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Henrietta Szold geboren am 21 Dezember 1860 in Baltimore gestorben am 13 Februar 1945 in Jerusalem war eine bedeutende Aktivistin des fruhen Zionismus Sie war Erzieherin Autorin Sozialarbeiterin und 1912 Grunderin der amerikanischen zionistischen Frauenorganisation Hadassah der grossten zionistischen Organisation der Welt Sie leitete die Kinder und Jugend Alijah in Palastina und war auch Mitglied des Vaʿad Le ummi Exekutive der judischen Reprasentantenversammlung im Jischuv Henrietta Szold Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen Auswahl 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenHenrietta Szold war die alteste der funf Tochter von Benjamin Szold 1829 1902 und Sophie Schaar Szold 1839 1916 die 1859 aus Ungarn in die USA emigriert waren Benjamin Szold 1 hatte zuvor am Judisch Theologischen Seminar in Breslau eine Ausbildung absolviert und wurde nach der Ankunft in den USA Rabbiner an der Oheb Shalom Synagoge in Baltimore Benjamin Szold 2 Henrietta Szolds jungere Schwester war Adele Szold Seltzer 1876 in Baltimore 1940 die die englische Ubersetzung des 1922 in den USA erschienenen Buches Biene Maja von Waldemar Bonsels besorgt hatte das dann im Verlag ihres Mannes Thomas Seltzer erschienen ist 3 Henrietta Szold schloss mit 17 Jahren die Western Women s High School ab und lehrte danach 15 Jahre lang Franzosisch Deutsch und Mathematik an der privaten Madchenschule Miss Adams School und an der religiosen Schule der judischen Gemeinde Oheb Shalom an der ihr Vater Rabbiner war 4 Unter dem Pseudonym Sulamith begann Szold regelmassig den Baltimore Letter fur den Jewish Messenger aus New York zu schreiben Sie war die einzige Frau die 1888 in das publication committee der neu gegrundeten Jewish Publication Society Gesellschaft fur judische Publikationen gewahlt wurde deren Geschaftsfuhrerin sie von 1893 bis 1917 sogar war Auch war sie eine der zwei Frauen die 1893 vor dem judischen Kongress wahrend des World Parliament of Religion sprechen durften Im selben Jahr wurde sie Mitglied der Zionist Association of Baltimore und veroffentlichte 1896 einen Vortrag uber ihre zionistischen Ansichten wenige Wochen bevor Theodor Herzl in der Offentlichkeit mit seinem zionistischen Anliegen wahrgenommen wurde Als sich dann 1898 die Federation of American Zionists grundete wurde Szold Mitglied des Vorstands In den spaten 1870er Jahren halfen Henrietta Szold und ihr Vater in Baltimore judischen Einwanderern die aus Osteuropa und Russland kamen Und so grundete sie 1889 in Zusammenarbeit mit der Hebrew Literary Society eine Abendschule in der den Neuankommlingen Englisch und der amerikanische Lebensstil nahergebracht wurden Nach dem Tod ihres Vaters 1902 zog sie mit ihrer Mutter nach New York wo sie als eine der ersten Frauen in das Jewish Theological Seminary eintrat und u a den Talmud studierte Das war bis dahin den Mannern vorbehalten und nur unter der Einschrankung kein Rabbiner werden zu durfen konnte Szold ihr Studium des Talmud beginnen Dort schloss sie enge Freundschaft mit Solomon Schechter Israel Friedlaender und deren Frauen und hier arbeitete sie auch eng mit Louis Ginzberg zusammen an dessen Herausgabe der The legends of the Jews sie als bescheidene Ko Autorin Lektorin und Ubersetzerin massgeblich beteiligt war Szold zog sich im Jahr 1909 aus dem Projekt zuruck als sie sich in ihren Hoffnungen auf eine gemeinsame private Zukunft enttauscht sah 5 1909 erhielt Henrietta Szold von der Jewish Publication Society fur dessen Publication Committee sie als Sekretarin tatig war ein Titel der ihren hochst umfangreichen und anspruchsvollen Tatigkeiten als Lektorin und Herausgeberin kaum gerecht wird 5 ein Geldgeschenk von 500 Dollar mit dem sie eine einmonatige Reise in das Gebiet des heutigen Israel finanzierte Dieser Besuch pragte sie derart nachhaltig dass sie ihre zionistischen Bestrebungen noch weiter verstarkte und sich fur Palastina einsetzen wollte So wurde sie 1910 Prasidentin der Federation of American Zionists Die vielen Verpflichtungen setzten ihrer Gesundheit zu und so musste sie 1911 eine sechsmonatige Auszeit nehmen um sich zu erholen Am 24 Februar 1912 grundeten 38 Frauen aus dem Hadassah Studienkreis dem Szold funf Jahre zuvor beigetreten war die American Daughters of Zion wieder wurde Szold in die hochste Position gewahlt Die Organisation selbst wurde 1914 in Hadassah umbenannt nbsp Henrietta Szold in Jerusalem ca 1922Wahrend des Ersten Weltkriegs war die medizinische Versorgung der palastinischen Bevolkerung katastrophal doch das American Zionist Medical Unit durfte erst nach Ende des Krieges 1918 Personal nach Palastina schicken Zwei Jahre spater willigte die 59 jahrige Szold ein die Fuhrung der Organisation vor Ort zu ubernehmen Ab diesem Zeitpunkt blieb sie in Palastina mit Ausnahme einiger Besuche und einem langeren Aufenthalt in den USA von 1923 bis 1926 Die Vereinigten Staaten betrachtete sie dennoch immer als ihre Heimat In Palastina wurde Szold 1931 in den Nationalrat Vaʿad Le ummi gewahlt Die grosste Herausforderung ihres Lebens erwartete Henrietta Szold mit Beginn des Zweiten Weltkriegs Schon Anfang der 1930er Jahre war sie gebeten worden zu helfen judische Kinder bei der Einwanderung nach Palastina zu unterstutzen Als sich 1933 und 1934 die Lebensumstande fur die Juden in Deutschland drastisch verschlechterten wurde Szold in Palastina die Leiterin der von Recha Freier in Berlin gegrundeten und von Georg Landauer 6 tatkraftig unterstutzten Jugend Alijah Ihr engster Mitarbeiter wurde dabei der 1935 aus Deutschland eingewanderte Bankier Hans Beyth Sie sammelte Geld stellte Wohnunterkunfte bereit und unterrichtete die Einwanderer Auf diese Weise wurden tausende Kinder zunachst aus Deutschland spater auch aus anderen Landern gerettet 1940 grundete Henrietta Szold die Stiftung Lemaʿan ha yeled ve ha noʿar hebr Zum Wohl des Kindes und des Jugendlichen zur Forderung der Jugendpflege und der Jugendforschung 7 Henrietta Szold selbst hatte nie eigene Kinder Im Alter von 84 Jahren starb Henrietta Szold an einer Lungenentzundung Ehrungen Auswahl BearbeitenDer Palmach hatte ein illegales Einwandererschiff nach ihr Henrietta Szold benannt 1946 Auf den von 1976 bis 1984 herausgegebenen Funf Lira Noten der Bank of Israel ist Henrietta Szold vor dem Hadassah Krankenhaus zu sehen Die Stiftung Lemaʿan ha yeled ve ha noʿar wurde nach ihrem Tode in Mossad Szold umbenannt 8 Ihr zu Ehren benannt sind ausserdem das Henrietta Szold Institute sowie Kfar Szold ein Kibbutz in Nordisrael 2007 wurde Henrietta Szold in die amerikanische National Women s Hall of Fame aufgenommen In Israel wird Familientag ehemals Muttertag am Todestag Henrietta Szolds gefeiert am 30 Schvat Schriften BearbeitenWhat Judaism Has Done for Women Rede anlasslich des World Parliament of Religions 1893 A Century of Jewish Thought Herausgegeben vom National Council of Jewish Women 1896 Literatur BearbeitenMichael Berkowitz Western Jewry and the Zionist project 1914 1933 Cambridge University Press Cambridge 1997 Gudrun Maierhof Chana Schutz Simon Hermann Hgg Aus Kindern wurden Briefe Die Rettung judischer Kinder aus Nazi Deutschland Metropol Berlin 2004 ISBN 3 936411 86 7 9 Dvora Hacohen To repair a broken world The life of Henrietta Szold founder of Hadassah Ubersetzt von Shmuel Sermoneta Gertel Vorwort von Ruth Bader Ginsburg Harvard University Press Cambridge Massachusetts 2021 ISBN 978 0 674 98809 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henrietta Szold Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Henrietta Szold in der Jewish Virtual Library jafi org il amuseum orgAnmerkungen Bearbeiten Fur mehr Informationen siehe den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia en Benjamin Szold Nachum T Gidal Die Juden in Deutschland von der Romerzeit bis zur Weimarer Republik Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh 1988 ISBN 3 570 07690 3 Neuauflage Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 540 5 S 198 Slavka Rude Porubska Vergessen und unsichtbar Ubersetzerinnen der Biene Maja von Waldemar Bonsels Zur Geschichte der Gemeinde Oheb Schalom siehe den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia en Temple Oheb Shalom Baltimore Maryland a b Andreas Kilcher und Joanna Nowotny Uber die deutschsprachige Neuausgabe von Ginzbergs Die Legenden der Juden Zurich 2021 Diese Neuausgabe erschien 2022 bei Judischer Verlag Suhrkamp in Berlin ISBN 978 3 633 54312 0 Die englischsprachige Erstausgabe mit den Ubersetzungen von Szold ist online einsehbar The Legends of the Jews in der Freimann Sammlung Von 1934 bis 1954 Geschaftsfuhrer des Jerusalemer Buros des Zentralburos fur die Ansiedlung deutscher Juden Central Bureau for the Settlement of German Jews der sogenannten Deutschen Abteilung der Jewish Agency for Palestine Henrietta Szold and Youth Aliyah Family letters 1934 1944 herausgegeben von Alexandra Lee Levin Herzl Press New York 1986 S 60 Kathryn Cullen Dupont Encyclopedia of women s history in America Facts On File New York 2 Aufl ISBN 0 8160 4100 8 S 245 passim Mit einem Namensregister der in diesem Buch erwahnten bzw interviewten Ausgewanderten Normdaten Person GND 119370328 lobid OGND AKS LCCN n50012675 VIAF 64134172 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Szold HenriettaALTERNATIVNAMEN SulamithKURZBESCHREIBUNG Aktivistin des fruhen ZionismusGEBURTSDATUM 21 Dezember 1860GEBURTSORT BaltimoreSTERBEDATUM 13 Februar 1945STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henrietta Szold amp oldid 232840851