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Das alte Kolner Kirchspiel St Severin entstand in mittelalterlicher Zeit vor den sudlichen Befestigungsanlagen der Stadt Als Stiftsbezirk hatte es formal Bestand bis zu seiner Aufhebung durch die 1802 verordnete Sakularisation in der Franzosenzeit Bis heute erhalten blieb im Volksmund die Bezeichnung der Pfarre St Severin das Vringsveedel genannte Severinsviertel der Stadt St SeverinImmunitatstor St Severin um 1906 abgebrochen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Recht und Ordnung 1 2 Entwicklung des Kirchspiels 1 2 1 Ursprungliche Ausdehnung 1 3 Vorstadtische Ansiedlung 1 4 Weinanbau Acker und Hofstatten 1 5 Bebauung und Strassen 1 6 Wohnstatten 1 7 Kirchen und Kapellen 1 7 1 St Katharina 1 7 2 St Jan 1 7 3 St Maria Magdalena 1 8 Ordenseinrichtungen 1 8 1 Deutscher Orden 1 8 2 Tulenkonvent 1 8 3 Kartauser 1 8 4 Weitere Konvente 1 9 Marienverehrung 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte BearbeitenSchon im vierten Jahrhundert soll am heutigen Standort der Severinskirche ein kleines Oratorium in Ost West Ausrichtung erbaut worden sein Es lag zu dieser Zeit inmitten eines vormals heidnisch spater auch fur christliche Bestattungen genutzten Graberfeldes Sich der wachsenden Zahl ihrer Glaubigen anpassend wuchs die Kirche im Lauf der Jahrhunderte zu einem grosseren Gotteshaus heran Das ursprunglich den Heiligen Kornelius und Cyprianus geweihte Kirchenbauwerk hatte sich bis zum 10 Jahrhundert zu einem dreischiffigen Bauwerk mit Querflugeln einem Ostchor einem Westbau sowie einer Confessio Anlage mit einer Stollenkrypta die eigens fur das Grab des heiligen Severin erbaut wurde gewandelt An der Kirche hatte sich schon in sehr fruher Zeit ein Kollegienstift gebildet Unter der Fuhrung ihres Propstes gelangte das Chorherrenstift St Severin zu erheblichem Grundbesitz Hierzu hatten nicht zuletzt auch erhebliche Schenkungen an das Stift sowie verliehene Privilegien wie die Befreiung von Steuern und sonstigen Abgaben bis zur territorialen Eingliederung beigetragen Die Propste des Stiftes die zugleich auf ihren Besitzungen auch Gerichtsherren waren sind bis in das 10 Jahrhundert zuruck bekannt und dokumentiert 1 2 Vergleichbar mit anderen historischen Darstellungen von Stiftskirchen in der Kolner Alt und Vorstadt zum Beispiel St Pantaleon Stengekius 1625 St Gereon Mercator 1571 oder St Maria im Kapitol mit dem erhaltenen Restmauerwerk des Dreikonigenpfortchens war auch St Severin von einer mit Toren versehenen die Curia Kirche und den Kirchhof schutzenden Mauer umgeben Diese markierte und sicherte ihren Immunitatsbezirk Ein erhaltenes Bild dokumentiert einen der ehemaligen Zugange der sich noch bis 1906 am ostlich der Kirche gelegenen Platz An der Eiche befand Das Aquarell des Malers Jakob Scheiner zeigt den alten Platz des Viertels mit einem der so genannten Immunitatstore einem Eingang zum 1802 aufgehobenen Immunitatsbereich des Stiftes nbsp Sarkophage auf dem KirchhofZu einem dieser alten Zugange fuhrte wohl die noch heute vorhandene immer noch auf den Kirchplatz zulaufende schmale Gasse Im Ferkulum Herkunft und Geschichte dieser Bezeichnung mit dem lateinischen Ursprung ferculum oder fer i culum verweisen auf die romischen Anfange des Viertels Dies bestatigen auch die bei neuen Grabungen des 20 Jahrhunderts 1924 1957 unter St Severin geborgenen wertvollen Grabbeigaben aus fruhchristlicher Zeit Bei dem Begriff Ferkulum handelt es sich um ein Tragegestell oder eine Trage wie sie z B fur die Gotterbilder bei Prozessionen benutzt wurde Das Gestell diente auch dem Transport von Trophaen bei Triumphen sowie dem Transportieren von Grabspenden oder der Totenasche 3 Ein wahrend der Regentschaft Kaiser Karls des Grossen erlassenes Dekret untersagte dann den Christen die Feuerbestattung Recht und Ordnung Bearbeiten Hauptartikel Kolner Gerichtswesen vom Mittelalter zur Neuzeit nbsp Kolner Schreinskarte 12 13 JahrhundertDas aus der frankischen Zeit uberkommene Ding war zu dieser Zeit jedoch zur causae minores einer freiwilligen Gerichtsbarkeit geringfugiger Schuldklagen geworden Das Pfarrgericht urteilte im Gegensatz zum Hohen Gericht in niederen Zivilrechtsfallen bei einem Streitwert bis zu 5 Schilling wie spater weitere Sondergerichte Dies gab ihm den Namen Niedergericht Es beurkundete wie schon das frankische Ding Thing gleichberechtigt mit dem Hohen Gericht Rechtsgeschafte die sein Territorium betrafen Derartige Vorgange uberwiegend Grundstucksgeschafte wurden in einem Schreinsbuch eingetragen Wie in den Sondergemeinden den vor der alten Stadtmauer vorhandenen eigenen Gerichtsbezirken des sudlichen Oversburg oder auch Ayrsbug burgum superius mit den zugehorigen Parochien St Maria in Lyskirchen St Jacob und St Johannis fand die Rechtsprechung der Niederen Gerichtsbarkeit im Kirchspiel St Severin weiterhin vor Ort statt 4 Entwicklung des Kirchspiels Bearbeiten nbsp Schrein des heiligen Severin nbsp St Severin nach Mercator 1571Das Kirchspiel in seinen Anfangen war eine kleine dorflich gepragte Ansiedlung wie sie sich seit karolingischer Zeit vor vielen grosseren Stadten Deutschlands entwickelt hatten 5 Mit dem Heranwachsen von Kirche und Stift letzteres wurde im Viertel zum grossten Grundherren mit wachsenden Besitzungen in Koln und im Umland wuchs auch die Kirchengemeinde Ursprungliche Ausdehnung Bearbeiten Eine Urkunde Erzbischof Wichfrids 924 bis 953 6 beschrieb die ursprunglichen Grenzen des Kirchspiel St Severin dessen Grenzen in seinen Anfangen ein riesiges Gebiet umfassten Der Grenzverlauf beginnend an der Hochpforte dem Sudtor der romischen Befestigung ging durch die Severinstrasse verlief weiter uber den spateren Perlengraben der ahnlich einem Burggraben auf die Stadtmauer zulief und wandte sich dann seitwarts durch die Schnurgasse in Richtung der ehemaligen Ansiedlung Thiedenhoven an der Grenze zur Gemarkung St Pantaleon Von dort zog sich der Grenzverlauf in Richtung Honingen und fuhrte weiter durch die Walder von Dierlo und Junginvorst uber den Forstweg an den Rhein Diesem folgte er stromabwarts bis an den dort in den Rhein mundenden Duffesbach am Stadtgraben Dann entlang des die Grenze zur Rheinvorstadt bildenden Strasschens Filzengraben und schloss dieser folgend in westlicher Richtung uber die Strasse Muhlenbach verlaufend an der Hochpforte ab Dieses Gebiet umschloss die ersten Bebauungen um St Severin die um die dem Zint Jan geweihte Kirche vermutete Ansiedlung Everich spater Overich Oversburg sowie die der spater nicht wieder erwahnten Ansiedlung Thiedenhoven weiter das Dorfchen Nothausen am Rhein um St Maria Lyskirchen die weiter sudwestlich liegenden Hofstatten Beina spater Beien oder Bayen und weit ausserhalb des Kolner Schweid die Ansiedlungen von Immendorf mit seiner ebenfalls dem heiligen Severin geweihten Kirche und den Weiler des heute zu Rondorf gehorenden kleinen Ortes Honingen 7 Vorstadtische Ansiedlung Bearbeiten Wegen der sich zunehmend in der Vorstadt ansiedelnden Menschen entstand der Pfarrbezirk St Severin der 1106 noch nicht vollstandig in die Stadtbefestigung einbezogen war Dies geschah dann im Zuge der letzten Erweiterung der Stadtmauer von 1180 bis 1259 die den Sprengel als eine bis dahin privilegierte Sondergemeinde der Stadt eingliederte Der Bereich des Kirchspiels grenzte im Nordwesten an den Bezirk des Stiftes St Pantaleon und im Sudosten nach der Stadterweiterung von 1106 an den neu entstandenen Pfarrbezirk seiner ehemaligen Filialkirche St Jan Weinanbau Acker und Hofstatten Bearbeiten In diesem Gebiet lagen grosse Hofe der Kirchen und Kloster sowie Hofstatten reicher Familien Sie waren mit ihren Ackern Apfelgarten Weingarten und der Viehzucht die Basis des Viertels und boten Vielen Arbeitsplatze Ihre Produkte fullten uberwiegend die Markte der nahen Stadt So waren im Jahr 1368 ein Malter Korn neun Mark und ein Malter Weizen zehn Mark wert Fur ein Quart Wein zahlte man einen alten Groschen 8 Der Fronhof von St Severin sudlich der Kirche Kirchplatz Severinstrasse Der Walravenhof an der Brunostrasse Der Hof der Kleingedank genannt Mommersloch Severinstrasse An St Magdalenen Der Hof zer Schuren an St Magdalenen Der Hof Klein Benesis an der Ulrichgasse Der Hof zum Dauwe vorher zum Kojle am Ende der Severinstrasse vor dem Katharinengraben Der Hof Zum Hasen nordlich des Severinkirchplatzes Der Hof zer Huven an der Seyengasse Der Hof der Merzenich am Rand des Weinackers von s Erasmi Seit 1311 auch der Bischofshof nordlich neben St Bonifatius den die Burger ehrfurchtig als den Hof unseres Herrn der Erzbischof bezeichneten Etwa ab 1335 der Hof der Kartauser im westlichen Bereich des KirchspielsBebauung und Strassen Bearbeiten nbsp Torburg FeldseiteDie Bebauung vor der romischen Stadtmauer an der nach Suden fuhrenden Fernstrasse Neuss Koln Eigelstein Hohe Strasse Severinstrasse Severinstorbug und am Judenbuchel Anfang des 12 Jahrhunderts vorbei nach Bonn war bis zu den Graben Perlen und Katharinengraben schon recht dicht und dehnte sich nun auch nach Suden aus Fur dieses Anwachsen der Gemeinde spricht der Bau einer zusatzlichen Pfarrkapelle des Stiftes St Severin Es liess um 1190 1215 gegenuber der Stiftskirche die Kapelle St Maria Magdalena erbauen Insgesamt blieb der Pfarrbezirk noch fur lange Zeit landlich gepragt Eine zusammenhangende Bebauung entwickelte sich hauptsachlich in dem Bereich zwischen der anfanglich 12 Jahrhundert lata platea Breite Strasse genannten Severinstrasse mitsamt deren abzweigenden Gassen und Wegen bis zur Achterstrasse nbsp Torburg Schmitz Backes rotes Haus und Haus Balchem alte Schmiede Am sudlichen Stadtausgang an der in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts errichteten Severinstorburg begann die Severinstrasse Die Strasse deren Name vom heiligen Severin beziehungsweise von der nach ihm benannten Kirche herruhrt wurde erstmals 1299 platea s Severini genannt und bezeichnete vorerst lediglich den Abschnitt vom Stadttor bis zu der Strasse Im Dau in welcher der Orden der Unbeschuhten Karmeliten 1614 ein Kloster gegrundet hatte Der weitere Verlauf hatte mehrere im Zeitverlauf wechselnde Bezeichnungen 9 In diesem Bereich und einigen abzweigenden Gassen verdichtete sich die Bebauung zu ersten Hauserzeilen Es waren Privathauser der wohlhabenden Burger Geschaftshauser der Kaufleute und Handwerker aber auch Herbergen und Schankhauser die zumeist in Tornahe standen Werkstatten wie die der alten 1408 erwahnten Schmiede heutiges Haus Balchem 10 oder Hauser von Zunftangehorigen wie die der Fassbinder die durch den Weinanbau ihr Einkommen fanden Sattler die das Zaumzeug der Zugtiere in der Landwirtschaft fertigten oder die Hauser mit den Geschaften der Fleischer und Backer gesellten sich hinzu So ist der Name des legendaren Hauses Schmitz Backes wahrscheinlich das auf der Severinstrasse fur das Jahr 1391 angegebene Vlammenhuys 11 An der Severinstrasse zwischen Torburg und An St Magdalenen stand das Zollhaus sowie das Dinghaus der Schoffen von St Severin Das Gebuirhaus der Amtleute von St Severin in dem auch die Gebuirmeister der dortigen Bauerbank ihre Sitzungen hielten und Recht sprachen befand sich an der Einmundung des Achtergasschens 12 Viele der Strassen des Kirchspiels verweisen mit ihrem Namen auf weit in die Geschichte zuruck reichende Bezuge so die Wallstrassen entlang der ehemaligen Stadtbefestigung die auf ehemalige Kirchen und Kloster verweisenden Strassen wie An St Magdalenen An St Katharinen die drei nach den Kartausern benannten Strassen sowie die Brunostrasse die nach dem Grunder des Kartauserordens benannt wurde Das Sionstal erinnert an das Kloster Sion den spateren Cellitinnenkonvent Die Annostrasse geht auf den Kolner Erzbischof Anno zuruck und die Korneliusstrasse ist benannt nach einem der ersten Schutzpatrone der Stiftskirche Auf die Muhlen des Viertels verweisen Strassen wie die Severinsmuhlengasse zur Bottmuhle oder die zur ehemaligen Muhle Ulrepforte Ulepooz fuhrende Ulrichgasse Ulejass die Strasse der Uler Topfer die 1571 bei Arnold Mercator als Die euler gass bezeichnet wurde Die lateinische Bezeichnung der Strasse im 12 Jahrhundert lautete platea figulorum lat figulare bilden und verwies auf das fruhmittelalterliche Topferviertel welches spater dem Wein und Ackerbau wich 13 Wohnstatten Bearbeiten Neben den Bediensteten von Klostern und Kirchen die dortselbst ihr Zuhause hatten oder den Magden und Knechten die sich auf Hofen mit Kost und Logis verdingt hatten bestand die Bevolkerung des Viertels uberwiegend aus Tagelohnern und Ackerleuten Sie lebten mit ihren Familien in einfachen Holz oder Fachwerkhausern So bestand die Achterstrasse so genannt weil sie hinter der Severinstrasse lag in der gesamten reichsstadtischen Zeit aus kleinen Zinshauschen 14 Vermieter waren reiche Grundbesitzer wie Orden das Stift oder reiche Geschaftsleute wie der zeitweilige Ratsherr Hermann von Weinsberg 1554 wurden durch Weinsberg der als einer der grossen Eigentumer von Mietshausern in der Sudstadt galt an der Achterstrasse bei Katharinen funf kleine mit Stroh gedeckte Hauser und ein Morgen Land gekauft Davon entfielen drei Viertel des Landes auf Weingarten 15 Die Wohnverhaltnisse waren fur heutige Begriffe erbarmlich eine Kanalisation existierte nicht und Trinkwasser war nur an einigen Putzen Brunnen des Viertels verfugbar Kirchen und Kapellen Bearbeiten nbsp St Severin der Patron des Viertels nbsp St Severin von Osten nbsp Kartauserkirche nbsp Kreuzgang der KartauserKern der inmitten von Weinfeldern und Garten liegenden Ansiedlung war die schon in fruher Zeit errichtete Stiftskirche St Severin mit der ihr anliegenden Erasmuskapelle und der gegenuber gelegenen Pfarrkapelle St Maria Magdalena Hinzu kamen weitere Kapellen wie St Bonifatius St Michael St Gertrud bis 1257 und die Dreifaltigkeitskapelle des Klosters Sion Am nordlichen Rand des Kirchspiels stand St Katharinen der sich die einst als Kapelle des Severinsstiftes errichtete Kirche St Johann Baptist unmittelbar anschloss St Katharina Bearbeiten nbsp S Catarinen S JanAus einem Schreiben des Kolner Rates an Papst Honorius vom Jahr 1219 ist der Ursprung der Kirche St Katharina zu ersehen Danach liess der Magistrat unmittelbar vor der alten Johannispforte der Vorgangerin des Severinstores am Schnittpunkt des alten Wallgrabens und der Severinstrasse ein Oratorium der heiligen Katharina weihen Die Weihe wurde durch den Kolner Erzbischof Engelbert durchgefuhrt Dem noch bescheidenen Bethaus wurde an seiner Ruckseite durch den Kolner Burger Heinrich Halverogge fur den Ordensdienst ein kleines Hospital angefugt Die danach aufgekommenen Streitigkeiten bezuglich der Pfarrzustandigkeit des Stiftes St Severin wurden um 1220 durch eine einvernehmliche Vereinbarung der Streitenden beigelegt Dieser Vereinbarung war zu entnehmen dass die Gebaude in den Besitz der Ballei Koblenz des Deutschen Ordens ubergegangen waren 16 Das kleine Gotteshaus wurde in der zweiten Halfte desselben Jahrhunderts erneuert und im 15 Jahrhundert erweitert Es befand sich am damaligen nordlichen Ende der Severinstrasse neben der Sudseite der Kirche Sankt Jan Ab dort hiess die Strasse Vor Sankt Jan St Kathrina wurde 1802 als Kirche aufgehoben und 1807 abgebrochen Teile ihrer wertvollen Ausstattung befinden sich im Hessischen Landesmuseum Altarbild von Stefan Lochner und im Germanischen Nationalmuseum Nurnberg 17 Hauptartikel Deutschordenskirche St Katharina Koln St Jan Bearbeiten nbsp Reste der alten KircheDie mundartlich Zint Jan genannte spatere Pfarrkirche St Johann Baptist soll schon 641 als Kapelle des Stiftes Severin entstanden sein Nach Einbeziehung der Kapelle in die zweite mittelalterliche Umwallung der Stadt im Jahr 1106 anderte sich die Beziehung zur Parochie St Severin Das inzwischen gewachsene Kirchenbauwerk in dem schon die Weihe eines Hauptaltares durch Erzbischof Philipp und spater die Weihe von gleich funf Altaren im Jahr 1210 durch Erzbischof Dietrich erfolgte lasst Ruckschlusse auf die Anspruche einer stark angewachsenen Gemeinde zu Spatestens ab 1210 soll der jeweilige Geistliche von St Johann zu den kolnischen Pfarrern gehort haben jedoch behielt St Severin das Besetzungsrecht der Pfarre Bis 1802 wahlten die Vertreter der Pfarrgemeinde St Johann Baptist zwei Kandidaten von denen der Propst von St Severin einen als Pfarrer ernannte 18 Neben der Pfarrkirche St Johann Baptist lag der Benediktinerinnenkonvent zu den Vierzehn Nothelfern St Maria Magdalena Bearbeiten nbsp St Maria Magdalena Stifterbild 1593 Die durch das Stift St Severin erbaute Vikariatskapelle St Maria Magdalena wurde in Schreinsurkunden zum Ende des 12 Jahrhunderts 1190 1215 erstmals erwahnt Die Kirche hatte Bestand bis 1805 19 Ordenseinrichtungen Bearbeiten Deutscher Orden Bearbeiten nbsp Hochmeister Paul von Rusdorf nach Christoph HartknochAm Anfang des 13 Jahrhunderts ubernahm der Deutschorden am Katharinengraben ein auf Veranlassung des Rates der heiligen Katharina geweihtes Bethaus an dessen Ruckseite durch einen Ordensangehorigen ein Hospital errichtet worden war 20 Ab der Mitte des 13 Jahrhunderts war der Orden im gesamten Viertel auch mit Grundstucksgeschaften prasent Es wurden mehrere Grundstucksubereignungen durch Schenkungen an den Orden die man auch Katharinen Kommende nannte aber auch Pachtvertrage diverser Immobilien beurkundet Die Kolner Ordensniederlassung gelangte aus bescheidenen Anfangen im Lauf der Jahre zu erheblichem Wohlstand Auch ein Strassenabschnitt wurde nach dem Orden benannt So hiess der nordliche Teil der Severinstrasse zeitweise Voir dem Duitschen hause S Catarinen S Jan 1424 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kolner Rat und dem Orden Die Stadt drohte dem Hochmeister des Ordens Paul von Rusdorf gegen die Niederlassung einschneidende Massnahmen an Grund waren die von den Kolnern als ungerecht empfundenen hohen Zolle mit denen die Waren der Kolner Kaufleute in Danzig der Hochburg des Ordens und des Hauptstutzpunkts des Kolner Ostseehandels belegt wurden 21 Tulenkonvent Bearbeiten 1307 wurde durch eine Stiftung des Johann vom Denant der Tulenkonvent in der Achterstrasse gegrundet 1452 Konventliste 4a in Annalen 73 41 werden dort zwei Konvente nebeneinander angefuhrt der Teullen Konvent und der zome Deynant 1487 vereinigten sich mit diesen beiden einige Schwestern die bis dahin nach der Augustiner Regel gelebt hatten Aus dieser Vereinigung ging ein Konvent der Cellitinnen hervor Er nannte sich Cellitinnenkloster Dreifaltigkeit und unterstand dem Stift St Severin 22 Kartauser Bearbeiten nbsp Grabungen am Kartauserwall 20081335 grundeten Kartausermonche im nordwestlichen Bereich des Kirchspiels ihre Kartause Nach ihnen benannte Strassen wie der Kartauserhof die Kartausergasse und der Kartauserwall umgeben heute in etwa das ehemalige Gelande der Kartause Auf einem Teil des bis zur Franzosenzeit im Besitz der Kartauser befindlichen Areals konnte 2008 bei Grabungen eine beschriftete Steintafel geborgenen werden Ihr war zu entnehmen dass die Kartause 1556 ein Weingut nebst Haus Stallungen Kelter und Garten sowie drei Morgen Weingarten fur 29 Gulden verpachtet hatte 23 Weitere Konvente Bearbeiten Kloster Maria im Spiegel spater auch Sion genannt war ursprunglich ein Franziskanerkonvent Hauptartikel Maria im Spiegel St Bonifatius Klosterkapelle an der Severinstrasse an die 1478 die Klausnerinnen von St Apern versetzt wurden die sich als Franziskanerinnen betrachteten 1502 verkauften Burgermeister Johann von Berchen und Gerhard von Wesel und der Rat der Stadt Koln den Schwestern der Clause St Johann Baptist bei s Cathrynen in Coln vom Orden des heiligen Benedict vier Goldgulden Rente gegen 100 Goldgulden 24 1614 Karmeliten im Dau 1728 Bau des Hospitals und der Kapelle zum heiligen Kreuz AchterstrasseMarienverehrung Bearbeiten nbsp Marienkapelle St Severin Pieta 15 JahrhundertIn der Ubergangszeit des Spatmittelalters zur Neuzeit erlebte die Marienverehrung im 15 Jahrhundert auch in Koln ihren Hohepunkt An mehreren Orten der Stadt waren Kapellen und Kirchen errichtet worden deren Ausstattung hauptsachlich der Muttergottes geweiht war Diese wurden wie auch St Severin Station oder Ziel von Prozessionen oder Pilgerfahrten Im Weiler Kalk dessen Haupthof Kapitelshof dem Kolner Stift St Severin unterstand begannen die alljahrlichen Prozessionen zum Gnadenbild der Kirche St Severin einer in deren Marienkapelle zur Verehrung aufgestellten kostbaren Pieta Literatur BearbeitenHistorisches Archiv Erzbistum Koln Handbuch des Erzbistums Koln 23 Ausgabe 1933 Kapitel St Johann Baptist L Arentz H Neu und Hans Vogts Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Band II Erweiterungsband die ehemaligen Kirchen Kloster Hospitaler und Schulbauten der Stadt Koln Verlag L Schwann Dusseldorf 1937 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Bonn 1910 Klaus Dresmann Verfassung und Verfahren der Kolner Ratsgerichte Dissertation an der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Universitat zu Koln 1959 Hiltrud Kier Ulrich Krings Hrsg Koln Die Romanischen Kirchen im Bild Architektur Skulptur Malerei Graphik Photographie Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 3 J P Bachem Koln 1984 ISBN 3 7616 0763 6 Adam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz 3 Bande A Z Greven Verlag Koln 9 Auflage 1984 ISBN 3 7743 0155 7 Adolph Thomas Geschichte der Pfarre St Mauritius zu Koln Mit einer Abbildung der alten Abtei St Pantaleon nach Stengelius 1 Aufl J P Bachem Koln 1878 Manfred Becker Huberti Gunter A Menne Kolner Kirchen die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Koln J P Bachem Verlag Koln 2004 ISBN 3 7616 1731 3 Carl Dietmar Die Chronik Kolns Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBNEinzelnachweise Bearbeiten Manfred Becker Huberti Gunter A Menne Kolner Kirchen die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Koln S 143 Adam Wrede Band III S 248 Langenscheids Handworterbuch Lateinisch Deutsch Ebenfalls in Langenscheids Grosses Schulworterbuch Lateinisch Deutsch beide Berlin 1971 und neuere Auflagen Die Entstehung des Gerichtssitzes ging hier mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den dortigen Bezirk einer fruhen Hundertschaft zuruck Nach Dresmann Verweis auf Ennen Geschichte der Stadt Koln Koln 1863 75 Band I S 167 Klaus Dresmann Seite 6 Verweis auf Planitz S 217 H Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Band I S 44 Verweis auf Lacomblet V J 948 U B 1 102 Cardauns Niederrhein Annalen 26 37 314 347 H Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Band I S 41 ff Adolf Thomas Verweis auf Annalen des Ver fur niederrh Gesch Heft 23 S 46 ff Adam Wrede Band III S 247 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter S 193 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter S 193 2 dom sub 1tecto ante portam s Severini secus plateam voc Vlammenhuys Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Adam Wrede Band III S 177 Adam Wrede Band I S 5 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter S 173 mit Verweis auf Buch Weinsberg II 63 L Arentz H Neu und Hans Vogts Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln S 108 Information der Stadt Koln Historisches Archiv Erzbistum Koln Handbuch des Erzbistums Koln verweis auf Fabricius S 9 Clemen VII 1 S 108 Wilhelm Esser Geschichte der Pfarrei St Johann Baptist in Koln Koln 1885 L Arentz H Neu und Hans Vogts Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln S 69 L Arentz H Neu und Hans Vogts Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln S 108 Carl Dietmar S 133 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter S 173 Nach Carl Dietmar in Kolner Stadt Anzeiger Ausgabe vom 4 Marz 2008 Archive VRW Best 226 Johann Baptist U 2 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirchspiel St Severin Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirchspiel St Severin amp oldid 224994498