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Als Rheinregulierung auch Internationale Rheinregulierung oder Rheinkorrektion genannt wird die an der Grenze zwischen Osterreich und der Schweiz erfolgte Flussbegradigung des Alpenrheins zu Beginn des 20 Jahrhunderts bezeichnet Sie diente einerseits zur Verminderung der Hochwasser Gefahren andererseits zur Neuregelung der entlang der fruheren Rheinarme verlaufenden Staatsgrenze Der begradigte Alpenrhein und die beiden Abschnitte Alter Rhein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Staatsvertrag 1892 1 1 1 Ausfuhrung 1 1 2 Alte Rheine und Binnenkanale 2 Rheinaufweitung 3 Bahn der internationalen Rheinregulierung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Wandbild mit der Inschrift Rheinnot 1762 1890 an der Fassade des Gemeindeamtes MaderDie alteste Nachricht von einer Uberschwemmung des Alpenrheins stammt aus dem Jahr 1206 Eine der schlimmsten ereignete sich am 28 September 1868 als fast das gesamte Rheintal von Sevelen bis zum Bodensee unter Wasser stand Der Rheindamm brach an drei Stellen Die Bewohner der Dorfer entlang des Rheins behalfen sich jeder zu ihren Gunsten mit dem Bau von Dammen im Fluss zur Kontrolle der Stromung den Schupfwuhren und Buckwuhren In einem Bett von 200 bis 300 Metern Breite beidseits begleitet von Binnengewassern und Binnendammen mit 500 bis 1000 Meter Abstand schlangelte der Alpenrhein durch das Alpenrheintal Er lagerte mitgefuhrtes Geschiebe ab und trat im Schnitt alle drei Jahre uber die Ufer 1861 bis 1881 erstellte der Kanton St Gallen unterstutzt von der Schweizerischen Bundeskasse dem Furstentum Liechtenstein und dem Kaiserreich Osterreich zwischen Landquart und Au ein regelmassiges Flussbett Das Schluckvermogen des Flussbetts war aber noch ungenugend weshalb bis 1890 die Damme nochmals erhoht wurden 1 Noch mundeten unterhalb von Landquart mehr als 30 Bache in den Alpenrhein Bei Hochwasser wurden diese zuruckgestaut und uberschwemmt Man baute daher in weniger als zwei Jahren von 1882 bis 1884 den 20 8 km langen Werdenberger Binnenkanal der zwischen Wartau und Ruthi samtliche Seitenbache aufnimmt und sie in den Rhein leitet 20 Jahre spater wurde der Rheintaler Binnenkanal eroffnet der alle Seitenbache von Ruthi bis Au aufnimmt 1910 wurde der Vorarlberger Rheintalbinnenkanal fertiggestellt welcher der Entwasserung des Gebiets zwischen den Einzugsbereichen von Frutz und Dornbirner Ach dient 2 Der knapp 25 km lange Liechtensteiner Binnenkanal wurde erst 1943 fertig gestellt 3 Staatsvertrag 1892 Bearbeiten nbsp Karte zur Rheinregulierung als offizieller Anhang des StaatsvertragsDer 1892 zwischen Osterreich Ungarn und der Schweiz abgeschlossene Staatsvertrag zur Rheinregulierung setzte vielen Uberschwemmungskatastrophen am Alpenrhein zwischen Sargans und dem Bodensee ein Ende indem mit zwei Durchstichen der Flusslauf um rund zehn Kilometer verkurzt wurde um das Gefalle und somit die Schubkraft des Wassers zu vergrossern und dadurch Geschiebeablagerungen zu vermeiden Die im gleichen Jahr gegrundete 4 Gesellschaft Internationale Rheinregulierung IRR ist das Dach unter dem die beiden Staaten Osterreich und Schweiz den Bau koordinierten und den Unterhalt der Damme heute noch regeln Sie hat ihren Sitz in St Margrethen und je eine Bauleitung im osterreichischen Lustenau und im schweizerischen St Gallen Ausfuhrung Bearbeiten nbsp Rheinmundung heuteNach Unterzeichnung des Vertrages wurde im Jahr 1900 nach funfjahriger Bauzeit der Fussacher Durchstich zum Bodensee eroffnet Nach einigen Verzogerungen durch den Ersten Weltkrieg konnte 1923 der Rhein beim Diepoldsauer Durchstich in sein neues Flussbett geleitet werden Da eine Verlandung der Fussacher und Harder Bucht einsetzte wurde 1924 ein weiterer Staatsvertrag geschlossen zur Fortfuhrung der Regulierungsarbeiten und insbesondere zur Vorstreckung des Flussbettes in den Bodensee hinein 5 Uber die Jahre entstandene Geschiebeablagerungen im Flusslauf fuhrten zu der Erkenntnis dass der Querschnitt des Mittelgerinnes zu gross gewahlt worden war 1954 wurde deshalb der dritte Staatsvertrag abgeschlossen 6 um das Mittelgerinne einzuengen die Hochwasserdamme fur eine Abflussmenge von 3100 m s zu andern und zu erhohen und ausserdem die Vorstreckung weiter in den See hinein zu bauen Beim Hochwasserereignis von 1987 mit einer Wassermenge von 2650 m s bewahrten sich die Massnahmen Das Rheinbett ist 60 bis 70 Meter breit und hat beidseits Hochwasserdamme mit einem Abstand von bis zu 260 Metern Der zwischen dem Hochwasserdamm und Niederwasserbett liegende Streifen wird Rheinvorland genannt Das Vorland meist als Weideflache genutzt wird nur bei grosseren Hochwassern fur kurze Zeit uberflutet sodass teilweise ein Rheinuferweg entlangfuhren kann Teile des Rheinradwegs verlaufen im Rheinvorland bzw auf dem Hochwasserdamm nbsp Rheinmundung gesehen von BildsteinAlte Rheine und Binnenkanale Bearbeiten Hauptartikel Alter Rhein Fussacher Durchstich Hauptartikel Alter Rhein Diepoldsauer Durchstich Die vom Rhein abgetrennten Gewasser die bei der Begradigung des Flusslaufs vom Bodensee bis St Margrethen und ostlich von Diepoldsau entstanden werden Alter Rhein genannt Die Gewasser die grosse Teile des Rheintals parallel zum Rhein entwassern wurden als Binnenkanale angelegt Die langsten unter ihnen sind der Werdenberger und Rheintaler Binnenkanal auf der Schweizer Seite und der Vorarlberger Rheintalbinnenkanal auf osterreichischer Seite Der Rheintaler Binnenkanal wurde mit dem Alten Rhein der durch den Fussacher Durchstich entstanden ist verbunden Der Vorarlberger Rheintalbinnenkanal seinerseits wurde mit der stark korrigierten Dornbirner Ache verbunden die nun an ihrem Unterlauf parallel zum Neuen Rhein kanalartig verlauft Der Alte Rhein der durch den Diepoldsauer Durchstich entstand wurde zu einem stehenden Gewasser in dem lange Zeit Kies abgebaut wurde Heute ist er zum grossen Teil Naturschutzgebiet oder Badesee In Diepoldsau wurde ein Teilstuck zu einem offentlichen Strandbad umgebaut Rheinaufweitung Bearbeiten Hauptartikel Rheinaufweitung Aktuell ist die Anderung der Rheinfuhrung im bestehenden Gewasserlauf geplant Dadurch soll eine hohere Hochwassersicherheit und okologisch verbesserte Situation des Gewassers geschaffen werden Bahn der internationalen Rheinregulierung BearbeitenEigens fur die Arbeiten der Rheinregulierung wurde eine Eisenbahn mit einer Spurweite von 750 mm gebaut die Bahn der internationalen Rheinregulierung Diese Strecke ist nach Beendigung ihrer ursprunglichen Transportaufgabe seit 2008 auf einer Teilstrecke als Museumsbahn der Rheinschauen in Betrieb nbsp Dampflok im Dienste der Internationalen Rheinregulierung stationiert in Lustenau nbsp Rechtsrheinische Strecke bei Hard nbsp Bahnubergang bei Hard kurz vor dem Streckenende nbsp Die Strecke zwischen Kriessern und Mader Oktober 2011 Der Bruckenteil auf Schweizer Seite ist inzwischen abgebaut Siehe auch BearbeitenRheinbegradigung am Oberrhein durch Johann Gottfried Tulla und seine Nachfolger zwischen 1817 und 1876 Liste von Rheinaltgewassern Internationale Regierungskommission AlpenrheinLiteratur BearbeitenInternationale Rheinregulierung Hrsg Der Alpenrhein und seine Regulierung Internationale Rheinregulierung 1892 1992 2 Auflage BuchsDruck Rorschach 1993 ISBN 3 905222 65 5 Weblinks BearbeitenHomepage der IRR Interregio Alpenrhein Bodensee Hochrhein Informationen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der Grossaglomeration Philipp Krapf k k Baurath Internationale Rheinregulierung in Vorarlberg Allgemeine Bauzeitung Jahrgang 1900 S 90 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung abz Swisstopo topografische Zeitreise von 1850 bis heuteEinzelnachweise Bearbeiten Erziehungsrat des Kanton St Gallen Hrsg St Gallerland Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen 1982 Der Rhein wird gebannt S 256 ff Erziehungsrat des Kanton St Gallen Hrsg St Gallerland Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen 1982 Der Bau der Binnenkanale S 258 259 Haidvogel Gertrud Stichwort Binnenkanal In Projektleiter Brunhart Arthur Hrsg Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Band 1 Chronos Zurich S 101 Homepage Internationale Rheinregulierung abgerufen am 14 Februar 2022 Staatsvertrag der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit der Republik Osterreich uber die Regulierung des Rheines von der Illmundung bis zum Bodensee SR 0 721 191 632 Staatsvertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Republik Osterreich uber die Regulierung des Rheines von der Illmundung bis zum Bodensee SR 0 721 191 633 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinregulierung Alpenrhein amp oldid 236814248