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Als Transhelvetischer Kanal wird das Projekt bezeichnet einen direkten Wasserweg zwischen Mittelmeer und Nordsee zu bauen der durch die Schweiz fuhrt Transhelvetischer Kanalgeplanter Verlauf des Transhelvetischen Kanalsgeplanter Verlauf des Transhelvetischen KanalsLage Genf Waadt Neuenburg Bern Solothurn AargauLange 219 kmKlasse VaBeginn Saint Sulpice am GenferseeScheitelhaltung Mormont TunnelEnde Mundung der Aare in den RheinAbstiegsbauwerke 8 Schleusen auf Genfersee Seite 16 Schleusen auf der Rhein SeiteTitelblatt des Vereinsorgans der SRRS von 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Canal d Entreroches 1 2 Projekte im 20 Jahrhundert 1 3 Ende des Projektes 2 Projekt von 1963 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchiffsleute und Wasserbauingenieure dachten seit 350 Jahren uber einen direkten Wasserweg zwischen Nordsee und Mittelmeer nach Der Wasserweg wurde von der Nordsee uber Rhein und Aare in den Bielersee fuhren von da uber den Zihlkanal in den Neuenburgersee und weiter uber die Europaische Hauptwasserscheide zum Genfersee wo die Rhone die Fortsetzung bis zum Mittelmeer gewesen ware Das technisch schwierigste Stuck ist zweifelsohne die Verbindung zwischen Neuenburgersee und Genfersee wo nach der Wasserscheide zum Genfersee 85 Hohenmeter auf knapp 20 km uberwunden werden mussen Canal d Entreroches Bearbeiten Hauptartikel Canal d Entreroches Schon im 17 Jahrhundert sollte der Canal d Entreroches den Neuenburger mit dem Genfersee durch die enge Schlucht von Entreroches verbinden Im Jahr 1638 wurden die Arbeiten dazu aufgenommen und die Verbindung zwischen Orbe und Cossonay uber die Wasserscheide und durch diese Schlucht tatsachlich realisiert Aus finanziellen Grunden wurden die Arbeiten 1648 jedoch aufgegeben und das verbleibende Kanalstuck auf der Venoge bis zum Genfersee mit einer Hohendifferenz von 59 Metern nie fertiggestellt Projekte im 20 Jahrhundert Bearbeiten Nachdem im Sommer 1904 der erste Schleppverband der modernen Guterschifffahrt Basel erreichte 1 erwachte das Interesse an der Binnenschifffahrt in der Schweiz In die Schweizer Bundesverfassung wurde 1908 ein Artikel aufgenommen wonach neben der Wasserkraftnutzung auch die Binnenschifffahrt zu berucksichtigen sei Ein Jahr spater wurde die Association Romande pour la Navigation interieure Verein der franzosischsprachigen Schweiz fur die Binnenschifffahrt gegrundet die 1910 strategisch in Association Suisse pour la Navigation du Rhone au Rhin Schweizerische Rhone Rhein Schiffahrtsverband SRRS umbenannt wurde 2 Der Verband setzte sich zum Ziel die Schweizer Binnenschifffahrt zu fordern und im Besonderen die Moglichkeit Rhein und Rhone durch die Schweiz zu verbinden zu untersuchen 3 Er ernannte einen Ausschuss der ein detailliertes Projekt erarbeitete das 1911 am dritten Kongress der Binnenschifffahrt in Lyon vorgestellt wurde 2 nbsp Langenprofil des 1912 geplanten Entreroches Kanals nbsp Orbeebene mit dem geplanten Kanal Montage von ca 1912Im Jahre 1912 stellte W Martin das Projekt eines neuen Canal d Entreroches vor Funf Schleusen sollten vom Genfersee zur Wasserscheide fuhren zwei weitere bis in den Neuenburgersee 3 1916 wurde im Bundesgesetz verankert dass bei der Wasserkraftnutzung die Schifffahrt zu berucksichtigen sei 4 Der SRRS war ein nutzliches Forum um das Interesse der Genfer Burger und Wirtschaft an einem Wasserweg zum Rhein zu fordern Genf interessierte sich aber auch fur einen Schifffahrtsweg nach Lyon und Marseille Die Genfer Handelskammer grundete deshalb zusammen mit anderen Handelskammern im oberen Rhonetal das Comite franco suisse du Haute Rhone Das Komitee kam aber schnell in Konflikt mit dem franzosischen Corps des ingenieurs des ponts et chaussees das keine Interesse an einer Wasserstrasse zeigte und seine Wasserkraftprojekte an der oberen Rhone verfolgte Im Bundesratsbeschluss vom 4 April 1923 wurde festgehalten dass der Ausbau der Wasserkraft das Befahren der Aare vom Bielersee bis in den Rhein und der Zihl zwischen Neuenburger und Bielersee nicht behindern darf Die vorgenannten Flussstrecken sollten bei Bedarf fur das Befahren mit Schlepper und Schleppkahnen von 1000 bis 1200 t Fassungsvermogen hergerichtet werden konnen 3 Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entstand erneut Interesse die Rhone bis Genf schiffbar zu machen damit bei Unterbrechung der Versorgung uber den Rhein ein zweiter Zugang zu einem Meerhafen vorhanden gewesen ware 3 was den SRRS dazu bewog an einer Versammlung in Neuenburg zu beschliessen dass zuerst das Rhone Projekt umzusetzen sei bevor der Transhelvetische Kanal in Angriff genommen werden konne 5 Nachdem der Bund der Kanton und die Stadt Genf die Finanzierung der Studie fur dieses Projekt zusagte konnte sie 1942 vergeben werden 3 Der SRRS konzentrierte sich nun wieder auf den Transhelvetischen Kanal und erreichte 1943 beim Bund dass dieser sich zur Halfte an den Kosten einer Studie beteiligen wurde unter der Bedingung dass die andere Halfte durch den SRRS Kantonen Gemeinden und privaten Interessenten aufgebracht wird Nachdem die Finanzierung 1946 gesichert werden konnte erliess der Bund 1947 eine Botschaft zur Ausschaffung einer Studie durch den SRRS 3 Der Ausbau des Kanals sollte aber nur noch bis Brugg fur 1200 t Schleppverbande geschaffen werden weiter westlich sollten selbstfahrende 900 t Gutermotorschiffe genugen 6 Der SRRS legte 1953 die Vorprojekt fur die Schiffbarmachung der Aare den Entreroches Kanal und der Schiffbarmachung der oberen Rhone zwischen Lyon und Genf vor 7 nbsp Langenprofil des Transhelvetischen KanalsWahrend der Planungsphase zur Zweiten Juragewasserkorrektion im Jahr 1957 traf ein Begehren der nationalratlichen Kommission ein worin unter anderem die Prufung der Schiffbarmachung der Aare der Juraseen und eine Verbindung zwischen Neuenburger und Genfersee verlangt wurde Kurz danach setzte die Schweizer Regierung zusammen mit Deutschland eine Kommission ein die ein gemeinsames Projekt fur die Schiffbarmachung des Hochrheins von Basel bis zum Bodensee prufen sollte das 1961 vorgestellt wurde 7 Ohne das Arbeitsergebnis der Kommission abzuwarten propagierte eine Werbefirma den Transhelvetischen Kanal Laut Aussage dieser Werbung sei die Flussstrecke zwischen Bielersee und Aaremundung in den Rhein mit 14 Staustufen zu bewerkstelligen und damit eine Frachtschifffahrt moglich Urheber dieser Aktion war die Transhelvetica AG 1963 legte der SRRS uberarbeitete Versionen der Projekte vor wobei die Schleusen so vergrossert wurden dass sie auch von 165 m langen Schubverbande mit einer Breite von 12 m hatten genutzt werden konnen 7 Die Aktivitaten der Befurworter einer transhelvetischen Schifffahrt fuhrten 1964 zur Grundung der interkantonalen Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Aare ASA die solche und ahnliche Projekte unbedingt vermeiden wollte Der Schweizer Wasserwirtschaftsverband hielt den Aareausbau fur nicht verwirklichungsfahig Dennoch wurde die Option Rhone Rhein Kanal in der politischen Agenda behalten und war selbst 1967 noch auf der Traktandenliste der Sessionen der Landesregierung 8 Dementsprechend aufmerksam blieb die Opposition Unterstutzung erhielt die ASA unter anderem vom Rheinaubund und der Interessengemeinschaft Bielersee Im Jahr 1970 grundeten 33 Organisationen die Aqua viva die nationale Aktionsgemeinschaft zur Erhaltung der Flusse und Seen Ende des Projektes Bearbeiten Die Meinung des Bundesrates war unentschieden da er keinen konkreten Entscheid betreffend Freihaltung von Wasserstrassen fur die Guterschifffahrt fallen wollte Noch heute existiert kein Freihaltegesetz nur eine Verordnung von 1993 regelt die Freihaltung von Wasserstrassen Sie ersetzt den Bundesratsbeschluss vom 4 April 1923 und halt nur noch fest dass Projekte an der Aare von der Rheinmundung bis zum Klingnauer Stausee und an der Rhone von der Landesgrenze bis zum Genfersee vom Bundesamt fur Verkehr bewilligt werden mussen Die Verordnung macht aber keine Aussage mehr wie die Schifffahrt auf diesen Strecken zu berucksichtigen ist 9 Im Jahr 2006 gab der Kanton Waadt die fur den Kanal vorgesehenen Landstriche raumplanerisch frei Die Idee des Transhelvetischen Kanals wurde endgultig fallen gelassen Projekt von 1963 BearbeitenDas Projekt von 1963 gliederte sich in funf Teilprojekte die Abschnitte Basel Aaremundung und Aaremundung Yverdon den Entreroches Kanal Haut Rhone Hochrohne von Lyon bis zur Schweizergrenze und den Abschnitt Schweizergrenze Genfersee Das Investitionsvolumen fur das Gesamtprojekt betrug 1 67 Mia Franken Anfangs 1963 was teuerungsbreinigt 6 4 Mia Franken Mitte 2021 entsprach Zuerst sollten die Abschnitte Basel Aremundung und Lyon Genfersee umgesetzt werden der Abschnitt von der Aaremundung bis Yverdon ware mittelfristig umgesetzt worden und der letzte Abschnitt ware der Entreroches Kanal gewesen Die einzelnen Abschnitte liessen sich wie folgt beschreiben Abschnitte Basel Aaremundung1963 war der Rhein bereits bis Rheinfelden schiffbar sodass nur noch der Abschnitt bis zur Aaremundung bei Koblenz zu bewaltigen war Die funf Kraftwerke auf dieser Strecke hatten bereits einen 66 km langen Abschnitt mit flachem Wasser geschaffen es hatten somit nur die funf Schleusen zu Uberwindung der Kraftwerksstufen gebaut werden mussen Die Kosten fur dieses Bauvorhaben wurden anfangs 1963 auf 140 Mio Franken geschatzt 7 Abschnitte Aaremundung YverdonVon der Aaremundung bis Yverdon waren 13 Stufen notig gewesen von denen bereits 11 gebaut waren oder spatestens 1966 bereits im Bau waren es fehlten somit nur noch die Stufe bei Brugg Lauffohr unmittelbar vor der Reussmundung und diejenige bei Boningen oberhalb des Kraftwerk Ruppoldingen Bis 1972 sollte mehr als die Halfte des 90 km langen Abschnitts durch die zweite Juragewasserkorrektion ausgebaut worden sein sodass fur die verbleibenden Arbeiten anfangs 1963 mit einem Aufwand von 320 Mio Franken gerechnet wurde 7 Entreroches KanalDer Kanal hatte den Neuenburgersee mit dem Genfersee verbunden Zehn Schleusen waren geplant um einen Hohenunterschied von 85 m zu uberwinden Das fur den Kanal benotigte Wasser ware aus dem Neuenburgersee gepumpt worden weil die Flusse und Bache fur die Wasserhaltung zu wenig Wasser fuhrten Die Kosten fur den Entreroches Kanal wurden anfangs 1963 auf 385 Millionen Franken geschatzt 7 Haut Rhone Lyon SchweizergrenzeZwischen der Schweizergrenze hat die Rhone ein Gefalle von etwa 70 m Nach den Planen der Compagnie nationale du Rhone waren acht Kraftwerke vorgesehen um die gesamte Wasserkraft in diesem Abschnitt zu nutzen Drei davon waren bereits gebaut und zwar diejenigen in Louage Seyssel und Genissiat Die anderen funf Kraftwerke waren geplant Um die obere Rhone schiffbar zu machen ware der Bau mehrerer Schleusen notig gewesen bei Genissiat ware ein Schiffshebewerk erforderlich gewesen Die Kosten fur den Ausbau zwischen Lyon und der Schweizer Grenze wurden am 1 Januar 1963 auf 485 Mio Franken geschatzt 7 Abschnitt Schweizergrenze GenferseeAn der Schweizergrenze ware bei Etourel eine weitere Stufe notig gewesen Neben der entsprechenden Schleuse hatten zwischen Grenze und Genfersee drei weitere Schleusen gebaut werden mussen Die Stadt selbst ware mit einem funf Kilometer langen Tunnel durchfahren worden Die Kosten fur den Bau des Teilstucks zwischen der Landesgrenze und dem Genfersee werden ab anfangs 1963 auf 340 Millionen Franken geschatzt 10 Siehe auch BearbeitenSchifffahrtskanalprojekte in den AlpenLiteratur BearbeitenAndreas Teuscher Schweiz am Meer Plane fur den Central Hafen Europas inklusive Alpenuberquerung mit Schiffen im 20 Jahrhundert Limmat Verlag Zurich 2014 ISBN 978 3 85791 740 0 Urs Haenni Rhein Rhone Verbindung uber freiburgische Gewasser In Freiburger Volkskalender Kanisius Verlag 2010 S 92 97 rero ch PDF La liaison Rhone Rhin par la Suisse In Bulletin technique de la Suisse romande 1966 doi 10 5169 SEALS 68370 franzosisch H Blattner Aufstellung eines Ausbauplanes der Gewasser zwischen Genfersee und der Aaremundung in den Rhein 1948 doi 10 5169 SEALS 56672 Julian Schmidli Transhelvetischer Kanal 2012 transhelvetica ch PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Transhelvetischer Kanal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Canal du Rhin au Rhone ASNAV abgerufen am 1 Dezember 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Kunzle 100 Jahre Tor zur Welt am Rheinknie In swissinfo ch 27 Marz 2004 abgerufen am 1 Dezember 2019 a b A Badenoch A Fickers Materializing Europe Transnational Infrastructures and the Project of Europe Springer 2010 ISBN 978 0 230 29231 4 S 285 Fussnote 36 google de a b c d e f H Blatter H Blattner Die schweizerischen Bundesbahnen und die Schiffbarmachung des Rheins zwischen Basel und Bodensee In Schweizerische Bauzeitung 1950 doi 10 5169 SEALS 58135 Ausbau der Rhone bis in den Genfersee In Schweizerische Bauzeitung 1941 doi 10 5169 SEALS 83480 La liaison Rhone Rhin par la Suisse In Bulletin technique de la Suisse romande 1966 S 204 Anmerkung in Fig 40 doi 10 5169 SEALS 68370 franzosisch a b c d e f g La liaison Rhone Rhin par la Suisse In Bulletin technique de la Suisse romande 1966 S 204 doi 10 5169 SEALS 68370 franzosisch La liaison Rhone Rhin par la Suisse In Bulletin technique de la Suisse romande 1966 S 206 doi 10 5169 SEALS 68370 franzosisch SR 747 219 1 Verordnung vom 21 April 1993 uber die Freihaltung von Wasserstrassen In Portal der Schweizer Regierung Abgerufen am 1 Dezember 2019 La liaison Rhone Rhin par la Suisse In Bulletin technique de la Suisse romande 1966 S 205 doi 10 5169 SEALS 68370 franzosisch Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transhelvetischer Kanal amp oldid 235068840