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Das Konzentrationslager Engerhafe lag im westlich von Aurich gelegenen Engerhafe heute ein Ortsteil der Gemeinde Sudbrookmerland Es war in der Zeit des Nationalsozialismus das einzige Konzentrationslager in Ostfriesland Es wurde am 21 Oktober 1944 als Aussenlager des Konzentrationslagers Neuengamme im Zusammenhang mit dem Bau des so genannten Friesenwalls errichtet Der Friesenwall war eine geplante aber nur teilweise vollendete Wehranlage die an der deutschen Nordseekuste gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erstellt werden sollte Am Bau waren die Lager Engerhafe Meppen Dalum und Versen Husum Schwesing Ladelund sowie verschiedene Arbeitskommandos in Hamburg beteiligt Das Lager Engerhafe war hierbei fur die Errichtung von Panzergraben rund um die Stadt Aurich zustandig Kurz vor der Fertigstellung der Rundumverteidigung Aurichs wurde am 22 Dezember 1944 das Lager aufgelost Innerhalb der zwei Monate in denen es bestanden hatte starben 188 Haftlinge Mahnmal auf dem Friedhof von Engerhafe Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Vorgeschichte 3 Aussenlager Engerhafe 4 Lagerorganisation 4 1 Kommandantur 4 2 Wachpersonal 5 Reaktion der Bevolkerung 6 Nach 1945 7 Gedenkstatte 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeografische Lage Bearbeiten nbsp Geografische Lage des Aussenlagers EngerhafeDas Areal auf dem 1942 zunachst das Arbeitslager und erst spater das KZ Aussenlager Engerhafe errichtet wurde liegt auf beiden Seiten des heutigen Dodentwenter Weges zwischen Achterumsweg und der Kirche des Ortes Engerhafe in Ostfriesland Circa drei Kilometer vom eigentlichen Lager entfernt befindet sich Georgsheil wo sich die Bahnlinien nach Norden Aurich und Emden treffen Die Distanz zwischen Engerhafe und Georgsheil mussten die Gefangenen taglich zu Fuss bewaltigen Ab Georgsheil wurden sie dann mit der Bahn zu ihren Arbeitsplatzen in und um Aurich transportiert Die Wahl des Standorts Engerhafe fur das zu errichtende Aussenlager erfolgte aufgrund der zentralen Lage zwischen Aurich Emden und Norden des bereits vorhandenen Lagerareals der Organisation Todt sowie der guten ebenfalls bereits vorhandenen Transportwege Nach Beendigung dieser Arbeiten stand das Lager zunachst leer 1 Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Denkmal zur Erinnerung an den Panzergrabenbau durch Insassen des Aussenlager Engerhafe in Aurich Im Vordergrund ist ein erhaltenes Teilstuck des Grabens zu sehen Am 16 Marz 1942 beschlagnahmte die Organisation Todt im Einvernehmen mit dem Ortsbauernfuhrer Pfarrgarten und Pfarrhaus der damals vakanten Kirchengemeinde in Engerhafe und errichtete ein Lager Es bestand aus zwei grosseren Baracken mit getrennten Schlaf und Aufenthaltsraumen sowie Koch und Waschgelegenheiten Dieses Arbeitslager war nicht eingezaunt und auch nicht bewacht 2 Einwohner von Engerhafe konnten an Filmvorfuhrungen im Aufenthaltsraum teilnehmen Die Insassen waren niederlandische Arbeitsdienstler im Wehrmachtseinsatz die in Emden beim Bau umfangreicher Luftschutzanlagen zum Einsatz kamen 3 Am 28 August 1944 befahl Adolf Hitler die gesamte Nordseekuste mit mehreren Verteidigungslinien und Riegelstellungen dem so genannten Friesenwall zu befestigen Teil des Planes war es die Stadt Aurich zur Festung zu erklaren und sie mit einem Panzergraben abzusichern Dieser sollte vier bis funf Meter breit und zwei bis drei Meter tief sein Durch die schrag abfallenden Wande war die Grabensohle nur einen halben Meter breit 3 Um die militarische Baufuhrung lag zunachst beim Marine Oberkommando Nordsee in Wilhelmshaven zusammen mit dem Generalkommando X in Hamburg 4 Die technische Bauleitung ubernahmen die Wehrmacht und die Organisation Todt mit 50 Firmen Am 18 September 1944 richtete das Oberkommando der Wehrmacht dann den Fuhrungsstab Nordseekuste mit Sitz in Hamburg ein Fur die unmittelbare Bauleitung wurde der Admiral Deutsche Bucht mit Sitz in Wilhelmshaven eingesetzt Durch den durch den Krieg bedingten Mangel an Arbeitskraften zogen die Verantwortlichen hauptsachlich KZ Haftlinge aus dem Lager Neuengamme fur diese Arbeiten heran 3 Das Konzentrationslager Neuengamme liess daraufhin fur deren Unterbringung sieben Aussenlager errichten eines davon war Engerhafe Aussenlager Engerhafe Bearbeiten nbsp KZ und Kirche 2000 auf Grundlage von Augenzeugenberichten entstandene Kohlezeichnung von Herbert MullerAm 21 Oktober 1944 erfolgte die Umwandlung des Barackenlagers in ein Nebenlager des Konzentrationslagers Neuengamme Fur das Aussenlager des KZ musste weiteres Land beschlagnahmt werden namlich Kirchenland nordlich der Pastorei der Spielplatz der Engerhafer Volksschule sowie ein Streifen Privatland westlich des Dodentwenter Weges Die ersten 400 500 Insassen wurden Mitte Oktober mit der Bahn nach Engerhafe transportiert 2 Der Transfer aus dem circa 250 Kilometer entfernten Konzentrationslager Neuengamme dauerte zwischen 20 und 30 Stunden Dieses Vorauskommando dem uberwiegend handwerklich vorgebildete Haftlinge angehorten musste innerhalb weniger Tage unter der Aufsicht von SS Angehorigen das Barackenlager in ein KZ umwandeln indem es das Lager wesentlich erweiterte und Sicherungsanlagen errichtete Nach den Ermittlungen der Auricher Staatsanwaltschaft bestand das Lager nach Fertigstellung aus sieben grosseren und einigen kleineren Baracken 2 Diese waren zur Tarnung mit steilen Dachern versehen damit sie aus der Luft wie landwirtschaftliche Gebaude aussahen Trotz der Kalte und Nasse waren die Raume nicht beheizt Die hygienischen Verhaltnisse waren schlecht So gab es im Lager nur einen einzigen kleinen vollig unzureichenden Waschraum in dem sich die Haftlinge nur oberflachlich Gesicht und Hande waschen konnten Als Toilette diente eine mit einem Balken versehene Grube 3 Gesichert war der Komplex durch vier Wachturme an den Ecken sowie einem oben mit Stacheldraht versehenen Maschendrahtzaun der Nachts zudem beleuchtet war 2 Nach der Fertigstellung wurde das Lager dann mit weiteren Haftlingen belegt Diese trafen auf dem Bahnhof Georgsheil drei Kilometer von Engerhafe entfernt in Viehwaggons ein und kamen aus ganz Europa Uberwiegend handelte es sich bei den Insassen um politische Gefangene aus Polen den Niederlanden Lettland Frankreich Russland Litauen Deutschland Estland Belgien Italien Danemark Spanien und der Tschechoslowakei 3 Sie waren als Widerstandskampfer Geiseln oder Zwangsarbeiter verhaftet worden Soweit moglich brachte die Lagerleitung die Gefangenen nach Nationalitat getrennt unter 5 Ursprunglich war Engerhafe als provisorisches Sommerlager fur bis zu 400 Arbeitsdienstler angelegt worden Nach der Umwandlung in ein KZ Aussenlager hausten hier jedoch 2000 bis 2200 Haftlinge in drei 50 Meter langen und acht bis zehn Meter breiten ungeheizten Baracken in denen lediglich die Betten Platz hatten In jeder Baracke gab es 40 Schlafplatze Jeweils drei Schlafgelegenheiten standen ubereinander und in jedem Bett schliefen zwei oder drei Manner auf Strohsacken Dies leistete der Ausbreitung von Krankheiten und Ungeziefer Vorschub Fur jede Schlafstelle stand zudem eine Decke zur Verfugung Zwischen den Bettreihen gab es einen schmalen Gang 5 Die hygienischen Umstande im Lager waren so katastrophal dass sich die Ungeziefer und Krankheiten rapide verbreiteten Als spater die Ruhr uberhandnahm kam es auch vor dass der flussige Kot von den oberen Betten in die unteren floss 6 Auch die medizinische Versorgung war vollig unzureichend Dem einzigen Arzt unter den Haftlingen standen weder Medikamente noch Verbandszeug zur Verfugung 3 Die unmenschlichen Bedingungen unter denen die Haftlinge untergebracht waren forderten schon bald erste Todesopfer Am 4 November wurden die ersten vier Insassen beerdigt Zwei Tage spater waren schon zehn Insassen tot Die Kirchenchronik vom 6 November 1944 vermerkt dazu Das Barackenlager im Pfarrgarten ist seit einiger Zeit in ein Gefangenenlager verwandelt und sehr stark belegt worden Es sind Todesfalle eingetreten bis zum heutigen Tag zehn 7 Der Tagesablauf der Gefangenen sah in etwa so aus Morgens um 4 Uhr weckten SS Aufseher die Gefangenen danach bekamen sie ein Stuck Brot etwas Marmelade und je 20 Gramm Margarine und Wurst zum Fruhstuck Es folgte der Zahlappell Anschliessend marschierte der grosste Teil der Insassen in Funferreihen eingehakt zum zwei Kilometer entfernten Bahnhof von Georgsheil von wo aus sie im offenen Guterwagen nach Aurich fuhren Nach dieser kurzen Ruhepause stiegen sie noch vor Erreichen des Auricher Bahnhofs aus Es folgte ein weiterer langer Marsch durch Aurich hindurch zur Arbeitsstelle 8 Dort leisteten die geschwachten Manner Schwerstarbeit Mit fur diese Arbeit ungeeigneten Kohleschaufeln gruben sie bis zu zweieinhalb Meter tiefe Erdlocher in den zahen Lehmboden wobei sie oft stundenlang bis zu den Knien im Wasser standen Dabei mussten die Manner so lange arbeiten wie es hell war 9 Spat abends ging es dann zuruck nach Engerhafe Auf dem Ruckweg kam es immer wieder zu brutalen Ubergriffen von durch die Wachmannschaften dazu veranlassten Kapos auf Gefangene die das Tempo der Marschkolonne nicht halten konnten weil sie zu erschopft waren 9 Dort erhielten die Haftlinge ein Abendessen das meist aus einer Wassersuppe mit Kohl und einigen Pellkartoffeln bestand 3 Die Hauptaufgabe der Gefangenen war die Errichtung eines Panzergrabens rund um die Stadt Aurich im Zusammenhang mit dem Bau des sogenannten Friesenwalls Am 15 Dezember 1944 begann der Rucktransport von 500 Schwerstkranken nach Neuengamme Am 22 Dezember 1944 liess die SS das Lager raumen und transportierte die KZ Haftlinge zuruck ins Stammlager Neuengamme 10 Zehn Tage spater galt die Rundumverteidigung Aurichs als vollendet 188 Menschen sind von Oktober bis Dezember 1944 im Konzentrationslager Engerhafe zu Tode gekommen Als Todesursache wurde in den Kirchenbuchern blutige Diarrhoe angegeben Lagerorganisation BearbeitenKommandantur Bearbeiten Geleitet wurde das KZ Engerhafe von SS Oberscharfuhrer Erwin Seifert einem der wenigen Volksdeutschen in einer Leitungsposition 11 Bevor er den Posten in Engerhafe ubernahm gehorte er dem Kommandanturstab des Konzentrationslagers Sachsenhausen an 3 Nach der Auflosung des KZ Nebenlagers war er angeblich Leiter der Schulungsabteilung im Stammlager Neuengamme Wachpersonal Bearbeiten Die Wachmannschaft des Lagers bestand regelmassig aus vier Mannern aus den SS Totenkopfverbanden denen 50 60 Marinesoldaten sowie einige altere nicht mehr felddienstfahige Heeressoldaten zur Seite standen 2 Engerhafe war eines von rund 80 Aussenkommandos des KZ Neuengamme und eines von uber 340 Lagern im gesamten Deutschen Reich Die SS Totenkopfverbande die Wachmannschaften in den Lagern stellten waren zur Bewachung all dieser Lager langst nicht mehr ausreichend Dies fuhrte in Engerhafe dazu dass nur der Lagerkommandant und wenige Unterscharfuhrer zur SS gehorten wahrend die Wachmannschaften aus Soldaten der Marine bestanden Adolf Hitler hatte ihren Einsatz 1944 personlich befohlen Fur ihren Einsatz in den Lagern wurden sie notdurftig ausgebildet unter anderem mit Zeichnungen aus einem Bilderbuch fur KZ Wachmannschaften Reaktion der Bevolkerung Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Friesenwall mit ZeitzeugenberichtenEs darf als gesichert gelten dass viele Menschen von der Existenz des Lagers wussten Schliesslich wurden die Insassen auf ihrem Weg zu den Arbeitsplatzen in Aurich durch die Stadt getrieben Das Ostfriesland Magazin berichtet davon dass die Burger den Zug der Gefangenen der sogenannten Gelbkreuzler angstlich aus der Distanz beobachteten und es vorzogen in ihre Hauser zu gehen da sie den Anblick nicht ertragen konnten Ein Augenzeuge aus Aurich bemerkt dazu dass sie zum einen einfach den Anblick nicht ertragen konnten weil dabei auch ihr schlechtes Gewissen und ihr Gefuhl der Ohnmacht ganz besonders deutlich wurden Und zum anderen weil nach meiner Erinnerung von diesem Zug ein unglaublicher Gestank ausging eine richtige schlimme Duftwolke 12 Aufgrund von Protesten aus der Bevolkerung erhielten die Gefangenen schliesslich eine Schubkarre fur den Transport der Toten Bis dahin hatten sie diese auf dem Weg zuruck in das Lager an den Fussen hinter sich herschleifen mussen da sie keine Kraft mehr hatten die Leichen anderweitig zu transportieren Dabei schlug der Kopf immer wieder auf das Pflaster auf Ursprunglich fuhrten die Bewacher die Gefangenen durch die Stadt Spater wurden sie ausserhalb der Wohngebiete zur Arbeit gefuhrt da sich Beschwerden aus der Bevolkerung uber den Anblick der ausgehungerten Haftlinge hauften 13 Doch es gibt auch Berichte daruber dass Dorfbewohner den Gefangenen gelegentlich etwas Essen zusteckten So etwa der Muller der Vosbergmuhle in Aurich An dieser Muhle entstand ein Auffanglager fur die Arbeitsunfahigen und vollig entkrafteten Zwangsarbeiter des KZ Aussenlagers Engerhafe Die SS hatte einen Stall der Muhle beschlagnahmt und hatte selbstverstandlich auch die Schlussel so dass keine Bewachung notwendig war Entkraftete Haftlinge wurden von den SS Aufsehern in die Scheune gesperrt und mussten sich abends wieder der Gruppe anschliessen Der Muller hatte jedoch einen Zweitschlussel und schaffte es so den Gefangenen unbemerkt Brot Tee oder Suppe zu geben 12 Elke Suhr berichtet weiterhin von Schulkindern welche den Haftlingen durch den Lagerzaun der an den Schulhof angrenzte Pausenbrote zusteckten 6 Nach 1945 Bearbeiten nbsp Schadelportrait Nr 155 Kohlezeichnung von Herbert MullerDer ehemalige Lagerleiter Erwin Seifert ein sudetendeutscher SS Mann aus der Tschechoslowakei wurde 1966 von der Auricher Staatsanwaltschaft vor Gericht gestellt allerdings nie verurteilt Vier Jahre nach Beginn stellte das Gericht das Verfahren wegen Nichtbeweisbarkeit des Mordvorwurfs und der Verjahrung anderer Klagevorwurfe ein Das Landgericht Koln verurteilte ihn schliesslich 1972 wegen seiner Vergehen im KZ Sachsenhausen zu einer mehrjahrigen Haftstrafe 3 Der franzosische Suchdienst liess die Leichen 1952 exhumieren und identifizieren Hilfreich war dabei das Friedhofs Lagerbuch der Kirchengemeinde Engerhafe welches die Namen Geburtsdaten und Nationalitaten der auf dem Engerhafer Kirchhof bestatteten KZ Haftlinge auffuhrt So konnte der Suchdienst nahezu alle Leichen identifizieren 14 Unter den 188 Toten die in Engerhafe beerdigt worden waren befanden sich 68 Polen 47 Niederlander 21 Letten 17 Franzosen neun Russen acht Litauer funf Deutsche vier Esten drei Belgier drei Italiener sowie je ein Dane Spanier und Tscheche Bei der Exhumierung stellte sich heraus dass im nordlichen Teil des Feldes bis 1 70 m tiefe Graber vorhanden waren wahrend die Leichen im sudlichen Bereich nur mit einer 40 60 cm dunnen Erdschicht bedeckt war Die ersten zehn waren noch in funf Holzkisten verfrachtet die darauffolgenden nur noch mit Dachpappe und Draht umwickelt und die ubrigen offensichtlich war das Bestattungsmaterial ganzlich aufgebraucht wurden in Papiersacken oder vollig nackt verscharrt 6 Die Franzosen und ein Teil der Niederlander wurden nach der Identifizierung in ihre Heimat uberfuhrt die ubrigen identifizierten Niederlander kamen 1954 zum Heeger Friedhof in Osnabruck Von dort wurden sie 1955 auf den Stoffeler Friedhof in Dusseldorf umgebettet Die verbliebenen Toten sind wieder auf dem Engerhafer Friedhof beerdigt worden 3 Die Baracken wurden nach Kriegsende sofort geplundert Fotos vom Lager gibt es nicht Einzig die sparlichen Uberreste der mit Erde verfullten Mauern der Latrinengrube sind heute sichtbar Wann die anderen Gebaude abgetragen wurden ist nicht mehr zu ermitteln Von den um Aurich errichteten Graben sind heute nur noch Reste sichtbar so beispielsweise im Heikebusch und im Finkenburger Geholz Den Grossteil mussten internierte deutsche Soldaten nach Kriegsende im Fruhjahr und Sommer 1945 zuschutten Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Mahnmal mit den Namen der 188 Opfer des LagersKurz nach Kriegsende richtete die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Engerhafe eine Gedenkstatte ein die sie mit einer niedrigen Hecke umgab Ein flacher Gedenkstein an der Nordseite vor dem Glockenturm erhielt damals die Aufschrift Hier ruhen Opfer des Faschismus 1989 wurden drei weitere Gedenksteine errichtet Auf den beiden ausseren Gedenksteinen sind die Namen der 188 Opfer des Lagers verewigt Der mittlere Gedenkstein tragt die Inschrift Wahrend der Monate Oktober bis Dezember befand sich in unserem Dorf das K Z ENGERHAFE KOMMANDO AURICH NEUENGAMME In diesem Lager wurden bis zu 2000 Menschen gefangen gehalten die beim Bau von Befestigungsanlagen um Aurich eingesetzt waren Von Ihnen starben 188 aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen Sie wurden in einem Massengrab auf dem Friedhof begraben Der franzosische Suchdienst Delegation Generale pour l Allemagne et l Autriche Comite de Coordination de Recherche et d Exhumation Gottingen liess die Leichen im Jahr 1952 exhumieren und in Einzelsargen bestatten Einige der Toten wurden in ihre Heimatlander uberfuhrt oder auf andere Friedhofe umgebettet Sie waren unsere Bruder In Engerhafe verblieben 137 Graber Das Ehrenfeld in dem sie ruhen wurde 2016 neu gestaltet 15 Seither gibt es durch individuelle Grabsteine deutlich sichtbare Einzelgraber 16 2003 begann die Gemeinde Sudbrookmerland zu der Engerhafe seit 1973 gehort den letzten verbliebenen Rest des Lagers den Grundriss einer Latrinengrube wieder sichtbar zu machen und in die Gedenkstatte zu integrieren 2011 zeigte der Verein Gedenkstatte Engerhafe in der alten Pastorei einem alten Steinhaus erstmals eine Ausstellung uber das Lager Derzeit lasst die Kirchengemeinde das Pastorat renovieren Die Ausstellung ist deshalb derzeit geschlossen und wird uberarbeitet Seit 1 September 2021 ist eine Historikerin als hauptamtliche Mitarbeiterin fur die KZ Gedenkstatte tatig Die Dauerausstellung soll bis Oktober 2023 im historischen Pfarrhaus Engerhafe als ausserschulischer Lernort konzipiert werden 17 Bis zur Fertigstellung informiert eine Ausstellung im Aussenbereich uber das ehemalige Lager 18 Der Maler Herbert Muller hat sich seit 1989 in seiner Kunst mit diesem Lager beschaftigt Es entstand eine Reihe von Gemalden und Zeichnungen welche die Situation aus dem Jahre 1944 mit kunstlerischen Mitteln rekonstruieren die Situation der gefangenen Menschen darstellen und Dokumente die Totenzettel und den Grabungsbericht der alliierten Kommission uber die Funde aus den Massengrabern einarbeiten Grundlagen fur die Arbeit sind Erzahlungen von Zeitzeugen ehemaligen Haftlingen aus Engerhafe und Aurich der Bericht von Martin Wilken Dokumentationsmaterial der alliierten Kommission von 1952 und zeichnerische Studien vor Ort Literatur BearbeitenManfred Staschen Die Arbeits und Gefangenenlager um Aurich und das KZ Aussenlager in Engerhafe In Herbert Reyer Stadt Aurich Hrsg Aurich im Nationalsozialismus Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands Bd 69 2 Aufl Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1993 ISBN 3 925365 49 4 Elke Suhr Das Konzentrationslager im Pfarrgarten Ein Panzergraben Kommando fur den Friesenwall Aurich Engerhafe 1944 Bibliotheks und Informationssystem der Universitat Oldenburg Oldenburg 1984 ISBN 978 3 8142 0097 2 Martin Wilken Barackenlager im Pfarrgarten In Heimatkunde und Heimatgeschichte Beilage zu den Ostfriesischen Nachrichten 4 1982 Martin Wilken Das Konzentrationslager Engerhafe Kommando Aurich Neuengamme Vom Konzentrationslager Engerhafe gibt es kaum Spuren in Ostfriesische Nachrichten vom 16 Januar 2004 Imke Muller Hellmann Verschwunden in Deutschland Lebensgeschichten von KZ Opfern Auf Spurensuche durch Europa Osburg Verlag Hamburg 2014 ISBN 978 3 95510 060 5 Werner Jurgens Elf von Hundertachtundachtzig In Ostfriesland Magazin Ausgabe 11 2015 S 32 ff Weblinks BearbeitenVerein Gedenkstatte KZ Engerhafe e V Verein Gedenkstatte KZ Engerhafe Totenliste Aurich Engerhafe auf den Seiten der KZ Gedenkstatte Neuengamme mit Plan des Areals Ostfriesische Landschaft KZ Engerhafe PDF 48 kB Fuhrerweisung Nr 62 zum Bau des FriesenwallsEinzelnachweise Bearbeiten Kirche Engerhafe 1944 Kirchenchronik zum KZ Aussenlager Memento des Originals vom 5 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot engerhafe wordpress com a b c d e Manfred Staschen Die Arbeits und Gefangenenlager um Aurich und das Konzentrationslager Engerhafe In Herbert Reyer Hrsg Aurich im Nationalsozialismus S 421 445 hier S 438 a b c d e f g h i j Verein Gedenkstatte KZ Engerhafe Das Konzentrationslager Engerhafe eingesehen am 4 Juni 2013 Aussenlagerliste Abgerufen am 4 Oktober 2022 a b Manfred Staschen Die Arbeits und Gefangenenlager um Aurich und das Konzentrationslager Engerhafe In Herbert Reyer Hrsg Aurich im Nationalsozialismus S 421 445 hier S 440 a b c Elke Suhr Das Konzentrationslager im Pfarrgarten Ein Panzergraben Kommando fur den Friesenwall Aurich Engerhafe 1944 Bibliotheks und Informationssystem der Universitat Oldenburg Oldenburg 1984 ISBN 978 3 8142 0097 2 Helga Schutt u a Ostfriesland im Nationalsozialismus Materialien und Hinweise fur den Unterricht Ostfriesisches Kultur und Bildungszentrum Aurich 1985 S 216 Aussenlagerliste Abgerufen am 4 Oktober 2022 a b Manfred Staschen Die Arbeits und Gefangenenlager um Aurich und das Konzentrationslager Engerhafe In Herbert Reyer Hrsg Aurich im Nationalsozialismus S 421 445 hier S 444 Aussenlagerliste Abgerufen am 4 Oktober 2022 Aussenlagerliste Abgerufen am 4 Oktober 2022 a b Eva Requardt Schohaus Der verdrangte Herbst von Engerhafe In Ostfriesland Magazin Ausgabe 11 1994 S 79 Aussenlagerliste Abgerufen am 4 Oktober 2022 Verein Gedenkstatte KZ Engerhafe Totenliste 1 2 Vorlage Toter Link www gedenkstaette kz engerhafe de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis eingesehen am 4 Juni 2013 Aussenlagerliste Abgerufen am 4 Oktober 2022 Graberfeld In Gedenkstatte KZ Engerhafe Verein Gedenkstatte Engerhafe abgerufen am 4 Oktober 2022 Nordwest Zeitung Gedenkstatten des Nationalsozialismus im Kreis Aurich werden erforscht Abgerufen am 8 November 2022 Aussenlagerliste Abgerufen am 4 Oktober 2022 nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 53 487222222222 7 3152777777778 Koordinaten 53 29 14 N 7 18 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Engerhafe amp oldid 228623960