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Das Amt Beyenburg war eine Verwaltungseinheit des Herzogtums Berg Zu ihm gehorten in seiner grossten Ausdehnung die Kirchspiele Radevormwald mit dem spater ein eigenes Kirchspiel bildenden Oberhof Remlingrade und Luttringhausen mit dem Oberhof Steinhaus und dem Gebiet des heutigen Ronsdorf die Grundherrschaft uber die Hofe in Barmen unter dem Oberhof Dornen in den Kirchspielen Elberfeld und Schwelm spater eigenes Kirchspiel Barmen sowie die Grundherrschaft uber die Oberhofe Mollenkotten und Bransel ebenfalls Kirchspiel Schwelm Das von der Burg Beyenburg verwaltete Amt bestand vom 14 Jahrhundert bis 1806 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Gebietserwerbungen 1 2 Die Burg Beyenburg als Amtssitz 1 3 Zeitweiliger Verlust des Amtes von 1397 bis 1420 1 4 Spatere Gebietserwerbungen 1 5 Amtleute und Verwaltungshierarchie 1 6 Spatmittelalter und Neuzeit 1 7 Gliederung des Amtes 1 8 Liste der Amtleute 1 9 Dreissigjahriger Krieg 1 10 Vorindustrielle Zeit 1 11 Auflosung des Amtes 2 Ausdehnung des Amtes 2 1 Enklaven in der Grafschaft Mark 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie genaue Entstehung des Amtes Beyenburg ist auf Grund der Quellenlage nicht nachzuweisen die erste urkundliche Erwahnung erfolgte 1399 Man geht allgemein von einer Grundung durch stetige Gebietserweiterungen gegen Ende des 14 Jahrhunderts aus indem die Grafen von Berg 1380 zu Herzogen ernannt die Randgebiete ihres Territoriums in neue Amter unterteilten welche die bestehenden Bergischen Altamter nach einer Urkunde vom 6 September 1363 waren dies Amt Angermund Amt Monheim Amt Mettmann Amt Solingen Amt Miselohe Amt Bornefeld Amt Bensberg und Amt Steinbach 1 erganzten Da das Amt Beyenburg nicht in der Amtsliste von 1363 erwahnt wird dagegen 1399 nachweislich der Urkunden bestand ist es vermutlich im Zeitraum dazwischen gegrundet worden Allerdings ist in weiteren Urkunden schon 1355 die Rede von Beyenburger Amtmannern Da die genannten Personen in spateren Urkunden nur in Funktion von allgemeinen graflichen Verwaltern beschrieben werden ist es unklar ob zu diesem Zeitpunkt tatsachlich schon ein Amt bestand oder im Aufbau war Gebietserwerbungen Bearbeiten Die Territorialbildung der bergischen Grafen an der mittleren Wupper darf man sich nicht als eine plotzliche Landnahme vorstellen sondern als einen stetigen Jahrhunderte dauernden Prozess des Erwerbs von einzelnen Villikationen mit ihren Oberhofen Honnschaften Bauerschaften Gemarkungen Markwaldern und Einzelhofen mit deren Besitz die zunachst nur die Ausubung der niederen Gerichtsbarkeit und Wahrnehmung von unterschiedlichsten Abgabe Patronats und Bannrechten verbunden war Die bergischen wie auch die markischen Grafen gingen aus dem Dienstadel des Kolner Erzbischofs hervor und erwarben als deren Vogte eine stetig wachsende Machtstellung Das Besitztum war also zunachst kein geschlossenes zusammenhangendes Gebiet das nur einer einzelnen Herrschaft unterstand sondern war durchsetzt von dem Besitztum und den Rechten anderer weltlicher oder geistlicher Allodialbesitzer und unabhangigen Freigutern Eine historisch gewachsene Landesherrschaft ubte am ehesten das Erzbistum Koln aus aber auch andere Kloster und Stifte hatten hier teilweise eine vergleichbare Stellung Zunehmend ubernahmen die bergischen Grafen im rechtsrheinischen Raum die vollstandige Territorialherrschaft von Kurkoln und richteten in diesen Gebieten fruh zur Verwaltung mehrere Amter ein die zu den sogenannten Altamtern zahlten Wahrend die rheinnahen Bereiche bereits im 12 Jahrhundert gesicherter bergischer Besitz war waren die Randbereiche wie der mittlere Wupperraum das einzig noch mogliche Expansiongebiet das durch den zunehmenden Erwerb der Hofe und Rechte in den eigenen Machtbereich uberfuhrt werden sollte Der historisch derart gewachsene bergische Streubesitz blieb in seiner Struktur teilweise bis in die spate Neuzeit erhalten und bildete so spater zum Beispiel zahlreiche Exklaven im spateren markischen Nachbarterritorium die weniger durch territoriale Zugehorigkeit als durch einzelne Rechtsanspruche und Gerichtsbarkeiten definiert waren Dort errangen die Marker vor den Bergern die Territorialherrschaft so dass der deren Expansionsbestrebungen dort ein Riegel vorgeschoben wurde Das anderte jedoch nichts an dem bis dahin erworbenen bergischen Besitztum und den damit verbundenen Rechten Bergischer Grundbesitz im kurkolnischen oder spater markisch dominierten Gebieten war daher ebenso selbstverstandlich wie aufgrund des gleichen Prozesses aus der Gegenrichtung im kleineren Masse markischer Besitz in bergischen Gebieten Gebietserwerbungen konnten durch nicht eingeloste Verpfandungen Wahrnehmung alterer Vogteirechte Kauf Erbe oder Heirat stattfinden aber auch durch Aneignung nach militarischen Auseinandersetzungen Oft gab es die Konstellation dass Hofe die die bergischen Grafen als Grundherr im Allodialbesitz hatten andere Landesherren wie dem Kolner Erzbischof oder die Grafen von der Mark besassen Selbst benachbarte Hofe oder deren Hofesleute einer Honschaft Bauerschaft waren so abwechselnd nur einer oder gleichzeitig beiden Seiten abgabenpflichtig und unterstanden unterschiedlichen Gerichtsbarkeiten und Dienststellungen bei Waffendiensten Diese jeweiligen Verpflichtungen der betroffenen Hofe erscheinen heute sehr unubersichtlich und waren es damals nicht minder Jahrelange Streitereien standige Beschwerden der Bauern aufgrund von Doppelbelastungen und entsprechende Kompromisse waren die Folge Auf diese Art mehrten die bergischen Grafen zunehmend ihren Einfluss an der mittleren Wupper ohne zunachst ein vollstandig in sich geschlossenes Gebiet beanspruchen zu konnen Die Erwerbungen gingen zumeist auf Kosten Kurkolns da die Grafen von Berg zusammen mit ihren Verwandten den Grafen von der Mark in der Schlacht von Worringen 1288 die Oberhoheit der Kolner Erzbischofe aufhoben und sich als gleichrangige Territorialherrscher durchsetzten Eine weitere Auseinandersetzung 1301 bei der die Grafen von Berg und Mark sich auf die Seite Konigs Albrecht I gegen den Erzbischof Wigbold von Holte stellten brach dessen Einfluss an der mittleren Wupper endgultig Die zuvor kurkolnischen Gebiete im Raum fielen anschliessend sukzessive sowohl den Grafen von Berg als ihrer Seitenlinie den Grafen von der Mark zu Diese Erstarkung der Grafen von der Mark als unmittelbar benachbarte Territorialherrscher fuhrt zu dem oft militarisch ausbrechenden Konflikt zwischen beiden Hausern trotz gemeinsamer Abstammung und enger verwandtschaftlicher Beziehung zueinander In dieser Zeit begann der Aufbau des Amtes Beyenburgs in dem der Streubesitz in dieser Region immer starker zu einer geschlossenen Verwaltungseinheit zusammengefasst wurde Folgende Gebietserwerbungen bildeten bei dessen Grundung das Amt Beyenburg Altbergischer Besitz Erwerb vor 1189 Die Honschaften Walbrecken und Garschagen alle Kirchspiel Luttringhausen unter dem 1189 erstmals erwahnten Oberhof Steinhaus spater Mosblech und die Oberhofe Mollenkotten und Bransel mit ihren zugehorigen Villikationen beide hauptsachlich im Kirchspiel Schwelm gelegen das bis zum Beginn des 14 Jahrhunderts zu Kurkoln gehorte spatestens ab 1324 zur Grafschaft Mark Es ist nicht belegt ob die Honschaften Erbschlo und Hohenhagen bereits in dieser Zeit zu dem altbergischen Besitz gehorten Das Fehlen fruher Urkunden vor dem 15 Jahrhundert konnten darauf hindeuten dass die Besiedelung dieser Gebiete erst spater nach der Amtsgrundung begann Zeitweise herrschten die bergischen Grafen uber den 1176 an sie verpfandeten Oberhof Schwelm Das Pfand wurde wieder eingelost und die Berger mussten den Oberhof wieder an Koln ubertragen Das Kirchspiel Luttringhausen gehorte bis 1407 zum altbergischen Amt Bornefeld 1245 Graf Heinrich IV erwarb den Hofverband Barmen mit dem spateren Oberhof Dornen aus dem Besitz des Grafen Ludwig von Ravensberg Die Hofe lagen zu beiden Seiten der Kirchspiel und Gogerichtsbezirksgrenze der kurkolnischen Kirchspiele Elberfeld Dekanat Neuss und Schwelm Dekanat Ludenscheid Die Dekanats Gogerichtsbezirks bzw Kirchspielgrenze spiegelt sich noch heute in Form der Trennung von Unterbarmen Niederbarmen und Oberbarmen wider Vermutlich wurde Unterbarmen Anfang des 14 Jahrhunderts bergischer Territorialbesitz Siehe dazu Bauerschaft Barmen Vor 1301 Die Grundherrschaft uber den Hof und das Gebiet des spateren Kirchspiels Remlingrade Wie in Steinhaus stifteten die Bergischen Grafen hier eine Kapelle die als bergischer Besitz nicht dem zustandigen Kirchspiel Radevormwald unterstand 1301 bis 1305 Das Kirchspiel Radevormwald als Annexion von dem kurkolnischen Lehen Freigrafschaft Volmarstein Mit der Erhebung des zentralen Ortes Radevormwald zur Stadt zwischen 1309 und 1316 festigten die bergischen Grafen den Neubesitz gleichzeitig unterlag die Stadt wie der Ort Luttringhausen damit nicht der Gerichtsbarkeit des Amtes Die Burg Beyenburg als Amtssitz Bearbeiten nbsp Das Hofgut Steinhaus aus dem spaten 18 Jahrhundert nbsp Burgstall der Burg Beyenburg nbsp Beyenburg mit der Klosterkirche des Klosters Steinhaus nbsp Innenhof des KlostersDie zahlreichen Erwerbungen verbanden sich im Laufe der Zeit zu einem fast geschlossenen Gebiet und wurden schliesslich in dem Amt Beyenburg zusammengefasst Amtssitz wurde die Burg Beyenburg die vor 1339 Jahr der erstmaligen Erwahnung auf dem Beyenberg im Wuppermaander unterhalb des Oberhofs Steinhaus im heutigen Wuppertaler Stadtteil Beyenburg errichtet wurde Bis 1296 wurde die Grundherrschaft uber die umgebenden Hofe vom befestigten Oberhof Steinhaus ausgeubt der in diesem Jahr nach einer Schenkung durch den Grafen Adolf V von Berg in den Besitz des Kreuzherrenorden uberging Neuer Oberhof wurde der benachbarte Hof Mosblech Um 1303 04 wurde die Schenkung von Adolf VI von Berg um den nahen Beyenberg erweitert wo die Monche das neue Kloster Steinhaus errichteten Im Gegenzug zu finanziellen Zugestandnissen ubertrugen die Monche schliesslich den Bauplatz der Burg Beyenburg neben dem Kloster an den bergischen Grafen zuruck der vermutlich dort sogleich mit dem Bau oder der Erweiterung der Feste begann Unterhalb der Burg und dem Kloster entstand am Fusse des Beyenbergs die Freiheit Beyenburg die aus zwei Dutzend Hausern und einer Wassermuhle Bannmuhle bestand Der Amtssitz lag zwar formal an der Grenze zum kurkolnischen spatestens ab 1324 markischen Schwelm war dennoch mit Bedacht dort errichtet worden Durch Wildbannrechte und die Gerichtsbarkeit in der benachbarten Schwelmer Mehrenberger Mark sowie dem Besitz der Oberhofe Mollenkotten und Bransel im Schwelmer Kirchspiel besassen die bergischen Grafen Herzoge auch im benachbarten markisch beanspruchten Territorium eine grosse Machtposition starke Rechte und Einfluss so dass sich die Grenzlage der Beyenburg relativierte Territorial in Randlage war die Burg dennoch im Zentrum des faktischen Einflussgebietes Ein weiterer Grund fur den Bauort war die Kontrolle des Heerwegs Koln Dortmund der unweit der Burg die Wupper auf der 1339 erstmals erwahnten Beyenburger Brucke uberquerte Man erhob Bruckenzoll kontrollierte Personen besteuerte importierte Waren und stellte bezahlten Geleitschutz fur den weiteren Weg nach Koln Zudem war der Beyenberg mit Kloster und Burg von drei Seiten von der Wupper umgeben Da die offene vierte Seite der Wupperschleife nur einhundert Meter breit ist konnte sie mit einer Burgmauer und einem Wachturm ebenfalls gut gesichert werden Die Versorgung mit Wasser war wahrend einer Belagerung jederzeit gewahrleistet da der Brunnen zum Wupperniveau nicht tief angelegt werden musste In strategischer Hinsicht bot dieser Standort daher grosse Vorteile Zeitweiliger Verlust des Amtes von 1397 bis 1420 Bearbeiten 1397 versuchte Wilhelm II von Berg Anspruche an seine Neffen Adolf von Kleve und Dietrich II von der Mark geltend zu machen Er unterlag in der Schlacht von Kleverhamm seinen Neffen und wurde gefangen genommen Um die gewaltige Summe von 3 000 Goldschilde zur Freilassung aufbringen zu konnen verpfandete er in der Folge bis 1399 grosse Teile seines Besitzes an die Sieger darunter die Burg Elberfeld und das Amt Beyenburg mit Unterbarmen Die Verpfandungsurkunde von 1399 ist die erste urkundliche Nennung des Amtes Die drei Sohne Wilhelms II von Berg Adolf Gerhard und Wilhelm fanden sich mit dem Verlust nicht ab besetzten das vaterliche Schloss in Dusseldorf entmachteten temporar ihren Vater und begannen eine militarische Auseinandersetzung mit ihren markischen Vettern Die sich anschliessenden Kampfe bildeten den Hohepunkt der bergisch markischen Fehdewesens Im Laufe dieser Auseinandersetzungen wurde unter anderem die Stadt Radevormwald von den Markern erobert und die Stadtmauer wurde geschleift Nach dem Tod Dietrichs II von der Mark vermutlich wahrend der Belagerung der Burg Elberfeld fiel die Grafschaft Mark an Adolf von Kleve Die Bergischen begannen sich durchzusetzen erhielten vermutlich schon kurz nach 1399 spatestens 1420 war das Amt Beyenburg mit Barmen wieder bergisch ihr Unterbarmer Besitztum zuruck und dehnten ihren Territorialbesitz auf den markischen Teils Barmens aus Ob dieser Zugewinn auf Kosten Marks durch militarische Gewalt oder durch eine Einigung stattfand ist nicht uberliefert Bis 1420 verlagerte sich die Grenze des Bergisch beherrschten Territorium jedenfalls nach Osten zum Bach Schellenbeck Sie verpfandeten das Amt anschliessend an Eberhard von Limburg der zuvor Burgherr der Burg Elberfeld war und als ein treuer Gefolgsmann Adolf VII von Berg galt Das Pfandgeld diente der Auffullung der knappen Landeskasse Spatere Gebietserwerbungen Bearbeiten Nach der Grundung des Amtes Beyenburg kamen weitere Gebiete hinzu 1407 Am 8 Dezember 1407 wurde das gesamte Kirchspiel Luttringhausen vom Amt Bornefeld abgetrennt und an Eberhard von Limburg verpfandet der es spatestens um 1420 in sein Amt Beyenburg einfugte Der 1365 zur Freiheit ernannte Ort Luttringhausen selbst blieb wahrend der gesamten Amterzeit ein Lehen der Familie von Bottlenberg ab 1240 und unterstand somit nicht dem bergischen Amtmann und dessen Gerichtsbarkeit wohl aber der Oberhoheit der bergischen Herzoge Amtleute und Verwaltungshierarchie Bearbeiten nbsp Scheffensiegel von 1516 Barmen Amt BeyenburgDas Amt wurde von einem adeligen Amtmann verwaltet der seinen offiziellen Amtssitz auf Beyenburg hatte in der Regel spater auf seiner teilweise weit entfernten Heimatfeste residierte Die Burg Beyenburg diente daher im Spatmittelalter und Neuzeit den bergischen Herzogen oftmals als Amtssitz wenn sie in diesem Bereich ihres Territoriums Hof hielten Zumeist kam der Amtmann aufgrund von Verpfandung des gesamten Amtes durch die bergischen Herzoge in dessen Besitz und konnte so personlich wirtschaftlich von den erhobenen Abgaben profitieren Das Amt war zudem an dessen Nachkommen vererbbar Dem Amtmann unterstanden ein fiskalischer Amtswalter der sogenannte Kellner oder Rentmeister und ein Richter Holzrichter fur die Gerichtsbarkeit Der Richter war nur fur die Gerichtsbarkeit berufen die in der Zustandigkeit der herzoglichen Zentralgewalt stand sowie der Halsgerichtsbarkeit Die Honnschaften und Hofverbande besassen dagegen nach wie vor ihre traditionelle interne Hofgerichtsbarkeit Die Vollhofe stellten bei der niederen Gerichtsbarkeit die Schoffen Spatmittelalter und Neuzeit Bearbeiten Von 1427 erbte die Ritterfamilie Quade das an Eberhard von Limburg 1426 verpfandete Amt und ubte bis 1505 die Amtsrechte im Amt Beyenburg aus Anschliessend fiel es an Graf Philipp II von Waldeck dessen Familie es bis 1593 im Besitz hatte Von 1597 bis 1607 ubte Simon VI zur Lippe die Amtsgewalt aus Mit seinem Tod losten die Bergischen Herzoge das Pfand wieder aus und setzten Johann von Wylach als Amtmann ein Sein Gehalt betrug neben diversen Naturalien 50 Goldgulden pro Jahr Zugleich ubernahm er das benachbarte Amt Bornefeld was ihm weitere 50 Goldgulden einbrachte Gliederung des Amtes Bearbeiten Das Amt war in verschiedene Gerichtsbezirke aufgeteilt die wiederum aus mehreren Honschaften und Bauerschaften bestanden Das Hauptgericht war am Hof Mosblech nahe dem Amtssitz an der Beyenburg beheimatet Zu den Untergerichten gehorte im 18 Jahrhundert das Gericht Luttringhausen mit der Honschaft Garschagen der Honschaft Hohenhagen und der Honschaft Walbrecken das Gericht Ronsdorf fur die Stadt Ronsdorf und die Honschaft Erbschlo das Gericht Rade vorm Wald mit der Stadt Radevormwald der Bauerschaft Borbeck der Bauerschaft Oberonkfeld und der Bauerschaft Niederonkfeld das Gericht Remlingrade mit dem Kirchspiel Remlingrade und den Hofen Ober und Niederklutungen das Gericht Barmen mit dem Hauptort Gemarke Ober und Unterbarmen Wichlinghausen Wupperfeld Leimbach und RittershausenListe der Amtleute Bearbeiten Folgende Amtmanner sind urkundlich belegt 2 3 Name Urkundliche Erwahnung als AmtmannPeter von Kalkum 1355 1360 1362Konrad von Eller 1360 Heinrich von dem Bottlenberg gen Schirp 1360 1361 1365 1366 1368Heinrich von Wyenhorst 1371 1373Ludwig von Rott 1390Hermann von Winkelhausen 1392Eberhard von Limburg 1393 1396Johann von Wyenhorst 1397 1398 1399Johann von Winkelhausen 1404Johann Quad 1429 1434 1435 1437 1438 1442 1448 1451Johann vom Haus 1459 1451 Johann von Scheydingen 1452Wilhelm Quad 1453 1467Sophie von Burtscheid Witwe des Wilhelm Quad in Regentschaft ihrer Sohne 1475Stephan Quad 1492 1499 1505Wilhelm von Pilsum 1571 1602Hermann Kirchmann 1602 1607Johann Wilhelm von Hugenpoet 1634 1660Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg gestattete Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg auf Anweisung Erzherzogs Albrecht VII spanischen Einheiten sich im Bergischen Land einzuquartieren Die Einwohner wurden angewiesen Raumlichkeiten Kochstellen und Haushaltswasche mit den Spaniern zu teilen wobei die beste Kammer den Besitzern vorbehalten blieb Ein Bett war fur zwei Soldaten oder einen Soldat mit Frau bereitzustellen Eigentlich war vorgesehen dass sich die Soldaten mit Nahrungsmittel selbst versorgten mit ausbleibendem Sold unternahmen diese zum Leidwesen der Bevolkerung regelmassig Plunderungen Mit der Soldateska kamen zudem Seuchen wie die Pest in das Amt so 1630 1632 und 1634 an denen ein Drittel der Bevolkerung starb Am 26 Dezember 1632 kam es zwischen den Wachen des Beyenburger Amtshauses und schwedischen Soldaten zu einer Schiesserei wobei die Wachen aufgrund ihrer schlechteren Bewaffnung sie bemangelten das Fehlen von zugesagten Handgranaten und behalfen sich alternativ mit Steinwurfen ins Hintertreffen gerieten und flohen Die Schweden besetzten das Amtshaus und quartierten sich in Beyenburg ein 1642 laut anderen Quellen 1646 schleiften sie die Burg Beyenburg bis auf die Grundmauern Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut 1635 plunderten die Truppen das gesamte Bergische Land und richteten enormen Schaden an stahlen so gut wie alle beweglichen Guter und das Vieh Nur diejenigen die sich hinter die Stadtmauern gerettet hatten waren um den Preis des Verlustes ihrer unbeweglichen Habe halbwegs geschutzt Selbst dieser geringe Schutz endete gegen Ende des Krieges als im Februar 1646 hessische Soldaten in das Bergische Land kamen Vor ihrem Abzug zerstorten die Soldaten unter Oberst Carl von Rabenhaupt die Stadtmauern von Lennep Wipperfurth und Radevormwald Nach dem Westfalischen Frieden blieben viele Soldaten im Areal und sorgten fur weiterfuhrenden Spannungen mit der einheimischen Bevolkerung Erst im Juli 1651 gingen die Truppen nach langwierigen Verhandlungen wieder zuruck in ihre Heimat Selbst ein halbes Jahrhundert spater hatte sich die Bevolkerung von der Kriegszeit noch nicht erholt es mangelte an allem der Wiederaufbau kam nur langsam voran Vorindustrielle Zeit Bearbeiten 1715 kartierte Erich Philipp Ploennies in seiner Topographia Ducatus Montani das Bergische Land und somit das Amt Beyenburg Seine Aufzeichnungen sind heute eine wertvolle Quelle der damaligen Siedlungs und Wirtschaftsgeschichte Mit dem rasanten Wachstum der Barmer Industrie und des davon profitierenden Burgertums verlagerte sich im 18 Jahrhundert das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Amtes mehr und mehr nach Barmen auch ubernahmen die lokalen Barmer Behorden immer mehr der Verwaltungsaufgaben des Amtes Die selbstbewussten Barmer scheuten sich bald nicht das Amt als Amt Barmen zu bezeichnen und drangten so den alten Amtssitz Beyenburg in den Hintergrund Ein Amt Barmen als solches hat nie existiert Barmen war bis zu der Auflosung der bergischem Amter immer Bestandteil des Amtes Beyenburg Auflosung des Amtes Bearbeiten Unter der franzosischen Besetzung wurde das Amt 1806 aufgelost und fiel 1815 nach dem Abzug der Franzosen zusammen mit dem Rest des Grossherzogtums Berg an Preussen Die sofort eingeleitete Verwaltungsreform teilte das ehemalige Amtsgebiet in unterschiedliche Kreise auf Ausdehnung des Amtes BearbeitenIn seiner grossten Ausdehnung umfasste das Amt Beyenburg das Gebiet der heutigen Wuppertaler Stadtteile Beyenburg Barmen Ronsdorf Heckinghausen Herbringhausen den sudostlichen Teil von Oberbarmen den Remscheider Stadtteil Luttringhausen sowie das gesamte Stadtgebiet von Radevormwald mit angrenzenden Teilen vom heutigen Breckerfeld Im Norden grenzte es auf der Wasserscheide der Flusssysteme Wupper und Ruhr an den Besitz Einern des Klosters Werden die Grafen von Mark ubten hier das Vogteirecht aus und entlang des Bachs Schellenbeck an die Grafschaft Mark im Nordosten Im Westen trennten der Mirker Bach der Bendahler Bach und die Gelpe das Amt Beyenburg von dem kurkolnischen Kirchspiel Elberfeld das 1176 als Pfand von Kurkoln unter bergischen Einfluss kam um 1428 standiger bergischer Besitz wurde und anschliessend das Amt Elberfeld bildete Im Suden bildeten Morsbach und Muggenbach einen Teil der Grenze zum bergischen Amt Bornefeld Die Wupper trennte es anschliessend von der ehemals eigenstandigen Grafschaft Huckeswagen 1260 aufgegangen im Amt Bornefeld dann bildete der Wiebach und die Bever die Sudgrenze zum bergischen Amt Steinbach Von der Grafschaft Mark war das Amt Beyenburg durch die Ennepe Freebach und den Brebach sowie flussabwarts der Beyenburg wieder durch die Wupper getrennt Enklaven in der Grafschaft Mark Bearbeiten Zum Amt Beyenburg gehorten nicht die Stadt Radevormwald und die Freiheit Luttringhausen die als Stadt bzw Freiheit eine eigene Gerichtsbarkeit und Verwaltung besassen Luttringhausen war zudem als Lehen an die Ministerialadelsfamilie von Bottlenberg vergeben Zu dem Amt gehorten dagegen zusatzlich die Enklaven Oberhofe Mollenkotten und Bransel in der Grafschaft Mark die Unterhofe unter anderem im heutigen Schwelm Sprockhovel Ennepetal Breckerfeld und Halver besassen Hier waren die bergische Herzoge Grundherr mit eigener Gerichtsbarkeit und Abgabenrechten wobei die markischen Grafen die ubergeordneten Territorialherrscher waren Naturgemass sorgte diese Konstellation von bergischen Rechten innerhalb des markischen Territoriums fur ein langandauerndes Konfliktpotential Aufgrund von noch alteren bergischen Vogteirechten die vermutlich aus der Zeit noch vor der Spaltung Bergs und Marks um 1160 herruhrten gab es zusatzlich mehrere hundert bergische Gefolgsleute tief im markischen Territorium die zunachst ausschliesslich den bergischen Herzogen abgabepflichtig aber nicht mit einer bergischen Grundherrschaft verbunden waren Diese Personen die im gesamten markischen Territorium von Sprockhovel uber Hagen Altena Halver Ludenscheid Herscheid Kierspe bis Meinerzhagen zu finden waren unterstanden verwaltungstechnisch ebenfalls dem Amt Beyenburg Die Versuche der markischen Grafen diese Leute alleine ihrer Herrschaft zu unterstellen und selbst zu besteuern sorgte regelmassig fur Streit der durch verschiedene Kompromisse meist wieder vertraglich beigelegt werden konnte Literatur BearbeitenGerd Helbeck Beyenburg Geschichte eines Ortes an der bergisch markischen Grenze und seines Umlandes Band 1 Das Mittelalter Grundlagen und Aufstieg Verein fur Heimatkunde Schwelm 2007 ISBN 978 3 9811749 1 5 Albrecht Brendler Auf dem Weg zum Territorium Verwaltungsgefuge und Amtstrager der Grafschaft Berg 1225 1380 Inaugural Dissertation Bonn 2015 S 177 191 Einzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland Berg Urkunden Nr 354 veroffentlicht von Theodor Joseph Lacomblet Archiv fur die Geschichte des Niederrheins Band 4 Voss Dusseldorf 1863 S 147 158 Digitalisat Brendler 2015 S 191 Renate Leffers Die Neutralitatspolitik des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm als Herzog von Julich Berg in der Zeit von 1636 1643 Bergische Forschungen Band VIII Neustadt an der Aisch 1971 S 94 Amter und Herrschaften im Herzogtum Berg Amt Angermund Amt Beyenburg Amt Blankenberg Amt Bornefeld Amt Bornefeld Huckeswagen Amt Elberfeld Herrschaft Broich Herrschaft Hardenberg Amt Huckeswagen Amt Kaiserswerth Amt Landsberg Amt Lowenburg Amt Lulsdorf Amt Mettmann Amt Miselohe Amt Monheim Herrschaft Odenthal Amt Porz Amt Solingen Amt Steinbach Amt Windeck 51 249444444444 7 2980555555556 206 Koordinaten 51 15 N 7 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Beyenburg amp oldid 236916013