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Die Geschichte der Juden in Ostfriesland umfasst einen Zeitraum von ungefahr uber 400 Jahren seit ihren Anfangen im 16 Jahrhundert Wahrend des spaten Mittelalters und der fruhen Neuzeit war Ostfriesland das einzige Gebiet in Nordwestdeutschland in dem Juden geduldet wurden Nach dem Aussterben des Furstenhauses Cirksena 1744 und dem damit einhergehenden Ende der Grafschaft Ostfriesland als souveraner Staat wurden die ostfriesischen Juden Staatsburger Preussens dessen restriktive Gesetzgebung auch gegenuber Juden in Ostfriesland zur Anwendung kam Im 19 Jahrhundert wechselte die Souveranitat uber Ostfriesland mehrfach was fur die Juden wechselnde rechtliche Rahmenbedingungen mit sich brachte Orte mit judischen Gemeinden in Ostfriesland vor 1938Bis 1870 brachten neue Gesetze schliesslich die Burgerrechte fur Juden in Ostfriesland Die letzten rechtlichen Diskriminierungen wurden bis zum Ende des Ersten Weltkrieges beseitigt Ab Mitte der 1920er Jahre gab es eine Haufung antisemitischer Vorfalle in Ostfriesland In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Juden schrittweise entrechtet und verfolgt Endgultig erstarb das judische Leben in Ostfriesland im Jahr 1940 Ungefahr 50 Prozent der Juden der bei der Volkszahlung im Deutschen Reich vom 16 Juni 1925 in Ostfriesland erfassten Juden und damit etwa 1000 von 2146 wurden wahrend des Holocaust von den Nationalsozialisten ermordet Die wenigen heute in Ostfriesland lebenden Juden sind Teil der judischen Gemeinde in Oldenburg Inhaltsverzeichnis 1 Mogliche Zuwanderung im Mittelalter 2 16 Jahrhundert bis 1618 3 Dreissigjahriger Krieg 4 1645 bis 1744 5 1744 bis 1806 6 1806 bis 1815 7 1815 bis 1866 8 1866 bis 1901 9 Landes bzw Landrabbiner 10 Bader Antisemitismus 11 Zionismus 12 Weimarer Republik 13 1933 bis 1938 14 Novemberpogrome 1938 15 Exodus Vertreibung und Ermordung 16 Exodus Fluchtlinge in Ostfriesland 17 Judisches Leben in Ostfriesland nach 1945 18 Juristische Aufarbeitung 19 Synagogenwesen 20 Bildungswesen 21 Entwicklung des Anteils der judischen Bevolkerung in Ostfriesland 22 Gedenkstatten 23 Judische Personlichkeiten aus Ostfriesland 24 Siehe auch 25 Literatur 26 Weblinks 27 EinzelnachweiseMogliche Zuwanderung im Mittelalter BearbeitenWann genau sich die ersten Juden in Ostfriesland niederliessen ist unbekannt Der Legende nach sollen die ersten Juden von Ocko I tom Brok in Ostfriesland angesiedelt worden sein Dieser hielt sich in den 1370er Jahren in Italien auf und wurde dort nach Ableistung von Kriegs und Hofdiensten durch Konigin Johanna I von Neapel zum Ritter geschlagen Dort soll er mit Juden in Kontakt getreten sein damit diese sich in Ostfriesland niederliessen um die wirtschaftliche Entwicklung der Region voranzutreiben Tatsachlich bestanden Verbindungen zwischen Friesen und Juden ausserhalb Frieslands schon spatestens seit dem 11 und 12 Jahrhundert So stellten Juden seit 1084 und Friesen in Speyer im hohen Mittelalter des 11 und 12 Jahrhunderts die Mehrzahl der Fernkaufleute negotiatores manentes wobei beide ihre Sitze in der Kaufleute Siedlung vor der Dom Immunitat hatten 1 Obwohl dies bis dato nicht belegbar ist gibt es Hinweise auf eine Verbindung der ostfriesischen Juden nach Italien So nutzte die judische Gemeinde Aurich lange Zeit ein judisches Gebetbuch Machsor das um 1600 in Venedig erschien Die gesicherte Ansiedlung von Juden begann Mitte des 16 Jahrhunderts in den Hafenstadten Ostfrieslands Moglicherweise haben die Vertreibungen der judischen Gemeinden aus dem Rheinland die Ansiedlung in Ostfriesland begunstigt Der Archivar Herbert Reyer schreibt dass diese Hinweise auf eine bereits im ausgehenden Mittelalter vorhandene judische Ansiedlung in Aurich dem Bereich der Legende zuzuweisen seien Ebenso wenig durfe eine im Volksmund Joedenkarkhof genannte Wiese an der Sandhorster Strasse im Osten der Stadt als Beleg fur eine fruhere Judenansiedlung in Aurich genommen werden 2 16 Jahrhundert bis 1618 Bearbeiten nbsp Die Grafschaft Ostfriesland um 1500Seit dem Mittelalter lebten Juden im Weser Ems Gebiet und bereits um 1530 liessen sich die ersten Juden in Emden nieder In der Grafschaft Ostfriesland besass zunachst die Stadt Emden das Recht Judenschutzbriefe auszustellen Anschliessend wurden in allen ostfriesischen Stadten und einigen Flecken Synagogengemeinden gegrundet so in Norden 1577 Jemgum 1604 Leer 1611 Aurich 1636 Esens 1637 Wittmund 1637 Neustadtgodens 1639 Weener 1645 Bunde 1670 und Dornum 1717 Ab 1878 gab es eine Aussenstelle der Synagogengemeinde Norden auf Norderney siehe hierzu Geschichte der Juden auf Norderney Wahrend des spaten Mittelalters und der fruhen Neuzeit war Ostfriesland das einzige Gebiet in Nordwestdeutschland in dem Juden geduldet wurden Oldenburg mussten sie infolge der Pestepidemie von 1349 50 verlassen und Wildeshausen 1350 nachdem sie der Brunnenvergiftung beschuldigt wurden Erst Ende des 17 Jahrhunderts durften sie sich dort wieder niederlassen Die rechtlichen Rahmenbedingungen fur Juden in Ostfriesland wurden durch Schutzbriefe oder Generalprivilegien geregelt welche die ostfriesischen Herrscher fur die verschiedenen Bezirke Amter des Landes ausstellten Sie hatten eine Laufzeit von 10 15 oder 20 Jahren und wurden danach verlangert In den Schutzbriefen sind die in Ostfriesland lebenden Juden namentlich aufgefuhrt Nachweisbar sind solche Schutzbriefe fur die Jahre 1635 Verlangerung 1647 1651 1660 1671 1690 1708 bis zum Generalprivileg des letzten Cirksena Fursten Carl Edzard aus dem Jahre 1734 Im Wesentlichen regelten die Generalprivilegien Schutz der Wohnung und Personlichkeit Sicherung ungestorter ritueller Lebensfuhrung Religionsausubung und Totenbestattung Die Organisation der Gemeinde unter dem Rabbiner mit eigener Gerichtsbarkeit Handelserlaubnis mit Begrenzung des Wuchers dem Recht der Pfandnahme und Verwertung Den Zu und Wegzug Spezialschutzbriefe fur Niederlassung Heirat und Traugeld Geleitzusicherung und Schutzbefehl an alle Behorden des Landes Geleitet wurden die judischen Gemeinden in Ostfriesland zunachst vom Hofjuden spater durch das Landesrabbinat in Emden welches auch fur Osnabruck zustandig war Geistliches Oberhaupt war der Landesrabbiner In den einzelnen Gemeinden verwalteten gewahlte Vorsteher alle Angelegenheiten des Synagogen Schul und Armenwesens Das religiose Leben wurde in den kleineren Gemeinden vom judischen Lehrer gepragt Er war beim Gottesdienst in der Synagoge auch als Vorbeter tatig und sorgte als Schachter fur koscheres Fleisch Den Juden in Ostfriesland war es verboten als Handwerker oder Bauern zu arbeiten weshalb sie meist als Handler oder Schlachter tatig waren Dies fuhrte dazu dass Markte ohne judische Handler Schlachter und Viehhandler undenkbar waren obwohl der Anteil der Juden an der ostfriesischen Bevolkerung nur 1 betrug Die meisten Juden in Ostfriesland lebten in einfachen oder durchschnittlichen Verhaltnissen Dreissigjahriger Krieg BearbeitenDer Dreissigjahrige Krieg sicherte kapitalkraftigen Juden durch den standig wachsenden Geldbedarf der Kriegsparteien zwar einerseits ein Bleiberecht belastete sie andererseits in einem bis dahin unbekannten Ausmass Die Liste ihrer finanziellen Verpflichtungen war lang 1629 zahlten die Emder Juden als Vertreter der judischen Gemeinden Ostfrieslands 180 Gulden Schutzgeld im Jahr 200 Gulden Torfgeld Abgabe fur eine Feuerstelle sowie etwa 2 000 Gulden an diversen Verbrauchssteuern insgesamt also etwa 2 380 Gulden Hinzu kamen noch Mietzins Heiratsgelder ausserordentliche Abgaben an den Landesherrn 4 Gulden Schutzgeld pro Haushalt plus 150 Reichstaler Antrittsgeld Dieses musste der Sohn eines verstorbenen Mitgliedes zahlen um in die Rechte des Vaters einzutreten Als im Ausgang des Dreissigjahrigen Krieges der Graf Ulrich II viel Geld fur den Abzug der hessischen Truppen aus Ostfriesland aufbringen musste verpfandete die Grafin Juliane Juwelen im Wert von 54 650 Gulden durch Vermittlung des Hofjuden in Amsterdam und erhielt dafur in mehreren Raten grossere Darlehen 1645 bis 1744 BearbeitenInsgesamt war die Lage der Juden in Ostfriesland bis 1744 im Vergleich zu anderen Gebieten relativ gut So wurde der judischen Gemeinde in Emden erlaubt ihren Friedhof innerhalb der Stadtmauern anzulegen 1700 Dieses war ein aussergewohnliches Zugestandnis aber noch bis ins 19 Jahrhundert mussten die Juden ohne Burgerrechte bleiben und unter Sondergesetzen leben Der von Graf Ulrich II 1645 ausgestellte Generalgeleitsbrief gestattete den Juden Ostfrieslands nach eigener judischer Ordnung leben zu durfen 1670 liess die Furstin Christine Charlotte einen Generalgeleitsbrief verfassen der den Juden die Abhaltung von Gottesdiensten in ihren Wohnungen oder in eigenen Synagogen erlaubte Weiterhin legte er fest dass sie ihre Toten nach judischer Gewohnheit bestatten durften Beschwerden der Kramergilden uber die judischen Handler fanden beim jeweiligen Landesherren kein Gehor Georg Albrecht entgegnet auf eine Beschwerde aus dem Jahr 1710 dass in Ostfriesland die mit Geleit versehenen Juden und in specie der Stadt Aurich in unvordenklicher Posession des freien Handels und Wandels sich jederzeit befunden haben 3 1744 bis 1806 BearbeitenDie liberale Haltung gegenuber den Juden anderte sich mit der Machtubernahme durch Preussen im Jahre 1744 Dies fuhrte zu einer deutlichen Verschlechterung auch der Lage der Juden denn die restriktive preussische Gesetzgebung gegenuber Juden galt nun auch in Ostfriesland Erklartes Ziel der preussischen Regierung war die Senkung des judischen Bevolkerungsanteils in Ostfriesland Die von Juden zu leistenden Abgaben wurden deutlich erhoht Immobilienbesitz wurde ihnen verboten und den judischen Gewerbetreibenden wurden zahlreiche Einschrankungen und Verbote auferlegt Zu dieser Zeit zahlten die Juden Ostfrieslands die jahrliche Summe von 776 Talern Nun war der Schutzbrief nur an den altesten Sohn vererbbar zwei weitere Sohne konnten ihn gegen die vergleichsweise hohe Summe von 80 Talern erlangen Die ubrigen Sohne mussten unverheiratet und damit kinderlos bleiben oder auswandern Ausserdem war an den Zollschranken der erniedrigende sonst nur fur Vieh ubliche Leibzoll zu entrichten Die gewunschte Senkung des judischen Bevolkerungsanteils wurde damit zwar nicht erreicht viele Juden verarmten jedoch so dass schon im Jahre 1765 zwei Drittel der judischen Bevolkerung unter erbarmlichsten Bedingungen lebte Dem stand eine kleine Oberschicht gegenuber welche hauptsachlich aus Grosskaufleuten und Bankiers bestand Insgesamt gehorten die judischen Gemeinden Ostfrieslands zu den armeren Deutschlands Antisemitische Ausserungen und Handlungen waren bis Anfang der 1930er Jahre selten Nur die Calvinistische Kirche in Emden protestierte gegen die Duldung der Juden was jedoch beim Magistrat der Stadt kein Gehor fand 1761 und 1762 kam es in Zusammenhang mit den Wirren des Siebenjahrigen Krieges erstmals zu grosseren Ausschreitungen gegen Juden Mehrere Hauser wurden geplundert weil die Bevolkerung Juden fur die schlechte Versorgungslage verantwortlich machte 1806 bis 1815 Bearbeiten nbsp Die ehemalige Synagoge in Aurich Das Bild wurde anhand von Originalbauplanen rekonstruiert Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde Ostfriesland in das Konigreich Holland und damit in den franzosischen Machtbereich eingegliedert 1810 kam es als Departement Ems Oriental Osterems unmittelbar zum franzosischen Kaiserreich Fur die Juden bedeutete dies eine deutliche Verbesserung ihrer Lage In zwei Dekreten vom 4 Juni 1808 und vom 23 Januar 1811 wurden ihnen die Burgerrechte und die vollige Gleichberechtigung zugestanden In dieser Zeit ist von einem sehr guten Verhaltnis zwischen judischer und christlicher Bevolkerung auszugehen was sich unter anderem an der Spendenbereitschaft der Auricher abmessen lasst als die judische Gemeinde 1810 plante eine eigene Synagoge zu bauen Noch in der hollandischen Zeit begann die Auricher Gemeinde mit der Errichtung der Synagoge welche nach Planen des Architekten Bernhard Meyer gebaut und am 13 September 1811 geweiht wurde Trotz dieser Verbesserungen empfanden auch die Juden die Fremdherrschaft als bedruckend und beteiligten sich an den Befreiungskriegen gegen Napoleon Nach der Niederlage Napoleons und dem Zusammenbruch seines Reiches kam Ostfriesland in den Jahren 1813 bis 1815 erneut unter preussische Herrschaft Infolgedessen erlangte das preussische Judenedikt vom 11 Marz 1812 in Ostfriesland Geltung Juden bis dahin im preussischen Staat als Judenknechte angesehen wurden vollberechtigte Staatsburger sofern sie bereit waren bleibende Familiennamen anzunehmen und sich der Wehrpflicht zu unterwerfen 1815 bis 1866 BearbeitenNach dem Wiener Kongress 1814 1815 musste Preussen Ostfriesland jedoch an das Konigreich Hannover abtreten Durch mangelnde Anweisungen der neuen Machthaber stellte sich die Rechtslage fur Juden ausserst verworren dar So war laut Artikel XVI der deutschen Bundesakte vom 8 Juni 1815 vorgesehen dass die Bundesversammlung in Berathung ziehen wird wie auf eine moglichst ubereinstimmende Weise die burgerliche Verbesserung der Bekenner des judischen Glaubens in Deutschland zu bewirken sey und wie insonderheit denselben der Genuss der burgerlichen Rechte gegen die Uebernahme aller Burgerpflichten in den Bundesstaaten verschafft und gesichert werden konne jedoch werden den Bekennern dieses Glaubens bis dahin die denselben von den einzelnen Bundesstaaten eingeraumten Rechte erhalten Die Hannoversche Regierung berief sich auf den letzten Satz dieses Artikels gab jedoch keine klaren Anweisungen zur Situation der Juden in Ostfriesland Insbesondere die Administration agierte deshalb auf diesem Gebiet zunachst nach preussischem Recht unter Berucksichtigung des Juden Ediktes Noch 1829 pladierte die Landdrostei Aurich in Hannover fur eine judenfreundliche Auslegung erhielt jedoch anders lautende Anweisungen 1819 wurden die Zunfte wieder eingefuhrt was die Juden weitgehend vom Handwerk ausschloss Im Unterschied zum ubrigen Konigreich Hannover wurde der Schutzjudenstatus in Ostfriesland nicht wieder eingefuhrt An dessen Stelle war seit 1824 der oberlandespolizeiliche Erlaubnisschein getreten Ohne diesen war Juden in Emden eine Niederlassung und Heirat nicht mehr moglich Auch blieb Juden das Wahlrecht und die Ubernahme stadtischer Amter untersagt Die Erlaubnis zur Niederlassung konnte nur an einen einzigen Sohn ubertragen werden wenn der Vater sein Geschaft aufgegeben hatte oder verstorben war Die Verwaltungsstrukturen innerhalb der Juden Ostfrieslands waren zu dieser Zeit ungeklart Fur die Landdrostei war offiziell immer noch der von den Preussen eingesetzte jedoch schon 1808 pensionierte Isaak Beer der Landesrabbiner So standen die ostfriesischen Juden ausserhalb Emdens ohne Rabbiner da Der schon in franzosischer Zeit 1813 von den judischen Gemeinden im Departement de l Ems oriental zum Oberrabbiner des Departements gewahlte Abraham Lewy Lowenstamm schlug der Landdrostei 1820 vor ihn zum Landesrabbiner zu machen da Beer sein Amt gar nicht mehr ausube Er erhielt nicht einmal eine Antwort Erst als Isaak Beer 1826 starb und der Emder Magistrat Lowenstamm als Nachfolger im Landrabbinat vorschlug erhielt der Emder Rabbiner das Amt eines Landrabbiners ubertragen und die Landdrostei erklarte sich 1827 damit einverstanden dass er seinen Amtssitz in Emden nahm Wie schon vorher die Preussen versuchten nun die Hannoveraner die Anzahl der Juden in Ostfriesland zu vermindern hatten damit aber nur massigen Erfolg Erst mit dem Gesetz uber die Rechtsverhaltnisse der Juden vom 30 September 1842 wurde eine einheitliche Rechtsgrundlage fur alle Juden im Konigreich Hannover geschaffen Es gestand den Juden die Wahl des Wohnortes und die Ausubung verschiedener Berufe zu Damit hatten sie immer noch keine politischen Rechte und waren von staatlichen Amtern noch ausgeschlossen 1866 bis 1901 BearbeitenNach der Annexion des Konigreiches Hannover durch Preussen 1866 wurde Ostfriesland erneut preussisch und das Judenedikt fand wieder Anwendung Bis 1870 brachten neue Gesetze schliesslich die Burgerrechte fur Juden in Ostfriesland Die letzten rechtlichen Diskriminierungen wurden bis zum Ende des Ersten Weltkrieges abgebaut Nun konnten die Ostfriesischen Juden in die Stadtrate gewahlt oder Mitglied eines Vereins werden So wurden Juden Stadtrate oder Mitglieder des vom gehobenen Emder Burgertum getragenen Vereins Maatschappy to t Nut van t Allgemeen Gesellschaft zum Nutzen der Allgemeinheit und der Handelskammern Ostfrieslands Der Vorsitzende der judischen Gemeinde Emdens Jacob Pels wurde 1890 Mitglied des Burgervorsteherkollegiums Landes bzw Landrabbiner BearbeitenNach der napoleonischen Annexion Norddeutschlands wurde nach franzosischem Vorbild der Consistoire Emden fur die Departements de l Ems Superieur und Ems Oriental eingerichtet Ein Grossrabbiner grand rabbin betreute die Gemeinden im Konsistorialbezirk Er amtierte ab 1827 als Landesrabbiner 1842 richtete das Konigreich Hannover Landrabbinate in Emden Hannover Hildesheim und Stade ein Dabei umfasste das Landrabbinat Emden die Landdrosteien Aurich und Osnabruck 1939 hob die NS Obrigkeit die Landrabbinate auf 1812 1839 Abraham Heymann Lowenstamm 1775 1839 ab 1812 Grossrabbiner des Consistoires Emden ab 1827 Landesrabbiner fur Ostfriesland 1839 1841 Vakanz 1841 1847 Samson Raphael Hirsch 1808 1888 Landrabbiner von Emden 1848 1850 Josef Isaacson 1811 1885 Landrabbiner in Vertretung 1850 1852 Vakanz 1852 1870 Hermann Hamburger ca 1810 1870 Landrabbiner von Emden 1871 1873 Philipp Kroner 1833 1907 Stadtrabbiner von Emden interimistisch als Landrabbiner 1875 1892 Peter Buchholz 1837 1892 1873 gewahlt dann 1875 eingefuhrt als Landrabbiner von Emden 1892 1894 Vakanz 1894 1911 Jonas Zvi Hermann Lob 1849 1911 Landrabbiner von Emden 1911 Abraham Lewinsky 1866 1941 Landrabbiner von Hildesheim vertretungsweise 1911 13 1921 Moses Jehuda Hoffmann 1873 1958 Landrabbiner von Emden 1922 1939 Samuel Blum 1883 1951 Stadt und Landrabbiner von EmdenBader Antisemitismus Bearbeiten nbsp Die Norderneyer Synagoge 1904Auf Borkum machte sich Ende des 19 Jahrhunderts der Bader Antisemitismus breit In dieser Zeit warben zahlreiche Bader ungeniert damit judenfrei zu sein nachzulesen unter anderem in einem Inselfuhrer fur Borkum aus dem Jahr 1897 Das Borkumlied wurde verfasst welches taglich von der Kurkapelle gespielt und von den Gasten gesungen wurde Hier heisst es im Refrain An Borkums Strand nur Deutschtum gilt nur deutsch ist das Panier Wir halten rein den Ehrenschild Germania fur und fur Doch wer dir naht mit platten Fussen mit Nasen krumm und Haaren kraus der soll nicht deinen Strand geniessen der muss hinaus der muss hinaus Borkum war bereits zur Jahrhundertwende eine Hochburg der Antisemiten An Hotels hingen Schilder mit der Aufschrift Juden und Hunde durfen hier nicht herein innen gab es einen Fahrplan zwischen Borkum und Jerusalem Retourkarten werden nicht ausgegeben Ein 1910 erschienener Reisefuhrer uber die Nordseebader riet Israeliten vor allem vom Besuch Borkums ab da sie sonst gewartig sein mussen von den zum Teil sehr antisemitischen Besuchern in rucksichtslosester Weise belastigt zu werden Noch standen den Juden mit Erholungsinseln wie der Judeninsel Norderney einige Raume weiterhin offen in denen sie ihren Urlaub weitgehend ungestort von Diskriminierungen verbringen konnten Zionismus BearbeitenDer Zionismus trat erstmals Anfang des 20 Jahrhunderts in Emden in Erscheinung 1901 grundeten 35 judische Burger die Ortsgruppe Lemaan Zion der Zionistischen Vereinigung fur Deutschland Wie im ubrigen Reich fand diese Bewegung nur bei einem sehr geringen Teil der judischen Bevolkerung Anklang Die Gemeindeleitung um Rabbiner Dr Lob und Lehrer Selig stand dem Zionismus skeptisch bis ablehnend gegenuber und bezeichnete die Anhanger des Zionismus in Gemeindeversammlungen als vaterlandslose Gesellen 4 Weimarer Republik BearbeitenIn den 1920er Jahren stachelte Pastor Ludwig Munchmeyer aus Borkum mit antisemitischen Hasstiraden das Publikum auf weitere aus der Arbeiterschaft oder dem Handwerk stammenden Agitatoren fanden aufgrund ihrer beruflichen wie sozialen Nahe zum Proletariat vor allem in den grosseren Orten gute Resonanz Ab jetzt hauften sich antisemitische Vorfalle Im August 1926 kam es auf dem Leeraner Viehmarkt zu Handgreiflichkeiten zwischen Studenten die ein grosses Hakenkreuz an der Jacke trugen und judischen Leeraner Viehhandlern Die Volkische Freiheitsbewegung verteilte kurz vor Weihnachten 1927 Handzettel die sich mit eindeutig rassistischem Hintergrund gegen die judischen Geschaftsleute richteten Zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise verstarkte sich der Antisemitismus der sich unter anderem gegen den judischen Viehhandel richtete dem manche in der Zeit der damaligen Agrarkrise mit Vorurteilen und Misstrauen begegneten Selbst auf Norderney das vordem wohlhabende judische Gaste umworben hatte wurden Juden in den 1920er Jahren eher geduldet als gern gesehen 1933 bis 1938 Bearbeiten nbsp Boykott judischer Geschafte am 1 April 1933Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 hatten die Juden in Ostfriesland unter Repressionen staatlicher Organe zu leiden Zwei Monate nach der Machtergreifung und vier Tage fruher als in anderen Teilen des deutschen Reiches begann in Ostfriesland der Boykott judischer Geschafte Am 28 Marz 1933 postierte sich die SA vor den Geschaften In der Nacht wurden in Emden 26 Schaufensterscheiben eingeworfen was die Nationalsozialisten spater den Kommunisten anlasten wollten Am selben Tag erliess Anton Bleeker der SA Standartenfuhrer in Aurich fur Oldenburg Ostfriesland ab Juli 1934 ein Schachtverbot fur alle ostfriesischen Schlachthofe und ordnete an die Schachtmesser verbrennen zu lassen Dies fuhrte zum ersten grosseren Zwischenfall am 31 Marz 1933 als die Synagoge in Aurich von bewaffneten SA Mannern umstellt wurde Die SA erzwang die Herausgabe der Schachtmesser um diese anschliessend auf dem Marktplatz zu verbrennen 5 In Weener und Emden fanden ebenfalls offentliche Verbrennungen der Schachtmesser statt Die Ostfriesische Tageszeitung OTZ veroffentlichte begleitend Hetzartikel wie Deutscher Volkskampf gegen Israels Weltverschworung Judas Stunde hat geschlagen 6 Zwar gab es wahrend der eigentlichen Boykott Tage durchaus noch nicht judische Nachbarn die heimlich an der Hintertur oder nach Ladenschluss kauften aber im Grossen und Ganzen blieb dies die Ausnahme War der Antisemitismus bis 1933 eine unbedeutende Randerscheinung in Ostfriesland die Ausnahme stellte der oben erwahnte Bader Antisemitismus auf Borkum dar geblieben wurde er nun von der Mehrheit getragen Die Aufrufe der Nationalsozialisten zum Judenboykott verfehlten ihr Ziel nicht Ein Auricher Burger Wilhelm Kranz der Grunder der NSDAP Ortsgruppe fotografierte die Burger welche in judischen Geschaften kauften um sie in den Kdf Schaukasten an den Pranger zu stellen Dadurch verschlechterte sich die okonomische Lage der Inhaber dieser Geschafte Eines nach dem anderen musste aufgegeben werden und wurde somit auf dem kalten Wege arisiert Der Boykott wurde zwar nach einigen Tagen offiziell beendet die Diskriminierung wurde jedoch mittels Propaganda Verordnungen und Gesetzen weiter betrieben Auf dem wochentlichen Viehmarkt in Weener gab es einen durch ein Schild gekennzeichneten Platz fur Juden Dort konnten die judischen Viehhandler ihr Vieh anbieten Doch wurde dieser Platz so uberwacht dass sich niemand an diese Ecke heranwagte Ahnlich sah es auf dem Viehmarkt in Leer aus dem grossten Markt dieser Art Dort war jetzt ein Teil fur Juden abgezaunt In Norden gab es Ubergriffe der SA gegen einen jungen Juden und seine arische Freundin wegen sogenannter Rasseschandung bei denen Zuschauer Beifall klatschen Wenig spater wurde eine weitere junge Frau aufgegriffen der Beziehungen zu einem Juden vorgeworfen wurde und man fuhrte sie durch die Stadt Auf dem Schild das sie um den Hals tragen musste war zu lesen Ich bin ein deutsches Madchen und habe mich vom Juden schanden lassen 7 Die Ostfriesische Tageszeitung schaltete mehrere Sonderbeilagen unter dem Titel Die Juden sind unser Ungluck Mit dem Aufruf Volksgenossen kauft nicht in folgenden judischen Geschaften fuhrte die Zeitung alle noch in den Orten Ostfrieslands bestehenden Geschafte Ostfrieslands auf Derartige Aktionen losten reichsweit eine erste judische Auswanderungs und Fluchtwelle aus die in Ostfriesland zunachst vor allem kleine Orte wie Dornum und Esens erfasste Dornum verlor 1933 bereits ein Drittel seiner judischen Einwohnerschaft Die Mehrheit verzog innerhalb Deutschlands In den Stadten wie Aurich und Emden war die Abwanderungsquote viel niedriger Eine verstarkte Abwanderung aus Aurich setzte erst um 1937 ein dennoch waren bis zur Pogromnacht erst rund ein Viertel der judischen Einwohner abgewandert Unter den schon 1933 geflohenen Juden befand sich auch Max Windmuller der sich in den Niederlanden unter seinem Decknamen Cor spater dem Widerstand der Gruppe Westerweel anschloss und viele judische Kinder und Jugendliche rettete Die Zeitung des Central Vereins deutscher Staatsburger judischen Glaubens berichtet am 14 Dezember 1933 dass die Kurverwaltung auf der Nordseeinsel Norderney Briefverschlussmarken habe drucken lassen mit der Aufschrift Nordseebad Norderney ist judenfrei Zugleich seien von der Kurverwaltung Schreiben an judische Zeitungen gesandt worden in denen es beispielsweise hiess dass judische Kurgaste auf Norderney nicht erwunscht sind Sollten Juden trotzdem versuchen im kommenden Sommer in Norderney unterzukommen so haben sie selbst die Verantwortung zu tragen Bei vorkommenden Reibereien musste die Badeverwaltung im Interesse des Bades und der anwesenden deutschen Kurgaste die anwesenden Juden sofort von der Insel verweisen 8 nbsp Beilage der ostfriesischen Tageszeitung vom 20 Juli 1935 Rein deutsche Geschafte in Leer Im Jahre 1935 wurden Kunden judischer Geschafte fotografiert und angeprangert Dadurch verschlechterte sich die okonomische Lage der Geschaftsinhaber so dass ein Geschaft nach dem anderen aufgegeben werden musste und auf diese Weise arisiert wurde Wer weiterhin mit Juden handelte musste mit Beschimpfungen Nachteilen und Anzeigen seitens der Nationalsozialisten rechnen Eine Anzeige gegen einen Oldersumer Handler ist erhalten geblieben Die stadtische Badeanstalt an der Kesselschleuse in Emden verwehrte Juden im selben Jahr den Eintritt weil die Bevolkerung sich angeblich belastigt gefuhlt habe Dennoch sah nur eine Minderheit der ostfriesischen Juden im Verkauf ihres Besitzes und der Emigration einen Ausweg Die meisten ostfriesischen Juden schwankten noch zwischen Hoffnung und Verzweiflung Eine exakte und gesicherte Statistik der Aus und Abwanderung ist wegen der sich teilweise widersprechenden Quellen nicht moglich 1937 veroffentlichte Heinrich Drees einen Artikel in der Ostfriesische Tageszeitung in dem er die Verfolgung der Sinti und Juden historisch zu begrunden versuchte und schrieb dass vagabundierende Juden die Provinz Hannover und Ostfriesland unsicher machen Fur den Zeitraum von 1765 bis 1803 listete er diverse Durchzuge von Diebesbanden in Ostfriesland auf und unterstellte dabei stets dass deren Mitglieder Juden und Zigeuner seien Weiter hiess es In den ostfriesischen Stadten besonders in Aurich wurden standig Vagebundenjagden abgehalten die im Volksmunde auch Kloppjagden genannt wurden Bei diesen Kloppjagden wurde viel Diebesgut beschlagnahmt und auch viele Juden uber die Grenze gejagt 9 Die judische Gemeinde in Ostfriesland sah sich veranlasst Vorkehrungen fur eine Unterbringung der alteren Gemeindemitglieder zu treffen Zusatzlich zum Altenheim in der Schoonhovenstrasse Emden errichtete sie dafur einen Anbau am Waisenhaus in der Klaas Tholen Strasse Bis zum Novemberpogrom 1938 verliessen etwa die Halfte der im Regierungsbezirk Aurich ansassigen Juden ihre Ostfriesische Heimat Novemberpogrome 1938 Bearbeiten nbsp Bullenhalle in Aurich hier wurden die Juden der Stadt in der Nacht vom 9 auf den 10 November 1938 interniertAm 7 November 1938 schoss der in Paris lebende siebzehnjahrige polnische Jude Herschel Grynszpan in der Deutschen Botschaft auf den der NSDAP angehorenden Legationssekretar Ernst Eduard vom Rath Dieser erlag am 9 November seinen Verletzungen Am Abend traf die Nachricht vom Tod vom Raths im Alten Rathaussaal in Munchen ein wo die nationalsozialistische Fuhrung versammelt war um des Hitlerputsches 1923 zu gedenken Gegen 22 Uhr hielt Goebbels dann vor den versammelten SA und Partei Fuhrern eine antisemitische Hetzrede in der er die Juden fur den Tod vom Raths verantwortlich machte Er lobte die angeblich spontanen judenfeindlichen Aktionen im ganzen Reich bei denen auch Synagogen in Brand gesetzt worden seien und verwies dazu auf Kurhessen und Magdeburg Anhalt Dabei erklarte er dass die Partei offentlich nicht als Organisator vorzunehmender antijudischer Aktionen in Erscheinung treten solle diese aber nicht behindern werde Die anwesenden Gauleiter und SA Fuhrer verstanden Sinn dieser Botschaft Es war eine indirekte aber unmissverstandliche Aufforderung zum organisierten Handeln gegen judische Hauser Laden und Synagogen Nach Goebbels Rede telefonierten sie gegen 22 30 Uhr mit ihren ortlichen Dienststellen Danach versammelten sie sich im Hotel Rheinischer Hof um von dort aus weitere Anweisungen fur Aktionen durchzugeben Goebbels selbst liess nach Abschluss der Gedenkfeier nachts Telegramme von seinem Ministerium aus an untergeordnete Behorden Gauleiter und Gestapostellen im Reich aussenden An diesem Tag gab es zwei Befehlsstrange in Ostfriesland die zum Teil zusammenarbeiteten zum Teil aber auch gegensatzlich agierten Die SA 1 Befehlsstrang wollte ganz offen in Uniform auftreten und die NSDAP Gauleitung 2 Befehlsstrang wollte die Aktionen wie einen spontanen Ausbruch des Volkszorns aussehen lassen daher gab sie einen Befehl heraus alle Aktionen in Rauberzivil auszufuhren Fur Nordwestdeutschland erteilte der in Munchen anwesende Gauleiter Carl Rover uber die NSDAP Gauleitung um 22 30 Uhr den Befehl zu den Aktionen Die wichtigere Befehlskette fur die Aktionen lief jedoch uber die SA Dienststellen Der ebenfalls in Munchen anwesende Fuhrer der SA Gruppe Nordsee mit Sitz in Bremen Obergruppenfuhrer Johann Heinrich Bohmcker gab telefonisch den Befehl durch der die ortlichen SA Sturme mobilisierte 10 Samtliche judische Geschafte sind sofort von SA Mannern in Uniform zu zerstoren Nach der Zerstorung hat eine SA Wache aufzuziehen die dafur zu sorgen hat dass keinerlei Wertgegenstande entwendet werden konnen Die Presse ist heranzuziehen Judische Synagogen sind sofort in Brand zu stecken judische Symbole sind sicherzustellen Die Feuerwehr darf nicht eingreifen Es sind nur Wohnhauser arischer Deutscher zu schutzen allerdings mussen die Juden raus da Arier in den nachsten Tagen dort einziehen werden Der Fuhrer wunscht dass die Polizei nicht eingreift Samtliche Juden sind zu entwaffnen Bei Widerstand sofort uber den Haufen schiessen An den zerstorten judischen Geschaften Synagogen usw sind Schilder anzubringen mit etwa folgendem Text Rache fur Mord an vom Rath Tod dem internationalen Judentum Keine Verstandigung mit Volkern die judenhorig sind Dies kann auch erweitert werden auf die Freimaurerei In Emden erhielt NS Kreisleiter Bernhard Horstmann um 22 30 Uhr einen Anruf von der Gauleitung in Emden Dieser beriet sich danach mit weiteren Parteifunktionaren um die Aktionen der Nacht zu koordinieren nbsp Die Grundmauern der 1938 zerstorten Norder SynagogeDer Kreisleiter von Norden wurde erst um Mitternacht von dem zufallig in Emden anwesenden Gauhauptstellenleiter Meyer erreicht Dieser teilte ihm mit dass der zustandig SA Fuhrer in Norden Sturmbannfuhrer Wiedekin nicht erreichbar sei Ewerwien sollte dies personlich in die Hand nehmen Nachdem dieser zunachst untatig geblieben war wurde er gegen 1 Uhr in der Nacht direkt von Oldenburg aufgefordert Wiedekin zu wecken Wiedekin gab nach der Alarmierung der SA den Befehl an die ihm unterstellte SA in Dornum weiter 11 Erich Drescher Burgermeister der Stadt Leer wurde von der Gauleitung Oldenburg zu Hause angerufen und in groben Zugen uber die geplanten Aktionen informiert Zusammen mit seinem Neffen der zufallig zu Besuch weilte wurde er von seinem Fahrer Heino Frank zum Rathaus gebracht wo er mit dem Standartenfuhrer Friedrich Meyer eine Unterredung fuhrte die der Abstimmung der Aufgabenbereiche diente Beide wurden in dieser Nacht wahrscheinlich unabhangig voneinander uber die Vorgange informiert 12 Meyer begab sich nach dem Gesprach nach Weener um hier den Befehl an den Fuhrer der SA Sturmbannfuhrer Lahmeyer weiterzugeben Die Befehlskette von Aurich lief uber SA Sturmbannfuhrer Eltze aus Emden Dieser alarmierte zunachst den Auricher Kreisleiter Heinrich Bohnens um sich anschliessend in Begleitung eines SA Trupps nach Aurich zu begeben und dort gemeinsam mit Bohnens alle weiteren Aktionen zu veranlassen Die SA Fuhrer von Esens SA Obersturmfuhrer Hermann Hanss Wittmund SA Sturmfuhrer Georg Knoostmann und Neustadtgodens SA Sturmfuhrer Friedrich Haake wurden von der SA Standarte Emden telefonisch instruiert Nun begannen in allen ostfriesischen Orten mit judischer Bevolkerung die organisierten Pogrome die spater als Reichskristallnacht oder Novemberpogrome 1938 bezeichnet wurden Zerstort wurden in dieser Nacht die Synagogen von Aurich Emden Esens Leer Norden und Weener Die Synagoge in Bunde war schon vor 1938 an den Kaufmann Barfs verkauft worden Die Synagoge von Jemgum war bereits um 1930 verfallen In Neustadtgodens hatte ein Kaufmann das Gebaude 1938 erworben und nutzte das Gebaude als Farblager weshalb die Nazis wahrscheinlich kein Feuer legten Das erhaltene Gebaude wird heute als Erinnerungsort und Museum genutzt Die Synagoge von Norderney wurde 1938 verkauft Heute wird sie baulich verandert als Restaurant genutzt Die Synagoge Wittmund war im Juni 1938 auf Abbruch verkauft worden Erhalten ist heute nur noch die Synagoge von Dornum welche am 7 November 1938 an einen Tischler verkauft wurde In Emden starb ein Jude an den Folgen eines Lungendurchschusses den ihm die SA in der Pogromnacht beigebracht hatte Alle Juden wurden zusammengetrieben und verhaftet Frauen und Kinder jedoch bald wieder entlassen Die mannlichen Juden mussten unter Schikanen ihrer Bewacher Aufraum Arbeiten verrichten ehe sie nach Oldenburg uberfuhrt wurden In Oldenburg wurden sie in der Polizeikaserne am Pferdemarkt heute Landesbibliothek zusammengetrieben Dort trafen auch die judischen Oldenburger ein die am 10 November in einem beschamenden Marsch durch die Innenstadt zum Gerichtsgefangnis getrieben worden waren nbsp Konzentrationslager Sachsenhausen Eingang zum Lager Turm ANoch am 11 November wurden etwa 1 000 judische Ostfriesen Oldenburger und Bremer mit dem Zug uber Berlin nach Oranienburg gebracht Hier wurden sie in der folgenden Nacht von SA Mannern aus den Zugen und anschliessend im Laufschritt in das etwa 2 km entfernte Konzentrationslager Sachsenhausen getrieben Auf dem Weg zum Lager waren schon vier Tote zu beklagen Anschliessend mussten die Juden 24 Stunden auf dem Sammelplatz stehen und wurden dann in eine Baracke gefuhrt wo sie sich vollkommen zu entkleiden hatten Geld und Wertsachen wurden ihnen gegen Quittung abgenommen und ein Personalbogen musste ausgefullt werden der wie sich der Oldenburger Landrabbiner Leo Trepp erinnerte zwei Vermerke hatte Entlassen am gestorben am 13 Die Juden blieben bis Dezember 1938 oder Anfang 1939 inhaftiert Ihre Freilassung erfolgte erst nachdem sie sich zur Auswanderung verpflichtet hatten Exodus Vertreibung und Ermordung BearbeitenDie judischen Gemeinden waren nicht mehr Korperschaften offentlichen Rechts sondern wurden als Judische Kultusvereinigungen e V in das Vereinsregister eingetragen Am 12 und 13 Februar 1940 versuchte die Gestapo die noch in Ostfriesland verbliebenen Juden in das besetzte Polen abzuschieben Die Organisation gab das Vorhaben wegen fehlender Transportkapazitaten auf Zudem gab es eine massive Intervention der Vertreter der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland gegen das Vorhaben Eine Initiative ostfriesischer Landrate und des Magistrats der Stadt Emden fuhrte schliesslich Ende Januar 1940 zu der Weisung der Gestapo Leitstelle Wilhelmshaven wonach Juden Ostfriesland bis zum 1 April 1940 verlassen sollten Lediglich Personen uber 70 Jahre war ein Aufenthalt im judischen Altenheim in Emden gestattet Im April 1940 meldeten die ostfriesischen Stadte und Landgemeinden dem Regierungsprasidenten fruher als anderswo im Reich dass sie judenfrei seien Die ostfriesischen Juden mussten sich andere Wohnungen innerhalb des deutschen Reiches mit Ausnahme Hamburgs und der linksrheinischen Gebiete suchen Zwischen Januar und Marz 1940 wurden auf Weisung der Gestapo Wilhelmshaven 843 Juden aus dem Regierungsbezirk Aurich und dem Land Oldenburg zum Verlassen ihrer Wohnorte und Umsiedlung in andere Regionen Deutschlands gezwungen 14 Ostfriesland wurde fur judenfrei erklart und war es de facto auch Reste der judischen Bevolkerung konnten im judischen Altersheim in Emden ihr Leben fristen 1941 gehorte Emden zu den ersten 12 Stadten im Reich aus denen Juden in den Osten deportiert wurden Wenige Tage nach dem Beginn der systematischen Deportationen im Oktober 1941 am 23 Oktober wurden 122 Emder Juden in das Ghetto Lodz verschleppt 23 Personen wurden noch aus dem judischen Altenheim in Emden in das judische Altenheim in Varel Oldenburg verlegt und von dort aus im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert Nur einige wenige Juden die in sogenannter Mischehe lebten blieben wahrend des Krieges in Ostfriesland wohnen Ein sehr grosser Teil der Juden des Weser Ems Gebietes die bereits im Fruhjahr 1940 in andere Teile des Reiches vertrieben worden waren wurde am 18 November 1941 nach Minsk deportiert und dort fast ausnahmslos bis Juli 1942 durch Arbeit vernichtet oder ermordet In Minsk Stadt sind am 28 und 29 Juli 1942 rund 10 000 Juden davon ca 6 500 russische Juden liquidiert worden darunter vermutlich auch Juden aus Ostfriesland Viele Juden aus Ostfriesland waren bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges emigriert der Grossteil wurde aber von den Nationalsozialisten und ihren Helfershelfern umgebracht Eine genaue Zahl der Ermordeten ist nicht zu ermitteln es kann von einer Zahl von 1000 getoteten Juden in Ostfriesland ausgegangen werden was etwa die Halfte der 1925 in Ostfriesland gezahlten Juden 2146 bedeutet Ab 1943 fuhr jeden Dienstag ein Guterzug aus dem Durchgangslager Westerbork eine grosse Gruppe Haftlinge uber Assen Groningen und den Grenzbahnhof Nieuweschans nach Osten uberwiegend in die Vernichtungslager Auschwitz Birkenau und Sobibor Die Fahrt dauerte ungefahr drei Tage Der Zug wurde bis Nieuweschans von niederlandischem Bahnpersonal unterstutzt und ab dort von deutschem Personal ubernommen In Leer hatten diese Zuge meistens zwei bis drei Stunden Aufenthalt an Gleis 14 des Hauptbahnhofs inmitten der Stadt Dort wurden sie von SS Mannern mit Maschinenpistolen bewacht Exodus Fluchtlinge in Ostfriesland Bearbeiten nbsp Die ehemalige Karl von Muller Kaserne in Emden 1947 waren dort mehrere Hundert judische Exilanten einquartiert Die Exodus war ein Immigrantenschiff das 1947 eine entscheidende Rolle bei der Vorgeschichte der Staatsgrundung Israels spielte Am 11 Juli begann das Schiff mit 4 515 Passagieren die Uberfahrt in Sete Frankreich Die Fahrt wurde von Anfang an vom britischen Geheimdienst uberwacht Am 18 Juli wurde die Exodus vor Haifa von der britischen Marine in internationalen Gewassern aufgebracht im heftigen Widerstand starben drei der Mannschaftsmitglieder und viele wurden verletzt Die Ruckfuhrung der Immigranten hatte fur die britische Administration hohe Prioritat da sie hoffte damit ein Zeichen zu setzen und die Einwanderung zu stoppen Die Massnahme wurde von ihr Operation Oasis genannt Im Hafen von Haifa wurden die erschopften Passagiere auf drei Gefangenenschiffe Ocean Vigour Runnymede Park und Empire Rival verladen und zuruck nach Frankreich geschickt Dort trafen sie am 29 Juli ein Obwohl die Situation an Bord menschenunwurdig war weigerten sich die meisten Passagiere drei Wochen lang die Schiffe zu verlassen Um den Widerstand zu brechen drohte die britische Verwaltung die Passagiere nach Deutschland zu bringen Nachdem diese Massnahme keinen Erfolg gezeigt hatte stachen die Schiffe am 22 August erneut in See Da der Druck auf die britische Regierung wuchs und sie die Entscheidung zu einer Deportation nach Deutschland noch einmal diskutieren wollte machten die Schiffe Ende August einen funftagigen Zwischenstopp in Gibraltar Am 30 August fuhren sie weiter und erreichten am 8 September den Hamburger Hafen Dort wurden die Passagiere vor den Augen der internationalen Presse mit Gewalt von Deck gebracht und in die Lager Poppendorf und Am Stau bei Lubeck die zuvor zur Versorgung von Wehrmachtsangehorigen und Displaced Persons gedient hatten verbracht Zur Internierung der Passagiere wurden sie mit Stacheldraht und Wachturmen zu Gefangenenlagern ausgebaut Die internationalen Reaktionen auf diesen Umgang mit den Menschen waren verheerend Selbst US Prasident Harry S Truman schaltete sich ein um die britische Regierung zum Umdenken zu bewegen Auch innerhalb der Lager ging der Widerstand weiter was die Verwaltung unter anderem mit Kurzung der Lebensmittelrationen bestrafte 1947 wurden 2 342 bis dahin im Lager Poppendorf internierte Juden mit Zugen in ehemalige Kasernen nach Emden transportiert In den Monaten nach der Umquartierung verliessen viele Menschen die Lager in Ostfriesland im April 1948 lebten dort nur noch 1 800 Personen von den einst rund 4 000 nach Niedersachsen gebrachten judischen Menschen Am 14 Mai 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen Darum entfielen bald die Einwanderungs Restriktionen Mitte Juli 1948 wurde das Emder Lager nach fast achtmonatiger Belegung geraumt Die noch in Emden verbliebenen Fluchtlinge wurden in andere Lager uberfuhrt von wo aus sie die Reise nach Israel antraten 15 Judisches Leben in Ostfriesland nach 1945 BearbeitenDie judischen Einwohner und mit ihnen die judische Kultur verschwanden im Jahre 1942 aus Ostfriesland Nur 13 Juden kehrten bis 1947 nach Emden zuruck Sie grundeten 1949 eine neue Synagogengemeinde als Verein Dieser loste sich im Jahre 1984 auf da er nur noch aus einem Mitglied bestand Die letzte Beerdigung auf dem judischen Friedhof in Emden fand im Jahre 2004 in Aurich im Jahre 2007 statt Heute leben kaum noch Menschen judischen Glaubens in Ostfriesland die Religion wird daher nicht offentlich praktiziert Die wenigen ostfriesischen Juden sind Teil der judischen Gemeinde in Oldenburg In den ehemaligen ostfriesischen Synagogengemeinden bildeten sich Arbeitskreise die das Geschehene aufarbeiteten und Uberlebende einluden Denkmaler wurden errichtet und die judischen Friedhofe instand gesetzt Juristische Aufarbeitung BearbeitenNach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurden vor allem in den Jahren 1949 50 Strafprozesse in Zusammenhang mit den Novemberpogromen gefuhrt Diese Prozesse gab es fur nahezu alle Orte mit ehemaligen Synagogengemeinden mit Ausnahme von Dornum und Jemgum wo die staatsanwaltlichen Ermittlungen fur eine Anklage nicht ausreichten In Aurich wurde von vier Angeklagten einer freigesprochen die drei anderen wurden zu Gefangnisstrafen von drei Jahren einem Jahr und zehn Monaten verurteilt 16 In Leer fanden 1948 bis 1950 Strafgerichtsprozesse gegen verschiedene verantwortliche Personen aus dem Landkreis Leer statt darunter auch gegen Oldersumer Sie endeten mit vergleichsweise milden Urteilen Die meisten der verhangten Freiheitsstrafen mussten aufgrund von Amnestiebestimmungen nicht angetreten werden viele Verantwortliche wurden gerichtlich nicht belangt In Norden wurden die Prozesse gegen die Hauptverantwortlichen 1948 und 1951 gefuhrt Das Gericht verhangte in beiden Prozessen Freiheitsstrafen zwischen ein und vier Jahren bei sieben Freispruchen und 13 Verfahrenseinstellungen Synagogenwesen Bearbeiten nbsp Die ehemalige Synagoge DornumDie Aufsicht uber die 11 ostfriesischen Synagogengemeinden und die Aussenstelle der Norder Gemeinde auf Norderney nahmen die Magistrate der Stadte oder Vertretungen der Gemeinden Flecken die Regierung Landdrostei in Aurich und das Landesrabbinat in Emden Der Landesrabbinatsbezirk Ostfriesland umfasste die Gebiete des ehemaligen Furstentums 1844 wurde das Landesrabbinat um den Bezirk Osnabruck erweitert Der Bezirk Stade wurde gegen Ende des 19 Jahrhunderts fur 10 Jahre ebenfalls von Emden verwaltet Wilhelmshaven war nach Grundung einer eigenen Gemeinde ebenfalls Teil des Landesrabbinatsbezirkes Ostfriesland 17 In Ostfriesland waren folgende Landesrabbiner tatig 18 Amtsperiode Landesrabbiner1827 1839 Abraham Lewy Lowenstamm1841 1847 Samson Raphael Hirsch1848 1850 Joseph Isaaksohnca 1852 1870 H Hamburger1870 1874 Kroner Interim 1874 1892 Peter Buchholzca 1893 1911 J Lob1911 1912 Lewinsky Hildesheim Interim 1912 1921 M Hoffmannab 1922 Dr Samuel BlumNachsthohere Instanz in der Provinz Hannover war das Landrabbiner Kollegium in Hannover das aus den Landesrabbinaten Hannover Hildesheim sowie Emden bestand und bei Bedarf zusammentrat Bildungswesen BearbeitenBis zum Untergang der Judischen Gemeinden in der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Ostfriesland bis zu zehn judische Elementarschulen Diese wurden von den Gemeinden in Aurich Bunde Emden Esens kurzfristig auch in Jemgum Leer Neustadtgodens von 1812 bis 1922 Norden Weener und Wittmund unterhalten Die judischen Schulen litten unter stark schwankenden Schulerzahlen und konnten den Regelbetrieb deshalb nicht immer aufrechterhalten weshalb einige Schulen sich auf den Religionsunterricht beschrankten Der Elementarunterricht dann in den offentlichen Schulen statt Dieser Trend verstarkte sich im 19 Jahrhundert Zu dieser Zeit sandten liberal gesinnte judische Burger denen eine gute Bildung ihres Nachwuchses wichtig war auf weiterfuhrende Schulen in den Stadten Die ersten judischen Lehrer in Ostfriesland lebten haufig in den Haushalten von Eltern deren Kinder sie unterrichteten Dadurch benotigten sie keinen eigenen Geleitbrief mussten aber bei der preussischen Kriegs und Domanenkammer in Aurich angemeldet werden erhielten eine Duldung fur vier Jahre Im Anschluss mussten sie sich einen neuen Haushalt suchen der sie anstellte und dessen Vorstand sie erneut anmelden musste Den Lehrern war es verboten zu heiraten oder einem anderen Beruf nachzugehen Wer dennoch heiratete mussten mit der Ausweisung aus Ostfriesland rechnen denn fur den Erwerb eines Geleits fehlte den Lehrern deren Situation bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts prekar war die Mittel Die erste judische Elementarschule Ostfrieslands eroffnete die judische Gemeinde in Leer 1803 auf Empfehlung der Kriegs und Domanenkammer in Aurich Mit dem Beginn der franzosischen Landesherrschaft anderte sich die Situation ab 1815 Nach franzosischem Vorbild betreute ein Grossrabbiner grand rabbin die Gemeinden im Konsistorialbezirk Er amtierte ab 1827 als Landesrabbiner Dieser kontrollierte und lenkte unter der Aufsicht der Landdrosten von Aurich und Osnabruck die Schulen der judischen Gemeinden in diesen Landdrosteibezirke und hatte damit die gleichen Befugnisse wie das konigliche Konsistorium das als Behorde einer Landdrostei die Aufsicht gegenuber den christlichen Kirchengemeinden und deren Schulen innehatte Damit konnte der Landesrabbiner direkt in die Schulorganisation der ihm unterstellten Gemeinden eingreifen Nach 1815 wurde die Schultragerschaft im Konigreich Hannover grundsatzlich an die christlichen und judischen Gemeinden ubertragen und ab 1842 das judische Schulwesen neu geregelt Die Gemeinden waren danach fur Organisation und Verwaltung sowie Bezahlung der Lehrkrafte verantwortlich und wurden verpflichtet nur qualifiziertes Personal einzustellen Unterrichtssprache hatte laut einem Dekret von 1831 Deutsch zu sein Daneben wurden beispielsweise in Aurich die Facher Hebraisch Pentateuch in der Ursprache Biblische Geschichte und Religionskenntnisse Deutschlesen Gebete in der Ursprache Orthografie Deutsche Grammatik Schreiben Rechnen Geographie und Weltgeschichte unterrichtet Einwande gegen die Lehrplane gab es vonseiten der hannoverschen Behorden nicht 19 In Emden eroffnete die Judische Gemeinde ihre erste Schule 1841 in einem Gebaude in der Judenstrasse der heutigen Max Windmuller Strasse in Aurich begann der Unterricht im Jahre 1843 19 In Weener wurde die judische Schule 1853 errichtet und bis 1924 genutzt Bis Mitte des 19 Jahrhunderts betrachtete das Konigreich Hannover die Lehramtsprufung Anstellung und Entlassung der Lehrkrafte Schulaufsicht und Lehrplane als innerjudische Angelegenheit Ab 1848 ubernahmen lokale Behorden und die Landesrabbiner die Oberaufsicht uber die Schulen Die Finanzierung der Lehrkrafte oblag weiter den Gemeinden Im November 1848 nahm die Judische Lehrerbildungsanstalt in Hannover ihre Arbeit auf Lehramtsanwarter erhielten dort Unterricht in den religiosen Fachern Bibelkunde Religionslehre judischer Geschichte und Hebraisch sowie in Deutsch Geschichte Naturgeschichte Geographie Schreiben Rechnen Zeichnen und Gesang 19 Nach der Annexion des Konigreiches Hannover durch Preussen 1866 wurde Ostfriesland erneut preussisch An der Schulsituation anderte das zunachst nichts Preussen ubernahm die Verwaltungsstrukturen des annektierten Welfenstaates und veranderte sie nur allmahlich Dem Landrabbiner oblag damit weiterhin die Oberaufsicht uber die judischen Schulen Er selbst war dem koniglichen Konsistorium einer fur Schul und Kirchenwesen zustandigen Behorde der Landdrostei spater der koniglichen Regierung zu Aurich untergeordnet Die Schultragerschaft blieb Aufgabe der judischen Gemeinden An einigen staatlichen Schulen war wahrend des Ersten Weltkriegs wegen Lehrermangels der regulare Schulbetrieb gefahrdet In dieser Zeit ubernahm der judische Lehrer Lasser Abt den Unterricht an der staatlichen Volksschule in Leer wahrend die judische Volksschule geschlossen blieb Den umgekehrten Fall gab es in Neustadtgodens Wahrend der dortige judische Lehrer Kriegsdienst leistete unterrichtete ein katholischer Geistlicher die judischen Schuler Der Religionsunterricht wurde allerdings grundsatzlich von einem judischen Religionslehrer erteilt 20 In der Zeit der Weimarer Republik anderte sich an der Organisation des judischen Schulwesens nur wenig Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 hatten die Juden in Ostfriesland unter Repressionen staatlicher Organe zu leiden Auch die Schuler an deutschen weiterfuhrende Schulen waren innerhalb ihrer Klassen der Isolierung und Diskriminierung ausgesetzt und wurden mit der Verkundung der Nurnberger Rassegesetze 1935 von den Schulen verwiesen Die judischen Schulen in Ostfriesland wurden rechtlich zu Privatschulen die ab 1937 der Reichsvereinigung der deutschen Juden Sie erliess fur die Israelitischen Schulen einen Lehrplan der auch die Vorbereitung auf die Auswanderung insbesondere nach Palastina enthielt In der Folgezeit schrumpften die Schulerzahlen durch Abwanderung 21 Bis 1940 schlossen die Nationalsozialisten die letzten judischen Schulen Ostfrieslands Die Schulgebaude sind grosstenteils erhalten Im ehemaligen judischen Gemeindehaus mit Schule in Esens dem August Gottschalk Haus ist heute eine Dauerausstellung zur neueren Geschichte der ostfriesischen Juden zu sehen In Leer eroffnete im Jahre 2013 die Ehemalige Judische Schule als Kultur und Gedenkstatte nbsp Die Ehemalige Judische Schule Leer nbsp Das August Gottschalk Haus in Esens nbsp Ehemalige judische Schule in Norden nbsp Die ehemalige judische Schule in Aurich nbsp Bunde Links ein Teil der judischen Schule etwas zuruckgesetzt dahinter die Synagoge nbsp Ehemalige judische Schule in Wittmund nbsp Die ehemalige judische Schule in WeenerEntwicklung des Anteils der judischen Bevolkerung in Ostfriesland BearbeitenAufgrund der zu unterschiedlichen Zeiten erhobenen statistischen Daten ist eine gesicherte Angabe der Anzahl der Juden in Ostfriesland nur fur den Zeitraum von 1833 bis 1925 moglich 1925 stellten die Juden 0 84 der Gesamtbevolkerung Ostfrieslands Die zahlenmassig grosste Gemeinde stellte Emden mit 700 Mitgliedern den hochsten prozentualen Bevolkerungsanteil hatte Dornum mit 7 3 22 Jahr Einwohner davon judisch Anteil1833 153 671 2079 1 35 1842 167 469 2083 1 24 1867 193 876 2516 1 30 1871 193 044 2511 1 30 1885 211 825 2707 1 28 1895 228 040 2719 1 19 1905 251 666 2766 1 10 1925 290 517 2456 0 84 Nahere Informationen zu den einzelnen judischen Gemeinden gibt folgende Tabelle Ort Erste Erwahnung Anzahl der judischen Einwohner Jahreszahlen in Klammern Anteil an der Ortsbevolkerung 1925 in Prozent Synagoge Friedhof EndeAurich 1636 96 1769 168 1802 288 1837 347 1867 406 1885 370 1905 398 1925 6 5 Kirchstrasse 13 erbaut 1810 Emder Strasse seit 1764 davor Bestattung in Norden Ostfriesland Novemberpogrom 1938Bunde 1670 28 1867 55 1885 65 1905 70 1925 3 5 erbaut 1846 ursprunglich in Smarlingen dann Neuschanz ab 1874 in Bunde am Leegweg Synagoge vor dem Novemberpogrom 1938 an den Kaufmann Barfs verkauftDornum 1717 10 Familien um 1730 31 1802 65 1867 61 1885 83 1905 58 1925 7 3 Hohe Strasse erbaut 1841 westlich des Ortskerns 1723 erworben Synagoge 1938 vor dem Novemberpogrom verkauft blieb erhalten heute Museum Judischer Friedhof Dornum Emden 1571 1530 6 Familien Ende 16 Jahrhundert ca 100 1624 ca 300 1736 490 1741 501 1802 744 1867 663 1885 809 1905 700 1925 2 2 Am Sandpfad 5 heute Bollwerkstrasse erster Bau wahrscheinlich im 16 Jahrhundert Neubau 1836 Erweiterung 1910 erster Friedhof 16 Jahrhundert bei Tholenswehr seit ca 1700 Bollwerkstrasse Novemberpogrom 1938Esens 1637 73 1707 82 1806 124 1840 118 1871 89 1905 76 1925 3 4 Jucherquartier erbaut 1827 Am Muhlenweg erworben 1701 Novemberpogrom 1938Jemgum 1604 4 Familien 1708 7 Familien 1773 19 1867 50 1885 20 1905 9 1925 0 8 hinter dem heutigen Haus Lange Strasse 62 erbaut 1810 seit 1917 baufallig 1930 Abbruch altester Friedhof in Smarlingen eigene Friedhofsanlage 1848 westl von Jemgum an der Strasse nach Marienchor Selbstauflosung in den 20er Jahren des 19 JahrhundertsLeer 1611 175 1802 219 1867 306 1885 266 1905 289 1925 2 4 von 1793 bis 1885 in der Pferdemarktstrasse 2 Neubau 1883 1885 an der Heisfelder Strasse 44 seit dem 17 Jahrhundert an der Leerorter Chaussee Novemberpogrom 1938Neustadtgodens 1639 100 1802 186 1867 139 1885 85 1905 25 1925 4 4 erbaut 1852 1886 1887 restauriert 1708 Auf dem Maanlande angelegt 1764 erweitert Synagoge 1938 vor dem Novemberpogrom verkauft heute in PrivatbesitzNorden 1577 193 1802 314 1867 253 1885 283 1905 231 1925 2 1 Synagogenweg 1 erster Bau 1804 Neubau 1903 Am Zingel wahrscheinlich schon um 1569 judischer Begrabnisplatz anfangs auch fur Juden aus Emden Esens Aurich und Wittmund Novemberpogrom 1938 heute Gedenkstatte dem Grundriss der verbrannten Synagoge nachgebildetNorderney 1833 6 1867 9 1885 35 1895 88 1925 1 6 1878 in der Schmiedstrasse 6 erbaut genutzt wurde der Friedhof in Norden Synagoge vor dem Novemberpogrom 1938 verkauft heute baulich verandert und als Restaurant genutztWeener 1645 11 1802 183 1867 231 1885 175 1905 149 1925 3 6 1828 1829 in der Hindenburgstrasse 32 erbaut 1928 renoviert vom 17 Jahrhundert bis 1848 in Smarlingen von 1850 bis 1896 in der Graf Ulrich Strasse seit 1896 in der Graf Edzard Strasse Novemberpogrom 1938Wittmund 1637 3 1643 8 Familien 1676 51 1710 16 Familien 1749 60 1802 93 1867 86 1885 71 1905 53 1925 2 2 erbaut ca 1815 1816 an der Kirchstrasse 12 seit 1684 an der Finkenburgstrasse bezeugt neuer Friedhof 1899 1902 ausserhalb Wittmunds an der Auricher Strasse angelegt im Juni 1938 wurde die Synagoge auf Abbruch verkauftQuelle Das Ende der Juden in Ostfriesland s Literaturangaben Gedenkstatten Bearbeiten nbsp Gedenken an die judischen Gemeinden Ostfrieslands in Yad VashemIn allen Orten in denen es fruher judische Gemeinden gab wurden nach 1945 Gedenkstatten eingerichtet Meist wird der judischen Gemeinden mit Gedenksteinen gedacht die an den Orten der ehemaligen Synagogen stehen Mehrere Strassen wurden nach judischen Personen benannt Die judischen Friedhofe wurden nach 1945 wieder hergerichtet In Dornum ist die ehemalige Synagoge zu einer Gedenkstatte mit einer standigen Ausstellung unter anderem zur Geschichte der Dornumer judischen Gemeinde umgestaltet 1988 wurde anlasslich des 50 Jahrestages der Reichspogromnacht die Ausstellung Das Ende der Juden in Ostfriesland von Mitgliedern des Arbeitskreises Geschichte der Juden in Ostfriesland bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich zusammengestellt Diese ist heute Teil der Gedenkstatte mit Dauerausstellung zur neueren Geschichte der ostfriesischen Juden im August Gottschalk Haus dem ehemaligen judischen Gemeindehaus in Esens Die Ausstellung wird vom Okumenischen Arbeitskreis Juden und Christen in Esens e V betreut In Emden wurde der Arbeitskreis Juden in Emden e V gegrundet dessen Ziel es ist die Geschichte der Judischen Gemeinde Emdens zu erforschen und padagogisch zu vermitteln In Leer eroffnete im Jahre 2013 die Ehemalige Judische Schule als Kultur und Gedenkstatte Judische Personlichkeiten aus Ostfriesland BearbeitenJacob Emden 1697 1776 Rabbiner und Talmudgelehrter Recha Freier 1892 1984 Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Lehrerin und Dichterin Minnie Marx 1865 1929 Mutter und Managerin der Marx Brothers Moritz Neumark 1866 1943 Industrieller und Politiker judischer Herkunft Eduard Norden 1868 1941 Klassischer Philologe und Religionshistoriker Max Sternberg 1856 1930 Arzt und Kommunalpolitiker Mitbegrunder des Bundes deutscher Bodenreformer Max Windmuller 1920 1945 Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusSiehe auch BearbeitenListe der ehemaligen ostfriesischen Synagogen Liste judischer Friedhofe in Ostfriesland Liste der ehemaligen judischen Schulen in Ostfriesland Ostfriesland zur Zeit des NationalsozialismusLiteratur BearbeitenGesamtdarstellungen Heike Duselder Bearbeitung Hans P Klausch Bearbeitung Albrecht Eckhardt Jan Lokers Matthias Nistal Quellen zur Geschichte und Kultur des Judentums im westlichen Niedersachsen vom 16 Jahrhundert bis 1945 Teil 1 Ostfriesland Ein sachthematisches Inventar Vandenhoeck amp Ruprecht 2002 ISBN 3 525 35537 8 Herbert Reyer Bearb Das Ende der Juden in Ostfriesland Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlass des 50 Jahrestages der Kristallnacht Ostfriesische Landschaft Aurich 1988 ISBN 3 925365 41 9 Herbert Reyer Martin Tielke Hrsg Frisia Judaica Beitrage zur Geschichte der Juden in Ostfriesland Ostfriesische Landschaft Aurich 1988 ISBN 3 925365 40 0 Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 Sonstiges Gunter Stein Stadt am Strom Speyer und der Rhein Zechner 1989 S 35 36 Erwahnung von Friesen und Juden als Fernkaufleute im hohen Mittelalter ISBN 3 87928 892 5 Frank Bajohr Unser Hotel ist judenfrei Bader Antisemitismus im 19 und 20 Jahrhundert Fischer Frankfurt M 2003 ISBN 3 596 15796 X Werner Teuber Judische Viehhandler in Ostfriesland und im nordlichen Emsland 1871 1942 Eine vergleichende Studie zu einer judischen Berufsgruppe in zwei wirtschaftlich und konfessionell unterschiedlichen Regionen Runge Cloppenburg 1995 ISBN 3 926720 22 0 Michael Wildt Der muss hinaus Der muss hinaus Antisemitismus in deutschen Nord und Ostseebadern 1920 1935 in Mittelweg 36 Zeitschrift des Hamburger Instituts fur Sozialforschung HIS Verl Ges Hamburg 4 2001 ISSN 0941 6382 Weblinks BearbeitenReise ins judische Ostfriesland Herausgeberin Ostfriesische Landschaft Kulturagentur Aurich 2013 Land der Entdeckungen Reise ins judische Ostfriesland Dokumentation zum Kooperationsprojekt Herausgeberin Ostfriesische Landschaft Aurich 2014 Synagoge Dornum Max Windmuller Gesellschaft Emden Juden in Oldersum Judische Familien in Rhauderfehn bethhahayim info uber judische Gemeinden in OstfrieslandEinzelnachweise Bearbeiten Gunter Stein Stadt am Strom Speyer und der Rhein Zechner 1989 S 35 f Erwahnung von Friesen und Juden als Fernkaufleute im hohen Mittelalter ISBN 3 87928 892 5 Herbert Reyer Aurich In Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der Judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 online Karl Anklam Die Judengemeinde in Aurich In Monatsschrift fur Geschichte und Wissenschaft des Judentums Jud Kulturbund in Dtschl Berlin Jg 71 1927 Nr 4 S 194 206 Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der Judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 Das Ende der Juden in Ostfriesland Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlass des 50 Jahrestages der Kristallnacht Ostfriesische Landschaft Aurich 1988 S 40 ISBN 3 925365 41 9 Herbert Reyer Ostfriesland im Dritten Reich Die Anfange der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933 1938 Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsgmbh Aurich 1992 S 66 1999 ISBN 3 932206 14 2 Das Ende der Juden in Ostfriesland Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlass des 50 Jahrestages der Kristallnacht Ostfriesische Landschaft Aurich 1988 ISBN 3 925365 41 9 Frank Bajohr 2003 2 Aufl S 117 Juden Zigeuner und Diebesbanden werden zur Landplage Wie sich Ostfriesland gegen den Zuzug landfremden Gesindes wehren musste In Ausschnitt aus der Ostfriesischen Tageszeitung OTZ NS Gauverl Weser Ems Emden 1937 ohne genaue Datumsangabe G Brakelmann Evangelische Kirche und Judenverfolgung Spenner Waltrop 2001 S 47f ISBN 3 933688 53 1 Das Ende der Juden in Ostfriesland Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlass des 50 Jahrestages der Kristallnacht Ostfriesische Landschaft Aurich 1988 ISBN 3 925365 41 9 S 30 Wir wollen den Wolf in seiner Schlucht ausrauchern Herbert Reyer Martin Tielke 1988 S 272 23 10 41 nach Litzmannstadt Abgerufen am 19 Januar 2019 Joachim Liss Walther Operation SS Exodus from Europe 1947 Uber das Schicksal der judischen Passagiere der Exodus 47 abgerufen am 12 November 2018 Herbert Reyer Aurich In Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der Judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 Lina Godeken Rund um die Synagoge in Norden Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866 Ostfriesische Landschaft Aurich 2000 S 59 ISBN 3 932206 18 5 Zvi Asaria Die Juden in Niedersachsen Von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart Rautenberg Leer 1976 ISBN 3 7921 0214 5 a b c Gertrud Reershemius Die Sprache der Auricher Juden zur Rekonstruktion westjiddischer Sprachreste in Ostfriesland Harrassowitz Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 447 05617 5 S 44 Reise ins Judische Ostfriesland PDF Ostfriesische Landschaft abgerufen am 27 Februar 2020 Rolf Uphoff Geschichte der judischen Schule in Emden Max Windmuller Gesellschaft abgerufen am 27 Februar 2020 Herbert Reyer Martin Tielke 1988 S 175 Ehemalige judische Gemeinden in Ostfriesland Judische Gemeinde Aurich Judische Gemeinde Bunde Judische Gemeinde Dornum Judische Gemeinde Emden Judische Gemeinde Esens Judische Gemeinde Jemgum Judische Gemeinde Leer Judische Gemeinde Neustadtgodens Judische Gemeinde Norden Judische Gemeinde Norderney Judische Gemeinde Weener Judische Gemeinde Wittmund nbsp Dieser Artikel wurde am 15 November 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Juden in Ostfriesland amp oldid 239132486