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Villnachern das V wie ein F gesprochen schweizerdeutsch ˈfɪlˌnɑxere 5 ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau Sie gehort zum Bezirk Brugg und liegt rund drei Kilometer westsudwestlich des Bezirkshauptorts Brugg VillnachernWappen von VillnachernStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BruggBFS Nr 4122i1f3f4Postleitzahl 5213Koordinaten 654388 258043 47 47091 8 16006 365 Koordinaten 47 28 15 N 8 9 36 O CH1903 654388 258043Hohe 365 m u M Hohenbereich 332 574 m u M 1 Flache 5 75 km 2 Einwohner 1664 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 289 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 16 9 31 Dezember 2022 4 Website www villnachern chVillnachern von der Habsburg aus gesehen Villnachern von der Habsburg aus gesehenLage der GemeindeKarte von Villnachernww Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Wappen 5 Bevolkerung 6 Politik und Recht 7 Wirtschaft 8 Verkehr 9 Bildung 10 Personlichkeiten 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Dorf liegt in einer Mulde am Rand des Aaretals zwischen dem Sudhang des zum Tafeljura gehorenden Bozbergs und dem Hugel Vorderbuech einem Auslaufer des Linnerbergs Das Tal mit der Dorfsiedlung wird vom Villnacher Dorfbach oder Talbach der aus dem Buechbach und dem Radlibrunnbach entsteht zur Aare bzw zum Unterwasserkanal des Kraftwerks entwassert im letzten Abschnitt ist er eingedolt Durch das tief eingeschnittene Tobel zwischen den Hugeln Buech und Grut fliesst der Mannlehenbach Nordostlich des Dorfes fliesst der Sigerstbach in die Ebene und erreicht den Werdgraben der bei Umiken in die Aare mundet Uber das Gemeindegebiet liegen mehrere Einzelhofe verstreut Die Berghange im Westen und im Norden sind mehrheitlich bewaldet Am Bozberg Sudhang liegen einige Gebiete mit artenreichen Trockenwiesen auf denen unter anderem verschiedene Orchideen wachsen und die im Bundesinventar der Trockenwiesen und weiden von nationaler Bedeutung verzeichnet sind 6 In den 2010er Jahren fuhrte der Verein Hot Spots im Schutzgebiet Schihalde ein Projekt zur Forderung der seltenen Orchideenarten durch 7 Die Aarelandschaft bei Villnachern und Brugg wurde mit dem Bau des Kraftwerks Wildegg Brugg stark verandert Das Maschinenhaus dieser Anlage steht bei Villnachern und der Oberwasser und der Unterwasserkanal bilden die kunstliche Grenze des offenen Landwirtschaftsgebiets Ein grosser Teil der wilden Auenlandschaft der Aare blieb auf der rechten Seite der Kanale erhalten Die Flache mit dem Altlauf der Aare und der rund vier Kilometer langen und durchschnittlich 150 Meter breiten Schacheninsel ist ein bedeutendes Element des Auenschutzparks Aargau und wird als Naturschutzgebiet Umiker Schachen Stierenholzli gepflegt das zum grossten Teil auf Villnacher Gebiet liegt 8 Die Schacheninsel stellt ein wertvolles Amphibienlaichgebiet dar das im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung enthalten ist und weist auch ein Naturwaldreservat auf 9 Von Villnachern aus fuhrt eine Verbindungsstrasse uber die Kanalbrucke oberhalb des Kraftwerkgebaudes und uber das Hilfswehr im Altlauf der Aare nach Schinznach Bad Das Areal des Gemeindegebiets umfasst 575 Hektaren davon sind 281 Hektaren mit Wald bedeckt und 76 Hektaren uberbaut 10 Der hochste Punkt liegt auf 572 Metern im Gebiet Widacher im Nordwesten der tiefste auf 338 Metern an der Aare Die Nachbargemeinden von Villnachern sind Bozberg im Norden Brugg im Osten und Schinznach im Suden nbsp Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1964Geschichte BearbeitenFunde aus der Jungsteinzeit weisen auf eine fruhe Besiedlung dieser Gegend hin Ausserdem fand man Reste romischer Bauten sowie alamannische Graber 1141 wurde Filnacker erstmals urkundlich erwahnt als das Kloster St Blasien seinen Besitz an die Habsburger verkaufte Der Ortsname stammt vom althochdeutschen ze Filin ahharun und bedeutet bei den Ackern des Filo Im Habsburger Urbar von 1306 erscheint der Name Wilnach 5 Spater gelangte das Dorf zur Herrschaft Schenkenberg Die Burg Villnachern gehorte ab Mitte des 13 Jahrhunderts den Herren von Ostrach die Familie steht in keinem erkennbaren Zusammenhang mit dem Ort Ostrach im Allgau denkbar ware vielmehr ein Bezug zur Stadt Uster 11 Diese Familie starb vor 1450 aus und die Burg verfiel noch in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts zu einer Ruine Bern besetzte 1460 die Herrschaft Schenkenberg militarisch und fugte sie als neue Landvogtei den ubrigen Untertanengebieten im Berner Aargau an Villnachern bildete innerhalb der Landvogtei einen eigenen Gerichtsbezirk 1528 fuhrten die Berner die Reformation ein und teilten das Dorf 1732 dem neu gebildeten Amt Kasteln zu Im Marz 1798 besetzte Frankreich die Schweiz und errichtete die Helvetische Republik Villnachern gehort seither zum Kanton Aargau Wahrend der fruhen Neuzeit wurden in Steinbruchen bei Villnachern Muschelkalkstein und Gips abgebaut Am 2 August 1875 erfolgte mit der Eroffnung der Bozbergstrecke der Anschluss ans Eisenbahnnetz die Station Villnachern lag allerdings etwas abseits am Hang des Bozbergs Die Villnacherer Rebberge bedeckten einst eine Flache von uber 40 Hektaren fielen jedoch in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts weitgehend der Reblaus zum Opfer In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wandelte sich Villnachern von einer Bauern zu einer Wohngemeinde Die Einwohnerzahl stieg allein zwischen 1970 und 1990 um uber 70 Prozent Am 5 April 2009 stimmten die Stimmberechtigten einer geplanten Fusion mit den Nachbargemeinden Schinznach Dorf Schinznach Bad und Oberflachs zur neuen Gemeinde Schenkenberg zu Die Fusion kam dennoch nicht zustande weil Veltheim sie ablehnte 12 Das daraufhin initiierte Fusionsprojekt ohne Veltheim scheiterte bei einer Urnenabstimmung am 25 Oktober 2009 als die Stimmburger Villnacherns das Projekt ablehnten 13 Seit 2016 fanden Gesprache zwischen den Exekutiven von Villnachern und Brugg uber eine eventuelle Gemeindefusion statt 2023 setzten die Gemeinden Fachgruppen fur die Ausarbeitung der diesbezuglichen Projektunterlagen ein 14 Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Villnachern nbsp ZehntenhausIm Dorfzentrum stehen zahlreiche Gebaude die um 1600 im spatgotischen Stil errichtet worden sind Villnachern besitzt keine eigene Kirche sondern gehort zur Pfarrei Umiken 15 Das Zehntenhaus ist im Schweizerischen Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung aufgefuhrt Wappen BearbeitenDie Blasonierung des Gemeindewappens lautet In Blau gewendete gelbe Pflugschar im Schildhaupt begleitet von zwei funfstrahligen gelben Sternen Das Wappen erschien in dieser Form erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel Der Pflug weist auf die landwirtschaftliche Tradition des Dorfes hin wahrend die Bedeutung der beiden Sterne nicht mehr bekannt ist 16 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt 17 Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020Einwohner 282 504 421 533 644 716 789 1056 1353 1221 1497 1654Am 31 Dezember 2022 lebten 1664 Menschen in Villnachern der Auslanderanteil betrug 16 9 Bei der Volkszahlung 2015 bezeichneten sich 38 1 als reformiert und 27 1 als romisch katholisch 34 8 waren konfessionslos oder gehorten anderen Glaubensrichtungen an 18 92 0 gaben bei der Volkszahlung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an je 1 1 Italienisch und Franzosisch sowie 0 8 Serbokroatisch 19 Politik und Recht BearbeitenDie Versammlung der Stimmberechtigten die Gemeindeversammlung ubt die Legislativgewalt aus Ausfuhrende Behorde ist der funfkopfige Gemeinderat Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewahlt seine Amtsdauer betragt vier Jahre Der Gemeinderat fuhrt und reprasentiert die Gemeinde Dazu vollzieht er die Beschlusse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben die ihm vom Kanton zugeteilt wurden Fur Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Brugg zustandig Villnachern gehort zum Friedensrichterkreis VIII Brugg 20 Wirtschaft BearbeitenIn Villnachern gibt es gemass der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur STATENT rund 260 Arbeitsplatze davon 15 in der Landwirtschaft 33 in der Industrie und 52 im Dienstleistungssektor 21 Somit ist Villnachern in erster Linie eine Wohngemeinde Wichtigster Arbeitgeber ist das Wasserkraftwerk Wildegg Brugg der Axpo Die meisten Erwerbstatigen sind Wegpendler und arbeiten in der Region Brugg Weiterhin von Bedeutung ist der Weinbau Am Sudhang des Buech der so genannten Eihalde war im Jahr 2018 eine Flache von 7 4 Hektaren mit Reben bestockt Es werden ein Dutzend Sorten angepflanzt wobei Blauburgunder und Riesling Sylvaner uberwiegen 22 Verkehr BearbeitenDas Dorf liegt an der Kantonsstrasse 473 die von Brugg dem westlichen Aareufer entlang nach Schinznach Dorf verlauft Die Anbindung an das Netz des offentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie vom Bahnhof Brugg uber Schinznach Dorf nach Thalheim An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Brugg uber Villnachern Schinznach Bad und Veltheim nach Thalheim Die Bahnstation Villnachern an der Bozbergstrecke wurde im Dezember 2008 stillgelegt Uber den sudlichen Abschnitt des Gemeindegebiets verlauft die 1996 eroffnete Aaretalbrucke der Autobahn A3 Der Viadukt uberquert im Gebiet von Villnachern den Oberwasserkanal und die alte Aare und uberdeckt einen Bereich des Naturschutzgebiets Als Ausgleichsmassname fur den Eingriff in die Naturlandschaft wurde im Rahmen des Bauprogramms fur den Auenschutzpark Aargau unter der Brucke ein neues Gewassersystem gebaut Bildung BearbeitenIn Villnachern gibt es ein Schulhaus in dem der Kindergarten und die Primarschule untergebracht sind Die Realschule und die Sekundarschule konnen in Veltheim besucht werden die Bezirksschule in Schinznach Dorf Die nachstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen Personlichkeiten BearbeitenIn Villnachern geboren Edmund Schulthess 1868 1944 Rechtsanwalt und Politiker Bundesprasident Prasident der Eidgenossischen Bankenkommission Hans Hartmann 1913 1991 GrafikerMit Bezug zu Villnachern Johannes Frey 1740 1815 Schultheiss von Brugg Gerichtsherr von VillnachernLiteratur BearbeitenFelix Muller Villnachern In Historisches Lexikon der Schweiz Michael Stettler Emil Maurer Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band II Die Bezirke Lenzburg und Brugg Birkhauser Verlag Basel 1953 DNB 750561750 Peter Belart Unser Dorf Villnachern 1141 1991 Festschrift zum Jubilaum des 850jahrigen Bestehens Hrsg Walter Kunz Effingerhof Brugg 1991 Heiner Keller Die Aarelandschaft zwischen Schinznach Bad und Brugg Eine Naturlandschaft und ihre Veranderung in den letzten 60 Jahren Brugger Neujahrsblatter Brugg 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villnachern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde VillnachernEinzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 a b Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau In Historische Gesellschaft des Kantons Aargau Hrsg Argovia Band 100 Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 450 452 Leitbild Natur und Landschaftsschutzkommission Villnachern hrsg von der Gemeinde Villnachern 2021 Teilprojekt Orchideen Schihalden Villnachern 2014 2017 PDF Hot Spots Verein zur Erhaltung und Aufwertung von Kulturlandschaften mit hoher Artenvielfalt abgerufen am 26 Mai 2023 Landeskarte der Schweiz Blatt 1069 und 1070 Swisstopo Objekt Umiker Schachen im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung Arealstatistik Standard Gemeinden nach 4 Hauptbereichen Bundesamt fur Statistik 26 November 2018 abgerufen am 9 Juni 2019 Fabrice Burlet Die Wappen von Uster PDF 2 3 MB Stadtarchiv und Klaui Bibliothek Uster abgerufen am 9 Juni 2019 Funferfusion gescheitert Aargauer Zeitung 5 April 2009 abgerufen am 28 Januar 2010 Villnachern entscheidet sich klar gegen Schinznach Aargauer Zeitung 25 Oktober 2009 abgerufen am 10 August 2010 Facharbeitsgruppen klaren offene Punkte die in den Fusionsvertrag einfliessen In Badener Tagblatt 25 Mai 2023 Michael Stettler Emil Maurer Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band II Die Bezirke Lenzburg und Brugg Birkhauser Verlag Basel 1953 Joseph Galliker Marcel Giger Gemeindewappen des Kantons Aargau Lehrmittelverlag des Kantons Aargau Buchs 2004 ISBN 3 906738 07 8 S 307 Bevolkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 Excel In Eidg Volkszahlung 2000 Statistik Aargau 2001 archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 9 Juni 2019 Wohnbevolkerung nach Religionszugehorigkeit 2015 Excel In Bevolkerung und Haushalte Gemeindetabellen 2015 Statistik Aargau archiviert vom Original am 20 Oktober 2019 abgerufen am 9 Juni 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 10 August 2018 abgerufen am 9 Juni 2019 Friedensrichterkreise Kanton Aargau abgerufen am 18 Juni 2019 Statistik der Unternehmensstruktur STATENT Excel 157 kB Statistik Aargau 2016 archiviert vom Original am 8 Mai 2019 abgerufen am 9 Juni 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch Weinlesekontrolle 2018 Kanton Aargau PDF 2 4 MB Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg 2019 abgerufen am 18 Juni 2019 Politische Gemeinden im Bezirk Brugg Auenstein Birr Birrhard Brugg Bozberg Habsburg Hausen Lupfig Mandach Monthal Mulligen Remigen Riniken Rufenach Schinznach Thalheim Veltheim Villigen Villnachern WindischEhemalige Gemeinden Altenburg Bozen Effingen Elfingen Gallenkirch Hottwil Lauffohr Linn Oberbozberg Oberflachs Rein Scherz Schinznach Bad Schinznach Dorf Stilli Umiken UnterbozbergKanton Aargau Bezirke des Kantons Aargau Gemeinden des Kantons Aargau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villnachern amp oldid 239284632