www.wikidata.de-de.nina.az
Das Hofeshaus Lutterkus Heidt ist das vermutlich alteste erhaltene Fachwerkhaus in Wuppertal Barmen In der Barmer Sudstadt gilt es als das einzige bauliche Zeugnis bauerlicher Vergangenheit das nach der Wohnbebauung des 19 Jahrhunderts sowie den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben ist 1 Das Renaissance Haus wurde 1984 unter Schutz gestellt und unter der Nummer 67 in die Wuppertaler Denkmalliste eingetragen Sein Standort ist die Emilstrasse 44 46 2 Das Hofeshaus Lutterkus Heidt Vorderseite unterer Teil 2008Ruckseite oberer Teil 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Neuzeit 1 2 Industrialisierung und Siedlungsbau 1 3 20 Jahrhundert 2 Baubeschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhe Neuzeit Bearbeiten Das Gebaude wurde um das Jahr 1600 von dem Garnbleicher Peter Luttringhaus und seiner Frau Katharina am Heid auf dem oberen Heidt erbaut Die vor ihrer Heirat bereits einmal verwitwete Katharina war gemeinsam mit ihrem Bruder Heinrich Grundbesitzerin des Anwesens ihr Bruder blieb im vaterlichen Hof am unteren Heidt Die Bezeichnung Lutterkus die dem Haus den Namen gab kann als Dialekt Lesart des Familiennamens Luttringhaus gesehen werden 1 Unter den Bleichern in Barmen durfte Luttringhaus einer der wohlhabenderen gewesen sein wobei die wirtschaftliche Situation Anfang des 17 Jahrhunderts fur die Bleicher und Elberfeld und Barmen insgesamt zunachst gut war 1 Von der 1612 bis 1619 in der Region grassierenden Pest wurde die Familie zu der funf Kinder uberliefert sind verschont Auch die ersten Jahre des Dreissigjahrigen Krieges liessen den Hof und die darauf lebenden Menschen dank seiner abgelegenen Lage weitestgehend unbehelligt Erst als 1628 schwedische Truppen ihr Winterquartier in den Hofanlagen nahmen kam es zu Plunderungen und Todesfallen Es ist unklar ob Peter Luttringhaus bei diesen Vorkommnissen ums Leben kam sicher ist dass er zwischen 1620 und 1649 verstarb Im Jahr 1642 gab es erneute Plunderungen diesmal durch kaiserliche Truppen 1 Der Hof wurde an den altesten Sohn Peter vererbt der das vaterliche Bleicherhandwerk weiter ausubte Uber Generationen hinweg wurde der Hof innerhalb der Familie Luttringhaus spater Erbsloh vererbt Etwa um 1672 erfolgte eine Besitzteilung des Gebaudes innerhalb der Familie in einen oberen und einen unteren Teil Industrialisierung und Siedlungsbau Bearbeiten nbsp Aktie uber 100 Thaler der Barmer Bau Gesellschaft fur Arbeiter Wohnungen vom 27 Mai 1874Seit der beginnenden Industrialisierung und der Einwohnerentwicklung infolge des starken Zuzugs von Arbeitern wurde der Heidt siedlungsbaulich erschlossen die Gebaude des Hofes dienten in dieser Zeit zunehmend auch als Mietwohnungen Seit 1872 bebaute die Barmer Baugesellschaft fur Arbeiterwohnungen die Umgebung des Hofes und die letzten Wiesen des ehemaligen Bleichbetriebes Um 1922 beherbergten die beiden Teile des Hauses uber zehn Mietparteien Der obere eher sudliche Teil des Gebaudes verblieb trotz komplizierter Eigentumsverhaltnisse in der Familie bis er 1782 versteigert und von Johann Peter Nagel erworben wurde Nagel hatte sich aber finanziell ubernommen das Nagelsche Anwesen dazu gehorte auch der Hof Lichtenscheidt in der Kohlenstr 18 und die gegenuberliegenden Bleicherteiche in der heutigen Lonsstrasse ging bald darauf in den Besitz der Witwe Karthaus die ihrerseits alles 1795 an Johann Matthias Wuster verpachtete zunachst fur acht Jahre Aber schon 1798 kaufte Wuster das Anwesen um die Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert war die Familie Wuster in dritter Generation Eigentumer des oberen Teils 1 Ein kinderloser Erbe des unteren Hausteils verkaufte diesen 1909 an Karl Leinberger Im Jahr 1930 war jedoch der Bauunternehmer Samuel Schutte verheiratet mit Martha Wuster einer Enkelin des Erwerbers Johann Matthias Wuster im Grundbuch eingetragen 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1928 gerieten die beiden Halften des Hofes nach fast 270 Jahren durch Verkauf des unteren Teils wieder an einen einzelnen Eigentumer den Erben der Familie Wuster der bereits den oberen Teil besessen hatte Der Luftangriff vom 30 Mai 1943 zerstorte die Barmer Sudstadt fast vollstandig insbesondere die verbliebenen Fachwerkhauser verbrannten bis auf die Grundmauern Die Emilstrasse mit Haus Lutterkus Heidt wurde verschont Nach dem Krieg 1952 kaufte den unteren Teil des Gebaudes Emil Wustermann dessen Ehefrau Selma geb Wuster bereits mit der Erbengemeinschaft Wuster Miteigentumerin beider Hausteile war Das Hofeshaus beherbergte bedingt durch die Wohnungsnot bis Mitte der 1950er Jahre bis zu 20 Mietparteien Das Wirtschaftswunder fuhrte zu mehr modernen Wohnraum auf dem Heidt und dadurch zu einem Verfall des Gebaudes Es entsprach nicht mehr den modernen Anspruchen an Wohnungen galt Mitte der 1970er Jahre als Schandfleck und war Jahre vor Inkrafttreten des ersten Denkmalschutzgesetzes in Nordrhein Westfalen sogar vom Abriss bedroht 3 1 Nach dem Tod von Kurt Wustermann Sohn und Erbe des Emil Wustermann unteres Hausteil und Miteigentumer durch Mitgliedschaft der Erbengemeinschaft Wuster oberes Hausteil zog 1977 der letzte Mieter aus dem unbewohnbar gewordenen Haus aus in der Folge verschwanden historische Ausstattungsstucke aus dem leerstehenden Haus 4 Im Gesprach war danach eine Translozierung ins Freilichtmuseum Kommern 3 andere Angaben auf Schloss Luntenbeck 4 Im Juli 1978 verkauften dann die Erbengemeinschaften Wuster und Wustermann beide Halften an den Architekten Dieter Reichardt Erst jetzt war es moglich Landesmittel fur die Instandsetzung des im Grunde wertvollen Fachwerkhauses zu beantragen aber auch Dieter Reichardt hat sich wohl ubernommen Erst der Verkauf an Albert Schleberger und Horst Volmer brachte den Durchbruch Nach einer neun Jahre andauernden 1 2 Millionen DM teuren denkmalgerechten Restaurierung entstanden schliesslich funf Wohneinheiten Im Mai 1986 fand das Richtfest fur das restaurierte Gebaude statt 4 das am 8 Oktober 1986 mit einem Strassenfest eingeweiht wurde Es gilt heute als Schmuckstuck des Viertels 3 5 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Der Anbau aus dem 19 JahrhundertDas Gebaude in Hanglage ist zwei bis dreigeschossig es besteht aus dem Fachwerk Haupthaus und einem vorspringenden Anbau aus dem ersten Viertel des 19 Jahrhunderts dessen Fassade mit Schiefer verkleidet ist und sich mit einem Schleppdach an das Hauptgebaude anschliesst 2 Es hat rund 300 sehr unterschiedliche Fenster und andere Gebaudeoffnungen 4 die Wohnflache betragt nach der Restaurierung etwa 500 Quadratmeter 5 Erhaltene Bestandteile im Inneren sind ein hoher Gewolbekeller auf der Bergseite des Gebaudes sowie die Kuche mit erhaltener Feuerstatte Diese tragt die Hausmarke des Erbauers Lutterkus Heidt PLH 2 1 und ist die grosste noch voll funktionsfahige Renaissanceherdstelle Nordrhein Westfalens 4 Literatur BearbeitenMichael Wiescher Hofbesitzer des Lutterkus Heidt In Bergischer Geschichtsverein Abteilung Wuppertal e V Historisches Zentrum Wuppertal Stadtarchiv Wuppertal Hrsg Geschichte in Wuppertal Band 21 2012 S 1 25 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hofeshaus Lutterkus Heidt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag In Wuppertaler DenkmallisteEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Michael Wiescher Hofbesitzer des Lutterkus Heidt In Bergischer Geschichtsverein Abteilung Wuppertal e V Historisches Zentrum Wuppertal Stadtarchiv Wuppertal Hrsg Geschichte in Wuppertal Band 21 2012 S 1 25 a b c Bressel Emilstr 44 46 In wuppertal de Denkmalliste online Stadt Wuppertal abgerufen am 10 August 2019 a b c Ulrich Stevens Hofeshaus Lutterkus Heidt restauriert In Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Amt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege im Rheinland Band 1 Rheinland Verlag Koln 1987 S 43 44 a b c d e Hofeshaus Lutterkus Heidt In 200 Jahre Stadtrechte fur Barmen Projektgemeinschaft Barmen 2008 18 Februar 2010 abgerufen am 10 August 2019 a b Manuel Praest Leben im Denkmal 16 Von der Ruine zum Schmuckstuck In Westdeutsche Zeitung 3 Dezember 2012 abgerufen am 10 August 2019 51 267228 7 212433 Koordinaten 51 16 2 N 7 12 44 8 O Normdaten Geografikum GND 1031092145 lobid OGND AKS VIAF 295259896 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hofeshaus Lutterkus Heidt amp oldid 222398851