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Das Naturschutzgebiet Umiker Schachen Stierenholzli ist eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung an der Aare im Schweizer Kanton Aargau Im geschutzten Areal liegen unter anderem ein Naturwaldreservat und ein national bedeutendes Amphibienlaichgebiet Der vier Kilometer lange Abschnitt der Flussniederung wurde durch den Bau des Kraftwerks Wildegg Brugg stark verandert blieb jedoch in weiten Teilen als Naturlandschaft erhalten die fur die Verbindung zwischen dem Juragebirge und der Hugelzone des Mittellands wichtig ist Alter Lauf der Aare im Umiker SchachenDas 1992 ausgewiesene Schutzgebiet wird in der World Database on Protected Areas WDPA unter der Objektnummer 148594 gefuhrt das darin enthaltene Amphibienlaichgebiet unter der Nummer 347283 Dieses ist als Biotop und Artenschutzgebiet in der IUCN Kategorie IV registriert Das Naturschutzgebiet Umiker Schachen Stierenholzli umfasst mehr als die Halfte der grosseren Auenlandschaft Wildegg Brugg die ihrerseits zu den bedeutendsten Teillandschaften des dezentralen Auenschutzparks Aargau gehort 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Infrastruktur 3 Natur 3 1 Geologie 3 2 Wald 3 3 Gewasser 3 4 Amphibien und Reptilien 3 5 Insekten 3 6 Vogel 3 7 Wildtierkorridor 4 Schutzzweck 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Karte der Schachenlandschaft Villnachern Umiken Brugg im fruhen 20 JahrhundertDas 124 Hektaren grosse Schutzgebiet liegt auf der durchschnittlichen Hohe von 340 m u M in der Flussniederung an der Aare oberhalb der Stadt Brugg Die Auenlandschaft gehort zu den Gemeinden Brugg Schinznach und Villnachern Die links der Aare liegende Ortschaft Umiken nach welcher das Schachengebiet benannt ist bildet seit 2009 einen Stadtteil von Brugg Schon 1901 war die kleine Gemeinde Altenburg bei Brugg durch einen Beschluss des Grossen Rats des Kantons Aargau mit der Stadt fusioniert worden und 2020 fand auch der Zusammenschluss der Gemeinde Schinznach Bad mit Brugg statt seither liegt der ganze rechte Streifen der Auenlandschaft in deren Stadtgebiet Die Schwemmflache im Aaretal entstand nach dem Eiszeitalter als sich der Fluss durch die Schlucht in Brugg ein Geotop des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung einen neuen Weg bahnte Viel fruher hatte die Ur Aare ein Tal weiter sudlich aus dem Felsboden gegraben das nun wahrend der Birrfeld Eiszeit mit fluvioglazialen Sedimenten verfullt wurde Wahrend die Aare deshalb das neue Flussbett am Fuss des Bruggerbergs schuf bildete sich im flachen Gebiet oberhalb zwischen dem Plateau des Bozbergs und dem Linnerberg im Nordwesten und dem Wulpelsberg im Sudosten eine etwa einen Kilometer breite mehrere Kilometer lange Ebene auf der sich mit der Fliessdynamik der maandrierenden Aare immer wieder neue verzweigte Gewasser und Kiesinseln formten 2 Wenn sich bei grossen Hochwassern der Aare das Wasser in der Schlucht von Brugg staute wurden Partien des Auenwalds uberflutet Durch die Schotterschichten unter den Auen bei Brugg fliesst ein starker Grundwasserstrom 3 4 In fruheren Jahrhunderten fuhrte die naturliche Veranderung der Flusslandschaft oft zu Konflikten zwischen den umliegenden Gemeinden besonders Umiken Villnachern und Altenburg Mit kleinen flussbaulichen Eingriffen suchten die Dorfer den Aarelauf der bei Hochwasser das Kulturland beschadigte einzudammen Umiken verlor 1880 bei einer Uberschwemmung sieben Hektaren Schachengebiet 5 Der weitaus grosste Teil des Schutzgebiets befindet sich im Areal von Villnachern dazu gehort die bewaldete Landschaft mit mehreren Feuchtgebieten auf der Schacheninsel zwischen dem Altlauf der Aare und dem Oberwasser und Unterwasserkanal des Kraftwerks Wildegg Brugg Die kunstliche befestigte Boschung des Kanals auf welcher teilweise Uferstrassen verlaufen stellt eine Grenze zwischen der ostlich davon liegenden Naturlandschaft und dem rasch fliessenden Wasser dar Wegen des Kraftwerkbetriebs fliesst im ehemaligen Flussbett oft nur noch die mit der Wasserkraftkonzession definierte Restwassermenge die mindestens 10 Kubikmeter pro Sekunde betragen muss Dadurch entstanden im alten Flussbereich neue Abschnitte mit niedrigem oder stehendem Wasser Erosionsufer und Kiesinseln Rechts vom alten Flusslauf und nordlich vom Thermalbad Schinznach liegt der Wald Stiereholzli der ebenfalls zum Gebiet von Villnachern gehort und fruher auch Villnachernschachen genannt wurde Der private Wald im Badschachen ist kein Teil des Landschaftsschutzgebiets Der obere Bereich der langgezogenen Insel zwischen Altlauf und Kanal liegt im Gebiet der Gemeinde Schinznach Eine gerodete landwirtschaftlich genutzte Flache in diesem Bereich wird ebenfalls nicht zur geschutzten Auenlandschaft gerechnet Mehrere Uferpartien rechts vom Altwasser der Wildischachen und die kleine letzte Partie der Insel ganz im Norden gehoren zu Brugg Aus der Berglandschaft bei Villnachern und Schinznach links der Aare und aus dem Schenkenbergertal fliessen mehrere Bache in die Aareebene wo sie kanalisiert und teils eingedolt sind und entweder in den Binnenkanal oder direkt in den Kraftwerkskanal munden Der Talboden auf der linken Seite des Kanals wird als Kulturland und Siedlungsgebiet genutzt und gehort nicht zum Auenschutzgebiet Infrastruktur Bearbeiten nbsp Hilfswehrbrucke bei Bad SchinznachAm Flussabschnitt zwischen Schinznach Villnachern und Brugg entstanden mit der Zeit zahlreiche technische Einrichtungen Altere Grossprojekte wie etwa der Bau des Transhelvetischen Kanals fur welchen das gesamte Auengebiet oberhalb von Brugg in einen grossen Stausee verwandelt worden ware kamen nicht zur Ausfuhrung Die Landschaft wird heute vor allem durch die Anlagen des 1953 in Betrieb genommenen Kraftwerks Wildegg Brugg mit dem Stauwehr bei Schinznach den Kanalen dem Maschinenhaus bei Villnachern einem Hilfswehr bei der Brucke von Bad Schinznach und einem zweiten Hilfswehr bei Brugg sowie Hochspannungsleitungen gepragt Das Kraftwerk nutzt das Gefalle der Aare in der Konzessionsstrecke von Wildegg bis Brugg mit einem Hohenunterschied von 14 4 Metern beim Maschinenhaus Die Staukote im Oberwasserkanal liegt auf 348 m u M Vor dem Bau der Kanale wurden grosse Flachen des Auenwalds gerodet Die Seitendamme des Oberwasserkanals erheben sich hoch uber den Boden des Schachengebiets wahrend der etwa zwei Kilometer lange Unterwasserkanal mit einer steilen Boschung bis zu 13 Meter tiefer als die Umgebung liegt Ein vom Maschinenhaus durch die Schacheninsel verlaufender Damm schutzt den Unterwasserkanal vor Uberschwemmungen aus dem hoher liegenden Auengebiet Mit dem Bau des Kraftwerks gingen 44 Hektaren Schachenwald und 41 Hektaren Kulturland verloren vier Hektaren Schachenwald wurden in Kulturland umgewandelt und Feuchtgebiete Giessen und Altarme der Aare im Umfang von 17 Hektaren wurden trockengelegt aufgefullt und neu als Schachenwald oder als Kulturland genutzt 6 Um den Abfluss des Wassers unterhalb des Kraftwerks zu verbessern wurden die grossen Felsriffe der Stromschnelle bei Altenburg die fruher den Eingang in die Aareschlucht bei Brugg markierte weggesprengt Die beiden Stauanlagen im alten Flussbett wurden gebaut um den Wasserabfluss zu steuern die Erosion des Bodens zu mindern und den Grundwasserstand zu halten Betonierte Fischtreppen ermoglichen es den Fischen die Hindernisse zu passieren Ein erstes Stauwerk staute die Aare schon beim Bau des alten Kraftwerks Brugg 1892 am unteren Ende des Auengebiets in der Nahe von Altenburg Dort begann der Oberwasserkanal der bis zum Maschinenhaus in der Nahe der Mundung des Sussbachs in die Aare steht 1952 wurde das alte Wasserkraftwerk wegen des Baus des neuen Werks Wildegg Brugg stillgelegt An der Stelle des alten Wehrs von Altenburg befindet sich heute ein Hilfswehr des neuen Kraftwerks Neben dem Kraftwerk uberquert die in den 2010er Jahren von Swissgrid errichtete 380 kV Hochspannungsleitung Beznau Birr Mettlen die Auenlandschaft auf grossen Gittermasten so dass die Leitungsstrange hoch uber dem Wald durchfuhren Sie ersetzte die alte 220 kV Freileitung die von Beznau zu der Schaltanlage beim Kraftwerk Wildegg Brugg und von dort zum Unterwerk Birr fuhrte und demontiert wurde Die Schneise dieser alten Leitung im Auenwald wird aufgeforstet 7 Uber eine nahe an der Aare liegende Flache von etwa einem halben Quadratkilometer erstrecken sich die Kur und Sportanlagen beim Bad Schinznach Aus dem im 17 Jahrhundert entstandenen beruhmten Heilbad entwickelte sich im 20 Jahrhundert ein vielteiliger Komplex mit Kur Sport und Freizeiteinrichtungen sowie einem ausgedehnten Golfplatz dem eine grosse Flache des Auenwalds weichen musste Das Gebiet von Bad Schinznach als intensiv genutzte Kulturlandschaft ist denn auch vom Perimeter der geschutzten Auenlandschaft ausgenommen Bei Altenburg liegt das Areal des Frei und Hallenbads von Brugg am Rand der Auenlandschaft Im Schutzgebiet befindet sich das Grundwasserpumpwerk Stieracker der Wasserversorgung Brugg Nordlich von Bad Schinznach lag die ehemalige Abwasserreinigungsanlage der Gemeinde Schinznach Bad 2012 beschloss die Gemeinde die Aufhebung dieser Einrichtung das Abwasser wird neu zur Klaranlage von Windisch geleitet und das Areal der alten Anlage im Badschachen wurde der Natur als Ruderalflache uberlassen die allmahlich von Stauden und Geholz uberwachsen wird 8 nbsp Luftaufnahme des Auengebiets von Sudwesten wahrend der Bauzeit der AaretalbruckeSechs Brucken und Stege sowie die hohe Aaretalbrucke der Autobahn A3 fuhren in der Flusslandschaft uber die Gewasser Auf der Schotterterrasse im Osten der Flussniederung am Hangfuss des Wulpelsbergs verlaufen die Bahnstrecke Brugg Aarau und die Hauptstrasse 5 In der Nahe liegen grosse Industrie und Gewerbesiedlungen von Brugg Durch das Schachengebiet fuhren verschiedene regionale Wanderwege sowie die von SchweizMobil gekennzeichneten Radwanderwege Mittelland Route und Aare Route auf einem gemeinsamen Weg durch das Stierenholzli und den Wildischachen 9 Vom Siedlungsgebiet von Brugg und Windisch gibt es keinen direkten Flussubergang auf die Schacheninsel zwischen der Schinznacher Hilfswehrbrucke und der Hangebrucke unter der Eisenbahnbrucke bei Umiken Dieser Umstand verhindert einerseits die intensive Nutzung des Auenwalds als Erholungslandschaft und vermindert deshalb andererseits die Storung von Wildtieren Nach jahrzehntelangen Diskussionen uber dieses Verkehrsproblem prufte die Stadt Brugg 2021 mit einer Machbarkeitsstudie den moglichen Bau eines neuen Stegs uber das Dachwehr bei Altenburg 10 11 Nach dem Bau des Wasserkraftwerks Wildegg Brugg wurden an einigen Stellen im Umiker Schachen und bei Brugg Kiesgruben ausgebeutet Spater dienten diese Vertiefungen und der alte Kanal des ehemaligen Kraftwerks Brugg als Deponien fur Abfalle aller Art und wurden spater wieder aufgeforstet 12 Natur Bearbeiten nbsp Weiher in einem Altarm der AareDie Flusslandschaften des Aargaus und die dort verbreitete spezielle Flora wurden von Rudolf Siegrist erstmals ausfuhrlich beschrieben Siegrist war auch der Initiant des Vereins zur Erforschung der Pflanzengesellschaften schweizerischer Flussauen in dessen Auftrag Max Moor die Vegetationsgesellschaften des Umiker Schachens und anderer Flussauen pflanzensoziologisch untersuchte 13 Wahrend der Bauzeit des Kraftwerks Wildegg Brugg und auch spater beschrieben mehrere Autoren die Landschaft ihre naturkundlichen Verhaltnisse und den einschneidenden Landschaftswandel Neuere Untersuchungen des Naturgebiets fanden im Zusammenhang mit dem Programm Auenschutzpark Aargau statt Geologie Bearbeiten Der Talboden im Schachengebiet entspricht einem Schwemmkegel mit Aaresedimenten dessen Oberflache von der Klus bei Wildegg bis nach Brugg etwa 15 Meter absinkt Eine mehrere Meter hohe Schicht von Flussschotter und Sand bedeckt die unregelmassig erodierte Oberflache des Untergrunds der aus verschiedenen Felsformationen besteht Bei der Entstehung der Alpen wurden die Kalkschichten des Jura ebenfalls angehoben Im Gebiet von Schinznach und Baden bildeten sich bei der Jurahauptuberschiebung hohe schraggestellte Schuppen aus so wie etwa der Wulpelsberg sudlich der Auenlandschaft von Umiken Der steile Hang unter der Habsburg bildet die Nordfront des Faltenjuras 14 Im Durchbruchstal von Schinznach erreichen Schichten des Muschelkalks die Oberflache und lassen im Auengebiet das heisse Tiefengrundwasser austreten das in den Thermalquellen genutzt wird Oberhalb und unterhalb dieser Stelle liegen jungere Juraschichten und in der Umgebung von Umiken Molassesandstein und Bohnerzton des Tertiars direkt unter den Flusssedimenten 15 16 17 Sondierbohrungen vor dem Bau des Kraftwerks Wildegg Brugg zeigten dass die fluvioglazialen Schotter im Auengebiet in tief in den Felsuntergrund gegrabenen Gerinnen stellenweise bis zu 20 Metern machtig sind Im Schotter fliesst der starke Grundwasserstrom der Aare in den Trinkwasserfassungen abgeteuft sind Die oberen Sedimentschichten bestehen aus Ablagerungen die bei Uberschwemmungen im Auengebiet liegen blieben Sie werden als Aareschwemmsand bezeichnet An der Oberflache liegt im Schachenwald ein Boden aus Braunerde der stellenweise wiederum von Schwemmsedimenten durchsetzt ist 18 Wald Bearbeiten nbsp Ausgelichteter Fohrenwald im StierenholzliIm Auenwald gab es vor dem Bau des Wasserkraftwerks je nach Standort unterschiedliche Pflanzengemeinschaften An zeitweise trockenen Stellen im Flussbett setzten sich kurzlebige Pflanzen besonders Graser fest Im Auenwald nahe an den Wasserlaufen breiteten sich Silberweiden Grauerlen Schwarzpappeln Traubenkirschen und Eschen aus Im Umiker Schachen gab es auf trockeneren Kiesinseln in Gemeinschaft mit Fohren Wacholder Weissdorn und Berberitze einen im Mittelland sehr seltenen Bestand des Sanddorns 19 Auf trockenen Boden der etwas hoher gelegenen Terrassen wuchsen die Winterlinde die Ulme der Kreuzdorn und der Mehlbeerbaum und am Hang des Wulpelsbergs entwickelten sich dauerhafte Laubmischwalder 20 In der korrigierten und teilweise durch den Kraftwerkskanal entwasserten Landschaft die nur noch selten von Hochwasser erreicht wird kommen auf weiten Flachen vor allem Eschen und Buchen vor Das Stierenholzli beherbergt einen seltenen Auen Fohrenwald wo die Akeleiblattrige Wiesenraute und Orchideen bluhen Im Schachenwald kommen mehrere Spechtarten und andere Vogel vor 21 Verschiedene Parzellen in der Auenlandschaft sind als Waldreservate unter Schutz gestellt Ein Waldgebiet von 6 Hektaren Umfang im Umiker Schachen gehort zum Waldreservatsnetz der Schweiz und wird als eines der altesten Naturwaldreservate seit 1962 von der Eidgenossischen Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft der ETH Zurich regelmassig geobotanisch untersucht 22 Die weitere Umgebung mit dem 2003 vom Kanton Aargau unter Schutz gestellten Waldreservat hat eine Flache von 39 Hektaren 23 Gewasser Bearbeiten nbsp Mundung des Wildibachs in die alte AareDas Arbeitsprogramm des Auenschutzparks Aargau umfasste unter anderem den Bau eines Systems von Kleingewassern unter dem hoch uber dem Auenboden stehenden Aareviadukt In diesem Flussraum leben Fische wie die Nase der Bitterling und das Bachneunauge sowie Vogel wie etwa die Gebirgsstelze die Wasseramsel und der Eisvogel Zudem wurde der alte Badkanal des Schinznacher Thermalbads bei der Flussrevitalisierung im Auengebiet im Jahr 2003 verlangert und mit dem neu angelegten Wildibach verbunden 24 In diesem kunstlich geschaffenen seichten Bach fanden schon nach kurzer Zeit etwa zwei Dutzend Fischarten ein neues Laichgebiet einige davon sind in der Roten Liste der gefahrdeten Arten aufgefuhrt Nase Bachneunauge Asche Dorngrundel und der Schneider 25 Der Biber besiedelt die Gewasser im Auenwald in den 1980er Jahren waren die Biberpopulationen im Umiker Schachen und am Rhein die einzigen im Kanton Aargau 26 2021 richtete der Kanton Aargau als Ersatzmassnahme wegen des Baus der Sudwestumfahrung Brugg im nordlichen Bereich der Schacheninsel grosse Wasserflachen mit einer offenen Umgebung ein um auch fur sonnenliebende Amphibien und Libellen einen geeigneten Lebensraum zu schaffen Im neuen Biotop kommt unter anderem das Kleine Granatauge vor An den verschiedenen Weihern stellt sich der Graureiher gerne ein Amphibien und Reptilien Bearbeiten Die Kernzone der Auenlandschaft auf der Insel zwischen dem alten Flusslauf der Aare und dem Unterwasserkanal des Kraftwerks bildet als Umiker Schachen ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung Die Flache ist 48 Hektaren gross und zum grossten Teil bewaldet Um fur die Amphibien zusatzlich zum bereits vorhandenen Stranglibach bessere Bedingungen zu schaffen wurden in Rodungslichtungen kunstliche Wasserflachen angelegt In der ausgedehnten vom Strassenverkehr kaum gefahrdeten Naturlandschaft leben unter anderem der Bergmolch der Fadenmolch die Gemeine Geburtshelferkrote die Gelbbauchunke die Erdkrote und der Grasfrosch Insekten Bearbeiten Die vielfaltigen Gewasser und Pflanzengemeinschaften bilden eine Lebensgrundlage fur zahlreiche Insektenarten die wiederum fur Vogel und andere Tierarten wichtig sind An den Weihern kommen verschiedene Libellen vor Eine gezielte Erhebung in den 1990er Jahren stellte im Umiker Schachen mehr als 200 Nachtfalter Arten fest 27 Bei einer Studie uber Laufkafer in verschiedenen Auengebieten des Kantons Aargau wurden von 2008 bis 2013 Flachen auf Aueninseln im Villnacher Schachen beobachtet Dabei wurden 84 Arten nachgewiesen wovon 28 zu den speziellen Kennarten fur Auen gehoren Nur an dieser Stelle fanden die Biologen den seltenen und als gefahrdet eingestuften Laufkafer Bembidion bruxellense Im Umiker Schachen kommen mehrere Kaferarten vor die in der Roten Liste aufgefuhrt sind 28 Vogel Bearbeiten Im waldreichen Auengebiet mit offenen Flussabschnitten und Feuchtgebieten halten sich viele Vogelarten und periodisch auch Zugvogel auf Unter anderem wurden der Eisvogel die Wasseramsel die Bergstelze der Hausrotschwanz der Graureiher verschiedene Spechtarten und andere Waldvogel beobachtet 29 Eine Vogelzahlung im Jahr 2015 ergab den Bestand von 65 verschiedenen Arten im Umiker Schachen 30 Schon aus der Zeit vor dem Bau des Kraftwerks Wildegg Brugg sind Nachrichten uber viele in der Landschaft lebende Vogelarten uberliefert so von der Flussseeschwalbe dem Flussregenpfeifer dem Flussuferlaufer der Wasserralle dem Tupfelsumpfhuhn der Teichralle der Rohrammer dem Teichrohrsanger und dem Fischadler 31 Wildtierkorridor Bearbeiten nbsp Wildtierunterfuhrung unter Bahnlinie und HauptstrasseDurch das Waldgebiet im Flusstal zwischen Schinznach und Brugg sind die waldreichen Juraberge und die Hugel am Birrfeld und weiter sudlich im Mittelland vernetzt Der Raum Umiker Schachen Wildischachen Habsburg gilt als Wildtierkorridor von nationaler Bedeutung und ist im kantonalen Richtplan festgelegt 32 2021 baute der Kanton Aargau im Gebiet Wildi das zu Brugg gehort eine geraumige Wildtierunterfuhrung unter der zweispurigen Bahnstrecke und der daneben liegenden Aarauerstrasse um fur die Wildtiere den Weg vom Schachengebiet zum Wulpelsberg zu erleichtern Der erste 13 Meter breite und 6 5 Meter hohe Teil des Bauwerks wurde neben den Bahngleisen betoniert und danach wahrend einer kurzen Unterbrechung des Bahnverkehrs im Juli 2021 unter den Bahndamm verschoben Anschliessend wurde die zweite Halfte des Tunnels unter der Kantonsstrasse gebaut 33 Schutzzweck BearbeitenFur die verschiedenen Abschnitte des Auengebiets gelten gemass den Schutzkategorien und den naturkundlichen Eigenheiten unterschiedliche Schutzziele Laut dem Sachprogramm Auenschutzpark Aargau von 1997 lautet die ubergeordnete Aufgabe vor allem Der Auenschutzpark Aargau erhalt und schafft grossraumige und vernetzte Fluss und Auenlebensraume fur Pflanzen Tiere und Menschen 34 In den Bau und Nutzungsordnungen der Gemeinden sind Bestimmungen uber die Schutzgebiete enthalten Das Schutzgebiet Umiker Schachen Stierenholzli wurde unter den Auenlandschaften an der Aare als Referenzobjekt fur die Erfolgskontrolle uber den Zustand des Gewasserraums der Auen von nationaler Bedeutung ausgewahlt 35 Im gesamten Bereich sollen die verbliebenen Teile der naturlichen Flusslandschaft mit Inseln und Schnellen erhalten und die Flussdynamik mit ihrer Auswirkung auf die Auenvegetation gefordert werden Kies und Sandbanke sowie Kleingewasser sind als bedeutende Brut und Laichgebiete vieler Tierarten zu erhalten Die fur Auenlandschaften typischen Pflanzengemeinschaften sind vor der Verdrangung durch andere Arten zu schutzen Der Freizeit und Erholungsbetrieb ist zu kanalisieren und einzuschranken Im Amphibienschutzgebiet sind die Lebensraume und Laichgebiete der Amphibien vor Beeintrachtigung zu schutzen und mit gezielten Pflegemassnahmen zu verbessern Die Tumpel auf der Schacheninsel werden erweitert Die Verordnung uber den Schutz der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung vom 15 Juni 2001 bestimmt als wichtigstes Schutzziel die Erhaltung und Forderung a des Objekts als Amphibienlaichgebiet b der Amphibienpopulationen die den Wert des Objekts begrunden c des Objekts als Element im Lebensraumverbund Die Waldreservate sind teilweise der naturlichen Entwicklung und Verjungung uberlassen dienen der geobotanischen Forschung und werden in besonderen Zonen zur Forderung bestimmter Arten gepflegt Die Vegetation der Weichholzaue der Zonen der Hartholzaue und auf den Schotterterrassen sind zu erhalten Im orchideenreichen Fohrenwald werden offene Flachen periodisch gemaht Die Wildtierkorridore sind zu verbessern Menschen und Haustiere sind davon fernzuhalten Invasive Neophyten sind zu bekampfen Literatur BearbeitenRudolf Siegrist Die Auenwalder der Aare mit besonderer Berucksichtigung ihres genetischen Zusammenhanges mit anderen flussbegleitenden Pflanzengesellschaften Aarau 1913 Rudolf Siegrist Auenwalder Streifzuge durch die Aarelandschaft von Brugg Brugg 1927 Rudolf Siegrist Die Flussschotter der Eiszeit im Aargau und ihre naturliche pflanzliche Besiedelungsmoglichkeit Eine geologisch klimatologisch botanische Studie Aarau 1953 Heiner Keller Die Aarelandschaft zwischen Schinznach Bad und Brugg Eine Naturlandschaft und ihre Veranderung in den letzten 60 Jahren In Brugger Neujahrsblatter 95 Jg 1985 S 31 52 Digitalisat Albert Ulrich Daniker Die Aareschachen ob Brugg In Brugger Neujahrsblatter 1950 S 13 40 Walter Hunziker Forstliches uber den Aareschachen oberhalb Brugg In Brugger Neujahrsblatter 1950 S 67 75 Paul Steinmann Von der seltenen Schonheit der Schachenwalder Biologische Betrachtungen uber die Aarelandschaft zwischen Wildegg und Brugg In Brugger Neujahrsblatter 1950 S 41 52 Digitalisat Marcel Zuger Der Umiker Schachen im Jahr 40 danach Zustand und Zukunft eines Auengebietes Teil 1 In Brugger Neujahrsblatter 1995 S 165 187 Marcel Zuger Der Umiker Schachen im Jahr 40 danach Zustand und Zukunft eines Auengebietes Teil 2 In Brugger Neujahrsblatter 1996 S 85 110 Peter Bitterli u a Erlauterungen zum Geologischen Atlas der Schweiz 1 25 000 Blatt 1070 Baden Wabern 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Umiker Schachen Stierenholzli Sammlung von Bildern Umiker Schachen Stierenholzli im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung PDF 859 kB Umiker Schachen Stierenholzli auf protectedplanet net WDPA Umiker Schachen im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung PDF 441 kB Natur und Landschaftsinventar der Stadt Brugg Gemeinde Villnachern Bau und Nutzungsordnung BNO November 2020 PDF 700 kB Einzelnachweise Bearbeiten Auengebiete des Auenschutzparks Aargau auf ag ch abgerufen am 1 Mai 2023 Bitterli Erlauterungen zur Geologischen Karte 2007 S 94 Adolf Hartmann Vom Grundwasser in der Umgebung von Brugg In Brugger Neujahrsblatter 1931 Ludwig Schroder Vom alten Aarebett und den Grundwasserstromen von Brugg In Brugger Neujahrsblatter 45 Jg 1935 S 19 29 Heiner Keller Die Aarelandschaft zwischen Schinznach Bad und Brugg 1985 S 36 Das Kraftwerk Wildegg Brugg Teil 1 In Schweizerische Bauzeitung 1956 S 50 Netzprojekt Beznau Birr Swissgrid abgerufen am 6 Mai 2023 Aus dem heutigen ARA Areal wird ein Waldgebiet In Aargauer Zeitung 11 Juni 2013 Wanderwege und Velowege auf schweizmobil ch Aaresteg Umiker Schachen Brugg Umiken Machbarkeitsstudie Conzett Bronzini Partner AG 2021 auf brugg ch PDF 2 8 MB Claudia Meier Abklarungen zum Umikersteg Warum es mit der Anfrage der Stadt an den Kanton harzt In Aargauer Zeitung 18 August 2022 Heiner Keller Die Aarelandschaft zwischen Schinznach Bad und Brugg 1985 S 44 Max Moor Pflanzengesellschaften schweizerischer Flussauen In Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt fur das forstliche Versuchswesen Bd 34 4 Zurich 1958 S 221 360 Digitalisat PDF 8 8 MB Bitterli Erlauterungen zur Geologischen Karte 2007 S 10 102 108 Bitterli Erlauterungen zur Geologischen Karte 2007 S 58 59 C Moesch Geologische Beschreibung der Umgebungen von Brugg Aarau 1867 Das Kraftwerk Wildegg Brugg Teil 1 In Schweizerische Bauzeitung 1956 S 48 49 Fridolin Leutenegger Untersuchungen uber die physikalischen Eigenschaften einiger Bodenprofile der Braunerdeserie des Schweizerischen Mittellandes mit methodischem Beitrag zur physikalischen Bodenanalyse ETH Zurich Zurich 1950 S 21 22 Rudolf Siegrist Die letzten Sanddornbestande an der unteren Aare Hippophae Rhamnoides eine naturliche Waldsukzession auf trockenen Flusskiesterrassen In Mitteilungen der Aargauischen Naturforschenden Gesellschaft 1928 S 25 52 Heiner Keller Die Aarelandschaft zwischen Schinznach Bad und Brugg 1985 S 39 Exkursion Umiker Schachen auf ogz birdlife ch Naturwaldreservate auf wsl ch abgerufen am 5 Mai 2023 Naturwaldreservat Schacheninsel auf ag ch Auengebiet Wildegg Brugg auf ag ch Dave Wurmli Lukas Boller Bruno Schelbert Entwicklung der Fischfauna im Wildibach In Umwelt Aargau 2005 Nr 29 S 13 16 Dominik Thiel Der Biber breitet sich aus In Umwelt Aargau 2009 Nr 43 S 39 44 Natur und Landschaftsentwicklungskonzept Bericht und Massnahmen Raum Brugg und Windisch 2017 S 14 Rene Hoess u a Laufkafer aus Auengebieten des Kantons Aargau aus den Jahren 2008 2013 Coleoptera Carabidae In Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft Band 87 2014 S 337 358 Umiker Schachen auf benifoto ch abgerufen am 9 Mai 2023 Auenwalder sind Vogelparadiese auf vogelwarte ch abgerufen am 9 Mai 2023 Heiner Keller Die Aarelandschaft zwischen Schinznach Bad und Brugg 1985 S 40 Wildtierkorridore auf ag ch abgerufen am 4 Mai 2023 Louis Probst 1000 Tonnen Bauwerk sind platziert Die neue Wildtierunterfuhrung bietet auch genug Platz fur kapitale Rothirsche In Aargauer Zeitung 26 Juli 2021 20 Jahre Auenschutzpark Aargau In Umwelt Aargau Nr 43 2015 S 32 Handbuch Erfolgskontrolle Auen Band 1 2008 2011 S 39 47 47257 8 18234 Koordinaten 47 28 21 3 N 8 10 56 4 O CH1903 656066 258243 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Umiker Schachen Stierenholzli amp oldid 238405752