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Es gab mindestens zwei judische Friedhofe in Emden Den altesten legte die ortliche Gemeinde ausserhalb der Stadt im 16 Jahrhundert im heutigen Stadtteil Tholenswehr am Treckfahrtstief an den zweiten im Jahre 1703 auf einem Gelande an der heutigen Bollwerkstrasse Dort sind insgesamt 798 Grabsteine erhalten Damit ist er der grosste judische Friedhof in Ostfriesland Der judische Friedhof in Emden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Eingangstor zum judischen Friedhof in Tholenswehr nbsp Die Gedenkstatte auf dem FriedhofErstmals wird 1586 ein Jodenkerckhoff am Konicks Rebersweg in Emden erwahnt Ob es sich dabei um den Friedhof in Tholenswehr handelt oder ob nur ein wirtschaftlich unbrauchbares Landstuck bezeichnet wurde ist unklar 1 Der alteste bekannte und sicher lokalisierbare Friedhof der Gemeinde befand sich ausserhalb des historischen Stadtzentrums am Treckfahrtstief in Tholenswehr Er diente der judischen Bevolkerung von Oldersum Weener Bunde Jemgum sowie Stapelmoor bis 1670 als Begrabnisplatz In diesem Jahr wandten sich die Vertreter der Rheiderlandischen Juden an die Furstin Christine Charlotte Sie baten darum in Gnaden zu consentiren dass wyr unser endts in besagtem Ambte Leerort etwa ein halb oder gantz Diemat Landes vor ziemlichen Preiss an uns mogen erkaufen und selbiges zu einem Gottesacker vor unsere Todten benutzen durfen Anmerkungen 1 2 Dieser Bitte gab die Furstin statt so dass die Rheiderlander in Smarlingen bei Weener einen eigenen Friedhof anlegen konnten Der Friedhof in Tholenswehr wurde danach von der Emder Gemeinde noch bis 1703 belegt 3 Heute sind dort keine Steine sichtbar erhalten Viele sind wohl im weichen Sand am Rande des Kanals versackt Auf einem 1933 veroffentlichten Foto sind nur noch drei Grabplatten zu erkennen Bei der Anlage einer Strasse im Jahre 1953 entdeckten Arbeiter 26 Grabsteine die ein Jahr spater 1954 zum Friedhof an der Bollwerkstrasse gebracht worden sind 4 Heute befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Friedhofes eine Grunanlage Ein Gedenkstein erinnert an die fruhere Funktion des Gelandes Zudem sind die Inschriften einiger Grabplatten aus dem 17 Jahrhundert dokumentiert 1 Im Jahre 1703 entstand innerhalb der Stadtbefestigung uber einem fruheren Muhlenzwinger an der Schoonhovenstrasse spater Sandpfad heute Bollwerkstrasse ein neuer Friedhof Wie die Gemeinde in den Besitz des Gelandes kam ist unklar Von 1703 bis etwa 1708 lebten in Emden auch Marranen Diese haben diese den Friedhof mitgenutzt moglicherweise sogar gekauft und nach ihrem Wegzug der Emder judischen Gemeinde ubergeben Die Quellenlage dazu ist widerspruchlich 1 Der Friedhof diente der Gemeinde bis zu ihrem Ende in der Zeit des Nationalsozialismus als Begrabnisplatz Nach dem Krieg versuchten einige zuruckgekehrte Familien in Emden wieder eine judische Gemeinde aufzubauen Dieses Vorhaben scheiterte jedoch als viele Mitglieder nach der Grundung des Staates Israel auswanderten Anschliessend verwahrloste das Gelande 1980 schandeten Unbekannte den Friedhof Sie sturzten etwa 150 Denkmale um Dabei zerbrach ein Teil der Grabsteine Die Stadt sperrte den Friedhof anschliessend fur die Offentlichkeit Das Tor zum Friedhof fertigten Schuler der Berufsbildenden Schulen in Emden im Jahre 1982 5 Die Stadt Emden beschloss 1989 die Errichtung eines Denkmals auf dem Friedhofsgelande Am 28 August 1990 weihte Landesrabbiner Henry Brandt aus Hannover diese Gedenkstatte ein Sie besteht aus drei Granitstelen auf denen die Namen von 465 ermordeten Emder Juden aufgefuhrt werden Im Jahre 2001 begann die Sanierung der Grabstellen Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Stadt Emden die Firma Thyssen der Landesverband der Judischen Gemeinden in Niedersachsen und der Arbeitskreis der Juden in Emden e V die heutige Max Windmuller Gesellschaft finanzierten die Massnahme mit rund 400 000 Euro 6 Heute finden nur noch vereinzelt Beerdigungen letztmals 2006 auf dem Friedhof statt Er ist inzwischen wieder offentlich zuganglich Beschreibung BearbeitenDer Friedhof an der Bollwerkstrasse ist insgesamt 4863 Quadratmeter gross 7 Die altesten Graber datieren auf das Jahr 1706 Insgesamt sind 798 Grabsteine sowie 15 Fragmente erhalten 1 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Ostfriesland Liste judischer Friedhofe in OstfrieslandLiteratur BearbeitenWolf Valk Die wir verloren haben Lebensgeschichten Emder Juden Mit einer Geschichte der judischen Gemeinde Emdens Wolf Valk Ostfriesische Landschaft Korperschaft Hrsg Einzelschriften Band 28 Hrsg von der Volkshochschule Emden und der Ostfriesischen Landschaft Ges und bearb von Marianne Claudi Reinhard Claudi Aurich 1988 ISBN 3 925365 31 1 2 durchges Auflage ebenda 1991 dieselbe ISBN S 29 00 29 47 DNB 911214666 04 Inhaltsverzeichnis Jan Lokers Die Juden in Emden 1530 1806 Eine sozial und wirtschaftsgeschichtliche Studie zur Geschichte der Juden in Norddeutschland vom ausgehenden Mittelalter bis zur Emanzipationsgesetzgebung Aurich 1990 ISBN 3 925365 50 8 Herbert Reyer Martin Tielke Hrsg Frisia Judaica Beitrage zur Geschichte der Juden in Ostfriesland Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands Band 67 3 durchges und erw Auflage Ostfriesische Landschaft Aurich 1991 ISBN 3 925365 59 1 Max Markreich Das Memorbuch der Judengemeinde in Emden In Jahrbuch fur die judischen Gemeinden Schleswig Holsteins German Jewish periodicals from the Leo Baeck Institute Band 129 Band 5 1933 1934 ZDB ID 570430 3 DNB 013208918 S 29 f Das Ende der Juden in Ostfriesland Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlass des 50 Jahrestages der Kristallnacht Ostfriesische Landschaft Korperschaft Hrsg Einzelschriften Band 30 Teil von Anne Frank Shoah Bibliothek Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1988 ISBN 3 925365 41 9 Jan Lokers Emden In Herbert Obenaus Hrsg in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 533 569 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof an der Bollwerkstrasse Emden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judischer Friedhof am Treckfahrtsweg Emden im Denkmalatlas Niedersachsen Emden Alter Friedhof In uni heidelberg de Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland Hrsg Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Niedersachsen Emden Neuer Friedhof In uni heidelberg de Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland Hrsg Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Niedersachsen Emden Kreisstadt Niedersachsen Die judischen Friedhofe In Alemannia Judaica 30 Juni 2020Anmerkungen Bearbeiten Etwa Die Juden baten die Furstin darum gnadig zu genehmigen dass wir an unserem Ort in genanntem Amt Leerort etwa ein halb oder ganz Diemat Landes etwa 2850 5700 Quadratmeter zu einem angemessenen Preis fur uns erwerben konnen und dasselbe zu einem Gottesacker fur unsere Toten benutzen durfen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Jan Lokers Emden In Herbert Obenaus Hrsg in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 533 569 Herbert Reyer Martin Tielke Hrsg Frisia Judaica Beitrage zur Geschichte der Juden in Ostfriesland Aurich 1988 ISBN 3 925365 40 0 S 83 Emden Kreisstadt Niedersachsen Die judischen Friedhofe In Alemannia Judaica 30 Juni 2020 abgerufen am 23 Januar 2013 Emden Alter Friedhof In uni heidelberg de Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland Hrsg abgerufen am 27 Mai 2021 Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Niedersachsen Denkmal judische Synagoge Judischer Friedhof In emden touristik de Emden Marketing und Touristik GmbH archiviert vom Original am 21 April 2016 abgerufen am 22 Januar 2012 Emden Judischer Friedhof wieder restauriert epd Landesdienst Niedersachsen Bremen 20 November 2008 abgerufen am 22 Januar 2012 Judischer Friedhof Emden Niedersachsen In denkmalschutz de Deutsche Stiftung Denkmalschutz abgerufen am 22 Januar 2013 53 369904 7 212546 Koordinaten 53 22 11 7 N 7 12 45 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Friedhofe in Emden amp oldid 238927085