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Dieser Artikel behandelt den Vorgang bei der Textilherstellung Zu weiteren Bedeutungen siehe Bleichen Begriffsklarung Bleichen ist der Vorgang unerwunschte Farbungen zu entfernen oder zu schwachen insbesondere Vergilbungen zu beseitigen Als Bleichmittel bezeichnet man entsprechend Substanzen die unerwunschte Farbe aus Rohstoffen der Papier und Textilindustrie oder Verfarbungen durch Alterung oder Lichtvergilbung entfernen Ausser dem Vorgang der Bleiche wird mitunter auch das Bleichmittel als Bleiche bezeichnet Industrielle Bedeutung hat vor allem das Bleichen von Zellstoff und Papier sowie von Textilien Die Rasenbleiche von Max Liebermann source source source source source Video Rasenbleiche in Neidenbach 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 3 Bleichmittel 3 1 Oxidative Bleiche 3 1 1 Sauerstoff und Peroxide 3 1 2 Chlorverbindungen 3 2 Reduktive Bleiche 3 3 Entfernen des Farbstoffs 3 3 1 Enzyme 4 Anwendungen der Bleiche 4 1 Textilien 4 1 1 Jeansstoffe 4 1 2 Waschmittel 4 2 Zellstoff 4 3 Kosmetik 4 4 Oberflachenreinigung 5 Optische Aufheller 6 Einzelnachweise 7 WeblinksEtymologie BearbeitenDas Wort bleichen ist verwandt mit blanc das in romanischen Sprachen weiss oder farblos bezeichnet Im Deutschen ist es zu blank in der Bedeutung von klar rein gewandelt Das Wort bleich beschreibt auch eine schwache Farbung der bleiche Mond vor Schreck erbleichen Geschichte Bearbeiten nbsp Historische Bleicherei in Schwelm nbsp Die Bleiche kolorierter Holzstich von Theodor Hosemann 19 Jahrhundert nbsp Industrielle Flachsbleiche in Sachsen ca 1892Schon vor ungefahr 7000 Jahren wurden Bleichmittel fur Textilien auf Basis von Schwefel benutzt Der eigentliche Prozessstoff ist dabei das reduktiv wirkende Schwefeldioxid Eau de Javel eingedeutscht Javelwasser gilt als das erste chemische Bleichmittel Seine Wirksamkeit wurde 1785 von Claude Louis Berthollet demonstriert Leinen Hanf und Baumwollfasern wurden im naturfarbigen Zustand versponnen und verwebt so dass die fertigen Gewebe gelblich bis graubraun waren und vor dem Farben oder dem Verkauf gebleicht werden mussten Frisch gewebte ebenso wie durch Gebrauch verschmutzte Textilien wurden der sogenannten Rasenbleiche unterzogen Auf einer Wiese in der Nahe eines Flusses dem Bleichplatz oder auch der Tuchbleiche wurden die von der Wasche noch nassen Gewebe aber auch Garne flach ausgelegt oder aufgespannt und kontinuierlich feucht gehalten daher die Nahe zum Fluss Durch Besprengen der Textilien mit Pottaschelaugen wurden fettige Bestandteile entfernt 1 2 Die Bleichwirkung konnte durch Behandlung mit saurer Milch dem sogenannten Ansauern verstarkt werden 2 3 Die Rasenbleiche war ein sehr zeitaufwendiger Prozess So dauerte die Rasenbleiche von Baumwolle bis zu drei Monate und bei Leinen bis zu sechs Monate 2 Die intermediar unter dem Einfluss von Licht und Luftsauerstoff gebildeten Peroxide sowie die bei der Photosynthese des Rasens entstehenden reaktiven Sauerstoffspezies verursachten den Bleicheffekt Die Behandlung bis zum gewunschten Weissgrad konnte Wochen ja sogar einen ganzen Sommer dauern 4 Die Haushaltswasche wurde in Deutschland bis in die 1970er Jahre auf dem Rasenplatz oder Bleichanger unter den Waschepfahlen getrocknet und gebleicht Diese Methode wird in anderen Landern heute noch angewendet Bei der Rasenbleiche ablaufende chemische Prozesse sind die Grundlage moderner sauerstoffbasierter Wasch und Bleichmittel Fur die steigende Baumwollproduktion waren aber nicht ausreichend geeignete Rasenflachen vorhanden John Roebuck entdeckte 1741 dass die Rasenbleiche durch Behandlung der Textilien mit Schwefelsaure verkurzt werden konnte 3 1785 entdeckte wiederum Claude Louis Berthollet dass Chlor eine stark entfarbende Wirkung auf Textilien hat Durch Einleiten von Chlor in Kalkmilch entstanden weniger problematische Hypochlorite als erste Bleichmittel 2 Durch den vermehrten Einsatz von Bleichmittel wurde die Rasenbleiche verdrangt Anfang des 19 Jahrhunderts wurden zum Bleichen einer Tonne Baumwolle 91 kg Schwefelsaure 47 kg calcinierte Soda und 4 7 kg Chlorkalk benotigt 2 Neben den Farbern und Waschern gab es den eigenen Berufsstand der Bleicher Diese hatten in vielen Stadten eine eigene Zunft Im Tal der Wupper bestand die Garnnahrung durch ein obrigkeitliches Privileg entstand ein regionales Monopol fur das Bleichen Der Bleichplatz wurde auch kurz Bleiche genannt In vielen Stadten befinden sich Strassen deren Name auf vormalige Bleichplatze hindeutet z B Bleiche Tuchbleiche Bleichstrasse Bleichwiese Bleichwiesenstrasse Bleichplatz Auf der Bleiche An der Bleiche Bleichmittel Bearbeiten nbsp BleichmittelBleichmittel sind alle Oxidations und Reduktionsmittel oder adsorptiv wirkende Substanzen praktisch bedeutsam sind nur selektiv wirkende Verbindungen So wie unerwunschte Begleitstoffe von Naturfasern bei der Bleiche mit Bleichmitteln zerstort werden besteht die Moglichkeit dass alle organischen Molekule zerstort und dabei entfarbt werden Angriffspunkt fur die Bleichmittel sollen dabei bevorzugt die Farbstoffe sein beziehungsweise bei Polymeren ihre chromophoren Gruppen Allen Bleichmitteln gemein ist der Angriff auf farbige konjugierte p Elektronensysteme Beim Bleichen der meisten Naturfasern wird auch die Faser geschadigt der Polymerisationsgrad nimmt ab Das Bleichmittel ist nicht in der Lage zwischen den unerwunschten braunen Alterungsprodukten und den erwunschten Fasermolekulen zu unterscheiden Bleichmittel greifen die farbgebenden Substanzen an indem sie die Chromophore zerstoren 5 Verschiedene farbige Verbindungen konnen dabei entweder leichter durch Oxidation oder durch Reduktion angreifbar sein so dass oxidative oder reduktive Bleichmethoden je nach zu entfarbendem Farbstoff sehr unterschiedlich wirksam sind Oxidative Bleiche Bearbeiten Sauerstoff und Peroxide Bearbeiten Peroxide sind Verbindungen die eine O O Gruppe enthalten es sind zwei Sauerstoffatome die direkt miteinander verbunden sind Die Sauerstoff Sauerstoff Bindung von Peroxiden ist nicht stabil und zerfallt unter Bildung reaktiver Radikale Sauerstoff ist aufgrund der O O Doppelbindung selbst kein Peroxid und weniger reaktiv als diese Gasformiger Sauerstoff wird bei der Zellstoffbleiche zur Vervollstandigung der Delignifizierung bei Sulfat und Sulfitzellstoff in grossem Umfang eingesetzt Die Reaktion erfolgt unter Druck bei bis zu 8 MPa in kontinuierlichen Reaktoren bei Temperaturen bis uber 90 C Bei der Vergilbung holzhaltiger Papiere spielt Luftsauerstoff zusammen mit Metallspuren wie Eisen eine wichtige Rolle Wasserstoffperoxid mit der Formel H2O2 wird zur Bleiche von Textilfasern wie Baumwollstoffe und Flachsfaser Leinen verwendet die heute uberwiegend damit gebleicht werden Es kann ebenfalls zum Bleichen von Holzstoff und Zellstoff verwendet werden ist aber im Vergleich zu wirtschaftlicheren Bleichmitteln zu teuer Die Bleichreaktion erfolgt unter alkalischen Bedingungen dabei greift das Perhydroxylanion HOO die Farbstoffe nukleophil an Es wirkt gegen Chinone und konjugierte Aldehyde Die Oxidationsprodukte sind unter den Bleichbedingungen wasserloslich und werden durch das Auswaschen entfernt Die polymere Struktur der Zellulosefasern wird unter den alkalischen Bedingungen nicht angegriffen wenn Schwermetalle wie Eisen zuvor durch saure Wasche oder den Einsatz von Komplexbildnern wie Diethylentriaminpentaessigsaure DTPA entfernt wurden Perborate waren fur Persil namensgebend In jungerer Zeit wurden zudem Percarbonate verwendet Sie haben in wassriger Losung die gleiche Wirkung wie Wasserstoffperoxid sind aber als Feststoff besser zu lagern Fur den Zusatz in Waschmitteln ist dies vorteilhafter Peroxyessigsaure mit dem Reaktiv CH3CO3H wird in Waschereien uberwiegend zur Desinfektion verwendet Das Endprodukt Essigsaure ist gut biologisch abbaubar und damit umweltvertraglich Bei der Bleiche von Zellstoff wird Peroxyessigsaure zur Aktivierung der alkalischen Peroxidbleiche unter TCF Total Chlor Freie Bleiche Bedingungen verwendet Chlorverbindungen Bearbeiten Chlor selbst wird industriell kaum mehr zum Bleichen eingesetzt da neben der Oxidation auch eine Halogenierung stattfindet Beim Bleichen mit Chlor entstehen so chlorierte Kohlenwasserstoffe dabei besonders problematisch sind die toxischen Dioxine nbsp Eau de Javel mit 2 6 NatriumhypochloritHypochlorite im Handel als Bleichlauge oder Eau de Javel sind wassrige Losungen die als Haushaltsbleichmittel und als Fleckmittel verwendet werden Die Wirksubstanz ist meist Natriumhypochlorit NaClO seltener Kaliumhypochlorit KClO Die basischen Hypochloritlosungen werden im englischen auch manchmal als flussiges Chlor liquid chlorine bezeichnet Im wassrigen Zustand stellt sich folgendes Gleichgewicht ein C l O H 2 O H C l O O H displaystyle mathrm ClO H 2 O rightleftharpoons HClO OH nbsp dd Unter alkalischen Bedingungen reagiert das Hypochloritanion nukleophil und entfarbt Verunreinigungen oder die Bleichwirkung beruht auf dem Entstehen von reaktivem Singulett Sauerstoff 2 H C l O 2 H C l 1 O 2 displaystyle mathrm 2 HClO longrightarrow 2 HCl 1 O 2 nbsp dd Verdunnte Losungen enthalten Hypochlorige Saure HClO die sehr viel reaktiver ist aber auch durch nicht selektive Oxidation das Bleichgut schadigen kann H C l O H 2 e C l H 2 O displaystyle mathrm HClO H 2 e longrightarrow Cl H 2 O nbsp Hypochlorige Saure als Oxidationsmittel dd Beim Ansauern besteht die Gefahr dass giftiges Chlorgas entsteht denn die Loslichkeit von Chlor in Wasser ist gering Um diese Gefahr zu reduzieren enthalten die handelsublichen Losungen meist noch einen alkalischen Puffer Chlordioxid ClO2 ist das weltweit vorherrschende Bleichmittel fur Zellstoff Unter sauren Bedingungen reagiert Chlordioxid selektiv mit den phenolischen Strukturen des Restlignins die polymere Zellulose wird nicht angegriffen Bei der Bleiche von Leinen kommt Chlordioxid im Wechsel mit Wasserstoffperoxid zum Einsatz Das Oxidationspotential von Chlordioxid ist mit 0 93 V bei pH 0 relativ gering die Reaktivitat ist auf die Elektronenlucke des Chlordioxidradikals zuruckzufuhren Reduktive Bleiche Bearbeiten Durch Reduktion lassen sich gelb bis rot gefarbte Chinone in farblose Phenolderivate uberfuhren Die wichtigste Reaktion bei der reduzierenden Bleiche ist die Zerstorung farbiger Metallkomplexe oder der Abbau von Farbstoffen Naturliche Phenolderivate bilden intensiv gefarbte Tinten mit Eisen oder Kupfersalzen Werden die Reaktionsprodukte nicht ausgewaschen ist eine Ruckbildung der Chromophore durch Oxidation mit Luftsauerstoff leicht moglich Dithionite Das Natriumsalz der dithionigen Saure Na2S2O4 ist das wichtigste reduzierende Bleichmittel Es wird zur Holzstoffbleiche zur Wollbleiche und bei der Kupenfarberei eingesetzt Schwefeldioxid wird als Bisulfit NaHSO3 oder auch gasformig eingesetzt und kann unerwunschte Verfarbungen insbesondere bei Farbungen mit synthetischen Textilfarben bleichen In besonderen Fallen ist das Bleichen mit gasformigem SO2 geeigneter weil dieses leicht entweicht Entfernen des Farbstoffs Bearbeiten Starke Komplexbildner wie DTPA und EDTA oder schwache Komplexbildner wie Citronensaure und Oxalsaure wirken besonders bei Verfarbungen deren Ursache metallorganische Komplexe sind Die entstehenden neuen Komplexe sind farblos und wasserloslich und konnen durch Wasche entfernt werden Bindende Substanzen wie Aktivkohle oder Bleicherde meist Kaolin werden zum Bleichen durch Adsorption genutzt Naturliche Ole zum Beispiel Palmol enthalten grosse Mengen an dunklen Verunreinigungen unter anderem Karotine Diese konnen durch Adsorption entfernt werden Eine oxidierende Bleiche solcher Ole ist technisch ebenfalls moglich wegen der unerwunschten Nebenreaktionen mit den Doppelbindungen der Fettsaureketten jedoch nicht ublich Enzyme Bearbeiten In Waschmitteln werden als Zusatz aufbereitete Enzyme eingesetzt Diese Stoffe sind uberwiegend Proteasen die Eiweisse biologisch spalten welche in Folge ausgewaschen werden konnen Anwendungen der Bleiche BearbeitenTextilien Bearbeiten Bleiche ist vorrangig das textilchemische Verfahren um mit Hilfe eines oxidativ aber auch reduktiv wirkenden Bleichmittels die unerwunschten Farbungen von Naturfasern zu beseitigen Bei Baumwolle und Zellwolle ist das Bleichen als Vorbehandlung beim Farben allgemein ublich um die Faserstruktur vorzubereiten Fur moderne Synthesefasern ist ein Bleichen der Rohware wegen deren Herstellungsbedingungen nicht notig Allerdings konnen aus Hilfsstoffen beim Herstellungsprozess gefarbte Nebenprodukte entstehen Zusatze von Bleichmitteln in Waschmitteln dienen der Beseitigung von unerwunschten Alterungsprodukten und der Zerstorung von farbenden Verschmutzungen diese wirken dann chemisch erganzend zu Netzmitteln und zur mechanischen Waschbewegung Der Gehalt von Bleichmitteln in modernen Waschmitteln ist eine komplexe Mischung die bei hoheren Waschtemperaturen wirksam werden soll aber nicht die Farben der Gewebe angreifen darf Der Bleichprozess wird meistens mit Wasserstoffperoxid Natronlauge und Tensiden und anderen Hilfschemikalien Bleichstabilisatoren durchgefuhrt Je nachdem ob pflanzliche Zellulose wie Baumwolle oder tierische Fasern Proteine wie Schafwolle gebleicht werden sollen ist der pH Wert unterschiedlich Baumwolle wird alkalisch und Wolle dagegen im Sauren gebleicht Die chemischen Komponenten reagieren miteinander und durch den Einfluss der Bleichstabilisatoren wird der Sauerstoff aus dem Wasserstoffperoxid kontrolliert und langsam abgespalten Bei einer spontanen unkontrollierten Zersetzung wurde die Molekulkettenlange der Cellulose verringert was sich durch verminderte Reissfestigkeiten bemerkbar macht Mit der Bleiche werden mehrere Ziele verfolgt Entfarben durch die Oxidation des Grundfarbstoffs Entfernen von pflanzlichen Verunreinigungen wie Blattresten Faserbegleitstoffen Entfernen von farbenden Fettverunreinigungen Zusatzlich wird die Saugfahigkeit fur nachfolgende Prozesse erhoht und gleichmassiger Man unterscheidet zwischen kontinuierlichen und diskontinuierlichen Bleichverfahren Bei den kontinuierlichen Verfahren wird die Bleichflotte Mischung aus Wasserstoffperoxid Natronlauge Stabilisator und Wasser aufgetragen und in einem Durchlaufdampfer nahe der 100 C Marke der Zerfall des Wasserstoffperoxids aktiviert Vorteil ist ein schnelles Verfahren bei allerdings hohen Energiekosten Im diskontinuierlichen Verfahren wird die Bleichflotte auf das Gewebe aufgetragen und meistens auf grossen Rollen Kaulen oder Docken fur bis zu 24 h drehend gelagert Vorteil ist hier die hohe Energieeinsparung da keine zusatzliche Prozesswarme benotigt wird Zu den diskontinuierlichen Verfahren zahlt auch das Bleichen von Garnen auf Spulen oder Kettbaumen Hier wird der Bleichprozess in grossen Kesseln unter Druck und hohen Temperaturen in der Bleichflotte durchgefuhrt Je nach Art des Verfahrens werden die einzelnen Bestandteile der Flotte in unterschiedlichen Mischungsverhaltnissen der Bleichflotte zugesetzt Nach jedem Bleichprozess mussen die auf dem Gewebe verbliebenen Bleichchemikalien durch eine Wasche wieder entfernt werden damit nachfolgende Prozesse in der Druckerei oder Farberei nicht gestort werden da evtl ubrig gebliebenes Wasserstoffperoxid die Farbstoffe zerstort Durch Neuentwicklungen auf diesem Sektor kann die Gefahr der Uberbleiche stark verringert werden Jeansstoffe Bearbeiten Eine reduzierende Bleiche ist fur die mit Indigo gefarbten Kleidungsstucke wie Blue Jeans anzuwenden So gefarbte Stoffe lassen sich mit Dithionit effizient entfarben Die Jeansfarbstoffe werden als Kupe aufgebracht Kupe ist eine wasserlosliche Form solcher Farbstoffe die hervorragend auf Baumwolle aufzieht Bei anschliessendem Luftzutritt zerfallt die Kupenform oxidativ und es bleibt das unlosliche Pigment im Molekulknauel der Fasern gefangen Ein Zeichen dieser Art der Faserbindung ist die schlechte Reibechtheit echter Jeansstoffe Beim Bleichen mit reduzierenden Substanzen wird dieser Vorgang umgekehrt Das Pigment wird wasserloslich und lasst sich ausspulen der Stoff ist gebleicht Waschmittel Bearbeiten Bleichmittel auf Sauerstoffbasis findet man in modernen Waschmitteln und in Fleckensalz Bleichmittel auf Sauerstoffbasis bedeutet dass dieses Bleichmittel Sauerstoff aus Wasserstoffperoxid oder Ozon freisetzt Solche Bleichmittel werden durch diverse magnesiumhaltige Stabilisatoren fur Handelsprodukte auf die speziellen Bleichbedingungen eingestellt Ein weit verbreitetes Bleichmittel in Vollwaschmitteln war Perborat Es wurde durch andere Mittel zuruckgedrangt denn seine Bor Verbindungen lassen sich schwer abbauen und wirken in hoher Konzentration im Wasser pflanzenschadigend In Fleckentabs Fleckensalzen und Baukastenwaschmitteln wird Percarbonat eingesetzt Es kann durch deren komplizierte Zusammensetzung nur schwer in Vollwaschmittel integriert werden Da Perborat und Percarbonat erst ab einer Temperatur von 60 Grad aktiv werden setzt man sogenannte Bleichaktivatoren als Zusatzstoffe 6 ein Mit Hilfe von Bleichmitteln konnen unerwunschte Farbflecke und Vergilbungen aus der Wasche entfernt werden Dabei wirken Bleichmittel auch auf Pilze und Bakterien desinfizierend konnen aber die Wasche angreifen In Vollwaschmitteln werden Bleichmittel erst bei hoheren Temperaturen wirksam In Fein und Buntwaschmitteln dagegen sind keine Bleichmittel enthalten Fur Textilreinigung im Haushalt wird heute fast immer sauerstoffbasierte Bleiche eingesetzt besonders Wasserstoffperoxid in flussigen und Natriumperborat in pulverformigen Bleichen In der industriellen Textilreinigung und der Textilverarbeitung wird immer noch chlorbasierte Bleiche eingesetzt Zellstoff Bearbeiten In der Papierindustrie wird Zellstoff mit Chlordioxid oder Hypochlorit gebleicht Die okologisch bedenkliche Bleiche mit elementarem Chlor ist im Verschwinden begriffen Umweltfreundliche komplett chlorfreie Verfahren mit Wasserstoffperoxid oder Ozon sind kostenintensiver und werden vor allem in den skandinavischen Landern angewandt Mit Chlordioxid gebleichter Zellstoff wird auch als ECF elementary chlorine free Zellstoff bezeichnet mit Wasserstoffperoxid oder Ozon gebleichter als TCF totally chlorine free Zellstoff Kosmetik Bearbeiten Durch Bleichen oder Blondieren der Haare werden die naturlich eingelagerten Pigmente zerstort Wenn bei der Haarfarbung hellere Tone als das Naturhaar erreicht werden sollen ist dieser Vorgang vorher notig Storende Korperbehaarung wird durch Bleichen aufgehellt statt die Haare zu entfernen In der Zahnheilkunde wird in Ubersetzung von englisch bleaching die Zahnaufhellung als bleichen benannt Verwendet wird z B Carbamid Peroxid Teilweise werden unerwunschte Pigmentflecke auf der menschlichen Haut wie Sommersprossen Zonen mit erhohter Melanin Dichte mit speziellen Bleichcremes behandelt Als Oxidationsmittel kommen dabei Wasserstoffperoxid und Peroxoverbindungen wie Natriumperborat Magnesiumperborat oder Harnstoffperoxid zum Einsatz 7 Zur Hautaufhellung werden auch Substanzen wie Quecksilber und Hydrochinon verwendet Oberflachenreinigung Bearbeiten Bleichen von Oberflachen antikes Holz Zahn oder Knochen in neuerer Zeit auch Menschenhaut wird haufig angewandt um dem modischen Weiss gerecht zu werden Auch das Vorbereiten von weiteren Sanierungsschritten oder die Entfarbung fur helle Farben konnen hier die Ursache sein Verbreitet ist hierfur eine verdunnte oder sehr verdunnte Losung von Wasserstoffperoxid in Anwendung Weitere Mittel sind Zitronen und Oxalsaure fur die Hautaufhellung auch Fruchtsauren fur die Zahnaufhellung auch Carbamid Haufig sind eisenorganische Verbindungen gelblich oder es handelt sich einfach um gelbes Eisenoxihydroxid bis hin zu Rosten die durch Uberfuhren in Eisenoxalo oder Zitronat Komplexe ihre Farbe verlieren In der Praparationstechnik werden Knochen gebleicht um fur Sammlungen und Ausstellungen geeignete gereinigte Stucke zu erhalten Jager bleichen ihre Jagdtrophaen um prasentative Erinnerungen zu besitzen Optische Aufheller BearbeitenObwohl sie auch als optische Bleichmittel bezeichnet werden losen optische Aufheller Wascheblau oder auch ein Rosskastanienauszug einen anderen Vorgang aus Die Zugabe von wenig blauer Farbe kompensiert den Gelbstich sie fuhrt zwar zu einer Abdunkelung verschiebt den optischen Eindruck allerdings hin zu unbunt Dies ist eine rein optische Wirkung ohne chemische Reaktion Optische Aufheller absorbieren UV Licht und wandeln es in sichtbares Licht um deshalb ist ihre Wirkung bei gelblichem Kunstlicht sehr begrenzt Das Auge stellt weiss als Eindruck fest wenn der Farbreiz das Licht in spektraler Zusammensetzung alle drei Sensoren fur Farbempfindung gleichmassig erregt Organische Substanzen absorbieren aufgrund der Molekulschwingungen in jenem Spektralbereich des Ultravioletten das sich ans kurzwellige Ende des sichtbaren Lichts anschliesst Die Absorption kann dabei durchaus bis in die blauen und grunen Bereiche selten bis ins Rot hineinreichen Die Absorption von blauen Photonen fuhrt zur Ruckstrahlung von Wellenlangen die dann einen gelben orangefarbenen oder braunen Ton auf weissen Flachen geben Der braungelbe Gilb also die Vergilbung oder allgemeiner die unerwunschte Verfarbung kann durch Aufbringen der Komplementarfarbe Blau optisch neutralisiert werden Im Fall des Wascheblau eigentlich mit einem gewissen Verlust an Weisse verbunden erscheint dieses helle Neutralgrau dennoch akzeptabler als der gelbe Farbstich Eine bessere Wirkung verursachen optische Aufheller die mit zusatzlichem Blau den Gelbton ausgleichen Durch Fluoreszenzwirkung absorbieren diese Stoffe im nicht sichtbaren UV Photonenenergie und strahlen Licht im blauen Spektralbereich ab mithin wird die gesamte abgestrahlte Menge an sichtbarem Licht erhoht Optisch aufgehellte Textilien schimmern bei intensivem Sonnenlicht oder etwa bei Schwarzlicht in der Diskothek dann typisch blaulich Einzelnachweise Bearbeiten Sohn Joh Paul Genaue und ausfuhrliche Beschreibung der in der Natur und Rasenbleiche der Leinen und Hanfgarne und der hieraus verfertigten Leinwanden gemachten neuen Erfindung und Verbesserung Olmutz 1853 S 6 ff a b c d e Jost Weyer Geschichte der Chemie Band 2 19 und 20 Jahrhundert Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55802 7 Die chemische Industrie von 1790 bis 1870 S 177 182 a b Dieter Osteroth Soda Teer und Schwefelsaure Der Weg zur Grosschemie In Deutsches Museum Hrsg Kulturgeschichte der Naturwissenschaften und der Technik Rowohlt Taschenbuch Verlag Hamburg 1985 Gulich Jeremias Elias Vollstandiges Farbe und Blaichbuch Ulm 1781 Band 3 S 146 H Sixta Handbook of Pulp Wiley VCH 2006 ISBN 3 527 30999 3 Monika Pohl und Jean Putz Hobby Tip der Hobbythek Wasche Waschen mit weisser Weste Nummer 305 ohne Jahresangabe Link gepruft am 4 Januar 2014 Gunter Vollmer und Manfred Franz Chemische Produkte im Alltag Georg Thieme Verlag Stuttgart 1985 S 119 120 ISBN 3 13 670201 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bleichmittel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Bleichen Sammlung von Bildern Videos und 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