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Die judische Gemeinde in Wilhelmshaven bestand bis zum Jahre 1940 Ursprunglich bildete Wilhelmshaven eine Doppelgemeinde mit den Juden der umliegenden Oldenburgischen Dorfer Bant Heppens und Neuende welche dann 1911 zur Synagogengemeinde Rustringen vereinigt wurden Die judischen Gemeinden in Wilhelmshaven und Rustringen wurden am 1 April 1937 mit der Schaffung Grosswilhelmshavens endgultig vereinigt Wilhelmshavener Synagoge um 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gemeindeentwicklung 3 Gedenkstatten 4 Zitatquellen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenJudisches Leben in Wilhelmshaven und Rustringen lasst sich seit dem Beginn des 19 Jahrhunderts nachweisen Zunachst sind die Informationen jedoch sehr sparlich In seinem Buch Die Oldenburger Judenschaft schreibt der ehemalige Landesrabbiner Leo Trepp 1817 hatte Moses Arons aus Rustersiel den Cerf Isaac aus Verden als Privatlehrer und Schachter Der Lehrer ersuchte um weitere Arbeitserlaubnis sein Arbeitgeber stellte ihm ein Zeugnis aus konnte es jedoch nur mit zwei Kreuzen unterschreiben 1 nbsp Synagoge inmitten stadtischer Bauten 1920 Um 1870 beginnen die Juden auf dem heutigen Stadtgebiet die Einrichtungen der judischen Gemeinde in Neustadtgodens zu nutzen so etwa die dortige Synagoge Nach einer Intervention des Emder Landesrabbinats ordnete die Landdrostei Aurich als nachstgelegene preussische Behorde an dass die judischen Einwohner Wilhelmshavens der Synagogengemeinde in Neustadtgodens zuzuordnen seien 2 Ein offizieller Vertrag zwischen der sogenannten Wilhelmshavener Gruppe und der Gemeinde Neustadtgodens wurde am 13 Januar 1876 abgeschlossen 3 Dennoch waren die Juden in Wilhelmshaven mit der Zugehorigkeit zu einer so weit entfernten Synagogengemeinde nicht einverstanden und versuchten fortwahrend sich von ihr zu losen Zunachst schlossen sie sich der Freien Religiosen Vereinigung Bant an und grundeten in den 1880er Jahren die Israelitische Vereinigung Wilhelmshaven 1899 trat diese geschlossen aus der Gemeinde Neustadtgodens aus Im Dezember 1900 wurde der Kaufmann Lois Leeser zum ersten Vorsitzenden der Gemeinde gewahlt Am 1 April 1901 wurde die Synagogengemeinde Wilhelmshaven als Synagogen und Religionsschulgemeinde mit dem Sitze Wilhelmshaven vom Regierungsprasidenten in Aurich als unabhangig anerkannt Die junge Gemeinde nutzte fur ihre Gottesdienste noch einen angemieteten Betraum im Hotel Berliner Hof Ein erstes eigenstandiges Bethaus wurde am 28 Februar 1902 in der Borsenstrasse eingeweiht Dieses wurde auch von den Juden in den benachbarten oldenburgischen Orten Bant Heppens und Neuende mitgenutzt Auch wenn zwischen den Gemeinden gute Beziehungen bestanden hatte jede ihren eigenen Vorstand Die Juden in den Oldenburgischen Gebieten die 1911 zur Synagogengemeinde Rustringen zusammengefasst wurden unterstanden zudem dem Landesrabbinat in Oldenburg wahrend die Wilhelmshavener Juden zum Landesrabbinat in Emden zahlten Die Doppelgemeinde wuchs stetig und so begannen die Planungen zur Errichtung eines Synagogengebaudes Dafur erwarb die Gemeinde in Wilhelmshaven ein Grundstuck in zentraler Lage an der Ecke Borsen Parkstrasse 1913 begannen die Bauarbeiten nachdem die Regierung in Aurich die dafur erforderlichen Darlehen genehmigt hatte Trotz des Kriegsausbruches gingen die Arbeiten stetig voran und so konnte die Synagoge am 22 September 1915 durch den Oldenburger Rabbiner David Mannheimer geweiht werden Der reprasentative Bau der zu diesem Zeitpunkt nach wie vor kleinen Gemeinde lag an der Kreuzung Borsen Ecke Parkstrasse und kostete 130 000 Mark ℳ In Anlehnung an die Synagoge in Essen vereinte er Elemente des Jugendstils und Neobarock miteinander und diente auch den judischen Marinesoldaten als Gotteshaus Es enthielt unter anderem ein traditionelles Tauchbad Mikwe Das Untergeschoss der Synagoge war mit Bossenquadern verkleidet Daruber erhob sich ein fast quadratischer Bau der in Ziegeln gemauert und verputzt war auf einem sehr niedrigen Tambour sass das hohe Kuppeldach Die Fenster des Gebaudes waren was in Synagogen sehr selten ist mit figuralen Szenen geschmuckt An der Ostseite waren die Gebotstafeln der Davidstern und ein goldener Becher dargestellt an der Westseite Moses mit der Gebotstafeln eine Krone und der Sabbatleuchter die beiden anderen Seiten waren mit symbolischen Darstellungen der zwolf Stamme Israels dekoriert 4 Insgesamt bot die Synagoge Platz fur 400 Personen was fur die Doppelgemeinde viel zu gross war Mit 239 Personen wurde 1925 der Hochststand erreicht 1933 waren in Wilhelmshaven Rustringen 191 judische Personen registriert Bis zum Jahr 1938 verliessen aufgrund der zunehmenden Entrechtung im Nationalsozialismus etwa 100 Juden die Stadt In der Reichspogromnacht am 10 November 1938 wurde die Synagoge vermutlich durch eine grossere Menge ausgegossenes Benzin in Brand gesetzt Die Feuerwehr war lediglich zur Sicherung der umliegenden Gebaude anwesend bekampfte das Feuer in der Synagoge jedoch nicht Da der Brand zunachst nicht die erwartete Wirkung zeigte wurde er nach Tagesanbruch erneut gelegt Er zerstorte den Dachstuhl und den Rest des Gebaudes vollig 5 Gleichzeitig mit der Zerstorung der Synagoge wurden die bis dahin noch bestehenden judischen Geschafte sowie judische Wohnhauser verwustet oder zerstort Zahlreiche judische Einwohner wurden aus ihren Wohnungen geholt und in sogenannte Schutzhaft genommen Die insgesamt 34 Manner wurden in die damalige Jahn Halle verbracht und von dort aus in das KZ Sachsenhausen verbracht Bis Mai 1939 konnten weitere 45 judische Einwohner der Stadt emigrieren Die noch verbliebenen wurden in den folgenden Jahren deportiert und ermordet Gemeindeentwicklung BearbeitenDie judischen Gemeinden in Wilhelmshaven und Rustringen wurden am 1 April 1937 mit der Schaffung Grosswilhelmshavens endgultig vereinigt Die Juden in Bant Heppens und Neuende wurden 1911 zur Synagogengemeinde Rustringen vereinigt Jahr Wilhelmshaven Bant Heppens Neuende1840 51850 41855 71858 3 unbek 1880 8 unbek unbek 1885 47 9 10 81890 unbek 20 unbek unbek 1895 76 unbek unbek unbek 1900 unbek 37 unbek unbek 1905 103 unbek unbek unbek Jahr Wilhelmshaven Rustringen1925 127 1121933 109 82Jahr Wilhelmshaven1939 75Gedenkstatten Bearbeiten nbsp Gedenkstatte SynagogenplatzAn die Judenverfolgung erinnern in Wilhelmshaven der Synagogenplatz an der Borsenstrasse Ecke Parkstrasse und eine Gedenktafel in der ehemaligen Jahn Halle Der Synagogenplatz er befindet sich auf dem Grundstuck der ehemaligen Synagoge wurde in den siebziger Jahren als Gedenkstatte hergerichtet Am 10 November 1980 wurde zusatzlich zu der schon vorhandenen Bodeninschrift eine Informationstafel aufgestellt Synagogenplatz eingeweiht am 10 November 1980 zur Erinnerung an die im Jahre 1915 erbaute Synagoge Sie wurde in der Reichskristallnacht am 9 November 1938 von der NSDAP niedergebrannt und zerstort Jahrlich zum Jahrestag der Pogromnacht veranstaltet die Stadt Wilhelmshaven zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Wilhelmshavens eine Gedenkfeier auf dem Synagogenplatz Die Gedenkfeier beginnt traditionell um 18 00 Uhr mit einem okumenischen Abendgebet in einer der Wilhelmshavener Kirchen Anschliessend folgt ein Schweigegang von der jeweiligen Kirche zum Synagogenplatz Hier wird mit einer Kranzniederlegung und kurzen Ansprachen dem Ereignis gedacht Am 9 November 2008 wurden auf dem Synagogenplatz zwei Namensstelen mit Bronzetafeln aufgestellt Die Namensstelen die von dem Kunstler Hartmut Wiesner entworfen wurden tragen die Namen der 113 Wilhelmshavener Juden die im Holocaust getotet wurden Die Aufstellung erfolgte auf Initiative des Arbeitskreises Synagogenplatz dem Kirchen Gewerkschaften und die Stadt Wilhelmshaven angehoren Zusatzlich wurde auf dem Synagogenplatz der Grundriss der ehemaligen Synagoge durch helle Steine nachgezeichnet Eine neue Hinweistafel erlautert Details zum Synagogengebaude nbsp Gedenktafel in der ehemaligen Jahn HalleDie Gedenktafel wurde 2000 von der Sander Kunstlerin Traud l Knoess geschaffen und befindet sich in der ehemaligen Jahn Halle in der die judischen Mitbewohner zunachst verbracht wurden Das Gebaude wird heute vom Kustenmuseum Wilhelmshaven genutzt Im offentlich zuganglichen Eingangsbereich dieser Einrichtung befindet sich die Gedenktafel aus Bronze mit der hebraischen Inschrift Sie mussten gehen sie sind nicht vergessen Zitatquellen Bearbeiten Leo Trepp Die Oldenburger Judenschaft Bild und Vorbild judischen Seins und Werdens in Deutschland Oldenburg 1973 S 167 Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der Judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 1552 Hartmut Busing so viel unnennbare Leiden erduldet Zur Geschichte der Rustringer und Wilhelmshavener Juden Wilhelmshaven 1986 S 35 f Die Synagoge in Wilhelmshaven auf alemannia judaica de Hartmut Busing so viel unnennbare Leiden erduldet Zur Geschichte der Rustringer und Wilhelmshavener Juden Wilhelmshaven 1986 S 123 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Ostfriesland Operation OasisLiteratur BearbeitenHerbert Reyer Martin Tielke Hrsg Frisia Judaica Beitrage zur Geschichte der Juden in Ostfriesland Aurich 1988 ISBN 3 925365 40 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge in Wilhelmshaven Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Wilhelmshaven amp oldid 224631472