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Grosser Sprung nach vorn chinesisch 大躍進 大跃进 Pinyin da yue jin war der Name fur eine von Mao Zedong initiierte von 1958 bis 1961 laufende Kampagne bestehend aus mehreren einzelnen Initiativen die den zweiten Funfjahresplan 1958 1962 der Volksrepublik China ablosen und ubertreffen sollte Mit Hilfe dieser Kampagne sollten die drei grossen Unterschiede Land und Stadt Kopf und Hand sowie Industrie und Landwirtschaft eingeebnet der Ruckstand zu den westlichen Industrielandern aufgeholt und die Ubergangsperiode zum Kommunismus deutlich verkurzt werden Die Kampagne des Grossen Sprungs begann nach dem ersten Funfjahresplan von 1953 bis 1957 sie sollte von 1958 bis 1963 laufen 1961 wurde die Kampagne nach ihrem offensichtlichen Scheitern abgebrochen 1 2 Die Volkskommunen die zusammen mit dem Grossen Sprung nach vorne ins Leben gerufen wurden bestanden jedoch bis 1983 auf dem chinesischen Festland weiter 3 4 5 Propaganda Poster der Kampagne 1958 Der Grosse Sprung nach vorn begann nach dem Ende der Anti Rechts Bewegung und fiel in einen Zeitraum zunehmender politischer Spannungen zwischen China und der Sowjetunion Er war die wesentliche Ursache fur die schwerwiegende Grosse Chinesische Hungersnot die von 1959 bis 1961 herrschte 6 7 8 9 10 Bedingt durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft die Zusatzbelastung der Bauern durch Arbeiten an Infrastruktur und Industrialisierungsprojekten und eine Binnenmigration der Landbevolkerung in die Stadte sanken die landwirtschaftlichen Ertrage von 1959 bis 1961 Gleichzeitig wurden die vom Staat als Steuer und fur den Export erwarteten Getreideabgaben stark herauf und mit Zwangsmassnahmen durchgesetzt Die Zahl der Opfer dieser Hungersnot wird auf 14 bis 55 Millionen Menschen geschatzt was sie zur todlichsten Hungersnot in der Geschichte macht 7 8 9 10 11 12 Zusatzlich zu den Todesfallen durch Hungersnot starben Millionen auch durch Schlage Folter und Hinrichtungen Mehr als dreissig Prozent aller Hauser wurden wahrend der Kampagne aus verschiedenen Grunden zerstort 13 Inhaltsverzeichnis 1 Ziele des Grossen Sprungs nach vorn 2 Vorgeschichte 2 1 Beginn der Kollektivierung in der Volksrepublik China 2 2 Die Hundert Blumen Bewegung 3 Der Plan fur den Grossen Sprung nach vorn 4 Umsetzung 1957 und 1958 4 1 Wirtschaftssteuerung 4 2 Einzelne Initiativen des Grossen Sprungs nach vorn 4 2 1 Wasserbau 4 2 2 Einfuhrung der Volkskommunen 4 2 3 Landwirtschaft 4 2 4 Eisen und Stahlproduktion 4 3 Industrialisierung 4 4 Hungersnot 1958 5 Viele kleine Schritte zuruck 6 Die weitere Entwicklung 1959 1961 6 1 Die Exporte 1959 6 2 Die Konferenz von Lushan 6 2 1 Vorgeschichte 6 2 2 Die Lushan Konferenz 6 2 3 Aufstand des Regionalkomitees von Gansu gegen Zhang Zhongliang 6 2 4 Die sowjetische Fuhrung beschaftigt sich offentlich mit der Hungersnot 6 2 5 Zhang Wentian greift Mao in ungewohnlich scharfer Form an 6 2 6 Maos Antwort 6 2 7 Das Ergebnis der Konferenz 6 3 Die Hungersnot 6 3 1 Henan als Beispiel einer betroffenen Provinz 6 3 2 Hungersnot und ethnische Minderheiten 6 3 3 Reaktionen der Bevolkerung 6 4 Innen und aussenpolitische Lage im Jahr 1960 und 1961 7 Ergebnisse 8 Tabellen und Daten 9 Neuausrichtung 10 Forschungsgeschichte 10 1 Quellenlage 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Anmerkungen und EinzelnachweiseZiele des Grossen Sprungs nach vorn BearbeitenNach wirtschaftlichen Erfolgen seit der Grundung der Volksrepublik China stand die Staatsfuhrung vor schwerwiegenden Problemen Wirtschaftlich hatte sich China eng an die Sowjetunion angelehnt und nach sowjetischem Vorbild von 1953 bis 1957 einen ersten Funfjahresplan aufgelegt der nach dessen Angaben mit einem jahrlichen Wachstum der Industrieproduktion um 15 abgeschlossen wurde Die aufgebauten Grossbetriebe blieben jedoch auf sowjetische finanzielle und technische Unterstutzung angewiesen 156 Projekte Olforderanlagen Fahrzeug und Flugzeugbau Rustungsfabriken hatte die Sowjetunion nach und nach an die Volksrepublik geliefert wobei das technisch hochstehende Niveau dieser Projekte oft nicht gut zum sonstigen Produktivitatsniveau in der Volksrepublik passte z B weil es wenig Arbeitskrafte absorbierte 14 Seit 1956 als es in Ungarn und Polen zu Aufstanden gegen deren kommunistische Regierungen kam sah sich die Sowjetunion allerdings gezwungen sich in diesen Staaten mit zusatzlicher Wirtschaftshilfe zu engagieren Infolgedessen war die Sowjetunion einerseits gezwungen die Unterstutzung Chinas zu reduzieren andererseits war die starre Ausrichtung der chinesischen Betriebe auf die Schwerindustrie ein Problem In die Kapitalguterindustrie erfolgten etwa achtmal soviele Investitionen wie in die Konsumguterindustrie Es stellte sich daher die Frage ob die Entwicklung Chinas nach sowjetischem Muster mit zentral organisierten und kapitalintensiven Grossbetrieben den chinesischen Gegebenheiten entsprach 15 Ein weiteres schwerwiegendes Problem betraf die Landwirtschaft also den Bereich in dem uber drei Viertel der Bevolkerung aktiv waren Schon vor der Grundung der Volksrepublik war die gesamte verfugbare Ackerflache bebaut Ein Anbau auf weiteren Flachen war demzufolge schwierig und die Ackerflache war uberdies extrem parzelliert Eine Bauernfamilie besass damals im Durchschnitt eine Anbauflache von etwa einem drittel Hektar die vollstandig in Handarbeit bearbeitet wurde Trotz der Enteignung und damit verbunden oft der Totung der fruheren Grundbesitzer und der Reduzierung der oft sehr hohen Pachtabgaben hatte sich auf dem Land nicht viel geandert Dazu trugen ironischerweise gerade die Anfangserfolge des chinesischen Sozialismus bei eine rasch steigende Geburtenrate auf Basis dessen dass die Ernahrung weitgehend gesichert war wenn auch auf niedrigem Niveau und die rudimentare medizinische Versorgung sowie Hygienemassnahmen hatten zur Abnahme der Kindersterblichkeit beigetragen Insofern verhungerten die Menschen zwar nicht mehr aber die enorme Begeisterung wie bei der Grundung der Volksrepublik hatte nachgelassen Die Bauern trugen die ganze Last der industriellen Entwicklung sahen aber fur sich wenig wirtschaftlichen Fortschritt was unter anderem an fehlendem Einsatz von Kunstdunger und einer an die chinesische Landwirtschaft angepassten Entwicklung kleiner Landmaschinen lag 16 Ein weiteres Problem war die Entstehung einer neuen von der Bevolkerung abgehobenen Funktionarsschicht Immer mehr dieser Funktionare sahen sich nach klassischer chinesischer Tradition nicht als Diener der Arbeiter und Bauern sondern als neue Herrscher und hatten auch keine Skrupel sich am Staatseigentum zu bereichern Mao sprach von den neuen Kapitalisten und der Notwendigkeit zu weiterem Klassenkampf ohne jedoch dies weiter zu konkretisieren Als Losung aus dem Dilemma wurde von der chinesischen Fuhrung und da waren sich Mao Liu Deng und Zhou einig die Abkehr von den zentralistischen Grossbetrieben und die Hinwendung zu dezentraler Produktion auf dem Land vorgegeben Nicht fur jede Produktion brauche es teure Maschinen Mit viel Handarbeit und wenig Maschinen liesse sich in den Dorfern auch vieles selbst herstellen Daruber hinaus wisse man nahe am Verbraucher besser was dringend gebraucht werde und lange Transportwege wurden vermieden Es wurde deshalb versucht auf dem Land eine wirtschaftliche Entwicklung bei moglichst geringer materieller Unterstutzung von den Zentren in Gang zu bringen 17 Dies wurde mit der Parole Die Stadt auf das Land bringen ideologisiert Um dieses Ziel zu erreichen musste aus chinesisch zentralistischer Sicht allerdings der bisherige behordliche und zudem zentralistische Verordnungsweg verlassen werden Die landliche Basis sollte lernen sich primar auf ihre eigenen Krafte zu verlassen und die bisherig ubliche burokratische Anleitung durch Eigeninitiative von unten zu ersetzen so die staatliche Denkweise Damit reagierte die chinesische Fuhrung auf den Missstand wenig entwickelter Kommunikations und Transportmittel in ihrem Land Die lokalen Stellen wurden daher angehalten sich so wenig wie moglich an ubergeordnete Stellen zu wenden Der Leitsatz der beruhmten Tachai Brigade in Shanxi wurde fur alle Kommunen als verbindlich erklart Ausrustungen stellen wir selbst her Rohstoffe suchen wir uns an Ort und Stelle die Technik erlernen wir in der Praxis Auf diese Art schien es in der Tat im Jahr 1957 gelungen fur ganze Industrien effektive billige und vor allem auch den Bauern lokal zugangliche Produktionstechniken zu entwickeln 17 Die Experten aus den Stadten sollten wiederum die Volkskommunen unterstutzen Durch diese Umstellung sollte auf diese Weise auch die Mammutburokratie des Zentralismus die sich uber das Land gelegt hatte wieder zuruckgefahren werden Anstelle der Pekinger Industrieburokratie sollte nunmehr die Initiative der 2000 Kreise der 80 000 Gemeinden der 100 000 handwerklichen und der 700 000 landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zum Einsatz kommen Die Vorgaben fur diese neuen Initiativen blieben jedoch unklar was durchaus beabsichtigt war Es sollte nur eine generelle Richtung aufgezeigt die Details der Durchfuhrung aber den Massen wobei auch hier unklar blieb was die Massen uberhaupt bedeuten sollten uberlassen werden 18 Diese neue Ausrichtung der Wirtschaftsentwicklung erforderte Aufbauarbeit auf dem Land Was in der Stadt der Betrieb war das sollte auf dem Land die Volkskommune werden Der Aufbau einfacher Industrie und von einfachem Gewerbe sowie der Ausbau der Infrastruktur sollte auf dem Land die Aufgabe der Volkskommunen mit mehreren Tausend Angehorigen sein Die Bauern die auf ihren kleinen Parzellen bisher in reiner Handarbeit alles allein erledigten sollten ihr Land in die Volkskommune einbringen Die Volkskommunen wiederum sollten die wirtschaftliche Entwicklung die fur das Land notig war organisatorisch durch Arbeitsteilung Mechanisierung und Spezialisierung durchfuhren Ihnen wurde einerseits der Weg fur organisatorische Experimente freigegeben sie wurden also mit einer weitgehenden wirtschaftlichen Autonomie ausgestattet andererseits wurden sie aber auch anstelle der bisherigen Kommandowirtschaft in eine Art sozialistischen Wettbewerb geschickt 19 20 Vorgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Volksrepublik China von 1949 bis 1957 Beginn der Kollektivierung in der Volksrepublik China Bearbeiten nbsp Mao Stalin und Walter Ulbricht im Jahr 1949Nach Grundung der Chinesischen Volksrepublik am 1 Oktober 1949 sah die Strategie der Neuen Demokratie ein langfristiges Festhalten an gemischten Wirtschaftsformen vor 21 Die chinesische Wirtschaft sollte nur allmahlich in eine sozialistische umgewandelt werden Radikalere Mitglieder des Politburos kritisierten dies schon 1951 22 Ab 1953 sah die neue Generallinie eine sozialistische Umwandlung der Wirtschaft vor die sich an Stalins Programm von 1929 orientierte 23 Unter dem Schlagwort Von der Sowjetunion lernen wurde das Prinzip der zentralen Planung und Leitung von Produktion Investition Verteilung und Konsum aufgenommen 24 Zeitgleich mit der Beendigung des Koreakriegs wurde im Jahr 1953 nach sowjetischem Muster der erste Funfjahresplan verabschiedet Parallel kam es zur Bildung einer neuen Herrschaftselite Wahrend fur die Nationalregierung 1948 etwa zwei Millionen Funktionare arbeiteten verfugte der kommunistische Staats und Parteiapparat 1958 uber acht Millionen Kader 25 Bereits vor der offiziellen Grundung der Volksrepublik China waren Landreformen eingeleitet worden eine Kollektivierung von Land hatte jedoch nicht stattgefunden auch wenn die KPCh mit Flugblattern und Pamphleten fur die Vorteile einer solchen Kollektivierung warb 26 Mao war grundsatzlich der Ansicht dass grossere Produktionseinheiten automatisch zu einer hoheren Mechanisierung und damit zu hoheren Ertragen fuhren wurde 27 Andere moderatere Parteimitglieder wie etwa Liu Shaoqi waren dagegen der Ansicht dass eine weitgehende Kollektivierung erst dann sinnvoll sei wenn China uber eine ausreichende Zahl an Landmaschinen verfuge China besass zu diesem Zeitpunkt noch keine eigene Industrie zur Fabrikation von Landmaschinen die erste Traktorenfabrik begann erst 1958 zu produzieren 28 Von 1952 bis 1957 wurde die Kollektivierung der Landwirtschaft mit wechselnder Intensitat vorangetrieben dabei setzte sich Mao Zedong mit seinem Wunsch nach einer weitreichenden und schnellen Kollektivierung gegenuber moderateren Mitgliedern im Politburo durch 29 30 Die erste landwirtschaftliche Kollektivierungswelle begann im Jahr 1952 und sah Zusammenschlusse von jeweils sechs bis neun Haushalten vor Die zweite Phase begann 1955 und wurde spater die niedrige Kollektivierung genannt Gewohnlich bildeten die Familien eines Dorfes dabei eine grosse Kooperative 31 Die Bauern verloren noch nicht ihren Landbesitz wurden aber gezwungen Zugtiere Gerate und Saatgut gemeinsam zu nutzen unter Leitung eines Kaders in kleinen Gruppen die Felder zu bestellen und die Ertrage zu teilen 32 Fur diejenigen die von den Landreformen profitiert hatten war dies wirtschaftlich wenig reizvoll Wer Zugtiere besass schlachtete sie und verkaufte das Fleisch weil dies gewinnbringender war als das Zugtier der Kooperative zur Verfugung zu stellen 33 Der Beitritt zur Kooperative war theoretisch freiwillig er wurde aber haufig erzwungen in dem die zum Zusammenschluss vorgesehenen Familien zu einem Treffen zusammengerufen wurden und dieses nicht verlassen durften bis sie zustimmten sich der Kooperative anzuschliessen 32 Als Bauern 1955 kurzzeitig die Moglichkeit hatten aus den Kooperativen wieder auszutreten war die Parteifuhrung in Peking uberrascht uber die grosse Zahl von Bauern die von dieser Moglichkeit Gebrauch machten 34 35 Die ersten Kollektivierungsbestrebungen fuhrten auf Grund grosserer Parzellen und intensiverer Nutzung von landwirtschaftlichen Geraten zu hoheren landwirtschaftlichen Ertragen 31 Es gab in der landlichen Bevolkerung jedoch weitreichenden Widerstand der sich gelegentlich in lokalen Aufstanden ausserte 30 Nachdem mit Maos Zustimmung die weiteren Kollektivierungsbemuhungen im Januar 1955 deswegen vorubergehend ausgesetzt worden waren wurden sie ab April 1955 wieder intensiviert Mao war nach einer Reise durch die sudlichen Provinzen zu dem Schluss gekommen dass Berichte uber Widerstand in der Bevolkerung ubertrieben seien Er selbst nannte als Ziel dass gegen Ende des Jahres 1957 50 Prozent der landlichen Bevolkerung einem Kollektiv angehoren sollte 36 Auf Provinz und Kreisebene wurde die Kollektivierung deutlich schneller vorangetrieben als von Mao vorgegeben Im Fruhjahr 1956 waren 92 Prozent der landlichen Haushalte Kollektiven angeschlossen wahrend es zu Beginn des Jahres 1955 nur 14 Prozent waren 34 Im Dezember 1956 bewirtschaftete nur noch drei Prozent der landlichen Bevolkerung ihr Land individuell 37 In der letzten Kollektivierungsphase wurden Bauern zunehmend nicht mehr fur Besitz entschadigt den sie in die Kollektive eingebracht hatten sondern nur noch fur die Arbeit bezahlt die sie leisteten 35 Wahrend der Kollektivierung auf dem Lande kam es zu einer Binnenmigration bei der Millionen in die Stadte zogen 34 1956 wurden in China Inlandspasse eingefuhrt die diese ungesteuerte Binnenmigration weitgehend verhindern sollten Bauern war es damit nicht mehr moglich wahrend der Wintermonate ausserhalb ihrer Region Lohnarbeit anzunehmen Markte aufzusuchen oder bei Nahrungsengpassen in Regionen mit ausreichenden Ernten abzuwandern 38 Die Kollektivierung des Industrie und Dienstleistungssektors die beide im Vergleich zum Agrarsektor sehr viel kleiner waren begann nach dem weitgehenden Abschluss der landwirtschaftlichen Kollektivierung und verlief sehr schnell Sie war bereits im Januar 1956 in allen grosseren Stadten abgeschlossen 39 Wahrend der niedrigen Kollektivierung mussten die Bauern eine vorgegebene Menge Getreide an die Regierung zu einem festgesetzten Preis verkaufen der daruber hinaus erwirtschaftete Rest konnte auf dem freien Markt verkauft werden Nach Ansicht sowjetischer Wirtschaftsexperten war eine Industrialisierung der Volksrepublik nur uber eine Besteuerung des Agrarsektors zu finanzieren Beispiel dafur war nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung der Sowjetunion sondern auch Japan wo 60 Prozent der fur die Industrialisierung notigen Finanzmittel uber eine Besteuerung des Agrarsektors erhoben wurden Die Schaffung eines staatlichen Getreidemonopols war die einfachste Weise die Finanzierung der Industrialisierung sicherzustellen 40 Etwa funf Prozent des Landes durfte von den Familien als private Parzellen bewirtschaftet werden was dazu fuhrte dass sich die Familien vorrangig um diese Parzellen kummerten Ein unverhaltnismassig grosser Teil der landwirtschaftlichen Produktionsmenge wurde auf diesen Parzellen erwirtschaftet Geschatzt wird dass 83 des Geflugels und der Schweine auf diesen Parzellen grossgezogen wurden 31 Die Hundert Blumen Bewegung Bearbeiten Auf dem XX Parteitag der KPdSU im Februar 1956 kritisierte Chruschtschow in seiner Geheimrede am 25 Februar den Personenkult um Stalin und die damit verbundenen Verbrechen 41 Die sowjetische Fuhrung leitete in der Folge die sogenannte Entstalinisierung ein eine grundlegende Wende in der Gesellschafts und Wirtschaftspolitik Mao sah sich durch Chruschtschows Rede in seiner eigenen Autoritat angegriffen da Kritik an Stalin auch eine Kritik an ihm zulassig machte Tatsachlich wurde auf dem 8 Parteikongress der KPCh in Peking das Prinzip einer kollektiven Fuhrung betont und Personenkult abgelehnt 42 Auch das maoistische Prinzip der sturmischen Massenbewegungen wurde auf diesem Parteikongress kritisiert In Abkehr von Maos Strategie sollte die Umgestaltung der chinesischen Gesellschaft und Wirtschaft nunmehr langsamer verlaufen 43 Moderate Parteikreise zu deren fuhrenden Vertretern Zhou Enlai Bo Yibo und Chen Yun zahlten setzten sich fur eine behutsamere Entwicklung sowie kleinere landwirtschaftliche Kollektive ein und wollten einen begrenzten freien Markt zulassen 44 45 nbsp Umzug wahrend der Anti Rechts KampagneIn einer Rede vor einer Gruppe von Parteifuhrern im Mai 1956 forderte Mao erstmals nicht allein der Partei das Meinungsmonopol zu uberlassen und wiederholte diese Forderung am 27 Februar 1957 auf einer Staatskonferenz mit seiner Ansprache Uber die Frage der richtigen Behandlung der Widerspruche im Volke Die Rede wurde nicht im Wortlaut veroffentlicht aber gegen Ende April 1957 machten chinesische Medien deutlich dass konstruktiv kritische Ausserungen erwunscht seien Die Kritik die wahrend der sogenannten Hundert Blumen Bewegung im Fruhjahr 1957 vorgebracht wurde richtete sich vor allem gegen Ignoranz und Uberheblichkeit von Parteifunktionaren gegen die starke Orientierung am sowjetischen Vorbild und das Machtmonopol der kommunistischen Partei 46 47 Die Hundert Blumen Bewegung wurde im Juni 1957 von Mao abrupt beendet und Deng Xiaoping damit beauftragt in einer sogenannten Anti Rechts Kampagne den Kampf gegen Feinde des Staates aufzunehmen Historiker nennen voneinander abweichende Zahlen an Personen die in den folgenden Monaten wegen ihrer zuvor geausserten Kritik verurteilt wurden Sabine Dabringhaus spricht von mehr als 400 000 Menschen die den Verfolgungen zum Opfer fielen und in Arbeitslagern und Gefangnissen verschwanden 46 Der Mao Biograph Philip Short nennt 520 000 Personen die zur Umerziehung durch Arbeit verurteilt und in Arbeitslager in entlegene Landesteile geschickt wurden 48 Dabei handelte es sich zu einem grossen Teil um Wissenschaftler Intellektuelle und Studenten 49 Als Rechtsabweichler wurden auch mehrere zuvor einflussreiche chinesische Politiker wie Pan Fusheng und Zhang Bojun verurteilt die sich gegen die Agrarreformen und die Zwangskollektivierung gewandt hatten 50 48 Es ist unter Historikern strittig ob das abrupte Ende der Hundert Blumen Bewegung eine Reaktion auf die unvermutet deutliche Kritik war oder ob die Aufforderung zu Kritik ein gezieltes Manover Maos war um Kritiker ausfindig und dann mundtot zu machen 51 Die Anti Rechts Bewegung die sich in den nachsten Jahren mit unterschiedlicher Intensitat fortsetzte schuf jedoch eine Atmosphare in der nur wenige es wagten Kritik am politischen und wirtschaftlichen Kurs der Regierung zu uben 46 Mit Unterstutzung von Liu Shaoqi dem Vorsitzenden des Nationalen Volkskongresses rief Mao im Herbst 1957 zu einer neuen Wirtschaftskampagne auf dem Grossen Sprung nach vorn Eine heute als Kleiner Sprung nach vorne bezeichnete Kampagne war zwar 1956 abgebrochen worden nachdem die von den lokalen Kadern gesetzten zu hohen Produktionsziele zu Widerstand unter der landlichen Bevolkerung und Streiks bei Arbeitern gefuhrt hatten 52 Der erneute Aufruf zu einer solchen Kampagne traf jetzt aber auf wenig Widerstand 53 Als Chruschtschow kurz nach den Feierlichkeiten zum 40 Jahrestag der Oktoberrevolution vor einem internationalen Publikum verkundete die Sowjetunion werde in funfzehn Jahren das Produktionsniveau der USA uberholt haben antwortete der als Staatsgast anwesende Mao dass China im selben Zeitraum das Produktionsniveau Grossbritanniens damals noch eine bedeutende Industriemacht erreicht haben werde 54 55 Von seiner Ruckkehr aus Moskau bis in den April 1958 bereiste Mao die chinesischen Provinzen um in Treffen mit der lokalen Parteifuhrung fur den Grossen Sprung nach vorn zu werben 56 Der Plan fur den Grossen Sprung nach vorn Bearbeiten 57 Die Entwicklung der Agrarindustrie war ein Schwerpunkt des Grossen Sprungs Auf dem Plenum des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei am 10 Dezember 1958 wurde dies so formuliert Der gegenwartige Engpass im Guterangebot auf dem Land sowie in der landwirtschaftlichen Produktion kann nur durch die Entwicklung von Industrie in den Kommunen im grossen Stil uberwunden werden Die Kommunen mussen in grossem Stil landliche Industrie entwickeln und schrittweise einen betrachtlichen Anteil an Arbeitskraft von der Landwirtschaft zur Industrie umleiten um Werkzeuge sowohl fur die Landwirtschaft als auch fur die Produktion von Maschinen herzustellen Als Ziel wurde vorgegeben dass jede Kommune 80 bis 90 Prozent der Industrieprodukte die sie benotigte selbst herstellen sollte Als wichtigstes Element fur diese Entwicklung galt die Mobilisierung der Massen der Bauern und die Freistellung von Arbeitskraften von der Landwirtschaft zum Aufbau der Wirtschaft Wesentliche Elemente des Grossen Sprungs waren Dezentralisierung der Verwaltung Der Staat wurde in sieben Regionen aufgeteilt Jede Region war angewiesen in grossem Massstab Industrie und Wirtschaftszentren aufzubauen Die bisher vom Industrieministerium zentral gefuhrten Unternehmen wurden den lokalen Verwaltungen zugeordnet Im September 1958 wurde festgelegt dass auch grosse Bauprojekte von den lokalen Behorden untersucht und beschlossen werden konnen Die Entwicklung der finanzpolitischen Zentralisierung wird in Tabelle 5 dargestellt Die Regierung soll die Volkskommunen unterstutzen Die Regierung beschliesst wie viele Fabriken jede Kommune mindestens haben muss Diese Fabriken konnen fur Landwirtschaftsgerate Stromproduktion chemischen Dunger Speiseol Baustoffe Kohlegruben oder anderes ausgelegt sein Bei Bedarf sollen die Regierung und die stadtischen Staatsunternehmen die landlichen Volkskommunen beim Aufbau eigener Fabriken unterstutzen In der ersten Halfte des Jahres 1960 werden zur fachlichen Unterstutzung uber 500 000 Handwerker und Handler aus den Stadten auf das Land zwangsversetzt Die Wirtschaft wird bei den Volkskommunen zusammengefasst Die landlichen Kooperativen Handwerks und Industriebetriebe werden den Volkskommunen zugeordnet Im Jahr 1958 wurde es generell verboten ausserhalb der Organisation der Volkskommunen geschaftlich tatig zu sein Die landliche Nebenproduktion einschliesslich privat genutzten Flachen und Viehzucht wird den Kommunen ubertragen Ab Februar 1959 wurde die Zustandigkeit fur Kleinindustrie und Gewerbe von den Volkskommunen zu den Produktionsbrigaden heruntergestuft Die Volkskommune wird fur das soziale Leben zustandig Fur eine weitreichende soziale Infrastruktur wird die Volkskommune zustandig Am 10 Dezember 1959 fuhrte das Politburo folgende soziale Aufgaben der Volkskommune an Wohnungsbau Gemeinschaftskantinen Kinderkrippen Kindergarten Altenheime Warenhauser Postamter Krankenhauser Erholungszentren Filmtheater offentliche Bader offentliche Toiletten Die Regierung mochte das Prinzip der Produktionseinheiten in den Betrieben den Danweis auf die landliche Produktion ausdehnen Eine Bewasserungskampagne soll fur zusatzliche Ernteertrage sorgen In China herrschte auch in den 50er Jahren Lebensmittelknappheit obwohl die gesamte bebaubare Ackerflache des Landes bereits genutzt wurde Um die Getreideproduktion zu steigern wurde seit Beginn der Machtubernahme der Kommunisten daran gearbeitet die Bewasserung der Felder auszubauen Beim Grossen Sprung sollte dies nun massiv beschleunigt werden Der Ausbau der Bewasserung der Felder wird in Tabelle 1 gezeigt Ab Ende 1957 wurde eine Kampagne zur Bewasserung der Felder durchgefuhrt Am 29 August 1958 meldete das Zentralkomitee dazu Seit letztem Winter wurden die bewasserten Flachen um 450 Millionen Morgen ausgeweitet Nimmt man die 970 Millionen Morgen bewasserte Flachen hinzu so sind inzwischen 57 des chinesischen Ackerlandes bewassert dies ist mehr als ein Drittel der weltweit bewasserten Flache Wenn wir noch zwei Jahre weiter hart arbeiten dann konnen wir die gesamte chinesische Ackerflache bewassern Eine Bildungskampagne gegen den Analphabetismus wird eingeleitet Auf dem Land waren immer noch die grosse Mehrheit der Bevolkerung Analphabeten Auch dies sollte sich nun schnell andern Jede Volkskommune wurde aufgefordert den Kindern den Schulbesuch und den Erwachsenen Abendkurse zu ermoglichen Zusatzlich zu den Grundschulen sollten Mittelschulen eingerichtet werden Innerhalb von zwolf Jahren sollte das Analphabetentum auf dem Land ausgemerzt sein Hohere Schulbildung sollte auch auf dem Land moglich gemacht werden Die Kampagne zur Erhohung der Stahlproduktion wird gestartet Die Stahlproduktion galt neben der Getreideproduktion fur die chinesische Fuhrung als Hauptkettenglied fur die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Erhohung der Stahlproduktion galt deshalb als ein entscheidendes Element fur den Erfolg des Grossen Sprungs Zur Erhohung der Stahlproduktion sollten uberall auf dem Land kleine einfache Hinterhofhochofen aufgebaut werden die von den Bauern selbst gebaut und bedient werden sollten Als typischer Hinterhofhochofen war ein aus Ziegelsteinen oder Lehm gebauter und drei bis vier Meter hoher Hochofen geplant Von oben wurde Kohle und Erz hineingeschuttet und von unten Druckluft hineingeblasen Basierend auf traditionellen Methoden konnten diese Hochofen richtig gebaut und betrieben allerdings zum doppelten Preis des Einsatzes eines modernen Hochofens durchaus Stahl erzeugen Auch hier lag der Ansatz der Dezentralisierung und des Subsidiaritatsprinzips zugrunde Es ist besser man erzeugt auf eine teurere Methode lokal eigenen Stahl den die eigenen Schmiede dann weiterverarbeiten als dass man auf den Stahl weit entfernter Kombinate wartet die ohnehin nur viel zu wenig Stahl produzieren konnen Mit Hilfe dieser neuen Hochofen sollte die Stahlproduktion 1958 verdoppelt werden Der Ausbau der landlichen Infrastruktur wird beschleunigt Neben der Bewasserung sollte auch die ubrige fur die Wirtschaft notwendige Infrastruktur ausgebaut werden Dies galt sowohl fur die Bahn Strassen Telefonie Elektrizitat Deiche Damme und anderes Die dazu benotigten Arbeitskrafte sollten durch Effizienzsteigerung in den Volkskommunen durch Spezialisierung und Mechanisierung in der Landwirtschaft freigesetzt werden Umsetzung 1957 und 1958 BearbeitenDie Hinwendung der chinesischen Wirtschaft zum kapitalintensiven industriell orientierten Sowjetmodell hatte es mit sich gebracht dass die Arbeiter in jeder Hinsicht vor den Bauern bevorzugt waren Daraus folgte eine standige Landflucht ein Anwachsen der Stadtbevolkerung mit gleichzeitiger tendenzieller Entstehung von Elendsvierteln verarmter Stadtbewohner Hierauf wurden ab Beginn des Jahres 1957 Schulabsolventen die in der Stadt keine Arbeit fanden auf das Land geschickt Dies wurde im Jahr 1958 verstarkt durchgefuhrt Schuler Lehrer und Verwaltungsbeamte wurden zwangsweise aufs Land geschickt Ziel war eine grundliche Verkleinerung des unproduktiven Sektors in den Stadten und damit eine Entlastung der Bauern Im September 1957 erliess das Zentralkomitee eine Direktive zur Einfuhrung einer Bewasserungskampagne mit dem Ziel die wasserwirtschaftliche Infrastruktur durchgreifend zu verbessern Bald zeigte sich dass die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften LPGs zu klein waren um die an sie gestellten Aufgaben zu erfullen Immer mehr Einheiten sahen sich gezwungen ihre Arbeitsbrigaden zusammenzulegen und von Dorf zu Dorf zu verschieben Auf mehreren Konferenzen im Dezember 1957 und Januar 1958 wurde beschlossen die LPGs zu vergrossern und es wurden Spielraume fur Experimente freigegeben Als die Kader im Fruhjahr 1958 gleichzeitig sowohl die Fruhjahrsbepflanzung wie auch die Bewasserungsarbeiten durchfuhren mussten gingen sie dazu uber die Arbeit innerhalb der LPGs aufzuteilen und durch spezialisierte Brigaden ausfuhren zu lassen Damit war eine der Grundfunktionen der spateren Volkskommune geschaffen Schrittweise wurden im Jahr 1958 wichtige Planungs und Fuhrungsaufgaben vom Kreis an die LPG delegiert und ihr auch die Verfugungsgewalt uber alle landlichen Maschinen ubertragen Die Pekinger Fuhrung machte sich ab Juni 1958 auf ausgedehnte Inspektionsreisen in die Provinz um die neuen arbeitsteilig durchstrukturierten Basiseinheiten zu studieren Die Mehrzahl war uberzeugt dass hier ein bedeutender Fortschritt erzielt worden sei Die Peitaho Konferenz die vom 17 bis 30 August 1958 tagte bestimmte dann die Volkskommune als organisatorische Grundlage der Grossen Sprung Politik Die Erwartungen in die wirtschaftliche Entwicklung der nachsten Jahre waren gewaltig in einigen Sparten sollte die Wirtschaft sich im Jahr 1959 mehr als verdoppeln Dies ist in Tabelle 7 dargestellt Im August und September breitete sich in der Partei ein Optimismus aus der sich teilweise bis zur Euphorie steigerte Gestarkt wurde der Optimismus durch die angekundigte uberragende Getreideernte Die erwarteten 375 Mio t hatten eine Verdopplung der bisherigen Rekordernte ergeben Dies erschien als eine feste Grundlage um auch in Industrie und Infrastrukturprojekten einen Sprung nach vorne wagen zu konnen Bereits auf dem Chengchow Treffen vom 2 bis 10 November 1958 hatte sich die Stimmung wieder eingetrubt Es hauften sich Berichte dass Kader weit uberzogen gehandelt hatten teilweise sei sogar das Geld abgeschafft worden Die Arbeitsmoral der Bauern sei erheblich beschadigt worden Auf dem Wuchang Treffen vom 21 bis 27 November und auf dem sechsten Plenum des Zentralkomitees vom 28 November bis 10 Dezember wurden die ersten Konsequenzen gezogen Zunachst wurden die Planziele drastisch reduziert und es wurde angekundigt von nun an die Statistiken die gemeldet wurden genau zu uberprufen Des Weiteren werde der Staat von nun an mehr Finanz und Verwaltungskontrolle uber die Projekte der Volkskommunen ausuben Aktionen ubereifriger Kader wie die Abschaffung der Leistungspramien wurden als Linksextremismus und kleinburgerliche Gleichmacherei verurteilt Mao selbst gab bekannt dass er im nachsten Jahr nicht mehr als Staatsprasident kandidieren und den Platz fur Liu freimachen wurde Von diesem Plenum an verschwand Mao immer mehr von der tagespolitischen Buhne 58 Wirtschaftssteuerung Bearbeiten Fur den Grossen Sprung nach vorn wurde ein neues System der Staatsverwaltung eingefuhrt Es wurde als das System der Zwei Dezentralisierungen der drei Zentralisierungen und der einen Verantwortung bezeichnet Dies bedeutete Dezentralisierter Gebrauch der Arbeitskraft und lokaler Investitionen Zentrale Kontrolle uber politische Entscheidungen sowie Planung und Verwaltung der naturlichen Ressourcen Eine Verantwortung jeder Basiseinheit gegenuber der sie beaufsichtigenden Einheit Das Ziel war eine weitgehende Autarkie der unteren Parteiebenen Die hoheren Parteiebenen sollten fur die Zielvorgaben und fur die Kontrolle zustandig sein Erfolge wurden an wenigen Kennziffern wie Tonnen Stahl oder Eisen Getreide Weizen und Reis gemessen und eine Erfullung beziehungsweise Ubererfullung der vorgegebenen Ziele mit Parteitreue gleichgesetzt 59 Eine Uberprufung der gemeldeten Zahlen erfolgte nicht Ab 1957 wurde die chinesische Bevolkerung aufgerufen sich in Massenkampagnen an Wasserbaumassnahmen zu beteiligen Dem folgten im Fruhjahr und Sommer 1958 Kampagnen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Ertrage wahrend gleichzeitig landesweit 25 000 Volkskommunen eingerichtet wurden Als letzte grosse Kampagne des Jahres 1958 sollte die Eisen und Stahlproduktion erhoht werden Bo Yibo fuhrte auf einem Treffen in Nanning im Januar 1958 das Prinzip der doppelten Planung ein Auf nationaler Ebene wurde ein Ziel von Produktionsdaten festgelegt das erreicht werden musste Ein zweiter Plan mit hoheren Zahlen nannte die gewunschte Zielerreichung Dieser zweite Plan wurde an die Provinzen weitergegeben und war von diesen mit allen Mitteln umzusetzen Von den Provinzen wurde gleichfalls eine Planung erwartet die den Landkreisen ihre jeweilige Produktion vorgab und die in der Summe hoher als die von der Zentrale vorgegebenen Zahlen waren 60 61 Da die nationalen Ziele auf Parteitreffen in verhaltnismassig kurzen Abstanden immer wieder hoher gesetzt wurden fuhrte dies in der Summe zu einer inflationaren Zielsetzung bis auf Dorfebene hinab Widerspruch gegenuber dieser Zielsetzung war auf allen Ebenen mit dem Risiko verbunden als Rechtsabweichler verurteilt zu werden Mao hatte in Nanning den Parteimitgliedern ausserdem als Direktive vorgegeben sich auf Provinz Stadt Landkreis Kommunal und sogar auf personlicher Ebene mit den anderen zu messen Gute Leistungen wurden mit einer roten Fahne ausgezeichnet massige Ergebnisse dagegen mit einer grauen und wer gegenuber den anderen zuruckblieb erhielt eine weisse Fahne als Strafe 60 In ganz China loste dies einen Wettbewerb um die Zielerfullung aus Sich ein hohes Ziel zu setzen wurde einen Sputnik abfeuern genannt und trug seinen Namen nach dem ersten kunstlichen Erdsatelliten der von der Sowjetunion abgefeuert worden war 62 Einen Sputnik abzufeuern sich der Partei in ihrem Kampf anzuschliessen oder fur einige wenige Tage und Nachte hart zu arbeiten war einer der Wege eine rote Flagge zu erhalten 63 Einzelne Initiativen des Grossen Sprungs nach vorn Bearbeiten Wasserbau Bearbeiten Der Begriff Grosser Sprung nach vorn wurde im Herbst 1957 erstmals offentlich im Zusammenhang mit einem Aufruf zum Bau von Staudammen und Bewasserungsanlagen verwendet 64 Diese Wasserbaumassnahmen galten als wesentliche Bedingung fur eine landwirtschaftliche Produktionssteigerung Bereits im Oktober 1957 waren mehr als 30 Millionen Menschen rekrutiert die an solchen Massnahmen teilnahmen Mehr als 580 Millionen Kubikmeter Stein und Erde wurden bis Ende des Jahres bewegt 65 In dem Eifer entsprechend den Parteivorgaben solche Massnahmen umzusetzen wurde bei vielen Massnahmen der Rat von Hydrologen ignoriert und die Arbeiten mangelhaft ausgefuhrt nbsp Sanmenxia Talsperre 2007Zu den prestigereichsten Grossprojekten des Grossen Sprung zahlte unter anderem die Sanmenxia Talsperre am Gelben Fluss die bereits vor dem Beginn des Grossen Sprungs nach vorn mit Hilfe sowjetischer Berater geplant worden war 66 Das Projekt wurde unter anderem von dem in den USA ausgebildeten Hydrologen Huang Wanli kritisiert der darauf hinwies dass der Gelbe Fluss den Stauraum sehr schnell mit Sediment fullen wurde Mao selbst beschuldigte daraufhin in einem im Juni 1957 erschienen Leitartikel der Renmin Ribao Huang Wanli der Parteischadigung der Forderung einer bourgeoisen Demokratie und Bewunderung fremder Kulturen 64 67 In der Tat lagerte sich schnell viel Sediment im Stausee ab Erst durch den Einbau zusatzlicher Offnungen zum Spulen des Stausees wahrend der Regenzeit wurde das Problem behoben In der Provinz Gansu wurden im Februar 1958 fuhrende Parteimitglieder als Rechtsabweichler angeklagt und von der Partei ausgeschlossen weil sie unter anderem Zweifel an der Geschwindigkeit und dem Ausmass der Wasserbaumassnahmen geaussert hatten Sie hatten darauf hingewiesen dass pro 50 000 Hektar bewassertem Land hunderte von Dorfbewohnern wahrend der Bauarbeiten ihr Leben liessen Pragend fur die Forcierung der Volkskommunen war ein Bewasserungsprojekt in dem ariden Landkreis Xushui rund 100 Kilometer sudlich von Peking Der lokale Parteifuhrer Zhang Guozhang hatte bereits Mitte 1957 in dem Landkreis in dem rund 300 000 Menschen lebten 100 000 Menschen dazu verpflichtet an einem grossen Bewasserungsprojekt mitzuarbeiten Die Bauern waren militarahnlich in Brigaden Kompanien und Zuge eingeteilt lebten fernab von ihren Dorfern in Baracken und erhielten ihr Essen in Gemeinschaftskantinen Jede Brigade war fur sieben Hektar Land verantwortlich das in zwei Jahren einen Ertrag von 50 Tonnen abwerfen sollte Auf Maos Anregungen erschienen bis zum 1 Juli 1958 in zwei grossen chinesischen Zeitungen Artikel uber die Erfolge in Xushui die uberwiegend auf die gewahlte militarahnliche Organisationsform zuruckgefuhrt wurden 68 Bei den Wasserbauprojekten gab es die gleichen Schwachstellen wie in vielen anderen Bereichen des Grossen Sprungs Erstens wurde der Schwerpunkt auf die vorzeigbare Menge gelegt die Qualitat war oft mangelhaft und es musste nachgebessert werden und zweitens wurde die Wartung bestehender Anlagen zugunsten des Baus neuer Anlagen haufig vernachlassigt Trotzdem die Bilanz konnte sich sehen lassen der Anteil der bewasserten Felder stieg von 1957 bis 1962 von 25 auf 31 siehe Tabelle 1 Einfuhrung der Volkskommunen Bearbeiten Zum Zeitpunkt des Grossen Sprungs nach vorn lebten etwa achtzig Prozent der chinesischen Bevolkerung auf dem Land 69 Volkskommunen wurden nur auf dem Land eingerichtet da Versuche stadtische Kommunen einzurichten bereits 1958 wegen Erfolglosigkeit abgebrochen worden waren 70 Die erste Volkskommune wurde im April 1958 im Kreis Suiping der Provinz Henan eingerichtet Im August 1958 nachdem Mao wahrend einer Reise durch die Provinzen die Vorzuge von Volkskommunen gepriesen hatte 68 wurde ihre flachendeckende Errichtung auf dem Land beschlossen und innerhalb von einem Monat durchgefuhrt 1959 erwirtschafteten die Kommunen bereits 93 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion 31 Die Kommunen sollten anders als die bisherigen Kollektive fur alles zustandig sein Mao pries sie als Mittel Frauen von den Lasten des Haushalts zu befreien Die Betreuung von Kindern und Alten sollte gemeinschaftlich erfolgen die Versorgung mit Essen kommunale Grosskuchen ubernehmen Jedes Kommunenmitglied unterlag einer strengen Reglementierung und Militarisierung 71 Etwa 25 000 Kommunen mit je etwa 5 000 Haushalten wurden bis Ende des Jahres 1958 eingerichtet Einer durchschnittlichen Volkskommune gehorten damit zwischen 20 000 und 30 000 Menschen an Es gab jedoch auch Volkskommunen mit uber 100 000 Mitgliedern 72 Der Beitritt war zwingend abgesehen von den Hausern ging jeglicher Besitz in die Kommunen uber Wie bereits wahrend der ersten Kollektivierungswelle reagierten viele Bauern darauf mit dem Schlachten ihres noch in ihrem Besitz befindlichen Viehs 73 Geschatzt wird dass zwischen 1957 und 1958 der Viehbestand in der Volksrepublik China etwa um die Halfte sank 31 Lohne wurden abgeschafft Mitglieder einer Produktionseinheit erhielten stattdessen Arbeitspunkte die sich aus der durchschnittlichen Leistung des Teams der ausgefuhrten Arbeit dem Alter und dem Geschlecht errechneten Am Ende eines Jahres wurde das Nettoeinkommen jedes Teams zunachst entsprechend den jeweiligen Bedurfnissen aufgeteilt Ein dann eventuell noch verbleibender Rest wurde nach den erzielten Arbeitspunkten verteilt Da selten ein solcher Uberschuss bestand waren Arbeitspunkte immer weniger wert In Jiangning entsprach der durchschnittliche Verdienst eines Arbeiters im Jahr 1957 1 05 Yuan Ein Jahr spater war er nur noch 0 28 Yuan und 1959 0 16 Yuan wert Frank Dikotter nennt das Beispiel eines Arbeiters der 1958 4 50 Yuan verdiente was dem Gegenwert einer Hose entsprach 74 Die gemeinschaftliche Verpflegung durch die kommunalen Grosskuchen gab den Kadern auf Grund ihrer Verfugungsgewalt uber die Lebensmittel ein Instrument gegen die Bauern in die Hand Eine Kurzung oder gar vollstandige Streichung der Essensrationen war in vielen Regionen die ubliche Strafe fur Personen die nicht mitarbeiteten zu wenig arbeiteten zu spat kamen ihren Fuhrern nicht gehorchten private Versorgung organisierten oder Getreide stahlen 75 Bereits auf dem Chengchow Treffen und dem Sechsten Plenum des ZK beide im November 1958 wurde festgestellt dass viele Kader uberzogen gehandelt hatten mit teilweise katastrophalen Folgen fur die bauerliche Arbeitsmoral Das Sechste Plenum verabschiedete eine Resolution in der alle Versuche die sozialistische Stufe uberspringen zu wollen als Linksextremismus verurteilt wurden Auf der zweiten Chengdow Konferenz vom 27 Februar bis 10 Marz 1959 hielt Mao drei Grundsatzreden Mao betonte dass die Kommunalisierung zu weit gegangen sei dass die Massen trotz der guten Ernte geneigt seien Ernte zuruckzuhalten und dass der schadliche Ubereifer ultralinker Kader anhalte Um diesem fachfremden Ubereifer der Kader zu begegnen wurde beschlossen wesentliche Kompetenzen von der Kommune weg zu der darunter liegenden Arbeitsbrigade teilweise sogar zu der Arbeitsgruppe der untersten Arbeitseinheit zu verlagern Die Sanhua Arabesken also die Vergesellschaftung des bauerlichen Lebens durch zwangsweises Kantinenessen Kinder und Altenbetreuung durch die Volkskommune und anderes wurde wieder abgeschafft 76 Landwirtschaft Bearbeiten Ein Grundanliegen des Grossen Sprungs war die Starkung des landlichen Raums Die Bevorzugung der Stadte sollte zuruckgefahren werden und stadtische Fachleute sollten die Bauern unterstutzen Da jedoch grosse Mengen an Arbeitskraft fur industrielle und infrastrukturelle Aktivitaten abgezweigt wurden siehe Tabelle 11 erhielt die Landwirtschaft ganz entgegen der maoistischen Absicht zu wenig Aufmerksamkeit Hinzu kam ein Experimentieren mit sehr zweifelhaften Methoden Der fuhrende sowjetische Agronom Trofim Lyssenko vertrat die Ansicht dass erworbene Eigenschaften vererbt wurden und negierte die Existenz von Genen als unsozialistisch und deshalb falsch Diese Lehrmeinung wurde ebenso wie die Theorien Vasily Williams zur Bodenverbesserung fur chinesische Agrarwissenschaftler bindend Mao selbst entwarf im Jahr 1958 basierend auf dem Lyssenkoismus eine Blaupause fur die Produktionssteigerung der Volkskommunen Das 8 Punkte Programm sah eine Verbesserung des Pflanzenmaterials ein dichteres Saen und Anpflanzen tieferes Pflugen eine intensivere Dungung der Felder eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Gerate eine Kampagne gegen Schadlinge andere Bewirtschaftungsmethoden und intensivere Bewasserung der Felder vor 77 Die Propagierung der Theorien von Iwan Wladimirowitsch Mitschurin der von Mao haufig zitiert wurde 78 fuhrte in der ganzen Volksrepublik China zu Berichten uber angeblich erfolgreiche Kreuzungen nicht naher miteinander verwandter Pflanzen wie beispielsweise Baumwolle mit Tomaten oder Kurbisse mit Papayas 77 Die Xinhua die Nachrichtenagentur der Regierung der Volksrepublik China berichtete von Bauern denen es gelungen sei Pflanzen heranzuziehen die ungewohnlich grosse Fruchte oder Ahrenstande hatten So wurden Kurbisse nicht mehr 13 sondern 132 Pfund wiegen Reisahren wurden nicht mehr 100 sondern 150 Reiskorner tragen 77 Jung Chang beschreibt diese Zeit als eine Zeit in der hemmungslos jeder gewunschte Unsinn zusammengelogen wurde Sie beschreibt wie Bauern vor Funktionaren ungeruhrt erklarten sie wurden Schweine zuchten die drei Meter lang seien Die Produktion von Kunstdunger wurde beschleunigt allerdings auf einem noch niedrigen Niveau Sie wuchs von 1957 bis 1962 von 0 37 auf 0 63 Mio Tonnen siehe Tabelle 1 Die Volkskommunen griffen aber auch auf fragwurdige Dungemittel zuruck Grosse Medienaufmerksamkeit erhielt die Leiterin einer Frauenvereinigung in Macheng die aus ihrem Haus auszog um dessen Mauern als Dunger zur Verfugung zu stellen Zwei Tage spater waren 300 Hauser funfzig Rinder und hunderte von Huhnerstallen abgerissen um als Dunger zu dienen Bis Ende des Jahres waren mehr als 50 000 Gebaude zerstort 79 nbsp Propaganda Poster aus dem Jahre 1958 Rottet die vier Plagen aus Die Kampagne zur Ausrottung der vier Plagen zielte auf die Bekampfung von Fliegen und anderen Schadinsekten Ratten und von den als landwirtschaftliche Schadlinge eingestuften Sperlingen ab Die daraufhin erfolgende Zunahme an Schadinsekten fuhrte 1960 dazu dass Bettwanzen statt Sperlinge verfolgt wurden 80 Der in den Folgejahren zwangslaufig hohere Einsatz von Pestiziden fuhrte teilweise zum Aussterben ganzer Bienenpopulationen siehe dazu auch More than Honey Das von Vasily Williams propagierte tiefe Pflugen galt als weitere revolutionare Methode die Ernteertrage zu erhohen Ohne Zugmaschinen war tiefes Pflugen jedoch nur mit hohem Arbeitsaufwand zu erreichen und da das Pflugen haufig ohne Rucksicht auf den jeweiligen Bearbeitungshorizont des Bodens erfolgte fuhrte das Pflugen oft zu einer Verletzung der Bodenstruktur und einem entsprechenden Ruckgang der Bodenfruchtbarkeit 81 Die Volkskommunen wurden ausserdem angewiesen dichter zu saen oder die Pflanzen enger zu setzen um die Ertrage zu steigern Auf einem Mu etwa 667 Quadratmeter wurden in Hebei beispielsweise 20 000 Susskartoffel oder 12 000 Maispflanzen gesetzt 82 Beeinflusst von den Lehrmeinungen Trofim Lyssenkos hatte Mao versichert dass Pflanzen derselben Art nicht miteinander um Licht und Nahrstoffe konkurrieren wurden 82 Von dem Historiker Frank Dikotter interviewte Zeitzeugen wiesen regelmassig darauf hin dass ihnen bewusst war dass diese Massnahmen zu schlechteren Ertragen fuhren wurden sie aber aus Furcht bestraft oder gar als Rechtsabweichler verurteilt zu werden sich nicht zu widersetzen wagten 83 Judith Shapiro nennt das Beispiel einer landwirtschaftlichen Forschungsanstalt die unter dem Druck spektakulare Ertrage erzielen zu mussen die Pflanzen mehrerer Reisfelder auf ein Sputnik Feld umsetzten um so die gewunschten 10 000 Jin pro Mu vorweisen zu konnen 84 In einem anderen Landkreis wurde dem Vize Parteisekretar der daran zweifelte dass auf einem Mu Land Ertrage von 10 000 Jin etwa 5 Tonnen Reis erzielt werden konnten mangelnder Glaube an seine kommunistische Partei vorgeworfen er wurde zu offentlicher Selbstbeschuldigung gezwungen und in ein Arbeitslager deportiert 85 Die an die Zentralregierung 1958 gemeldeten meist stark ubertriebenen Zahlen liessen fur Baumwolle Reis Weizen und Erdnusse hohe Ernten erwarten So ging die Zentralregierung von einer Ernte von 525 Million Tonnen Getreide aus nachdem 1957 die Ernte noch 195 Millionen Tonnen betragen hatte 86 Als Chruschtschow im August 1958 in Peking zu Besuch war sprach Mao unter anderem uber den Erfolg des Grossen Sprungs nach vorn Man habe so viel Reis dass man nicht wisse was man damit tun solle Auch Liu Shaoqi berichtete Chruschtschow wahrend eines Treffens dass nicht mehr Mangel an Nahrung ihre Sorge sei sondern die Frage was man mit solch einem Getreideuberschuss anfangen solle 87 Nach grosser Euphorie Mitte des Jahres 1958 zeichnete sich Ende des Jahres ab dass die erwartete Produktionssteigerung im Agrarsektor nicht in ausreichendem Umfang stattfinden und ein grosser Durchbruch in diesem Bereich nicht moglich sein wurde Damit wackelte aber die Basis des Grossen Sprungs Der Ausbau des industriellen Sektors war nur durch eine massive Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion zu schaffen Sei es um Getreide zu exportieren um Devisen zu erwirtschaften sei es um die wachsende Stadtbevolkerung zu ernahren Die offizielle Statistik korrigierte im Jahr 1959 die Getreideernte fur 1958 von ursprunglich 395 Mio Tonnen siehe Tabelle 7 auf 250 Mio Tonnen was jedoch immer noch ein Rekordergebnis darstellte 88 Im Jahr 1979 wurde die Ernte auf 200 Millionen Tonnen heruntergesetzt es war eine normale Ernte in einem Jahr mit wenig Unwettern siehe Tabelle 1 Eisen und Stahlproduktion Bearbeiten Die Menge an Eisen und Stahl die ein Land produzierte galt in den 1950er Jahren insbesondere in den sozialistischen Landern als Indikator fur den Entwicklungsgrad den ein Land erreicht hatte 89 Die Volksrepublik China hatte im Jahr 1957 5 35 Millionen Tonnen Stahl produziert Nun stand das Land vor Problemen Um weitere grosse Stahlwerke bauen zu konnen hatte das Land Devisen gebraucht um die Hilfe der Sowjetunion zu bezahlen China hatte aber das Geld nicht So kam die Idee auf statt in grossen modernen Stahlwerken den Stahl wieder in den fur China klassischen kleinen gemauerten Hochofen zu produzieren Erstens brauchte es dafur keine Hilfe aus dem Ausland und zweitens wurde der Stahl nicht an einigen Zentren produziert von wo aus die Lieferung ins Hinterland bei den damals miserablen Transportmoglichkeiten schwierig war sondern lokal dort wo der Stahl auch verwendet wurde Daruber hinaus konnten die Bauern durch ihre eigene Arbeit den Stahl produzieren anstatt zu warten bis irgendjemand ihnen den Stahl zuteilte Die kleinen Hochofen die im ganzen Land errichtet werden sollten wurden aus Sand Steinen Tonerde und Ziegeln gebaut und hatten typischerweise eine Hohe von drei bis vier Metern Beschickt wurden die Hochofen von oben die zur Reduktion des Erzes notige Luft wurde uber traditionelle haufig handbetriebene Zylindergeblase eingebracht Vergleichbare Hochofen waren bereits im 19 Jahrhundert in China gebrauchlich 90 91 Im Februar 1958 wurde das Jahresziel fur 1958 auf 6 2 Millionen Tonnen festgelegt und im Mai auf 8 5 Millionen Tonnen angehoben In einer Rede am 18 Mai auf dem 8 Parteikongress hielt Mao fest 92 Mit elf Millionen Tonnen Stahl im nachsten Jahr und 17 Millionen Tonnen Stahl im Jahr danach werden wir die Welt erschuttern Wenn wir 40 Millionen Tonnen in funf Jahren erreichen konnen werden wir Grossbritannien bereits in sieben eingeholt haben Und weitere acht Jahre spater werden wir mit den USA gleichgezogen sein nbsp Minihochofen mit denen in den landlichen Regionen Chinas Stahl produziert werden sollteDie Jahresproduktionsmengen wurden jedoch bereits fruher angehoben Im Juni 1958 legte Mao das Ziel auf 10 7 Millionen fest und im September wurde das Ziel auf 12 Millionen Tonnen Stahl erhoht 89 Mao kam zu der Uberzeugung dass bis zum Ende der 1960er Jahre China ein Produktionsniveau an Stahl erreicht haben werde das dem der Sowjetunion entsprache und im Jahre 1975 sollte China eine Jahresproduktion von 700 Millionen Tonnen Stahl ausweisen konnen 90 Unterstutzung fur diese ehrgeizigen Zielvorgaben fand Mao bei einer Reihe regionaler Parteifuhrer wie beispielsweise Tao Zhu Xie Fuzhi Wu Zhipu oder Li Jingquan die alle aussergewohnliche Steigerungen in der Stahlproduktion zusicherten 90 Der Hohepunkt der Kampagne fiel in den Spatsommer 1958 verantwortlich war Chen Yun der am 21 August 1958 Maos Anweisung weitergab dass ein Unterschreiten der vorgegebenen Produktionsmenge nicht hingenommen werde Denjenigen die ihre Zielvorgaben nicht einhielten drohten Strafen die von einer Verwarnung bis zum Ausschluss aus der Partei und damit einhergehender Deportierung reichten 90 Die Vorgaben durch die Zentrale fuhrten zu einer Reihe lokaler Massenkampagnen In Yunnan beispielsweise rief Xie Fuzhi zunachst eine 14 Tage wahrende Kampagne aus in der alle verfugbaren Arbeitskrafte in der Stahlproduktion arbeiten sollten Nachdem Bo Yibo am Nationalfeiertag den Oktober zum Monat der Stahlproduktion erklart hatte wurde die Kampagne nochmals intensiviert und die Zahl der beteiligten Arbeitskrafte von drei auf vier Millionen erhoht 93 Da die vorgegebenen Produktionsmengen auch bei aller Anstrengung nicht erreichbar waren wurde teilweise auch Metallgerate und Metallteile einfach eingeschmolzen und dadurch die Stahlproduktion erhoht Die landliche Bevolkerung hatte wenig Moglichkeiten sich diesen Kampagnen zu entziehen Zum Teil mit Hilfe von Milizen und durch die Androhung Arbeitsverweigerer von der Versorgung durch die Grosskuchen auszuschliessen konnte die Mitarbeit erzwungen werden 94 Wer nicht direkt an den Hochofen arbeitete schaffte Holz herbei oder suchte nach Kohle Judith Shapiro schatzt dass jeder sechste Chinese im Laufe des Jahres 1958 direkt oder indirekt an dieser Kampagne beteiligt war 95 Short spricht dagegen von fast einem Viertel der Arbeitsbevolkerung die auf dem Hohepunkt der Initiative an der Eisen und Stahlproduktion beteiligt war 96 Mao selbst sprach auf der Konferenz von Lushan im Jahr 1959 von 90 Millionen Menschen die er unglucklicherweise in die Stahlschlacht geschickt hatte Durch die Bindung von Arbeitskraften in der Stahlproduktion war im Herbst die Ernte gefahrdet so dass im Oktober 1958 die Schulen geschlossen und Studenten Schuler und Arbeitskrafte mit einer nicht als essentiell betrachteten Aufgabe aufs Land geschickt wurden um bei der Ernte zu helfen 96 Die Parteifuhrung konnte letztlich die Erfullung ihres Zieles verkunden Ein grosser Teil des gewonnenen Eisens war jedoch unbrauchbar da die Barren zu klein und zu bruchig waren um weiterverarbeitet werden zu konnen Bereits 1959 wurde die Initiative deswegen aufgegeben 97 Nach einem Bericht des chinesischen Ministeriums fur Huttenindustrie war in einigen Provinzen das produzierte Roheisen zu weniger als einem Drittel fur die Weiterverarbeitung geeignet 98 Die Kosten einer Tonne Roheisen die in den einfachen Hochofen produziert wurden waren ausserdem doppelt so hoch wie die einer in einem modernen Hochofen hergestellten Der Verlust aus der Massenkampagne zur Steigerung der Eisen und Stahlproduktion wurde spater vom Staatlichen Amt fur Statistik auf funf Milliarden Yuan geschatzt 98 99 Eine der Ursachen war dass Zahlenvorgaben gemacht wurden die unter allen Umstanden einzuhalten seien und die daruber liegende Ebene von auftretenden Problemen nichts wissen wollte So wurden die Probleme auch nicht nach oben gemeldet bzw dort ignoriert Ein grosses Problem war dass innerhalb weniger Monate uberall im Land Stahl produziert werden sollte dass es aber nicht uberall Spezialisten gab die wussten wie man den Stahl herstellt Daher die grosse Menge an unbrauchbarem Mull der hergestellt wurde Durch die Fixierung auf die Menge war es auch lohnender eine grossere Menge Stahl in schlechter Qualitat herzustellen statt sich auf Qualitat zu konzentrieren Als gegen Ende der Druck weiter wuchs wurden statt Stahl zur Weiterverarbeitung fur nutzliche Gerate zu produzieren nutzliche Gerate zu unbrauchbarem Schrott eingeschmolzen wahrend die Fuhrung in den Phantomzahlen der Stahlproduktion schwelgte Industrialisierung Bearbeiten Auch wenn Mao Zedong uberzeugt war dass die Volksrepublik China vor allem durch die Massenmobilisierung ihren Entwicklungsruckstand aufholen werde war das Land auf einen Import von Industrieanlagen und Maschinen angewiesen um sich zum Industriestaat zu entwickeln Der Import dieser Guter setzte unmittelbar ein nachdem Mao im Herbst 1957 in Moskau angekundigt hatte dass die Volksrepublik China in 15 Jahren Grossbritannien in den Leistungsdaten uberholt haben werde Zu den importierten Gutern gehorten Walz Elektrizitats und Zementwerke Glashutten und Olraffinerien Dazu kamen Maschinen wie Krane Lastwagen Generatoren Pumpen Kompressoren und landwirtschaftliche Maschinen 100 Hauptlieferant der Maschinen und Industrieanlagen war die Sowjetunion mit der zu Beginn der 1950er Jahre eine enge Zusammenarbeit vereinbart worden war Auch mit der Deutschen Demokratischen Republik wurde 1958 vertraglich vereinbart dass diese in China Zement und Elektrizitatswerke sowie Glashutten schlusselfertig errichten sollte Importiert wurde nicht allein aus sozialistischen Landern Die Importe aus der Bundesrepublik Deutschland stiegen von 200 Millionen DM im Jahr 1957 auf 682 Millionen DM im Jahr 1958 101 Die notwendigen Devisen um diese Importe zu bezahlen beschaffte sich die Volksrepublik China zum grossten Teil durch den Export landwirtschaftlicher Produkte Zhou Enlai gehorte zu den Kritikern dieses Vorgehens Unterstutzung fand Mao vor allem bei Zhu De dem Oberkommandeur der Volksbefreiungsarmee Empfanger dieser Exporte waren uberwiegend Lander des sozialistischen Lagers die damit eigene Lebensmittelengpasse uberwanden Reis wurde beispielsweise in der Deutschen Demokratischen Republik wahrend der Jahre des Grossen Sprungs nach vorn zu einem Grundnahrungsmittel bei der Margarineherstellung war die Deutsche Demokratische Republik auf die Importe pflanzlicher und tierischer Ole aus der Volksrepublik China angewiesen 102 Als die erwarteten Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft nicht eintraten geriet die Volksrepublik zunehmend in ein Handelsdefizit und war daruber hinaus zum Teil nicht in der Lage die zugesagten Lieferungen gegenuber seinen Handelspartnern zu erfullen Noch Ende 1958 verkundete Deng Xiaoping im Glauben an die uberragend gute Ernte des Jahres 1958 dass das Exportproblem einfach verschwinden werde wenn jeder ein paar Eier ein Pfund Fleisch ein Pfund Ol und sechs Kilo Reis einspare Entsprechend wurde die Menge der geplanten Exporte fur 1959 heraufgesetzt und die Getreideexporte mit geplanten 4 Millionen Tonnen gegenuber dem Export von 1958 verdoppelt Wie sich jedoch zeigte war die Ernte 1958 nicht wie erwartet 395 Mio Tonnen Getreide sondern nur 200 Mio und im Jahr 1959 nicht 550 Mio Tonnen sondern nur 170 Mio Tonnen im Jahr 1960 nur noch 144 Mio Tonnen siehe Tabellen 7 und 8 Um die aufgelaufenen Schulden bezahlen zu konnen musste viel Getreide exportiert werden obwohl es fur die eigene Bevolkerung nicht mehr reichte Hungersnot 1958 Bearbeiten Hauptartikel Grosse Chinesische Hungersnot Erste Anzeichen einer Hungersnot gab es bereits zu Beginn des Jahres 1958 Schon im Marz 1958 wurden auf einer Parteikonferenz Bedenken geaussert dass die Beschaftigung der landlichen Bevolkerung in den grossen Wasserbauprojekten zu Nahrungsengpassen fuhren wurde Zusatzlich kam es im Verlauf des Jahres 1958 zu einer erheblichen Binnenmigration bei der mehr als 15 Millionen Bauern in Stadte zogen 98 Hinzu kam eine weitreichende Umsteuerung der Arbeitsressourcen der landlichen Bevolkerung im landwirtschaftlich gepragten Jinning waren von 70 000 arbeitenden Erwachsenen 20 000 an Wasserbauprojekten beteiligt 10 000 am Bau einer Eisenbahnstrecke weitere 10 000 in den neu aufgebauten Industrien und nur noch 30 000 waren an der Lebensmittelproduktion beteiligt 103 Da es vor allem Manner waren die zu den Arbeiten an Infrastrukturprojekten und in der Industrie abkommandiert wurden waren es uberwiegend Frauen die der Feldbestellung nachgingen Auf Grund der traditionellen Arbeitsteilung auf dem Land besassen diese aber nur geringe Erfahrungen im Reisanbau mit entsprechenden Auswirkungen auf die Getreideernte 103 nbsp Gemeinschaftsversorgung in einer VolkskommuneNahrungsengpasse im Fruhjahr waren fur das landliche China das zwischen 108 v Chr und 1911 n Chr 1 828 schwere Hungersnote durchlitten hatte 104 nicht untypisch Untypisch war jedoch dass sich der Nahrungsengpass wahrend des Sommers in Teilen Chinas verscharfte obwohl die neue Ernte die Nahrungssituation eigentlich hatte verbessern sollen 105 Zu den schwer betroffenen Regionen gehorte die Provinz Yunnan die 1958 eine doppelt so hohe Sterberate aufwies wie im Jahr 1957 In Luxi einem Kreis dieser Provinz fur den die lokalen Kader bereits 1957 hohere Ernteertrage als tatsachlich eingebracht gemeldet hatten verhungerten nach Mai 1958 mehr als 12 000 Menschen uber sieben Prozent der Bevolkerung 106 In Luliang wo ein lokaler Parteivorsitzender mit Hilfe der Miliz die Mitarbeit der Bevolkerung an einem Stauanlagenprojekt erzwungen hatte verhungerten mehr als 1 000 Personen Grundsatzlich handelte es sich bei diesen Hungersnoten jedoch um isolierte Einzelereignisse Insgesamt waren im Jahr 1958 nicht mehr Menschen von Hungersnoten betroffen als in den Vorjahren siehe Tabelle 4 die allgemeine Hungersnot begann erst 1959 Zwischen 1949 und 1958 waren die landwirtschaftlichen Ertrage kontinuierlich gestiegen Dazu trug die politische Stabilitat nach den Jahren des Burgerkriegs sowie die landwirtschaftliche Produktivitatssteigerung infolge der ersten Kollektivierungsbemuhungen bei 107 Mao Zedong erhielt in der zweiten Halfte des Jahres 1958 mehrere Berichte uber die Probleme in der Provinz In seinem Kommentar uber die Situation in Luliang hielt er fest dass entgegen seiner Absicht die Lebensbedingungen der landlichen Bevolkerung zugunsten der Produktivitatssteigerung vernachlassigt worden waren Mao verwies jedoch auf die fur das Jahr 1958 zu erwartende Rekordernte und hielt nach wie vor an der schnellen Entwicklung Chinas fest 108 Der neue chinesische Aussenminister Chen Yi kommentierte im November 1958 im Glauben an die Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft angesichts der humanitaren Tragodien infolge des Grossen Sprungs nach vorne 109 es hat tatsachlich Opfer unter den Arbeitern gegeben aber das halt uns auf unserem Weg nicht auf Das ist ein Preis den wir zu zahlen haben und kein Anlass besorgt zu sein Wer weiss wie viele Menschen auf den Schlachtfeldern und in den Gefangnissen fur die Revolution geopfert wurden Nun haben wir einige Falle von Krankheit und Tod Das ist nichts Ende des Jahres 1958 wurde klar dass die Produktionssteigerungen in der Landwirtschaft nicht realisiert werden konnten und dass vieles beim Grossen Sprung schief gelaufen war Mao beklagte sich uber den Fanatismus ultralinker Kader und ab November 1958 wurde der Grosse Sprung Schritt fur Schritt wieder zuruckgestutzt Viele kleine Schritte zuruck BearbeitenBald auf den Grossen Sprung nach vorn folgten Korrekturen die grossen Neuerungen des Grossen Sprungs wurden ab Ende 1958 Schritt fur Schritt wieder zuruckgenommen Der Sprung funktionierte nicht Beim Wuhan Plenum im Dezember 1958 wurden zunachst die Sanhua Arabesken wieder abgeschafft dies war die Militarisierung der Organisation und die Kollektivierung des taglichen Lebens mit obligatorischen Gemeinschaftskantinen und obligatorischen Kinderkrippen Das Shanghai Plenum April 1959 beschloss die Wiedereinfuhrung der Leistungspramien in der Industrie und die Wiedereinfuhrung der Privatparzellen in der Landwirtschaft Im Marz 1959 wurde die Organisation der Volkskommune um die Untereinheiten Produktionsbrigade und Produktionsmannschaft erweitert wobei die Produktionsmannschaft der in China schon im Kaiserreich ublichen Danwei Basiseinheit vergleichbar war Die Grundverrechnungsfunktionen wurden von der Volkskommune zur Produktionsbrigade heruntergestuft die damit auf Kosten der Volkskommune zur zentralen Einheit wurde Der Not gehorchend ging die Demontage der Volkskommunen weiter Auf der Konferenz von Lushan im August 1959 wurden weitere Kompetenzen von der Volkskommune auf die Produktionsbrigaden ubertragen Im Januar 1961 wurden die Grundverrechnungsfunktionen sowie die Eigentumerschaft an Boden Gerat und Vieh von der Produktionsbrigade auf die Produktionsmannschaft heruntergestuft Die Volkskommune war nur noch fur Aufgaben zustandig die aufgrund ihrer Grosse von den Untereinheiten nicht zu stemmen waren z B der Betrieb von Ziegeleien oder Bergwerken oder Massnahmen in der Infrastruktur 110 Die weitere Entwicklung 1959 1961 Bearbeitensiehe auch den Hauptartikel Grosse Chinesische Hungersnot Die Exporte 1959 Bearbeiten Engpasse in der Nahrungsversorgung wurden im Winter 1958 59 sichtbar Jeder der Provinzen war ein zu liefernder Anteil an den zu exportierenden Mengen zugewiesen worden aber gegen Ende 1958 waren die Fuhrer der Provinzen zunehmend mit der Tatsache konfrontiert dass diese Mengen nicht zur Verfugung standen Im Januar 1959 konnte die Volksrepublik insgesamt nur 80 000 Tonnen Getreide exportieren Im folgenden Monat gab die Provinz Hubei bekannt man sei nur in der Lage 23 000 Tonnen anstatt der geplanten 48 000 Tonnen zu liefern In Anhui wies der Parteisekretar der Provinz Zeng Xisheng an nur 5 000 statt geplanten 23 500 Tonnen zu liefern Fujian lieferte gar nichts Auch bei anderen Exportgutern blieben die Provinzen hinter ihren Quoten zuruck 111 Die Parteizentrale reagierte ahnlich wie Aussenminister Chen Yi als im November 1958 uber die ersten Engpasse berichtet wurde Auf einem Parteitreffen in Shanghai im Marz und April 1959 empfahl Mao Vegetarismus als Losung der Burgermeister von Peking Peng Zhen riet den Konsum von Getreide zu reduzieren Bestarkt wurde die Parteifuhrung von Meldungen dass in vielen der Volkskommunen Getreide versteckt worden ware Der spatere chinesische Premierminister Zhao Ziyang der zu diesem Zeitpunkt noch Parteisekretar der Provinz Guangdong war berichtete an seinen Vorgesetzten Tao Zhu dass man in einem einzigen Landkreis mehr als 35 000 Tonnen verstecktes Getreide gefunden hatte 112 Ahnliches wurde wenig spater aus Anhui berichtet Mao sprach im Marz 1959 von einem exzessiven Wind des Kommunismus der geherrscht habe und ausserte Bewunderung fur die einfachen Bauern die sich so gegen ubertriebene Getreideabgaben gewehrt hatten 113 Am 24 Mai 1959 wurde an alle Provinzen die Weisung gegeben dass zur Stutzung des Exports und um den Aufbau des Sozialismus zu fordern keine fur den Verzehr bestimmten Fette mehr in den Provinzen verkauft werden sollten 114 Im Oktober 1959 wurden die Massnahmen weiter verscharft und bis Ende 1959 exportierte die Volksrepublik China Guter im Wert von 7 9 Milliarden Yuan Von den 4 2 Millionen Tonnen Getreide die ausgefuhrt wurden gingen 1 42 Millionen Tonnen an die Sowjetunion 1 Million an andere osteuropaische Lander und 1 6 Millionen in Lander die dem westlichen Lager zuzurechnen waren 115 Diese Exporte stellten etwa 2 3 Prozent der Getreideproduktion dar und werden heute von der uberwiegenden Zahl der Historiker nicht als ursachlich fur die Hungersnot eingestuft 69 Die Konferenz von Lushan Bearbeiten nbsp Peng Dehuai Ye Jianying Nikita Chruschtschow und Nikolai Bulganin 1958 wenige Wochen vor der Konferenz von Lushan nbsp Peng Dehuai der auf der Konferenz von Lushan Mao Zedong fur die Fehlentwicklung des Grossen Sprungs nach vorne verantwortlich machteVorgeschichte Bearbeiten Nach den allgemeinen Jubelmeldungen zur Zeit der ersten Peitaho Konferenz im August 1958 hauften sich negative Meldungen Bereits auf dem ersten Chengchow Treffen vom 2 bis 10 November 1958 war die rosige Stimmung des Sommers verflogen Es waren Berichte aus den Provinzen eingetroffen wonach viele Kader weit uberzogen bis unsinnig gehandelt hatten Der ausgerufene kommunistische Wind hatte vielfach dazu gefuhrt dass jede Form des Privateigentums und manchmal sogar das Geld ganz abgeschafft worden waren mit katastrophalen Folgen fur die Gesellschaft Auf dem Wuchang Treffen vom 21 27 November 1958 wurden als Konsequenz die auf der Peitaho Konferenz festgesetzten Planziele siehe Tabelle 7 drastisch verringert Marschall Peng Dehuai der zuvor zur Erkundung der realen Situation im Land eine ausgedehnte Inspektionsreise gemacht hatte stellte fest dass nach seinem Wissensstand die Produktion in der Landwirtschaft eher ab als zugenommen habe Von einer Rekordernte habe er nichts gesehen Die Parteifuhrer sahen nun erst die Notwendigkeit die Jubelmeldungen und Statistiken mit immer neuen Produktionsrekorden einer genauen Kontrolle zu unterziehen Auf dem sechsten Plenum vom 28 November bis 10 Dezember 1958 gab es einen weiteren Ruckzug Als Linksextremismus wurden alle Versuche verurteilt die sozialistische Stufe uberspringen zu wollen Nach wie vor gelte die sozialistische Parole Jedem nach seiner Leistung und noch nicht die kommunistische Parole Jedem nach seinen Bedurfnissen Es wurde beschlossen den Bauern ihre Hauser und ihr Kleinvieh zuruckzugeben Gleichzeitig wurde wieder mehr Finanz und Verwaltungskontrolle angekundigt Mao gab auf diesem sechsten Plenum seinen Beschluss bekannt 1959 nicht mehr fur das Amt des Staatsprasidenten zu kandidieren und das Amt fur Liu Shaoqi freizumachen Mit sofortiger Wirkung ubergab er die Tagesgeschafte des Staatsprasidenten seinem Stellvertreter und Deng dem Generalsekretar Von diesem Zeitpunkt an verschwand Mao immer mehr von der Tagespolitik die immer mehr von Liu Deng und Peng beherrscht wurde Auf der zweiten Chengchow Konferenz vom 27 Februar bis 10 Marz wurden weitere Schritte zur Normalisierung beschlossen Mao betonte in seinen Grundsatzreden dass den Kommunen zu viele Kompetenzen ubertragen worden seien und dass der schadliche Ubereifer ultralinker Kader anhalte Maos Darstellungen waren teilweise mehr Rechtfertigungen und Entschuldigungen als Situationsbeschreibungen Die Probleme der Volkskommunen schob er auf Tan Zhenlin ab der fachlich dafur zustandig war Fur die Inflation der Produktionszahlen waren fur ihn die Fachleute die unverstandliche Dokumente schrieben und Kader die falsche Angaben machten zustandig Die angespannte Stimmung in der Parteifuhrung beschrieb er folgendermassen Viele Leute hassen mich besonders Verteidigungsminister Peng Dehuai er hasst mich bis zum Tod Meine Reaktion darauf ist Wenn er mich nicht angreift greife ich auch nicht an aber wenn er angreift dann schlage ich zuruck Organisatorisch wurde beschlossen dass die Verrechnungseinheit fur die Leistungen der Bauern den Volkskommunen entzogen und den darunterliegenden Arbeitsbrigaden ubertragen wurde um die Verantwortung wieder mehr an die Basis der Bauern zu verlagern in der Hoffnung dadurch Auswuchse der Volkskommunen besser verhindern zu konnen Auf dem siebten Plenum des Zentralkomitees vom 2 bis 5 April 1959 wurde beschlossen dass sich die Arbeit auf dem Land wieder so weit wie moglich auf die Getreideproduktion konzentrieren musse 85 aller Arbeit sollte sich auf die Getreideproduktion konzentrieren die Arbeit fur die Infrastruktur und Stahlproduktion sollte so weit wie moglich heruntergefahren werden Die fuhrenden Kader sollten aufs Land in die Kommunen gehen um die nach wie vor stattfindenden Exzesse zu verhindern Trotz der vorgenommenen Korrekturen entspannte sich die Lage im Land nicht Die Lushan Konferenz Bearbeiten Im Juli 1959 trafen sich die fuhrenden kommunistischen Kader im Erholungsort Lushan in der Provinz Jiangxi zu einer ausgedehnten Konferenz 58 116 Es sollte intensiv daruber diskutiert werden wie es mit dem Grossen Sprung weitergehen solle Mao Zedong eroffnete das als Konferenz von Lushan in die Geschichte eingegangene Treffen am 2 Juli mit einer Rede die die Errungenschaften des Grossen Sprungs nach vorn hervorhob und den Enthusiasmus und die Energie der chinesischen Bevolkerung pries Er wiederholte seine Darstellung von den zehn Fingern von denen neun nach vorne aber nur einer nach hinten zeige Man sollte nicht nur den einen Finger betrachten der nach hinten zeige Zusammengenommen sei der Grosse Sprung ein Erfolg 117 Danach gab es mehrere Tage lang informelle Gesprache und Arbeitsgruppen in denen alle Aspekte des Grossen Sprungs diskutiert werden sollten Mao der an den Gesprachen nicht teilnahm war der Einzige der am Ende des Tages einen Bericht uber die Diskussionen jeder Gruppe erhielt In der lockeren und intimen Gesprachsatmosphare der kleinen Gruppen ausserten sich einige der Kader offen uber die Hungersnote die ubertriebenen Produktionszahlen und den von Kadern begangenen Machtmissbrauch Einer der offensten Kritiker war Peng Dehuai der seit 1954 Verteidigungsminister der Volksrepublik China war Mao und Peng hatten schon seit dem Koreakrieg ein sehr schlechtes Verhaltnis zueinander und bereits im Marz 1959 auf dem erweiterten Politburotreffen in Shanghai hatte Peng Mao vorgeworfen einsame Beschlusse zu fassen und das Politburo zu ignorieren Jetzt hatte Peng wieder eine Inspektionstour in seine Heimat Xiangtan in der Provinz Hunan unternommen und das grosse Elend im Land gesehen Peng begnugte sich nicht mit einer Beschreibung der aktuellen Verhaltnisse sondern griff den maoistischen Fuhrungsstil offen an und erklarte Mao fur das Scheitern der Grossen Sprungs personlich verantwortlich Insgesamt bewegte sich die Diskussion von der reinen Frage der Probleme der Kollektive auch auf die Frage der Verantwortlichen fur die Probleme mit Mao als Hauptverantwortlichem Mao selbst ausserte sich erstmals am 10 Juli und betonte dass die Errungenschaften des letzten Jahres die Fehlschlage bei Weitem uberwogen Als dies bei den Versammelten auf keinen Widerspruch stiess schrieb Peng Mao einen langen Brief den er am 14 Juli 1959 Mao uberreichen liess Peng hob zunachst die Erfolge des Grossen Sprungs hervor und schloss nicht aus dass man das Produktionsniveau Grossbritanniens moglicherweise bereits in vier Jahren erreicht haben werde als Produktionsniveau wurde in diesem Zusammenhang stets nur die Menge an Stahl und Getreide betrachtet er betonte aber auch dass es zu linksabweichlerischen Fehleinschatzungen gekommen sei die man als kleinburgerlichen Fanatismus bezeichnen konne Allerdings konnte sich Peng auch ironischer Rundumschlage und personlicher Angriffe nicht enthalten wie Eine Wirtschaft aufzubauen ist eben nicht so einfach wie eine Stadt zu bombardieren 118 Obwohl Peng diesen Brief lediglich an Mao personlich richtete und um eine ebensolche Einschatzung und Bewertung seiner Ansichten bat liess Mao diesen Brief vervielfaltigen und am 17 Juli an alle 150 Teilnehmer des Treffens verteilen Dies wurde zunachst als Zeichen dafur gedeutet dass Pengs Ansichten eine Grundlage fur weitere Diskussionen sein konnten sodass in den nachsten Tagen einige Anwesende die Position Pengs unterstutzten darunter Zhang Wentian Zhou Xiaozhou Li Xiannian Chen Yi und der extra aus Peking herbeibeorderte Huang Kecheng Es gab nun drei Ereignisse die den Streit eskalieren liessen und nicht nur Mao das Gefuhl gaben dass hier ein Angriff auf die Parteifuhrung im Gange sei Mao sprach von einem Zangengriff auf den Vorsitzenden Aufstand des Regionalkomitees von Gansu gegen Zhang Zhongliang Bearbeiten Wahrend der Parteisekretar der Provinz Gansu Zhang Zhongliang an der Konferenz teilnahm verfasste das regionale Parteikomitee dieser Provinz am 15 Juli einen dringenden Brief an die Parteizentrale dass Tausende in der Provinz bereits verhungert seien und mehr als 1 5 Millionen Bauern unter einer schweren Hungersnot litten Die Hauptverantwortung dafur trage Zhang Zhongliang der uberhohte Ernteertrage gemeldet die Zwangsabgaben an Getreide heraufgesetzt und Missbrauch durch Kader geduldet habe Dies war ein direkter Angriff auf eine der Personen die Mao zu den eifrigsten Anhangern seiner Politik zahlte 119 Die sowjetische Fuhrung beschaftigt sich offentlich mit der Hungersnot Bearbeiten Fast zeitgleich verurteilte Nikita Chruschtschow am 18 Juli wahrend eines Besuchs in der polnischen Stadt Posen Volkskommunen als Fehlentwicklung und fuhrte weiter aus dass diejenigen die sich in den 1920er Jahren in Russland fur die Einfuhrung dieser Kommunen eingesetzt hatten den Kommunismus und den Weg dorthin nicht verstanden hatten Am 19 Juli erhielt Mao daruber hinaus von der chinesischen Botschaft in Moskau einen Bericht dass einige sowjetische Kader offen diskutierten dass in China Menschen infolge des Grossen Sprungs nach vorn sturben Die sowjetische Fuhrung brachte damit Peng Dehuai und Zhang Wentian in Schwierigkeiten denn beide waren haufiger in der Sowjetunion und erst kurz vor der Konferenz wieder in der Sowjetunion gewesen Peng und Zhang wurde zu Recht oder zu Unrecht vorgeworfen sich mit Chruschtschow abgesprochen oder zumindest zu viel gesagt zu haben Zhang Wentian greift Mao in ungewohnlich scharfer Form an Bearbeiten Am 21 Juli griff Zhang Wentian Mao auch in der Form scharf an Jede Kritik am Grossen Sprung wurde bisher eingeleitet mit einer Erwahnung der positiven Errungenschaften des Grossen Sprungs Zhang Wentian ging gleich zu einer umfassenden Kritik uber Zum Schluss stellte Zhang fest China sei ein sehr armes Land das sozialistische System ermogliche es dass das Land schnell reicher werde Aber aufgrund der Politik Maos bliebe das Land ein armes Land Niemand spreche dies jedoch aus aus Angst vor Mao Zum Schluss drehte er die Metapher Maos dass auf den einen Finger zuruck neun Finger nach vorne zeigen um Neun Finger zeigten nach hinten und nur einer nach vorne Maos Antwort Bearbeiten Bei Maos Antwort am 23 Juli zeigte sich Mao schwach und in der Defensive Teilweise hatte seine Darstellung den Stil einer Selbstkritik Mao erklarte Die hauptsachliche Verantwortung fur die Jahre 1958 und 1959 liegt bei mir Auf mich geht die Erfindung der breit angelegten Stahlschlacht zuruck Wir schickten damals unglucklicherweise 90 Mio Menschen in den Kampf Anderes horte sich wie die Suche nach einer Entschuldigung an Viele Dinge kann man einfach nicht voraussehen Zur Zeit haben die Planungsbehorden aufgehort ihre Verantwortung zu erfullen Die Staatliche Planungskommission und die Zentralen Ministerien haben plotzlich nach der Peitaho Konferenz vom August 1958 ihre Arbeit eingestellt Weder Kohle Eisen noch die Transportkapazitat wurden mehr genau berechnet Aber Kohle und Eisen spazieren nicht von selbst durch die Gegend sie mussen in Guterwagen transportiert werden Genau diesen Punkt habe ich ubersehen Ich und Premier Zhou wissen wenig von diesen Planungsangelegenheiten Ich will mich hier nicht entschuldigen obwohl dies durchaus eine Entschuldigung ist Bis zum August letzten Jahres habe ich mich im Wesentlichen der politischen Revolution zugewendet Fur die Fragen des wirtschaftlichen Aufbaus bin ich wirklich nicht kompetent Als Erfolg konnte Mao reklamieren dass trotz aller schweren Fehler in der Umsetzung die naturlich abzustellen seien es im Jahr 1958 eine Rekordernte gegeben habe und dass die Zahl der von Hungersnoten betroffenen Menschen abgenommen habe Dies gilt auch noch nach den heutigen Zahlen siehe Tabelle 1 und 4 Fehler und schlimme Dinge im Detail wurden eine grundlegende Umorientierung nicht rechtfertigen Mao ubernahm die Gesamtverantwortung fur den Grossen Sprung er betonte aber auch die Verantwortung derer die fur die Durchfuhrung zustandig waren Ke Qingshi der Shanghaier Parteichef hatte die Stahlkampagne vorgeschlagen Li Fuchun war fur die Gesamtplanung verantwortlich Tan Zhenlin und Lu Liaoyan waren fur die Landwirtschaft zustandig viele Provinzfuhrer bezeichnete er als linksradikal Seine Kritiker beschimpfte Mao mit bisher nicht dagewesener Scharfe manchmal fast hysterisch Abgehoben bis weltfremd drohte er dass wenn sich die Anwesenden den Ansichten Peng Dehuais anschlossen und ihn sturzen wurden er sich in die Berge zuruckziehen Truppen aufstellen und dann das Land erneut mit einem Guerillakrieg uberziehen wurde 120 Anschliessend forderte er die Partei auf sich zwischen ihm und Peng zu entscheiden Im Anschluss an seine Rede ging Mao auf Peng zu Minister Peng reden wir miteinander Peng grusste Mao stramm und antwortete Wir haben nichts mehr miteinander zu reden Nun war der Bruch gekommen Mao wusste dass er das Vertrauen der Parteifuhrung verloren hatte und bemerkte bitter Ihr seid alle gegen mich obwohl ihr meinen Namen nicht nennt Die Mehrheit des Politburos stand in der Sache nicht hinter Mao missbilligte jedoch Pengs Angriff auf die Person Mao und furchtete Spaltungstendenzen in der Partei Das Ergebnis der Konferenz Bearbeiten Am 2 August betonte Mao in einer Rede vor einem eigens einberufenem Plenum des Zentralkomitees dass die Partei vor einer Spaltung stehe Nach langer scharfer Diskussion stellte sich die Mehrheit hinter Mao Entscheidend war dass Liu Shaoqi der Staatsprasident und Zhou Enlai der Ministerprasident Mao rigoros unterstutzten Auch Deng schloss sich dem Widerstand nicht an Die Kritiker Maos wurden zu Selbstkritik gezwungen Peng Dehuai und seine Anhanger als Rechtsabweichler verurteilt 121 Peng und Zhang verloren ihre Regierungsamter behielten jedoch ihre Mitgliedschaft im Politburo 122 In der Sache musste Mao deutliche Korrekturen an seinem Entwicklungskonzept akzeptieren Die Befugnisse der Volkskommunen wurden auf die Verwaltung der Schulen Fabriken Verkehrsmittel des Maschinenparks und des Saatgutes beschrankt Die Kommuneleitung behielt zwar das Recht Mitglieder der Produktionsbrigaden in beschranktem Umfang zu offentlichen Arbeiten heranzuziehen das Schwergewicht der Befugnisse verlagerte sich aber weiter auf die Produktionsbrigaden also auf die Ebene der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften LPG Ihnen wurde der Landbesitz ubertragen und ihr Besitz an Ackerbaugerat und Grossvieh wurde bestatigt Ausserdem erhielten sie das Recht auf eigene Rechnungsfuhrung Am 17 August endete die Konferenz In der Folge der Konferenz von Lushan kam es in der ganzen Volksrepublik China zu einer erneuten Verfolgung von sogenannten Rechtsabweichlern Von 1959 bis 1960 wurden etwa 3 6 Millionen Parteimitglieder als Rechtsabweichler verfolgt 123 Die Verlagerung der Kompetenzen weg von den Volkskommunen war nicht der Schlusspunkt der Entwicklung Schon bald nach der Konferenz wurden weitere Verlagerungen von Kompetenzen hin zu den Produktionsbrigaden beschlossen Die Hungersnot Bearbeiten Die Bevolkerung Chinas war uber die ganzen 1950er Jahre schlecht ernahrt Nach internationalen Standards braucht ein durchschnittlicher Mensch mindestens 1 900 kcal pro Tag 124 Fur China entsprach das 300 kg ungeschaltem Getreide pro Jahr Bei 650 Mio Chinesen im Jahr 1960 waren also mindestens 195 Millionen Tonnen ungeschaltes Getreide notig um die Bevolkerung halbwegs zu ernahren Die Getreideproduktion des Jahres 1959 lag aber nur bei etwa 170 Millionen Tonnen etwa 13 Prozent weniger als die des Jahres 1958 Es war der erste Ruckgang in der landwirtschaftlichen Produktion seit Grundung der Volksrepublik China und sie reichte schon von ihrer Menge her nicht aus die Bevolkerung zu ernahren Teilweise konnte der Verlust durch Unwetter erklart werden siehe Tabelle 1 im Wesentlichen war der Ernteruckgang auf die Politik zuruckzufuhren Die durch den Ernteruckgang ausgeloste Ernahrungskrise wurde nun durch andere Elemente verstarkt In der Erwartung einer guten Ernte war ein Teil der Ernte bereits fur den Export verplant um Schulden zu bezahlen Auch hatte sich die Anzahl der Menschen in den Stadten die durch den Staat ernahrt werden mussten in den Jahren 1957 und 1958 deutlich erhoht Dies bedeutete dass die Abgabenlast der Bauern fur das Jahr 1959 deutlich erhoht werden musste Im Oktober und November des Jahres 1959 mussten etwa 52 Millionen Tonnen Getreide rund 36 Prozent der Ernte an den Staat abgefuhrt werden 107 siehe Tabelle 1 Verschlimmert wurde die Sache dadurch dass die lokalen Kader teils deutlich mehr Getreide eintrieben als von oben vorgegeben Nicht nur die Bauern jede Ebene der Kader versteckte Getreide Um die eigene Hungersnot zu lindern wurde die der Bauern weiter vergrossert siehe Tabelle 2 Hinzu kam dass durch neu eingerichtete zentrale Speicher und durch das Verstecken mehr Getreide durch Schadlinge verdorben wurde als fruher 125 Durch Reformen lenkte die Partei gegen diese Auswuchse In den Jahren 1960 und 1961 gab es dann aber ein weiteres schlimmes Problem Die Bauern die selbst gegen das Verhungern kampften sollten fur die nachste Ernte korperlich hart arbeiten Aus Angst Opfer der erneuten Verfolgung von sogenannten Rechtsabweichlern zu werden hatten einige regionale Parteikader die Ernteertrage viel hoher angegeben als sie tatsachlich waren In vielen dieser Regionen musste fast die gesamte Getreideernte abgegeben werden und Parteikader zogen von Dorf zu Dorf um nach verstecktem Getreidevorraten zu suchen In diesen teilweise mit Gewalt durchgefuhrten Suchaktionen wurden viele Bauern gefoltert und getotet 126 Die hochste Zahl von Hungertoten gab es zu Beginn des Jahres 1960 zwei bis drei Monate nach Durchfuhrung der Getreideabgabe 127 Auswirkungen der Hungersnot waren in ganz China zu spuren das Ausmass war jedoch regional unterschiedlich Die stadtische Bevolkerung war grundsatzlich besser versorgt als die landliche weil das staatliche Getreideverteilungssystem Stadte bevorzugte 128 Auf dem Land hatte Geschlecht Alter Partei und Volkszugehorigkeit und die soziale Herkunft einen Einfluss auf die Mortalitatsrate Ehemalige Grossgrundbesitzer und wohlhabende Bauern fruhere Angehorige der Kuomintang Religionsfuhrer und als Rechtsabweichler eingestufte Personen sowie ihre jeweiligen Familien wurden nachrangig mit Nahrungsmitteln versorgt 129 Altere Menschen erhielten in den Gemeinschaftskuchen wegen ihrer geringeren Arbeitsleistung haufig zu wenig zu essen um zu uberleben Innerhalb von Familien wurde mannlicher Nachwuchs besser versorgt als der weibliche 130 In einigen Landesteilen blieben aber die Grundschulen noch Jahre spater geschlossen da keine schulpflichtigen Kinder uberlebt hatten 121 Zu Arbeitslager Verurteilte hatten gleichfalls eine geringere Uberlebenschance da diese sich tendenziell in den unfruchtbareren Regionen befanden und diese Provinzen meist unter Fuhrung von Parteiangehorigen standen die die Kampagnen des Grossen Sprungs nach vorn mit grosser Harte umsetzten 129 Eine im Vergleich zur Gesamtbevolkerung geringere Mortalitatsrate hatten Parteiangehorige weil sie bei der Nahrungsmittelversorgung bevorzugt wurden In vielen Volkskommunen assen sie in anderen Kantinen als die anderen Kommunarden Selbst in den Arbeitslagern wurden ehemalige Angehorige der Partei besser versorgt als die ubrigen Insassen 129 Amartya Sen vergleicht die Hungersnot wahrend des Grossen Sprungs in China mit der allgemeinen Ernahrungslage in Indien und schreibt Trotz der gewaltigen Sterblichkeit wahrend der Hungersnot in China wird diese vom gewohnlichen Mangel zu normalen Zeiten in Indien weitaus in den Schatten gestellt Er beschreibt den Vorsprung Chinas gegenuber Indien im Gesundheitswesen in der Alphabetisierung und der Lebenserwartung der Bevolkerung und merkt an Es gelingt Indien offenbar alle acht Jahre mehr Menschen unter die Erde zu bringen als China in seinen Jahren der Schande 131 Henan als Beispiel einer betroffenen Provinz Bearbeiten Die politische Haltung der jeweiligen Provinz und Kreisfuhrer beeinflusste wie stark sich die Hungersnot regional jeweils auswirkte Zu den von der Hungersnot besonders stark betroffenen Provinzen zahlte neben Anhui Guangxi Guizhou auch beispielsweise Henan Whu Zhipu verwirklichte in Henan besonders radikale Projekte des Grossen Sprungs und errichtete eine Terrorherrschaft mit besonders vielen Hungertoten Die Zentrale in Peking erwahnte Henan mit der Modellregion Xinyang mehrfach lobend und erfuhr von der traurigen Realitat erst zu Beginn des Jahres 1960 Im Winter 1960 schickte die Zentrale 30 000 Soldaten um die bisherige Modellregion Xinyang zu besetzen und die Regierung zu verhaften In Henan hatte sich 1958 nach einem innerparteilichen Machtkampf Whu Zhipu gegenuber dem moderateren Pan Fusheng durchgesetzt 132 Whu Zhipu zahlte zu den fanatischsten Anhangern Mao Zedongs und machte Henan zum Experimentierfeld der radikalsten Projekte des Grossen Sprungs nach vorn 133 Der Sinologe Felix Wemheuer argumentiert dass durch den Machtkampf zwischen diesen zwei Vertretern einer unterschiedlichen Politikrichtung politische Tabus entstanden die spater eine Korrektur der Fehlentwicklungen nicht mehr moglich machten 134 Wu Zhipus Macht war vom Erfolg des Grossen Sprungs nach vorne abhangig ein auch nur teilweises Eingestandnis des Scheiterns dieser Politik hatte bedeutet dass Pan Fushengs Absetzung unrechtmassig gewesen ware Wer in dieser Provinz die Ansicht vertrat dass den Bauern zu wenig Getreide zur Verfugung stunde diese hungerten oder uber die Misshandlungen von Bauern durch Kader berichtete setzte sich der Gefahr aus selbst verfolgt zu werden 134 1958 hatte die Sterblichkeitsrate in dieser Provinz bereits 12 69 betragen d h auf je 10 000 Personen kamen jahrlich rund 127 Todesfalle 1960 verdreifachte sich diese Zahl auf 39 56 oder rund 396 Todesfalle je 10 000 Personen Die Zahl der Geburten sank von 1 621 000 im Jahr 1958 auf 680 000 im Jahr 1960 135 Zentraler Grund fur die Hungersnot in dieser Provinz war der radikale Abzug der Getreideressourcen von den Dorfern vor dem Hintergrund vermeintlicher Rekordernten 136 Pro Kopf standen auf dem Land zwischen 1959 und 1961 zwischen 131 und 155 Kilogramm Getreide zur Verfugung 137 Eine ausreichende Ernahrung war erst ab deutlich uber 200 Kilogramm gesichert Die Provinzregierung musste Gewalt anwenden um den Bauern so viel Getreide abzunehmen Wurden die Angaben nicht erfullt ging die Provinzregierung davon aus dass die Bauern das Getreide versteckten und zu niedrige Produktionsergebnisse meldeten 138 Besonders radikal wurde diese Politik in der Prafektur Xinyang umgesetzt die damals 17 Kreise umfasste und in der etwa 50 Millionen Menschen lebten Diese Modellregion hatte 1958 mit Rekordertragen auf sich aufmerksam gemacht hier war die erste Volkskommune errichtet worden Die Getreiderequirierung ging hier mit so starken Repressionen einher dass einige Kreise sogar das Saatgetreide und die Nahrungsrationen abfuhrten Wie viele Menschen in dem anschliessenden Massensterben das als Zwischenfall von Xinyang in die Literatur einging umkamen lasst sich nicht mehr eindeutig feststellen Jasper Becker geht von etwa einer Million Toten aus 139 ein von Felix Wemheuer interviewter Parteihistoriker der Zugang zum Provinzarchiv hatte berichtete von 2 4 Millionen Toten wobei es mehr Tote auf Grund der Repressalien als Hungertote gegeben hatte 138 Die Provinzfuhrung um Wu Zhipu deckte diese Terrorherrschaft zunachst die Zentrale in Peking erfuhr davon erst zu Beginn des Jahres 1960 Im Winter 1960 schickte die Zentrale 30 000 Soldaten um diese Modellregion zu besetzen die lokale Fuhrung um Lu Xianwen zu verhaften und durch Hilfslieferungen und eine medizinische Notversorgung die Lage der Bauern zu verbessern 140 Die neue Fuhrung dieser Prafektur verurteilte die alte Fuhrung scharf und beschuldigte sie des Mordes und der Folter Als Ursache der Hungersnot wurde offiziell aber nicht die radikale Umsetzung des Grossen Sprungs nach vorn sondern ein Wiedererstarken von Grossgrundbesitzern und anderen konterrevolutionaren Kraften genannt Die Katastrophenhilfe wurde entsprechend als Nachhilfeunterricht in der demokratischen Revolution bezeichnet der mitverantwortliche Wu Zhipu nicht zur Rechenschaft gezogen 140 Hungersnot und ethnische Minderheiten Bearbeiten Fur die unterschiedliche Auswirkung auf einzelne Volksgruppen gibt es eine Vielzahl von Beispielen Sudlich des Gelben Flusses waren beispielsweise Han Chinesen starker von der Hungersnot betroffen als die dortigen ethnischen Minderheiten Han Chinesen siedelten uberwiegend in den fruchtbaren und leicht zuganglichen Talregionen was in normalen Jahren einen hoheren Lebensstandard bedingte Han Chinesen waren wahrend der Zeit des Grossen Sprungs nach vorn jedoch starker von Getreiderequirierungen betroffen als Angehorige der in den unzuganglicheren Gebieten lebenden ethnischen Minderheiten 141 Das 17 Punkte Abkommen das Reprasentanten der tibetischen Regierung am 23 Mai 1951 unterzeichneten sicherte Zentraltibet neben der regionalen Autonomie und Religionsfreiheit auch eine Garantie zu dass das existierende politische System in Tibet unverandert bleibe In diesem neu geschaffenen Autonomen Gebiet Tibet unternahm die chinesische Regierung zunachst keine der Reformanstrengungen Anders sah es in den Teilen Tibets aus die Bestandteil der chinesischen Provinzen Sichuan Qinghai Gansu und Yunnan wurden wo es auf Grund der Landreformen und der Kollektivierungswellen bereits 1955 zu grosseren Unruhen unter der tibetischen Bevolkerungsgruppe kam Am 10 Marz 1959 brach schliesslich der Tibetaufstand aus der von chinesischen Truppen mit grosser Brutalitat niedergeschlagen wurde und wahrend dessen bis zu 100 000 Tibeter nach Indien flohen Jasper Becker verneint dass wahrend des Grossen Sprungs nach vorn der Hungertod von Tibetern bewusst in Kauf genommen worden sei und verweist auf die grosse Zahl an Toten auch unter den Han Chinesen in diesen Regionen 142 Er betont jedoch dass der kulturelle Umbruch fur die tibetische Bevolkerung wahrend des Grossen Sprungs nach vorne grosser war und dass dies zu einer so hohen Zahl an Hungertoten unter der tibetischen Bevolkerung fuhrte 142 Die Tibeter waren traditionell entweder Nomaden oder Bauern die uberwiegend Gerste anbauten das meist zu Tsampa verarbeitet wurde Wahrend des Grossen Sprungs nach vorn wurden Nomaden zu einer sesshaften Lebensweise gezwungen Das traditionelle Schlachten eines Teils des Viehbestands vor Wintereinbruch wurde ihnen weitgehend verboten worauf ein grosser Teil des Viehs wahrend der Wintermonate verhungerte 143 Sowohl die Nomaden als auch die sesshaften Tibeter wurden zum Anbau von Getreidearten gezwungen die fur die klimatischen Bedingungen der Region ungeeignet waren Trotzdem wurden vermeintliche Rekordernten gemeldet die zu exzessiven Getreiderequirierungen fuhrten und als diese nicht geliefert wurden zu weitreichenden Repressalien Reaktionen der Bevolkerung Bearbeiten Die landliche Bevolkerung griff wahrend der Hungersnot zunachst auf traditionelle Notnahrungsmittel wie Baumrinde und blatter Gras und Wildkrauter zuruck Mit zunehmender Not wurde der Tod einzelner Familienmitglieder verschwiegen um so an ihre Lebensmittelrationen zu gelangen Frauen prostituierten sich gegen Lebensmittel Kinder wurden ausgesetzt oder verkauft Aus den meisten Regionen wird auch von Kannibalismus berichtet 144 Eine Binnenmigration in von der Hungersnot weniger betroffene Regionen Chinas war eine traditionelle Reaktion auf schwerwiegende Nahrungsengpasse Dazu kam es auch wahrend des Grossen Sprung nach vorn Da die Bevolkerung jedoch keine Information uber das Ausmass der Hungersnot hatte starben viele auf der Flucht weil ihr Weg sie in Regionen fuhrte deren Nahrungssituation nicht besser war 145 Gleichzeitig versuchte in einigen Regionen die Miliz diese Fluchtbewegungen zu verhindern In Henan und Anhui zwei von der Hungersnot besonders betroffene Regionen errichtete die Miliz Strassensperren In Xinjiang wurden Kasachen die uber die Grenze zu ihren Stammesangehorigen in der Sowjetunion fliehen wollten erschossen 145 Eine Ausnahme davon stellten einige Kreisregierungen in Hebei dar die eine Auswanderung in die Mandschurei unterstutzten 146 Lokale Aufstande und Gegenwehr gegen die exzessive Getreiderequirierung gab es vermutlich in ganz China Belegt sind Angriffe auf staatliche Getreidelager unter anderem fur die Provinzen Anhui und Sichuan In Shandong wurden fruhere Kuomintang Offiziere angeklagt solche Rebellionen organisiert zu haben und wurden dafur hingerichtet 147 In Hebei wo muslimische Hui Chinesen ein Getreidelager uberfielen wurde das Getreidelager mit Stacheldraht umzaunt und von mit Maschinengewehren bewaffneten Miliztruppen bewacht In Gansu sturmten verzweifelte Bauern sogar einen Armeezug um an Nahrung zu gelangen 147 In Chengdu wurde der Fuhrer der lokalen Miliz inhaftiert weil er seinen Mannern nicht befohlen hatte auf die Bauern zu schiessen die erfolgreich ein Getreidelager sturmten 147 In der Regel war die Bevolkerung jedoch ausserstande Widerstand in grosserem Ausmass zu organisieren Ihnen fehlten dazu die Waffen und selbst wenn die Miliz nicht in der Lage war einen Aufstand niederzuschlagen oder sich gar den Aufstandischen anschloss konnten Regierungskreise immer noch auf die Armee zuruckgreifen Diese war ebenso wie die stadtische Bevolkerung besser mit Nahrung versorgt Die Zahl der Aufstande war jedoch immerhin so zahlreich dass Liu Shaoqi 1962 vor einem Burgerkrieg warnte 148 Innen und aussenpolitische Lage im Jahr 1960 und 1961 Bearbeiten Der Journalist Jasper Becker nennt die politische Situation zu Beginn des Jahres 1960 bizarr Den meisten hochrangigen Parteimitgliedern war die Hungersnot im Land bewusst nach der Konferenz von Lushan sahen sie sich jedoch ausserstande diese offiziell zur Kenntnis zu nehmen bevor Mao Zedong dies tat Chen Yun der die Provinz Henan besucht hatte zog sich mit der Begrundung er sei krank in seine Villa in Hangzhou zuruck und wandte sich dem Studium der fur diese Region typischen Opern zu Er kehrte erst 1961 nach Peking zuruck Liu Shaoqi verbrachte die grosste Zeit des Jahres 1960 in Hainan und schob vor sich dem Studium von Wirtschaftsfragen zu widmen Deng Xiaoping konzentrierte sich auf das zunehmende Zerwurfnis zwischen China und der Sowjetunion Mitte des Jahres 1960 kam es zwischen den beiden Landern zu einem endgultigen Bruch und die Sowjetunion zog im Juli 1960 ihre noch verbliebenen rund 15 000 sowjetischen Berater ab 149 Jasper Becker vertritt die Ansicht dass der Abzug der sowjetischen Berater der chinesischen Parteifuhrung willkommen war da damit auch verhindert wurde dass Nachrichten uber diese weitreichende Hungersnot an die sowjetische Fuhrung gelangen konnten Nach dem Abzug der sowjetischen Berater war China international weitgehend isoliert Nachrichten uber die Lage im Inland konnten kaum ins Ausland dringen Die Parteifuhrung legte ausserdem fest dass ausser der Renmin Ribao und dem zweimonatlich erscheinenden Magazin Rote Fahne keine andere Publikation ins Ausland ausgefuhrt werden durfe 150 Auch innerhalb der Volksrepublik China blieb das Ausmass der Hungersnot der Bevolkerung weitgehend verborgen Innerhalb der Volksrepublik waren Reisen nur eingeschrankt moglich der Briefverkehr wurde uberwacht nur wenige Chinesen besassen Zugang zu Telefonen Der chinesische Journalist und Buchautor Yang Jisheng erklarte in einem Interview mit der New York Times dass er selbst lange uberzeugt gewesen sei dass der Sprung nach vorn erfolgreich gewesen ware und die Hungersnot die wahrend dieser Jahre in seinem Heimatdorf herrschte ein isoliertes Einzelereignis gewesen ware Erst ein knappes Jahrzehnt spater ware ihm zufallig ein Dokument der Roten Garden in die Hande gelangt in dem der damalige Fuhrer der Provinz Hubei 300 000 Hungertote eingestanden hatte und ihm ware damit erstmals das Ausmass der Hungersnot bewusst geworden 151 Im November 1960 wurde erstmals seitens Regierungsstellen verlautbart dass Naturkatastrophen und der Zwang Darlehen an die Sowjetunion zuruckzuzahlen zu Nahrungsengpassen fuhrte Beide Erklarungsansatze werden heute uberwiegend verworfen Nach dem weitgehenden Bruch mit der Sowjetunion legte Mao Zedong grossen Wert darauf die ausstehenden Darlehen schneller zuruckzuzahlen als die Vertrage mit der Sowjetunion dies vorsahen 152 Der Verweis auf Naturkatastrophen erlaubte allerdings Zhou Enlai Li Fuchun und Li Yinnian die Vertrage mit den sozialistischen Handelspartnern auszusetzen da diese eine Vertragsklausel hatten dass bei hoherer Gewalt Teile oder der gesamte Vertrag nichtig wurden Zhou Enlai und Chen Yun gelang es auch Mao davon zu uberzeugen Getreide aus kapitalistischen Landern zu importieren Der erste solche Vertrag uber Getreidelieferungen aus Kanada und Australien wurde in Hongkong gegen Ende des Jahres 1960 unterzeichnet 153 1961 wurden knapp 6 Millionen Tonnen Getreide eingefuhrt Hauptlieferanten waren Kanada und Australien in weit geringerem Umfang aber auch die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich Um die notwendigen Devisen fur diese Importe zu beschaffen wurden Fleisch und Eier in die damalige britische Kronkolonie Hongkong exportiert und Silber an der Borse in London verkauft Der asiatische Markt wurde ausserdem mit Textilien uberschwemmt obwohl diese dringend in der Volksrepublik China selbst benotigt wurden Handelsminister Ye Jizhuang lehnte im April 1961 die Angebote der Sowjetunion Hilfsguter zu liefern vorerst ab Als sich die Ernahrungslage im Sommer 1961 jedoch nicht verbesserte fragte Zhou Enlai in der Sowjetunion an ob eine Lieferung von zwei Millionen Tonnen Getreide moglich sei Ihm wurde deutlich gemacht dass dies nur noch gegen Devisen moglich sei und die Anfrage weitgehend unbeantwortet gelassen Erst Monate spater deuteten sowjetische Vertreter gegenuber Deng Xiaoping an selbst grossere wirtschaftliche Schwierigkeiten zu haben 154 Nicht alle Getreideimporte waren fur die chinesische Bevolkerung bestimmt Reis der von der Volksrepublik China in Myanmar gekauft wurde wurde zu einem grossen Teil in das damalige Ceylon geliefert um ausstehenden Verpflichtungen nachzukommen Weitere 160 000 Tonnen Reis wurden in die Deutsche Demokratische Republik exportiert um das Handelsdefizit mit diesem Land zu reduzieren 154 Um den Anspruch auf eine fuhrende Rolle unter den sozialistischen Landern zu unterstreichen lieferte China noch auf dem Hohepunkt der Hungersnot Getreide kostenlos an befreundete Lander Albanien das zu dem Zeitpunkt eine Bevolkerung von rund 1 4 Millionen Menschen hatte erhielt beispielsweise 60 000 Tonnen Weizen 155 Zwischen August 1960 und den ersten Monaten 1961 wurden noch 100 000 Tonnen Getreide an Kuba Indonesien Polen und Vietnam gesendet Myanmar Kambodscha Vietnam und Albanien erhielten daruber hinaus grosszugige Darlehen 156 US Prasident John F Kennedy verwarf Hilfsangebote an die Volksrepublik China mit Hinweis auf diese Exporte Das Internationale Rote Kreuz unterbreitete der chinesischen Regierung Hilfsangebote in so undiplomatischer Weise dass Regierungskreise diese mit Hinweis auf eine ungewohnlich reichhaltige Ernte im Jahre 1960 ablehnten Zu den aussenpolitischen Erfolgen der Volksrepublik gehorten mehrere Besuche auslandischer Politiker denen auf Grund der Abschirmmassnahmen wahrend ihres Besuches ausgewahlter Vorzeigekommunen das Ausmass der Not verborgen blieb Gegenuber Francois Mitterrand der zu dem Zeitpunkt Senator des Wahlkreises Nievre war erklarte Mao 1961 dass China keine Hungersnot erleide sondern lediglich einige Engpasse durchlebe 157 John Temple konservatives Mitglied des britischen Parlaments kehrte gegen Ende des Jahres 1960 von einem Besuch in China zuruck und erklarte dass Kommunismus funktioniere und das Land grosse Fortschritte gemacht habe 157 Die DDR hatte 1960 noch die Einfuhrung der Volkskommunen begrusst die mit der eigenen weiteren Kollektivierung und der Einfuhrung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften parallel lief Als chinesische Aussteller 1960 auf der Landwirtschaftsausstellung in Markkleeberg allerdings das chinesische Konzept der Gemeinschaftsernahrung propagierten sah man sich auf Seiten der DDR dazu veranlasst mitzuteilen dass die Einfuhrung von zentralen Kantinen bei den LPGs der DDR nicht vorgesehen sei 158 Im April 1962 flohen etwa 140 000 Menschen aus der Volksrepublik nach Hongkong die Hungerkatastrophe wurde damit auch der Weltoffentlichkeit bekannt 159 Dabei hatten die festlandschinesischen Behorden zeitweilig die Grenzen geoffnet 159 Die britischen Behorden der Kronkolonie wandten sich unter anderem an die Amerikaner und schlugen mogliche Nahrungsmittelverkaufe vor Spenden wurden abgelehnt insbesondere weil man davon ausging dass dies weder in der amerikanischen Offentlichkeit angenommen worden ware noch die chinesisch amerikanischen Beziehungen verbessert hatte 159 Die amerikanische Regierung wurde durch das Konsulat in Hongkong detailliert uber die Veranderungen auf dem chinesischen Festland informiert und hatte 1962 durch infolge des Tibetaufstand 1959 vom CIA ausgebildete Tibeter Zugriff auf geheime Dokumente der Volksbefreiungsarmee erhalten 159 Die politische Szene in Washington nahm die Veranderungen erst mit dem Beginn der Kulturrevolution breiter zur Kenntnis was unter Nixon zur Ping Pong Diplomatie fuhrte 160 Ergebnisse BearbeitenDas gravierendste Ergebnis des Grossen Sprungs war die grosse Hungersnot von 1959 bis 1961 mit 15 bis 45 Mio Toten Der Sinologe Klaus Muhlhahn beziffert die glaubwurdigsten Schatzungen auf 27 bis 30 Mio 161 Nur muhsam und durch Einfuhr auslandischen Getreides konnte sie Anfang der 1960er Jahre uberwunden werden Auch gab es durch oft nur schlecht durchdachte Aktionen Umweltschaden teils betrachtlichen Ausmasses Wahrend der Stahlkampagne von Winter 1958 bis Fruhjahr 1959 gab es betrachtliches Abholzen von Waldern an Berghangen Fur die Infrastruktur wurde zu Beginn der Kampagne viel Aufwand investiert die Ergebnisse waren jedoch sehr unterschiedlich Durch die Ausrichtung auf vorzeigbare Mengen wurde sowohl die Instandhaltung bestehender Anlagen wie auch die Qualitat der neu errichteten Anlagen vernachlassigt Bei vielen Strassen und Dammen musste nachgebessert werden Ab Mitte 1959 wurden wegen der Hungersnot die Leistungen fur die Infrastruktur massiv heruntergefahren Besondere Steigerungen gab es in den Bereichen Telekommunikation und Stromversorgung auf dem Land Zwischen 1957 und 1960 stieg die Zahl der Telefonbenutzer auf dem Land von 200 000 auf 920 000 die Anzahl der Postamter von 38 000 auf 54 000 die Stromerzeugung stieg von 108 Mio kWh auf 992 Mio kWh In der allgemeinen Industrieproduktion blieben trotz aller Anstrengungen die Fortschritte weitgehend aus siehe Tabelle 8 Die Volkskommunen verloren ab 1959 schrittweise viele ihrer Kompetenzen an die darunterliegenden Produktionsbrigaden und Produktionsmannschaften sowie an die ubergeordneten Stellen sie blieben aber in ihrer reduzierten Funktion wichtige Elemente der landlichen Struktur Die Volkskommunen mit durchschnittlich 7000 Mitgliedern blieben fur die Dinge zustandig die vom Aufwand fur die Produktionsbrigaden zu gross waren Dies konnten Industriebetriebe sein Aufgaben in der Infrastruktur der Bildung der medizinischen Betreuung und der sozialen Absicherung Tabellen und Daten BearbeitenTabelle 1 Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Getreideernte der abzuliefernden Menge an Getreide als Agrarsteuer die den Bauern verbliebene Getreidemenge pro Person die Anzahl der Bauern die zum Getreideanbau verwendete Flache den Anteil der von Unwetter betroffenen Flache und Weiteres Von Unwetter betroffene Flache heisst hier eine Ertragsreduktion von mindestens 30 Chinas Landwirtschaft 162 Jahr Getreideernte Abgelieferte Getreidemenge als Agrarsteuer Verbleibende Getreidemenge pro Landbewohner Arbeiter in der Landwirtschaft Zum Getreide anbau verwendete Flache Zugtiere Landmaschinen Bewasserte Felder Verwendeter Kunstdunger Von Unwetter betroffene FlacheMio To Mio To kg Person Mio Mio Hektar Mio Mio PS Mio To 1952 164 33 270 173 124 76 0 3 19 5 0 08 2 91953 167 47 257 177 127 81 0 4 20 1 0 12 4 91954 170 51 265 182 129 85 0 5 22 5 0 16 8 51955 184 48 278 186 130 88 0 8 23 2 0 24 5 21956 193 40 306 185 136 88 1 1 24 3 0 33 8 21957 195 46 295 193 134 84 1 7 24 8 0 37 9 51958 200 52 286 155 128 78 2 4 31 5 0 55 5 21959 170 64 223 163 116 79 3 4 28 4 0 54 9 71960 143 47 212 170 122 73 5 0 28 8 0 66 15 31961 148 37 229 197 121 69 7 1 29 7 0 45 18 61962 160 32 241 213 122 70 10 30 8 0 63 11 91963 170 37 245 220 121 75 12 31 5 1 0 14 31964 188 40 270 228 122 79 13 32 2 1 3 8 81965 195 39 271 234 120 84 15 33 2 1 9 7 81966 214 41 287 243 121 87 17 34 0 2 3 6 71967 218 41 287 252 119 90 20 35 1 2 4 1968 209 40 265 261 116 92 22 36 0 2 7 1969 211 38 266 271 118 92 26 36 9 3 1 1970 240 46 289 278 119 94 29 38 3 3 4 2 31971 250 44 298 284 121 95 38 39 2 3 8 5 11972 241 39 286 283 121 96 50 40 0 4 3 11 61973 265 48 303 289 121 97 65 41 0 4 8 5 11974 275 47 307 292 121 98 81 42 2 5 4 4 41975 285 53 315 295 121 97 102 44 1 6 0 6 71976 286 49 317 294 121 95 117 45 4 6 8 7 61977 283 48 313 293 120 94 140 49 1 7 6 10 2Tabelle 2 Die folgende Tabelle zeigt verschiedene Zahlen der Abgabenlast der chinesischen Bauern Gemass diesen Zahlen wurde wahrend des Grossen Sprungs mehr Getreide von den lokalen Behorden eingetrieben als von der Zentralregierung vorgegeben Ernteertrag und Getreideabgaben wahrend des Grossen Sprungs 163 Ernteertrag Mio Tonnen Abgaben Mio Tonnen Frucht ungeschalt Frucht geschalt Frucht geschaltJahr Zahlen von 1983 1 Zahlen wahrend des Grossen Sprungs 2 Nachgebesserte Zahlen von 1962 31958 200 160 51 0 56 3 66 31959 170 136 67 5 60 7 72 21960 145 116 51 1 39 0 50 41961 147 118 55 0 34 0 1 Zahlen von Kenneth Walker nach einer Analyse veroffentlichter Statistiken 1983 2 Vorgaben der Regierung wahrend des Grossen Sprungs nach vorn 3 Korrigierte Zahlen der chinesischen Regierung aus dem Jahr 1962 Tabelle 3 China war in den 50er Jahren eines der armsten Lander der Welt In der Rangliste des Zentrums fur internationale Vergleiche der Universitat von Pennsylvania wurde China als armstes Land eingestuft Die Liste der armsten Lander zeigt die folgende Tabelle Chinesisches Bruttosozialprodukt pro Kopf im Vergleich zu den anderen armsten Landern 1952 1957 164 Reihenfolge 1952 1953 1954 1955 1956 1957ArmstesLand China 468 China 483 China 490 China 504 China 552 China 568 ZweitarmstesLand Athiopien 730 Athiopien 759 Malawi 558 Malawi 571 Malawi 562 Malawi 587 DrittarmstesLand Indien 840 Indien 870 Athiopien 583 Ghana 662 Ghana 769 Athiopien 750 ViertarmstesLand Pakistan 921 Uganda 905 Uganda 867 Athiopien 759 Athiopien 777 Ghana 783 FunftarmstesLand Uganda 989 Thailand 955 Indien 882 Indien 882 Indien 883 Indien 876 Die Zahlen sind in kaufkraftangepassten US Dollar des Jahres 1996Tabelle 4 Die folgende Tabelle zeigt von Hungersnoten betroffene Menschen in den 1950er und 1960er Jahren Bereits vor der Hungerskatastrophe von 1959 bis 1961 waren jahrlich 20 bis 40 Mio Menschen von Hungersnoten betroffen Von Hungersnoten betroffene Menschen Mio 165 1954 1956 1957 1958 1959 1960 1961 196324 4 20 1 41 3 19 8 97 7 129 8 218 1 70 8Tabelle 5 Die folgende Tabelle zeigt die Anteil der Steuereinnahmen regionalen Institutionen im Vergleich zu den Einnahmen der Staatsregierung Entwicklung der finanzpolitischen Dezentralisierung 1953 2005 166 Jahr Anteil der Steuereinnahmen von Provinzen und Regionenan den Gesamteinnahmen des Staates Politische Anderungen1953 17 0 Erster Funfjahresplan beginnt1958 19 6 1959 75 6 Beginn des Grossen Sprungs nach vorn1961 78 5 1966 64 8 Beginn der Kulturrevolution1975 88 2 1978 84 5 Reformen beginnen1980 75 5 Beginn der Finanzreform1984 59 5 1988 67 1 1993 78 0 1994 44 3 Neue Finanzreform2004 45 1 2005 47 7 Tabelle 6 Anzahl der kommuneeigenen Unternehmen 1958 1961 Stichtag Ende des Jahres 57 Jahr Anzahl der Unternehmen Tausend Prozentuale Entwicklung Produktion Mrd Yuan 1958 2600 6 31959 700 73 101960 120 83 51961 45 62 2Tabelle 7 Wahrend des ersten Funfjahresplans stieg die Industrieproduktion steil an Zwischen 1952 und 1957 sieg die Stahlproduktion von 1 5 auf 5 4 Mio Tonnen die Stromproduktion von 7 3 auf 19 3 Mrd kWh Die Getreideproduktion stieg von 164 Mio Tonnen auf 195 Mio Tonnen Beflugelt von den bisherigen Erfolgen erlag die Regierung einer weit uberzogenen Erwartungshaltung Die folgende Tabelle zeigt die Erwartung der chinesischen Fuhrung Ende des Jahres 1958 fur die Produktion der Jahre 1958 und 1959 Erwartung fur die chinesische Volkswirtschaft im Nationalen Wirtschaftsplan vom 10 Dezember 1958 fur die Jahre 1958 und 1959 57 Ergebnis desJahres 1957 Schatzung furdas Jahr 1958 Erwartung furdas Jahr 1959Stahl Mio To 5 35 11 20Eisen Mio To 5 86 15 8 29Kohle Mio To 130 270 420Elektrizitat Mrd kWh 1 93 2 75 5 4Mineralol Mio To 1 5 2 1 4 2Autos Tausend 7 5 14 5 65Lokomotiven Stuck 167 280 2100Kunstdunger Mio To 0 63 1 01 2 5Bahnlinien km N 1800 10000Getreide Mio To 195 395 550Tabelle 8 Die folgende Tabelle zeigt die reale Produktion wichtiger Wirtschaftsguter von 1957 bis 1962 Reale Produktion wichtiger Wirtschaftsguter von 1957 bis 1962 Mio Tonnen 167 1957 1958 1959 1960 1961 1962Getreide 195 200 170 144 148 160Zucker 0 86 0 90 1 1 0 44 0 39 0 34Olpflanzen 4 2 4 8 4 1 1 9 1 8 2 0Roheisen 5 9 13 7 21 9 27 2 12 8 8 1Stahl 5 4 8 0 13 9 18 7 8 7 6 7Kohle 131 270 369 397 278 220Zement 6 9 9 3 12 3 15 7 6 2 6 0Baumwolle 1 6 2 0 1 7 1 1 0 80 0 75Tabelle 9 Die folgende Tabelle zeigt fur die einzelnen chinesischen Provinzen die Sterberaten von 1954 bis 1966 sowie die Teilnahme der Bevolkerung am beim Grossen Sprung nach vorn propagierten gemeinsamen Kantinenessen Ein hoher Anteil von Kantinenessen korreliert mit einer hohen Opferzahl bei der Hungersnot Der Zusammenhang zwischen rigoroser Durchsetzung der Vorgaben des Grossen Sprungs nach vorn und hoher Opferzahl bei der Hungersnot wird daruber deutlich Zudem waren die Kantinen wenig effizient und trugen zur Verschwendung von Nahrungsmitteln bei 86 Sterberaten in den Provinzen und Teilnahme am gemeinsamen Kantinenessen 162 Provinz Teilnahme an Kantinenessen in Sterberaten in den Provinzen von 1956 bis 1963 in 0 1 Durchschnitt 1956 1957 1958 1959 1960 1961 Durchschnitt1962 1963Anhui 90 5 11 7 12 3 16 7 68 6 8 1 8 1Fujian 67 2 8 2 7 5 7 9 15 3 11 9 7 9Gansu 47 7 11 1 21 1 17 4 41 3 11 5 9 4Guangdong 77 6 9 8 9 2 11 1 15 2 10 8 8 5Guangxi 91 0 12 5 11 7 17 5 29 5 19 5 10 2Guizhou 92 6 8 2 13 7 16 2 45 4 17 7 9 9Hebei 74 4 11 3 10 9 12 3 15 8 13 6 10 2Heilongjiang 26 5 10 3 9 2 12 8 10 6 11 1 8 6Henan 97 8 12 9 12 7 14 1 39 6 10 2 8 7Hubei 68 2 10 2 9 6 14 5 21 2 9 1 9 3Hunan 97 6 11 0 11 7 13 0 29 4 17 5 10 3Innere Mongolei 16 7 9 2 7 9 11 0 9 4 8 8 8 8Jiangsu 56 0 11 7 9 4 14 6 18 4 13 4 9 7Jiangxi 61 0 12 0 11 3 13 0 16 1 11 5 10 4Jilin 29 4 8 3 9 1 13 4 10 1 12 0 9 7Liaoning 23 0 8 0 6 6 11 8 11 5 17 5 8 2Ningxia 52 9 10 9 15 0 15 8 13 9 10 7 9 4Qinghai 29 9 9 9 13 0 16 6 40 7 11 7 6 9Shaanxi 60 8 12 2 11 7 12 8 14 2 12 2 11 4Shandong 35 5 12 1 12 8 18 2 23 6 18 4 12 1Shanxi 70 6 10 1 11 0 12 7 12 3 8 8 10 0Sichuan 96 7 11 3 25 2 47 0 54 0 29 4 13 7Yunnan 96 5 15 8 21 6 18 0 26 3 11 8 12 5Zhejiang 81 6 9 4 9 2 10 8 11 9 9 8 8 3China insgesamt 11 1 12 0 14 6 25 4 14 2 10 0Tabelle 10 Die nachste Tabelle zeigt die Sterberaten in den Provinzen 1960 und die Getreideproduktion pro Person im Jahr 1959 Sterberaten in den Provinzen 1960 und Getreideproduktion pro Person 162 Provinz Todesrate 1960 Getreideernte 1959kg PersonShanghai 6 9 107 02Peking 9 14 82 01Neimeng 9 40 412 16Jilin 10 13 401 07Tianjin 10 34 91 42Heilongjiang 10 52 505 95Shanxi 11 21 244 48Liaoning 11 50 235 91Zhejiang 11 88 382 06Shan xi 11 27 251 99Ningxia 13 90 303 70Guangdong 15 24 242 70Xinjiang 15 67 304 35Hebei 15 80 195 12Jiangxi 16 06 314 36Jiangshu 18 41 231 42Fujian 20 70 259 23Hubei 21 21 241 07Shandong 23 6 195 24Yunnan 26 26 265 26Hunan 29 42 300 32Guangxi 29 46 246 98Henan 39 56 195 72Qinghai 40 73 200 49Gansu 41 32 223 95Guizhou 52 33 242 67Anhui 68 58 204 55Hainan N A N ATibet N A N ASichuan N A N ATabelle 11 Die folgende Tabelle zeigt die Beschaftigung der chinesischen Landbevolkerung in der Zeit von 1957 bis 1961 Man erkennt die Abkehr von dem eigentlichen Stammgeschaft in der Landwirtschaft in den Jahren 1958 bis 1960 Arbeiterstruktur im landlichen China Mio 57 Land bevolker ung Anteil an Gesamt bevolkerung Arbeiter gesamt Industrie Bauwirt schaft Landwirt schaft Transport Verpflegung Handel Dienst leistung Gesundheit und Bildung Andere1957 547 84 6 206 3 2 4 5 192 0 1 5 1 6 1 2 1 81958 553 83 8 213 18 5 20 0 151 2 5 0 11 5 4 5 2 31959 548 81 6 208 5 8 18 4 158 2 3 1 11 6 4 6 6 21960 531 80 3 198 4 6 4 1 163 3 3 0 12 9 4 0 5 71961 532 80 7 203 1 9 2 0 191 3 1 0 0 7 1 3 4 4Tabelle 12 Die folgende Tabelle zeigt die Kalorienmenge die den Chinesen durchschnittlich taglich zur Verfugung stand Zur Verfugung stehende Kalorienmenge pro Person kcal 167 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 19642167 2169 1820 1535 1651 1761 1863 2020Neuausrichtung BearbeitenNach der Begeisterung fur den Grossen Sprung im Sommer 1958 begann bereits Ende des Jahres 1958 eine Adjustierung des Grossen Sprungs Schrittweise wurden Vorgaben des Grossen Sprungs zuruckgenommen Trotzdem verbesserte sich die Lage nicht sie wurde immer schlimmer Da sich die Meldungen uber Hungersnote hauften die Partei und Staatsfuhrung sich aber kein Bild machen konnte ob dies einzelne isolierte Ereignisse seien oder ob die Hungersnot weiter verbreitet sei wurde Ende 1960 beschlossen dass fuhrende Politiker wie Deng Xiaoping Zhou Enlai Peng Zhen Li Xiannian Liu Shaoqi und Mao etliche Wochen das Land mit moglichst wenig Gefolge bereisen sollten um sich selbst ein Bild zu machen Bei diesen Reisen sahen sie nicht nur die katastrophale Lage im Land sondern auch wie sich Parteikader als Diktatoren aufspielten und sich hemmungslos am Gemeineigentum gutlich taten Liu Shaoqi beklagte sich bitter dass anscheinend alle Briefe die an ihn geschrieben wurden von den lokalen Behorden abgefangen worden waren Er sagte Wir wurden hoffnungslos im Dunkeln gehalten Sicher war bei all dieser Entrustung auch Selbstrechtfertigung dabei massiver Handlungsbedarf war aber jetzt offensichtlich Deng Xiaoping der sich bis 1961 mit negativen Ausserungen uber den Grossen Sprung zuruckgehalten hatte sagte uber die Situation 1961 vor dem kommunistischen Jugendverband Die Lage steht so dass wir keine weiteren Worte verlieren zu brauchen das weiss nicht nur die Liga sondern auch die Partei Die Kleidung ist von schlechter Qualitat das Essen ist miserabel die Wohnverhaltnisse sind ubel Der Lebensstandard hat sich allenthalben gesenkt Vieles was gesagt worden ist war uberhitzt Man hat den Mund zu voll genommen Die Kampagne war ein bisschen zu links Mit dieser Einschatzung hatten Deng Liu und andere die Mehrheit der Parteifuhrung hinter sich Wirtschaft und Landwirtschaft hatten die Talsohle erreicht Der Regierung ging es nicht mehr um grosse Strategien gesucht wurde nach Massnahmen die kurzfristig irgendwie Erfolg versprechen konnten Deng sagte zu den aktuellen Erfordernissen Gegenwartig kommt es vor allem darauf an mehr Getreide zu produzieren Solange die Ertrage steigen ist auch die private Initiative des Einzelnen erlaubt Egal ob gescheckt oder schwarz Hauptsache die Katze fangt Mause Spater wurde aus der gescheckten Katze eine weisse Katze obwohl es kaum weisse Katzen gibt Uber die anstehenden Veranderungen meinte er Den Stil den das Volk will mussen wir annehmen Was illegal war mussen wir legalisieren Li Fuchun von Anfang an ein fuhrender Planer des Grossen Sprungs und Vertrauter von Mao gab auf der Beidaihe Konferenz im Juli 1961 eine Bestandsaufnahme mit Vorschlagen zu einer Adjustierung und Konsolidierung Li zahlte die Hauptfehler des Grossen Sprungs auf Man habe zu viel auf einmal und dies auch zu schnell erreichen wollen wegen des Wegfalls der Leistungspramien verfielen die Leistungsanreize das Vorgehen war oft chaotisch und unstrukturiert und der Grosse Sprung war anfallig Ressourcen zu verschleudern Zur grundlegenden Strategie des Grossen Sprungs meinte er dass Maos Anweisungen vollig richtig gewesen seien die Fehler hatten in der Ausfuhrung gelegen Dann gab er ausfuhrliche Vorschlage zur Verbesserung der Lage Mao selbst lobte den Bericht von Li ausdrucklich Die Anderungen die in der Landwirtschaft durchgefuhrt wurden brachten China wieder zuruck auf den Stand der halbsozialistischen LPG von 1954 Das Herzstuck der Sofortmassnahmen der sogenannten 60 Artikel uber die Landwirtschaft im Marz 1961 waren Die drei Freiheiten und das Ertragssoll des Bauernhaushalts Die Drei Freiheiten erlaubten den Bauern Privatzellen privat betriebenes Nebengewerbe wie Korbe flechten und den Verkauf ihrer Produkte auf freien Markten Die vergesellschafteten Acker wurden an die Bauernhaushalte verpachtet Das Ertragssoll des Bauernhaushalts bedeutete dass die Bauernhaushalte eine vertraglich vereinbarte Menge an landwirtschaftlichen Produkten als Pacht an den Staat abliefern mussten die Menge daruber hinaus konnten sie selbst verkaufen Daruber hinaus mussten sie sich noch verpflichten eine vereinbarte Menge an Stunden fur die Produktionsmannschaft zu arbeiten Im weiteren Verlauf des Jahres 1961 und dann auf der Westgebaudekonferenz vom 21 bis zum 23 Februar 1962 wurden die materiellen Anreize noch verstarkt Die Familien oder die Gruppen die ihre Produktion erhohen konnten sollten zusatzliche staatliche Leistungen und zusatzliche Kreditchancen erhalten Zusatzlich zu den freien landlichen Markten wurden privater Handel und private Kleinbetriebe gestattet Mao warnte die neuen Regelungen gingen zu weit Mit diesen neuen Regeln wurde sich schnell wieder eine neue herrschende Schicht eine neue herrschende Klasse herausbilden der Mehrheit der Parteifuhrung war jedoch die Steigerung der Produktion wichtiger als Maos Einwande Die neuen Regelungen regten die Produktion an es kam aber schnell zu der von Mao befurchteten starken Ausdifferenzierung bei den Bauern Erfolgreiche Bauern bekamen zusatzliche staatliche Unterstutzung konnten Kredite aufnehmen Mitarbeiter fur die Feldarbeit einstellen und selbst in den Handel gehen Mit dieser Entwicklung ging eine Verquickung der reichen Bauern und Handler mit den Kadern einher Mao sprach von einer Korrumpierung der Kader durch die landliche Bourgeoisie aber das war dann schon nach dem Grossen Sprung Fur die Industrie wurde auf dem 9 Plenum 14 18 Januar 1961 die Politik der Regulierung Konsolidierung Erganzung und Niveauhebung durchgesetzt Ziel der Regulierung war es die einzelnen Wirtschaftssektoren wieder in ein gleichgewichtiges Verhaltnis zu bringen mit dem Primat auf der Landwirtschaft Es wurde die Parole Die Landwirtschaft ist die Grundlage die Industrie hat die Fuhrung ausgegeben Im Industriebereich sollte die Metallindustrie zugunsten der Chemie und Energieindustrie zuruckgefahren werden Es wurden wieder sechs Regionalburos eingerichtet und anstelle der bisherigen strikten Dezentralisierungspolitik sollte das ganze Land in ein einheitliches Schachbrett der lokalen Zustandigkeiten verwandelt werden Konsolidierung Erganzung und Niveauhebung bedeutete Verbesserung der Produktqualitat Vermehrung der Produktsorten die Starkung schwacher Glieder in der Produktion Stilllegung unrentabler Industriebetriebe und die Einstellung unrentabler Bauvorhaben Um die Bauern zu entlasten wurden 1961 62 rund 30 Millionen Stadter auf das Land hinausgeschickt Beibehalten wurde der Einsatz der Volksmassen zur technischen Innovation zur Einsparung von Rohmaterialien zur Herabsetzung der Produktionskosten und zum Aufbau der Infrastruktur Als materieller Anreiz wurden die Lohne wieder aufgefachert und der Akkordlohn wieder eingefuhrt Bei den Arbeitern wurde eine Trennung zwischen fest angestellten und befristet angestellten Arbeitern eingefuhrt Die sozialen Sicherungssysteme Eiserne Reisschussel galten nur noch fur die fest angestellten Mitarbeiter dem nicht unbetrachtlichen Anteil der befristet angestellten Arbeitern konnte jederzeit der Vertrag nicht verlangert werden Die Volkskommunen wurden von durchschnittlich 21 000 auf 7 000 Personen verkleinert und ihre Zustandigkeiten sehr beschnitten Einerseits waren sie nicht mehr unabhangig von den hoheren Verwaltungsebenen und andererseits mussten sie die meisten Kompetenzen an die darunterliegenden Produktionsmannschaften abtreten Sie blieben nur noch fur die Bereiche zustandig die zu gross fur die darunter liegenden Einheiten Produktionsmannschaft und Produktionsbrigade waren zum Beispiel Ziegeleien oder Kohlegruben und sie unterstanden der Kontrolle der daruber liegenden Verwaltung Die Volkskommunen blieben weiterhin zustandig fur den Ausbau der medizinischen Versorgung auf dem Land den Ausbau des Bildungssystems die soziale Absicherung und den Ausbau der lokalen Infrastruktur Am Ausbau von Industrie und Gewerbe auf dem Land wurde festgehalten Kurzfristig wurden diese Aktivitaten jedoch stark heruntergefahren und der Steigerung der Getreideproduktion untergeordnet dies zeigt Tabelle 11 Die wichtigste Neuerung des Grossen Sprungs die Dezentralisierung der Wirtschaft und die Abkehr vom leninschen Zentralismus wurde nicht ruckgangig gemacht siehe Tabelle 5 Im Jahr 1958 hatten die Provinzen und Regionen einen Anteil von 19 6 an den Steuereinnahmen des Staates im Jahr 1966 war er immer noch trotz aller Neuausrichtung 64 8 Forschungsgeschichte BearbeitenDem Grossen Sprung nach vorne und der daraus hervorgehenden Hungersnot wurden in der westlichen Welt bis in die 1980er Jahre weder in der akademischen Forschung noch in den Medien grossere Aufmerksamkeit geschenkt Dazu trug auch bei dass die chinesische Regierung darum bemuht war die Folgen dieser Kampagne vor der Weltoffentlichkeit geheim zu halten 168 Erst 1981 bewertete die chinesische Regierung mit der Resolution uber einige Fragen der Geschichte der KP Chinas seit 1949 diese Kampagne negativ Die 1982 erfolgende Volkszahlung machte daruber hinaus die grosse Zahl der Hungertoten deutlich klar erkennbar war ausserdem der starke Ruckgang der Geburtenrate in den Jahren 1959 bis 1961 168 In der westlichen Welt wurde die Kampagne jedoch vorrangig als Ursprung der Kulturrevolution gewertet Als eigenstandiges Ereignis wurde der Grosse Sprung nach vorn in der westlichen Welt erst ab den 1990er Jahren eingeordnet als die Rolle Mao Zedongs zunehmend im Interesse der akademischen Forschung stand 169 Insbesondere die fruhen 1980er Jahre brachten eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten zum Grossen Sprung hervor Maurice Meisner bezeichnete die Ablosung Maos durch Liu Shaoqi im Gefolge des Grossen Sprungs als den Moment des Thermidor in der chinesischen Revolution 170 Bekannt wurde ein Beitrag von Judith Banister in China Quarterly 171 mit dem sich die Zahl von 30 Millionen Todesopfern in der US Presse einzupendeln begann Wim F Wertheim kritisierte dies als ubertrieben 172 Jung Chang argumentierte in Mao The Unknown Story dass Mao mit grossen Opferzahlen rechnete und diese auch offen und bewusst in Kauf genommen hatte 173 Auf Basis dieser Daten bezeichnete Rudolph Joseph Rummel das Massensterben im Zusammenhang mit dem Grossen Sprung als Demozid 174 Steven Rosefielde beschrieb die Ursache als eine Kombination aus Terror und Verhungernlassen in dem Sinne eher Totschlag oder gar Mord als eine unvermittelt auftretende Hungersnot 175 Eine vom Historiker Frank Dikotter durchgefuhrte und 2010 veroffentlichte Studie ermittelte u a auf Grundlage chinesischer Archivbestande die Gesamtzahl von mindestens 45 Millionen Hungertoten Der chinesische Historiker Yu Xiguang errechnete 55 Millionen Tote Mubei Grabstein eine 2008 herausgegebene weithin anerkannte Studie des langjahrigen KPCh Parteimitglieds und Xinhua Mitarbeiters Yang Jisheng zur Hungersnot wahrend des Grossen Sprungs schatzte die Zahl der Toten auf 36 Millionen Die Verantwortung dafur wurde grosstenteils der politischen Fuhrung zugeschrieben 176 177 Dabei war den lokalen Parteifuhrern die Planerfullung wichtiger als das Leben der Bauern Mao selbst war vor allem bestrebt ausstehende Schulden an die Sowjetunion zu begleichen 178 Der ehemalige Hongkonger Journalist Jasper Becker bezichtigte Mao in einem 1998 erschienenen Buch personlich unter anderem Hungernden staatliche Nahrungsmittelvorrate vorenthalten zu haben weil er Bauern unterstellte Getreide zu unterschlagen und heimlich zu horten Quellenlage Bearbeiten Quelle fur die Schatzungen der Opferzahl sind die durch die Volkszahlung von 1982 erstellten offiziellen Statistiken uber Geburts und Sterblichkeitsraten Je nach Rechenmethode und wissenschaftlichen Theorien kam man auf Zahlen zwischen 16 und 30 Millionen Toten Eine weitere Quelle ist der 1989 ubergelaufene Chen Yizi der an einer Untersuchung des Instituts fur Systemreform teilnahm das in einer Studie 43 bis 46 Millionen Todesopfer ermittelt haben soll 179 Dikotter wies darauf hin dass nach Beendigung der Kampagne systematisch Befehle ergingen die Bevolkerungszahlen nach oben zu manipulieren z B in Fuling Kreis Sichuan um ein Sechstel mehr ausserdem wurden viele Hungertode als naturlich eingestuft z B galten in Fuyang einem Ort des Massensterbens nur 5 der Hungertoten als unnaturlich gestorben Siehe auch BearbeitenGeschichte der Volksrepublik China Anti Rechts Bewegung Konferenz von Lushan Grosse Chinesische Hungersnot 7000 Kader Konferenz Sozialistische Erziehungskampagne KulturrevolutionLiteratur BearbeitenJasper Becker Hungry Ghosts China s secret famine John Murray London 1997 ISBN 0 7195 5440 3 Jung Chang Jon Halliday Mao Das Leben eines Mannes das Schicksal eines Volkes Blessing Munchen 2005 ISBN 3 89667 200 2 Shi Cheng China s rural industrialization policy Growing under orders since 1949 Palgrave Macmillan Basingstoke 2006 ISBN 0 230 50171 0 Sabine Dabringhaus Geschichte Chinas im 20 Jahrhundert Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 59286 7 Frank Dikotter Mao s Great Famine The History of China s Most Devastating Catastrophe 1958 62 Bloomsbury London u a 2010 ISBN 978 1 4088 1219 8 deutsch von Stephan Gebauer Maos Grosser Hunger Massenmord und Menschenexperiment in China 1958 1962 Klett Cotta Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 608 94844 8 Rezensionen 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