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Der Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros ist eine Singvogelart aus der Familie der Fliegenschnapper Muscicapidae Er ist etwas kleiner als der Haussperling und vor allem an seinem rostorangen Schwanz und dem ansonsten dunklen Gefieder zu erkennen HausrotschwanzMannlicher Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros gibraltariensis mit BeuteSystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Fliegenschnapper Muscicapidae Unterfamilie Schmatzer Saxicolinae Gattung Rotschwanze Phoenicurus Art HausrotschwanzWissenschaftlicher NamePhoenicurus ochruros S G Gmelin 1774 Hausrotschwanze sind Nischenbruter und waren ursprunglich ausschliesslich im Gebirge beheimatet Erst seit ungefahr 250 Jahren ist die Art im Tiefland verbreitet und auch in Siedlungsgebieten in der Nahe des Menschen anzutreffen Die Nahrung besteht hauptsachlich aus Insekten die von einer Warte aus meist am Boden seltener auch in der Luft gefangen werden Der Gesang des Hausrotschwanzes ist charakteristisch da der Mittelteil eher einem kratzenden Gerausch ahnelt Er zahlt tageszeitlich zu den ersten gesangsaktiven Vogeln Die Hausrotschwanze West und Mitteleuropas sind Kurzstreckenzieher und uberwintern vorwiegend im Mittelmeerraum Sie verlassen dabei als eine der letzten wegziehenden Arten das Brutgebiet und kehren fruh im Jahr bereits zuruck Der Hausrotschwanz wird als ungefahrdet eingestuft und gehort zu den Singvogelarten deren Bestande in Europa gegen Ende des 20 Jahrhunderts deutlich zugenommen haben und weiterhin stabil sind 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen und Merkmale 1 1 Federkleid und Mauser 1 2 Stimme 1 3 Unterscheidung von Haus und Gartenrotschwanz 2 Verbreitung Wanderungen und Lebensraum 2 1 Verbreitung 2 2 Wanderungen 2 3 Lebensraum 3 Nahrung und Nahrungserwerb 4 Verhalten 4 1 Aktivitat und Komfortverhalten 4 2 Territorialitat und antagonistisches Verhalten 5 Fortpflanzung 5 1 Balz und Paarbildung 5 2 Neststandort und Nest 5 3 Gelege und Brut 5 4 Entwicklung der Jungen 6 Verlustursachen und Lebenserwartung 7 Bestand und Bestandsentwicklung 8 Systematik 8 1 Verwandtschaftsbeziehungen der Rotschwanze 8 2 Unterarten 9 Hausrotschwanz und Mensch 9 1 Etymologie und Benennung 9 2 Volksglaube 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAussehen und Merkmale Bearbeiten source source source source source source source source Schwanzzittern bei mannlichem HausrotschwanzDer Hausrotschwanz ist mit einer Korperlange von 14 bis 15 Zentimetern geringfugig kleiner und vor allem schlanker als der Haussperling Das namengebende Kennzeichen der Gattung sind die rostorange gefarbten Oberschwanzdecken und Schwanzfedern wobei beim Hausrotschwanz das mittlere Steuerfederpaar dunkelbraun ist Dieses Merkmal ist in allen Kleidern sowohl beim Mannchen als auch beim Weibchen vorhanden Der braunschwarze Schnabel ist verhaltnismassig lang an der Basis breit und von recht langen Schnabelborsten umkranzt Die schwarzen schlanken Beine sind auffallend lang die Sitzhaltung ist aufrecht Charakteristisch fur die Art sind auch das haufige Knicksen und Schwanzzittern Das Gewicht liegt zwischen 14 und 20 Gramm im Mittel bei 16 2 Gramm 2 Die Flugel sind relativ lang die Flugellange mitteleuropaischer Vertreter der Art reicht von 85 bis 91 Millimetern 3 die Spannweite betragt ungefahr 26 Zentimeter 4 Federkleid und Mauser Bearbeiten nbsp Mannchen mit gut erkennbarem weissen FlugelspiegelWie alle Rotschwanze ist der Hausrotschwanz geschlechtsdimorph Die Oberseite adulter Mannchen ist zur Brutzeit dunkel schiefergrau Die Stirn ist schwarz manchmal mit einem weissen Stirnfleck Zugel Wangen und die Unterseite vom Kinn bis zum Bauch sind schwarz die Unterseite ist heller und grauer Die dunkelbraungrauen Hand und Armschwingen haben einen weissen Saum der bei den mittleren Armschwingen besonders deutlich ist und einen weissen Flugelspiegel bildet Dieser ist nur beim sitzenden Vogel sichtbar und kann im Sommer kaum mehr erkennbar sein Im Herbst und Winter wirken die Mannchen durch graue Federsaume insgesamt etwas heller 5 nbsp Futtertragendes WeibchenWeibchen sind deutlich unscheinbarer gefarbt als Mannchen Burzel und Oberschwanzdecken erscheinen gegenuber dem Mannchen weniger leuchtend und eher rotbraun als rostorange Oberseits sind die Weibchen einheitlich graubraun gezeichnet nur Mittel und Unterbauch sind verwaschen grauweiss und damit heller 3 5 nbsp JungvogelJungvogel sehen wie Weibchen aus die Unterseite ist jedoch scheckiger und starker gewolkt Nach der Jugendmauser bei der nur ein Teil des Gefieders gewechselt wird sind die jungen Weibchen im Feld nicht mehr von Altvogeln zu unterscheiden Auch ein Grossteil der Mannchen sieht im ersten Lebensjahr noch immer wie Weibchen aus denn der Hausrotschwanz weist eine verzogerte Gefiederreifung engl delayed plumage maturation auf Dieses Phanomen ist bei Singvogelarten mit sexuell unterschiedlicher Farbung nicht ungewohnlich Eine Besonderheit beim Hausrotschwanz ist dass nicht alle der einjahrigen Mannchen diese verzogerte Gefiederreifung mit dem auch als cairei Morphe bezeichneten Hemmungskleid zeigen Die anderen einjahrigen Mannchen etwa 15 Prozent zeigen das Fortschrittskleid die paradoxus Morphe Sie ahneln damit schon stark adulten Mannchen ihnen fehlen aber die weissen Flugelspiegel und die dunklen schwarzlichen Flugelfedern der Mehrjahrigen 3 Die Jahresmauser ist eine Vollmauser in der fur Singvogel ublichen Abfolge und findet in Mitteleuropa zwischen Mitte Juli und Mitte Oktober statt Die Dauer der Handschwingenmauser betragt 50 Tage und liegt im fur Kurzstreckenzieher normalen Bereich 6 Stimme Bearbeiten source source Gesang eines Hausrotschwanzes nbsp Sonagramm einer Gesangsstrophe Horbeispiel WAV 167 kB Der Reviergesang besteht im Regelfall aus einer klar in drei Abschnitte gegliederten Strophe die 2 5 bis etwa 4 Sekunden dauern kann Der Anfangsabschnitt klingt etwas muhsam und gepresst und lasst sich ungefahr mit jirr tititi wiedergeben wobei die Lautstarke gegen Ende hin zunimmt Nach einer Pause von ungefahr einer Sekunde folgt der charakteristische kratzende gerauschartige Mittelteil der in den wieder deutlich modulierten Schlussteil ubergeht etwa wie krchrch tutititi 7 Diese Strophe kann mehrfach aneinander gereiht werden Der Schlussteil und auch der Mittelteil werden gelegentlich weggelassen die Tendenz zu unvollstandigen Strophen nimmt gegen Ende der Saison zu Variationen treten vor allem im Schlussteil auf wobei es geografische sowie intra und interindividuelle Unterschiede gibt Bei den zentralasiatischen Rassen ist der Gesang deutlich einformiger weil bei diesen der Anfangs und Schlussteil aus identischen Elementen besteht Wie bei Versuchen mit Klangattrappen gezeigt werden konnte wird diese Form des Gesangs auch von den europaischen Artgenossen noch erkannt was auf den einheitlichen Aufbau des Anfangsteils zuruckzufuhren ist 8 Neben dem Gesang sind am haufigsten zwei Rufe zu horen die oft auch kombiniert werden und beide als Kontakt Alarm oder Erregungsruf Verwendung finden Dies ist zum einen ein kurzes nach oben gezogenes huid fit oder sit zum anderen ein schnalzendes aggressiv klingendes tk tk oder tuc tuc Besonders letzterer Ruf wird bei Annaherung von Bodenfeinden schnell gereiht vorgetragen 7 Unterscheidung von Haus und Gartenrotschwanz Bearbeiten In Europa brutet neben dem Hausrotschwanz der nahe verwandte Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus Adulte Mannchen des Gartenrotschwanzes sind zur Brutzeit an der weissen Stirn der schwarzen Gesichtsmaske und der rostorangen statt braungrauen Unterseite leicht zu unterscheiden Schwieriger ist die Unterscheidung der Weibchen die der Gartenrotschwanze unterscheiden sich von weiblichen Hausrotschwanzen durch die helle meist weisslich isabellfarbene Kehle und die deutlich hellere rostorange bis isabellbraune Unterseite 9 Verbreitung Wanderungen und Lebensraum BearbeitenVerbreitung Bearbeiten Der Hausrotschwanz hat als einzige Rotschwanzart ein Verbreitungsgebiet das von den zentralasiatischen Gebirgsregionen westwarts bis in die Bergregionen des Mittelmeerraums und Europas sowie in die gemassigten Tieflandregionen Nordost Mittel und Westeuropas reicht nbsp Brutgebiet des Hausrotschwanzes differenziert nach UnterartenDie Ostgrenze des Verbreitungsgebiets liegt etwa bei 111 ostlicher Lange in China Die Vorkommen im Nordosten d h in der Mongolei und im Suden Russlands sind durch die nordlichen zentralasiatischen Gebirgszuge gepragt und durften bis in die Quellregion des Jenissei bei 52 nordlicher Breite reichen Weiter in westlicher Richtung wird die Nordgrenze des Brutareals von Gebirgsauslaufern und den Vorbergen Mittelasiens gepragt und verlauft vom Altai Gebirge bis zum Hindukusch grob in sudwestlicher Richtung Im Suden verlauft die Verbreitungsgrenze uber die Sudabdachung des Himalayas zum Hindukusch Die Tieflander Steppen und Halbwusten Turkmeniens und Usbekistans unterbrechen das Brutgebiet des Hausrotschwanzes erst im Kopet Dag und Elburs Gebirge und dem Kaukasus tritt die Art wieder auf isolierte inselartige Vorkommen existieren auch im Sudiran 10 Im Mittelmeerraum ist der Hausrotschwanz ebenfalls uberwiegend auf die Gebirgslagen beschrankt Im Sudwesten reicht das Brutgebiet bis zum Hohen Atlas im ostlichen Mittelmeerraum bis ins Libanongebirge Erst seit Mitte des 18 Jahrhunderts hat sich die Art in den Mittelgebirgsregionen und auch im Tiefland in Europa nach Norden hin ausgebreitet wahrend die Karpaten die Alpen das Zentralmassiv und die Pyrenaen wohl seit langerem besiedelt sind Seit dieser Zeit hat der Hausrotschwanz ein Gebiet von schatzungsweise 1 6 Millionen Quadratkilometern neu erobert Die Nordgrenze der Verbreitung reicht in Europa nun bis 65 nordlicher Breite die Art brutet beispielsweise in Sudengland Sudschweden Lettland und seit 1966 auch im Sudwesten Finnlands Die Eroberung von Tieflandregionen hat in Europa auch in den letzten Jahren des 20 Jahrhunderts noch angehalten Brutnachweise gibt es beispielsweise vereinzelt in den Kustengebieten Mittelfinnlands und im Wolgatiefland bei Kasan Die Besiedlungsdichte ist allerdings in den Gebirgslagen deutlich hoher als im Tiefland 11 Wanderungen Bearbeiten nbsp Verbreitung des Hausrotschwanzes Brutgebiete Ganzjahriges Vorkommen Migration UberwinterungsgebieteDie Hausrotschwanze der Westpalaarktis sind spat wandernde Kurzstreckenzieher und uberwintern uberwiegend im Mittelmeerraum bis an den Nordrand der Sahara und bis zur Sinai Halbinsel Die nordliche Grenze des regelmassigen Uberwinterungsgebiets entspricht grob der 7 5 10 C Januarisotherme 12 Die Populationen der Sudwestpalaarktis sind uberwiegend Standvogel konnen aber auch uber relativ kurze Strecken aus den Bergregionen in die nahegelegenen Tieflander abwandern Starker von den Brutgebieten getrennt sind die Uberwinterungsareale der Hausrotschwanze Zentralasiens und des Westhimalayas Diese uberwintern von den Tiefebenen Nordwestindiens und Pakistans uber den Sudiran die Arabische Halbinsel bis ins Hochland von Athiopien und Somalia Das Winterquartier der Populationen des ostlichen Himalayas Tibets und Westchinas reicht von Nordburma bis Sudindien 12 Der Wegzug der mitteleuropaischen Hausrotschwanze beginnt im letzten Septemberdrittel das Zugmaximum tritt Anfang bis Mitte Oktober auf und der Zug klingt im November langsam aus Vereinzelt werden mitteleuropaische Hausrotschwanze auch im Winter im Brutgebiet beobachtet die Zahl der Beobachtungen scheint bislang aber unbedeutend Es ist allerdings nicht auszuschliessen dass die milden Winter der letzten Jahre eine schrittweise Anderung des Wanderverhaltens zur Folge haben konnten 13 Der Heimzug nach Mitteleuropa beginnt schon ab Januar die ersten Vogel treffen Ende Februar in den Brutgebieten ein Mitte Marz ist der Heimzug am lebhaftesten in Ost und Nordeuropa treffen die letzten Heimkehrer erst Anfang Juni ein Nicht selten schiesst ein Teil der Vogel uber das Ziel hinaus Insbesondere Jungvogel wurden regelmassig in Schottland oder sogar bis 69 nordlicher Breite in Norwegen beobachtet Solche Zugwegprolongationen durften ein wesentlicher Faktor bei der Arealausweitung des Hausrotschwanzes gewesen sein 13 Wahrend die Reviertreue mehrjahriger Vogel sehr stark ist kehren einjahrige Hausrotschwanze praktisch nie an den Geburtsort zuruck Auch dieser erhebliche Dispersionsdrang durfte bei der Neueroberung von Lebensraumen eine Rolle spielen 14 Einen Grossteil ihres Weges legen Hausrotschwanze offenbar in fur Singvogel typischem Breitfrontzug zuruck die Hohenzuge des Schweizer Jura haben allerdings eine deutliche Leitlinienwirkung Die Frage nach den Anteilen von Tag und Nachtzug ist nach wie vor umstritten Einerseits zeigen Vogel in Gefangenschaft im Herbst sprunghaft ansteigende nachtliche Zugunruhe andererseits weisen Fangergebnisse im Jura und an Alpenpassen uberwiegend tagsuber gerichtete Fortbewegungen nach Vermutet wird dass in der fruhen Phase des Zuges der Hausrotschwanz sich tagsuber in einer Art Schleichzug fortbewegt bei der er unterwegs relativ viel Zeit fur das Jagen aufwendet Wenn spater weite Strecken zuruckzulegen sind zieht er hingegen nachts wie andere insektivoren Zugvogel mit anschliessender Tagesrast in insektenreichen Gebieten 13 Lebensraum Bearbeiten nbsp Lebensraum des Hausrotschwanzes in der alpinen Stufe am Fusse der Watzespitze in den Otztaler AlpenAls einzige Vogelart der Westpalaarktis besiedelt der Hausrotschwanz alle Hohenstufen von Meereshohe bis in die alpine sporadisch sogar bis in die untere nivale Hohenstufe Schon die Primarhabitate der Art umfassen eine breite Palette trockener bis feuchter Berg und Felsregionen zudem besiedelt der Hausrotschwanz inzwischen eine Vielzahl vom Menschen geschaffener Lebensraume 15 Allen Primarhabitaten gemeinsam ist der offene weitgehend ubersichtliche Charakter sowie das Fehlen hoherer dichter Vegetation Diese Lebensraume weisen zumindest einzelne Felsen oder Blocke auf die als Brutplatze oder Warten wichtig sind Die klimatischen und orografischen Rahmenbedingungen der Primarhabitate unterscheiden sich erheblich Beispiele sind sanfte sparlich bewachsene mit Geroll bedeckte Berghange und Kuppen in der Mongolei steile Schluchten und Hange mit angrenzenden Hochgebirgs Halbwusten in den Trockentalern des inneren Himalaya oder auch felsige Hochmatten und Blockhalden an Gletscherrandern in den Hochgebirgen Europas und Asiens 16 Brutnachweise gibt es in den Alpen bis 3200 m am Gornergrat 17 und im Himalaya bis etwa 5700 m 18 Das Spektrum der vom Hausrotschwanz besiedelten Sekundarhabitate ist ausserordentlich breit der Zusammenhang zu den Primarhabitaten ist zwar nicht in allen Fallen offensichtlich bei naherer Betrachtung aber erkennbar Ein Schlusselfaktor dieser Lebensraume ist die Existenz zumindest einzelner ubersichtlicher kurzrasiger oder vegetationsarmer Bereiche die bevorzugt bejagt werden Bei der Wahl der Neststandorte ist der Hausrotschwanz ausgesprochen flexibel und storungsunempfindlich Es gibt Sekundarhabitate inner und ausserhalb menschlicher Siedlungen Beispiele sind Kiesgruben Steinbruche von Stutzmauern durchzogene Weinberge und praktisch alle Typen von Wohn Gewerbe und Industrieanlagen In Europa durften Siedlungen mittlerweile 90 Prozent des Gesamtbestands beherbergen 19 Offene ubersichtliche Habitate werden auch nach der Brutzeit und wahrend des Zuges als Rastplatze bevorzugt Siedlungsvogel nutzen im Spatsommer ebenso umliegendes Kulturland insbesondere Ackerbrachen und abgeerntete Maisfelder Besonders beliebte Rastplatze wahrend des Zuges sind Flussufer vor allem bei Schlechtwetter Ried und Schilfgebiete hingegen werden trotz ihres Nahrungsreichtums und des offenen bis halboffenen Charakters gemieden 20 Nahrung und Nahrungserwerb Bearbeiten nbsp Weibchen mit BeuteDie Nahrung des Hausrotschwanzes besteht vor allem aus wirbellosen Kleintieren aber auch pflanzliche Nahrung insbesondere Beeren spielt eine gewisse Rolle Das Beutespektrum ist vielfaltig es umfasst mehr als 50 Insektenfamilien verschiedene Spinnentiere vor allem Webspinnen und Weberknechte sowie verschiedene Arten weiterer vor allem bodenbewohnender Gliederfusser und Schnecken Die Grosse der Beutetiere liegt hauptsachlich zwischen zwei und acht Millimetern Daneben erbeutet der Hausrotschwanz gelegentlich auch Schmetterlingsraupen und Regenwurmer die bis zu sieben Zentimeter lang sein konnen Derartig grosse Beutetiere werden vor Verzehr oder Verfutterung gequetscht oder zerstuckelt 21 Der Verdauungstrakt des Hausrotschwanzes zeigt Anpassungen an tierische Nahrung Ob die Beeren eine besondere physiologische Bedeutung haben oder ein entsprechendes Angebot nur opportunistisch ausgenutzt wird ist umstritten 21 Der Hausrotschwanz ist hauptsachlich ein Wartenjager Typisch ist dabei das Lauern auf am Boden befindliche Beutetiere von erhohten Positionen beispielsweise auf Steinen Felsen Pfosten oder Dachern seltener Strauchern oder Baumen Am haufigsten wird die Beute mit geradlinigen Sturzflugen erreicht Richtungswechsel des fixierten Objekts kann der Hausrotschwanz kompensieren Die Entfernung zur Beute liegt meist zwischen zwei und drei Metern kann aber auch uber zehn Meter betragen Regelmassig werden auch Fluginsekten erbeutet der Luftraum ist aber von sekundarer Bedeutung Auch den Ruttelflug setzt der Hausrotschwanz zum Nahrungserwerb ein und kann auch auf diese Weise Beutetiere an Felsen oder Geholzen ablesen oder Beeren von Strauchern pflucken 22 Alternativ zur Wartenjagd sucht der Hausrotschwanz auf vielfaltige Weise direkt am Boden nach Nahrung Hierfur ist er mit seinen langen Laufen und gleich langen Innen und Aussenzehen gut angepasst Meist bewegt er sich dabei hupfend seltener laufend fort 22 Zusammenfassend zeigt der Hausrotschwanz beim Nahrungserwerb eine hohe Flexibilitat und vielfach opportunistisches Verhalten bei kurzfristig verfugbarer Nahrung beispielsweise wird die gute Sichtbarkeit von Insekten nach Neuschneefall im Gebirge ausgenutzt 21 Verhalten Bearbeiten nbsp Hausrotschwanz beim SonnenbadHausrotschwanze sind wenig soziale Vogel auch ausserhalb der Brutzeit sind sie bei der Nahrungssuche fast immer alleine Nur wahrend des Zuges bei Schlechtwetter oder bei lokalen Massierungen von Beute beispielsweise an Flussufern konnen kurzfristig lockere Verbande auftreten aber selbst in solchen Fallen wird eine erhebliche Individualdistanz eingehalten 23 Aktivitat und Komfortverhalten Bearbeiten In Mitteleuropa beginnen Hausrotschwanze von Marz bis Juni etwa eine mitunter auch zwei Stunden vor Sonnenaufgang mit dem Gesang Damit gehoren sie mit den Amseln zu den fruhesten morgendlichen Sangern in den Alpen kann nur der Gesang des Steinschmatzers noch fruher einsetzen 24 Besonders zu Beginn der Brutperiode kann der Hausrotschwanz mit kleinen Pausen bis in die spate Abenddammerung ununterbrochen singen Dabei gibt er bei gutem Wetter durchschnittlich mehr als 5000 Strophen von sich die reine Gesangszeit liegt bei uber sechs Stunden 23 Gelegentlich ist der Gesang auch nachts zu horen Auch gibt es Berichte uber Hausrotschwanze die nachts an einer Strassenlaterne schwarmende Insekten fangen 24 Besonders wahrend der Mauser sieht man die Vogel beim Sonnenbaden seltener sind Wasserbader und nur ausnahmsweise Staubbader zu beobachten 25 Territorialitat und antagonistisches Verhalten Bearbeiten Der Zeitraum der Reviergrundung durch die Hausrotschwanz Mannchen erstreckt sich in Mitteleuropa uber einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen nach Ankunft im Brutgebiet Wie bei anderen Singvogelarten kommen die jungen Mannchen spater im Brutgebiet an und haben damit bei der Revierauswahl bereits einen Nachteil Das Angebot an auffalligen Singwarten durfte bei der Wahl des Reviers ein mindestens ebenso wichtiges Kriterium darstellen wie das Nistplatzangebot Der Hausrotschwanz ist unter den Singvogelarten bei der Auswahl der Singwarten am selektivsten und bevorzugt die exponiertesten Platze typisch sind im Primarhabitat die hochsten verfugbaren Felsen oder im Sekundarhabitat die Giebelspitzen Baumkronen werden auch genutzt wenn auch ausserst selten Diese Praferenz ausserst auffalliger hoher Warten ist fur einen vorwiegend am Boden nach Nahrung suchenden Vogel ungewohnlich 23 Fur die Reviergrosse in Sekundarhabitaten liegen die Angaben in der Literatur zwischen 0 35 und 7 Hektar In einigermassen geeigneten Lebensraumen durften die Reviere aber kaum grosser als 2 Hektar sein die mittlere Grosse liegt deutlich darunter Fur die Primarhabitate fehlen verlassliche Angaben es ist jedoch davon auszugehen dass die Reviere oft weit auseinander liegen und es weniger feste Reviergrenzen gibt 26 Auf Konkurrenten im Randbereich der Reviere und auf Eindringlinge reagieren revierhaltende Hausrotschwanze deutlich und unmittelbar Das Spektrum der Reaktionen reicht von Gesangsduellen uber vorsichtige schleichende Annaherung mit Drohgebarden bis zu aggressiven uberfallartigen Attacken Gegenuber artfremden Mitbenutzern des Reviers hingegen zeigen sich Hausrotschwanze wenig aggressiv selbst der verwandte Gartenrotschwanz wird meist geduldet Vom grosseren Steinschmatzer wird der Hausrotschwanz viel haufiger attackiert als umgekehrt 23 Wie Weibchen gefarbte einjahrige Hausrotschwanz Mannchen Hemmungskleid die in ein Revier eines alteren Mannchens eindringen scheinen von den Revierinhabern genauso heftig attackiert zu werden wie Eindringlinge im Adultkleid 23 Dies steht im Widerspruch zur female mimicry Hypothese Dieses von Sievert Rohwer und seinen Mitarbeitern 1980 veroffentlichte Erklarungsmodell uber den adaptiven Wert schlichter Jugendkleider unterstellt dass wie Weibchen gefarbte geschlechtsreife junge Mannchen die uberlegenen Alteren uber ihren Status tauschen konnten und dadurch im Vorteil waren 27 Gegen diese These spricht auch dass einjahrige Mannchen im Hemmungskleid minderwertigere Reviere halten als die gleichaltrigen Mannchen im Fortschrittskleid und vermutlich als Folge davon auch seltener verpaart sind 26 Auffallig beim Hausrotschwanz ist der Herbstgesang der in Mitteleuropa nach der Mauser im September und Oktober zu horen ist Er wird fast ausschliesslich von adulten Mannchen vorgetragen und bereitet bereits die Reviergrundung der folgenden Brutsaison vor 28 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Jahreszyklus bezogen auf Baden Wurttemberg 48 30 N 15 Hausrotschwanze werden am Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif dies gilt auch fur die wie Weibchen gefarbten Einjahrigen im Hemmungskleid Vertreter der Art fuhren vorwiegend eine monogame Saisonehe Reviertreue und individuelle Praferenzen fur bestimmte Reviere konnen aber auch dazu fuhren dass die Partner eines Jahres im folgenden Jahr wieder gemeinsam Junge aufziehen Polygynie wurde mehrfach nachgewiesen einjahrigen Mannchen gelingt es dabei nur unter ausserst gunstigen Bedingungen zwei Weibchen zu erobern 29 In weiten Teilen seines sud und mitteleuropaischen Areals gelingen dem Hausrotschwanz zwei seltener auch drei Jahresbruten Infolge der asynchronen Ankunft im Brutgebiet besteht eine zeitliche Uberschneidung der Erst und Zweitbruten auch innerhalb einzelner Populationen Die Haufigkeit der Zweitbruten variiert nach Hohenlage und Breitengrad Zudem schaffen mehrjahrige Mannchen signifikant haufiger eine zweite Brut als Einjahrige 30 Balz und Paarbildung Bearbeiten Die Weibchen die in Mitteleuropa einige Tage bis zwei Wochen spater als die Mannchen im Brutgebiet eintreffen entscheiden sich offenbar nicht sofort fur einen Partner sondern streunen mehrere Tage herum Moglicherweise sammeln sie Informationen uber Revierqualitaten und den Status potentieller Partner In der fruhen Paarbildungsphase sind ausgedehnte Verfolgungsjagden die auffalligste Verhaltensweise In den Hetzpausen kommt es zu ritualisierten Imponier und Balzgesten in denen mehrjahrige Mannchen ihren Flugelspiegel zur Geltung bringen Auch gemeinsame Inspektionen potentieller Nistplatze sind Vorbereitungen auf das Brutgeschehen 31 Zu Beginn der Partnerbeziehungen werden Kopulationen durch langere Aufforderungs und Imponiergesten eingeleitet spater in der Saison fordert das Weibchen kurz durch geduckte Korperhaltung und Flugelzittern zur Begattung auf Die nur wenige Sekunden dauernden Kopulationen finden haufig an exponierten Stellen statt beispielsweise auf Dachfirsten 31 Neststandort und Nest Bearbeiten nbsp Weibchen mit Nistmaterial nbsp Nest und Gelege nbsp Brutendes WeibchenDer Hausrotschwanz ist vorwiegend Nischen seltener auch Halbhohlenbruter Im Primarhabitat dienen wie bei anderen Vogeln des Hochgebirges Felsspalten und nischen als Neststandort Im Siedlungsgebiet zeigt die Art eine erstaunliche Flexibilitat bei der Nutzung von Niststandorten zudem erweisen sich die Vogel als unempfindlich gegenuber Storungen Larm und Gestank In der Literatur finden sich ausfuhrliche Aufstellungen extremer Niststandorte beispielsweise das Gestange eines Generators der taglich 10 bis 12 Stunden in Betrieb war und dessen Standort wahrend der Jungenaufzucht wiederholt wechselte Selbst bei den meisten Extremstandorten ist aber eine Vorliebe fur etwas dammrige gut geschutzte uberdachte oder abgedeckte Platze erkennbar 32 Kunstliche Nisthilfen werden gelegentlich angenommen aber nicht bevorzugt 15 Sowohl die Wahl des Nistplatzes als auch der Bau des Nests erfolgt fast ausschliesslich durch das Weibchen Nistmaterial wird meist im naheren Umkreis gesammelt Dabei verstehen es die Weibchen Grosse und Umfang des Nests an die Gegebenheiten anzupassen um die bestmogliche Warmeisolation und Abschirmung zu erreichen Das Nest ist ein recht voluminoser solider Napf mit einer vergleichsweise tiefen Mulde Unterbau Aussenrahmen und Mittelteil bestehen vor allem aus langeren trockenen Halmen daneben wird haufiger auch Moos verwendet seltener kleinere Wurzelbestandteile Flechten Federn oder Papier Fur die Innenauspolsterung verwenden die Weibchen hauptsachlich Tierhaare und Federn seltener Glaswolle oder Watte Fur die Zweitbrut wird meist ein neues Nest gebaut andererseits werden mitunter schon fur die Erstbrut vorjahrige Nester wieder verwendet 32 Es gibt auch drei Jahresbruten in Sachsen Anhalt trifft dies im mehrjahrigen Mittel bei 10 der Brutpaare zu 33 Gelege und Brut Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Phoenicurus ochruros Sammlung Museum von ToulouseDie spitzovalen Eier sind reinweiss nur selten zart hellblau angehaucht Im Mittel messen sie ungefahr 20 15 Millimeter und wiegen etwas uber zwei Gramm Wie bei den meisten Singvogeln findet die Eiablage vorwiegend in den fruhen Morgenstunden statt jeweils mit einem Tag Abstand Das durchschnittliche Vollgelege enthalt funf Eier Die Gelegegrosse zeigt in Europa nur geringe saisonale geografische und hohenabhangige Variation Am zweithaufigsten sind Vierergelege Sechsergelege sind seltener aber noch normal 34 Das Weibchen beginnt nach der Ablage des letzten Eies oder in der vorausgehenden Nacht mit der Bebrutung Die Brutdauer betragt in Mitteleuropa 12 bis 17 im Mittel 14 Tage Eine Brutbeteiligung des Mannchens kommt nur in Ausnahmefallen in vernachlassigbarem Umfang vor 35 nbsp Futterung der Jungvogel durch das WeibchenEntwicklung der Jungen Bearbeiten Die Jungvogel schlupfen weitgehend synchron oft innerhalb weniger Stunden Die Eischalen werden unmittelbar nach dem Schlupf ausgetragen der Kot wird in den ersten Tagen gefressen und die Nestlinge werden vom Weibchen gehudert Spater werden die Kotballen der Jungen in erheblicher Entfernung vom Nest abgelegt dieser betrachtliche energetische Aufwand wird als Abwehrstrategie gegen Nestrauber gedeutet 36 nbsp Frisch ausgeflogener Jungvogel rechts mit Mutter nbsp Sperrende NestlingeDie Nestlingszeit dauert zwischen 12 und 19 Tagen im Regelfall verbleiben die Jungvogel 15 bis 17 Tage im Nest Frisch geschlupfte Junge wiegen ungefahr 1 5 Gramm und konnen das Geburtsgewicht in etwa 10 Tagen verzehnfachen Ab dem elften Lebenstag sind junge Hausrotschwanze weitgehend befiedert 37 Beide Geschlechter beteiligen sich an der Futterung Weibchen futtern regelmassiger und etwas haufiger als Mannchen letztere ubergeben einen Teil der Beute an das Weibchen und bringen grossere Beutestucke zum Nest Beide Elternteile betreuen die Jungen auch nach dem Ausfliegen meist etwa 10 Tage in Ausnahmefallen auch bis zu drei Wochen In Erwartung des Futters sitzen die Flugglinge haufig exponiert in Bodennahe beispielsweise auf Zaunen und werden dabei nicht selten von Katzen erbeutet Die Stummelschwanze der Jungvogel brauchen nach dem Ausfliegen zwei bis drei Wochen bis sie die den Altvogeln entsprechende Lange erreicht haben 36 37 Verlustursachen und Lebenserwartung BearbeitenDie Ei und Nestlingsverluste sind vergleichsweise gering da die Nester meist gut geschutzt und fur Nestfeinde schwer erreichbar sind Unter normalen Umstanden schlupfen aus 85 bis 90 Prozent der Eier Junge und 90 bis 95 Prozent der geschlupften Jungvogel fliegen aus Totalverluste besonders exponierter Nester wirken sich spurbar auf die Verlustrate aus im Siedlungsbereich ist mehr als ein Drittel dieser Falle auf menschliche Storungen zuruckzufuhren In Berglagen konnen Kalteeinbruche die Nestlingssterblichkeit drastisch erhohen Zu weiteren Verlusten kommt es durch Ektoparasiten und durch den Kuckuck der regelmassig vor allem im Alpenraum seine Eier in Nester des Hausrotschwanzes legt 38 Die bedeutendsten Pradatoren fur die Altvogel sind der Sperber und mit einigem Abstand die Schleiereule Auffallig ist dass Hausrotschwanze im Gegensatz zu anderen Vogeln wie Amseln Haussperlingen oder Buchfinken im Siedlungsgebiet selten dem Strassenverkehr zum Opfer fallen Moglicherweise hangt dies mit der Wendigkeit und Reaktionsfahigkeit auf bewegte Objekte zusammen die fur den Hausrotschwanz als Wartenjager wichtig sind 38 Fur die Altersstruktur von Hausrotschwanz Populationen ergeben Beobachtungsdaten und Hochrechnungen ubereinstimmend dass ungefahr die Halfte der geschlechtsaktiven Vogel einjahrig ist Weitere 40 Prozent sind zwischen einem und drei Jahre alt nur etwa 3 Prozent sind funf Jahre und alter Das bisher bekannte Hochstalter eines freilebenden Hausrotschwanzes betragt zehn Jahre 14 Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenLand Anzahl Brutpaare 39 ZeitraumDeutschland 600 000 1 000 000 1995 1999Osterreich 100 000 200 000 1998 2002Schweiz 250 000 500 000 1993 1996Der weltweite Bestand der Art wurde fur 2012 grob auf 32 bis 58 Millionen geschlechtsreife Individuen geschatzt 39 Kurzfristige vor allem witterungsbedingte Schwankungen sind unbedeutend 40 In Europa haben die Bestande trotz zeitweiliger lokaler Bestandsruckgange vor allem in Frankreich und England gegen Ende des 20 Jahrhunderts deutlich zugenommen 41 in den letzten 10 Jahren Stand 2019 sind sie stabil 1 Insofern wird die Art nicht als gefahrdet eingestuft Im Tiefland und im Siedlungsgebiet Mitteleuropas war der Hausrotschwanz Mitte des 19 Jahrhunderts noch weit seltener als der Gartenrotschwanz das auch heute noch gultige umgekehrte Verhaltnis wurde erstmals Anfang des 20 Jahrhunderts dokumentiert Auffallig waren die Bestandszunahmen am Ende des Zweiten Weltkriegs in vielen der zerstorten Stadte 40 Die vorubergehenden Bestandseinbussen nach Beseitigung der Trummerlandschaft konnte der Hausrotschwanz in der Folgezeit wegen der Ausdehnung der uberbauten Flachen und der Siedlungsbereiche weitgehend kompensieren 15 Systematik BearbeitenVerwandtschaftsbeziehungen der Rotschwanze Bearbeiten Die Rotschwanze wurden mit der Unterfamilie der Schmatzer traditionell der Familie der Drosseln Turdidae zugerechnet Sowohl die Befunde der DNA Hybridisierung als auch jungere Ergebnisse der Sequenzierung des mitochondrialen Cytochrome b Gens legen allerdings nahe dass die Schmatzer und damit auch die Rotschwanze naher mit den Fliegenschnappern Muscicapidae als mit den Drosseln verwandt sind 42 Innerhalb der Rotschwanze durfte der tibetische Feldrotschwanz der nachste Verwandte des Hausrotschwanzes sein Diese Art stimmt mit dem Hausrotschwanz nicht nur im Farbungsmuster weitgehend uberein zumindest mit dessen ursprunglicheren ostlichen Rassen Der Feldrotschwanz hat zudem als einzige weitere Rotschwanzart wie der Hausrotschwanz eine verzogerte Gefiederreifung 2 Laut im Jahr 2006 durchgefuhrten molekulargenetischen Untersuchungen gehort der Gartenrotschwanz nicht zu den am nachsten mit dem Hausrotschwanz verwandten Rotschwanzarten obwohl es in der Kontaktzone nicht selten zu fertilen Hybriden kommt 43 Es wird vermutet dass Haus und Gartenrotschwanz erst durch die neuzeitliche Arealausweitung des Hausrotschwanzes wieder in Kontakt kamen und es so trotz fehlender reproduktiver Isolation hier zur Artaufspaltung kommen konnte 2 Unterarten Bearbeiten Die insgesamt funf bis sieben anerkannten Unterarten unterscheiden sich hauptsachlich in der Gefiederfarbung der adulten Mannchen Entsprechend morphologischen und molekulargenetischen Befunden werden diese Unterarten in drei Unterartgruppen eingeteilt 3 43 44 gibraltariensis Gruppe Die westlichen Rassen weisen eine graue bis hellgraue Bauchfarbung und einen deutlichen Flugelspiegel auf Die Aufspaltung dieser Gruppe in die zwei Unterarten erfolgte vermutlich wahrend der letzten Eiszeit Phoenicurus ochruros gibraltariensis J F Gmelin 1789 Diese Unterart besiedelt Europa und Nordwest Afrika Das Aussehen entspricht obiger Beschreibung Phoenicurus ochruros aterrimus von Jordans 1923 Die Populationen in Portugal sowie in Zentral und Sudspanien zeigen vor allem an Nacken und Rucken eine intensivere Schwarzfarbung Die Abgrenzung von P o gibraltariensis als eigene Unterart ist allerdings umstritten ochruros Gruppe Das Aussehen der Populationen in Kleinasien und dem Nahen Osten wandelt sich fliessend von Westen wo die Mannchen oberseitig mehr russschwarz sind und den gibraltariensis Formen ahneln nach Osten wo die Vogel oberseitig eher aschgrau und unterseitig zunehmend rotbraun sind und bereits Ahnlichkeiten mit den ostasiatischen Formen zeigen Phoenicurus ochruros ochruros S G Gmelin 1774 Die phanotypisch sehr variable Nominatform besiedelt Kleinasien den Kaukasus und den Nordwesten des Iran die Vertreter dieser Rasse sind kleiner als P o gibraltariensis Phoenicurus ochruros semirufus Hemprich amp Ehrenberg 1833 Die Mannchen dieser Unterart sind unterhalb von Kinn und Brust schwarz und sonst einschliesslich der Achselfedern kraftig kastanienbraun sowie oberseits sehr dunkel gefarbt Diese Rasse besiedelt das Hochland von Syrien dem Libanon und Israel nbsp Mannlicher Phoenicurus ochruros rufiventris in Bhopal Indien phoenicuroides Gruppe Die Rassen des ostlichen Verbreitungsgebiets die als die ursprunglichen Formen der Art angesehen werden erinnern mit ihren rotbraun gefarbten Bauchen und Achselfedern recht stark an Gartenrotschwanze Phoenicurus ochruros phoenicuroides F Moore 1854 Diese Populationen besiedeln Zentralasien und den Westen des Himalaya Die Vertreter sind kleiner und weisen unterschiedliche Farbungen auf haben aber stets graue Farbtone auf dem Oberkopf Phoenicurus ochruros rufiventris Vieillot 1818 China Tibet sowie der zentrale und der ostliche Himalaya werden von dieser Unterart besiedelt Die Vertreter dieser Rasse sind deutlich grosser als P o phoenicuroides zudem sind Kopf und Rucken nicht aschgrau sondern gleichmassig tiefschwarz gefarbt Phoenicurus ochruros xerophilus Stegmann 1928 Die Populationen von Xinjiang und Qinghai unterscheiden sich durch eine blassrotliche Bauchfarbung Die Abtrennung als eigene Unterart von P o rufiventris ist umstritten Hausrotschwanz und Mensch BearbeitenEtymologie und Benennung Bearbeiten Wie im Deutschen Rotschwanze bezieht sich die Gattungsbezeichnung in vielen Sprachen auf den rotlichen Schwanz der Vogel Gleiches gilt fur die wissenschaftliche Bezeichnung Phoenicurus die griechischen Ursprungs ist altgriechisch foῖni3 phoinix deutsch purpur karminrot und oὐra oura Schwanz Das Artepitheton verbindet die Endung uros mit dem griechischen Adjektiv ὠxros ōchros das blass bedeutet und ihn vom Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus abhebt der einen leuchtenderen Schwanz besitzt 45 Im Deutschen wird der Hausrotschwanz auch Hausrotel genannt daneben haben sich in den etwas mehr als 200 Jahren die die Art nun in der Nahe des Menschen brutet einige Namen eingeburgert die oft nur lokale Bedeutung haben Dabei wird vielfach nicht zwischen Haus und Gartenrotschwanz unterschieden Umgangssprachlich werden beide Arten einfach als Rotschwanzchen bezeichnet oder vor allem in der Schweiz auch als Rotzigeli was das Gleiche bedeutet Insbesondere in Tirol und Bayern gibt es in einigen Abwandlungen die Bezeichnung Brantele was auf den grossen Schwarzanteil des Gefieders zuruckzufuhren ist der mit Russ oder Kohle in Verbindung gebracht wird 46 Eine weitere ahnlich motivierte Bezeichnung ist Zagelmonch was so viel bedeutet wie Monch mit Schwanz Die etwas derben Bezeichnungen Wackelarsch oder Schwappelarsch sind auf das Schwanzzittern zuruckzufuhren 47 Volksglaube Bearbeiten Die Nahe zum Menschen hat der Art auch eine gewisse Bedeutung im Volksglauben eingebracht Im Schweizer Kanton Bern gilt der Hausrotschwanz als Glucksbringer andernorts soll er ein Haus vor Feuer schutzen in manchen Gegenden gilt aber auch das genaue Gegenteil In landlichen Gebieten hat man dem Hausrotschwanz zudem unterstellt seine Anwesenheit stunde im Zusammenhang damit dass Kuhe rote Milch gaben Den wahren Grund kannte man damals nicht namlich dass die Milch infolge entzundeter und blutender Milchdrusen Mastitis rotlich wurde 48 Literatur BearbeitenArmin Landmann Der Hausrotschwanz AULA Verlag Wiesbaden 1996 ISBN 3 89104 551 4 U N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 11 I Schmatzer und Verwandte Erithacinae AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 Jochen Holzinger Die Vogel Baden Wurttembergs Band 3 1 Singvogel Sperlingsvogel Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 8001 3493 4 Josep del Hoyo Andrew Elliott David A Christie Handbook of the Birds of the World Band 10 Cuckoo shrikes to Thrushes Lynx Edicions Barcelona 2005 ISBN 978 84 87334 72 6 Heinz Menzel Der Hausrotschwanz Neue Brehm Bucherei Magdeburg 1995 ISBN 3 89432 221 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Hausrotschwanz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Phoenicurus ochruros in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 26 Oktober 2008 Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des HausrotschwanzesEinzelnachweise Bearbeiten a b Pan European Common Bird Monitoring Scheme Species trends Phoenicurus ochruros Black Redstart Abgerufen am 6 Oktober 2019 a b c A Landmann Der Hausrotschwanz Biogeographie und Evolution der Rotschwanze Seite 11 18 siehe Literatur a b c d A Landmann Der Hausrotschwanz Rassen Geschlechter Kleider Morphen Seite 22 27 siehe Literatur H Menzel Der Hausrotschwanz Seite 12 siehe Literatur a b HBV Band 11 I P o gibraltariensis Feldkennzeichen Beschreibung Seite 304 308 siehe Literatur HBV Band 11 I P o gibraltariensis Mauser Seite 309 a b HBV Band 11 I P o gibraltariensis Stimme Seite 310ff A Landmann Der Hausrotschwanz Lautausserungen Seite 28 32 siehe Literatur HBV Band 11 I P p phoenicurus Feldkennzeichen Seite 344 siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Gesamtverbreitung und Rassengliederung Seite 33ff siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Areale einst und jetzt Seite 35 39 siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Uberwinterungsareale Seite 39f siehe Literatur a b c A Landmann Der Hausrotschwanz Zug und Uberwinterung Seite 128 132 siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Dynamik des Populationsaufbaus und Dispersal der Jungvogel Seite 117 120 siehe Literatur a b c d Holzinger Die Vogel Baden Wurttembergs Band 3 1 Seite 338 348 siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Primarhabitate Seite 41 44 siehe Literatur HBV Band 11 I P o gibraltariensis Verbreitung der Art Seite 301 siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Vom Flachland in die Berge Seite 51ff siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Sekundarhabitate Seite 45 51 siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Zug Rast und Winterhabitat Seite 53f siehe Literatur a b c A Landmann Der Hausrotschwanz Zusammensetzung und Auswahl der Nahrung Seite 62 65 siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Anpassungen Okomorphologie und Lokomotion Seite 55ff siehe Literatur a b c d e A Landmann Der Hausrotschwanz Revierabgrenzung Seite 69 78 siehe Literatur a b HBV Band 11 I P o gibraltariensis Verhalten Aktivitat Seite 331f siehe Literatur HBV Band 11 I P o gibraltariensis Verhalten Ruhe Putzen Seite 332f siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Reviergrossen Variation in Raum und Zeit Seite 79 82 siehe Literatur S Rohwer S D Fretwell D M Niles Delayd plumage maturation in passerine plumages and the deceptive acquisition of resources In American Naturalist Nr 115 1980 Seite 400 437 Martin Weggler Reproductive consequences of autumnal singing in Black Redstarts Phoenicurus ochruros PDF 861 kB In Auk 117 1 65 73 2000 A Landmann Der Hausrotschwanz Sexualstrategien und Paarungssystem Der Kampf der Geschlechter Seite 91f siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Saisonale Einpassung Seite 95 98 siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Paarbildung und Paarbindung Seite 92 95 siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Neststandort Nest und Nestbau Seite 98 103 siehe Literatur Bernd Nicolai Hausrotschwanz In Die Vogelwelt Sachsen Anhalts August 2018 HBV Band 11 I P o gibraltariensis Fortpflanzung Seite 324 330 siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Eier Gelege Bebrutung Seite 103ff siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Aufzucht der Jungen Seite 105 110 siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Entwicklung der Jungvogel Seite 110ff siehe Literatur a b A Landmann Der Hausrotschwanz Populationsregulation Seite 120 123 siehe Literatur a b BirdLife International Species Factsheet Phoenicurus ochruros Abgerufen am 6 Oktober 2019 a b HBV Band 11 I P o gibraltariensis Bestand Bestandsentwicklung Seite 313ff siehe Literatur Pan European Common Bird Monitoring Scheme Population Trends of Common European Breeding Birds 2013 A Landmann Der Hausrotschwanz Taxonomische Stellung Seite 10f siehe Literatur a b Kemal Topac Ertan The evolutionary history of Eurasian redstarts Phoenicurus PDF 37 kB Acta Zoologica Sinica 52 Supplement 310 313 2006 HBV Band 11 I P o gibraltariensis Geographische Variation Seite 301ff siehe Literatur H Menzel Der Hausrotschwanz Seite 11f siehe Literatur A Landmann Der Hausrotschwanz Seite 7 siehe Literatur www gebaeudebrueter de Hausrotschwanz Heinz Werner Hubner Die Rotschwanze Vertraumt im Laub In Die Zeit Nr 5 vom 29 Januar 1988 nbsp Dieser Artikel wurde am 2 November 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4159276 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hausrotschwanz amp oldid 237945125