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Die Ehemalige Judische Schule ist eine Kultur und Gedenkstatte 1 in der Kreisstadt Leer in Ostfriesland Die Einrichtung des Landkreises definiert sich selbst als einen Ort der Erinnerung und des Gedenkens fur Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen zum judischen Leben damals und heute 2 Ihren Sitz hat sie in der von 1909 bis 1939 3 genutzten Schule der in der Zeit des Nationalsozialismus zerschlagenen ehemaligen judischen Gemeinde von Leer Die Ehemalige Judische Schule Leer Inhaltsverzeichnis 1 Konzeption 2 Organisation 3 Geschichte der judischen Schule 4 Lehrer der judischen Schule an der Deichstrasse 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKonzeption BearbeitenAnhand von Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen will der Landkreis Leer einen Zugang zur Geschichte des Hauses und judischer Kultur schaffen 4 Insgesamt stehen dafur in dem Gebaude sechs Raume darunter das Klassenzimmer im Erdgeschoss zur Verfugung Im per Fahrstuhl barrierefrei zuganglichen Obergeschoss gibt es neben Ausstellungsraumen auch ein Seminarzimmer 5 Die standige Ausstellung thematisiert die Geschichte des Hauses und der Menschen die an diesem Ort gelebt gelernt und unterrichtet haben 6 Zu sehen sind unter anderem drei filmische Interviews mit ehemaligen Schulern 6 Sie erzahlen aus der Zeit von Betrieb und Schliessung der Schule und ihrem personlichen Leid wahrend der Zeit der Shoah Das Ausstellungskonzept erarbeitete die Firma Gossel und Partner 7 Der Klassenraum ist wieder als solcher erkennbar 2 Im Obergeschoss des Gebaudes wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten im Wohnzimmer der Lehrerwohnung und damit in dem Raum in dem nach den Novemberpogromen die Gottesdienste stattfanden eine Schablonenbemalung mit einem Synagogenmotiv freigelegt Sie belegt die enge Verbindung zwischen Schule und Synagoge 4 Sonderausstellungen Lesungen Theaterauffuhrungen 8 und Hebraisch Kurse 9 erganzen das Angebot Organisation BearbeitenEigentumer und Trager der Ehemaligen judischen Schule Leer ist der Landkreis Leer Wissenschaftliche Leiterin ist seit dem 1 Juni 2014 Susanne Koppatz 10 Sie setzte sich in einer bundesweiten Ausschreibung gegen 107 Mitbewerber durch Geschichte der judischen Schule BearbeitenIm Jahre 1793 erbaute die judische Gemeinde von Leer ihre erste Synagoge 1803 eroffnete sie auf Empfehlung der Kriegs und Domanenkammer in Aurich eine judische Elementarschule in Leer Die wohlhabende Familie Katz unterstutzte ihre Gemeinde bei der Errichtung beider Bauten mit einer grossen Geldspende 11 Im Eroffnungsjahr besuchten 17 Kinder die Schule Ein Lehrer aus Posen unterrichtete sie Er verliess die Schule aber nach nur einem Jahr In der Folgezeit wechselte das Lehrpersonal haufig Trotzdem war der Besuch der Schule fur Kinder der Gemeindemitglieder Pflicht Noch vor Mitte des 19 Jahrhunderts bezog die Schule dann ein Gebaude an der Kirchstrasse hatte in der Folgezeit jedoch grosse finanzielle Schwierigkeiten so dass sie das Gehalt fur den Lehrer nur schwer aufbringen konnte Das fuhrte 1859 sogar zur vorubergehenden Schliessung der Bildungseinrichtung Danach verbesserte sich die wirtschaftliche Lage der Lehranstalt allmahlich und die Schulerzahlen stiegen bis 1883 auf 38 Schuler 11 Im Oktober 1909 erwarb die Gemeinde schliesslich ein Grundstuck an der Deichstrasse heute Ubbo Emmius Strasse 14 und errichtete dort ein neues Schulgebaude mit Lehrerwohnung Die Ausfuhrung des Baues ubertrug die Gemeinde der der ortlichen Firma Thien 12 1910 konnte diese die Schule fertigstellen 5 Damals lebten rund 250 judische Manner Frauen und Kinder in Leer und Umgebung 1 Die Schule besuchten etwa 25 Kinder Wahrend des Ersten Weltkrieges ubernahm der judische Lehrer Lasser Abt wegen Lehrermangels den Unterricht an der staatlichen Volksschule in Leer Die judische Schule Leer blieb in diesen Jahren geschlossen 13 in der Zeit der Weimarer Republik sanken die Schulerzahlen weiter 1924 waren es 18 Kinder 1926 noch 16 Kinder die die Elementarschule besuchten Daneben erhielten die judischen Schuler auf weiterfuhrenden stadtischen Schulen Religionsunterricht in dem Gebaude 11 In der Zeit des Nationalsozialismus litten die judischen Schuler an den stadtischen Schulen zunehmend unter der Diskriminierung ihrer Mitschuler Um den Bestand ihrer Elementarschule zu sichern zahlten die Eltern der Schuler ab September 1933 wochentlich einen festen Beitrag Deren Schulerzahl wuchs nach 1933 stark an da die judischen Schuler der stadtischen Schulen diese nach und nach verlassen mussten 11 1935 feierte die Gemeinde noch den 50 Jahrestag der Synagogeneinweihung sowie den 25 Jahrestag der Schuleroffnung mit einem dreitagigen Fest Dabei wurden dem Lehrer fur die Schule hohe Geldspenden zur Erweiterung der Schulerbibliothek zur Verfugung gestellt 14 Im Jahre 1937 besuchten noch 37 Kinder die judische Schule 11 Diese wurde nach der Pogromnacht vom 9 November 1938 noch bis 1939 aktiv genutzt 3 Nach der Zerstorung der Synagoge verlegte die Gemeinde ihre Gottesdienste in die Schulraume 4 Nach der erzwungenen Schliessung der Bildungseinrichtung durch die Nationalsozialisten musste die Gemeinde das Gebaude im Sommer 1939 an die Stadt Leer zwangsverkaufen 4 Die verbliebenen Schuler wurden bis zum Fruhjahr 1940 im Haus des Gastwirts David Hirschberg an der Kampstrasse unterrichtet 13 ehe die Nationalsozialisten die Schule am 23 Februar 1940 offiziell schlossen 11 Eine Initiative ostfriesischer Landrate und des Magistrats der Stadt Emden fuhrte Ende Januar 1940 zu der Weisung der Gestapo Leitstelle Wilhelmshaven wonach Juden Ostfriesland bis zum 1 April 1940 verlassen sollten 11 Die ostfriesischen Juden mussten sich andere Wohnungen innerhalb des deutschen Reiches mit Ausnahme Hamburgs und der linksrheinischen Gebiete suchen Als letzte judische Familie verliess die Familie Hirschberg Leer Ihr Haus in der Groninger Strasse Ecke Kampstrasse wurde 1940 als Ghetto fur die verbliebenen Juden aus dem Landkreis genutzt Von hier aus wurde die in Leer verbliebene judische Bevolkerung auf den Weg in die Vernichtungslager gebracht Danach galt Leer offiziell als judenfrei 4 In der Nachkriegszeit wechselte das Gebaude haufig den Besitzer Im Erdgeschoss war bis in das 21 Jahrhundert fur mehr als 20 Jahre eine Tierarztpraxis untergebracht 1 im ausgebauten Dachgeschoss eine Wohnung 2 2011 kaufte der Landkreis das Gebaude um es nach alten Planen wiederherzustellen 13 Das Gebaude befand sich in einem so guten Zustand dass der Ursprungszustand weitestgehend wiederhergestellt werden konnte 2 Lediglich die verglaste Pfosten und Riegel Konstruktion des Treppenhausanbaues nach dem Krieg erstellt wurde verkleidet und mit einem Rasterbild mit matten Punkten auf glanzender Metallplattenverkleidung zeichenhaft umgeformt 15 Das Treppenhaus ist seither als Ausstellungsflache und Raum in das Gebaude integriert 2 Die alten Dielen Boden im Obergeschoss und die Echtholz Turen blieben ebenso erhalten wie die Buntglas Fenster zur Westseite Vor diese wurden allerdings neue Fenster gesetzt 5 Auch der Garten wurde hergerichtet Das Gebaude steht seither unter Denkmalschutz Am 1 September 2013 eroffnete die Ehemalige Judische Schule in Leer 15 als Kultur und Gedenkstatte Erste wissenschaftliche Leiterin war Anna Flume In Leer trat Susanne Koppatz die Nachfolge von Flume an 16 Lehrer der judischen Schule an der Deichstrasse BearbeitenLasser Abt 1909 bis 1922 bereits ab 1905 Lehrer in Leer 13 verstorben in Leer 3 Ignatz Popper 1922 bis 1935 13 verschollen im Ghetto Riga 3 Hermann Spier 1935 bis 1938 13 ermordet in Treblinka 3 Seligmann Hirschberg 1938 bis 1939 13 ermordet in Auschwitz 3 Siehe auch BearbeitenListe der ehemaligen judischen Schulen in OstfrieslandWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ehemalige Judische Schule Leer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ehemalige Judische Schule LeerEinzelnachweise Bearbeiten a b c epd Landesdienst Niedersachsen Bremen Gedenkstatte Ehemalige Judische Schule Leer wird gut besucht Meldung vom 13 Dezember 2013 Abgerufen am 20 Oktober 2015 a b c d e Landkreis Leer Judische Schule Abgerufen am 20 Oktober 2015 a b c d e f Landkreis Leer Judische Schule Historie Abgerufen am 20 Oktober 2015 a b c d e Bundeszentrale fur politische Bildung Bildungsstatte ausserschulisches Lernen Gedenkstatte Museum Ehemalige Judische Schule Leer Abgerufen am 20 Oktober 2015 a b c Inge Meyer Begegnungsstatte fur judisches Leben eroffnet In Wirtschaftsecho Firmen und Fakten zwischen Ems und Jade Ausgabe 121 vom November 2013 S 4 Abgerufen am 20 Oktober 2015 a b Ostfriesland de Ehemalige judische Schule Abgerufen am 20 Oktober 2015 Gossel und Partner Ehemalige Judische Schule Leer Abgerufen am 20 Oktober 2015 Landkreis Leer Judische Schule Bisherige Veranstaltungen Abgerufen am 20 Oktober 2015 Landkreis Leer Judische Schule Hebraisch Kurse Abgerufen am 20 Oktober 2015 Israel hat sie nicht mehr losgelassen Abgerufen am 26 Mai 2023 a b c d e f g Daniel Fraenkel Leer In Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Band 2 Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 942 957 Artikel in der Zeitschrift Der Israelit vom 4 November 1909 Online abrufbar unter alemannia judaica de a b c d e f g Ostfriesische Landschaft Hrsg Reise ins judische Ostfriesland Abgerufen am 20 Oktober 2015 Artikel in der Zeitschrift Der Israelit vom 4 Juli 1935 Online abrufbar unter alemannia judaica de a b Gossel und Partner Wande zum Sprechen bringen Abgerufen am 20 Oktober 2015 Newsletter 01 Juli 2014 des Judischen Kulturmuseum Augsburg Schwaben Neu im Museumsteam Abgerufen am 20 Oktober 2015 53 232003 7 449295 Koordinaten 53 13 55 21 N 7 26 57 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemalige Judische Schule Leer amp oldid 234043221