www.wikidata.de-de.nina.az
Der Artikel Hydrographie der Schweiz stellt das Vorkommen den Haushalt die Erscheinungsformen und die Nutzung des Wassers in der Schweiz dar Karte der Schweiz mit den grossten Flussen Seen sowie Kantonen und ihren HauptstadtenInhaltsverzeichnis 1 Hydrographische Gliederung 2 Fliessgewasser 2 1 Rhein 2 1 1 Aare 2 1 1 1 Zihl 2 1 1 2 Broye 2 1 1 3 Saane 2 1 1 4 Reuss 2 1 1 5 Linth Limmat 2 1 1 6 Kander 2 1 2 Thur 2 1 3 Birs 2 2 Rhone 2 3 Ticino 2 4 Inn 2 5 Entwasserungen neben Rhein Rhone Ticino und Inn 2 6 Flusse mit Quelle ausserhalb der Schweiz 2 7 Gewasserkorrektionen 3 Stehende Gewasser 4 Wasserhaushalt 5 Wasserreserven 6 Gewassernutzung 6 1 Stromerzeugung 6 2 Trinkwasser 6 3 Schifffahrt 6 3 1 Hochrheinschifffahrt 6 4 Fischerei 7 Gewasserschutz 8 Gefahren durch Tsunamis 9 Siehe auch 10 Literatur Quellen 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHydrographische Gliederung Bearbeiten nbsp Europaische Flusseinzugsgebiete in der Schweiz Rhein Alpenrhein Thur Birs Rhein Aare Reuss und Limmat Rhone Po Etsch DonauDie Schweiz hat Anteil an funf Gewassersystemen Europas dem System des Rheins der in die Nordsee und damit in den Atlantik entwassert dem System der Rhone die am Golfe du Lion ins westliche Mittelmeer mundet dem System des Pos der in die Adria ostliches Mittelmeer fliesst dem System der Etsch die in die Adria fliesst dem System der Donau die ins Schwarze Meer mundet Entsprechend verlaufen durch die Schweiz mehrere europaische Hauptwasserscheiden Sie trennen die Einzugsgebiete von Nordsee Mittelmeer und Schwarzem Meer Eine dreifache Hauptwasserscheide findet sich auf dem Lunghinpass in Graubunden dem einzigen Kanton welcher mehr als zwei und zwar gleich vier kontinentale Einzugsgebiete umfasst Eine detaillierte hydrogeographische Gliederung der Schweiz findet sich im Hydrologischen Atlas der Schweiz HADES Fliessgewasser Bearbeiten nbsp Dreifachwasserscheide am LunghinpassAufgrund ihrer Topographie und der hohen Niederschlagsmenge von 1431 mm a Mittel der Periode 1901 2000 1 weist die Schweiz ein weit verasteltes Netz von Bachen und Flussen mit einer Gesamtlange von rund 65 000 Kilometern auf gemass Landeskarte 1 25 000 Viele bedeutsame Flusse entspringen dabei dem Gotthardmassiv so der Rhein die Rhone die Reuss und der Ticino Innerhalb der Schweiz hat der Rhein mit 376 km den langsten Lauf gefolgt vom Rhein Zubringer Aare mit 288 km und der Rhone mit einer Lange von 266 km Besonders der Rhein mit dem Nebenfluss Aare und die Rhone die zu den langsten Flussen Europas gehoren pragen die Schweiz Die Idee mittels eines transhelvetischen Kanals zwischen Rhein und Rhone die Nordsee und das Mittelmeer mit einer Wasserstrasse zu verbinden wurde allerdings nie verwirklicht Siehe auch Liste der Flusse in der Schweiz Rhein Bearbeiten nbsp Vorderrheinschlucht durch den Flimser Bergsturz nbsp Rheinfall bei Schaffhausen nbsp Rhein in BaselDer Rhein durchfliesst auf einer Lange von 376 km die Schweiz und ist damit der langste Fluss des Landes Mit allen Nebenflussen hat er ein Einzugsgebiet von rund 36 500 km Das Quellgebiet des Rheins ist umfangreich und bedeckt weite Teile Graubundens Er hat mehrere vom Abfluss vergleichbare Oberlaufe am Vorderrhein und am Hinterrhein mit Albula Landwasser und Julia Als Rheinquelle wird traditionell der Tomasee genannt zudem existieren einige mundungsfernere Quellpunkte Mundungsfernster Quellfluss ist demnach der Rein da Medel Details siehe Rheinquelle Vorder und Hinterrhein vereinigen sich bei Reichenau GR zum Rhein der wenig spater Chur den Hauptort des Kantons Graubunden passiert Spater grenzt er das Furstentum Liechtenstein und das osterreichische Bundesland Vorarlberg von der Schweiz ab um dann in den Bodensee zu munden Bewohner ausserhalb dieser Regionen pflegen den Abschnitt zwischen Rheinquelle und Bodensee Alpenrhein zu nennen Bei Konstanz verlasst der Rhein den Bodensee in westlicher Richtung als Seerhein und bildet damit streckenweise eine naturliche Grenze zu Deutschland Nachdem er den Untersee durchstromt hat verlasst er ihn bei Stein am Rhein als Hochrhein welcher wiederum auf weiten Strecken die Grenze zu Deutschland zieht Unmittelbar sudlich von Schaffhausen zwischen Neuhausen am Rheinfall und Laufen ZH befindet sich der grosste Wasserfall Mitteleuropas der Rheinfall Bei Koblenz stromen der Rhein und die deutlich wasserreichere und bis dahin fast ebenso lange Aare zusammen die Wasserfuhrung des Rheins vergrossert sich damit um mehr als das Doppelte Im weiteren Verlauf durchquert der Strom die Stadt Basel wird zum Oberrhein und verlasst die Schweiz daraufhin in Richtung Norden bis er schliesslich im Rhein Maas Delta in die Nordsee mundet Siehe auch Liste von Zuflussen des Rheins Aare Bearbeiten nbsp Aareschlucht nbsp Aare bei BernDie Aare ist der wichtigste Nebenfluss des Rheins hat eine Lange von 288 km und ein Einzugsgebiet von rund 17 800 km Sie ist damit der langste auf Schweizer Territorium beschrankte Fluss Zudem ist sie auch der wasserreichste beim Zusammenfluss mit dem Rhein fuhrt sie im langjahrigen Mittel 25 mehr Wasser als der Rhein Da der Rhein aber historisch die wichtigere Verbindung ist behalt er seinen Namen Die Aare entspringt im westlichen Gotthardmassiv im Berner Oberland und zwangt sich zwischen Innertkirchen und Meiringen durch die Aareschlucht nordwarts Einige Kilometer weiter fliesst sie zunachst in den Brienzer und dann in den Thunersee Danach windet sie sich in zwei Schleifen durch die Bundesstadt Bern um anschliessend zum Wohlensee gestaut zu werden Bei Aarberg fliesst die Aare seit 1878 wegen der Juragewasserkorrektion in nordostlicher Richtung durch den Hagneckkanal in den Bielersee Diesen verlasst sie in ostlicher Richtung dem Jura Sudbogen entlang durch den Nidau Buren Kanal Richtung Solothurn und Olten um sich bei Brugg im Wasserschloss der Schweiz mit der Reuss und der Limmat zu vereinen Nun nach Norden fliessend trifft die Aare nach wenigen Kilometern auf den Rhein Zihl Bearbeiten Die Zihl entsteht aus dem Zusammenfluss der Orbe und des Talent im Kanton Waadt Seit der Juragewasserkorrektion fliesst sie durch den Zihlkanal aus dem Neuenburgersee in den Bielersee Broye Bearbeiten Die Broye ist ein 72 km langer Fluss im Westschweizer Mittelland Zwischen dem Murten und dem Neuenburgersee fliesst der Fluss seit der Juragewasserkorrektion durch den Broyekanal Saane Bearbeiten nbsp Saane in Fribourg nbsp Thur im ToggenburgDie Saane frz Sarine 126 km 1900 km entspringt bei Gsteig im westlichen Berner Oberland Sie fliesst zuerst westwarts durch das waadtlandische Pays d Enhaut anschliessend nach Norden wo sie das Greyerzerland unter anderem mit dem Greyerzersee pragt Die Saane ist der Hauptfluss des Kantons Freiburg haufig bildet sie zugleich auch die Sprachgrenze Nachdem die Saane Fribourg und den Schiffenensee durchflossen hat fliesst sie bei Aarberg in die Aare Reuss Bearbeiten Die Reuss 158 km 3400 km ist der pragende Fluss der Zentralschweiz Sie fliesst vom Gotthard kommend stetig nach Norden und formt dabei das Urnertal durch welches die transeuropaische Gotthardroute fuhrt Anschliessend mundet die Reuss in den Vierwaldstattersee den sie bei Luzern verlasst um schliesslich bei Brugg in die Aare zu fliessen Linth Limmat Bearbeiten In den Glarner Alpen in der Nahe des Todi entspringt die Linth 140 km 2400 km welche gegen Nordosten die Voralpen durchquert und seit der grossen Gewasserkorrektion in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts durch den Escherkanal in den Walensee fliesst Vom Walensee fliesst die kanalisierte Linth durch den Linthkanal in den Zurichsee passiert als Limmat die Stadt Zurich und strebt gegen Nordwesten in Richtung Aare zum Wasserschloss bei Brugg Kander Bearbeiten Die Kander ist ein Fluss im Berner Oberland und 46 km lang Seit der Kanderkorrektion auch Kanderdurchstich genannt anfangs des 18 Jahrhunderts fliesst sie in den Thunersee und nicht wie vor der Korrektion unterhalb des Thunersees in die Aare Die Kanderkorrektion war die erste grossere Gewasserkorrektion in der Schweiz Thur Bearbeiten Nordostlich des Walensees entspringt mit der Thur 135 km 1700 km der grosste Fluss der Ostschweiz Sie pragt vor allem das Toggenburg den Kanton Thurgau und Teile des Zurcher Hinterlandes Die Thur fliesst kurz nach dem Rheinfall in den Rhein Birs Bearbeiten Bei Basel fliesst die Birs 76 km 900 km in den Rhein Diese entspringt im Berner Jura durchfliesst den jurassischen Hauptort Delsberg und hat innerhalb des Juragebirges mehrere Klusen und ein markantes Tal Laufental geschaffen Rhone Bearbeiten nbsp Mundung der Rhone in den Genfersee nbsp Blick auf das Quellgebiet des Inns mit Silser und Silvaplanersee nbsp Der Doubs bei SoubeyDie Rhone dt Rotten 266 km 10 400 km entspringt auf der westlichen Seite des Gotthardmassivs Rhonegletscher und fliesst durch den Kanton Wallis im markanten Rhonetal westwarts Bei Martigny andert die Rhone ihre Richtung nach Norden und fliesst in den Genfersee Am westlichen Seeende fliesst sie durch die Stadt Genf verlasst kurz darauf die Schweiz und mundet schliesslich ins Mittelmeer Ticino Bearbeiten Der Namensgeber des Kantons Tessin der Ticino dt Tessin 91 km 1600 km entspringt dem sudlichen Gotthardmassiv Er fliesst gegen Suden durch den nordlichen und mittleren Teil des Kantons Sopraceneri und vereinigt sich mit der aus dem bundnerischen Misox kommenden Moesa Seit den Gewasserkorrektionen des ausgehenden 19 Jahrhunderts fliesst der Ticino der vorher in unzahligen Maandern die gesamte Talbreite der Magadinoebene ausnutzte in einem 60 m breiten gerade gezogenen Kanal Richtung Lago Maggiore Hochwasserdamme beiderseits der Ufer verhindern dass der Fluss uber die Ufer tritt Nach dem Lago Maggiore verlasst der Fluss die Schweiz In den Lago Maggiore fliesst ausserdem auch der zweite bedeutende Fluss des Tessins die Maggia sowie die Tresa die als Abfluss des Luganersees grosse Teile des Sottoceneris entwassert Der Ticino fliesst schliesslich im Suden aus dem Lago Maggiore und mundet in den Po welcher wiederum in die Adria fliesst Inn Bearbeiten Der Inn 106 km 2150 km entspringt bei Maloja im Engadin Er fliesst durch Silser und Silvaplanersee in Richtung Nordosten verlasst die Schweiz bei Vinadi und mundet im bayerischen Passau in die Donau welche ins Schwarze Meer fliesst Entwasserungen neben Rhein Rhone Ticino und Inn Bearbeiten Rhein Rhone Ticino und Inn entwassern nahezu die ganze Schweiz Einige kleinere Gebiete werden uber andere Flusse entwassert Im Nordwesten etwa die Umgebungen von La Chaux de Fonds und Saint Ursanne sowie die Ajoie durch den Doubs Richtung Rhone und Mittelmeer im Sudosten das Munstertal durch den Rambach und Etsch in die Adria die Bundner Sudtaler Puschlav durch Poschiavino und Bergell durch Mera im Tessin die sudlichen und ostlichen Teile des Mendrisiottos durch Breggia und Comersee bzw durch Gaggiolo und Olona in die Adda sowie das Zwischbergental sudlich des Simplonpasses durch das Grosse Wasser Flusse mit Quelle ausserhalb der Schweiz Bearbeiten Ausser einem Quellfluss des Rheins Lago di Lei entspringt keines der grossen Schweizer Fliessgewasser im Ausland Kleinere Flusse mit Quelle im Ausland sind der Doubs die Orbe die Arve Wiese Melezza Spol Biber Faloppia und Isorno Dazu kommen alle Flusse aus Liechtenstein Osterreich und Deutschland welche vor Basel in den Rhein munden Gewasserkorrektionen Bearbeiten Zum Schutz vor Hochwasser wurden seit Anfang des 18 Jahrhunderts zahlreiche Gewasserkorrektionen vorgenommen so z B die Juragewasserkorrektion die Linthkorrektion und die Kanderkorrektion Grossere FlusskorrektionenBauzeit Fluss Korrektionsstrecke zwischen Lange km Teilweise Renaturierung ab Bemerkungen1711 14 Kander Kanderdurchstich in den Thunersee 11807 16 Linth Escherkanal Walensee Lindkanal Zurichsee 15 20081855 65 Gurbe Wattenwil Aare 16 20061856 90 Nozon Orbe Orny VD bzw Orbe VD Neuenburgersee 9 111860 90 Alpenrhein Landquart Ruthi 401863 84 Rhone Brig Genfersee 103 geplant 2 1824 1859 1872 1892 Aare Munsingen Gurbemundung und Thun Uttigenfluh geplant 3 1866 75 Aare Meiringen Brienzersee 131868 91 Zihl Aare Juragewasserkorrektion Bielersee Buren an der Aare 12 2015 Alte Aare bei Studen BE 4 1871 1920 Emme Rabloch Gem Schangnau Aare 611874 93 Thur Bischofszell Hochrhein 62 TG 2002 5 ZH 2008 2017 Naturzentrum Thurauen 6 1878 95 Glatt Greifensee Hochrhein 41 geplant 7 8 1881 1910 Toss Fischenthal Dattlikon 42 geplant 9 1888 1912 Tessin Bellinzona Magadinoebene Langensee 14 geplant 10 11 1895 1923 Alpenrhein Ruthi Bodensee Rheinregulierung Alpenrhein 25 geplant Rheinaufweitung 12 13 14 15 1897 Hochrhein Thurmundung Rudlingen 16 31903 1907 Biber Buch SH Rheinmundung1911 1926 Muota Hinterthal Gem Muotathal Vierwaldstattersee 9 61917 87 Saane Montbovon Lac de la Gruyere 161930er Hochrhein Stein am Rhein Kloster Paradies 16 2000 17 Ufermauern1949 55 Areuse Travers Couvet 14 18 Stehende Gewasser BearbeitenDie Schweiz zahlt 79 Seen mit einer Flache von mehr als 0 5 km und 6668 Kleinseen mit einer Flache zwischen 500 und 500 000 m 19 20 Am meisten Kleinseen total 1621 entfallen hierbei auf den Kanton Graubunden generell gilt dass die Alpen eine leicht hohere Dichte an Kleinseen haben als das Mittelland der Jura ist die biogeografische Region mit der tiefsten Dichte 20 Die stehenden Gewasser Flachenkriterium gt 500 m bedecken zusammen eine Flache von 2252 km allerdings sind in dieser Summe auch Seen enthalten die sich uber die Landesgrenze erstrecken Die beiden grossten Seen sind der Genfersee Flache 581 km Volumen 90 Mia m im Sudwesten den sich die Schweiz mit Frankreich teilt und der Bodensee Flache 536 km Volumen 49 Mia m im Nordosten der zur Schweiz Deutschland und Osterreich gehort Der flachenmassig grosste See der sich ausschliesslich auf Schweizer Gebiet befindet ist der Neuenburgersee Flache 218 km Volumen 14 Mia m Siehe auch Liste der Seen in der Schweiz und Liste der grossten Seen in der Schweiz Der grosste Stausee der Schweiz ist der Lac des Dix im Kanton Wallis mit einer Flache von 4 03 km und einem Volumen von 401 Mio m 19 Die Staumauer des Lac des Dix ist gleichzeitig die grosste Staumauer der Schweiz Siehe auch Liste der Speicherseen in der SchweizWasserhaushalt BearbeitenEckdaten Mittelwerte 1901 2000 WasserzugangNiederschlag Zufluss aus dem Ausland 1431 mm 318 mmWasserabgangAbfluss ins Ausland Verdunstung 1299 mm 464 mmVeranderungWasserspeicher 14 mmDie Schweiz weist eine fur Europa uberdurchschnittlich hohe Niederschlagsmenge von jahrlich 1431 mm auf Ursache hierfur sind die vorherrschende Westwindlage und die Nahe zu Atlantik Nordsee und Mittelmeer wodurch viel feuchte Luft zugefuhrt wird Diese staut sich an den Alpen und kondensiert orografischer Niederschlag Am meisten Niederschlag fallt dabei in den zentralen Hochalpen und im Tessin mit gegen 2000 mm jahrlich In den Voralpen und im Jura sind es rund 1400 mm und im Mittelland 1000 mm wahrend inneralpine Taler zu den trockensten Gebieten zahlen 1 Rund 32 des jahrlichen Niederschlags der Schweiz verdunstet die restlichen 68 gelangen als Abfluss ins Ausland Von Bedeutung ist dabei dass in den Alpen die Niederschlage im Winter als Schnee und Eis gespeichert werden und erst im Fruhjahr und Sommer abflusswirksam werden Dadurch werden den Nachbarlandern der Schweiz gerade in den trockenen Jahreszeiten am meisten Wasser zugefuhrt 21 Das Hydrologische Jahr dauert in der Schweiz vom 1 Oktober bis zum 30 September des folgenden Jahres Wasserreserven BearbeitenDie Schweiz weist Wasserreserven im Umfang von schatzungsweise 340 Milliarden m auf 22 23 24 Bezogen auf die Landesflache entspricht dies einer Wassersaule von 8235 mm oder 5 77 mal der jahrlichen Niederschlagsmenge Die Reserven nehmen jedoch aufgrund der Klimaerwarmung ab Von 1980 bis 2006 flossen 30 Milliarden m Wasser aus den Gletschern ab 25 Speicher Wassermenge Wasserhohebezogen auf Flache der Schweiz desGesamtspeichers in desjahrl NiederschlagsNaturliche Seen Anteil Schweiz 130 Mia m 3147 mm 38 220 Grundwasser 150 Mia m 3630 mm 44 254 Gletscher 57 Mia m 1380 mm 17 96 Stauseen Fliessgewasser 4 Mia m 97 mm 1 7 Total 340 Mia m 8250 mm 100 577 Siehe auch Liste Schweizer GletscherGewassernutzung BearbeitenStromerzeugung Bearbeiten Aufgrund der topographischen Gegebenheiten und der hohen Niederschlagsmenge spielt die Wasserkraft bei der Elektrizitatsgewinnung in der Schweiz eine bedeutende Rolle Ihr Anteil an der inlandischen Stromproduktion liegt bei rund 56 Jahrlich werden in den 556 Grosskraftwerken Leistung von mindestens 300 kW ca 35 830 Gigawattstunden GWh produziert Zwei Drittel dieser Produktionsmenge stammt dabei aus den Bergkantonen Uri Tessin Graubunden und Wallis 26 Da Wasserspeicherkraftwerke eine sehr flexible Stromerzeugung ermoglichen spielt die Schweiz international eine zentrale Rolle bei der Produktion von Spitzenstrom 26 Trinkwasser Bearbeiten Das Trinkwasser der Schweiz stammt zu 83 aus dem Grundwasser dabei je zur Halfte aus Quellen und aus Grundwasserforderbrunnen Die restlichen 17 werden aus Seen gewonnen Wahrend das Seewasser aufwandig aufbereitet werden muss kann knapp die Halfte des verwendeten Grundwassers ohne weitere Behandlung als Trinkwasser benutzt werden Das Volumen des jahrlichen Trinkwassersverbrauchs liegt in der Schweiz bei rund 1 1 Milliarden Kubikmetern was etwa dem Inhalt des Bielersees entspricht 27 Weil das Grundwasser vor allem im Mittelland mit Pestiziden belastet ist hat der Bund zusammen mit den Kantonen Bern und Solothurn ein Pilotprojekt zur Erschliessung von neuen Trinkwasservorkommen am Jurasudfuss gestartet 28 Schifffahrt Bearbeiten Die Schifffahrt ist in der Schweiz sowohl in Bezug auf die Wertschopfung als auch auf die Beschaftigung unbedeutend im Jahr 2006 beschaftigte die Schifffahrt nur rund 3000 Personen nicht eingerechnet sind die Hilfs und Nebentatigkeiten wie Frachtumschlag die Lagerung von Gutern Reiseburos Speditionen 29 Die Schifffahrt auf den Schweizer Gewassern ist in erster Linie touristischer Natur Durch die Rheinhafen beider Basel ist die Schweiz an die internationale Schifffahrt angebunden Jahrlich werden in diesen Hafen rund 9 Millionen Tonnen umgeschlagen was 15 des gesamten schweizerischen Aussenhandels entspricht 30 Zusatzlich betreiben sechs Reedereien insgesamt 44 Hochseeschiffe Stand 2013 unter Schweizer Flagge Schweizer Hochseeschifffahrt 31 32 Auf den meisten grosseren Seen und Flussen verkehren teilweise nur im Sommerhalbjahr Ausflugsschiffe Besonders beliebt bei den Fahrgasten sind die restaurierten und unter Denkmalschutz stehenden Raddampfer Siehe auch Liste schweizerischer Schifffahrtsgesellschaften 1638 wurde mit dem Bau des Canal d Entreroches im Kanton Waadt begonnen Der Kanal sollte den Rhein mit der Rhone verbinden und so eine durchgehende Kanalverbindung zwischen Nordsee und Mittelmeer ermoglichen Der Kanal wurde nie durchgehend gebaut und 1829 wurde der Schiffbetrieb eingestellt Heute ist nur noch ein ca 5 Kilometer langes Reststuck erhalten Hochrheinschifffahrt Bearbeiten Ab dem Mittelalter verkehrten auf dem Hochrhein zwischen Konstanz und Schaffhausen sowie unterhalb des Rheinfalls bis zur Huninger Kapelle unterhalb von Basel Frachtschiffe und transportierten besonders Salz aber auch Stahl Eisen Vieh Haute Salz Kase Wolle und Wein Hochrheinschifffahrt Zu Anfang des 19 Jahrhunderts waren die Landstrassen so weit verbessert dass der Schiffsverkehr auf dem Hochrhein signifikant zuruckging Der Einzug des Hochrhein Schienenverkehrs leitete um die Mitte des 19 Jahrhunderts den endgultigen Niedergang der mit dem Schiffsverkehr und der Hochrheinflosserei verbundenen Zunfte ein Im 20 Jahrhundert kam die Idee auf den Hochrhein zwischen Basel und Konstanz fur moderne Frachtschiffe schiffbar zu machen Massiver Widerstand der Bevolkerung fuhrte in den 1970er Jahren zur Aufgabe des Projekts Fischerei Bearbeiten Die Fischerei besitzt in der Schweiz eine geringe okonomische Bedeutung In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Berufsfischer in der Schweiz fast halbiert 2006 waren noch rund 200 Personen hauptberuflich als Fischer tatig 150 Personen ubten diese Tatigkeit als Zweitberuf aus Der Fangertrag der Berufsfischerei liegt bei jahrlich rund 1700 Tonnen 33 90 des in der Schweiz konsumierten Fischs wird importiert 34 Verbreiteter ist die Fischerei in der Schweiz als Freizeitbeschaftigung Rund 100 000 Personen fischen in ihrer Freizeit was etwa 1 2 Prozent der Schweizer Bevolkerung entspricht 35 Gewasserschutz BearbeitenIn den 1960er und 70er Jahren wurden in der Schweiz in allen Regionen rund 800 Klaranlagen in Betrieb genommen 36 Dadurch hat sich die Gewasserqualitat in den letzten Jahrzehnten signifikant verbessert Ein weiterer Meilenstein fur die Verbesserung der Wasserqualitat war das 1986 erlassene Verbot fur Phosphate in Textilwaschmitteln Es war das Erste seiner Art in Europa 37 Trotz dieser Massnahmen sind insbesondere Bache in landwirtschaftlich stark genutzten Regionen immer noch uberdungt und leiden unter Sauerstoffmangel Der Eintrag von Mikroverunreinigungen stellt ausserdem eine zunehmende Gefahrdung der Artenvielfalt in den Schweizer Fliessgewassern dar 100 der grossten Klaranlagen werden deshalb in den nachsten Jahren aufgerustet 38 39 40 41 Die Renaturierung von Fliessgewassern gewann Ende des 20 Jahrhunderts an Bedeutung 18 Gefahren durch Tsunamis BearbeitenTsunamis entstehen hauptsachlich an den Kustengebieten des Pazifiks Grundsatzlich konnen Tsunamis auch in Binnenseen auftreten Dort sind die Folgen zwar weniger verheerend konnen aber durchaus auch grosse Schaden verursachen In der Schweiz konnen Tsunamis durch Erdbeben sowie durch Rutschungen welche die Seeflache erreichen oder sich unterhalb der Wasseroberflache ereignen ausgelost werden 42 Im Jahr 563 ereignete sich ein Erdrutsch am Ostende des Genfersees mit darauffolgendem Abrutschen der Sedimentmassen im Rhonedelta wodurch ein bis zu 13 Meter hoher Tsunami ausgelost wurde 43 Durch den Steinschlag wurden mehrere Dorfer zerstort die Flutwelle uberschwemmte erst Lausanne und dann Genf wo u a die Rhonebrucke zerstort wurde 44 Hauptartikel Tauredunum Ereignis Ahnliche Binnentsunamis sind vom Vierwaldstattersee und vom Lauerzersee bekannt Am 18 September 1601 verursachte ein starkes Erdbeben am Vierwaldstattersee einen Tsunami mit 4 Meter hohen Wellen der die Stadt Luzern uberschwemmte Am 23 September 1687 rutschten Teile des Muotadeltas in den Vierwaldstattersee und losten einen Tsunami mit einer Hohe von 5 Metern aus 45 Beim grossen Goldauer Bergsturz entstand 1806 durch einen Teil der Sturzmasse welche den Lauerzersee erreichte ein Tsunami Viele nahe dem See gelegene Gebaude und die Landstrasse wurden zerstorte 10 Personen starben Das primare Schadenpotenzial eines Tsunamis in der Schweiz geht im 21 Jahrhundert hauptsachlich von der vielerorts hohen Wertekonzentration in Ufernahe aus So konnten heute beim Vorkommen eines Tsunami auch an Seeufern beachtliche Schaden entstehen Siehe auch BearbeitenListe von Karstquellen in der Schweiz Liste der Ramsar Gebiete in der SchweizLiteratur Quellen BearbeitenRolf Breinlinger Hydrogeographische Raumgliederung der Schweiz und ihre Bedeutung fur die Hydrologie Hrsg Geografisches Institut der Universitat Bern Bern 1995 Dissertation Hydrografische Gliederung PDF Bundesamt fur Wasser und Geologie Geografisches Institut der Universitat Bern GIUB Gruppe fur Hydrologie Mai 2004 abgerufen am 1 Mai 2008 Weblinks BearbeitenDossier zum Thema Wasser auf der Website des Bundesamtes fur Umwelt Hans Ulrich Schiedt Wasserwege In Historisches Lexikon der Schweiz Daniel Vischer Gewasserkorrektionen In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten a b Bundesamt fur Umwelt Bafu Hydrologischer Atlas der Schweiz Tafel 6 6 Stand 2010 Bern Kanton Wallis 3 Rhonekorrektion Memento des Originals vom 6 Marz 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www vs ch Kanton Bern Die Aare im Kanton Bern Projekte Alte Aare 19 Oktober 2021 abgerufen am 1 Juni 2023 Schweizer Hochdeutsch 2 Thurkorrektur Renaturierung der Thur In Naturzentrum Thurauen 12 Mai 2023 abgerufen am 1 Juni 2023 deutsch Raphael Winteler Ein Problem im Fluss in Nils Guttler Niki Rhyner Max Stadler Hrsg Flughafen Kloten Anatomie eines komplizierten Ortes AEther 01 Zurich intercom Verlag 2018 Memento vom 6 Marz 2019 im Internet Archive Renaturierungsplane Flughafen Zurich Es geht um Existenzen Abgerufen am 1 Juni 2023 Schweizer Hochdeutsch Kanton Zurich Wie sich die Toss entwickeln soll Renaturierung des Ticino Auf SRF vom 19 November 2018 Zuruck in die Zukunft Sanierung des Tessins Memento vom 6 Marz 2019 im Internet Archive In Tessiner Zeitung 19 November 2018 Homepage Rhesi Memento vom 6 Marz 2019 im Internet Archive Hochwasserschutz Rheintal Rhesi droht ein herber Ruckschlag Auf SRF vom 21 Februar 2018 www rheinraus info Jorg Krummenacher Vom Untergang des Rheintals In Neue Zurcher Zeitung 4 September 2017 Rudlingen Auenschutzgebiet Kanton Thurgau Ufersanierung Hochrhein a b Daniel Vischer Gewasserkorrektionen In Historisches Lexikon der Schweiz a b Naturliche und Speicherseen PDF 79 kB Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Umwelt BAFU archiviert vom Original am 2 Marz 2009 abgerufen am 19 August 2008 bzw Naturliche und Speicherseen XLS 54 kB Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Umwelt BAFU archiviert vom Original am 2 Marz 2009 abgerufen am 19 August 2008 a b Kleinseen in der Schweiz ein Uberblick PDF Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Umwelt BAFU archiviert vom Original am 2 Mai 2013 abgerufen am 2 November 2012 Daniel Viviroli Rolf Weingartner Hydrologische Bedeutung des Europaischen Alpenraumes In Bundesamt fur Umwelt Hrsg Hydrologischer Atlas der Schweiz 2004 ISBN 978 3 9520262 0 5 hydrologischeratlas ch abgerufen am 31 Marz 2017 Hydrologische Bedeutung des Europaischen Alpenraumes Memento vom 31 Marz 2017 im Internet Archive Bruno Schadler Der Wasserhaushalt der Schweiz In Mitteilung Nr 6 Landeshydrologie Bundesamt fur Umweltschutz 1985 Bern S 20 D Farinotti M Huss A Bauder M Funk An estimate of the glacier ice volume in the Swiss Alps In Global and Planetary Change 68 3 2009 S 225 231 M Sinreich R Kozel et al Grundwasserressourcen der Schweiz In Aqua amp Gas Nr 9 2012 SVGW Schweizerischer Verein des Gas und Wasserfaches Herausgeber Beat Jordi Abnehmende Wasserreserven in den Alpen PDF 522 kB In Umwelt Wege des Wassers Bundesamt fur Umwelt BAFU April 2006 abgerufen am 19 August 2008 a b Wasserkraft Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Energie BFE 19 Mai 2008 archiviert vom Original am 18 September 2008 abgerufen am 19 August 2008 Eintauchen in die Wasserwirtschaft Bundesamt fur Umwelt BAFU abgerufen am 25 November 2012 Stefan Brand Katrin Zofel Pilotprojekt des Bundes Wegen Pestiziden Bund sucht neues Trinkwasser In srf ch 14 Dezember 2020 abgerufen am 21 Dezember 2020 Tina Haisch Die Verkehrsbranche der Schweiz im globalen Wettbewerb Die Volkswirtschaft Marz 2008 abgerufen am 19 August 2008 siehe Abschnitt Strukturwandel Dienstleistungsorientierung im Verkehrssektor Schweizerische Rheinhafen Bedeutung Schweizerische Rheinhafen abgerufen am 19 August 2008 Schweizer Hochseeschiffe Memento vom 8 Februar 2015 im Internet Archive Bestand 6 August 2013 Hans Ulrich Schiedt Schifffahrt In Historisches Lexikon der Schweiz Berufsfischerei Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Umwelt BAFU archiviert vom Original am 25 Juni 2013 abgerufen am 26 November 2012 Fischimport Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Umwelt BAFU archiviert vom Original am 24 Juni 2013 abgerufen am 26 November 2012 Angelfischerei Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Umwelt BAFU archiviert vom Original am 25 Juni 2013 abgerufen am 26 November 2012 Kommunale Abwasserreinigung auf Bundesamt fur Umwelt BAFU Roland Wermelinger Wie das Phosphat Verbot seit 30 Jahren die Gewasser verandert In srf ch 12 Juli 2016 abgerufen am 1 Oktober 2022 Mikroverunreinigungen Startschuss zum Ausbau der Klaranlagen auf Bundesamt fur Umwelt BAFU Wasserqualitat der Seen auf Bundesamt fur Umwelt BAFU Wasserqualitat in der Schweiz besser aber weit weg von astrein auf SRF vom 14 Juli 2016 Wasserqualitat Der Limpach Prototyp fur ein schlechtes Gewasser in Solothurner Zeitung vom 14 Juli 2016 Schweizerische Eidgenossenschaft Nationale Plattform Naturgefahren PLANAT Am Genfer See herrscht seit Jahrhunderten Tsunami Gefahr In Zeit de 30 Oktober 2012 Giant Lake Geneva tsunami in AD 563 Katrina Kremer Guy Simpson amp Stephanie Girardclos in nature geoscience doi 10 1038 ngeo1618 Sekundarliteratur Neue Zurcher Zeitung Spiegel Online derStandard at Zeit Online Suddeutsche de Focus Online abgerufen am 31 Oktober 2012 Schweizerischer Erdbebendienst ETH See Tsunamis Seen und Stillgewasser in der Schweiz Aargau Appenzell Basel Stadt Basel Landschaft Bern Freiburg Genf Glarus Graubunden Jura Luzern Neuenburg Nidwalden Obwalden Schaffhausen Schwyz Solothurn St Gallen Tessin Thurgau Uri Waadt Wallis Zug Zurich Ganze SchweizFlusse der Schweiz Flusse mit einer Gesamtlange uber 30 km Aare Albula Allaine Alter Rhein Arbogne Areuse Arve Birs Brenno Broye Calancasca Doubs Drance de Bagnes Dunnern Emme Engelberger Aa Ergolz Glane Glatt Glenner Glogn Hinterrhein Inn En Julia Gelgia Kander Kleine Emme Landquart Landwasser Langete Limmat Linth Lorze Maggia Mentue Moesa Muota Murg Necker Orbe Petite Glane Plessur Rabiusa Reuss Rhein Rhone Saane Schuss Suze Seez Sense Sihl Simme Sitter Sorne Suhre Talent Tamina Tessin Ticino Thur Toss Venoge Verzasca Vispa Vorderrhein Wigger Wyna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hydrographie der Schweiz amp oldid 237285305