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Villigen das V wie ein F gesprochen schweizerdeutsch ˈfilige 5 ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau Sie gehort zum Bezirk Brugg und liegt etwa funf Kilometer nordlich des Bezirkshauptorts Brugg im Aaretal Am 1 Januar 2006 wurde der Nachbarort Stilli nach Villigen eingemeindet VilligenWappen von VilligenStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BruggBFS Nr 4121i1f3f4Postleitzahl 5234 Villigen5233 StilliKoordinaten 658456 264293 47 52677 8 21484 365 Koordinaten 47 31 36 N 8 12 53 O CH1903 658456 264293Hohe 365 m u M Hohenbereich 325 700 m u M 1 Flache 11 21 km 2 Einwohner 2179 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 194 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 27 6 31 Dezember 2022 4 Website www villigen chAussicht vom Geissberg Aussicht vom GeissbergLage der GemeindeKarte von Villigenww Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Wappen 5 Bevolkerung 6 Politik und Recht 7 Wirtschaft 8 Verkehr 9 Bildung 10 Personlichkeiten 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Historisches Luftbild aus 1000 m von Walter Mittelholzer von 1919Das Dorf liegt zwischen dem westlichen Ufer der Aare und dem Osthang des Geissbergs 700 m u M Der Geissberg ist eine typische Erhebung des Tafeljuras mit einer ausgedehnten nach Osten hin leicht geneigten Hochebene und steilen Hangen an drei Seiten Im Westen und Suden verlauft die Gemeindegrenze Villigens genau an der Gelandekante entlang wahrend die Abhange auf dem Gebiet der Nachbargemeinden liegen Im Norden geht der Geissberg in den Rotberg 633 m u M uber Am Osthang ragen vier kurze steile beinahe halbkreisformige Auslaufer in die Flussebene hinein Von Norden nach Suden sind dies der Tueliboden 495 m u M der Gugelen 452 m u M der Besserstein 549 m u M und der Buck 526 m u M 6 Der alte Dorfkern liegt zwischen dem Gugelen und dem Besserstein an dessen Sudseite fliesst der Reinerbach vorbei Am Aareufer rund eineinhalb Kilometer nordlich der Mundung der Limmat befindet sich im so genannten Wasserschloss der Schweiz das Dorf Stilli Dessen ehemaliges Gemeindegebiet umfasste einen drei Kilometer langen und 25 bis 210 Meter breiten Uferstreifen entlang der Aare wobei das Flussbett mehr als einen Drittel der Flache einnahm Der 40 Meter hohen Boschung uber der Flussniederung entlang verlief die ehemalige Gemeindegrenze In der Aare liegt die kleine Insel Fischergrieni die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist 6 Die Flache des Gemeindegebiets betragt 1121 Hektaren davon sind 544 Hektaren bewaldet und 167 Hektaren uberbaut 7 Der hochste Punkt liegt auf 700 Metern an der nordwestlichen Ecke des Geissbergs der tiefste auf 325 Metern an der Aare Das Gemeindegebiet von Villigen ist Teil des Juraparks Aargau einem Regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung Nachbargemeinden sind Mandach und Bottstein im Norden Wurenlingen im Osten Untersiggenthal im Sudosten Brugg und Rufenach im Suden Remigen im Sudwesten sowie Mettauertal im Nordwesten Geschichte BearbeitenDie altesten bei Villigen gefundenen Siedlungsspuren sind etwa 5000 Jahre alt und stammen aus der Jungsteinzeit rund 3000 Jahre alt sind Keramikscherben aus der Bronzezeit Um das Jahr 200 entstand ein romischer Gutshof der bei Uberfallen der Alamannen um 259 270 zerstort wurde Auf dem Rotberg kamen Reste eines romischen Wachtturms zum Vorschein Dort entdeckte Munzen stammen aus der Zeit zwischen 260 und 375 Bei Aushubarbeiten stiess man auf ein alamannisches Graberfeld aus dem 6 und 7 Jahrhundert Im Mittelalter bauten unbekannte Adlige zwei Burgen bei Villigen Jene auf dem Oelberg war ungefahr von 1100 bis 1150 bewohnt und wurde aufgegeben die Burg Besserstein entstand zu Beginn des 13 Jahrhunderts 1247 tauchte ein Heinricus de Viligen in einer Urkunde auf dies ist somit die alteste bekannte Erwahnung des Dorfes Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Filingun und bedeutet bei den Leuten des Filo Kurzform von Filibertus 5 Villigen war Teil des Hofes Rein der dem Kloster Murbach im Elsass gehorte als Hof bezeichnete man damals die Grundherrschaft uber ein grosseres Gebiet Im 13 Jahrhundert fassten die Habsburger ihre Herrschaftsrechte westlich und nordlich von Brugg im Gericht Bozberg zusammen Dazu gehorten neben Villigen auch Oberbozberg Unterbozberg Lauffohr Linn Monthal Rein Remigen Riniken Rufenach und Stilli In diesen Dorfern ubten die Habsburger die Blutgerichtsbarkeit aus in Monthal Remigen und Villigen zusatzlich die niedere Gerichtsbarkeit Konig Rudolf I kaufte 1291 den Hof Rein und war damit nicht nur oberster Richter sondern auch der bedeutendste Grundherr 1345 schenkte Konigin Agnes von Ungarn den Hof dem Kloster Wittichen im Kinzigtal 1458 wurden Weidegebiete fur Stilli ausgeschieden die exakt den bis Ende 2005 gultigen Gemeindeflachen entsprachen Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte anderte sich an den Rechten des Klosters nichts Dieses musste allerdings die Einfuhrung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an Graf Hartmann von Hallwyl Im Jahr 1566 erfolgte die Trennung des Gerichtsbezirks Bozberg und die Gerichtsfalle des Hofes Rein wurden von nun an in Stilli verhandelt Zwischen 1588 und 1599 erwarb die Stadt Brugg zwei Drittel des Hofes Bern das ubrige Drittel Im Marz 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein entmachteten die Gnadigen Herren von Bern und riefen die Helvetische Republik aus Der Hof Rein kam zum neuen Kanton Aargau 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal In der Region gab es mehrere Feldlager der franzosischen Armee Durch Requisitionen und Plunderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not nbsp Hauserzeile in Villigen nbsp Halseisenbrunnen mit Saule aus dem Jahr 1583 nbsp Reformierte Kirche1803 loste der Kanton Aargau den Hof Rein auf und erhob die einzelnen Dorfer zu selbstandigen Gemeinden Bis zu Beginn des 20 Jahrhunderts war Villigen landwirtschaftlich gepragt Der mindestens seit dem 13 Jahrhundert betriebene Weinbau ging um 1880 wegen der eingeschleppten Reblaus stark zuruck In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wanderten rund 200 verarmte Dorfbewohner nach Ubersee aus Bis etwa 1960 stagnierte die Bevolkerungszahl verdoppelte sich dann aber innerhalb von dreissig Jahren Zuruckzufuhren ist diese Entwicklung vor allem auf die Eroffnung des Schweizerischen Instituts fur Nuklearphysik SIN im Jahr 1968 das zwanzig Jahre spater zusammen mit dem Eidgenossischen Institut fur Reaktorforschung in Wurenlingen im Paul Scherrer Institut aufging Im September 2003 genehmigten die Stimmberechtigten von Villigen die Eingemeindung der bisherigen Nachbargemeinde Stilli Die Gemeindefusion wurde am 1 Januar 2006 rechtskraftig Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Villigen Auf dem westlich uber dem Dorf steil aufragenden Felskopf des Geissbergs befinden sich die Uberreste der Burg Besserstein Im Dorf selbst gibt es nicht weniger als zehn Brunnen weshalb Villigen auch als Dorf der schonen Brunnen bezeichnet wird Zwei davon der Halseisen und Schmittenbrunnen die 1583 und 1814 im Spatrenaissance Stil erbaut wurden stehen heute unter Denkmalschutz ebenso wie die reformierte Kirche Wappen BearbeitenDie Blasonierung des Gemeindewappens lautet In Blau uber grunem Dreiberg abgehauene gesturzte gewendete gelbe Barentatze begleitet von drei funfstrahligen gelben Sternen Das Wappen geht auf jenes der Herren von Villingen zuruck habsburgischen Ministerialen im 13 und 14 Jahrhundert Die alteste bekannte Darstellung stammt von 1548 allerdings wachst die Barentatze vom unteren Schildrand nach oben ins Feld Auf dem Gemeindesiegel von 1872 erschien die Barentatze nun umgekehrt zusammen mit den drei Sternen deren Bedeutung nicht bekannt ist 1988 legte der Gemeinderat fest dass die Aussenseite der Tatze darzustellen ist 8 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt 9 Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020Einwohner 460 733 591 601 630 621 779 914 1247 1430 2010 2120Am 31 Dezember 2022 lebten 2179 Menschen in Villigen der Auslanderanteil betrug 27 6 Bei der Volkszahlung 2015 bezeichneten sich 30 7 als reformiert und 30 4 als romisch katholisch 38 9 waren konfessionslos oder gehorten anderen Glaubensrichtungen an 10 89 8 gaben bei der Volkszahlung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an je 1 7 Albanisch und Italienisch 1 6 Portugiesisch sowie 1 0 Franzosisch 11 Politik und Recht BearbeitenDie Versammlung der Stimmberechtigten die Gemeindeversammlung ubt die Legislativgewalt aus Ausfuhrende Behorde ist der funfkopfige Gemeinderat Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewahlt seine Amtsdauer betragt vier Jahre Der Gemeinderat fuhrt und reprasentiert die Gemeinde Dazu vollzieht er die Beschlusse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben die ihm vom Kanton zugeteilt wurden Fur Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Brugg zustandig Villigen gehort zum Friedensrichterkreis VIII Brugg 12 Wirtschaft Bearbeiten nbsp Paul Scherrer InstitutVilligen hat im Vergleich zu den Nachbargemeinden relativ viele Arbeitsplatze namlich uber 1500 gemass der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur STATENT Davon sind 3 in der Landwirtschaft 11 in der Industrie und 86 im Dienstleistungssektor 13 Der mit Abstand grosste Arbeitgeber ist das Paul Scherrer Institut PSI ein multidisziplinares Forschungszentrum fur Natur und Ingenieurwissenschaften Daneben gibt mehrere Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe Rund anderthalb Kilometer nordwestlich des Dorfes liegt am Osthang des Geissbergs der Steinbruch Gabenchopf Die dort abgebauten Steine Kalkstein und Mergel werden mit einem vier Kilometer langen Forderband uber die Aare hinweg zum LafargeHolcim Zementwerk in Wurenlingen transportiert Weiterhin von grosser Bedeutung ist der Weinbau An den Sudhangen der Geissberg Auslaufer war im Jahr 2018 eine Flache von 14 9 Hektaren mit Reben bestockt Es werden uber ein Dutzend verschiedene Sorten angepflanzt wobei Blauburgunder und Riesling Sylvaner dominieren 14 Verkehr BearbeitenVilligen und Stilli liegen an der Kantonsstrasse 441 442 die von Brugg her dem westlichen Aareufer entlang nach Bottstein und Klingnau verlauft Bei Stilli fuhrt eine 1970 gebaute Brucke uber die Aare nach Wurenlingen Der Anschluss an das Netz des offentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie vom Bahnhof Brugg nach Dottingen mit Zusatzkursen zwischen Brugg und dem PSI Durch Stilli verkehrt zusatzlich die Linie zwischen Brugg und Bad Zurzach vom PSI aus eine Linie uber Untersiggenthal nach Gebenstorf An Wochenenden fahrt ein Nachtbus von Brugg uber Villigen und Remigen nach Riniken Bildung BearbeitenDie Gemeinde verfugt uber einen Kindergarten und ein Schulhaus in dem die Primarschule unterrichtet wird Samtliche Oberstufen Realschule Sekundarschule und Bezirksschule konnen in Brugg besucht werden Die nachstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen Personlichkeiten BearbeitenErnst Keller 1891 1968 Grafikdesigner Typograf Bildhauer Heraldiker und Lehrer Esther Suss 1974 MountainbikerinLiteratur BearbeitenFelix Muller Villigen In Historisches Lexikon der Schweiz Michael Stettler Emil Maurer Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band II Die Bezirke Lenzburg und Brugg Birkhauser Verlag Basel 1953 DNB 750561750 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villigen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde Villigen Website von und uber Villigen Bundesamt fur Kultur Villigen im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 a b Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau In Historische Gesellschaft des Kantons Aargau Hrsg Argovia Band 100 Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 447 448 a b Landeskarte der Schweiz Blatt 1070 Swisstopo Arealstatistik Standard Gemeinden nach 4 Hauptbereichen Bundesamt fur Statistik 26 November 2018 abgerufen am 8 Juni 2019 Joseph Galliker Marcel Giger Gemeindewappen des Kantons Aargau Lehrmittelverlag des Kantons Aargau Buchs 2004 ISBN 3 906738 07 8 S 305 Bevolkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 Excel In Eidg Volkszahlung 2000 Statistik Aargau 2001 archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 8 Juni 2019 Wohnbevolkerung nach Religionszugehorigkeit 2015 Excel Nicht mehr online verfugbar In Bevolkerung und Haushalte Gemeindetabellen 2015 Statistik Aargau archiviert vom Original am 20 Oktober 2019 abgerufen am 8 Juni 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 10 August 2018 abgerufen am 8 Juni 2019 Friedensrichterkreise Kanton Aargau abgerufen am 18 Juni 2019 Statistik der Unternehmensstruktur STATENT Excel 157 kB Nicht mehr online verfugbar Statistik Aargau 2016 archiviert vom Original am 8 Mai 2019 abgerufen am 8 Juni 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch Weinlesekontrolle 2018 Kanton Aargau PDF 2 4 MB Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg 2019 abgerufen am 12 Juni 2019 Politische Gemeinden im Bezirk Brugg Auenstein Birr Birrhard Brugg Bozberg Habsburg Hausen Lupfig Mandach Monthal Mulligen Remigen Riniken Rufenach Schinznach Thalheim Veltheim Villigen Villnachern WindischEhemalige Gemeinden Altenburg Bozen Effingen Elfingen Gallenkirch Hottwil Lauffohr Linn Oberbozberg Oberflachs Rein Scherz Schinznach Bad Schinznach Dorf Stilli Umiken UnterbozbergKanton Aargau Bezirke des Kantons Aargau Gemeinden des Kantons Aargau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villigen amp oldid 235255798