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Die Stummelfusser Onychophora wortlich Krallentrager bilden einen eigenen Tierstamm aus der Gruppe der Hautungstiere Ecdysozoa und lassen sich vereinfacht als Wurmer mit Beinen beschreiben Hauptsachlich auf der Sudhalbkugel verbreitet leben sie rauberisch von kleineren Tieren wie zum Beispiel Insekten die sie oft durch Verspritzen eines klebrigen Schleims erbeuten In der modernen Zoologie sind sie nicht zuletzt durch die lebendgebarende Fortpflanzungsweise und die ausgefallenen Begattungsformen vieler Arten bekannt Mogliche Vorfahren der Tiere die Lobopoden aus der erdgeschichtlichen Epoche des Kambriums sind in der Palaontologie von grossem Interesse StummelfusserStummelfusser in der Region Bay of Plenty im Norden der neuseelandischen NordinselSystematikohne Rang Vielzellige Tiere Metazoa ohne Rang Gewebetiere Eumetazoa ohne Rang Bilateriaohne Rang Urmunder Protostomia Uberstamm Hautungstiere Ecdysozoa Stamm StummelfusserWissenschaftlicher NameOnychophoraGrube 1853FamilienPeripatidae PeripatopsidaeStummelfusser sind sehr wahrscheinlich nahe mit Gliederfussern Arthropoda und Bartierchen Tardigrada verwandt und bilden mit diesen beiden das Taxon Panarthropoda Die erste Gattung wurde 1825 von Lansdown Guilding 1797 1831 wissenschaftlich beschrieben der die Tiere noch als abgewandelte Schnecken Gastropoda ansah der Name Onychophora wurde erst 1853 durch Adolf Eduard Grube gepragt Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 1 1 Korperanhange 1 2 Haut und Muskulatur 1 3 Hamocoelom und Blutkreislauf 1 4 Atmung 1 5 Verdauungssystem 1 6 Ausscheidungsorgane 1 7 Nervensystem 1 8 Sinnesorgane 1 9 Fortpflanzungsorgane 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Fortbewegung 4 Ernahrung 5 Fressfeinde und Parasiten 6 Fortpflanzung und Lebenszyklus 7 Gefahrdung 8 Stammesgeschichte 8 1 Moderne Formen 8 2 Ausgestorbene Formen 8 2 1 Lobopoden 8 2 2 Landlebende Formen 9 Systematik 10 Quellen 10 1 Literatur 10 2 Wissenschaftliche Literatur 10 3 Einzelnachweise 10 4 WeblinksAufbau BearbeitenStummelfusser sind wurmformige segmentierte Tiere mit zylindrischem bauchseitig abgeflachten Korperquerschnitt und reihenformig angeordneten ungegliederten Korperanhangen den Stummelfussen Die Tiere werden zwischen 0 5 und 20 Zentimeter lang wobei der Durchschnitt bei etwa 5 Zentimetern liegt und weisen zwischen 13 und 43 Beinpaare auf Die Farbe ihrer von zahlreichen feinen Querringen bedeckten Haut ist oft unauffallig orangefarben rot oder braun manchmal aber auch leuchtend grun blauschwarz goldfarben oder weiss gelegentlich auch farbig gemustert Die ausserlich unauffallige und nur am regelmassigen Abstand der Beinpaare erkennbare Segmentierung zeigt sich in der regelmassigen Aneinanderreihung von Hautoffnungen Ostien Ausscheidungsorganen Nephridien und Nervenzellkonzentrationen Ganglien Die einzelnen Korperabschnitte sind kaum spezialisiert selbst der Kopf entwickelt sich nur wenig anders als ein beliebiges Hinterleibssegment Die Segmentierung wird anscheinend durch das auch bei anderen Tiergruppen nachweisbare Gen engrailed festgelegt das wahrend der Embryonalentwicklung jeweils an der hinteren Segmentgrenze und in der Wachstumszone der Stummelfusse aktiviert wird Korperanhange Bearbeiten nbsp Stummelfusser aus dem Amazonas Regenwald in PeruDas namensgebende Merkmal der Stummelfusser sind die fachlich als Oncopodien bezeichneten kegelformigen sackartigen Korperanhange die innen hohl sind keine Gelenke aufweisen und terminal mit einem Paar Krallen versehen sind Obwohl ihre Zahl zwischen den Arten betrachtlich variieren kann sind sie sich im Aufbau grundsatzlich sehr ahnlich Ihre Festigkeit beruht auf dem hydrostatischen Druck der enthaltenen Korperflussigkeit Bewegt werden die Beine meist passiv durch Kontraktion und Dehnung des Gesamtkorpers In jedem Bein verlaufen allerdings auch interne Muskeln die es verkurzen und biegen konnen aufgrund der fehlenden Gelenke kann diese Verbiegung an jeder Stelle entlang der Langsseite des Beines erfolgen Die Ausmundungen zweier verschiedener Organbildungen einzelner Arten befinden sich in der Nahe des Beinansatzes Cruraldrusen sind am Beinansatz gelegene Drusen die bis in die Korperhohle hineinreichen Sie offnen sich an den bauchseitig gelegenen Cruralpapillen kleinen warzenformigen Erhebungen nach aussen und sondern chemische Botenstoffe so genannte Pheromone ab Ihr Name leitet sich von dem Lateinischen cruralis beinbezogen ab Coxalvesikel die auch als Coxalsacke oder Coxalorgane bezeichnet werden sind bauchseitig am Beinansatz gelegene Sackchen die nach aussen gestulpt werden konnen und vermutlich der Wasseraufnahme dienen Sie kommen nur innerhalb der Familie der Peripatidae vor und sind nach dem lateinischen Wort fur Hufte coxa benannt An den Fussen sitzt je ein Paar einziehbarer verharteter sklerotisierter Krallen aus Chitin von denen der wissenschaftliche Name des Taxons herruhrt der sich von dem Griechischen onyches Krallen und pherein tragen ableitet Am Klauenansatz befinden sich drei bis sechs dornige Kissen auf denen das Bein in Ruhestellung aufsetzt und auf welchen die Tiere auf glattem Untergrund laufen die Krallen werden hauptsachlich auf unebenem Terrain eingesetzt um festen Halt zu erlangen Neben den Beinpaaren gibt es drei weitere Korperanhange die sich an dem aus drei Segmenten bestehenden Kopf befinden Am ersten Kopfsegment befindet sich ein Paar geringelter Antennen die der Sinneswahrnehmung dienen Sie entsprechen wahrscheinlich nicht den Antennen der Gliederfusser Arthropoda vielleicht aber deren Lippen oder Labrum An ihrem Ansatz findet sich ausser bei wenigen blinden Arten ein Paar einfacher Augen Davor sind bei vielen australischen Arten diverse Grubchen stilettartige Strukturen oder Dornen angelegt deren Funktion noch nicht aufgeklart ist aber zumindest bei einigen Arten dem Transfer von Spermienpaketen Spermatophoren zu dienen scheint Am zweiten Kopfsegment befindet sich bauchseitig die von sinnesempfindlichen Lippen dem Labrum umgebene Mundoffnung bei Stummelfussern ist die Struktur allerdings ein muskuloser Auswuchs des Schlunds und daher trotz des gleichen Namens vermutlich nicht homolog zum Labrum der Gliederfusser Tief innerhalb der Mundhohle liegen die scharfen sichelformigen Kiefer oder Mandibeln die stark verhartet sind und den Klauen der Beine ahneln denen sie vermutlich homolog sind Sie unterteilen sich in aussere und innere Mandibeln sind mit feinen Zahnchen bedeckt und bewegen sich in Langsrichtung vor und ruckwarts erlegte Beute kann so in feine Stucke zerraspelt werden Am dritten Segment befinden sich links und rechts des Mundes zwei als Mundpapillen bezeichnete Offnungen in denen ein Paar grosser intern stark verastelter Schleimdrusen mundet Diese liegen etwa in der Mitte des Korpers und sondern einen dem Beutefang und der Verteidigung bestimmten milchigweissen Schleim ab Manchmal ist der verbindende Schleimleiter zu einem Reservoir verdickt das den vorproduzierten Schleim zwischenspeichern kann Schleimdrusen sind wahrscheinlich modifizierte Cruraldrusen Alle drei Strukturen entsprechen ihrer evolutionaren Herkunft nach den Beinpaaren der anderen Segmente Haut und Muskulatur Bearbeiten Anders als die Gliederfusser besitzen Stummelfusser kein festes Aussenskelett Exoskelett Stattdessen wird ihre Korperform wie bei einem wassergefullten Ballon durch den leicht erhohten Druck der Innenflussigkeit auf die Korperwand aufrechterhalten Weil diese Flussigkeit bei den durch Muskelkraft auftretenden Drucken inkompressibel ist also ihr Volumen nicht andert konnen Muskeln dagegen Arbeit verrichten Wegen des Skelettmaterials Wasser spricht man auch von einem Hydroskelett Die Korperwandung selbst besteht aus einer nicht zelligen Aussenhaut der Cuticula einer einlagigen Zellschicht der Epidermis als Innenhaut und in der Regel drei darunter gelegenen Muskelschichten die in Bindegewebe eingebettet sind Die Cuticula ist etwa einen Mikrometer dunn mit feinen Harchen besetzt und ahnelt in Zusammensetzung und Aufbau der Cuticula der Gliederfusser So besteht sie aus a Chitin und diversen Proteinen nicht jedoch aus Kollagen und lasst sich in eine aussen liegende Epicuticula und eine darunter liegende Procuticula unterteilen die sich ihrerseits aus Exo und Endocuticula zusammensetzt Dieser mehrschichtige Aufbau ist fur die hohe Flexibilitat der Aussenhaut verantwortlich die es den Tieren ermoglicht sich noch in die engsten Spalten zu quetschen Obwohl sie nach aussen wasserabstossend wirkt ist sie nicht in der Lage Feuchtigkeitsverluste zu verhindern was zur Folge hat dass Stummelfusser nur in einem Mikroklima mit hoher Luftfeuchte leben konnen Die Oberflache der Cuticula ist mit zahlreichen feinen Papillen ubersat die grosseren von ihnen tragen die als Harchen sichtbaren Sinnesborsten Die Papillen sind ihrerseits mit kleinen Schuppchen bedeckt und verleihen so der Haut ein samtartiges Aussehen Sie fuhlt sich bei Beruhrung auch entsprechend trocken samtig an wofur ihre wasserabweisende Natur verantwortlich ist Im Rahmen der durch das Hormon Ecdyson vermittelten Hautung Ecdysis wird sie regelmassig manchmal alle vierzehn Tage abgestossen Erneuert wird sie dabei von der darunter gelegenen einschichtigen Innenhaut der Epidermis die im Gegensatz zur Cuticula aus lebenden Zellen besteht Ihr unterliegt eine dicke Schicht Bindegewebe das in erster Linie von Kollagenfasern gebildet wird die entweder parallel oder senkrecht zur Korperlangsachse ausgerichtet sind Innerhalb des Bindegewebes liegen drei ununterbrochene Schichten unspezialisierter glatter Muskulatur Die aussere verhaltnismassig dicke Schicht wird von den Ringmuskeln gebildet die innerste von den ebenfalls voluminosen Langsmuskeln Dazwischen liegen die dunnen Diagonalmuskeln die sich schraubenformig entlang der Korperachse nach vorne und hinten winden Zwischen Ring und Diagonalmuskulatur existieren feine Blutkanale die unterhalb der oberflachlich erkennbaren Querringe der Haut liegen und fur diese Pseudosegmentierung genannte Musterung verantwortlich sind Unterhalb der innersten Muskelschicht liegt die Korperhohle Sie wird durch so genannte Dorsoventralmuskeln die von der Mitte der Bauchseite quer durch sie hindurch zu den Randern der Ruckenseite verlaufen im Querschnitt in drei Regionen geteilt einen zentralen Mittelteil und zwei jeweils bauchseitig links und rechts gelegene Seitenteile die auch die Beine einschliessen Hamocoelom und Blutkreislauf Bearbeiten Die Korperhohle selbst ist ein so genanntes Pseudocoelom das im speziellen Fall auch als Hamocoelom bezeichnet wird Ein Pseudocoel ist im Gegensatz zu einem echten Coelom nicht von einer echten von embryonalem Mesoderm abgeleiteten Zellschicht umgeben Ein Coelom ist jedoch um die Keimdrusen und die der Ausscheidung dienenden Nephridien herum ausgebildet Wie der Name Hamocoelom bereits andeutet ist die Korperhohle mit einer blutartigen Flussigkeit gefullt in die alle Organe eingebettet sind auf diese Weise konnen sie leicht mit im Blut zirkulierenden Nahrstoffen versorgt werden Diese Flussigkeit ist farblos da sie keine Pigmente enthalt aus diesem Grund dient sie auch nur in geringem Masse dem Sauerstofftransport In der Blutflussigkeit bewegen sich zwei verschiedene Typen von Blutzellen oder Hamozyten die Amobozyten und Nephrozyten Erstere haben vermutlich eine Funktion bei der Abwehr von Bakterien und anderen Fremdkorpern bei einigen Arten spielen sie auch bei der Fortpflanzung eine Rolle Nephrozyten speichern dagegen Giftstoffe oder wandeln sie in eine fur die als Nephridien bezeichneten Ausscheidungsorgane verwertbare Form um Das Hamocoelom wird durch eine horizontale Scheidewand das Diaphragma in zwei Teile geteilt den ruckseitig gelegenen pericardialen Sinus und den bauchseitig gelegenen perivisceralen Sinus Ersterer umgibt das schlauchformige Herz letzterer die anderen Organe Das Diaphragma ist mehrfach perforiert so dass ein Flussigkeitsaustausch zwischen den beiden Teilhohlungen moglich ist Das Herz selbst ist ein aus einschichtigem Epithelgewebe bestehender Ringmuskelschlauch mit je zwei seitlichen Offnungen Ostien pro Segment Wahrend unbekannt ist ob das Hinterende offen oder geschlossen ist mundet es zur Vorderseite hin direkt in die Korperhohlung Da es abgesehen von den feinen zwischen den Muskulaturschichten der Korperwandung befindlichen Blutgefassen und einem Paar Arterien welche die Antennen versorgen keine Adern gibt spricht man von einem offenen Blutkreislauf Der zeitliche Ablauf des Pumpvorgangs lasst sich in zwei Teile zerlegen Diastole und Systole Wahrend der Diastole fliesst das Blut aus dem pericardialen herznahen Sinus durch die Ostien in das Herz Sobald die Systole beginnt schliessen sich die Ostien die Herzmuskulatur zieht sich zusammen verringert so das Herzvolumen und pumpt auf diese Weise Blut aus dem Vorderende des Herzens in das periviscerale organnahe Hamocoelom Die verschiedenen Gewebe dort werden auf diese Weise mit Nahrstoffen versorgt bevor das Blut schliesslich wieder durch die Perforationen des Diaphragmas in den pericardialen Sinus zuruckgelangt Neben der Pumptatigkeit des Herzens haben auch Korperbewegungen einen Einfluss auf die Blutzirkulation Atmung Bearbeiten Die Sauerstoffaufnahme der Tiere erfolgt zum einen durch einfache Diffusion uber die gesamte Korperoberflache hinweg bei einigen Arten moglicherweise auch uber ihre Coxalvesikel an den Stummelbeinen Am wichtigsten ist jedoch der Gasaustausch uber feine unverzweigte Rohrchen die Tracheen die von der Korperoberflache tief in den Korper zu den verschiedenen Organen ganz besonders aber zum Herz hinziehen Die Wandung dieser meist weniger als drei Mikrometer dicken Strukturen besteht nur aus einem extrem dunnen Hautchen durch die der Sauerstoff leicht diffundieren kann Sie entspringen an winzigen Offnungen den Spirakeln die ihrerseits jeweils zu mehreren in einer dellenformigen Einbuchtung der Aussenhaut dem Atrium zusammengefasst sind Die Zahl der so entstehenden Tracheenbundel lasst sich mit durchschnittlich 75 je Korpersegment angeben gehauft treten sie vor allem auf der Ruckseite der Tiere auf Anders als Gliederfusser die ihre Tracheenoffnungen kontrollieren konnen sind die Stummelfusser dazu nicht in der Lage Ihre Tracheen sind immer geoffnet was bei Trockenheit grosse Wasserverluste zur Folge hat Aus diesem Grund sind Stummelfusser auf Lebensraume mit hoher Luftfeuchtigkeit angewiesen Verdauungssystem Bearbeiten Der Verdauungstrakt beginnt mit dem subterminal also etwas hinter dem vordersten Punkt des Korpers auf der Bauchseite gelegenen Mund in dem Beute durch die mit feinen Zahnchen besetzten Kiefer mechanisch zerkleinert werden kann Zwei Speicheldrusen munden durch einen gemeinsamen Leiter in den sich anschliessenden Schlund der bereits den ersten Teil des Vorderdarms darstellt Der von ihnen produzierte Speichel enthalt Schleim und hydrolytische Enzyme die in und ausserhalb der Mundhohle bereits die Verdauung einleiten Evolutionsgeschichtlich leiten sich die Speicheldrusen wahrscheinlich von als Nephridien bezeichneten Ausscheidungsorganen ab die sich als homologe Organe in den anderen Korpersegmenten befinden Der Schlund selbst ist sehr muskulos und dient dazu die vorverdaute teilverflussigte Nahrung einzusaugen und durch die Speiserohre die den hinteren Teil des Vorderdarms bildet in den Mitteldarm zu pumpen Dieser ist anders als der Vorderdarm nicht mit Cuticula ausgekleidet und besteht nur aus einer einlagigen Schicht Epithelgewebe die anders als bei anderen Tieren keine auffalligen Einbuchtungen aufweist Beim Eintritt in den Mitteldarm werden Nahrungspartikel von einer schleimhaltigen peritrophischen Membran umhullt die eine mechanische Beschadigung des Darmgewebes durch scharfkantige Partikel verhindern soll Das Darmepithel selbst sondert weitere Verdauungsenzyme ab und absorbiert die aufgeschlossenen Nahrstoffe der Grossteil der Verdauung findet allerdings bereits extern oder in der Mundhohle statt Unverdauliche Reste gelangen in den auch Rektum genannten Hinterdarm der wiederum mit Cuticula ausgekleidet ist und sich bauchseitig nahe dem Hinterende der Tiere in den After offnet Ausscheidungsorgane Bearbeiten In fast jedem Segment befindet sich ein Paar als Nephridien bezeichneter Ausscheidungsorgane die sich von Coelomgewebe ableiten Sie bestehen jeweils aus einem kleinen Sackchen das uber einen geisselbesetzten Gang Nephridiodukt genannt mit einer bauchseitig am nachstgelegenen Beinansatz befindlichen Offnung der Nephridiopore verbunden ist Das Sackchen ist mit speziellen Zellen den Podozyten besetzt die eine Ultrafiltration des Blutes durch die Trennwand von Hamocoelom und Nephridium ermoglichen Der Primarurin wird durch selektive Ruckgewinnung von Nahrstoffen und Wasser sowie durch Absonderung von Gift und Abfallstoffen im Nephridiodukt noch in seiner Zusammensetzung verandert bevor er an der Nephridiopore an die Aussenwelt abgegeben wird Das wichtigste stickstoffhaltige Ausscheidungsprodukt ist die wasserunlosliche Harnsaure sie kann in festem Zustand mit nur wenig Wasser an die Umgebung abgegeben werden Dieser als uricotelisch bezeichnete Ausscheidungsmodus stellt eine Anpassung an das Landleben und die Notwendigkeit sparsam mit Wasser umzugehen dar Ein ehemaliges Nephridienpaar im Kopf wurde sekundar in die Speicheldrusen umgewandelt ein weiteres im letzten Segment der Mannchen ubernimmt heute eine Drusenfunktion die anscheinend bei der Fortpflanzung zum Einsatz kommt Nervensystem Bearbeiten Das Nervensystem besteht in erster Linie aus dem Gehirn und zwei bauchseitigen Nervenstrangen die durch zahlreiche Querverbindungen miteinander verbunden sind Nach neueren Erkenntnissen handelt es sich aber nicht um ein Strickleiternervensystem wie bei den Gliederfussern da weder segmental angeordnete Ganglien existieren noch die Querverbindungen segmental angeordnet sind 1 Das vorne und ruckseitig gelegene Gehirn besteht aus einer linken und einer rechten Halfte die zusammen mit Nervenverbindungen einen Ring um die Speiserohre bilden Anstelle einer Dreiteilung des Gehirns in Richtung der Korperlangsachse wie man sie bei den eng verwandten Gliederfussern Arthropoda findet existieren nur zwei Gehirnabschnitte 2 Vom Gehirn gehen etwa funfzehn Nervenpaare aus die sowohl sensorische als auch motorische Nervenzellen enthalten Die Hauptnerven des Kopfbereichs sind die Nervi optici die Augen und Gehirn verbinden und zwei Sinnesnerven die in die Antennen ziehen und fur die Vermittlung von Beruhrungs und chemischen Reizen verantwortlich sind Die wichtigsten Korpernerven sind dagegen zwei weit auseinander liegende bauchseitige Nervenstrange die sich den gesamten Korper entlang langsseitig nach hinten ziehen Korperwand und anhange werden durch gemischte Nerven versorgt die sowohl sensorische der Sinneswahrnehmung dienende als auch motorische die Muskeln ansprechende Signale weiterleiten Sinnesorgane Bearbeiten Der gesamte Korper inklusive der Stummelfusse ist mit zahlreichen Papillen ubersat warzigen Vorsprungen die eine auf mechanische Reize ansprechende mechanorezeptive Borste an der Spitze tragen die jeweils mit weiter innen liegenden Sinnesnervenzellen verbunden ist Auch die Mundpapillen die Ausgange der Schleimdrusen haben vermutlich eine Funktion bei der Sinneswahrnehmung Die auf den Lippen dem Labrum gelegenen Sinneszellen oder Sensillen dienen dagegen der Wahrnehmung chemischer Reize weshalb man von Chemorezeptoren spricht Sie finden sich auch auf den beiden Antennen die als die wichtigsten Sinnesorgane der Stummelfusser angesehen werden konnen Mit Ausnahme einiger weniger meist hohlenlebender Arten befindet sich am Ansatz der Antennen je ein einfach gebautes Auge Ocellus das aus einer chitinhaltigen Kugellinse sowie Hornhaut und Netzhaut besteht und durch je einen Nervus opticus mit dem Gehirn verbunden ist Die Netzhaut setzt sich aus zahlreichen Pigmentzellen und Photorezeptoren zusammen bei letzteren handelt es sich um leicht modifizierte Geisselzellen deren Geisselmembran ein lichtempfindliches Pigment auf der Oberflache tragt Das Auge der Onychophora zeigt weder im Bau noch in der Innervation eine Beziehung zum Facettenauge der Arthropoden Vorgeschlagen worden ist eine Homologie zwischen diesem Auge und den Stirnaugen Ocellen z B der Insekten 3 Fortpflanzungsorgane Bearbeiten Beide Geschlechter verfugen uber paarige Keimdrusen die durch als Gonodukte bezeichnete Ausfuhrgange in eine gemeinsame Geschlechtsoffnung die Gonopore munden welche sich auf der hinteren Bauchseite befindet Sowohl Keimdrusen als auch Gonodukte leiten sich von echtem Coelomgewebe ab Bei den Weibchen sind die beiden Eierstocke in der Mitte zusammengewachsen und an die horizontal verlaufende Scheidewand geheftet Die Gonodukte sind unterschiedlich ausgepragt je nachdem ob es sich um lebendgebarende oder eierlegende Arten handelt Bei Ersteren teilt sich jeder Ausfuhrgang in einen schlanken Eileiter und eine geraumige Gebarmutter den Uterus in dem die Embryos heranwachsen Die nur einfach vorhandene Vagina mit der beide Uteri verbunden sind mundet an der Gonopore nach aussen Bei eierlegenden Arten deren Gonodukte gleichformig aufgebaut sind liegt die Geschlechtsoffnung an der Spitze eines langen Eierlegeapparats des Ovipositors Die Weibchen vieler Arten verfugen daruber hinaus uber einen Receptaculum seminis genannten Samenspeicher in dem Spermazellen der Mannchen vorubergehend oder auch langerfristig aufbewahrt werden konnen Mannchen verfugen uber zwei getrennte Hoden sowie die dazugehorigen Samenblaschen vesicula seminalis und Ausfuhrgange vasa efferentia Letztere vereinigen sich zu einem gemeinsamen Samenleiter dem vas deferens der sich wiederum zum Ejakulationsleiter verbreitert an der Gonopore nach aussen offnet Direkt neben beziehungsweise hinter dieser liegen bei den Mannchen zwei Paar spezieller Drusen die vermutlich eine Hilfsfunktion bei der Fortpflanzung haben die Drusen des hinteren Paars werden auch als Analdrusen bezeichnet Eine penisartige Struktur konnte bisher nur bei Mannchen der Gattung Paraperipatus nachgewiesen aber noch nicht in Aktion beobachtet werden Mannchen zahlreicher australischer Arten weisen dagegen wie bereits erwahnt spezielle Strukturen am Kopf auf die anscheinend Aufgaben bei der Samenubertragung auf die Weibchen ubernehmen Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der Onychophora Peripatidae grun Peripatopsidae rot Stummelfusser leben in tropischen Lebensraumen und in der gemassigten Zone der Sudhalbkugel sie weisen sowohl eine zirkumtropische als auch eine zirkumaustrale Verbreitung auf Einzelne Arten findet man in Mittel und Sudamerika auf den Karibischen Inseln im aquatorialen Westafrika und in Sudafrika des Weiteren in Nordindien Indonesien und Teilen Malaysias auf Neuguinea in Australien und in Neuseeland Die Gesamtheit der heutigen Verbreitungsgebiete weist auf den wahrscheinlichen Ursprung des Taxons auf dem ehemaligen Superkontinent Gondwana hin weswegen man auch von einer Gondwana Verteilung spricht Alle Stummelfusser sind landlebend terrestrisch und bevorzugen dunkle Lebensraume mit hoher Luftfeuchtigkeit In Frage kommen dafur insbesondere die Regenwalder der Tropen und gemassigten Zonen wo sich die Tiere in Mooskissen in der Laubstreu des Bodens unter Baumstammen und Steinen in verrottendem Holz oder in Termitengangen finden lassen Auch in unbewaldetem Grasland kommen sie vor wenn ausreichend Bodenspalten existieren in die sie sich wahrend des Tages zuruckziehen konnen Zwei Arten leben in Hohlen einem Lebensraum an den sie durch ihre Fahigkeit sich in kleinste Ritzen zu zwangen hervorragend angepasst sind und der ihnen konstante Lebensbedingungen garantiert Da die entscheidenden Voraussetzungen fur ein Hohlenleben wahrscheinlich bereits vor der Besiedlung dieses Habitats vorlagen spricht man auch von Exaptation Die Landwirtschaft hat Stummelfussern anscheinend neue Lebensraume erschlossen jedenfalls finden sie sich in Zentralamerika und der Karibik auch in Kakao und Bananenplantagen Weil die Austrocknungsgefahr tagsuber und bei trockenem Wetter am grossten ist verwundert es nicht dass Stummelfusser in der Regel nachts und bei Regenwetter aktiv sind Unter kalten oder trockenen Umweltbedingungen suchen sie Bodenspalten auf in denen sie ihren Korper in einen Ruhezustand versetzen Sie wenden sich von starken Lichtquellen ab und sind somit negativ phototaktisch Die bisher grosste gemessene Populationsdichte liegt mit etwa 10 Individuen pro Quadratmeter Boden sehr niedrig Stummelfusser sind auch in ihren Lebensraumen nur sehr schwer zu finden Fortbewegung BearbeitenUm von der Stelle zu kommen krabbeln die Tiere mithilfe ihrer Beine vorwarts sie bewegen dabei anders als die Gliederfusser immer beide Beine eines Paares gleichzeitig Eine Beruhrung der Bauchseite mit dem Substrat wird nach Moglichkeit vermieden der Korper also durch die Stummelfusse oberhalb des Bodens gehalten Die an den Fussen befindlichen Klauen werden nur auf hartem rauem Untergrund eingesetzt wo ein fester Halt erforderlich ist auf weichen Substraten wie etwa Moos laufen die Tiere auf den am Klauenansatz befindlichen Fusskissen Die eigentliche Fortbewegung geschieht weniger durch den Einsatz der Beinmuskulatur sondern stattdessen durch eine lokale Veranderung der Korperlange Diese kann von den Tieren durch Einsatz der Ring und Langsmuskulatur beeinflusst werden Wird erstere kontrahiert verringert sich der Korperquerschnitt und das entsprechende Segment dehnt sich da sein Volumen aufgrund der enthaltenen inkompressiblen Flussigkeit des Hamocoeloms konstant bleiben muss dies ist die ubliche Wirkungsweise eines Hydroskeletts wie es auch bei verschiedenen Wurmern zum Einsatz kommt Durch die Dehnung heben sich die Beine des betroffenen Korperabschnitts und schwingen vorwarts Lokale Kontraktion der Langsmuskeln verkurzt dagegen das entsprechende Segment und bewegt auf diese Weise das zugehorige Beinpaar dass sich nun im Kontakt mit dem Substrat befindet nach hinten dieser Teil des Bewegungszyklus ist der effektive Beinschlag der fur die eigentliche Fortbewegung verantwortlich ist Durch das Nervensystem werden die einzelnen Muskeldehnungen und entspannungen der Segmente derart aufeinander abgestimmt dass Kontraktionswellen durch den Korper laufen die dazu fuhren dass ein Beinpaar nach dem anderen nach vorne schwingt und sich dann auf dem Untergrund nach hinten bewegt Die auf diese Weise erzielten Geschwindigkeiten schwanken zwischen etwa einem Millimeter und etwas mehr als einem Zentimeter pro Sekunde Ernahrung BearbeitenStummelfusser sind rauberische Organismen die in der Lage sind Tiere zu erbeuten die erheblich grosser sind als sie selbst Zum Beutespektrum gehoren etwa Asseln Isopoda Termiten Isoptera Echte Grillen Gryllidae Staublause Psocoptera Schaben Blattodea Tausendfusser Myriapoda Spinnen Araneae diverse Wurmer und selbst grossere Schnecken Gastropoda Sie gelten als okologisches Aquivalent der Hundertfusser Chilopoda Potentielle Opfer spuren sie zumeist mit Hilfe der Antennen auf und verfolgen sie dann bis in kleinste Ritzen Wahrend kleinere Beute direkt getotet wird nutzen sie bei grosseren Tieren eine weisse leimartige und stark proteinhaltige Flussigkeit die von den beiden Schleimdrusen produziert wird um ihre Opfer unbeweglich zu machen Sie wird durch die Poren der Mundpapillen uber eine Entfernung von bis zu 30 Zentimetern verspritzt und hartet an Luft sehr schnell aus so dass sich die Beute in der stark klebrigen Substanz verfangt und schliesslich unbeweglich wird Auf der wasserabweisenden Haut der Stummelfusser selbst klebt die Substanz dagegen nicht so dass die Tiere sich ihrem Opfer ungefahrdet auf kurzeste Distanz nahern konnen Durch Injektion toxischen Speichels wird es nun abgetotet und vorverdaut die scharfen Kiefer zerschneiden die Beute dann in feine Stucke die uber den Mund in den Verdauungstrakt gelangen Fressfeinde und Parasiten BearbeitenWichtige Fressfeinde der Tiere sind in erster Linie diverse Spinnen Araneae und Hundertfusser Chilopoda daneben aber auch Nagetiere Rodentia und Vogel in Zentralamerika etwa die Gilbdrossel Turdus grayi Die zu den Korallenottern Micrurus gezahlte Schlangenart Micrurus hemprichii ernahrt sich sogar beinahe ausschliesslich von Stummelfussern Zur Abwehr rollen sich manche Arten reflexartig zu einer Spirale zusammen daneben konnen sich die Tiere auch durch Schleimauswurf gegen kleinere Gegner zur Wehr setzen Diverse Milben Acari sind als Ectoparasiten bekannt die sich auf der Haut der Stummelfusser festsetzen Bei Hautverletzungen kommt es zudem meist zu bakteriellen Infektionen die fast immer todlich enden Fortpflanzung und Lebenszyklus BearbeitenStummelfusser vermehren sich durchwegs auf sexuellem Wege Einzige bekannte Ausnahme ist die Art Epiperipatus inthurni bei der bislang keine Mannchen nachgewiesen werden konnten und die sich parthenogenetisch vermehrt Die Spezies weisen in vielen Fallen einen merklichen Sexualdimorphismus auf die Weibchen sind meist grosser als die Mannchen und verfugen falls die Beinzahl innerhalb einer Art variabel ist auch uber mehr Beine Bei vielen Arten werden sie nur einmal im Leben besamt Dies kann dazu fuhren dass die Begattung schon stattfindet wenn die Fortpflanzungsorgane der Weibchen noch nicht ausgereift sind bei Macroperipatus torquatus beispielsweise schon im Alter von drei Monaten Die ubertragenen Spermien werden in diesem Fall in einem speziellen Speicherorgan aufbewahrt wo sie fur langere Zeitraume befruchtungsfahig bleiben konnen Die Befruchtung findet bei Stummelfussern grundsatzlich intern statt die Art der Samenubertragung variiert allerdings recht stark Bei den meisten Arten etwa denen der Gattung Peripatus wird ein Spermienpaket die Spermatophore in der Geschlechtsoffnung des Weibchens platziert Wie im Einzelnen dies geschieht ist in den meisten Fallen allerdings noch unbekannt ein regelrechter Penis ist nur bei Arten der Gattung Paraperipatus nachgewiesen Bei zahlreichen australischen Arten existieren Grubchen oder spezielle stilett oder hakenformige Strukturen am Kopf bei Florelliceps stutchburyae etwa presst das Mannchen einen langen Dorn gegen die Geschlechtsoffnung der Weibchen und positioniert sehr wahrscheinlich auf diese Weise seine Spermatophore dort Es wird dabei durch das Weibchen unterstutzt das mit den Klauen des letzten Beinpaares das Mannchen umklammert halt Eine aussergewohnliche Art der Spermienubertragung erfolgt bei zwei Arten der Gattung Peripatopsis Hier platziert das Mannchen zwei millimetergrosse Spermatophoren auf dem Rucken oder den Flanken des Weibchens Amobozyten aus dem Blut des Weibchens sammeln sich daraufhin auf der Innenseite der Ablagerungsstelle und bauen durch Sekretion von Enzymen die unter dem Spermienpaket befindliche Korperwandung sowie die Hulle der Spermatophore ab Die dadurch freigesetzten Spermien bewegen sich dann frei durch das Hamocoel zu den Eierstocken durchdringen deren Aussenwand und befruchten schliesslich die Eizellen Warum es durch die selbstverursachte Hautverletzung nicht zu bakteriellen Infektionen kommt ist noch unverstanden Bei Stummelfussern findet man sowohl eierlegende ovipare eierlebendgebarende ovovivipare und lebendgebarende vivipare Formen Erstere finden sich nur in der Familie der Peripatopsidae haufig in Regionen mit unstetem Nahrungsangebot oder wechselhaftem Klima Die etwa 1 3 bis 2 Millimeter grossen stark dotterhaltigen Eier sind in diesem Fall von einer schutzenden Eierschale aus Chitin umhullt mutterliche Fursorge ist unbekannt Die Mehrzahl der Arten ist eierlebendgebarend Die mittelgrossen lediglich von einer Membran umhullten Eier verbleiben in der Gebarmutter dem Uterus die Embryos ernahren sich aber von der moderaten Menge Dotter die in den Eiern enthalten ist und werden nicht gesondert von der Mutter versorgt man bezeichnet sie daher auch als lecitotroph sie schlupfen erst kurz vor der Geburt Vermutlich stellt dies den ursprunglichen Fortpflanzungsmodus der Stummelfusser dar das heisst sowohl ovipare als auch vivipare Arten haben sich aus den ovoviviparen Formen entwickelt Echt lebendgebarende Arten finden sich in beiden Familien besonders in tropischen Regionen mit einem uber das Jahr hinweg stabilen Klima und gleichmassigem Nahrungsangebot Die sich aus den nur mikrometergrossen Eiern entwickelnden Embryonen werden im Uterus von ihrer Mutter ernahrt sie werden daher als matrotroph bezeichnet Die Versorgung erfolgt entweder durch mutterliche Sekretabgabe in den Uterus oder durch eine echte Gewebeverbindung zwischen dem Gebarmutterepithel und dem heranwachsenden Embryo eine so genannte Plazenta Ersteres kommt nur ausserhalb des amerikanischen Kontinents vor letzteres findet sich in erster Linie in Amerika und der Karibik seltener in der alten Welt Die Tragzeit an deren Ende die Jungtiere bereits weitgehend entwickelt geboren werden kann bis zu 15 Monate betragen Die im Uterus eines Weibchens vorfindlichen Embryonen mussen nicht notwendigerweise gleichaltrig sein es kann durchaus vorkommen dass sich dort zahlreiche unterschiedlich entwickelte Tiere finden die zudem von verschiedenen Mannchen abstammen Die Zahl der Nachkommen eines Weibchens schwankt zwischen 1 und 23 pro Jahr die zwischen 6 und 17 Monate andauernde Entwicklung von der befruchteten Eizelle zum Erwachsenenstadium verlauft grundsatzlich direkt ohne Larvenstadium vermutlich ist dies auch der ursprungliche Entwicklungsmodus Maximal konnen Stummelfusser bis zu 6 Jahre alt werden Gefahrdung BearbeitenDie globale Gefahrdung der Stummelfusser Vielfalt lasst sich nur schwer einschatzen viele Arten sind nur von der Typ Lokalitat also dem Ort von dem das erste beschriebene Exemplar stammte bekannt Niedrige Populationsdichten die meist nachtliche Lebensweise der Tiere moglicherweise noch unerfasste jahreszeitliche Einflusse und geschlechtsspezifische Unterschiede erschweren die Erhebung vertrauenswurdiger Angaben zusatzlich Bisher wurden nur elf Arten hinreichend genau untersucht um Angaben uber ihre Haufigkeit machen zu konnen Die International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources listet mit der Ausgabe 2009 auf der Roten Liste wie folgt drei Arten als vom Aussterben bedroht Critically Endangered wobei eine Art vermutlich sogar bereits ausgestorben ist zwei Arten als stark gefahrdet Endangered vier Arten als gefahrdet Vulnerable eine Art war als gefahrdet eingestuft und wird jetzt als mit keinen ausreichenden Daten versehene Art Data deficient angefuhrt weiters eine karibische Art als gering gefahrdet Near Threatened Ursache der Bedrohung ist in erster Linie der Verlust und die Fragmentierung des Lebensraums durch zunehmende Industrialisierung Trockenlegung von Feuchtgebieten und Brandrodungen zu Landwirtschaftszwecken Viele Arten haben dazu eine von Natur aus niedrige Populationsdichte und ein geografisch eng beschranktes Verbreitungsgebiet was dazu fuhrt dass schon kleinere lokale Storungen der betroffenen Okosysteme zum Aussterben ganzer Populationen und gegebenenfalls Arten fuhren konnen Regional spielt daneben auch das Sammeln von Tieren fur Universitaten oder Forschungsinstitute eine Rolle Der Schutz der Stummelfusser ist regional sehr unterschiedlich ausgepragt in manchen Staaten wie Sudafrika existieren Sammelbeschrankungen und Exportkontrollen in anderen wie Australien nur letztere aus vielen Staaten sind uberhaupt keine spezifischen Schutzmassnahmen bekannt Weltweit einzigartig ist ein Schutzprogramm in Tasmanien In einem dortigen Forstbezirk kommt ein eigener velvet worm conservation plan zum Einsatz der speziell auf eine Stummelfusser Art zugeschnitten ist Gezuchtet werden konnen Stummelfusser bisher noch nicht Entsprechende Uberlegungen bestehen aber nicht nur mit dem Hintergedanken Populationen fur spatere Auswilderungen bereitstellen zu konnen sondern auch um die betroffene Offentlichkeit besser uber die Tiere und die Notwendigkeit ihres Schutzes aufzuklaren Aufgrund der oft bunten Farben und der grossen Bedeutung fur die Evolutionsgeschichte kame zum Beispiel eine Haltung in Insektenzoos in Frage Stammesgeschichte BearbeitenModerne Formen Bearbeiten Unter den heutigen Formen sind die Stummelfusser wahrscheinlich sehr eng mit den Gliederfussern Arthropoda verwandt einem sehr umfangreichen Taxon zu dem man etwa die Krebstiere Crustacea Insekten Insecta und Spinnentiere Arachnida zahlt Mit ihnen teilen sie unter anderem das gehautete und aus a Chitin sowie nicht kollagenen Proteinen zusammengesetzte Aussenskelett die von echtem Coelomgewebe umgebenen Keimdrusen und Ausscheidungsorgane das offene Blutsystem mit ruckseitig gelegenem Schlauchherzen eine in pericardiale und periviscerale Hohlen aufgeteilte Leibeshohle Atmung durch Tracheen und eine ahnliche Embryonalentwicklung Dazu kommt die Segmentierung mit je zwei Korperanhangen pro Segment Antennen Mandibeln und Oralpapillen sind dagegen vermutlich nicht zu den entsprechenden Korperteilen der Gliederfusser homolog das heisst sie haben sich wohl unabhangig von diesen entwickelt Eine weitere eng verwandte Gruppe sind die relativ obskuren Bartierchen Tardigrada denen allerdings aufgrund ihrer sehr geringen Grosse eine Reihe von Merkmalen der Stummel und Gliederfusser wie Blutkreislauf und separate Atmungsstrukturen fehlen Gemeinsam bilden Stummelfusser Gliederfusser und Bartierchen ein monophyletisches Taxon die Panarthropoda das heisst alle drei Gruppen zusammengenommen umfassen alle Nachkommen ihres letzten gemeinsamen Vorfahren Innerhalb der Panarthropoda wurden die Stummelfusser meist aufgrund einer gewissen Formverwandtschaft mit den Bartierchen zu einem Taxon Protoarthropoda zusammengefasst Mit dieser Bezeichnung sollte zum Ausdruck gebracht werden dass beide Stummelfusser und Bartierchen noch nicht die volle Entwicklungshohe der Gliederfusser erreicht haben Moderne systematische Theorien verwerfen derartige Vorstellungen von primitiven und hoch entwickelten Lebensformen und orientieren sich stattdessen ausschliesslich an den stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsverhaltnissen der beteiligten Taxa Diese sind noch nicht zur Ganze aufgeklart es gilt jedoch als relativ wahrscheinlich dass die Schwestergruppe der Stummelfusser von einem Taxon gebildet wird das sowohl Bartierchen und Gliederfusser umfasst und als Tactopoda manchmal aber auch Tritocerebra bezeichnet wird Panarthropoda Tactopoda Bartierchen Tardigrada Gliederfusser Arthropoda Stummelfusser Onychophora In die weitere Verwandtschaft der Stummelfusser wurden lange Zeit die Ringelwurmer Annelida gestellt Mit ihnen verbindet sie unter anderem der wurmartige Korper die dunne und flexible Aussenhaut eine schichtige Muskulatur paarig angelegte Ausscheidungsorgane sowie ein einfach gebautes Gehirn und einfache Augen Ausschlaggebend war jedoch die bei beiden Gruppen vorhandene Segmentierung die nur wenig Spezialisierung der Einzelsegmente erkennen lasst Die Parapodien genannten Korperanhange der Ringelwurmer entsprechen demnach den Gliedmassen der Stummelfusser In dem von Georges Cuvier gepragten Articulata Konzept gelten die Stummelfusser daher als evolutionares Bindeglied zwischen Ringelwurmern und Gliederfussern Wurmartige Vorlaufer entwickelten demnach zuerst Parapodien die sich dann uber Stummelbeine als Zwischenglied letztlich zu den Korperanhangen der Gliederfusser weiterentwickelten Die Stummelfusser selbst galten aufgrund ihres strukturellen Konservatismus folglich als lebende Fossilien Diese Ansicht kommt paradigmatisch in der Aussage des franzosischen Zoologen A Vandel zum Ausdruck Onychophorans can be considered highly evolved annelids adapted to terrestrial life which announced prophetically the Arthropoda They are a lateral branch which has endured from ancient times until today without important modifications Onychophoren konnen als hoch entwickelte und an das Landleben angepasste Ringelwurmer angesehen werden die prophetisch das Erscheinen der Gliederfusser ankundigten Sie sind ein Seitenast der ohne relevante Veranderungen aus Urzeiten bis heute uberdauert hat 4 Die moderne Systematik bemuht sich Kriterien wie eine hohere oder niedrigere Entwicklungsstufe der betrachteten Lebewesen ebenso aussen vor zu lassen wie Unterscheidungen in Haupt und Seitenaste ihr gelten nur die aufgrund kladistischer Methodik erschlossenen Verwandtschaftsbeziehungen als real Fur das Articulata Konzept spricht aus dieser Sicht immer noch der bei allen betroffenen Tiergruppen segmentierte Korper das Vorhandensein gepaarter Segmentanhange die paarweise Anlage von Ausscheidungsorganen in jedem Segment und vor allem ein strickleiterartig aufgebautes Nervensystem auf der Basis eines bauchseitig gelegenen Doppelnervenstrangs Die Vertreter eines alternativen und heute mehrheitlich bevorzugten Konzepts der so genannten Ecdysozoa Hypothese stellen dagegen Ringelwurmer und Panarthropoda in zwei sehr unterschiedliche Grossgruppen die Lophotrochozoen Lophotrochozoa einerseits und die Hautungstiere Ecdysozoa andererseits Seit der erstmaligen Aufstellung des Konzepts sind zahlreiche weitere Daten zu seiner Bekraftigung hinzugekommen Aufgrund z B der gleichartigen Auspragung der Hox Gene 5 der Gene fur die Organisation der Extremitaten 6 und bekraftigt durch einen molekularen Stammbaum auf Basis der mitochondrialen DNA 7 besteht an der Position der Stummelfusser innerhalb der Ecdysozoa kaum noch ein Zweifel Bei den vorgenannten Gemeinsamkeiten von Ringelwurmern und Stummelfussern handelt es sich also entweder um konvergent entstandene oder um primitive Merkmale so genannte Symplesiomorphien die beide betroffene Gruppen unverandert von den gemeinsamen Vorfahren von Lophotrochozoen und Hautungstieren ubernommen haben Im ersteren Falle hatte sich etwa das Strickleitersystem im Laufe der Evolutionsgeschichte zweimal unabhangig entwickelt im zweiteren handelte es sich um ein sehr altes Merkmal das keine besonders enge Verwandtschaft zwischen Ringelwurmern und Panarthropoda begrunden kann Das Ecdysozoa Konzept sieht die weitere Verwandtschaft der Stummelfusser in einem Cycloneuralia genannten Taxon zu dem man neben Faden Nematoda und Saitenwurmern Nematomorpha auch drei eher obskure Gruppen Hakenrussler Kinorhyncha Priapswurmer Priapulida und Korsetttierchen Loricifera zahlt Urmunder Protostomia Hautungstiere Ecdysozoa Panarthropoda Gliederfusser Stummelfusser Bartierchen Cycloneuralia Fadenwurmer Saitenwurmer und weitere Lophotrochozoen Lophotrochozoa Ringelwurmer Weichtiere und weitere WeitereVorlage Klade Wartung 3Besonders charakteristisch fur die Cycloneuralia ist ein um die Mundoffnung herumgelegener zirkumoraler Nervenring den die Befurworter des Ecdysozoa Konzepts in modifizierter Form auch im Innervierungsmuster also den Details der Nervenanordnung der Panarthropoda wiedererkennen Hinzu kommen ein allen Gruppen gemeinsamer Hautungsmechanismus die Ecdysis und molekularbiologisch aufgefundene Gemeinsamkeiten Ein Problem der Ecdysozoa Hypothese ist die subterminale Mundstellung der Stummelfusser Anders als bei den Cycloneuralia befindet sich der Mund nicht am Vorderende des Korpers sondern liegt bauchseitig dahinter Es gibt allerdings durch entwicklungsbiologische Untersuchungen insbesondere hinsichtlich der Entstehung der Kopfnerven Hinweise darauf dass dies nicht immer der Fall war und der Mund ursprunglich terminal also endstandig angelegt war Dies wird durch den Fossilbefund gestutzt Ausgestorbene Formen Bearbeiten Die fossile Uberlieferung der Stummelfusser schliesst Fossilien aus drei verschiedenen Zeitabschnitten ein namentlich den fruhen Epochen des Erdaltertums Kambrium und Ordovizium dem spateren Karbon sowie dem Tertiar in der Erdneuzeit Die kambrischen und ordovizischen Formen deren Zugehorigkeit zu den Stummelfussern umstritten ist lebten noch allesamt im Meer wahrend die spateren Arten bereits als terrestrisch gelten Traditionell werden alle fossilen Formen in ein separates Taxon Xenusia gestellt wahrend die modernen als Euonychophora bezeichnet werden Diese Klassifikation sagt allerdings nichts uber die tatsachlichen stammesgeschichtlichen Zusammenhange aus weshalb sie bei kladistisch arbeitenden Taxonomen nicht akzeptiert ist Lobopoden Bearbeiten Die altesten annahernd vollstandig erhaltenen Fossilien stammen aus dem unteren Kambrium Die auffalligsten Merkmale die diese als Lobopoden bezeichneten Formen mit den modernen Stummelfussern teilen sind die wurmartige Korperform und die zahlreichen Stummelbeine Eine Besonderheit vieler Lobopoden sind dagegen zahlreiche Panzerplatten die Scleriten die oft ruckseitig den ganzen Korper mitsamt dem Kopf bedecken da sie in langen spitz zulaufenden Ruckenstacheln auslaufen hatten sie aller Wahrscheinlichkeit nach eine defensive Funktion zum Schutz vor Fressfeinden Individuelle Scleriten lassen sich als Bestandteil der so genannten Small Shelly Fauna SSF schon vor Anbruch des Kambriums vor 543 Millionen Jahren nachweisen demnach haben sich die Lobopoden beziehungsweise ihre unmittelbaren Vorfahren bereits in der Epoche des Ediacarium des Proterozoikums herausgebildet und waren somit die ersten auf Beinen laufenden Tiere Zu den bekannteren Gattungen zahlt man etwa Aysheaia die aus dem kanadischen Burgess Schiefer bekannt ist und die von allen Lobopoden den modernen Stummelfussern am ahnlichsten sieht ein Paar Kopfanhange lassen sich als Vorlaufer der Antennen deuten Xenusion war anscheinend in der Lage sich mit den Stacheln nach aussen zusammenzurollen was Einblicke in die Verteidigungsstrategie der Lobopoden erlaubt Die bei weitem beruhmteste Lobopoden Gattung ist hingegen Hallucigenia Sie erhielt von dem Palaontologen Simon Conway Morris aufgrund ihres bizarren Aussehens ihren wissenschaftlichen Namen Von ihm mit langen stelzenformigen Beinen und ratselhaften fleischigen Ruckenauswuchsen rekonstruiert galt sie lange als Paradebeispiel dafur dass die Natur im Kambrium mit den verschiedensten und bizarrsten Korperbauplanen experimentierte Es zeigte sich jedoch durch weitere Funde dass die Rekonstruktion oben und unten vertauscht hatte durch Interpretation der Stelzen als Ruckenstacheln wurde klar dass die fleischigen Auswuchse auf dem Rucken in Wirklichkeit Beine waren Die zweite Rekonstruktion vertauschte jedoch ihrerseits Vorder und Hinterseite des Tieres erst nach weiteren Untersuchungen stellte sich heraus dass Conway Morris die Fossilien in dieser Hinsicht richtig orientiert hatte Lobopoden Fossilien finden sich heute in Nordamerika China und Nord beziehungsweise Nordost Europa Die Fundorte lagen im Kambrium aufgrund der Kontinentaldrift jedoch wesentlich weiter sudlich im tropischen und gemassigten Gurtel der Erde und entsprachen damals flachen Lagunengewassern Die Lebensweise der Lobopoden liegt weitgehend im Dunkeln einige Arten ernahrten sich anscheinend carnivor frassen also andere Tiere wie etwa Schwamme Porifera oder seewalzenahnliche Stachelhauter Holothuroidea der Gattung Eldonia Dass sie sich wie moderne Stummelfusser hauteten gilt als nachgewiesen Stellten sie noch im Kambrium einen betrachtlichen Anteil an der Artenvielfalt reduzierte sich diese drastisch im Ordovizium spatestens mit dem Anbruch des Silurs gelten die Lobopoden im engeren Sinne als ausgestorben Der US amerikanische Palaontologe Stephen Jay Gould sieht dies als Symptom eines grossflachigen Zusammenbruchs des Artenreichtums des Kambriums die ein Ende der Experimentierphase ankundigte seine Thesen gelten jedoch als umstritten Lobopoden werden traditionell aufgrund der sehr ahnlichen Morphologie mit den Stummelfussern in Zusammenhang gebracht nach dieser Ansicht waren sie Stammlinienvertreter dieses Taxons Stummelfusser diverse Lobopoden Gattungen meereslebend paraphyletisch Udeonychophora alternativ Onychophora landlebend umfassen moderne und fossile Arten Gelegentlich bezeichnet der wissenschaftliche Name Onychophora nur die landlebenden Formen wahrend die grossere Gruppe die auch die verschiedenen Lobopoden einschliesst dann als Lobopodia bezeichnet wird Eine wichtige Alternativsicht geht davon aus dass die Lobopoden stattdessen Stammlinienvertreter der Panarthropoda und Tactopoda waren Panarthropoda N N Stummelfusser Onychophora inklusive ausgestorbener landlebender Arten N N diverse Lobopoden Gattungen paraphyletisch Tactopoda Bartierchen Gliederfusser AysheaiaDie Gattung Aysheaia die in besonders vielen Merkmalen mit den modernen Stummelfussern ubereinstimmt bildet demnach die Schwestergruppe aller anderen Panarthropoda die sich sodann in die Stummelfusser und alle restlichen Formen aufteilen Die verbliebenen Lobopoden Gattungen gelten nun als Vertreter derjenigen Entwicklungslinie die zu den modernen Bartierchen und Gliederfussern hinfuhrt Aus der kladistischen Analyse lasst sich dann ein Trend hin zu verstarkter ausserer Segmentierung und zu einer Abstimmung der feinen Korper und Beinringung auf die Lage der Segmentgrenzen feststellen Das Resultat lasst sich allerdings nur schwer mit der Articulata Hypothese vereinbaren weil es bedeutet dass die ausgepragte Segmentierung von Ringelwurmern und Gliederfussern unabhangig voneinander entstanden sein muss Fur die Stummelfusser hiesse dies dass das Fehlen einer deutlich erkennbaren ausserlichen Segmentierung ein ursprungliches primitives und kein sekundares Merkmal darstellt Die zweite Hypothese zur systematischen Stellung der Lobopoden vertragt sich daher weitaus besser mit dem oben angesprochenen Ecdysozoa Konzept Landlebende Formen Bearbeiten Vier terrestrische Formen der Stummelfusser sind bekannt bei denen es im Gegensatz zu den Lobopoden uber die systematische Stellung keinen grossen Zweifel gibt Wann sich der Ubergang an Land vollzog ist unbekannt als plausibel gilt dass er zwischen Ordovizium und spatem Silur also vor etwa 490 bis 420 Millionen Jahren in der Gezeitenzone stattfand Die typische Panzerung der Lobopoden konnte falls sie bei den Vorfahren der modernen Arten jemals vorhanden war zu diesem Zeitpunkt verloren gegangen sein vielleicht um sich durch die gewonnene Flexibilitat besser in engen Lebensraumen bewegen zu konnen In der Gezeitenzone konnten sich auch die verschiedenen Anpassungen an das Landleben herausgebildet haben etwa die Tracheen die demnach unabhangig von denen der Insekten entstanden waren oder der interne Befruchtungsmodus der auch bei Wassermangel eine Ubertragung der Samenzellen in eine lebensfreundliche Umgebung moglich macht Uber den Zeitpunkt der Umfunktionierung der Nephridien in Speichel und genitale Hilfsdrusen lasst sich nur spekulieren bei den zum Beutefang eingesetzten Schleimdrusen ist immerhin bekannt dass sie unter Wasser funktionsunfahig sind woraus vorsichtig geschlossen werden kann dass sie sich wohl erst an Land ausbildeten vielleicht ursprunglich zur Abwehr von Fressfeinden Wo immer der Ubergang letztlich stattfand es war anscheinend keine die Fossilienbildung begunstigende Umgebung jedenfalls existiert aus dieser Fruhzeit kein einziges Fossil Die aus dem tropischen Gurtel des spaten Karbon bekannte Art Helenodora inopinata war sehr wahrscheinlich bereits landlebend und unterscheidet sich nur wenig von den modernen Formen Aus diesem Grund und der immer noch grossen Ahnlichkeit zu Lobopoden wie Aysheaia gelten Stummelfusser als Paradebeispiel fur evolutionare Stasis und eine bradytelische Evolutionsrate bei der sich die biologische Organisation des Gesamtorganismus nur sehr langsam wandelt weil starke stabilisierende Selektion die gesamte Entwicklungslinie in einem engen Korridor des morphologisch anatomischen Raums eingrenzt und grossere Abweichungen von der typischen Stummelfusserform nicht toleriert Aus dem Erdmittelalter ist nur ein Fossil bekannt die kreidezeitliche Art Cretoperipatus burmiticus die in Bernstein aus dem sudostasiatischen Myanmar gefunden wurde und auf ein Alter von 100 Millionen Jahren datiert wird Sie kann sogar bereits einer der modernen Familien den Peripatidae zugeordnet werden Da heutige Stummelfusser eine so genannte Gondwana Verteilung aufweisen spricht vieles dafur dass ihr letzter gemeinsamer Vorfahre auf ebendiesem Urkontinent lebte Dass auch ausserhalb Gondwanas oder der heutigen Uberreste dieses Kontinents landlebende Stummelfusser existierten beweist die Existenz von Succinipatopsis balticus einer 44 Millionen Jahre alten Art die sich in baltischem Bernstein aus der Periode des unteren Eozans erhalten hat Das Verbreitungsgebiet der Stummelfusser muss also einstmals wesentlich grosser gewesen sein als heute wann und aus welchem Grund alle nicht Gondwana Arten ausstarben ist unbekannt Die vierte fossile Art ist Tertiapatus dominicanus die aus Bernstein von der Karibik Insel Hispaniola bekannt ist Es ist moglich aber nicht beweisbar dass sie schon einer der beiden modernen Familien den Peripatidae angehorte Die Art lasst sich auf ein Alter von 17 bis 20 Millionen Jahren datieren An beiden Fossilien des Tertiars lassen sich deutlich die Schleimdrusen erkennen die sich somit spatestens zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich aber schon wesentlich fruher herausgebildet haben mussen Formell werden die beiden tertiaren Formen in einem Taxon Tertiapatoidea zusammengefasst das aber vermutlich nur ein Formtaxon darstellt Systematik BearbeitenDie modernen Stummelfusser bilden eine so genannte monophyletische Gruppe umfassen also alle Nachkommen ihres gemeinsamen Vorfahren Wichtige gemeinsame abgeleitete Merkmale Synapomorphien sind zum Beispiel die Kieferwerkzeuge Mandibeln des zweiten und die Mundpapillen mit zugehorigen Schleimdrusen des dritten Korpersegments bauchseitig verlaufende Nervenstrange mit zahlreichen Querverbindungen pro Segment und die spezielle Form der Tracheen Bis 2004 wurden etwa 155 moderne Arten beschrieben die 47 Gattungen zugeordnet werden die tatsachliche Artenzahl ist aber wahrscheinlich etwa doppelt so gross Am bekanntesten ist die Typgattung Peripatus die bereits 1825 beschrieben wurde und im englischsprachigen Raum auch stellvertretend fur alle Stummelfusser steht Alle Gattungen werden einer von zwei Familien zugeordnet deren Verbreitungsgebiete nicht uberlappen sondern durch aride Gebiete oder Meere voneinander getrennt sind Die Peripatopsidae weisen verhaltnismassig viele als ursprunglich oder primitiv eingeschatzte Merkmale auf Sie besitzen 13 bis 25 Beinpaare hinter oder zwischen dem letzten davon befindet sich die Geschlechtsoffnung Gonopore Sowohl eierlegende ovipare eierlebendgebarende ovovivipare als auch echt lebendgebarende vivipare Arten kommen vor eine Plazenta besitzen Peripatopsidae allerdings grundsatzlich nicht Ihr Verbreitungsgebiet liegt zirkumaustral in Australien und Tasmanien Neuseeland Neuguinea Sudafrika und Chile Die Peripatidae zeigen eine Reihe von abgeleiteten Merkmalen Von grosserer Durchschnittslange als die Peripatopsidae besitzen sie auch mehr Beinpaare Deren Zahl variiert innerhalb der Gruppe zwischen 22 und 43 die Gonopore liegt immer zwischen dem vorletzten davon Ovipare Arten gibt es bei den Peripatidae nicht die weitaus uberwiegende Anzahl ist vivipar Bei vielen Weibchen der letzteren Gruppe bildet sich eine Plazenta aus die den heranwachsenden Embryo mit Nahrstoffen versorgt Vorkommen der Peripatidae sind auf die tropische und subtropische Zone beschrankt im Einzelnen kommen sie in Mittel und im nordlichen Sudamerika sowie auf mehreren karibischen Inseln vor daneben auch in Westafrika Nordindien Malaysia und einzelnen indonesischen Inseln Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten H Ruhberg Onychophora Stummelfusser in W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Ulmer Stuttgart 1974 Elsevier Munchen 2007 ISBN 3 8001 2429 7 ISBN 3 8274 1575 6 Edward E Ruppert R S Fox R D Barnes Invertebrate Zoology A functional evolutionary approach Kapitel 15 Brooks Cole London 2004 S 505 ISBN 0 03 025982 7 R C Brusca G J Brusca Invertebrates Kapitel 15 Sinauer 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