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Diepoldsau ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft in der Region und im Wahlkreis Rheintal im Kanton St Gallen in der Ostschweiz DiepoldsauWappen von DiepoldsauStaat Schweiz SchweizKanton Kanton St Gallen Kanton St Gallen SG Wahlkreis RheintalwBFS Nr 3234i1f3f4Postleitzahl 9444UN LOCODE CH DPSKoordinaten 767181 250544 47 3845 9 6529 408 Koordinaten 47 23 4 N 9 39 10 O CH1903 767181 250544Hohe 408 m u M Hohenbereich 402 422 m u M 1 Flache 11 25 km 2 Einwohner 6889 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 612 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 25 8 31 Dezember 2022 4 Gemeindeprasident Ralph Lehner Die Mitte Website www diepoldsau chLage der GemeindeKarte von DiepoldsauwwwHistorisches Luftbild von Swissair Photo AG von 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bevolkerung 3 1 Zivilstand 3 2 Herkunft 4 Wirtschaft 4 1 Verkehr 5 Sehenswurdigkeiten 6 Personlichkeiten 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDiepoldsau liegt mehrheitlich ostlich des Rheins der in diesem Bereich mit dem Diepoldsauer Rheindurchstich im Zuge der Regulierung des Alpenrheins 1923 neu angelegt wurde Der Alte Rhein bildet die Landesgrenze zu Osterreich Die politische Gemeinde Diepoldsau vereinigt die beiden historisch aus Hofen entstandenen Ortsgemeinden Diepoldsau und Schmitter Vielfach wird daher die Gemeinde auch mit Diepoldsau Schmitter bezeichnet Diepoldsau grenzt im Westen an die drei Schweizer Gemeinden Widnau Balgach und Oberriet Auf osterreichischer Seite des Alten Rheins befinden sich die Marktgemeinde Lustenau die Stadt Hohenems sowie die Gemeinde Altach direkt angrenzend Die Ortsgemeinde Schmitter besitzt neben Flachen auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Diepoldsau auch Grundstucke im osterreichischen Lustenau das sogenannte Schweizer Ried 6 Die Ortsgemeinde Diepoldsau in Oberriet 7 Geschichte Bearbeiten nbsp Blick von der Hohen Kugel in Vorarlberg auf den Rhein und im Vordergrund den Alten Rhein bei Diepoldsau Am Alten Rhein verlauft die Grenze der Schweiz zu OsterreichIm Jahr 890 trat der Ortsname Thiotpoldesouva als koniglicher Forst bei Kriessern erstmals in einer Urkunde in Erscheinung Das Gebiet von Diepoldsau gehorte zum Reichshof Kriessern Schmitter dagegen zum Hof Widnau 1129 schenkte der deutsche Konig Friedrich dem Kloster St Gallen den Hof Diepoldsau Anno 1345 bildeten die drei Hofe Au Widnau und Schmitter den Hof Widnau Haslach der in diesem Jahr erstmals urkundlich erwahnt wurde Er war Bestandteil des Reichshofes Lustenau und unterstand dem Grafen von Montfort und von 1395 an der Herrschaft des Grafen von Ems Im Jahr 1420 wurde Diepoldsau erstmals als Dorfschaft urkundlich erwahnt Funfzig Jahre darauf 1490 legten die Eidgenossen Hand auf das Rheintal und ubten im linksrheinischen Teil des Hofes Widnau Haslach unter dem Landvogt von Rheineck die hohe Gerichtsbarkeit aus 1593 trennte sich der Hof Widnau Haslach vom Reichshof Lustenau blieb aber unter der Herrschaft der Emser Da die Flache des Hofes zu klein geworden ware erhielt der Hof auch Gebiete am rechten Ufer des Rheins das Schweizer Ried Der Flusslauf des Rheins wurde 1712 als schweizerische Landesgrenze anerkannt und somit die Bewohner von der Knechtschaft der Hohenemser Grafen erlost 1775 war das Geburtsjahr der Ortsgemeinde Schmitter Durch die Auflosung des Hofes Widnau Haslach wurde der Boden diesseits und jenseits des heutigen Rheinlaufs aufgeteilt Jeder Hof erhalt seinen eigenen Hofnamen sein eigenes Gericht und seinen eigenen Rat Sieben Jahre darauf wurden die Schmitter den Herren von Salis Soglio unterstellt Anno 1789 loste sich der Hof Diepoldsau vom Reichshof Kriessern los Bei der Abstimmung wurde dies vom Reichshof mit 63 zu 51 Stimmen knapp angenommen Die Walder des Reichshofes wurden nun den verschiedenen Hofen zugelost Diepoldsau erhielt das Gebiet des heutigen Diepoldsauer Schwammes Dies erinnert heute noch an Diepoldsaus ehemalige Zugehorigkeit zum Reichshof Kriessern heute Gemeinde Oberriet Im Jahr 1795 kaufte sich der Hof Diepoldsau fur 1 200 Gulden von der Abtei St Gallen los Bei der Bildung des neuen Kantons St Gallen wurden 1803 Widnau Diepoldsau und Schmitter zur Politischen Gemeinde Diepoldsau vereinigt Etwas mehr als sechzig Jahre spater 1868 suchte eine Brandkatastrophe die Gemeinde heim 141 Personen verloren ihr Obdach 23 Hauser brannten nieder Drei Jahre darauf wurde eine der zahlreichen Wasserkatastrophen durch Uberschwemmungen des Rheins registriert Im Jahr 1883 wurde Widnau nach mehrjahrigen Auseinandersetzungen eine selbststandige politische Gemeinde 1888 folgte eine grosse Rheinuberschwemmung hervorgerufen durch einen Dammdurchbruch Ein Jahr spater folgte ein weiterer Dammbruch zusatzlich gab es wegen der vernichteten Ernte eine Hungersnot Der Staatsvertrag zwischen der Osterreichisch Ungarischen Donaumonarchie und der Schweiz uber die internationale Rheinregulierung wurde im Jahr 1892 beschlossen Zwischen 1910 und 1912 begannen die Arbeiten fur den Diepoldsauer Rheindurchstich Der Erste Weltkrieg behinderte weitgehend die Weiterfuhrung der Arbeiten am Rheindurchstich Wahrend des Krieges verdiente eine grosse Anzahl von Bewohnern mit dem Schmuggel von Garn und Faden viel Geld Am 18 April 1923 wurde dann der Rhein in sein neues Bett umgeleitet Die Sprengung der Damme war nicht auf Anhieb erfolgreich Es wurde unangenehm empfunden dass die ortlichen Behorden zu diesem bedeutenden Ereignis nicht eingeladen worden waren 1931 wurde das neue Naturstrandbad eingeweiht Im Jahr 1932 erstellte die Gemeinde die erste Grundwasserversorgung mit Pumpanlage und einem Leitungsnetz von 14 Kilometern nbsp Tagraum im Auffanglager Diepoldsau 1938 aus dem Fotoalbum von Leo n Sternbach in der Sammlung des Judischen Museums der Schweiz Vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges war Diepoldsau fur viele Fluchtlinge mehrheitlich Juden das Tor zur Schweiz 8 In Diepoldsau entstand im Juni 1938 ein Auffanglager fur bis zu 300 Fluchtlinge in einer alten leerstehenden Schifflistickerei 9 Das Lager wurde vom Schweizer Roten Kreuz betreut und von der Israelitischen Gemeinde St Gallen finanziert Die Schweizer Bundesregierung beteiligte sich nicht an der Finanzierung Die Insassen unterlagen einer strengen Lagerordnung und durften nicht arbeiten Der Kontakt mit der lokalen Bevolkerung war ihnen untersagt was aber meistens nicht eingehalten wurde 10 Das Altersheim in der Wiednau wurde 1958 eingeweiht vier Jahre danach das neue Pumpwerk fur die Wasserversorgung fertiggestellt Im Jahr 1980 wurde das Oberstufenzentrum Kleewies seiner Bestimmung ubergeben Die fur uber zwei Millionen Schweizer Franken ausgebaute Wasserversorgung wurde 1985 in Betrieb genommen 1988 wurde ein Um und Ausbau des Altersheimes fertiggestellt Im Jahr 1990 feierte Diepoldsau mit einem Dorffest sein 1100 jahriges Bestehen Vier Jahre spater wurde das neue Gemeindehaus bezogen und eingeweiht und 1996 das Feuerwehrhaus seiner Bestimmung ubergeben Das blaue Schulhaus Kirchenfeld wurde in Betrieb genommen Im folgenden Jahr wurde das sanierte und attraktiv ausgebaute Strandbad am Alten Rhein seiner Bestimmung ubergeben Die Mehrzweckhalle Kirchenfeld wurde 1999 fertiggestellt und eingeweiht 2000 zahlte die Gemeinde erstmals 5000 Einwohner 2001 beschloss die Burgerschaft die neue Gemeindestruktur mit integrierter Schulgemeinde in der Einheitsgemeinde ab 2005 Am 4 Juli 2023 vormittags wurde an 100 Jahre Rheindurchstich erinnert 4000 Schuler aus 200 Schulklassen von 7 Anrainergemeinden aus Osterreich und der Schweiz bildeten am rechten Rheindamm von Riet bis Wiesenrainbrucke eine 4 km lange Menschenkette Die Schweizer Luftwaffe zeigte eine Flugshow mit 9 Flachenflugzeugen 11 Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklung 12 13 Die Einwohner von Diepoldsau werden Tippilzouwer genannt Diepoldsau zahlte am 31 Dezember 2018 eine standige Wohnbevolkerung von 6471 Einwohnern Davon waren 4929 Schweizer Staatsburger und 1542 23 82 Angehorige anderer Lander oder machten keine Angaben 14 Die Geschlechterverteilung ist mit 3315 Mannern und 3156 Frauen ausgeglichen 15 Zivilstand Bearbeiten Von den 6471 Einwohnern waren 2805 ledig 2951 verheiratet oder in einer eingetragenen Partnerschaft 237 verwitwet oder in einer durch Tod aufgelosten Partnerschaft 478 geschieden unverheiratet oder in einer gerichtlich aufgelosten Partnerschaft 15 Herkunft Bearbeiten In der Schweiz geboren sind 4770 1701 sind in anderen Staaten geboren oder machten keine Angaben 4 16 Von den direkten Nachbarlandern stammen aus Osterreich 367 Deutschland 285 Italien 186 Frankreich 7 Liechtenstein 7 16 Weitere wichtige Herkunftslander sind Kosovo 186 Nordmazedonien 142 Serbien 61 Slowakei 29 Polen 27 Turkei 26 Ungarn 22 Spanien 17 Bosnien und Herzegowina 16 Kroatien 13 Afghanistan 13 Slowenien 12 und Eritrea 11 16 Wirtschaft BearbeitenDie aufbluhende Stickerei Industrie im St Galler Rheintal bedeutete auch den Aufschwung fur Diepoldsau Es entstanden zahlreiche kleine und grossere Stickereibetriebe 1873 standen uber 80 Stickmaschinen im Einsatz 1885 eroffnete Julius Brunke 1844 1927 in der ehemaligen Seidenspulfabrick Merian amp Custer eine Schifflistickfabrik 1934 beschaftigte allein Brunke 134 Mitarbeiter 17 Verkehr Bearbeiten 1788 wird bereits eine Fahre im Schmitter in Richtung Hohenems erwahnt 18 1873 wurde der Fahrbetrieb eingestellt und durch eine Holzbrucke uber den Rhein ersetzt Wahrend des Krieges am 12 Oktober 1915 nahm die elektrische Strassenbahn Heerbrugg Diepoldsau ihren Betrieb auf die wiederum 1956 auf Autobusbetrieb umgestellt wurde Die Brucke uber den Rhein heisst heute noch Trambrucke Das Strassenprojekt Diepoldsau Hohenems wurde 1929 genehmigt Diese Strasse stellt bis in die Neuzeit eine sehr stark frequentierte Verbindung dar 1985 wurde die Trambrucke durch eine damals einzigartige neue Schragseilbrucke uber den Rhein ersetzt Zu diesem Anlass gab es ein grosses Dorffest Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schragseilbrucke uber den Rhein nbsp Alter Rhein nbsp Schwimmbad nbsp Gemeindehaus nbsp Oberstufenzentrum Kleewies nbsp Ref Kirche und Primarschulhaus Mitteldorf nbsp Primarschule Kirchenfeld und kath KirchePersonlichkeiten BearbeitenJulius Brunke 1844 1927 Strickereifabrikant Benedikt Frei 1904 1975 Prahistoriker Rudolf Grob 1890 1982 evangelischer Geistlicher und Direktor der Schweizerischen Anstalt fur Epileptische in Zurich Jakob Kuster 1947 Radrennfahrer Ferdinand Thurnherr Landarzt Gebruder Weder Johann Jakob Weder 1880 1966 Johann Anton Weder 1882 1931 Carl August Weder 1889 1932 Franz Xaver Weder 1895 1969 Johann Michael Weder 1897 1956 Gustav Weder 1961 ehemaliger Schweizer Bobpilot Hans Weder 1946 ehemaliger Rektor der Universitat ZurichSiehe auch Liste von Personlichkeiten des St Galler RheintalsWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Diepoldsau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde Diepoldsau Markus Kaiser Diepoldsau In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Arealstatistik Bodenbedeckung NOLC04 nach Bezirk und Gemeinde in Hektaren PDF Schweizerische Eidgenossenschaft 2009 abgerufen am 14 November 2019 Ortsgemeinde Schmitter Grundbesitz Osterreich Gemeinde Oberriet Eigentum der Gemeinde Diepoldsau Mut zur Menschlichkeit SRF MySchool 28 April 2015 Barbara Hane uber ein Fotoalbum aus der Schweizer Kriegszeit In Judisches Museum der Schweiz Abgerufen am 11 Juli 2023 deutsch englisch franzosisch www erinnern at Gerhard Wanner Fluchtlinge und Grenzverhaltnisse in Vorarlberg 1938 1944 Menschenkette mit 4 000 Schulern am Rhein orf at 4 Juli 2023 abgerufen 5 Juli 2023 STAT TAB Die interaktive Statistikdatenbank Bevolkerungsentwicklung nach Region 1850 2000 Schweizerische Eidgenossenschaft abgerufen am 7 Januar 2014 STAT TAB Die interaktive Statistikdatenbank Bevolkerungsstand Schweizerische Eidgenossenschaft abgerufen am 19 Juni 2017 Standige und nichtstandige Wohnbevolkerung nach institutionellen Gliederungen Staatsangehorigkeit Kategorie Geschlecht und Alter Schweizerische Eidgenossenschaft BFS abgerufen am 14 November 2019 a b Standige und nichtstandige Wohnbevolkerung nach institutionellen Gliederungen Geschlecht Zivilstand und Altersklasse Schweizerische Eidgenossenschaft BFS abgerufen am 14 November 2019 a b c Standige und nichtstandige Wohnbevolkerung nach institutionellen Gliederungen Geburtsort und Staatsangehorigkeit Schweizerische Eidgenossenschaft BFS abgerufen am 14 November 2019 Peter Muller Rheintaler Kopfe Historisch biografische Portrats aus funf Jahrhunderten Hrsg Verein fur die Geschichte des Rheintals Rheintaler Druckerei und Verlag AG Berneck 2004 ISBN 3 03300265 X Julius Brunke 1844 1927 Diepoldsau S 118 Bruno Ender Berneck 1100 Jahre nach der ersten Urkundlichen Erwahnung Hrsg Politische Gemeinde Berneck Rheintaler Druckerei und Verlag AG 1992 Verbindungen nach aussen S 70 Politische Gemeinden im Wahlkreis Rheintal Altstatten Au Balgach Berneck Diepoldsau Eichberg Marbach Oberriet Rebstein Rheineck Ruthi St Margrethen WidnauKanton St Gallen Wahlkreise des Kantons St Gallen Gemeinden des Kantons St GallenPolitische Gemeinden im St Galler Rheintal nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Altstatten Au Bad Ragaz Balgach Berneck Buchs Diepoldsau Eichberg Gams Grabs Marbach Oberriet Rebstein Rheineck Ruthi Sennwald Sevelen St Margrethen Thal Wartau Widnau Normdaten Geografikum GND 4396530 1 lobid OGND AKS VIAF 142618364 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diepoldsau amp oldid 237650290