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Die Bauerschaft Barmen war im Spatmittelalter und der fruhen Neuzeit eine Bauerschaft im Bereich der spateren Grossstadt Barmen die heute ein Stadtteil von Wuppertal ist Karte der Hofschaften im Gebiet des heutigen Barmen von Erich Philipp Ploennies 1715 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruherer Bergischer Markischer und Werdener Allodialbesitz in Barmen 1 2 Entstehung und Entwicklung der Bauerschaft 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Bauerschaft war ein Zusammenschluss des Barmer Hofeverbands unter dem bergischen Sehlhof und des markischen Hofeverbands Wichlinghausen sowie weiterer Einzelhofe ausserhalb dieser beiden Villikationen Diese Hofe bildeten zusammen die Barmer Markgenossenschaft die gemeinschaftlich den 2103 colnische Morgen ca 6 7 km grossen Barmer Markwald nutzten 1 Fruherer Bergischer Markischer und Werdener Allodialbesitz in Barmen Bearbeiten Bereits 1245 erwarben die Grafen von Berg den Barmer Hofeverband als Allodialbesitz innerhalb des kurkolnischen Territoriums Sie waren damit Eigentumer der in der Urkunde ungenannten Hofe aber noch nicht deren Territorialherren und durften daher nicht die Blutgerichtsbarkeit ausuben Die Hofe des Hofeverbands lagen im Unterbarmen genannten westlichen Teil Barmens die dem Kirchspiel Hilden spater dem naheren Kirchspiel Elberfeld angehorten und im Oberbarmen genannten ostlichen Teil welcher der Pfarrei in Schwelm angehorte Die Grafen von der Mark erwarben ihrerseits 1384 den Wichlinghauser Hofeverband mit den dazugehorigen Wohnplatzen Scheuren Heckinghausen Bockmuhle Werth Westkotten Bredde Loh und spater noch Vor der Hardt 2 Ein Wohnplatz konnte mehrere Vollhofen und Kotten in unterschiedlicher Mischung aufweisen die nach ihren jeweiligen Besitzer benannt waren So bestand der Wohnplatz Wichlinghausen z B aus vier einzelnen Vollhofen Ausserhalb dieser verteilten Wohnplatze der beiden Hofeverbande gab es noch Einzelhofe im Besitz der Abtei Werden und Freiguter ansonsten aber keinen Siedlungskern der als Hauptort des Gebiets Barmens zu bezeichnen ware 2 Territorial gehorte das Gebiet Barmens aber trotz der bergischen markischen und werdener Allode bis in das 14 Jahrhundert hinein zu Kurkoln Die Kirchspielgrenze durch Barmen war zugleich Dekanatsgrenze zwischen den Dekanaten Ludenscheid und Neuss Diese Grenze war durch eine Landwehr gesichert die Barmer Line der bergischen Landwehr deren Entstehungszeit und zweck in der Forschung umstritten ist Die bergischen und markischen Grafen emanzipierten sich ab dem 12 13 Jahrhundert von dem Status des Dienstadels und Vogte von der Oberhoheit des Kolner Erzbischofs und begannen meist auf Kosten Kurkolns eigene Territorien aufzubauen Der Bereich Unterbarmen wurde zu Beginn des 14 Jahrhunderts zum bergischen Territorialbesitz und spater dem vermutlich nach 1363 gegrundeten bergischen Amt Beyenburg zugeordnet Oberbarmen wurde mit der Eroberung des Kirchspiels und Gogerichtsbezirks Schwelm spatestens bis 1324 markisch 1397 versuchte Wilhelm II von Berg Anspruche an seine Neffen Adolf von Kleve und Dietrich II von der Mark geltend zu machen Er unterlag in der Schlacht von Kleverhamm seinen Neffen und wurde gefangen genommen Um die gewaltige Summe von 3 000 Goldschilden zur Freilassung aufbringen zu konnen verpfandete er in der Folge bis 1399 grosse Teile seines Besitzes an die Sieger darunter die Burg Elberfeld und das Amt Beyenburg mit Unterbarmen Durch die Pfandurkunde von 1399 wird auch erstmals die Verwaltungszugehorigkeit Unter Barmens zum bergischen Amt Beyenburg deutlich Die drei Sohne Wilhelms II von Berg Adolf Gerhard und Wilhelm fanden sich mit dem Verlust nicht ab besetzten das vaterliche Schloss in Dusseldorf entmachteten temporar ihren Vater und begannen eine militarische Auseinandersetzung mit ihren markischen Vettern Nach dem Tod Dietrichs II von der Mark vermutlich wahrend der Belagerung der Burg Elberfeld konnten sich die Bergischen durchsetzen erhielten vermutlich schon kurz nach 1399 spatestens 1420 war das Amt Beyenburg mit Barmen wieder bergisch ihr Unterbarmer Besitztum zuruck und dehnten ihren Territorialbesitz auf den markischen Teils Barmens aus Ob dieser Zugewinn auf Kosten Marks durch militarische Gewalt oder durch eine Einigung stattfand ist nicht uberliefert Bis 1420 verlagerte sich die Grenze des bergisch beherrschten Territorium jedenfalls nach Osten zum Bach Schellenbeck Entstehung und Entwicklung der Bauerschaft Bearbeiten nbsp Der 1466 erstmals erwahnte Dorner Hof Haus Barmen kurz vor dem Abriss um 1900 nbsp Das Hofesgebaude des Kottens Klinkholt nbsp Das Hofeshaus Lutterkus HeidtDie beiden Barmer Hofeverbande der bergische unter dem Sehlhof und der markische unter dem Wichlinghauser Hof wurden nun zu der Bauerschaft Barmen zusammengefasst Als Haupthof wird nun der Dorner Hof auch Haus Barmen genannt im Tal der Wupper an der alten Landwehr vergleiche die heutigen Strassennamen Ober und Unterdornen genannt die umgebenden Hofe und Kotten auch der alte Sehlhof und der Wichlinghauser Hof waren nun dessen Lehnshofe Die Bauerschaft war fur die Verwaltung der Abgaben an die bergischen Landesherren eingerichtet worden und umfasste alle Barmer Hofe unabhangig von ihrem jeweiligen Besitzer Berg Mark oder Werden dem wiederum weitere eigene Abgaben zustanden Da die Abgabenpflicht teilweise auch personengebunden war waren unter Umstanden die Bewohner eines Hofes doch zwei Herren abgabepflichtig Eheschliessungen zwischen Personen unterschiedlicher Hofe mussten genehmigt werden Ausgleichszahlungen fur die damit eventuell verbundene Entlassung aus der Abgabepflicht geleistet werden Von den beiden Barmer Hofeverbanden sind zwei undatierte Weistumer uberliefert ebenso von der werdener Villikation Einern Die Weistumer entstanden vermutlich nach der Etablierung der Territorialherrschaft als die Bauern gezwungen waren zur Abwehr von landesherrschaftlichen Rechtsanspruchen ihre traditionellen mundlich uberlieferten Hofrechte schriftlich festzulegen Aus gutem Grund wurden die Weistumer nicht datiert damit diese Hofrechte als seit Alters her gultig akzeptiert wurden Da nur standig den aktuellen Gegebenheiten angepasste Abschriften existieren kann uber das genaue Alter der Weistumer keine Aussage getroffen werden Die alteste Abschrift der sogenannten Barmer Hofesrolle der bergischen Villikation hat Herzog Wilhelm V anfertigen lassen und stammt aus dem Jahr 1555 1 Laut der Beyenburger Amtsrechnung Rentmeistereirechnung von 1466 der ersten umfassenden datierten Liste der Barmer Wohnplatze sind zu dieser Zeit 19 geldabgabepflichtige Wohnplatze in Barmen belegt sich wiederum in 40 Vollhofe und 22 Kotten unterteilten Zu den Vollhofen mit hoher Abgabenlast zahlen der Werther Hof ungeteilter Hof zwei der drei Loher Hofe der Riddershof ungeteilter Hof die zwei Carnaper Hofe einen der zwei Auer Hofe zwei der drei Leimbacher Hofe die zwei Lichtenscheider Hofe einen der zwei Wuppermannshofe die vier 1466 drei Clauhausener Hofe einen der zwei Riescheider Hofe der Wulfinger Hof ungeteilter Hof einen der zwei Brucher Hofe und die drei Brugeler Hofe Die Vollhofe mit geringerer Abgabenlast und damit Grosse umfassen einen der zwei Auer Hofe einen der drei Loher Hofe einen der drei Leimbacher Hofe einen der zwei Riescheider Hofe einen der zwei Wuppermannshofe und einen der zwei Brucherhofe weiterhin den Hof zur Furt die zwei Westkotter Hofe die vier Heckinghauser Hofe drei der funf Clever Hofe Fettehenne und vier Wichlinghauser Hofe Diese Hofe stellten als Vollhofe auch die Schoffen des Hofesgericht Neben den Vollhofen gab es die Kotten Bockmoelen zwei der funf Clever Hofe zwei Heidter Kotten der Sehlhof Oberster Bruch Im Springen Fingscheid Zum Kotten Barendahl Kapellen Gockelsheid Schwaffers Kotten In der Marpen Im Dickten der Kotten in der Leimbach Dahl Hatzfeld Klinkholt Bredde und Scheuren die ebenfalls Geldzahlungen zu leisten hatten Die Amtsrechnung umfasst nicht den Dorner Hof oder Haus Barmen der als Oberhof die Abgaben der Hofe und Kotten einsammelte und daher nicht selbst in der Abgabenliste erscheint Auch nicht erfasst ist der Sattelhof Kemna der aufgrund seines Status abgabenbefreit war Weitere dort nur mit Naturalabgaben belastete Barmer Hofe und Kotten waren Westen Schonebeck Kemna Norrenberg Scheuermannshof Kruhbusch Biereneichen Eckbrock und Winkelmannshof Auf Barmer Gebiet lagen zudem noch weitere Hofe und Kotten die nicht in der Amtsrechnung erscheinen da sie keine Allode der bergischen Herzoge waren oder ihnen Abgaben leisten zu hatten Dazu zahlen Allenkotten und Nickhorn die dem Hofeverband Einern des Klosters Werden angehorten und Rauental das den Herren von Rauenthal gehorte Nach einer Hofesliste von 1641 grundeten sich bis dahin weitere Hofe Lattmorgen Schlipperhof Unter den Eichen Vor der Hardt Schimmelsburg Kamp und Rauenwerth 1705 werden 62 Gehofte gezahlt davon 42 Vollhofe und 20 Halbhofe oder Kotten Da zwei Halbhofe Kotten in der Markgenossenschaft die Stimme eines Vollhofes besassen ergaben sich daraus 52 Markgenossen 1 1634 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Bauerschaft zwecks gerechter Verteilung der einquartierten schwedischen Truppen auf die Hofe in Rotten eingeteilt die bis 1834 Bestand hatten Den Rotten stand ein Rottmeister vor Die Rotten waren Clauser Rotte spater Wester Rotte genannt Loher Rotter Leimbach Rotte spater spaltete sich die Hatzfelder Rotte ab Westkotter Rotte Wichelhauser Rotte Wulfinger Rotten mit Rittershaus Clever Rotte in Ober und Unterclever Rotte unterteilt Brucher Rotte Auer Rotte spater spaltete sich die Haspeler Rotte ab Hochster Rotte und Gemarker Rotte die sich in Scheurer Rotte Werther Rotte und zwei kleinere Gemarker Rotten aufspaltete Spater kam die aus dem Dorner Hof entstandene Dorner Rotte dazu Im 17 Jahrhundert wurde fur Barmen ein eigenes Kirchspiel eingerichtet die Abhangigkeit von den Pfarreien in Elberfeld und Schwelm wurde aufgehoben Mit zunehmender Ubernahme der niederen Gerichtsbarkeit durch den Beyenburger Amtmann verlor die Bauerschaft ab dem 17 Jahrhundert an Bedeutung Die bergischen und markischen Oberhofe waren nur noch fur die Abgabenerhebung verantwortlich aber auch diese Aufgabe ubernahm zunehmend der zentrale Verwaltungssitz in Beyenburg Die Barmer Markgenossenschaft wurde 1705 aufgelost Als neues politisches und wirtschaftliches Zentrum bildete sich im 18 Jahrhundert der Ort Gemarke der Kern der spateren Grossstadt Barmen aus und leitete den Ubergang von der bauerlichen Gemeinde zu einem kommunalen Wesen Barmens ein 1806 wurde die Bauerschaft durch die franzosischen Besetzer aufgelost die mit dem Code civil eine moderne allgemeingultige Gesetzgebung unter Abschaffung der komplexen tradierten Rechtsverhaltnisse innerhalb der Hofe bzw zu der Landesherrschaft und eine moderne kommunale Gliederung einfuhrten Gemarke Barmen wurde schliesslich 1808 zur Stadt erhoben die Hofe der Bauerschaft gehorten in den 1830er Jahren zu der Aussenburgerschaft Barmens im Kreis Elberfeld Literatur BearbeitenWalter Dietz Barmen vor 500 Jahren Eine Untersuchung der Beyenburger Amtsrechnung von 1466 und anderer Quellen zur fruhen Entwicklung des Ortes Barmen Beitrage zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals Bd 12 ISSN 0522 6678 Born Verlag Wuppertal 1966 Hermann Kiessling Hofe und Hofeverbande in Wuppertal Bergisch Markischer Genealogischer Verlag Wuppertal 1977 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Emil Wahl Die Freiheit Barmen und ihre altesten Hofe In Romerike Berge Bd 6 1956 ISSN 0485 4306 S 177 184 a b Hermann Kiessling Hofe und Hofeverbande in Wuppertal Bergisch Markischer Genealogischer Verlag Wuppertal 1977 Honschaften und Bauerschaften im Amt Beyenburg Gericht Luttringhausen Luttringhausen Garschagen Hohenhagen WalbreckenGericht Ronsdorf ErbschloGericht Rade vorm Wald Borbeck Onkfeld NiederbauerschaftGericht Remlingrade RemlingradeGericht Unteramt Barmen Barmen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bauerschaft Barmen amp oldid 218204236