleinjung Schmidt Untermann S 596 Kleinjung Schmidt Untermann S 598 Kleinjung Schmidt Untermann S 602 Eugen Kranzbuhler Worms und die Heldensage Worms 1930 S 89 Webseite zum angeblichen Siegfriedgrab bei Maria Munster Kleinjung Schmidt Untermann S 608 Kleinjung Schmidt Untermann S 584 588 Philipp A Pauli Geschichte der Stadt Worms Worms 1825 Seite 120 Digitalscan Kleinjung Frauenkloster S 33 Vita Burchardi episcopi Wormatiensis In Georg Heinrich Pertz u a Hrsg Scriptores in Folio 4 Annales chronica et historiae aevi Carolini et Saxonici Hannover 1841 S 829 846 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Vita Burchardi hg v Heinrich Boos Quellen zur Geschichte der Stadt Worms Berlin 1893 Bd 3 99 126 Kleinjung Schmidt Untermann S 585 Kleinjung Frauenkloster S 35 Kleinjung Schmidt Untermann S 590 Kleinjung Schmidt Untermann S 586 Kleinjung Frauenkloster S 47 Kleinjung Schmidt Untermann S 586 Kleinjung Schmidt Untermann S 585 Kleinjung Schmidt Untermann S 586 Wilhelm Arnold Wormser Chronik von Friedrich Zorn Stuttgart 1857 Digitalscan Kleinjung Schmidt Untermann S 586 Kemper S 35 Kleinjung Schmidt Untermann S 587 600 Kleinjung Schmidt Untermann S 588 Kleinjung Schmidt Untermann S 588 Kleinjung Schmidt Untermann S 588 Kleinjung Schmidt Untermann S 589 Varrentrapp und Wenner Statistisch politische Briefe uber Deutschland von einem ausgewanderten Franzosen an seinen Bruder in Paris Band 3 Seite 81 Frankfurt am Main 1793 Digitalscan Kleinjung Schmidt Untermann S 589 Kranzbuhler S 107 Kleinjung Schmidt Untermann S 590 Kranzbuhler S 108 Ferdinand Werner Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl offentliches und privates Wirken zwischen Burgertum und Adel 2010 Seiten 343 und 344 ISBN 3 88462 304 4 Ausschnitte aus der Quelle Intelligenzblatt des Rheinkreises Nr 262 Speyer 2 November 1825 Digitalscan mit Beschreibung des Gutes Kleinjung Schmidt Untermann S 590 Kleinjung Schmidt Untermann S 590 Kleinjung Schmidt Untermann S 592 Kleinjung Schmidt Untermann S 591 Soweit nicht anders angegeben stammen die Daten bis 1482 aus Kleinjung Frauenkloster S 291 293 danach aus Kleinjung Schmidt Untermann S 591 Quelle aus dem 18 Jahrhundert Kleinjung Frauenkloster S 291 Kleinjung Schmidt Untermann S 605 Kleinjung Schmidt Untermann S 605 Kleinjung Schmidt Untermann S 613 Kleinjung Schmidt Untermann S 591 Kleinjung Schmidt Untermann S 597 Kleinjung Schmidt Untermann S 595 Jorg Fesser Fruhmittelalterliche Siedlungen der nordlichen Vorderpfalz unter besonderer Berucksichtigung der merowingerzeitlichen Bodenfunde und der karolingerzeitlichen Schriftquellen Diss phil Mannheim 2006 S 624 627 PDF Ausgabe der Quelle Georg Friedrich Kolb Statistisch topographische Schilderung von Rheinbayern Band 2 S 200 Michael Frey Beschreibung des Rheinkreises Band 2 1836 Kleinjung Schmidt Untermann S 595 Webseite des Bistums Speyer zur Wallfahrt auf dem Palmberg Memento vom 27 Januar 2016 im Internet Archive Anke Elisabeth Sommer Das Laumersheimer Pfarrbuch Laumersheim 2013 Johann Georg Lehmann Urkundliche Geschichte der Kloster in und bei Worms in Archiv fur hessische Geschichte und Altertumskunde Band 2 Seite 307 Darmstadt 1841 Digitalscan Kleinjung Schmidt Untermann S 596 Kleinjung Schmidt Untermann S 599 Kleinjung Schmidt Untermann S 609 Kleinjung Schmidt Untermann S 602 605 Kleinjung Schmidt Untermann S 603f Kleinjung Schmidt Untermann S 604 Kleinjung Schmidt Untermann S 602 Kleinjung Schmidt Untermann S 603 Kleinjung Schmidt Untermann S 609 Kleinjung Schmidt Untermann S 607 Kleinjung Schmidt Untermann S 608 hier Mainhart geschrieben Kleinjung Schmidt Untermann S 602 Kleinjung Schmidt Untermann S 605 Kleinjung Schmidt Untermann S 605 608 Kleinjung Schmidt Untermann S 605 Kleinjung Schmidt Untermann S 676 Webseite zur Grabplatte Kleinjung Schmidt Untermann S 599 617 Ernst Worner Kunstdenkmaler im Grossherzogthum Hessen Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur Plastik Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII Jahrhunderts Provinz Rheinhessen Kreis Worms Darmstadt 1887 S 201 Digitalansicht Kleinjung Schmidt Untermann S 615 Webseite zur Ausstattung der Martinskirche mit Foto der Kanzel Kleinjung Schmidt Untermann S 614 Kleinjung Schmidt Untermann S 616 Kleinjung Schmidt Untermann S 616 Kleinjung Schmidt Untermann S 611 Webseite zur Kanzel in Grosskarlbach Kleinjung Schmidt Untermann S 612 Webseite mit Foto des Altars Kleinjung Schmidt Untermann S 613 Kleinjung Schmidt Untermann S 613 Kleinjung Schmidt Untermann S 616 Kleinjung Schmidt Untermann S 602 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Maria Munster amp oldid 234316257