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Sanddorn Hippophae rhamnoides auch Fasan en beer e Haffdorn Seedorn 1 und haufig Zitrone des Nordens genannt ist eine Pflanze welche die Wuchsform eines Strauchs ausbildet Die Fruchte des Sanddorns als Nutzpflanze sind fur ihren hohen Vitamin C Gehalt bekannt und werden insbesondere zu Nahrungsmitteln und Getranken sowie zu Hautpflegeprodukten verarbeitet SanddornSanddorn Hippophae rhamnoides SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Olweidengewachse Elaeagnaceae Gattung Sanddorne Hippophae Art SanddornWissenschaftlicher NameHippophae rhamnoidesL Die Art Hippophae rhamnoides ist in die Gattung der Sanddorne Hippophae innerhalb der Familie der Olweidengewachse Elaeagnaceae eingeordnet Gemass der Biosystematik enthalt der botanische Gattungsname Hippophae die beiden griechischen Worter hippos Pferd und phaes leuchtend Und das Art Epitheton rhamnoides geht auf das Wort rhamnus zuruck was Dorn bedeutet und auf die Bewehrung des Sanddorns Bezug nimmt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Wurzel 1 2 Blatt 1 3 Blutenstand und Blute 1 4 Frucht 1 5 Chromosomenzahl 2 Okologie 2 1 Bestaubung und Ausbreitung 2 2 Anpassungen 2 3 Synokologie 3 Vorkommen 3 1 Verbreitung 3 2 Standort 4 Systematik 4 1 Botanische Geschichte 4 2 Trivialnamen 5 Inhaltsstoffe 6 Verwendung 6 1 Nutzung in der Medizin 6 2 Verwendung als Nahrungsmittel 6 3 Landschaftsgartnerische Bedeutung 6 4 Ingenieurbiologische Bedeutung 6 5 Holz 7 Kultivierung 7 1 Schadlinge 8 Sonstiges 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Borke nbsp Bluten eines mannlichen Sanddorns nbsp Bluten eines weiblichen Sanddorns nbsp Illustration von J SturmErscheinungsbild und Wurzel Bearbeiten Der Sanddorn wachst als sommergruner Strauch Zwergstrauch oder Baum und erreicht Wuchshohen von 0 5 bis uber 12 Meter Die Zweige des Sanddorns bilden mehr oder weniger verdornte Kurztriebe aus und erscheinen ahnlich wie die Knospen durch zahlreiche kleine anliegende Schuppen Schulfern bronzefarben bis silbergrau Er verfugt uber ein tief und weitreichendes Wurzelsystem das sich 1 5 bis 3 Meter in die Tiefe und in waagrechter bzw schrager Richtung bis zu 12 Meter nach allen Seiten erstreckt Die am Wurzelhals entspringenden Bereicherungs oder Langwurzeln kriechen dicht unter der Erdoberflache Sie bilden reichlich Wurzelbrut und sorgen auch auf flachgrundigen Boden wie sie beispielsweise an Kustengebieten mit weitausgedehnten Steilufern vorkommen fur eine feste Verankerung 2 Blatt Bearbeiten nbsp Schildhaar der Blattunterseite mikroskopische Aufnahme mit polarisiertem LichtDie wechselstandig angeordneten Laubblatter sind weidenahnlich und kurz gestielt Sie besitzen je nach Unterart eine Lange zwischen 40 und 80 Millimetern und eine Breite von etwa 3 bis 8 Millimetern Die schmale einfache Blattspreite ist eilanzettlich bis verkehrt eilanzettlich oder langlich mit keilformigen Spreitengrund und spitzer rundspitziger bis stumpfer Blattspitze Der ganze Blattrand rollt sich leicht nach unten Die Blattoberseite ist anfangs mit sternformigen Haaren besetzt verkahlt in der Folge und zeigt dann eine graugrune Farbung Die Blattunterseite ist dicht mit Schildhaaren bedeckt und weist deswegen eine weiss filzige Behaarung auf Blutenstand und Blute Bearbeiten Der Sanddorn ist zweihausig diozisch und bluht vor dem Laubaustrieb Die kleinen gelblichen eingeschlechtigen Bluten werden in Mitteleuropa ab Marz sichtbar und die Blutezeit erstreckt sich von Marz bis Mai Sie bilden sich achselstandig an der Basis vorjahriger Triebe Die sitzenden mannlichen Bluten stehen zu wenigen in kurzen Ahren Kronblatter werden nicht ausgebildet Die vier kurzen Staubblatter werden von den zwei bootformigen schuppigen Kelchblattern eingehullt Der Pollen wird in den Kelchblattern gespeichert und erst wenn er getrocknet ist uber den Wind ausgebreitet Die 5 Millimeter grossen weiblichen gelbgrunen rohrigen Bluten sind kurz gestielt Sie stehen zu wenigen in einem kurzen traubigen Blutenstand oder erscheinen einzeln Sie besitzen eine langere schuppige Kelchrohre mit zwei kurzen Zipfeln Der oberstandige Fruchtknoten besteht aus einem Fruchtblatt welches eine Samenanlage enthalt Der kurze Griffel geht in einen lang langliche Narbe uber Die Bluten produzieren keinen Nektar 3 Frucht Bearbeiten Von Anfang August bis Anfang Dezember bringt die Pflanze die kennzeichnenden 7 bis 9 Millimeter langen rundlichen bis ellipsoiden oder eiformigen glanzenden orange roten bis orangen oder orange gelben Fruchte hervor die botanisch als beerenartige Steinfruchte Scheinfrucht im fleischigen Perianth bezeichnet werden Sie entwickeln sich zahlreich 4 an den Zweigen der weiblichen Straucher und bilden sich unter Beteiligung der bei Reife fleischig werdenden Kelchrohre die den einzigen Samen pro Frucht umgibt Das Fruchtfleisch weist eine dunn breiige Konsistenz auf und enthalt atherische Ole Die Fruchthaut erscheint durch platte schildformige Schuppenhaare getupfelt Die steinartigen aussen braun gefarbten furchigen Samen Achane sind langlich bis ellipsoid geformt und besitzen einen weissen Kern Sie sind 2 8 bis 5 3 Millimeter lang und ihre Breite variiert von 1 4 bis 2 7 Millimeter Sie benotigen Licht und Kalte zur Keimung 5 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 6 Okologie BearbeitenBestaubung und Ausbreitung Bearbeiten Die Bluten des Sanddorns werden gewohnlich vom Wind bestaubt Ob zusatzlich Insekten als Bestauber eine Rolle spielen ist in der Diskussion noch nicht geklart Die Ausbreitung der Samen erfolgt zum einen uber Verdauungsausbreitung zum Beispiel durch Vogel die die Fruchte verspeisen zum anderen wird der Samen auch durch Wasser ubertragen Wurzelsprosse stellen die vegetative Vermehrung eine Form der Selbstausbreitung im weiten Sinne sicher Die Samen benotigen fur eine erfolgreiche Keimung Kalte und Licht 5 Anpassungen Bearbeiten Das tiefreichende Wurzelsystem und die Schildhaare an der Blattunterseite werden als Anpassungsleistungen der Pflanze an Trockenheit gedeutet Der Sanddorn ist sehr frosthart Synokologie Bearbeiten Der Gemeine Sanddorn lebt in Symbiose mit Luftstickstoff bindenden Frankia Bakterien was als Aktinorrhiza bezeichnet wird 7 Als Wintersteher stellen die Fruchte fur Vogel wie z B den Fasan in der kalten Jahreszeit eine bedeutende Ressource dar 8 Der nach der Roten Liste CH als gefahrdet eingestufte Sanddorn Feuerschwamm Fomitiporia hippophaecola ein Pilz der den saprotrophen Arten zugeordnet wird wachst ausschliesslich auf totem Holz des Sanddorns 9 Fur die Raupen des Sanddornschwarmers Hyles hippophaes gilt der Sanddorn als wichtigste Futterpflanze 10 Vorkommen BearbeitenVerbreitung Bearbeiten Die ursprungliche Heimat des Sanddorns befindet sich in Nepal Eiszeitliche Verschiebungen fuhrten dann zur weiteren Verbreitung Der Gemeine Sanddorn wird dem eurasischen Florenelement zugeordnet Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in Ost und Westasien und umfasst sowohl Sibirien als auch die Volksrepublik China Das europaische Verbreitungsgebiet erstreckt sich uber Mitteleuropa von den Pyrenaen uber die Alpen und das Alpenvorland bis zum Kaukasus Es umfasst das nordwestliche Europa und findet dort seine nordliche Grenze in Norwegen Pollenfunde aus dem Hoch und Spatglazial der Weichsel Kaltzeit weisen den Sanddorn als eine in Europa heimische Art aus 11 wobei sich anthropogene Einflusse auf die heutigen Standorte im Areal ausgewirkt haben und er dadurch auch als Neophyt in allen deutschen Bundeslandern verbreitet ist Autochthone Vorkommen sind zerstreut in Sud und Mittelbayern Sudost und West Baden Wurttemberg sowie Nordwest Niedersachsen zu finden Aus Mecklenburg Vorpommern und an der Ostseekuste Schleswig Holsteins sind alte zerstreute Bestande in Kustenregionen belegt in Ost Schleswig Holstein auch am Unterlauf der Trave 12 Standort Bearbeiten Der Sanddorn bevorzugt kalkhaltige Sand und Kiesboden in sonnigen Lagen in Hohenlagen von der Ebene bis zu 1800 Metern in den Alpen und 5000 Metern in Asien Er besiedelt gern lichte Kiefernwalder und Verlichtungen in Kiefer Trockenwaldern Trockene Flussauen und Schotterfluren zahlen ebenso wie felsige Hange und kiesige Ufer von Gebirgsbachen zu seinen ublichen Standorten Als Pionierpflanze ist er an Meereskusten insbesondere auf festgelegten Dunen aber auch in Steppen eine haufig anzutreffende Art Als sekundare Standorte besiedelt er Kiesgruben und Strassenboschungen Als Hecken und Zierpflanze in naturnahen Garten und Parks wird er uber die Naturvorkommen hinaus angebaut Der Gemeine Sanddorn ist eine Kennart der Sanddorn Berberitzengebusche und Begleitart von Alpenrosen Latschengebuschen Systematik BearbeitenDie Art Hippophae rhamnoides L wurde 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Seite 1023 1024 erstveroffentlicht 13 Der botanische Gattungsname Hippophae enthalt die beiden griechischen Worter hippos fur Pferd und phaes fur leuchtend Das Artepitheton rhamnoides geht auf das Wort rhamnus zuruck was Dorn bedeutet und auf die Bewehrung des Sanddorns Bezug nimmt Als Synonyme von Hippophae rhamnoides L gelten Elaeagnus rhamnoides L A Nelson und Rhamnoides hippophae Moench 14 Je nach Autor gibt es von Hippophae rhamnoides L einige Unterarten Auswahl Hippophae rhamnoides subsp carpatica Rousi Karpaten Sanddorn besitzt sein Hauptvorkommen in Waldern und Gebuschen trockenwarmer Standorte praalpiner Arealtypen Er gilt als Kennart der Assoziation Salici Hippophaetum rhamnoides Seine Schosslinge wachsen gerade Die Beeren sind kugelig geformt und bilden lanzettliche bis schmal eiformige Samen aus Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Salici Hippophaetum aus dem Verband Berberidion 6 Hippophae rhamnoides subsp fluviatilis Soest Gebirgs Sanddorn kommt uberwiegend in praalpinen Arealtypen vor und zeichnet sich durch lange biegsame Zweige 3 bis 6 Millimeter breite Blatter sowie ovale nicht abgeflachte Samen aus Seine Bewehrung ist weniger stark ausgepragt Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Salici Hippophaetum aus dem Verband Berberidion 6 Hippophae rhamnoides subsp rhamnoides Kusten Sanddorn Sein Hauptvorkommen erreicht er in den Dunen der Kustenregionen und bildet dort die Kennart der Assoziation Kustensanddorn Dunenweiden Gebusche Hippophao Salicetum arenariae Er besitzt ein stark dorniges Erscheinungsbild Seine kurzen Zweige stehen steif aufrecht Die Schosslinge sind haufig gedreht und knotig gewachsen Die meist zylinderformigen orangerot bis gelben Fruchte enthalten elliptische abgeflachte Samen 15 Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Hippophaeo Salicetum arenariae aus dem Verband Salicion arenariae 6 Als Synonyme fur Hippophae rhamnoides subsp rhamnoides gelten Hippophae rhamnoides subsp maritima Soest und Hippophae litoralis Salisb 15 Botanische Geschichte Bearbeiten Bis in das 16 Jahrhundert wurde der Sanddorn zur Familie der Kreuzdorngewachse Rhamnaceae gezahlt und von Clusius als Rhamnus II bezeichnet Der Sanddorn wurde Oleaster germanica oder wilder deutscher Olivenbaum genannt Cruydt Boeck Dodonaei 1544 Reprint 1644 Der niederdeutsche Name fur den an der Nordseekuste verbreiteten Sanddorn ist Duyn bessie oder Duyn dorn der heutige niederlandische Name ist Duindoorn Dunenbeere Dunendorn Im 17 Jahrhundert wurden gemass Dioscorides 16 die Pflanzen Kreuzdorn Rhamnus cathartica Faulbaum Frangula alnus und Sanddorn zur Kreuselbeer zusammengefasst Es ist noch ein Geschlecht ein wenig weisser dergleichen ist auch und fur Sanddorn der Name Hippophaes Dioscoridis vorgeschlagen 17 Trivialnamen Bearbeiten Die Bezeichnung Sanddorn fur die Art bzw die Fruchte leitet sich vom Standort ab Ebenso beziehen sich Namen wie Haffduurn in der Bedeutung Haff fur Ostseebucht Mecklenburg Griesbeer nach der Herleitung des mittelhochdeutschen Griez fur Sand Tirol Lienz und Audorn Tirol auf typische Wuchsorte 1 Als weitere deutschsprachige Trivialnamen zum Teil nur regional werden oder wurden u a verwandt Doorn Insel Juist Durnbusch Hiddensee Furdorn Baden Besingstrauch Brandenburg Fasanbeer Salzburg Amritscherl abgeleitet vom Artepitheton rhamnoides Niederosterreich Kritzendorf Tubakrohrlistude Graubunden Weisseldern Mals 1 Die schweizerische Vereinigung fur Vegetarismus fuhrt auf ihrer Homepage noch die Bezeichnungen Korallen und Meerbeere an 18 Inhaltsstoffe BearbeitenSanddorn weist mehr als 100 verschiedene bioaktive Substanzen auf Dazu zahlen verschiedene Vitamine A C D E F K B Komplex Vitamine B1 B2 B6 ausserdem Provitamin A alpha und beta Carotin andere Carotinoide Antioxidantien Tocopherol Tocotrienole Flavonoide verschiedene Fruchtsauren Apfelsaure Zitronensaure phenolische Komponenten Mineralen darunter Zink Eisen Calcium Selen Kupfer Tannine Phospholipide Anthocyane pflanzliche Steroide Zucker Pektine etwa 18 Aminosauren u a 19 Bemerkenswert ist der ungewohnlich hohe Vitamin C Gehalt Abhangig von der jeweiligen Sorte variiert dieser zwischen 200 und 900 mg pro 100 g Fruchtfleisch Dies ist deutlich mehr als der durchschnittliche Vitamin C Gehalt von 50 mg pro 100 g bei Zitrusfruchten Zitronen oder Orangen Letztere werden aber in wesentlich hoheren Mengen verzehrt was solche Angaben relativiert Sanddorn enthalt auch Vitamin B12 welches sonst fast ausschliesslich in tierischer Nahrung vorkommt Dieses entsteht durch eine Symbiose mit Bakterien wie Frankia alni 20 Sanddornfruchtfleisch enthalt zwischen 3 und 5 Ol Sanddornole Kern und Fruchtol oder gemischt enthalten gesattigte und ungesattigte Fettsauren Zu den enthaltenen gesattigten Fettsauren zahlen Palmitinsaure sowie Stearinsaure und zu den ungesattigten Fettsauren Arachinsaure Olsaure Palmitoleinsaure Linolsaure A Linolensaure und G Linolensaure 19 Verwendung Bearbeiten nbsp Sanddornfruchte nbsp SanddornsamenSanddorn wird heute in einer breiten Produktpalette angeboten Aufgrund schwieriger Erntebedingungen und einer langen Anlaufphase von etwa sechs bis acht Jahren bis zur ersten Ernte ist Sanddorn ein relativ teurer Rohstoff Nutzung in der Medizin Bearbeiten Volksheilkundlich werden die frischen reifen Sanddornfruchte und das Sanddornkernol genutzt Sanddornprodukten werden verschiedenste medizinische Wirkungen zugeschrieben Einige berichtete Effekte waren zumindest theoretisch durch die bekannten Inhaltsstoffe erklarbar Meist fehlen jedoch kontrollierte wissenschaftliche Untersuchungen mit grosseren Fallzahlen Sanddornfruchte wendet man in Form von Saften und Extrakten an Aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitamin C verwendet man sie bei Anfalligkeit auf Erkaltungskrankheiten bei fieberhaften Infektionen sowie in der Rekonvaleszenz Sanddornol fordert die Wundheilung diese Eigenschaft wird in Osteuropa schon lange zur Heilung von Strahlenschaden z B durch Rontgenstrahlen oder bei Sonnenbrand genutzt Der versuchsweise Einsatz bei Neurodermitis war dagegen nicht uberzeugend In Mitteleuropa ist Sanddornkernol in neuerer Zeit in zahlreichen Kosmetikprodukten enthalten nbsp Sanddorn mit KandisVerwendung als Nahrungsmittel Bearbeiten Fur den Frischverzehr hat Sanddorn eher eine geringe Bedeutung Ansonsten existieren ahnliche Verwendungsmoglichkeiten wie bei anderen Beerenfruchten wobei die Verwendung als Fruchtmus Fruchtsaft und in getrockneter Form als Gewurz herausragt Als Getrank wird Sanddorn als orangefarbener dicker Fruchtsaft Nektar und als Bestandteil von Mixgetranken und Cocktails angeboten Die Beeren werden auch zu alkoholischen Getranken wie Obstwein und Likor Fasanenbrause verarbeitet Sanddornfruchte werden traditionell auch als aromatische Zutat in Krauter und Fruchtetees verwendet 21 In den letzten Jahren sind Krauter und Fruchteteemischungen mit Sanddornbeeren beliebter geworden Der sauerliche Geschmack verleiht zum Beispiel Rooibos eine besondere Note Auch Konfiture oder Fruchtaufstrich kann aus Sanddorn hergestellt werden Die Kerne werden gleichermassen zur Gewinnung von hochwertigem Pflanzenol fur Hautpflegeprodukte und Nahrungserganzungsmittel verwendet wie auch das aus Herstellersicht wertvollere Fruchtfleischol 22 Nebenwirkungen bei der Einnahme von Sanddornol oder Saft auch uber lange Zeitraume sind nach Studien der Universitaten Dresden und Sofia nicht bekannt Landschaftsgartnerische Bedeutung Bearbeiten Im Garten und Landschaftsbau wird der Sanddorn gerne als Heckenpflanze und Vogelnahrgeholz verwendet Als Wintersteher bietet er zudem in der dunklen Jahreszeit einen hohen Zierwert 23 Fur eine Ansiedlung in kleineren Zier oder Nutzgarten ist der Sanddorn weniger geeignet Durch seine ausgepragte Wurzelbrut und das weitreichende Wurzelsystem tendiert er dazu Nachbarpflanzen zu verdrangen und die Pflanzflache weitflachig zu durchwurzeln Eine Eindammung ist dann nur noch begrenzt moglich Massnahmen wie Rhizomsperren werden daher bei einer Anpflanzung in weniger grosszugigen Arealen als sinnvoll angesehen Ingenieurbiologische Bedeutung Bearbeiten Der Sanddorn zeichnet sich durch Windbestandigkeit Salztoleranz und ein weitreichendes Wurzelsystem aus Er wird daher gerne zur Bodenbefestigung sandiger Standorte wie Dunen Fluss und Kustengebiete eingesetzt Er kann als Pionierpflanze auf Rohboden gedeihen baut mit Hilfe der mit ihm in Symbiose lebenden Frankia alni langsam den Humusgehalt auf und bereitet so den Boden fur anspruchsvollere Folgepflanzen vor Eine Sanddornhecke entwickelt dichtes Astwerk und dient zahlreichen Vogeln als Nistgeholz und Unterschlupf 24 Holz Bearbeiten Das Holz des Sanddorns zeichnet sich durch einen schmalen gelben Splint und lebhaft braunen Kern aus Es ist dauerhaft feinfasrig mittelschwer und gut polierbar und findet als Drechsler und Brennholz Verwendung Da es Quercetin enthalt kann es auch zum Gelb und Braunfarben genutzt werden 4 nbsp Sanddorn mit vielen FruchtenKultivierung BearbeitenSanddorn wurde in Deutschland erstmals Ende der 1960er Jahre in der DDR angebaut Da der hohe Vitaminanteil als wertvoller Beitrag zur Volksgesundheit eingeschatzt wurde wurden entsprechenden Instituten Forschungsgelder bereitgestellt In der Folge wurden innovative Erntemethoden und mittels Zuchtung und Mutation neue Sorten entwickelt Klinische Studien verifizierten eine positive Wirkung der im Sanddorn enthaltenen Inhaltsstoffe Ende der 1980er Jahre ging man Kooperationen mit osteuropaischen Universitaten und Erzeugern ein 25 1980 wurde die erste Kultursanddorn Plantage von 3 ha Grosse in Ludwigslust angelegt Bis 1989 hatte sich die Anbauflache in den Nordbezirken der DDR und im Bezirk Potsdam auf uber 150 ha ausgedehnt In den 1990er Jahren verfielen viele Flachen seit dem Jahr 2000 expandiert der Sanddornanbau jedoch wieder 2014 lag die Anbauflache bei 671 ha Die Hauptanbaugebiete liegen mit uber 300 ha in Brandenburg mit etwa 200 ha in Mecklenburg Vorpommern und 100 ha in Sachsen Anhalt 26 Auf den rund 120 ha bei Ludwigslust betragt die Ernte zwischen 45 2016 und 70 2017 Tonnen Sanddorn 27 In Frankreich ist der Anbau von Sanddorn in den sudlichen und hohen Alpen am deutlichsten ausgepragt Zahlreiche ortliche Erzeuger bieten dort regionaltypische Produkte und Spezialitaten auf der Basis von Sanddorn an In Champsaur Departement Hautes Alpes zahlen Sanddornprodukte in gleicher Weise wie die bekannten Tourton du Champsaur zu den charakteristischen Spezialitaten der Region 28 Die Volksrepublik China gilt heute mit uber einer Million Hektar Anbauflache als grosster Produzent von Sanddorn Die Anbauflache Deutschlands ist international gesehen unbedeutend 29 Schadlinge Bearbeiten Der wichtigste Schadling im Sanddornanbau ist die Sanddornfruchtfliege 3 Ein zunehmendes Problem bei Sanddorn Kulturen ist seit 2015 ein bisher unbekannter Schaderreger der vor allem Kulturen in Norddeutschland befallt und auch zum Absterben bringt 30 Grund dafur ist moglicherweise ein nicht ganzlich erforschter Bodenpilz Sonstiges BearbeitenErwahnung findet der Sanddorn in Nina Hagens Hit Du hast den Farbfilm vergessen der 1974 veroffentlicht wurde Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee Literatur BearbeitenMarilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 444 64175 5 S 318 Heinrich Buser Willem Frans Daems und Wilhelm Pelikan Hrsg Der Sanddorn Hippophae rhamnoides Ein Pionier des Lebens Weleda Arlesheim 1964 Weleda Schriftenreihe 6 Siegrid Hirsch Felix Grunberger Die Krauter in meinem Garten 20 Auflage Freya Verlag Linz 2015 ISBN 3 902134 79 8 Frank Loser Der Sanddorn Herkunft Anwendung amp Rezepte Demmler Verlag Schwerin 2006 ISBN 3 910150 71 3 Konrad Kolbl Kolbl s Krauterfibel Reprint Verlag S 263 264 25 Auflage Munchen 1997 ISBN 3 87411 160 1 Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland Gefasspflanzen Grundband Spektrum Verlag ISBN 3 8274 1359 1 Stinglwagner Haseder Erlbeck Das Kosmos Wald und Forstlexikon Kosmos Verlag ISBN 978 3 440 10375 3 Marlis Weber Bernd Kullenberg Naturlich gesund mit Sanddorn W Ludwig Buchverlag Munchen 1999 ISBN 3 7787 3796 1 Thomas S C Li Thomas H J Beveridge Sea Buckthorn NRC Research Press 2003 ISBN 0 660 19007 9 Ingrid und Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft 2011 ISBN 3 440 09387 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sanddorn Hippophae rhamnoides Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hippophae rhamnoides in der Flora of China Vol 13 Sanddorn In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Hippophae rhamnoidesL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 17 Dezember 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Kerstin Decker Nachruf auf Hans Joachim Albrecht 1932 2022 Der Vater der Sanddornkultur Der Tagesspiegel 12 August 2022 Steffi Schweizer Munter mit der Zitrone des Nordens In Neues Deutschland 22 Marz 2011 abgerufen am 30 Dezember 2015 Tipps zum Anbau von Sanddorn im Garten bei mein schoener garten de Der Sanddorn als HeilpflanzeEinzelnachweise Bearbeiten a b c Gustav Hegi J Damboldt Illustrierte Flora von Mitteleuropa Band V 2 Dicotyledones 3 Teil Cactaceae Cornaceae mit Nachtragen Berichtigungen und Erganzungen Carl Hanser Verlag Munchen 1965 S 732 O Heinisch Die vordringlichsten Zuchtziele bei Sanddorn In TAG Theoretical and Applied Genetics Volume 17 Numbers 13 15 1947 Springer Verlag S 430 a b Thomas S C Li Thomas H J Beveridge Sea Buckthorn NRC 2003 ISBN 0 660 19007 9 S 10 48 a b Stinglwagner Haseder Erlbeck Das Kosmos Wald und Forstlexikon S 733 a b Eckehart J Jager Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Gefasspflanzen Grundband Begrundet von Werner Rothmaler 20 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8274 1606 3 S 480 a b c d Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 661 662 David R Benson Frankia und Elaeagnaceae Memento vom 16 August 2019 im Internet Archive Ruth M Wallner Wald Biotop und Mythos Grune Reihe des Lebensministeriums Verlag Bohlau Wien 2011 ISBN 978 3 205 78638 2 S 18 Erste Rote Liste der Grosspilze der Schweiz PDF 455 kB Sphingidae of the Western Palaearctic A R Pittaway abgerufen am 15 Marz 2011 Gerhard Lang Quartare Vegetationsgeschichte Europas Methoden und Ergebnisse Verlag G Fischer Jena Stuttgart New York 1994 ISBN 978 3 334 60405 2 S 313 315 Eckehart J Jager Klaus Werner Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler 18 bearbeitete Auflage Band 2 Gefasspflanzen Grundband Spektrum Heidelberg u a 2002 ISBN 3 8274 1359 1 S 249 Carl von Linne Species Plantarum 2 1753 S 1023 1024 Hippophae rhamnoides bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 17 Dezember 2015 a b Hippophae rhamnoides L Sanddorn FloraWeb de Vergleiche Pedacii Dioscoridis Anazarbaei Kraeuterbuch ins Deutsche ubersetzt von Johann Danzius hrsg von Petrus Uffenbach Frankfurt am Main Druck Johann Bringern 1610 Dericks Tan Vollbrecht Auf den Spuren der Wildfruchte in Europa Abadi Verlag 2009 ISBN 978 3 00 021129 4 S 252 Ubersetzungsliste fur Obst und Gemusesorten Ubersicht von Gisela Schmidt auf vegetarismus ch Memento vom 22 Februar 2020 im Internet Archive a b A Zielinska I Nowak Abundance of active ingredients in sea buckthorn oil In Lipids Health Dis Band 16 Nr 95 2017 doi 10 1186 s12944 017 0469 7 englisch Michail Nakos et al Isolation and analysis of vitamin B12 from plant samples In Food Chemistry Band 216 1 Februar 2017 S 301 308 doi 10 1016 j foodchem 2016 08 037 PMID 27596424 englisch European Herbal Infusions Association Inventory List of Herbals Considered as Food Memento vom 19 Dezember 2011 im Internet Archive Vitaminbombe Sanddorn Die Zitrone der DDR ist zuruck auf diepresse abgerufen am 29 Januar 2012 Sanddorn ein Alleskonner Memento vom 13 Januar 2012 im Internet Archive 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