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Die ehemalige Synagoge in Jemgum liess die ortliche Gemeinde im Jahre 1810 errichten Die Synagoge wird in Berichten bis 1930 immer wieder als baufallig erwahnt Danach endet die Uberlieferung uber ihren Zustand Geschichte BearbeitenAb dem fruhen 17 Jahrhundert sind judische Einwohner in Jemgum nachweisbar Wahrscheinlich bestand zunachst eine kultusmassige Bindung an die erheblich grossere judische Gemeinde Emden deren Friedhof auch die Jemgumer nutzten Ab 1670 scheinen sich die Jemgumer Juden mit der Anlage des judischen Friedhofs in Smarlingen der Weeneraner Gemeinde angeschlossen zu haben 1 Eine eigenstandige Gemeinde bildete sich wohl zu Beginn bzw Mitte des 18 Jahrhunderts 1757 wird erstmals ein im Ort ansassiger Rabbi genannt ab 1779 wird ein Vorsinger in der judischen Gemeinde erwahnt Die Gottesdienste fanden allerdings bis zum Bau einer eigenen Synagoge im Jahr 1809 in einem judischen Privathaus in der Langen Strasse statt Gemeindeeigene Einrichtungen hat es zu dieser Zeit noch nicht gegeben Auch die Ritualbader befanden sich in privaten Haushalten was manchmal zu Konflikten uber die Nutzung fuhrte 1 Unter franzosischer Herrschaft verbesserte sich zum Beginn des 19 Jahrhunderts die rechtliche Lage fur Juden in Ostfriesland 1809 erwarb die Jemgumer Judenschaft ein Haus an der Langen Strasse heute Lange Strasse 62 schrag gegenuber der Einmundung in die Sielstrasse Im Garten dieses Hauses liess sie ein Jahr spater mit ansehnlicher Beihulfe des grossen Rothschild 2 eine Synagoge errichten Durch die geringe Grosse der Jemgumer Gemeinde sowie der schwachen Wirtschaftskraft ihrer Mitglieder musste das Gebaude schon kurze Zeit spater versteigert werden wurde allerdings mit auswartiger Hilfe zuruckerworben 1 Neben der Synagoge unterhielt die Gemeinde ab 1846 auch eine Elementarschule mit einem Lehrer die aber wohl kurz danach geschlossen wurde denn 1852 besuchten die zwolf judischen Kinder die ortliche Schule 1 Spatestens ab 1858 konnte in der Synagoge wegen Geringzahligkeit der Gemeindemitglieder kein regelmassiger Gottesdienst mehr abgehalten werden In einem Gutachten eines Jemgumer Maurermeisters wird sie 1869 als total verfallene Kirche beschrieben Danach gab es eine Sammlung fur die Renovierung der Kirche die scheinbar erfolgreich war denn ab den 1870er Jahren fanden wieder sporadisch Gottesdienste in Jemgum statt Einen vollstandigen judischen Gottesdienst abzuhalten war nur durch die Teilnahme auswartiger Juden moglich da nur so die Mindestanzahl von zehn Betern Minjan zusammenkam Deshalb befurwortete der Landesrabbiner 1898 den Anschluss an die Nachbargemeinde in Weener was die Jemgumer aber ablehnten In Jemgum konnte danach weiterhin nur unregelmassig ein Gottesdienst abgehalten werden 1905 fand erstmals das ganze Jahr uber keiner statt 1910 wurde der letzte Synagogenvorsteher ernannt 3 Spatestens ab 1917 wurde gar kein Gottesdienst mehr abgehalten Danach verblieb das Gebaude im Besitz der Gemeinde verfiel aber immer mehr In den 1920er Jahren vermietete die Gemeinde das Wohnhaus und die ehemalige Synagoge an eine Jemgumer Familie 4 1930 wird die Synagoge letztmals genannt Bei den Novemberpogromen 1938 gab es in Jemgum Ubergriffe gegen die ortlichen Juden zu einer Aufholung wie sie in den anderen judischen Gemeinden passierte ist es in Jemgum offenbar nicht gekommen Die Synagoge obgleich immer noch in Gemeindebesitz war wohl in einem derart schlechten Zustand dass diese schon kein Angriffsziel mehr bildete Sie war bereits seit zwei Jahrzehnten nicht mehr genutzt worden und befand sich versteckt hinter mehreren eng nebeneinanderstehenden Gebauden am ostlichen Ende der Langen Strasse Moglicherweise war das baufallige Gebaude aber auch schon langst abgebrochen was spatestens wahrend wahrend des Krieges geschah 5 Das Grundstuck ging in private Hande uber 1 Literatur BearbeitenHerbert Reyer Jemgum In Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Verlag Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 903 907 Gerhard Kronsweide Die judische Gemeinde Jemgum 1604 1940 Zusammenleben im Emsflecken Aurich 2016 Ostfriesische Familienkunde Beitrage zur Genealogie und Heraldik Herausgegeben von der Upstalsboom Gesellschaft fur historische Personenforschung und Bevolkerungsgeschichte in Ostfriesland e V Heft 23 Das Ende der Juden in Ostfriesland Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlass des 50 Jahrestages der Kristallnacht Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1988 ISBN 3 925365 41 9Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Herbert Reyer Jemgum In Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Verlag Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 903 907 Harm Wiemann Aus vergangenen Tagen Chronik der Samtgemeinde Bunde Bunde 1983 S 97 Gerhard Kronsweide Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Jemgum Gemeinde Jemgum Landkreis Leer Abgerufen am 9 Januar 2019 Alemannia Judaica Jemgum Kreis Leer Ostfriesland Online auf www alemannia judaica de Abgerufen am 9 Januar 2019 Gerhard Kronsweide Judische Gemeinde Jemgum 1604 1940 Abgerufen am 9 Januar 2019 53 264288 7 388125 Koordinaten 53 15 51 4 N 7 23 17 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Jemgum amp oldid 205633865