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Die Geschichte des Marxismus schildert die historische Entwicklung jener Form von Gesellschaftstheorie welche sich auf die Schriften von Karl Marx 1818 1883 und Friedrich Engels 1820 1895 beruft und allgemein als Marxismus bezeichnet wird Ebenso thematisiert werden die politischen Auswirkungen gesellschaftlichen Bewegungen und staatsrechtlichen Veranderungen die unter Bezugnahme auf die marxistische Theorie insbesondere im 20 Jahrhundert real umgesetzt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Entstehung 2 Marx und Engels 3 Marxismus in der deutschen und osterreichischen Sozialdemokratie 3 1 1848 bis 1933 3 2 1933 bis heute 4 Marxismus in der Sowjetunion 5 Marxismus in der Dritten Welt 6 Westlicher Marxismus neomarxistische Stromungen 7 Literatur 8 Wissenschaftliche Zeitschriften 9 EinzelnachweiseGrundlagen und Entstehung BearbeitenUm die Grundlagen des Marxismus besser zu verstehen schlagt Lenin eine Einteilung der dafur wichtigsten theoretischen Auseinandersetzungen mit Denkern vor die Marx und Engels fuhrten 1 die Auseinandersetzung mit dem Materialismus Feuerbachs und der Dialektik Hegels die Auseinandersetzung mit den englischen Nationalokonomen wie Adam Smith und David Ricardo die Auseinandersetzung mit den franzosischen utopischen Sozialisten wie Henri de Saint Simon Charles Fourier und Pierre Joseph Proudhon Marx und Engels BearbeitenDie ersten Erscheinungsjahre der Schriften von Marx und Engels gelten als Entstehungszeit des Marxismus Ab 1841 arbeitete Marx in der Rheinischen Zeitung die er spater leitete und die schliesslich 1843 wegen ihrer radikalen oppositionellen Haltung verboten wurde Das Pamphlet Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik Gegen Bruno Bauer amp Consorten veroffentlichte er 1845 zusammen mit Engels 1847 verfasste Marx Das Elend der Philosophie als kritische Antwort auf Proudhons Philosophie des Elends Im Februar 1848 schrieb er gemeinsam mit Engels im Auftrag des Bundes der Kommunisten dem beide angehorten das Manifest der Kommunistischen Partei 2 das dem Bund als Programm dienen sollte Dieses bedeutende marxistische Werk das neben dem Kapital das wohl bekannteste von Marx ist enthalt zunachst Beschreibungen der damaligen Lebensverhaltnisse besonders der Unterschiede zwischen der arbeitenden und der herrschenden Klasse Darauf aufbauend fordert es die Abschaffung des Kapitalismus und die Schaffung neuer kommunistischer Lebensverhaltnisse der Sturz der Bourgeoisherrschaft sollte durch unumgangliche Klassenkampfe erfolgen Es geht zudem auch auf den Antisozialismus bzw spater Antikommunismus dieser Epoche ein Von 1872 bis 1892 erschienen Neuauflagen mit neuen Vorworten in denen meist erganzende Bemerkungen gemacht wurden In den Jahren 1848 49 waren Marx und Engels ausserdem in der Neuen Rheinischen Zeitung journalistisch tatig 1852 veroffentlichte Marx die Schrift Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte in der er den Staatsstreich Louis Napoleons 1851 aus historischer aber vor allem gesellschaftsanalytischer Sichtweise betrachtet Er erklart den Verlauf der burgerlichen Revolution durch seine Geschichtstheorie und setzt sich anlasslich des gefuhrten Klassenkampfes ausserdem mit seiner Theorie der proletarischen Revolution auseinander Der Achtzehnte Brumaire ubte Einfluss auf die Totalitarismusforschung aus Nach marxistisch leninistischer Sichtweise wird darin dargelegt dass eine siegreiche proletarische Revolution den burgerlichen Staatsapparat zerbrechen musse 3 1859 wurde die Schrift Zur Kritik der politischen Okonomie 4 veroffentlicht die bereits alle Hauptannahmen die Marx spater in seinem Hauptwerk Das Kapital darlegt beinhaltet 1867 erschien dann der erste Teil der knapp 3000 Seiten starken Trilogie Das Kapital Band 1 Der Produktionsprozess des Kapitals 5 enthalt die Definition einer Ware und das Zustandekommen des Tauschwertes dieser Ware sowie umfangreiche Theorien zu Geld und Arbeit Band 2 Der Zirkulationsprozess des Kapitals 6 sowie Band 3 Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion 7 wurden erst nach seinem Tod 1885 und 1894 von Engels herausgegeben Engels gab mit der Herausgabe dieser Bande wie auch mit eigenen popularwissenschaftlichen Zusammenfassungen entscheidende Anstosse zur marxistischen Theoriebildung 1878 veroffentlichte Engels Herrn Eugen Duhrings Umwalzung der Wissenschaft oder kurz den Anti Duhring Ursprunglich auf Bitten Wilhelm Liebknechts verfasst um den Einfluss Duhrings zu schmalern entwickelte sich der polemisch verfasste Anti Duhring neben der Kurzfassung Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu den meistgelesenen Werken der Ur Marxisten Karl Marx und Friedrich Engels und nicht etwa Das Kapital Die Bedeutung des Anti Duhring liegt nicht in seiner Auseinandersetzung mit Duhring sondern in der Darlegung der kommunistischen Weltanschauung Vorwort zur 2 Auflage Nicht nur die Grundzuge des Marxismus werden dargelegt es werden auch Themen abgehandelt die bisher unberuhrt blieben In Abgrenzung zu anderen Bestrebungen wie dem utopischen Sozialismus oder Anarchismus die auch die immer grosser werdende Arbeiterklasse in ihre Theorien und Uberlegungen einbezogen pragte Friedrich Engels fur seine und Marx Theorien den Begriff des Wissenschaftlichen Sozialismus Schon zu Lebzeiten von Marx bildete sich eine Gruppierung von Sozialisten die sich Marxisten nannte aber bereits um die Jahrhundertwende schon stark inhaltlich abwich nbsp Karl Marx 1861 nbsp Friedrich Engels 1840 nbsp Manifest der kommunistischen Partei Kommunistisches Manifest 1848 nbsp Karl Marx Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte 1852Marxismus in der deutschen und osterreichischen Sozialdemokratie Bearbeiten1848 bis 1933 Bearbeiten Im Zuge der politischen Liberalisierungen der burgerlichen Marzrevolution 1848 1849 in Deutschland begannen sich erstmals Arbeiter in gewerkschaftsahnlichen Vereinen zu organisieren Daraufhin bildeten sich erste verschiedene Arbeiterorganisationen die Vorlaufer der Gewerkschaften und schliesslich sozialdemokratische und sozialistische Parteien 8 wie der von Ferdinand Lassalle 1863 gegrundete Allgemeine Deutsche Arbeiterverein ADAV und 1869 die marxistisch orientierte Sozialdemokratische Arbeiterpartei SDAP um Wilhelm Liebknecht und August Bebel als deutsche Sektion der ersten Internationale ADAV und SDAP vereinigten sich 1875 in Gotha unter dem Namen Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAP auf Basis des Gothaer Programms welches von Marx wegen seiner kompromisslerischen Anpassung gegenuber dem reformorientierten ADAV kritisiert wurde Kritik des Gothaer Programms Unterdruckung juristische Verfolgung und zeitweilige Verbote sowie die Sozialistengesetze zwischen 1878 und 1890 unter Reichskanzler Otto von Bismarck konnten die Mitgliederzuwachse von marxistischen Organisationen in diesem Zeitraum kaum stoppen und so ging dann 1890 aus der SAP die Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD hervor die sich mit dem von Karl Kautsky und Eduard Bernstein ausgearbeiteten Erfurter Programm wieder starker am Marxismus orientierte Sie war zum damaligen Zeitpunkt die grosste ideologisch von Marx gepragte Partei und vereinigte Anhanger verschiedener marxistischer Stromungen in sich In ihren Anfangen wurde die Partei durch einen starken linken marxistischen Flugel teils um die Person Rosa Luxemburgs versammelt beeinflusst Es gab um die Jahrhundertwende eine sehr kontroverse Diskussion uber die politische Zielsetzung innerhalb der SPD die u a durch den Aufsatz Sozialreform oder Revolution von Rosa Luxemburg zugunsten der Marxisten und der Revolution entschieden wurde Jedoch verlief der praktische politische Kurs der Partei auch nach dem Aufsatz Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie 1899 von Eduard Bernstein in Richtung einer burgerlichen Sozialdemokratie Demokratischer Sozialismus Reformismus bzw Revisionismus Beim Kriegsausbruch 1914 hatte die SPD die Vorkriegsbeschlusse der II Internationale missachtet und den Krieg durch Zustimmung zu den Kriegskrediten zunachst ohne Gegenstimme unterstutzt Ab September 1914 begannen die linken Oppositionellen sich zu sammeln und am 2 Dezember 1914 stimmte Karl Liebknecht als einziger Abgeordneter unter Missachtung des Fraktionszwangs der SPD gegen die Bewilligung der Kriegskredite Die linken Kriegsgegner unter ihnen Karl Liebknecht Rosa Luxemburg Franz Mehring und andere formierten sich zunachst in der Gruppe Internationale die am 1 Januar 1916 in Berlin eine Reichskonferenz abhielt Da ihre Politischen Briefe ab dieser Konferenz mit Spartakus unterzeichnet waren erhielt sie den Namen Spartakusgruppe An die Stelle der Politischen Briefe trat ab September 1916 das illegale Organ Spartacus Im April 1917 grundeten die Fuhrer der aus der SPD ausgeschlossenen Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft die Unabhangige Sozialdemokratische Partei Deutschlands USPD der sich die Spartakusgruppe unter dem Vorbehalt politisch ideologischer Selbstandigkeit anschloss und auf deren Grundungsparteitag mit einem eigenen revolutionaren Programm auftrat Auf ihrer illegalen Reichskonferenz am 7 Oktober 1918 in Berlin beschloss die Spartakusgruppe ein Programm das die sofortige Beendigung des Krieges die revolutionare Erringung demokratischer Rechte und Freiheiten und den Sturz des Imperialismus und Militarismus als Voraussetzung der sozialistischen Revolution forderte Wahrend der Novemberrevolution 1918 widersetzten sich die Fuhrungen von SPD und USPD einer Initiative zur Umwandlung des Kaiserreiches in einen sozialistischen Staat woraufhin vom 30 Dezember 1918 bis zum 1 Januar 1919 im Festsaal des preussischen Abgeordnetenhauses der konstituierende Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD stattfand Die Arbeiterbewegung spaltete sich endgultig in Reformisten Sozialdemokraten und Revolutionare Kommunisten 9 nbsp Eduard Bernstein war ein Vertreter des Reformismus nbsp August Bebel Antiimperialist und Mitbegrunder der SPD nbsp Ferdinand Lassalle Arbeiterfuhrer und einer der Grundervater der deutschen Sozialdemokratie nbsp Rosa Luxemburg marxistische Theoretikerin und engagierte Antimilitaristin nbsp Wilhelm Liebknecht1933 bis heute Bearbeiten 1956 wurde die KPD vom Bundesverfassungsgericht als verfassungsfeindlich verboten KPD Verbot 1959 legte die SPD endgultig mit dem Godesberger Programm ihre marxistische Weltanschauung als theoretische Grundlage ab verpflichtet sich aber weiterhin dem Sozialismus Der Austromarxismus war eine Stromung im Rahmen des Marxismus die vor allem in der Sozialdemokratie Osterreichs im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts verbreitet war Unter dem Oberbegriff Austromarxismus sind durchaus unterschiedliche Ansichten zu fassen Insofern ist der Begriff tendenziell eher eine Herkunftsbeschreibung im Sinne einer osterreichischen Schule des Marxismus als die klare Basis eines gemeinsamen inhaltlichen Nenners Zum Austromarxismus konnen verschiedene Intellektuelle gerechnet werden unter anderem Max Adler Rudolf Hilferding Otto Bauer Karl Renner und Gustav Eckstein Ein gemeinsamer Nenner des Austromarxismus ist das Parteiprogramm der SDAP von 1926 das so genannte Linzer Programm In diesem Programm das hauptsachlich von Otto Bauer verfasst wurde wurden die allgemeinen Grundprinzipien des Austromarxismus dargelegt Dieses Programm der Austromarxisten versteht sich als Mittelweg zwischen sozialdemokratischem Reformismus und der damals vor allem von den Komintern Parteien vertretenen revolutionaren Orientierung siehe auch Sozialdemokratie Sozialistische Partei Arbeiterbewegung Arbeiterbewegung in DeutschlandMarxismus in der Sowjetunion BearbeitenObwohl eines der machtigsten Lander der Welt war das zaristische Russland bis ins ausgehende 19 Jahrhundert noch uberwiegend landwirtschaftlich gepragt Vielerorts herrschten noch vorkapitalistische Feudalstrukturen Feudalismus Eine verstarkte Industrialisierung setzte vor allem seit der Regierung von Zar Nikolaus II ab 1894 ein Das darauf schnell anwachsende Proletariat litt unter miserablen sozialen Verhaltnissen Eine linke Opposition gegen den Zarismus war im 19 Jahrhundert in Russland starker als in den meisten anderen europaischen Landern von sozialrevolutionaren und anarchistischen Stromungen gepragt wohingegen die organisierte marxistische Sozialdemokratie zu Beginn des 20 Jahrhunderts erst noch in ihren Anfangen steckte 1898 wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands SDAPR als Bund von drei marxistischen Organisationen gegrundet der jedoch schnell wieder verboten wurde 1903 spaltete sich die Partei im Exil in die Bolschewiki Mehrheit unter der Fuhrung von Lenin und Menschewiki Minderheit nach Lenin durch den rein zufalligen Umstand dass wir 1903 auf dem Parteitag in Brussel London die Mehrheit hatten 10 Nachdem die Februarrevolution 1917 unter Fuhrung der sozialdemokratischen Menschewiki nicht zum Austritt Russlands aus dem Ersten Weltkrieg gefuhrt hatte wurde Lenin mit Hilfe des Deutschen Reiches uber Finnland nach St Petersburg gebracht um von dort eine weitere Revolution zu initiieren und einen Waffenstillstand auszuhandeln Die Oktoberrevolution 1917 war von Lenin und Leo Trotzki angefuhrt worden Lenin blieb bis zu seinem Tod am 21 Januar 1924 die unbestrittene Fuhrungsperson der Partei Er schuf ein Parteikonzept nach der sie ein straff organisierter Trupp 11 und Instrument der Diktatur des Proletariats 12 sein sollte Siehe dazu auch Was tun Demokratischer Zentralismus und Leninismus Die Revolution wirkte sich stark auf die internationale Arbeiterbewegung aus Ab 1918 wurden in ganz Europa kommunistische Parteien gegrundet die Mitgliedszahlen stiegen rapide an und es entstand bald ein offener Konflikt mit dem Burgertum Vor allem in Deutschland Weimarer Republik und Italien kam es zu teils burgerkriegsahnlichen Zustanden Als Benito Mussolini 1922 in Italien und Adolf Hitler 1933 in Deutschland die Macht ubernahmen wurden jegliche Arbeiterorganisationen zerschlagen oder in den Widerstand gedrangt Josef Stalin der schon seit Beginn der Revolution an Macht gewann definierte den Leninismus 1924 als Marxismus der Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolution die Theorie und Taktik der proletarischen Revolution im allgemeinen die Theorie und Taktik der Diktatur des Proletariats im besonderen Uber die Grundlagen des Leninismus Trotzki entwickelte hingegen als Reaktion auf den Stalinismus eigene Ideen die zunachst abwertend Trotzkismus genannt wurden Der Begriff wurde spater von seinen Anhangern ubernommen Er stutzte sich im Wesentlichen auf zwei Theorien zum einen die Theorie der permanenten Revolution der zufolge der Sozialismus als Ubergangsgesellschaft zum Kommunismus nur auf internationaler Ebene funktionieren kann weswegen die ganze Welt durch eine Revolution vom Kapitalismus befreit werden muss Zum anderen die Analyse der Sowjetunion als degenerierter Arbeiterstaat indem eine Burokratie die Macht usurpiert hatte Nach Lenins Tod entbrannte innerhalb der KPdSU ein Machtkampf zwischen Stalin und Trotzki der die Linke Opposition anfuhrte Stalin entschied diese Auseinandersetzung durch Manipulationen die er der Nachwelt uberlieferte 13 fur sich und konzentrierte bald genug Macht in seiner Person um Trotzki 1927 aus der KPdSU auszuschliessen Spater wurde Trotzki noch die sowjetische Staatsburgerschaft entzogen Er floh uber Umwege nach Mexiko wo er nach unzahligen anti stalinistischen Veroffentlichungen 1940 von einem Agenten Stalins ermordet wurde Von 1929 bis 1953 war Stalin quasi Alleinherrscher uber das Sowjetreich in dieser Zeit setzte er seine politischen Vorstellungen mit brachialer Gewalt und paranoider Angst vor Verschworungen von innen durch Stalinismus Der Stalinismus basierte auf der Theorie des Sozialismus in einem Land der Verstarkung von Klassenkampfen und kompromissloser Fuhrung nach innen und nach aussen Die Klassenkampfe sollten moglichst schnell die Entwicklung der Gesellschaft zum Kommunismus herbeifuhren und so das Proletariat befreien Praktisch war dieser Grundsatz die Legitimation fur verstarkte Sauberungswellen und Konzentrationslager Gulag 1941 griff die Armee Adolf Hitlers trotz eines Freundschafts und Nichtangriffspaktes die Sowjetunion an Zweiter Weltkrieg und besetzte die westlichen Teile des Landes doch konnte die UdSSR die deutsche Wehrmacht nach grossen Anstrengungen zuruckschlagen und schliesslich im Mai 1945 Berlin besetzen Stalin blieb danach noch acht Jahre Fuhrer der UdSSR Nach Stalins Tod 1953 erfolgte unter der Fuhrung von Nikita Chruschtschow der Beginn der Entstalinisierung siehe auch XX Parteitag der KPdSU 1956 und die sogenannte Tauwetterperiode wobei im weiteren Verlauf der Geschichte der Sowjetunion aber wieder eine teilweise Rehabilitierung Stalins einsetzte Der letzte machtige Politburochef Michail Gorbatschow leitete die endgultige Abkehr vom Personenkult um Stalin sowie tiefgreifende Reformen Perestroika und Glasnost ein worauf dann der Verlust der Satellitenstaaten und damit am Ende des Jahres 1991 der Zusammenbruch der Sowjetunion folgte siehe weiterfuhrend Marxismus Leninismus Kommunistische Partei Legale Marxisten Arbeiterbewegung Realsozialismus nbsp Leo Trotzki 1900 war ein Anfuhrer der Oktoberrevolution 1917 in Russland sowjetischer Politiker und marxistischer Theoretiker nbsp Lenin war einer der fuhrenden Kopfe der Oktoberrevolution 1917 in Russland Politiker Autor theoretischer und philosophischer Schriften des Marxismus nbsp Josef Stalin Revolutionar und Diktator der UdSSR nbsp Nikita Chruschtschow rechts sowjetischer Politiker und Begrunder der EntstalinisierungMarxismus in der Dritten Welt BearbeitenIn der Dritten Welt griffen zur Mitte des 20 Jahrhunderts antikoloniale Befreiungsbewegungen im Zuge der Entkolonialisierung oftmals marxistische Ansatze auf wobei sich speziell in Sudamerika auch eine an marxistischen Ansatzen orientierende Befreiungstheologie bildete 1949 errang Mao Zedong mit der Kommunistischen Partei die Macht in China Mao dessen wichtigster Verbundeter bis 1965 die UdSSR war herrschte auf der Grundlage des Maoismus bis 1976 Der Maoismus war eine totalitare Weiterentwicklung des Marxismus Leninismus und Stalinismus in der der Fortschritt eine zentrale Rolle einnahm Die Menschen sollten sich Mao und der Partei unterordnen und den Sozialismus nicht zur Erleichterung nutzen Im Gegensatz zur Assoziation der freien Produzenten nach Marx waren die Arbeiter unter Mao Zedong starken Zwangen unterworfen Mao Zedong der durch den Grossen Sprung nach vorn eine Kampagne die die Wirtschaftskraft der Volksrepublik China starken sollte und eine verheerende Hungersnot zur Folge hatte politisches Vertrauen innerhalb der Partei verloren hatte versuchte seine Vorstellungen eines maoistischen Staates durch die 1966 ins Leben gerufene Kulturrevolution in die Tat umzusetzen Diese Revolution bestimmte bis zu Mao Zedongs Tod das politische Geschehen in China und fuhrte zu exzessiven Morden Misshandlungen Zerstorungen kultureller Guter und Restriktionen gegenuber dem Volk Nach dem Tod Maos offnete sich China wieder mehr und mehr westlichem Kapital und damit dem Kapitalismus Die Việt Minh unter Fuhrung Hồ Chi Minhs kampften in Vietnam wahrend des Zweiten Weltkrieges wie die KP Chinas in China gegen die japanische Besatzungsmacht und gegen das franzosische Kolonialsystem in Vietnam Nach der Augustrevolution 1945 wurde am 2 September 1945 die Demokratische Republik Vietnam ausgerufen Frankreich trat daraufhin in den Indochinakrieg ein aus dem auf der Indochinakonferenz 1954 eine Teilung Vietnams in Nordvietnam unter Fuhrung Hồ Chi Minhs und Sudvietnam hervorging Der Zweite Indochinakrieg gegen die USA endete am 1 Mai 1975 mit einem Sieg der Kommunisten und einer Wiedervereinigung Vietnams die Sozialistische Republik Vietnam besteht bis heute Nachdem 1959 in Kuba die Revolution erfolgreich war erklarte Fidel Castro erst 1961 seine Revolte zu einer sozialistischen Revolution Als am 2 Dezember 1961 dann die Sozialistische Republik proklamiert wurde wurde Kuba damit als ein marxistisch leninistischer Staat definiert Im Kalten Krieg beschrankten sich die Politik und Wirtschaftsbeziehungen auf sozialistische Staaten wie die UDSSR oder China wobei es wahrend der Kubakrise fast zu einem offenen Konflikt zwischen den Weltmachten gekommen ware Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion folgte eine schwere Wirtschaftskrise und dann eine Offnung gegenuber Konzernen und Touristen Nach dem Rucktritt Castros im Jahr 2008 zeichnet sich jedoch unter seinem Nachfolger seinem Bruder Raul Castro eine vorsichtige Reform des bestehenden Systems ab International verfolgte Castros einstiger Weggefahrte Ernesto Che Guevara die sozialistische Revolution auch in anderen Entwicklungslandern vor allem in Afrika und Sudamerika zum Sieg zu verhelfen und somit die als imperialistisch empfundene USA zu schwachen bzw deren Einfluss vor allem in Lateinamerika zu unterbinden Sein Tod 1967 in Bolivien im Namen einer revolutionaren Bewegung machte ihn zu einem Martyrer linker Unabhangigkeits und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt Kim Il sung fuhrte von 1948 bis 1994 in Nordkorea eine Diktatur auf der Grundlage des real existierenden Sozialismus mit Orientierung am Maoismus an Die offizielle Staatsideologie ist die sogenannte Chuch e Idee Nordkorea wurde und wird wirtschaftlich von China unterstutzt so zum Beispiel wahrend des Koreakrieges 1950 1953 Nach dem Tode Kim Il sungs ubernahm sein Sohn Kim Jong il alle Macht und fuhrt die Demokratische Volksrepublik Korea im Stil seines Vaters weiter Auch in Chile wurde mit dem Wahlsieg Salvador Allendes 1970 der Versuch eines Demokratischen Sozialismus unternommen Durch einen von den USA unterstutzten Militarputsch wurde er 1973 gesturzt und kam in dessen Verlauf ums Leben In jungster Zeit versucht der zwischen 1999 und 2013 amtierende Prasident Venezuelas Hugo Chavez mit dem von ihm entwickelten Bolivarismus eine ahnliche Politik dabei stutzt er sich auf die Schriften des deutschen Sozialwissenschaftlers Heinz Dieterich der mit seinem Konzept vom Sozialismus des 21 Jahrhunderts den Marxismus grundlegend reformieren will nbsp Fidel Castro Revolutionar und Politiker in Kuba nbsp Ernesto Che Guevara internationaler Revolutionar und marxistischer Antiimperialismus Theoretiker nbsp Heinz Dieterich Sozialwissenschaftler und Begrunder der Theorie vom Sozialismus des 21 Jahrhunderts Westlicher Marxismus neomarxistische Stromungen Bearbeiten Neomarxismus bezeichnet an Marx anknupfende Denkrichtungen welche seit Ende der 1910er Jahre von einer orthodoxen Betrachtung der marxschen Theorie abweichen sich von einer dogmatisierenden Auslegung des Marxismus abgrenzen und besonders im Widerspruch zur Marxistisch Leninistischen Denktradition und dessen realen Umsetzungen zu verorten sind Dennoch sind die Theorien Lenins Trotzkis oder Rosa Luxemburgs bedeutend fur den neomarxistischen Diskurs Zu den bedeutendsten fruhen Theoretikern des Neomarxismus zahlen Karl Korsch Georg Lukacs Ernst Bloch und Antonio Gramsci Karl Korsch uberwand mit seinem Werk Marxismus und Philosophie als erster den dogmatischen Diskurs uber marxistische Theorie indem er die marxistische Geschichtstheorie kritisch auf die Entwicklung des Marxismus selbst anwandte 14 Kernbegriffe marxistischer Theorie die Georg Lukacs einer Analyse unterzog sind Entfremdung Verdinglichung und Klassenbewusstsein Lukacs geht unter anderem davon aus dass mit Fortdauer der Kapitalisierung einer Gesellschaft immer mehr Subsysteme derselben kapitalistische Strukturen aufweisen Bildungsstatten werden zu Bildungsbetrieben die wie Unternehmen wirtschaften mussen der Staat soll wie ein Unternehmen gefuhrt werden usw Das bedeutet der Verdinglichungsprozess bestimmt alle gesellschaftlichen Verhaltnisse Sein bedeutendstes Werk ist Geschichte und Klassenbewusstsein 15 Ernst Bloch versuchte den Marxismus fur einen Warmestrom empfindsam zu machen da die Menschen nicht nur mit rationalen kalten Argumenten zu erreichen seien sondern aufgrund ungleichzeitiger Entwicklungen auf einer tieferen Ebene individueller psychologisch begrundeter Empfindungen angesprochen werden mussten Er verwies dazu auf unabgegoltene Kampfe in der Geschichte und auf den Vorschimmer einer herrschaftsfreien Welt welcher in konkreten Utopien sichtbar werde Mitte der 1950er Jahre kurz nach Fertigstellung seines Hauptwerkes Das Prinzip Hoffnung verliess er die DDR da Schuler von ihm inhaftiert wurden Antonio Gramsci Mitbegrunder der PCI verfasste mit seinen Gefangnisheften eines der bedeutendsten Werke des Neomarxismus Hauptbegriff seiner theoretischen Darlegungen ist die Hegemonie verstanden als die einheitliche Herausbildung eines kollektiven Bewusstseins und als Verbreitung einer homogenen Denk und Handlungsweise Heft 1 43 16 Mit seinen Werken beeinflusste Gramsci nicht nur marxistische Denker sondern die europaische Theoriebildung in den Sozial und Politikwissenschaften Ebenso legte er theoretische Grundsteine fur den Eurokommunismus 17 Der Eurokommunismus ist eine der bedeutendsten neomarxistisch gepragten politischen Stromungen Dieser setzte sich fur Veranderungen innerhalb der pluralistischen Demokratien des Westens einschliesslich Japans ein Die begrifflich getroffene Abgrenzung gegenuber dem Realsozialismus besonders in den 1970er und 1980er Jahren wurde nach dem Zusammenbruch der UdSSR ungebrauchlich und ist heute selten Bedeutende im historischen Kontext zu bezeichnende eurokommunistische Parteien kandidierten in Italien Spanien und kurzzeitig in Frankreich Die erstmals in den 30er Jahren von Max Horkheimer begrundete und bis 1959 bestehende Frankfurter Schule am Institut fur Sozialforschung entwickelte mit ihrer Kritischen Theorie eine von der abendlandischen Vernunftkritik beeinflusste ideologiekritische Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie die sich mit gesellschaftlichen und historischen Bedingungen der Theoriebildung Ideologie in Gesellschaften auseinandersetzt speziell mit der des Spatkapitalismus Mit dieser Kritik war zugleich der Anspruch verbunden die gesellschaftlichen Verhaltnisse zu verandern Bedeutende Vertreter neben Horkheimer sind Theodor W Adorno Walter Benjamin Erich Fromm und Herbert Marcuse Die Frankfurter Schule ubte Einfluss auf die Neue Linke andere neomarxistische Stromungen und sozialwissenschaftliche Fachdebatten aus Der Titoismus war eine durch Josip Broz Tito in Jugoslawien entwickelte marxistische Bewegung die sich stark am Foderalismus Arbeiterselbstverwaltung und an der Blockfreiheit orientierte Louis Althusser gilt als einer der einflussreichsten europaischen marxistischen Philosophen der 1960er und 1970er Jahre Althusser der unter anderem von der Psychoanalyse Jacques Lacans von der politischen Theorie Antonio Gramscis von der Philosophie Spinozas sowie von der Epistemologie Gaston Bachelards beeinflusst war unterzog das Werk von Karl Marx einer strukturalen Lesart Mit der Regulationstheorie den Neogramscianismus oder den Cultural Studies finden sich weitere wissenschaftlich anerkannte neomarxistische Theorien in der sozialwissenschaftlichen Wissenschaftsgemeinde In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Operaismus Freudomarxismus Postmarxismus Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst siehe auch Praxis Gruppe Weltsystem Theorie Critical legal studies Wertkritik nbsp Adorno rechts Horkheimer links amp Habermas hinten rechts Literatur BearbeitenIring Fetscher Hrsg Der Marxismus Seine Geschichte in Dokumenten Philosophie Ideologie Okonomie Soziologie Politik 3 Bande Piper Munchen 1963 1965 Ausgabe in einem Band ebd 1989 ISBN 3 492 10296 4 Jan Hoff Marx global Zur Entwicklung des internationalen Marx Diskurses seit 1965 Akademie Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 05 004611 2 Leszek Kolakowski Die Hauptstromungen des Marxismus Entstehung Entwicklung Zerfall 3 Bande Piper Munchen 1977 1979 Neuausgabe ebd 1988 1989 ISBN 3 492 10821 0 ISBN 3 492 10822 9 ISBN 3 492 10823 7 Predrag Vranicki Geschichte des Marxismus Suhrkamp Frankfurt 1985 ISBN 3 518 57746 8Wissenschaftliche Zeitschriften BearbeitenBeitrage zur Marx Engels Forschung Neue Folge Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der ArbeiterbewegungISSN 1610 093X Jahrbuch fur historische Kommunismusforschung JHK Einzelnachweise Bearbeiten Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus Werke Bd 19 S 3 9 Marx Engels Manifest der Kommunistischen Partei 1848 Theo Stammen Gisela Riescher Wilhelm Hofmann Hrsg Hauptwerke der politischen Theorie Kroners Taschenausgabe Band 379 Kroner Stuttgart 1997 ISBN 3 520 37901 5 S 320 323 Marx Zur Kritik der politischen Okonomie 1859 Marx Das Kapital Band 1 Der Produktionsprozess des Kapitals Marx Engels Das Kapital Band 2 Der Zirkulationsprozess des Kapitals Marx Engels Das Kapital Band 3 Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Die Parteien politische Vereine sind eine Errungenschaft der burgerlichen Revolution und entsprechen in ihrem Charakter als Wahlvereine den Erfordernissen des Burgertums Weder Marx noch Engels gingen in ihrer Kritik der burgerlichen Gesellschaft so weit diese burgerliche Organisationsform fur das Proletariat in Frage zu stellen Alle Daten nach Geschichte der deutschen Arbeiterjugendbewegung 1904 1945 Dortmund 1973 Seite 122 f 142 f 176 f 216 Lenin Staat und Revolution LW 25 Seite 468 f Vergleiche seine Broschure Ein Schritt vorwarts zwei Schritte zuruck in Lenin Werke LW 7 Zum Beispiel inhaltlich in seiner Schrift Staat und Revolution LW 25 Seite 416 f Siehe Stalin Werke Band 10 Seite 150 155 Theo Stammen Gisela Riescher Wilhelm Hofmann Hrsg Hauptwerke der politischen Theorie Kroner Stuttgart 1997 ISBN 3 520 37901 5 S 263 265 Theo Stammen Gisela Riescher Wilhelm Hofmann Hrsg Hauptwerke der politischen Theorie Kroner Stuttgart 1997 ISBN 3 520 37901 5 S 291 294 Zitat nach Theo Stammen Gisela Riescher Wilhelm Hofmann Hrsg Hauptwerke der politischen Theorie Kroner Stuttgart 1997 ISBN 3 520 37901 5 S 162 Zitat nach Theo Stammen Gisela Riescher Wilhelm Hofmann Hrsg Hauptwerke der politischen Theorie Kroner Stuttgart 1997 ISBN 3 520 37901 5 S 161 163 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Marxismus amp oldid 239040121