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Recha Freier hebraisch רחה פריאר geborene Schweitzer 29 Oktober 1892 in Norden 2 April 1984 in Jerusalem Israel war eine deutsch judische Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Lehrerin und Dichterin Am 30 Januar 1933 grundete sie die Kinder und Jugend Alijah Die Organisation rettete Tausenden von judischen Kindern und Jugendlichen durch Hilfe bei der Emigration aus dem Deutschen Reich in der Zeit des Nationalsozialismus das Leben Recha Freier 1964 Denkmal am Recha Freier Platz in Jerusalem Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Leistungen 4 Werke in Auswahl 5 Vertonungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRecha Freier wurde als Tochter des orthodoxen judischen Volksschullehrers Manasse Schweitzer 1856 1929 und seiner Frau der Englisch und Franzosischlehrerin Bertha geborene Levy 1862 1945 geboren Die Familie war musikalisch und Recha Freier lernte Klavier spielen Schon in ihrer Kindheit wurde sie mit dem Antisemitismus in Norden konfrontiert als sie mit ihrer Familie durch ein Schild am Betreten eines offentlichen Platzes gehindert wurde Hunden und Juden ist das Betreten verboten Dieses Erlebnis hat sie spater in dem Gedicht Erdbeben verarbeitet 1897 zog die Familie ins niederschlesische Glogau nachdem Versetzungsgesuchen ihres Vaters stattgegeben worden war In der dortigen Schule war Recha die einzige judische Schulerin und wurde wegen des Schreibverbots am Schabbat in der Schule verspottet und von einem Lehrer hamisch gefragt ob sie sich denn samstags uberhaupt die Schurze zubinden durfe 1 Recha beendete ihre Schulbildung an einem Privatgymnasium in Breslau nbsp Berliner Gedenktafel in Berlin Charlottenburg Fasanenstrasse 79 80 Nach Beendigung der Schule studierte Recha Schweitzer Padagogik und Volkskunde in Breslau und Munchen und arbeitete danach als Lehrerin fur Deutsch Franzosisch und Englisch sowie als Pianistin an hoheren Schulen 1919 heiratete sie den Rabbiner Moritz Freier 1889 1969 Der Ehe entstammen vier Kinder die Sohne Shalvet geboren 1920 Ammud geboren 1923 Zerem geboren 1926 und die Tochter Ma ayan geboren 1929 von denen heute drei in Israel leben 1919 zog die Familie nach Sofia Hier grundete Recha die Jung Women s International Zionist Organisation Jung WIZO die Madchen und junge Frauen fur den Zionismus begeisterte 1926 zog das Paar nach Berlin nachdem ihr Mann als Oberrabbiner fur die drei grossen orthodoxen Synagogen der judischen Gemeinde nach Berlin berufen wurde Dort kamen 1932 funf 16 jahrige ostjudische Jungen zu ihr die aufgrund ihres Glaubens ihre Stellen verloren hatten und baten sie um Hilfe Durch dieses Erlebnis gepragt sah sie den Vorfall nicht als Wirtschafts und Sozialproblem sondern als antisemitisches Handeln So reifte in ihr der Gedanke diese judischen Jugendlichen nach Palastina zu bringen sie dort fachlich auszubilden und ihnen bei Adoptiveltern in Kibbuzim ein neues Zuhause zu schaffen Die erste Gruppe von Kindern verliess Deutschland 1932 Das amtliche Registrierungsdokument zur Grundung des Hilfskomitees fur die Judische Jugend wurde am 30 Januar 1933 in Berlin bei einem Rechtsanwalt unterzeichnet am Tag an dem Hitler Reichskanzler wurde Durch den Zusammenschluss verschiedener Organisationen entstand daraus am 30 Mai 1933 die Kinder und Jugend Alijah Sitz der Organisation war in Berlin Charlottenburg 2 Kantstr 158 dort war u a auch die Geschaftsstelle des Preussischen Landesverbands Judischer Gemeinden Ihr oblag die Auswahl und Vorbereitung der 13 bis 17 Jahrigen zur Auswanderung nach Palastina In Jerusalem ubernahm Henrietta Szold die Leitung des dortigen Jugend Alijah Buros und nahm die ankommenden Kinder und Jugendlichen in Empfang ein weiteres Buro gab es in London Recha Freier bestand auf der Auswanderung junger Leute nach Palastina ohne dass diese vor ihrer Ausreise in Deutschland oder sonst in Europa beruflich ausgebildet worden waren Sie pladierte dafur sie sogleich in Kibbuzim und Genossenschaftsdorfer zu integrieren und sie nicht besonderen Einrichtungen fur Fluchtlingskinder zuzufuhren Die mannlichen Angehorigen der Familie Freier gingen zwischen 1937 und 1939 von Berlin nach London Recha Freier entschied sich jedoch dafur zusammen mit ihrer Tochter so lange zu bleiben wie es noch eine Chance gab Juden zu retten Bei der Beschaffung der notigen Aus und Einreisepapiere fur die Jugendlichen ging Recha Freier nicht immer legal vor weshalb sie 1938 aus dem Vorstand des Vereins ausgeschlossen wurde da dieser sich nicht mit ihren bei einem Rechtsanwalt erlernten Methoden arrangieren wollte Wahrend der Reichspogromnacht hielt sich Recha Freier mit ihrer Familie in London auf Sie kehrte aber sofort nach Deutschland zuruck als sie horte was passiert war Sie beschloss ihre Aktivitaten auf eigene Faust fortzusetzen 1940 denunzierten Kollegen sie wegen Antinazipropaganda Da sie rechtzeitig gewarnt wurde gelang es ihr mittels britischer Einreisepapiere fur Palastina uber Wien Zagreb die Turkei Griechenland und Syrien nach Palastina zu fliehen Dabei gelang ihr nochmals 120 Kinder zu retten denen spater Deportation in Vernichtungslager gedroht hatte In Israel grundete sie 1941 das Agricultural Training Centre for Israeli Children Diese Institution nahm Kinder aus armen Familien auf und brachte sie in Kibbuzim unter 1958 grundete sie den Israel Composers Fund und 1966 das Testimonium Scheme eine Vereinigung von Literaten und Musikern 1984 starb sie 91 jahrig in Jerusalem 2 Ehrungen Bearbeiten1954 schlug Albert Einstein sie vergeblich fur den Friedensnobelpreis vor 1975 erhielt Recha Freier die Ehrendoktorwurde der Hebrew University 1981 wurde ihr der Israel Preis verliehen Seit dem 26 November 1984 gibt es in Berlin im Judischen Gemeindehaus Fasanenstrasse 79 80 eine Gedenktafel zur Erinnerung an sie und ihre Arbeit 3 In Jerusalem ist ein Platz nach Recha Freier benannt worden Im Kibbuz Yakum wurde das Recha Freier Haus als Begegnungsstatte israelischer deutscher und anderer Jugendlichen errichtet Leistungen BearbeitenDie Kinder und Jugend Alijah rettete 7600 Kinder aus Nazideutschland Die Organisation ist noch heute aktiv und hilft verwaisten Kindern die mit den verschiedenen Einwanderungswellen ins Land kommen Seit ihrer Grundung wurden nach Angaben der Organisation mehr als 350 000 Kinder und Jugendliche aus uber 80 Landern betreut Werke in Auswahl BearbeitenAuf der Treppe Hamburg 1976 Fensterladen Hamburg 1979Vertonungen BearbeitenEva Maria Houben 5 haikus 2003 fur Sprechstimme und Klavier UA 21 Februar 2004 Dusseldorf Kunstraum Sylvia Alexandra Schimag Stimme Eva Maria Houben Klavier Literatur BearbeitenJutta Dick Marina Sassenberg Hrsg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Lexikon zu Leben und Werk Reinbek bei Hamburg 1993 S 125f Rowohlt Taschenbuch ISBN 978 3 499 16344 9 Gudrun Maierhof Selbstbehauptung im Chaos Frauen in der judischen Selbsthilfe 1933 1943 Frankfurt 2002 ISBN 3 593 37042 5 Gudrun Maierhof Chana Schutz Hermann Hermann Hgg Aus Kindern wurden Briefe Die Rettung judischer Kinder aus Nazi Deutschland Metropol Berlin 2004 ISBN 3 936411 86 7 4 Hildegard Feidel Mertz Freier Recha in Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Freiburg Lambertus 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 179f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Recha Freier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Recha Freier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Recha Freier auf www exilarchiv de http www hagalil com deutschland berlin frauen freier htm http www berlin judentum de kultur hoexter htm Recha Freier und Testimonium von Shalheveth Freier Recha Freier bei frauenORTE NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten http www hagalil com deutschland berlin frauen freier htm Gudrun Maierhof Recha Freier In Jewish Women s Archive Abgerufen am 26 Oktober 2020 englisch Gedenktafelverzeichnis Freier passim Mit Namensregister der im Buch erwahnten oder dargestellten AusgewandertenNormdaten Person GND 130513245 lobid OGND AKS LCCN n85269791 VIAF 8495751 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Freier RechaKURZBESCHREIBUNG deutsche Zionistin Forderin der Kinder und Jugend AlijaGEBURTSDATUM 29 Oktober 1892GEBURTSORT NordenSTERBEDATUM 2 April 1984STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Recha Freier amp oldid 238208433