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Die Zeit des Nationalsozialismus in Ostfriesland umfasst die Geschichte der Region vom 30 Januar 1933 bis zum 8 Mai 1945 siehe auch Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Ostfriesland im Nationalsozialismus 1 1 Vorgeschichte 1 2 Machtergreifung 1 3 Bis zum Zweiten Weltkrieg 1 3 1 Die Ostfriesische Landschaft 1 3 2 Repression gegen die judische Bevolkerung 1 3 3 Repression gegen die nichtjudische Bevolkerung am Beispiel Moordorfs 1 4 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nachkriegszeit 2 Folgen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOstfriesland im Nationalsozialismus BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Notgeld des Kreises Aurich 1923Ostfriesland als vorwiegend landlich gepragte Region hatte nach dem Ersten Weltkrieg eine wirtschaftlich relativ gunstige Phase erlebt Mit ihren Uberschussen bedienten die Bauern einen Markt der schnell wuchs Wahrend industrialisiertere Regionen und Stadte erst spater von der Weltwirtschaftskrise getroffen wurden ergriff diese die Region jedoch fruh Ab 1924 kam es zu einem starken Preisverfall bei Agrarprodukten um bis zu 40 Prozent 1 Dies fuhrte beispielsweise in der stark von der Landwirtschaft abhangigen Stadt Aurich zu einer fatalen Kettenreaktion Der Wert der Hofe halbierte sich die Landbevolkerung verarmte Dadurch kam es haufig zu Zwangsversteigerungen unter Wert was mit einer gewissen Verzogerung die Banken in eine Krise fuhrte und schliesslich Handwerk und Handel mit sich riss 1 Massnahmen der Bezirksregierung um die Konjunktur wieder anzukurbeln wie Investitionen in Deichbau und Landgewinnungsprojekte die Moorkultivierung und den Bau mehrerer Schopfwerke blieben zumeist wirkungslos was den direkten wirtschaftlichen Erfolg betraf Der Landesausbau insgesamt profitierte jedoch Langerer Erfolg war vor allem zwei Massnahmen beschieden Seit 1925 errichteten die Nordwestdeutschen Kraftwerke die 1921 den Torfabbau in Wiesmoor von der staatlichen Domanenverwaltung ubernommen hatten die mit 30 Morgen rund 75 000 Quadratmeter damals grossten Treibhausanlagen Europas 2 die die Abwarme des Torfkraftwerks nutzten In Leer wurde ab 1923 auf Initiative des Burgermeisters Erich vom Bruch die bis dahin landwirtschaftlich genutzte Nesse Halbinsel am Hafen uberplant Mehrere Industriebetriebe siedelten sich an darunter eine Fabrik der Deutschen Libby GmbH Auch entstand dort 1927 der modernste und grosste Viehmarkt im Deutschen Reich 3 Die Stadt Emden war zudem durch die Ruhrbesetzung durch Frankreich von ihrem Hauptmarkt dem Ruhrgebiet abgeschnitten Die Ein und Ausfuhr von Erz und Kohle nahmen deutlich ab Dadurch kam die heimische Industrie namentlich der Schiffbau zum Erliegen Die folgenden Jahre waren gepragt durch eine hohe Arbeitslosigkeit Streiks und Rezession In dieser Zeit breitete sich der bis dato unbedeutende Antisemitismus in Ostfriesland aus der sich unter anderem gegen den judischen Viehhandel richtete dem manche in der Zeit der damaligen Agrarkrise mit Vorurteilen und Misstrauen begegneten Vor allem der evangelische Pastor Ludwig Munchmeyer aus Borkum stachelte mit antisemitischen Hasstiraden das Publikum auf und die aus der Arbeiterschaft beziehungsweise dem Handwerk stammenden Agitatoren fanden aufgrund ihrer beruflichen wie sozialen Nahe zum Proletariat vor allem in den grosseren Orten gute Resonanz Dies fuhrte auch in Ostfriesland zur Bildung zionistischer Gruppen die ihre Zukunft in Palastina sahen Die uberwaltigende Mehrheit der Juden blieb jedoch in Ostfriesland und war ab 1933 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten schutzlos ausgeliefert 1932 wurde in Ostfriesland eine Kreisreform durchgefuhrt Der Kreis Weener wurde aufgelost und in den Landkreis Leer integriert Der Kreis Emden wurde ebenfalls aufgelost nachdem die kreisfreie Stadt Emden bereits vier Jahre zuvor einige Gebiete des Kreises eingemeindet hatte Der Grossteil des Kreises Emden darunter das Gebiet der heutigen Gemeinden Krummhorn Hinte und Wirdum kam zum Landkreis Norden ein kleinerer Teil Oldersum Tergast zum Landkreis Leer der dadurch nahezu seine heutige Grosse erreichte Bei den Reichstagswahlen von 1932 wahlten 44 2 der Stimmberechtigten im Regierungsbezirk Aurich die NSDAP Die Wahl von 1933 besiegelte schliesslich das Ende der Demokratie auch in Ostfriesland Machtergreifung Bearbeiten nbsp Ostfriesische Tageszeitung vom 1 Oktober 1942Bei den Wahlen vom 5 Marz 1933 konnte die NSDAP in Ostfriesland ein Ergebnis von 47 5 erzielen in Oldersum fast 70 Im Landkreis Wittmund erzielte die Partei mit 71 Prozent der abgegebenen Stimmen ihr Spitzenergebnis 4 Die Nationalsozialisten erklarten den 1 Mai als Tag der nationalen Arbeit zum Feiertag und planten 1933 in Ostfriesland grosse Kundgebungen Unmittelbar danach schlugen die Nationalsozialisten los Sozialdemokraten Kommunisten und Gewerkschafter wurden in Ostfriesland verhaftet Zeitgleich mit dieser Verhaftungswelle fanden ab dem 2 Mai Durchsuchungen und Beschlagnahmungen bei Gewerkschaften und oppositionellen Parteien statt Im Ostfriesland beschlagnahmten die Nationalsozialisten vom 12 bis zum 17 Mai 1933 Geldmittel und Inventar sozialdemokratischer Ortsvereine und des Reichsbanner Aber auch andere Organisationen die den oppositionellen Parteien nahestanden und deswegen ebenso als staatsfeindliche Organisationen eingestuft wurden waren Opfer dieser Welle der Repression Das Ergebnis der Aktion war die faktische Ausschaltung der Opposition deren politische Arbeit nicht mehr moglich war da ihnen die materielle und personelle Basis entzogen worden war Unter dem Druck der Repression wandten sich viele Sozialdemokraten und Kommunisten von ihren fruheren Parteien ab und schon 1934 konnte die Gestapo Wilhelmshaven berichten dass auch ehemalige Anhanger und Funktionare der SPD und KPD in der Zwischenzeit umgestellt und Mitglieder der SA und der NSBO geworden seien Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und ihren Gesetzen Ermachtigungsgesetz Arierparagraph usw kam es in der Region zu Ubergriffen auf die einheimische judische Bevolkerung zu Bucherverbrennungen und Zensur Verbot der Gewerkschaften und Verhaftungen von politischen Gegnern Demokratische Politiker wurden wie schon 1932 begonnen mit Verleumdungskampagnen aus dem Amt gedrangt in Leer wahlte Burgermeister Erich vom Bruch nach massiven Vorwurfen und Drohungen im Mai 1933 den Freitod im Oktober wurde Emdens Oberburgermeister Wilhelm Mutzelburg bedrangt und nach korperlichen Misshandlungen durch Nationalsozialisten im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Rathaus geworfen In der Nachfolge wurde fur Mutzelburg am 30 Oktober 1933 der als zuverlassiger Nationalsozialist bekannte Altonaer Polizeiprasident Paul Hinkler als Staatskommissar in Emden eingesetzt Mitte November wurde der erst 35 jahrige Hermann Maas von ihm zum neuen Oberburgermeister ernannt 5 Aufgrund der neu entstandenen Machtverhaltnisse nach der Machtergreifung wurden auch in Ostfriesland Verbande und Vereine nach dem Fuhrerprinzip strukturiert judische Mitglieder wurden hinausgedrangt und die freie Marktwirtschaft eingeschrankt Die Medien wurden gleichgeschaltet was auf nur geringen Widerstand traf Wichtigstes Organ der NSDAP war die 1932 gegrundete Ostfriesische Tageszeitung OTZ die zum regionalen Leitmedium wurde Allerdings gingen aufgrund der erzwungenen Uniformitat die Leserzahlen stark zuruck erst im Zweiten Weltkrieg stiegen das Informationsbedurfnis der Bevolkerung und somit die Verkaufszahlen wieder Durch das Gleichschaltungsgesetz vom 31 Marz 1933 konnte die Reichsregierung Gesetze erlassen Es gab Veranderungen in der offentlichen Verwaltung Ostfriesland zahlte zum Gau Weser Ems der NSDAP Bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Zwei Jahre spater verbesserte sich scheinbar die wirtschaftliche Lage Das schon in der Weimarer Republik begonnene Konjunkturprogramm wurde von den Nationalsozialisten in Ostfriesland erheblich ausgebaut Noch am 1 Januar 1933 hatte Ostfriesland 21 888 Arbeitslose zu vermelden zum Jahresende 1935 waren es noch 248 und bis 1938 sank die Zahl auf 31 was auch der Einfuhrung der Allgemeinen Wehrpflicht geschuldet war die nach Aurich auch Emden und Leer zu Garnisonsstadten machte 6 Die Ostfriesische Landschaft Bearbeiten Bereits seit 1928 war die Auflosung der Ostfriesischen Landschaft gefordert worden Ab 1935 wurde die Auflosung der Landschaft in Person des Oberprasidenten in Hannover verstarkt weiter betrieben Die Gauleitung in Oldenburg hielt demgegenuber an einer Erhaltung der Ostfriesischen Landschaft fest dachte dabei aber an eine Umwandlung in eine Institution fur nationalsozialistische kulturelle Zwecke Dem setzte die Ostfriesische Landschaft nichts entgegen wollte sie doch unter allen Umstanden bestehen bleiben Die Nazifizierung der Landschaft begann und fand 1942 ihren Hohepunkt in einer vollig neuen Verfassung welche die Landstande selbst beschlossen In dieser Verfassung wurde das Fuhrerprinzip adaptiert und Berufungsverfahren sowie Ehrenamt konstituiert Jetzt bekamen aber auch breite Bevolkerungskreise eine Moglichkeit zur Mitarbeit denn Vorschlage fur die Berufung der Mitglieder der Landschaftsversammlung konnten nicht nur von den ostfriesischen Dienststellen der NSDAP sowie den Gemeinden Stadten und Kreisen sondern auch von den ostfriesischen Heimatvereinen und allen Ostfriesen gemacht werden womit der Institutionalisierung und Professionalisierung der landschaftlichen Kulturarbeit durch Schaffung von Einrichtungen und Heranziehung von Fachleuten der Grundstock gelegt wurde Die Einbindung der Ostfriesischen Landschaft in die Nationalsozialistische Herrschaft war ausgepragter als anderswo Repression gegen die judische Bevolkerung Bearbeiten Nach der Machtergreifung Anfang 1933 hatten vor allem Juden unter Repressionen staatlicher Organe zu leiden Sozialisten und Kommunisten wurden in Schutzhaft genommen und zum Teil in Konzentrationslagern inhaftiert Zwei Monate nach der Machtergreifung und vier Tage fruher als in anderen Teilen des deutschen Reiches begann in Ostfriesland der Boykott judischer Geschafte Am 28 Marz 1933 postierte sich die SA vor den Geschaften In der Nacht wurden in Emden 26 Schaufensterscheiben eingeworfen was die Nationalsozialisten spater den Kommunisten anlasten wollten nbsp Judische Gemeinden in Ostfriesland vor 1938In der Nacht vom 9 auf den 10 November 1938 beteiligten sich SA Truppen an den von der Reichsleitung der Nationalsozialisten befohlenen Novemberpogromen euphemistisch auch als Reichskristallnacht bezeichnet In dieser Nacht wurden die Synagogen von Aurich Emden Esens Leer Norden und Weener niedergebrannt Die Synagoge in Bunde war schon vor 1938 an den Kaufmann Barfs verkauft und umgestaltet worden die Synagoge steht bis heute ist allerdings als solche durch mehrere Umbaumassnahmen nicht zu erkennen Die Synagoge von Jemgum war bereits um 1930 verfallen Die Synagoge der Judischen Gemeinde Neustadtgodens war bereits 1936 aufgelassen und im Juni 1938 an einen Privatmann verkauft worden so dass das Gebaude verschont blieb Die Synagoge auf Norderney wurde 1938 verkauft die in Wittmund war im Juni 1938 auf Abbruch verkauft worden Erhalten ist heute nur noch die Synagoge von Dornum welche am 7 November 1938 an einen Tischler verkauft wurde Mannliche Juden im Alter zwischen 16 und 60 Jahren wurden zusammengetrieben und zum Teil stundenlang gedemutigt Anschliessend wurden sie uber Oldenburg in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert aus dem sie erst nach Wochen zuruckkehren konnten Die judischen Gemeinden waren nun nicht mehr Korperschaften offentlichen Rechts sondern wurden nun als judische Kultusvereinigungen e V in das Vereinsregister eingetragen Die Zahl der Juden ging von 2 336 im Jahre 1933 auf 697 im September 1939 zuruck Nachdem die Reichszentrale fur judische Auswanderung zunachst die Auswanderung der deutschen Juden in die Wege leitete wurde sie seit ihrer Zwangsvereinigung mit der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland am 4 Juli 1939 vollig abhangig von den Behorden und verlor im Laufe der nachsten drei Jahre immer mehr an eigenen Handlungsmoglichkeiten und wirkte wie ein verlangerter Arm des Reichssicherheitshauptamtes Im Februar 1940 befahl die Gestapo schliesslich allen Juden bis zum 1 April des Jahres Ostfriesland zu verlassen Die ostfriesischen Juden mussten sich andere Wohnungen innerhalb des Reiches mit Ausnahme Hamburgs und der Linksrheinischen Gebiete suchen Ostfriesland wurde fur judenfrei erklart und war es de facto auch Wenige Juden konnten im judischen Altersheim in Emden ihr Leben fristen bis auch sie im Oktober 1941 deportiert wurden 23 Juden aus dem Altenheim Emden wurden noch in das judische Altenheim in Varel Schuttingstrasse verlegt und von dort aus im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert Nur ein kleiner Teil der judischen Bevolkerung konnte sich durch rechtzeitige Emigration retten der Grossteil ist in den Konzentrationslagern umgekommen Genaue Zahlen liegen hierzu jedoch bis heute nicht vor Repression gegen die nichtjudische Bevolkerung am Beispiel Moordorfs Bearbeiten Schon in der Weimarer Republik gehorte Moordorf zu den Hochburgen der Kommunisten die uber 50 der Stimmen bei den Reichs und Landtagswahlen erhielten Der KPD Ortsverband von Moordorf war nach Emden der zweitgrosste in Ostfriesland Bei den Reichstagswahlen am 6 November 1932 hatte die KPD 48 der Stimmen im Ort erhalten Die Mehrzahl der Moordorfer Einwohner war vor der Machtubernahme der NSDAP marxistisch kommunistisch eingestellt 1934 wurden 24 Kommunisten verhaftet und 1937 noch einmal 10 ins KZ eingeliefert Nach 1933 wurden die Kommunisten von den Nationalsozialisten stark verfolgt Sie wurden als arbeitsscheues asoziales minderwertiges und vorbestraftes Gesindel angesehen und hatten entsprechende Repressalien zu ertragen Moordorf wurde auf Anregung des Reichsbauernfuhrers von Fachkraften bearbeitet Horst Rechenbach wurde mit dieser Aufgabe befasst und kam schnell zu dem Ergebnis dass ein Teil der Kolonisten gar nicht erst den Versuch machte eine feste landwirtschaftliche Existenz zu grunden Es ist festzustellen dass es sich hier um das Beispiel einer vollig verfehlt angelegten landlichen Siedlung handelt Es waren asoziale Elemente des eigenen Volkes 7 Er erstellte einige Statistiken uber Alkoholismus Kriminalitat Schwachsinn und Verschuldung und erklarte Es ist uberflussig zu betonen dass sich die besonders minderwertigen Familien durch die grossten Kinderzahlen auszeichnen Unter Anwendung des gleich nach der Machtubernahme Hitlers eingefuhrten eugenischen Sterilisationsgesetzes wurden viele Moordorfer unter Berucksichtigung der Statistiken und Fragebogen Rechenbachs zwangssterilisiert Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Die Kriegsvorbereitungen begannen auch in Ostfriesland sehr fruh Mit Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht wurden nach Aurich auch Emden und Leer Garnisonsstadte Wahrend des Weltkrieges war Emden als wirtschaftliches wie industrielles Zentrum Ostfrieslands mehrfach Ziel von Luftangriffen die jedoch zunachst nur geringere Schaden anrichteten Am 27 September 1943 fanden in Esens 165 Menschen bei einem Bombenangriff den Tod Das Armen und Arbeiterhaus wurde vollig zerstort im Keller des Gebaudes starben 102 Schul und Landjahrkinder Esens selbst ohne militarische Bedeutung wurde als so genanntes Target of Opportunity Gelegenheitsziel von verirrten Bombern getroffen die eigentlich Emden als Ziel hatten 8 Aurich wurde wahrend des Krieges dreimal bombardiert Dabei kamen 17 Menschen ums Leben und 24 wurden verletzt Am 6 September 1944 wurde Emden erneut bombardiert Beim Angriff alliierter Bombereinheiten wurden rund 80 Prozent der Innenstadt und damit fast die gesamte historische Bausubstanz zerstort darunter auch das Rathaus 9 Auf den Werften und an den Hafenumschlagsanlagen richteten die Bomben hingegen nur vergleichsweise geringe Zerstorungen an nbsp Mahnmal mit den Namen der 188 Opfer des KZ EngerhafeGegen Ende des Krieges wurde 1944 das KZ Engerhafe errichtet Die hier unter unmenschlichen Bedingungen Inhaftierten mussten Panzergraben rund um die zur Festung erklarten Stadt Aurich ausheben Kurz vor der Fertigstellung der Rundumverteidigung Aurichs wurde das Lager am 22 Dezember 1944 aufgelost Innerhalb der zwei Monate seines Bestehens starben 188 Haftlinge 10 Ende April 1945 erreichten Alliierte Bodentruppen Ostfriesland Im sudlichen Rheiderland wurden durch Flammenwerfer einige kleinere Dorfer und Hofe dem Erdboden gleichgemacht In Weener wurden durch Hauserkampfe und Artilleriebeschuss einige Hauser beschadigt oder zerstort Am 30 April wurde Leer von kanadisch britischen Truppen eingenommen Bis zum 2 Mai erreichten sie auch Oldersum und Grossefehn 11 Am 3 und 4 Mai 1945 verhandelte eine Delegation aus Aurich erfolgreich mit den heranruckenden Kanadiern zur kampflosen Ubergabe der Stadt Diese erfolgte am 5 Mai 1945 nachdem ein am 4 Mai bei Luneburg unterzeichneter Vertrag zur bedingungslosen Kapitulation der drei in Nordwestdeutschland operierenden deutschen Armeen am selben Tag um acht Uhr in Kraft getreten war Ostfriesland wurde nach der Kapitulation der Wehrmacht in den Niederlanden und Nordwestdeutschland zum Internierungsgebiet fur die westlich der Weser in Gefangenschaft geratenen deutschen Soldaten Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Nach historischem Vorbild in moderner Weise wieder aufgebautes Emder Rathaus 1962 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ostfriesland Teil der britischen Besatzungszone Dabei waren auch kanadische Soldaten in Ostfriesland stationiert In den Niederlanden gab es Uberlegungen einige Gebiete Deutschlands zu annektieren wobei der Dollart die Emsmundung und Borkum ins Auge gefasst wurden um Emden vom Seehandel abzuschneiden Diese Plane scheiterten jedoch am Widerstand der Westalliierten 1946 bildeten die Briten aus den Landern Hannover Braunschweig Oldenburg und Schaumburg Lippe das Land Hannover aus dem spater das Land Niedersachsen hervorging Ostfriesland kam als Regierungsbezirk Aurich innerhalb der Provinz Hannover dazu Das Land wurde von vielen Fluchtlingen und Vertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches bevolkert Lebten 1945 noch etwa 295 600 Einwohner in Ostfriesland waren es ein Jahr spater 364 500 1948 bereits 390 334 1950 wurde mit 391 570 Einwohnern das vorlaufige Maximum erreicht unter ihnen stellten die Vertriebenen 16 3 Prozent Danach nahm die Bevolkerungszahl allmahlich wieder ab 1959 hatte Ostfriesland 358 218 Einwohner davon 38 678 Heimatvertriebene was einem Anteil von 10 8 Prozent entsprach 12 Folgen BearbeitenNach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur wurden auch in Ostfriesland viele Fluchtlinge aus den Gebieten ostlich von Oder und Neisse angesiedelt Die Einwohnerzahl kletterte von 295 600 1945 auf 387 000 1950 betrug der Anteil der Vertriebenen 16 3 der Bevolkerung was fur die traditionell strukturschwache Region eine schwer zu schaffende Integrationsleistung darstellte Hinzu kam dass die Niederlande das Gebiet westlich der Ems besetzen wollten Weitergehende Plane sahen sogar vor die Ems umzuleiten und dem Emder Hafen so das Wasser abzugraben was der ostfriesischen Wirtschaft den Garaus gemacht hatte Diese Plane sind jedoch aufgrund des aufziehenden kalten Krieges nie verwirklicht worden Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Ostfriesland Ostfriesische Landschaft Moordorf Ostfriesland KZ EngerhafeLiteratur BearbeitenAndreas Wojak Moordorf ISBN 3 926958 83 9 Henning Priet Die Stadt Leer und das Dritte Reich AVM Verlag 2012 ISBN 3 86924 292 2Weblinks BearbeitenBunkermuseum Emden Oldersum 1933 1945 Deutsches Historisches MuseumEinzelnachweise Bearbeiten a b Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Rudolf Nassua Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen in Aurich PDF 48 kB Landkreis Aurich Tatigkeitsbericht 1948 bis 1952 Verlag A H F Dunkmann Aurich 1952 S 29 Dr Erich vom Bruch PDF 97 kB Biographisches Lexikon fur Ostfriesland Herbert Reyer Ostfriesland im Dritten Reich Die Anfange der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933 1938 Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsges Aurich 1992 ISBN 3 932206 14 2 S 14 Dietmar von Reeken Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn eine Fallstudie zum Problem der historischen Kontinuitat am Beispiel der Stadte Aurich und Emden Lax Hildesheim 1991 ISBN 3 7848 3057 9 S 121 Das Buch erschien in den Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens nach 1945 Bd 7 Heinrich Schmidt Ostfriesland im Schutze des Deiches Politische Geschichte Ostfrieslands Selbstverlag Leer 1975 S 483 Siehe auch Eintrag in der Deutschen Nationalbibliothek 1 2 Vorlage Toter Link d nb info Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Volkmar Weiss Katja Munchow Ortsfamilienbucher mit Standort Leipzig in Deutscher Bucherei und Deutscher Zentralstelle fur Genealogie 2 Auflage Neustadt Aisch Degener 1998 S 97 104 online Memento vom 15 Februar 2008 im Internet Archive Siehe hierzu auch die Dokumentation von Gerd Rokahr Der Bombenangriff auf Esens am 27 September 1943 erschienen als Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Mullerhaus der Stadtischen Galerie Esens vom 27 September bis 2 November 2003 Silke Wenk Erinnerungsorte aus Beton Bunker in Stadten und Landschaften Links Berlin 2001 ISBN 3 86153 254 9 S 183 Eva Requardt Schohaus Der verdrangte Herbst von Engerhafe In Ostfriesland Magazin Ausgabe 11 1994 online Memento vom 14 Oktober 2004 im Internet Archive Rudolf Nassua Das Kriegsende in Ostfriesland In Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Kriegsende in Ostfriesland PDF 57 kB Gunther Mohlmann Ostfriesland weites Land an der Nordseekuste Burkard Verlag Essen 1969 S 55 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostfriesland zur Zeit des Nationalsozialismus amp oldid 233141387