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Diazotrophie nennt man das Wachstum von Lebewesen mit elementarem molekularem Stickstoff N2 als Stickstoffquelle Bisher ist Diazotrophie ausschliesslich bei prokaryotischen Organismen bekannt Grundlage ist die sogenannte Stickstofffixierung Sie besteht in einer enzymatischen Reduktion von N2 zu Ammoniak NH3 Inhaltsverzeichnis 1 Okologische Bedeutung 2 Chemismus 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseOkologische Bedeutung Bearbeiten nbsp Clostridien gehoren zu den stickstofffixierenden Bakterien Es gibt sowohl freilebende z B Azotobacter und Clostridium als auch symbiotisch lebende Stickstofffixierer Rhizobium Frankia die symbiotischen leben haufig in und an den Wurzeln hoherer Pflanzen Sie stellen den fixierten Stickstoff in Form von Ammoniumionen NH4 zur Proteinbiosynthese und zur Synthese anderer N haltiger Korperbestandteile zur Verfugung und erhalten im Gegenzug Kohlenstoffverbindungen als Energiequelle fur die Stickstofffixierung und ihr Wachstum Den Knollchenbakterien der Gattung Rhizobium kommt aufgrund ihrer Verbreitung und Stickstoffbindungskapazitat die quantitativ hochste Bedeutung zu Sie leben meist in Symbiose mit Pflanzen der Familie Fabaceae Schmetterlingsblutler Leguminosen In der Landwirtschaft werden Erbse und Ackerbohne zur Bodenverbesserung gern entweder in Mischkultur mit anderen Feldfruchten angebaut oder in die Fruchtfolge eingebaut Luzerne wird als Grundungung oder als Viehfutter genutzt Weniger bekannt aber sehr wichtig ist die Symbiose von stickstofffixierenden Cyanobakterien mit dem Algenfarn fur den Reisanbau und die Stickstoffbindung durch Aktinomyzeten der Gattung Frankia in vielen Strauchern und Baumen wie der Erle und dem Sanddorn Durch die Fahigkeit zur Stickstofffixierung kommt diazotrophen Pflanzen eine zentrale Rolle bei der primaren Sukzession terrestrischer Habitate zu da die Anreicherung mit pflanzenverfugbarem Stickstoff durch atmospharischen Eintrag nur sehr langsam verlauft So war die auch heute noch auf Moranenschutt vorkommende Silberwurz im spateiszeitlichen Europa sehr weit verbreitet Eine weitere typische diazotrophe Pionierpflanze ist die Grun Erle Eine rezente Sukzessionsfolge auf einer Gletschermorane mit Dryas und Erle kann im Glacier Bay National Park in US Staat Alaska beobachtet werden 1 Die Dunen tropischer Inseln werden oft fruh von Casuarina besiedelt 2 Chemismus BearbeitenDer N2 Fixierungsprozess erfordert den Einsatz von Energie in Form von Adenosintriphosphat ATP und eines Reduktionsmittels in Form von NADPH sowie spezifische Enzyme Bei Knollchenbakterien ist das Zusammenspiel von mindestens drei Enzymsystemen erforderlich Nitrogenase Mo Fe S haltiger Enzymkomplex aus Dinitrogenase und Dinitrogenase Reduktase Leghamoglobin Hamoglobinahnlicher Farbstoff mit O2 Schutzfunktion fur die Nitrogenase Ferredoxin ElektronentransporterDas von der Nitrogenase gebildete NH4 wird unter weiterem ATP und NADPH Verbrauch durch Aminotransferasen zur Synthese von Aminosauren verwendet a Ketoglutarat Glutaminsaure GlutaminAsparaginsaure kann auch als Akzeptor dienen das Endprodukt ist dann Asparagin Siehe auch BearbeitenRhizobien Frankia alniLiteratur BearbeitenWalter Larcher Okophysiologie der Pflanzen 6 Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8252 8074 8 J Postgate Nitrogen Fixation 3rd Edition Cambridge University Press Cambridge UK 1998 ISBN 0 521 64047 4Einzelnachweise Bearbeiten Glacier Bay National Park amp Preserve Plant Succession in Pictures Species Information Memento vom 31 Juli 2012 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diazotrophie amp oldid 230660966