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Paul Georg Otto Hinkler 25 Juni 1892 in Berlin wahrscheinlich 13 April 1945 in Nissmitz war ein Lehrer Frontsoldat des Ersten Weltkriegs und prominenter Nationalsozialist Alter Kampfer Er wurde Gauleiter der NSDAP und SA Gruppenfuhrer war ab 1933 Polizeiprasident von Altona und Wandsbek und zeitweilig gleichzeitig Gestapochef des Regierungsbezirkes Schleswig Nach Wegfall seines Postens infolge der Eingemeindung Altonas nach Hamburg wurde er Polizeiprasident von Wuppertal Paul Hinkler Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1933 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben bis 1933 BearbeitenHinkler verbrachte seine Jugend in Thorn besuchte dort die Volksschule und das Gymnasium und absolvierte das Lehrerseminar Er nahm als Kriegsfreiwilliger zunachst in Warschau und ab August 1918 an der Westfront am Ersten Weltkrieg teil Er erlitt bei Soissons einen Nervenzusammenbruch und kam in das Lazarett Thorn 1919 als Leutnant der Reserve aus dem Heeresdienst entlassen wurde er Lehrer in Zippow bei Schneidemuhl Er trat im selben Jahr dem Grenzschutz Ost in Posen Westpreussen bei und wurde Abschnittsfuhrer Ebenfalls 1919 heiratete er Friederike Scholz 1920 wurde er Angehoriger des Marburger Studentenkorps in Gotha und Ohrdruf 1921 absolvierte er seine zweite Lehrerprufung Im August 1921 wurde er nach Freyburg Unstrut versetzt Zwischen 1922 und 1924 war Hinkler Mitglied im Stahlhelm Bund der Frontsoldaten Am 15 Juli 1922 trat er der NSDAP bei Wahrend des Verbots der NSDAP betatigte Hinkler sich 1923 24 im Wehrwolf und 1924 25 im Frontbann einer Auffangorganisation fur die ebenfalls verbotene SA Nach der Wiederzulassung der NSDAP trat er der Partei zum 27 Mai 1925 bei Mitgliedsnummer 5 942 1 Wegen seiner politischen Betatigung war Hinkler zuvor am 1 Mai 1925 in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden Am 11 August 1926 wurde er wegen eines Gewaltdelikts aus dem Schuldienst entlassen und in den endgultigen Ruhestand versetzt 2 Eine andere Quelle spricht von einer Unterschlagung als Grund fur die Entlassung 3 Er galt fortan als vorbestraft In seiner spateren Selbstdarstellung als Reichstagsabgeordneter fuhrte Hinkler die Entlassung nur auf seine Betatigung fur den Nationalsozialismus 4 zuruck In der NSDAP war Hinkler zunachst als Ortsgruppenleiter und Bezirksleiter im Gau Halle Merseburg tatig Zwischen 1927 und 1931 war er Stadtverordneter und Stadtrat in Halle Saale Im Juni 1926 wurde er als Gau SA Fuhrer mit der Aufstellung und Bildung der SA im Gau Halle Merseburg beauftragt Am 25 Juli 1926 erfolgte die Ernennung zum Gauleiter des Gaues Halle Merseburg als Nachfolger von Walter Ernst 1927 wurde der Gau um einige Kreise erweitert Bei der Wahl zum Preussischen Landtag im Mai 1928 kandidierte Hinkler vergeblich er erhielt aber ein Mandat im Provinziallandtag der preussischen Provinz Sachsen und leitete die dortige NSDAP Fraktion Am 10 Oktober 1930 wurde er auf Landeswahlvorschlag zum Abgeordneten im dritten Preussischen Landtag gewahlt in dem er zeitweilig Fraktionsgeschaftsfuhrer der NSDAP und Vorsitzender des Haushaltsausschusses Hauptausschuss war Dem vierten Landtag 1932 33 gehorte er ebenfalls an 5 Am 5 Mai 1930 wurde Hinkler mit der Mitglieds Nummer 13 Mitglied des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps 1931 wurde er als Gauleiter beurlaubt Rudolf Jordan trat am 19 Januar 1931 seine Nachfolge an Im Jahr 1932 wurde Hinkler Mitglied des Beirats der Preussischen Staatsbank Seehandlung Ausserdem gab er die Tageszeitung Der Kampf heraus Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Hinkler am 29 Marz 1933 Polizeiprasident von Altona Wandsbek der die gemeinsame Polizei der beiden noch selbststandigen preussischen Stadte Altona und Wandsbek leitete Damit war er zugleich auch Gestapochef In dieser Funktion ubernahm er am 29 Juli 1933 auch den Regierungsbezirk Schleswig und war damit fur die Verfolgung von Juden Demokraten und Kommunisten und aller sonstigen Personen und Gruppierungen zustandig die als Feinde des NS Staates festgelegt worden waren Nunmehr engagierte er sich sehr fur die Verfolgung der Juden So bemangelte er gegenuber dem Regierenden Burgermeister der Nachbarstadt Hamburg dass die Polizei in Hamburg in der Judenfrage zu vorsichtig vorgehe 6 Auch gegen Demokraten ging er radikal vor Am 11 August 1933 forderte er in einem Brief an die Leitung der Emslandlager zustandig auch fur das KZ Esterwegen dass einer seiner Vorganger der Sozialdemokrat Otto Eggerstedt Polizeichef von Altona und Wandsbek von 1929 bis 1932 der am 12 August nach Esterwegen verbracht werden sollte besonders sorgfaltig bewacht werden sollte Otto Eggerstedt wurde dementsprechend behandelt und am 12 Oktober 1933 im KZ Esterwegen wie es offiziell hiess auf der Flucht erschossen 7 Ab 30 Oktober 1933 wurde Hinkler als verdienter und zuverlassiger Nationalsozialist Staatskommissar in Emden nachdem der rechtmassige Burgermeister aus seinem Amt getrieben worden war Hinkler forderte die Gleichschaltung und ernannte einen Nationalsozialisten zum neuen Oberburgermeister 8 Am 15 November 1933 wurde Hinkler von Hermann Goring kurzzeitig als Nachfolger des in die Tschechoslowakei gefluchteten Rudolf Diels zum Leiter der Gestapo in Berlin ernannt Dieses Amt musste er nach zwei Wochen wegen einer Intrige wieder raumen SA Kreise hatten Geruchte uber eine angebliche Geistesschwache Hinklers gestreut 9 Hinkler blieb Polizeiprasident von Altona Wandsbek und Leiter der Gestapo Leitstelle Schleswig Beide Amter verlor Hinkler am 31 Marz 1937 als Folge der territorialen Neuordnung durch das Gross Hamburg Gesetz Nach seiner erfolglosen Bewerbung bei der Reichstagswahl am 29 Marz 1936 ruckte Hinkler am 20 Juli 1936 fur Cuno Meyer in den nationalsozialistischen Reichstag nach Ein Sitz im Reichstag hatte in dieser Zeit keine andere Funktion als verdienstvollen NSDAP Leuten eine zusatzliche Versorgung zu sichern und wahrend der seltenen Sitzungstage fur Beifall bei den Auftritten von Hitler zu sorgen Am 29 August 1938 wurde Hinkler kommissarischer Polizeiprasident von Wuppertal am 8 Marz 1939 ubernahm er das Amt offiziell 1940 wurde Hinkler zur Wehrmacht eingezogen In der SA wurde Hinkler mehrfach befordert zuletzt am 9 November 1942 zum SA Gruppenfuhrer Nach Konflikten mit dem Dusseldorfer Gauleiter Friedrich Karl Florian wurde Hinkler mit Wirkung zum 1 Dezember 1943 in den Wartestand versetzt Bei Kriegsende verubte Hinkler Suizid wahrscheinlich am 13 April 1945 in Nissmitz bei Freyburg an der Unstrut 10 nach anderen Angaben im Mai 1945 11 Literatur BearbeitenChristoph Graf Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur Die Entwicklung der preussischen Politischen Polizei vom Staatsschutzorgan der Weimarer Republik zum Geheimen Staatspolizeiamt des Dritten Reiches Mit einem Vorwort von Walther Hofer Einzelveroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin Band 36 Berlin 1983 ISBN 3 7678 0585 5 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Gerhard Paul Staatlicher Terror und gesellschaftliche Verrohung Die Gestapo in Schleswig Holstein Unter Mitarbeit von Erich Koch Ergebnisse Hamburg 1996 ISBN 3 87916 037 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Hinkler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Paul Hinkler in den Akten der Reichskanzlei Paul Hinkler in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 15751599 Lilla Statisten S 249f H B Gisevius Bis zum bitteren Ende Teil II Zurich 1946 S 71 Handbuch des Reichstags 1938 S 250 Handbuch fur den Preussischen Landtag Ausgabe fur die 5 Wahlperiode von 1933 ab Berlin 1933 S 337 Frank Bajohr Arisierung in Hamburg Hamburg 1997 S 46f Akens Infoseiten Eggerstedt Dokumente und Materialien zum Stolperstein Otto Eggerstedt Hamburg 2008 Dietmar von Reeken Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn eine Fallstudie zum Problem der historischen Kontinuitat am Beispiel der Stadte Aurich und Emden Lax Hildesheim 1991 Das Buch erschien in den Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens nach 1945 Bd 7 ISBN 3 7848 3057 9 S 121 Gerhard Paul Staatlicher Terror und gesellschaftliche Verrohung Die Gestapo in Schleswig Holstein Unter Mitarbeit von Erich Koch Ergebnisse Hamburg 1996 ISBN 3 87916 037 6 S 29ff Ubereinstimmend Lilla Statisten S 249f und Biographischer Eintrag in Bundesarchiv Akten der Reichskanzlei Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 138 258 Normdaten Person GND 126478295 lobid OGND AKS VIAF 37912125 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hinkler PaulALTERNATIVNAMEN Hinkler Georg Otto Paul vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR GauleiterGEBURTSDATUM 25 Juni 1892GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM unsicher 13 April 1945STERBEORT Nissmitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Hinkler amp oldid 234927926