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Als Landschaftswandel bezeichnet man die Veranderungen der Landschaft aufgrund anthropogener Ursachen Dabei entwickeln sich Naturlandschaften im Laufe der Zeit zu Kulturlandschaften unterschiedlichster Auspragung Agrarlandschaft Industrieregion Stadtlandschaft Tourismusdestination Die Ursachen des Landschaftswandels sind in erster Linie das Bevolkerungswachstum beispielsweise das der Schweiz und die damit verbundene Erweiterung der Siedlungsflache und der Verkehrs und Energieinfrastruktur sowie die grossraumige Umgestaltung der landwirtschaftlichen Nutzflache 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen am Beispiel der Schweiz 1 1 Siedlungswachstum 1 2 Landwirtschaftlicher Strukturwandel 1 3 Infrastrukturausbau 1 4 Gewasserkorrektionen und Renaturierung 2 Erfassungsmethoden 2 1 Vergleich von Karten oder Bildern 2 2 Arealstatistik 2 3 DPSIR Analyse 3 Literatur und Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUrsachen am Beispiel der Schweiz BearbeitenDurch das Wirtschaftswachstum und den Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft steigen die Anspruche an die Landschaft als Lebensgrundlage des Menschen stetig an Die Kulturlandschaft mit den landlichen und stadtischen Siedlungen ist das Ergebnis der Wirtschaft und Gesellschaftsentwicklung 2 Im Zentrum des Landschaftwandels stehen die Landwirtschaftsflachen Sie unterliegen dem landwirtschaftlichen Strukturwandel werden besiedelt renaturiert oder gehen in Wald uber 3 Hier wird am Beispiel der Schweiz der Landschaftswandel in hochentwickelten Landern beschrieben Siedlungswachstum Bearbeiten Die Ursachen des Siedlungswachstums in der Schweiz sind einerseits das Bevolkerungswachstum und andererseits der gestiegene Flachenbedarf pro Person Am Beispiel der zehn grossten Schweizer Stadte lasst sich das Siedlungswachstum gut zeigen 4 Landwirtschaftlicher Strukturwandel Bearbeiten Im Laufe des 19 und 20 Jahrhunderts wurden vielerorts in der Schweiz Gesamtmeliorationen durchgefuhrt in Deutschland werden ahnliche Verfahren Flurbereinigung in Osterreich Zusammenlegung genannt Zunachst ging es dabei um Arbeitsbeschaffung und die Erweiterung der landwirtschaftlichen Nutzflache Spater wurden Gesamtmeliorationen auch zur Landbeschaffung Nationalstrassen Eisenbahnbau und als Instrument der Raumplanung des Natur und Landschaftsschutzes sowie der Strukturverbesserung in der Landwirtschaft eingesetzt 5 6 Zu den entsprechenden Massnahmen gehorten unter anderem Guterzusammenlegungen Erosionsschutz und Weganlagen Es erfolgte letztlich eine Neuordnung des landlichen Raumes unter Berucksichtigung vielfaltiger zunehmend auch okologischer Aspekte 6 Infrastrukturausbau Bearbeiten Mit der Zunahme der Bevolkerung und der Weiterentwicklung der Gesellschaft muss auch die Infrastruktur angepasst und erweitert werden In der Schweiz wurde 1955 die erste Autobahn eroffnet das Autobahnnetz wird voraussichtlich 2020 fertiggestellt ursprungliche Planung 1985 Zwischen 1985 und 2009 hat die gesamte Strassenflache der Schweiz um 14 7 zugenommen Das heutige Strassennetz der Schweiz ist 72 000 km lang Stand 2014 Der erste Strassentunnel der Schweiz das sogenannte Urnerloch wurde 1707 gebaut Seither hat sich der Tunnelbau stark weiterentwickelt mit 1300 Tunnels gehort die Schweiz heute zu den Landern mit der hochsten Tunnelbaudichte Relativ spat wurde 1847 die erste Bahnlinie der Schweiz die sogenannte Spanisch Brotli Bahn zwischen Baden und Zurich in Betrieb genommen Heute hat die Schweiz eines der dichtesten Bahnnetze der Welt 7 Auch die Entwicklung der Energie und Wasserversorgung verandert die Landschaft die Energieversorgung vor allem durch den Bau von Hochspannungsleitungen Freileitungen Der Grossteil des Schweizer Energie und Wassernetzes wurde zwischen 1950 und 1980 erbaut Im Vergleich zum Ausland besitzt die Schweiz heute eine durchaus moderne Infrastruktur allerdings werden in naher Zukunft diverse Sanierungsarbeiten anfallen 8 Gewasserkorrektionen und Renaturierung Bearbeiten Unter Gewasserkorrektionen versteht man die Kanalisierung und Begradigung von Flusslaufen In der Schweiz konnten durch solche Eingriffe im 19 und 20 Jahrhundert regelmassige Uberschwemmungen verhindert Sumpfgebiete entwassert und neues Kulturland geschaffen werden Dieses konnte danach als Landwirtschafts oder Siedlungsgebiet verwendet werden Ein gutes Beispiel dafur ist die Juragewasserkorrektion Neben der Veranderung der an die Flusslaufe angrenzenden Landschaftsflachen wurden auch die Flusslaufe selber verandert Aus unregelmassig geschwungenen und flachen Flusslaufen mit verschiedenen Flussbetten Nebenarmen wurden gerade tiefere und mit Beton eingedammte Flusslaufe mit einem grosseren Querschnitt welche das Wasser schneller abfuhrten Wenn moglich wurden diese Kanale auch in grossere Seen umgeleitet wie zum Beispiel der Hagneckkanal um im Falle eines Hochwassers ein Ausgleichbecken zu haben 9 10 Wegen der begradigten Flusse welche ein schnelleres Abfliessen des Wassers ermoglichten sank der Wasserspiegel mancher Seen So ist die St Petersinsel im Bielersee durch die Juragewasserkorrektion zu einer Halbinsel geworden 11 Die schnellere Fliessgeschwindigkeit der Flusslaufe verstarkte Erosion und der Verlust von Auen haben aber auch Probleme geschaffen So konnen sich weniger Pflanzen und Tiere ansiedeln was zur Folge hat dass sich die Artenvielfalt am Rande der Flusse und Seen verkleinert Diesen Mangeln versucht man heute mancherorts durch Renaturierung zu begegnen Erfassungsmethoden BearbeitenDer Landschaftswandel kann im Wesentlichen mit drei Methoden erfasst werden Zum einen konnen durch Vergleichen von alten und neuen Karten bzw Bildern qualitative Aussagen uber die Veranderungen der Landschaft gemacht werden Weiter werden mit der Arealstatistik quantitative Aussagen zur Bodennutzung und deren Entwicklung gemacht Ausserdem konnen die Wechselwirkungen im Wirkungsgefuge einer Landschaft mit einer DPSIR Analyse untersucht werden Vergleich von Karten oder Bildern Bearbeiten Der Landschaftswandel in der Schweiz ist anhand von Karten des gleichen Ortes aus verschiedenen Jahren ersichtlich Vor allem die Gewasserkorrektionen und die Infrastrukturerweiterung sind an folgenden zwei Beispielen deutlich erkennbar Die Stadterweiterung von Bern in alle Himmelsrichtungen bei fast kompletter Erhaltung der drei grossen Walder rund um die Stadt Bremgarten und Konizbergwald und Ostermundigenberg ist sehr auffallig Ausserhalb des Stadtzentrums wurden Autobahnen gebaut und das Eisenbahnnetz wurde erweitert 12 4 Am Beispiel des Berner Seelandes werden die Auswirkungen der Juragewasserkorrektion deutlich Von Aarberg her wurde der Hagneckkanal gebaut mit dem die Aare begradigt und in den Bielersee geleitet wurde Ausserdem ist ein Siedlungswachstum in Lyss und Aarberg gut erkennbar 11 Arealstatistik Bearbeiten Siehe auch Arealstatistik der SchweizDie Arealstatistik der Schweiz wird vom Bundesamt fur Statistik veroffentlicht Alle 12 Jahre werden darin Informationen zur Bodennutzung und dessen Bedeckung in der Schweiz aufgezeigt Die Grundlage dafur liefern Luftbilder des Bundesamtes fur Landestopographie Die Arealstatistik benutzt zudem Statistiken und Geobasisdaten des Bundes der Kantone und von Hochschulen Als gesetzliche Basis dient die Bundesverfassung Es werden 4 1 Millionen Stichprobenpunkte im Raster von 100 100 Metern gemacht Erfasst wird die Gesamtflache der Schweiz auf den Ebenen Schweiz Kantone Bezirke Gemeinden und Hektaren sowie beliebigen Raumeinheiten Die Arealstatistik wird in Siedlungs Landwirtschafts bestockte und unproduktive Flachen sowie deren Vegetation eingeteilt Auf den vier Hauptbereichen sind 72 Unterkategorien aufgebaut Die schweizerische Arealstatistik wird seit 1979 alle zwolf Jahre durchgefuhrt Die Statistik entsteht jeweils ein oder zwei Jahre nach den entsprechenden Luftbildaufnahmen 13 DPSIR Analyse Bearbeiten Die Wechselwirkungen im Wirkungsgefuge einer Landschaft werden mit dem DPSIR Modell analysiert Dabei steht DPSIR fur Driving forces Pressures States Impacts and Responses Im Programm Landschaftsbeobachtung Schweiz LABES werden insgesamt 39 Indikatoren zur Beobachtung des Zustandes und der Entwicklung der landschaftlichen Qualitaten in der Schweiz verwendet 14 Literatur und Quellen BearbeitenEwald Klaus C Klaus Gregor Die ausgewechselte Landschaft Vom Umgang der Schweiz mit ihrer wichtigsten naturlichen Ressource Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07622 5 Landschaft unter Druck 3 Fortschreibung 1989 2003 PDF 3288 KB Bundesamt fur Raumentwicklung Bundesamt fur Umwelt 2007 abgerufen am 28 Januar 2014 Forum Raumentwicklung 2 11 Landschaftswandel PDF 2874 KB Kulturlandschaften weiterentwickeln Bundesamt fur Raumentwicklung 2011 abgerufen am 28 Januar 2014 Roth U Schwick Ch Spichtig F Zustand der Landschaft in der Schweiz PDF 7151 KB Zwischenbericht Landschaftsbeobachtung Schweiz LABES Bundesamt fur Umwelt 2010 abgerufen am 28 Januar 2014 Umbruche in der Landwirtschaft Beobachtungen aus 100 Jahren landwirtschaftlicher Betriebszahlung PDF 626 KB Bundesamt fur Statistik 2006 abgerufen am 16 Januar 2014 Die Schweizer Landwirtschaft im Aufbruch PDF 6589 KB Bundesamt fur Landwirtschaft 2009 abgerufen am 15 Januar 2014 Daniel L Vischer Die Geschichte des Hochwasserschutzes in der Schweiz PDF 4165 KB Von den Anfangen bis ins 19 Jahrhundert Bundesamt fur Landwirtschaft 2003 abgerufen am 28 Januar 2014 Weblinks Bearbeitenswisstopo Zeitreise Bundesamt fur Landestopografie abgerufen am 28 Januar 2014 Thema Landschaft Bundesamt fur Umwelt abgerufen am 28 Januar 2014 Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Abgerufen am 28 Januar 2014 Forum Landschaft Abgerufen am 28 Januar 2014 Zentrum Landschaft Eidg Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft abgerufen am 15 Februar 2016 Landschaftsbeobachtung Schweiz LABES Eidg Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft abgerufen am 29 Januar 2014 Literatur uber Landschaftswandel und entwicklung im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Roth et al 2010 S 31 ff Geografie Wissen und verstehen Hrsg Hans Rudolf Egli et al ein Handbuch fur die Sekundarstufe II Bern hep 2013 Zustand und Entwicklung der Landschaft Schweiz Memento vom 2 Februar 2014 im Internet Archive Ausgabe 2011 2012 Bundesamt fur Statistik abgerufen am 23 Januar 2014 a b Die zehn grossten Schweizer Stadte im Zeitraffer Storymaps des Geoportal des Bundes Aufgerufen am 24 Januar 2014 Thomas Glatthard Guterzusammenlegung In Historisches Lexikon der Schweiz 15 Oktober 2014 abgerufen am 28 Juni 2019 a b Thomas Glatthard Melioration In Historisches Lexikon der Schweiz 29 November 2016 abgerufen am 28 Juni 2019 Geschichte der Schweizer Eisenbahn Die Schweiz verlottert in Beobachter 7 2010 vom 31 Marz 2010 Abgerufen am 22 Januar 2014 Daniel Vischer Gewasserkorrektionen In Historisches Lexikon der Schweiz 11 Dezember 2006 abgerufen am 28 Januar 2014 Daniel L Vischer Die Geschichte des Hochwasserschutzes in der Schweiz PDF 4165 KB Von den Anfangen bis ins 19 Jahrhundert Bundesamt fur Landwirtschaft 2003 abgerufen am 28 Januar 2014 a b Vergleich Dufourkarte Landeskarte 1 25 000 Ausschnitt Berner Seeland Geoportal des Bundes Abgerufen am 25 Januar 2014 Vergleich Dufourkarte Landeskarte 1 25 000 Ausschnitt Bern Geoportal des Bundes Aufgerufen am 24 Januar 2014 Arealstatistik der Schweiz Steckbrief Memento vom 3 November 2011 im Internet Archive bei Bundesamt fur Statistik Abgerufen am 22 Januar 2014 Roth et al 2010 S 25 26Normdaten Sachbegriff GND 4034348 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landschaftswandel amp oldid 217410779