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Schinznach Dorf schweizerdeutsch ˈʃɪntsˌnɑx tɔrf 1 ist ein Dorf im Schweizer Kanton Aargau rund funf Kilometer sudwestlich von Brugg Bis Ende 2013 war es eine eigenstandige Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg und fusionierte dann am 1 Januar 2014 mit dem benachbarten Oberflachs zur neuen Gemeinde Schinznach Schinznach DorfWappen von Schinznach DorfStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BruggEinwohnergemeinde Schinznachi2Postleitzahl 5107fruhere BFS Nr 4115Koordinaten 653139 255336 47 44667 8 14318 375 Koordinaten 47 26 48 N 8 8 35 O CH1903 653139 255336Hohe 375 m u M Flache 8 91 km Einwohner 1769 31 Dezember 2016 Einwohnerdichte 199 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 16 9 31 Dezember 2016 Schinznach Dorf Schinznach DorfKarteSchinznach Dorf Schweiz wwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Orts und Gemeindename 3 Geschichte 4 Sehenswurdigkeiten 5 Wappen 6 Bevolkerung 7 Verkehr 8 Personlichkeiten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Dorf liegt rund zwei Kilometer westlich der Aare am Eingang des Schenkenbergertals am Fusse eines Auslaufers des Faltenjuras Zwischen dem Dorf und dem Fluss liegt das flache Schinznacherfeld das landwirtschaftlich genutzt wird und daruber hinaus auch eine Kiesgrube aufweist Auf der Hohe eines Stauwehrs teilt sich die Aare in zwei Flussarme Rund ein Viertel der schmalen vier Kilometer langen Schacheninsel liegt auf dem Gemeindegebiet von Schinznach Dorf Zwei Kilometer nordostlich des Dorfzentrums liegt der Weiler Wallbach 360 m u M Im Westen erhebt sich der Hausberg Grund 731 m u M im Nordwesten der Dreierberg 758 m u M und im Norden der Linnerberg 757 m u M Am Sudosthang des Grunds wird Weinbau betrieben 2 Die Flache des ehemaligen Gemeindegebiets betrug 891 Hektaren Dessen hochster Punkt war der Gipfel des Dreierbergs auf 758 Metern der tiefste lag auf 340 Metern an der Aare Nachbargemeinden waren Bozberg und Villnachern im Norden Schinznach Bad im Osten Veltheim und Oberflachs im Suden Thalheim im Westen sowie Zeihen im Nordwesten Orts und Gemeindename BearbeitenEinst gab es die Gemeinden Schinznach auf der linken und Birrenlauf auf der rechten Seite der Aare 1654 entdeckte man auf dem Gemeindegebiet von Schinznach eine schwefelhaltige Quelle die allerdings 1670 durch eine Uberschwemmung verloren ging Die Quelle wurde 1691 wiederentdeckt diesmal auf der rechten Aareseite bei Birrenlauf Das neue Heilbad erhielt dennoch den Namen Schinznach Als 1858 Birrenlauf eine Bahnstation namens Schinznach Bad erhielt und die Post spater diesem Beispiel folgte fuhrte dies oft zu Verwechslungen 1938 benannte sich Birrenlauf offiziell in Schinznach Bad um Schinznach wiederum erhielt die neue Bezeichnung Schinznach Dorf ohne Bindestrich Seit 2003 gilt die Version mit Bindestrich als offizielle Schreibweise Nach der Gemeindefusion blieb der Ortsname Schinznach Dorf erhalten Geschichte BearbeitenWahrend der Zeit des Romer befand sich im Schinznacher Oberdorf ein Gutshof von dem bisher Teile ausgegraben wurden darunter 1953 ein Hypokaustum Die Reste eines weiteren Gebaudes befinden sich im Gebiet Romerhof Bei Grabungen fur eine Kanalisation kam 1966 ein Grab aus dem spaten 2 Jahrhundert zum Vorschein 3 Die erste urkundliche Erwahnung von Schincennacho erfolgte im Jahr 1189 als Papst Clemens III das Kloster Muri und dessen Besitztumer unter seinen Schutz stellte Der Ortsname stammt vom spatlateinischen praedium Scentiniacum und bedeutet dem Scentinius gehorendes Landgut 1 Im Mittelalter herrschten die Habsburger uber das Dorf In der Burg Schenkenberg oberhalb des vier Kilometer westlich gelegenen Dorfes Thalheim residierten die Schenken von Schenkenberg die fur die Habsburger die Verwaltung und die Rechtsprechung ausubten 1460 besetzte die Stadt Bern die Herrschaft Schenkenberg militarisch und fugte sie als neue Landvogtei den ubrigen Untertanengebieten im Berner Aargau an 1528 fuhrten die Berner die Reformation ein 1572 kam es zu einem grossen Brand bei dem 90 Hauser Scheunen und Stalle abbrannten also ein Grossteil des Dorfes 1732 wurde Schinznach in die neu gebildete Landvogtei Kasteln eingeteilt Im Marz 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein entmachteten die Gnadigen Herren von Bern und riefen die Helvetische Republik aus Die Gemeinde gehort seither zum Kanton Aargau Mitte des 18 Jahrhunderts war Schinznach das grosste Dorf des heutigen Bezirks Brugg gewesen Der vorubergehende Niedergang des Weinbaus in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fuhrte zu einem deutlichen Bevolkerungsruckgang da etliche Einwohner verarmten und zur Auswanderung nach Ubersee gezwungen waren 1915 ersetzte eine Brucke die bisherige Fahre uber die Aare nach Schinznach Bad In den 1960er Jahren begann eine anhaltende Wohnbautatigkeit die Einwohnerzahl stieg seither um rund drei Viertel an Am 5 April 2009 genehmigten die Stimmberechtigten eine Fusion mit Oberflachs Schinznach Bad Veltheim und Villnachern zur neuen Gemeinde Schenkenberg Sie kam jedoch nicht zustande weil Veltheim sie ablehnte 4 Das daraufhin initiierte Fusionsprojekt ohne Veltheim scheiterte am 25 Oktober 2009 an der ablehnenden Haltung Villnacherns 5 Daraufhin strebten nur noch Oberflachs und Schinznach Dorf eine Fusion an Der entsprechende Beschluss wurde am 18 Juni 2012 in obligatorischen Volksabstimmungen bestatigt und der Zusammenschluss erfolgte schliesslich am 1 Januar 2014 6 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Reformierte Kirche nbsp Dampflokomotive Emma der Schinznacher BaumschulbahnSiehe auch Liste der Kulturguter in Schinznach Die reformierte Schinznacher Kirche wurde erstmals 1227 erwahnt Das aus dem 12 Jahrhundert stammende Kirchenschiff im romanisch gotischen Stil musste 1779 wegen Platzmangels abgebrochen und in erweiterter Form neu erbaut werden Die im Kirchengebaude integrierte 1650 erbaute Erlachkapelle ist die Begrabnisstatte von General Johann Ludwig von Erlach und seiner Frau Margareta Die Kirche wurde renoviert und im Dezember 2006 wiedereroffnet Schweizweit bekannt ist die Baumschule Zulauf AG am nordlichen Dorfrand Auf dem Firmengelande fahrt die Schinznacher Baumschulbahn eine mit Dampflokomotiven betriebene Kleinbahn Spurweite 600 mm Wappen BearbeitenDie Blasonierung des heutigen Ortswappens und fruheren Gemeindewappens lautet Gespalten von Schwarz mit abnehmendem gelbem Halbmond und von Blau mit drei pfahlweise gestellten sechsstrahligen weissen Sternen Die alteste bekannte Darstellung erscheint auf dem Gemeindesiegel von 1811 Der Mond hatte damals jedoch ein Gesicht und die Sterne waren bogenformig nach links untereinander angeordnet 1872 erschienen die Symbole auf einem ungespaltenen blauen Schild 1953 wurde die heutige Variante eingefuhrt Das Wappenbild geht auf die volksetymologische Deutung des Ortsnamens zuruck Schiint z Nacht scheint in der Nacht 7 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt 8 Jahr 1764 1850 1870 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010Einwohner 838 1334 1167 985 912 1083 1081 1154 1228 1517 1637 1699Am 31 Dezember 2013 lebten 1769 Menschen in Schinznach Dorf Bei der Volkszahlung 2000 bezeichneten sich 59 1 als reformiert und 22 7 als romisch katholisch 18 2 waren konfessionslos oder gehorten anderen Glaubensrichtungen an 9 93 6 gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an sowie je 1 1 Albanisch und Spanisch 10 Verkehr Bearbeiten nbsp Stillgelegter Bahnhof 1993 wurde der Regionalverkehr zwischen Frick und Brugg eingestellt Ostlich an Schinznach Dorf vorbei fuhrt die Kantonsstrasse 473 von Brugg nach Veltheim Sie kreuzt sich mit der Kantonsstrasse 474 von Schinznach Bad uber Schinznach Dorf Oberflachs und Thalheim zur Staffelegg Passhohe Rund einen Kilometer nordlich des Dorfes verlauft die Autobahn A3 zwischen Basel und Zurich Um die Larmemissionen zu verringern wurde sie im flachen Schinznacherfeld in einen Tagbautunnel verlegt Die Anbindung an das Netz des offentlichen Verkehrs erfolgt durch zwei Postautolinien Sie fuhren einerseits von Schinznach Dorf zum Bahnhof Wildegg anderseits vom Bahnhof Brugg nach Thalheim An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Brugg uber Schinznach Bad und Schinznach Dorf nach Thalheim Etwa anderthalb Kilometer nordlich des Dorfes verlauft die SBB Bozbergstrecke die vor dem Ostportal des Bozbergtunnels gelegene Station Schinznach Dorf wurde 1993 geschlossen Personlichkeiten BearbeitenSamuel Amsler 1791 1849 Kupferstecher Hans Muri 1861 1944 Nationalrat Regierungsrat und Bundesrichter Hermann Blattner 1866 1910 Germanist Apotheker Journalist und Autor Hermann Muri 1874 1938 Nationalrat und Gewerkschafter Adolf Hartmann 1882 1959 Lebensmittelchemiker und Quellengeologe Arthur Stoll 1887 1971 ChemikerLiteratur BearbeitenFelix Muller Schinznach Dorf In Historisches Lexikon der Schweiz Michael Stettler Emil Maurer Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Kunstdenkmaler der Schweiz Band II Die Bezirke Lenzburg und Brugg Birkhauser Verlag Basel 1953 DNB 750561750 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schinznach Dorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bundesamt fur Kultur Schinznach Dorf im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten a b Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau In Historische Gesellschaft des Kantons Aargau Hrsg Argovia Band 100 Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 378 379 Landeskarte der Schweiz Blatt 1089 Swisstopo Martin Hartmann Hans Weber Die Romer im Aargau Verlag Sauerlander Aarau 1985 ISBN 3 7941 2539 8 S 197 198 Funferfusion gescheitert Aargauer Zeitung 5 April 2009 abgerufen am 28 Januar 2010 Villnachern entscheidet sich klar gegen Schinznach Aargauer Zeitung 25 Oktober 2009 abgerufen am 10 August 2010 Oberflachs und Schinznach Dorf schliessen sich definitiv zusammen Aargauer Zeitung 18 Juni 2012 abgerufen am 12 Juni 2019 Joseph Galliker Marcel Giger Gemeindewappen des Kantons Aargau Lehrmittelverlag des Kantons Aargau Buchs 2004 ISBN 3 906738 07 8 S 267 Bevolkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 Excel In Eidg Volkszahlung 2000 Statistik Aargau 2001 archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 12 Juni 2019 Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Religionszugehorigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 12 Juni 2019 Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 10 August 2018 abgerufen am 12 Juni 2019 Politische Gemeinden im Bezirk Brugg Auenstein Birr Birrhard Brugg Bozberg Habsburg Hausen Lupfig Mandach Monthal Mulligen Remigen Riniken Rufenach Schinznach Thalheim Veltheim Villigen Villnachern WindischEhemalige Gemeinden Altenburg Bozen Effingen Elfingen Gallenkirch Hottwil Lauffohr Linn Oberbozberg Oberflachs Rein Scherz Schinznach Bad Schinznach Dorf Stilli Umiken UnterbozbergKanton Aargau Bezirke des Kantons Aargau Gemeinden des Kantons Aargau Normdaten Geografikum GND 4415579 7 lobid OGND AKS VIAF 247367076 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schinznach Dorf amp oldid 235255640