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Dieser Artikel handelt von dem historischen Wilhelmplatz in Berlin Mitte Zum heutigen Platz in Berlin Wannsee siehe Wilhelmplatz Uber den ehemaligen Wilhelmplatz in Berlin Charlottenburg siehe Richard Wagner Platz Der Wilhelmplatz war ein Platz im heutigen Berliner Ortsteil Mitte der an die Wilhelmstrasse angrenzte An ihm lagen in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs der Weimarer Republik und der NS Diktatur die Reichskanzlei eine Reihe von Ministerien sowie weitere markante Gebaude die in der Mehrzahl im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen und der Schlacht um Berlin zerstort wurden WilhelmplatzPlatz in BerlinDer Wilhelmplatz um 1901 Blick nach Norden links Wilhelmstrasse rechts ZietenplatzBasisdatenOrt BerlinOrtsteil MitteAngelegt 1749Einmundende Strassen Mohrenstrasse Wilhelmstrasse VossstrasseNutzungNutzergruppen FussgangerPlatzgestaltung GrunanlageTechnische DatenPlatzflache 70 m 30 mWilhelmplatz Gemalde von Julius Jacob dem Jungeren 1886Heute sind seine Umrisse nur noch teilweise erkennbar da auf dem abgeraumten Areal in der Zeit der DDR neue Bauten errichtet wurden Der ehemalige Wilhelmplatz ist Bestandteil der Geschichtsmeile Wilhelmstrasse mit der anhand von Schautafeln die Geschichte des ehemaligen Regierungsviertels im Laufe der Jahrhunderte dokumentiert wird Inhaltsverzeichnis 1 Im 18 Jahrhundert 1 1 Anlage des Platzes 1 2 Randbebauung 1 3 Generalsdenkmaler 2 Bis 1871 2 1 Umgestaltung durch Schinkel und neue Anwohner 2 2 Anfange des Regierungsviertels Wilhelmstrasse 3 Im Deutschen Kaiserreich 3 1 Neue Regierungsgebaude um den Platz 3 2 Sonstige Veranderungen 4 Veranderungen in der Weimarer Republik 5 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 6 Historische Randbebauung bis 1945 7 Vom Wilhelmplatz zum Thalmannplatz 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseIm 18 Jahrhundert BearbeitenAnlage des Platzes Bearbeiten nbsp Die Friedrichstadt im Plan der Koniglichen Residenzstadt Berlin mit Suden oben 1737 in der Nahe des Achtecks liegt der noch als Marckt bezeichnete Wilhelmplatz Wilhelmplatz und Wilhelmstrasse entstanden im Zuge der nach 1721 forcierten westlichen und sudlichen Erweiterung der Friedrichstadt die seit 1688 sudlich der heutigen Strasse Unter den Linden entstanden war Die Leitung des Erweiterungsprojekts hatte der Ingenieur und Vorsitzende der stadtischen Baukommission Major Christian Reinhold von Derschau Ihm beratend zur Seite standen der Konigliche Oberbaudirektor Johann Philipp Gerlach und Hofbaudirektor Johann Friedrich Grael die fur die architektonische Gestaltung verantwortlich waren Unter ihrem Einfluss beschloss die Baukommission verbindliche und eng gefasste Richtlinien damit sich ein harmonisches ganzheitlich wirkendes Stadtbild ergab 1 Zunachst sah man ein traditionelles kleinteiliges Rastersystem fur die neu anzulegenden Strassen vor Ab 1732 dominierten in der Planung jedoch drei zentrale Nord Sud Achsen die am Sudende strahlenformig in einem kreisrunden Platz zusammenliefen dem Rondell heute Mehringplatz Sie erhielten spater die Bezeichnungen Wilhelmstrasse Friedrichstrasse und Lindenstrasse Ein konigliches Patent vom 29 Juli 1734 erwahnt unter den Bauvorhaben auch die Anlage eines grosseren Platzes an der Wilhelmstrasse 2 Ein Plan der Koniglichen Residenzstadt Berlin aus dem Jahr 1737 weist erstmals einen viereckigen Platz aus der sich im nordlichen Drittel der Wilhelmsstrasse wie man sie bis ins 19 Jahrhundert schrieb an deren ostlicher Seite offnet Bis 1749 war er als Wilhelms Markt bekannt danach trug er fur genau 200 Jahre die Bezeichnung Wilhelmsplatz bzw Wilhelmplatz Namensgeber war der preussische Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I der Ausbau und Gestaltung der Friedrichstadt und vor allem des nordlichen Teils der Wilhelmstrasse stark beeinflusst hatte 3 4 Schon nach fruhen Planungen schloss an die Ostseite des Wilhelmplatzes eine breite Verbindung zur Mohrenstrasse an die zunachst Am Wilhelmplatz ab Mitte des 19 Jahrhunderts Zietenplatz genannt wurde Auf manchen historischen Karten ist der Zietenplatz verkurzend als Teil des Wilhelmplatzes bzw der Mohrenstrasse ausgewiesen Erst Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Mohrenstrasse uber Zietenplatz und Querachse des Wilhelmplatzes hinweg verlangert und endet seitdem an der Wilhelmstrasse 5 Randbebauung Bearbeiten nbsp Wilhelms Marckt Zeichnung von C H Horst um 1733 geplante Bebauung der Westseite von links unten Gold und Silbermanufaktur spateres Reichsverkehrsministerium Palais Marschall und Palais Schulenburg An der Nordseite das Ordenspalais Palais Waldburg nbsp Vorderfront des Ordenspalais im Hintergrund der linke Seitenflugel des Palais Schulenburg Alte Reichskanzlei Stich von Johann Georg Rosenberg um 1785Zuruckgehend auf einen Wunsch Friedrich Wilhelms I entstanden an der nordlichen Wilhelmstrasse und am Wilhelmplatz ab den 1730er Jahren rund 30 Stadtpalais verdienter Vertreter des Hofes der Staatsbehorden und des Militars Die privaten Bauherren erhielten kostenlos grosszugige Grundstucke zugewiesen der Staat trug einen Teil der Baukosten In der Literatur herrscht jedoch Uneinigkeit ob dies fur die Betroffenen eher eine erstrebenswerte Ehre oder vor allem eine finanzielle Belastung bedeutete der man sich lieber entzogen hatte In jedem Fall sahen sich die Bauherren in die Pflicht genommen ihren Teil zu einem standesgemassen Ausbau der Friedrichstadt beizutragen 6 Uberliefert ist eine fruhe Federzeichnung der Bauplanungen fur den Wilhelmplatz Sie stammt von dem Baumeister C H Horst und ist etwa auf das Jahr 1733 zu datieren Darauf ist zu erkennen dass fur die Randbebauung des Wilhelmplatzes von Beginn an besonders prachtige Stadtpalaste vorgesehen waren Mit Ausnahme eines ursprunglich fur die Nordostseite des Platzes geplanten Palais wurden die erstmals von Horst skizzierten Gebaude tatsachlich errichtet Sie entstanden etwa zeitgleich ab Mitte der 1730er Jahre 7 Das wahrscheinlich von Johann Philipp Gerlach und C H Horst entworfene Palais Marschall an der Westseite der Wilhelmstrasse Nr 78 dominierte die neue Platzanlage Es lag als Blickpunkt auf der Sichtachse der alten Mohrenstrasse Die Aufweitung der Verbindungsstrasse zum Wilhelmplatz der spatere Zietenplatz war dabei offenbar bewusst so konzipiert dass weit von Osten her ein umfassender Blick auf das prachtvolle Palais ermoglicht wurde 8 9 Auf dem Grundstuck Wilhelmstrasse 77 errichtete der Architekt Carl Friedrich Richter das Palais Schulenburg Wahrend die Friedrichstadt sonst von einer durchgehenden Hauserfront gekennzeichnet war durfte dem Hauptgebaude hier ein von Seitenflugeln flankierter Ehrenhof vorgesetzt werden Allerdings nahm man durch die Ausrichtung des benachbarten Palais Marschall auf die Mohrenstrasse in Kauf dass das Palais Schulenburg an die Nordwestecke des Wilhelmplatzes gedrangt wurde und sein Ehrenhof so ohne Bezug zur Platzanlage blieb Das Palais Schulenburg sollte ab 1878 als Reichskanzlei Amtssitz der deutschen Reichskanzler werden 10 11 Wie fast alle Grundstucke an der Westseite der Wilhelmstrasse zwischen Unter den Linden und Leipziger Strasse besassen auch das Palais Schulenburg und das Palais Marschall ausgedehnte Gartenanlagen die westlich bis zur Hohe der heutigen Ebertstrasse reichten Sie waren teils als barocke Schmuckgarten gestaltet man baute in ihnen aber auch Obst oder Gemuse zum Verkauf auf den Berliner Markten an Diese Anlagen wurden nach Umwandlung der meisten Palais in Regierungsgebaude im 19 Jahrhundert als Ministergarten bezeichnet 12 Das erste direkt am Wilhelmplatz gelegene Gebaude war das ab 1737 fur den Generalmajor Karl Ludwig Truchsess von Waldburg errichtete Palais Waldburg Es trug zunachst die Hausnummer Wilhelmplatz 7 8 spater 8 9 und lag an der Nordseite des Platzes Auf Order des Konigs hin ubernahm der Johanniterorden das Gebaude nach dem vorzeitigen Tod des Bauherren und liess es fertigstellen Moglicherweise lagen dem ebenfalls von Richter erbauten Palais Plane des koniglichen Hofbaumeisters Jean de Bodt zu Grunde 13 nbsp Reichsverkehrsministerium an der Sudwestecke des Wilhelmplatzes Wilhelmstrasse 79 80 1937Es zeichnete sich bald ab dass fur die Grundstucke an der nordlichen Wilhelmstrasse nicht genugend private Bauherren zu finden waren Daher musste Friedrich Wilhelm I akzeptieren dass sich auch Korporationen Gilden Vereinigungen und Staatseinrichtungen dort ansiedelten die sonst eher den sudlichen Teil der Wilhelmstrasse nutzten 14 So liess sich an der Sudwestecke des Wilhelmplatzes Wilhelmstrasse 79 eine Gold und Silbermanufaktur nieder die von 1735 bis 1737 nach Planen von Gerlach entstand Die Manufaktur war im Besitz des Potsdamer Militarwaisenhauses das sich aus den Ertragen finanzieren sollte Zu ihr gehorte ein weiteres Gebaude an der Sudseite des Wilhelmplatzes Nr 2 15 Das Gebaude Wilhelmstrasse 79 wurde in den Jahren 1869 bis 1876 zum Nachbargrundstuck Hausnr 80 sowie zur Vossstrasse Hausnr 35 hin erweitert In dem Gebaudekomplex residierten der preussische Handelsminister und ab 1878 zusatzlich der preussische Minister der offentlichen Arbeiten In der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus waren dort das Reichsverkehrsministerium und ein Teil der Reichsbahn Verwaltung untergebracht Den Juden Berlins war es seit 1727 untersagt Hauser in der Stadt zu erwerben Trotzdem wurde der Judischen Gemeinde 1735 das sudliche Eckgrundstuck zur Wilhelmstrasse Wilhelmplatz 1 mit der Auflage zugewiesen ein Gebaude darauf zu errichten Aus Finanznot war die Gemeinde in den folgenden drei Jahrzehnten dazu jedoch nicht in der Lage Zwischen 1761 und 1764 erwarb dann mit Sondererlaubnissen von Konig Friedrich II Veitel Heine Ephraim Vorsitzender der Judischen Gemeinde den Manufakturbau Wilhelmplatz 2 an der Sudseite und das erwahnte Eckgrundstuck als Privateigentum sowie die Gold und Silbermanufaktur zur Erbpacht 16 Generalsdenkmaler Bearbeiten Nach Ende des Siebenjahrigen Kriegs im Jahr 1763 entwickelte sich der Plan auf dem Wilhelmplatz Statuen der im Krieg gefallenen preussischen Generale zu errichten So entstanden zunachst vier freistehende in Marmor ausgefuhrte Einzelfiguren von Generalfeldmarschall Kurt Christoph Graf von Schwerin Bildhauer Francois Gaspard Adam und Sigisbert Francois Michel aufgestellt 1769 Generalfeldmarschall Hans Karl von Winterfeldt Johann David Rantz und Johann Lorenz Wilhelm Rantz 1777 General Friedrich Wilhelm von Seydlitz Jean Pierre Antoine Tassaert 1781 und Generalfeldmarschall James Keith Jean Pierre Antoine Tassaert 1786 Sie bildeten die Militars in eher konventioneller Form ab Schwerin und Winterfeldt waren in antikisierender Manier mit romischen Kleidern und Waffen dargestellt Seydlitz und Keith in zeitgenossischen Uniformen 17 In den Jahren 1794 und 1828 wurden zwei weitere Statuen am Wilhelmplatz aufgestellt die ursprunglich fur andere Berliner Stadtplatze bestimmt gewesen waren Sie stammten von dem bedeutenden Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow Bei den Skulpturen handelte es sich um Darstellungen von Hans Joachim von Zieten und von Leopold I Furst von Anhalt Dessau genannt Alter Dessauer Das Standbild Zietens war fur den ebenfalls in Berlin Mitte gelegenen heute nicht mehr existierenden Donhoffplatz vorgesehen gewesen das Denkmal Anhalt Dessaus hatte seit 1800 zunachst an der Sudwestecke des Lustgarten gestanden und wurde dann gemass der Planung von Karl Friedrich Schinkel der beide Stadtplatze neu gestaltete umgesetzt Zusammen pragten die sechs Skulpturen den Wilhelmplatz bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts 18 Wegen der Anfalligkeit des Materials wurden auf Anraten von Christian Daniel Rauch ab 1857 von dem Bildhauer August Kiss Bronzeversionen der Marmorskulpturen hergestellt Sie ersetzten die Originale die in geschlossenen Raumen aufgestellt werden sollten Allerdings gestaltete Kiss die Skulpturen Schwerins und Winterfeldts vollig neu und befreite sie von ihrem antiken Erscheinungsbild Die Originale vom Wilhelmplatz fanden nach wechselnden Standorten 1904 eine Unterkunft in der kleinen Kuppelhalle des Bode Museums 19 Sowohl Marmororiginale wie Bronzeversionen uberstanden den Zweiten Weltkrieg blieben danach aber jahrzehntelang in verschiedenen Depots den Blicken der Offentlichkeit entzogen Erst im Zuge einer Preussen Renaissance in der DDR seit den 1980er Jahren wurde uber eine Wiederaufstellung diskutiert Anlasslich der 750 Jahr Feier Berlins im Jahr 1987 uberfuhrte man dann die Marmor Originale wieder in die kleine Kuppelhalle des Bode Museums Die Bronzeversionen wurden zu gleicher Zeit vor dem Alten Museum im Lustgarten aufgestellt in den 1990er Jahren aber wieder eingelagert 19 Nach der Jahrtausendwende plante man auf Betreiben der Berliner Schadow Gesellschaft die Statuen der preussischen Militars in der Nahe ihrer historischen Standorte wieder aufzustellen Die Bronzekopien der Denkmale von Zieten und Anhalt Dessau wurden 2003 und 2005 auf der U Bahn Insel an der Querachse des ehemaligen Wilhelmplatzes wiedererrichtet Die restlichen vier Bronzestatuen fanden im September 2009 einen neuen Standort auf dem benachbarten Zietenplatz nachdem dessen 2005 begonnene Rekonstruktion abgeschlossen war 20 21 Seit 2011 stehen die Statuen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz 22 nbsp Denkmal des Alten Dessauer nbsp Zieten Denkmal nbsp Seydlitz Denkmal nbsp Keith Denkmal nbsp Winterfeldt Denkmal nbsp Schwerin DenkmalBis 1871 BearbeitenUmgestaltung durch Schinkel und neue Anwohner Bearbeiten nbsp Plan des Wilhelmplatzes vom Ende des 19 Jahrhunderts der noch die schinkelsche Platzgestaltung zeigt Vossstrasse unten Mitte und Kaiserhofstrasse oben rechts wurden erst in den 1870er Jahren angelegt Schinkel unterbreitete seinen Vorschlag das Denkmal von Anhalt Dessau auf den Wilhelmplatz zu versetzen im Rahmen der von ihm verantworteten Umgestaltung der Platzanlage im Jahr 1826 der bis dahin umfangreichsten Veranderung des Areals Den Denkmalen wies er neue Standorte an den Enden der beiden Platzdiagonalen und der Querachse zu Ausserdem gab er dem Areal mit Rasenflachen Lindenbaumen und einem ovalen Gehweg der die Rander des Platzes tangierte das Erscheinungsbild eines Parks 23 Die Randbebauung des Wilhelmplatzes wurde bis zum Ende des 19 Jahrhunderts teilweise durch Anbauten erweitert teils durch grossere Neubauten ersetzt Der mehrfache Besitzer und Nutzerwechsel von Stadtpalais fuhrte auch zu deren neuer Bezeichnung Das Palais Schulenburg gehorte Anfang der 1790er Jahre kurzzeitig Sophie von Donhoff der morganatischen Ehefrau von Konig Friedrich Wilhelm II 1796 kam es in den Besitz von Anton Furst Radziwill und war fortan als Palais Radziwill bekannt Wahrend der napoleonischen Besetzung Berlins residierte in ihm der franzosische Stadtkommandant In den kommenden Jahrzehnten befand sich im Palais Radziwill einer der fuhrenden Berliner Salons der aufgrund des Katholizismus der Hausherren im protestantischen Preussen gleichermassen Aufsehen wie Abneigung erregte Begleitet von eigenen Kompositionen liess Radziwill ein grosser Bewunderer Goethes im Haustheater des Palais 1819 1820 Faust I urauffuhren 24 nbsp Palais Prinz Karl im klassizistischen Stil nach dem Umbau durch Stuler um 1830Mit der Auflosung des Johanniterordens im Zuge der Preussischen Reformen fiel das Ordenspalais 1811 an den Staat Konig Friedrich Wilhelm III ubertrug es anlasslich dessen Verlobung 1826 auf seinen dritten Sohn Carl von Preussen So wurde aus dem Ordenspalais das Palais Prinz Karl mit der neuen Nummerierung Wilhelmplatz 8 9 Karl liess durch Friedrich August Stuler auf Grundlage von Planen Schinkels 1827 1828 das Innere des Barockgebaudes umgestalten das Aussere klassizistisch uberformen und ein rechtes Seitengebaude errichten Bis zu seinem Tod 1865 zeichnete Stuler fur die Umgestaltung einer ganzen Reihe von Gebauden in der Wilhelmstrasse verantwortlich 25 Das ehemalige Palais Marschall das bereits im 18 Jahrhundert mehrmals den Besitzer gewechselt hatte erwarb 1800 der Geheime Staatsminister Otto Carl Friedrich von Voss Es hiess danach entsprechend Palais Voss In einem dazugehorigen Gartenhaus wohnten zwischen 1811 und 1814 Achim und Bettina von Arnim In einem Brief an Goethe beschrieb Letztere ihre Lebenssituation dort mit den Worten Ich wohne hier in einem Paradies 26 Anfange des Regierungsviertels Wilhelmstrasse Bearbeiten nbsp Wilhelmplatz um 1850 Blickrichtung Norden links die WilhelmstrasseBereits am Ende des 18 Jahrhunderts zeigte sich dass preussische Adlige zur dauerhaften Unterhaltung der stattlichen Palais in der nordlichen Wilhelmstrasse finanziell haufig nicht in der Lage waren So kam es zu einzelnen Verkaufen an Vertreter des aufstrebenden Burgertums die die Gebaude teilweise wirtschaftlichen Zwecken zufuhrten zum Beispiel als Manufakturen Verlagshauser oder indem sie Teile vermieteten Auf kleineren Parzellen der Umgebung waren ausserdem schon fruhzeitig richtige Burgerhauser entstanden 27 In einer Gegenbewegung begann in den 1790er Jahren auch der Staat Preussen Grundstucke und Gebaude an der Wilhelmstrasse zu erwerben und sie fur offentliche Zwecke zu verwenden Es war beabsichtigt das Erscheinungsbild von Wilhelmplatz und Umgebung als Schaufenster der aristokratisch preussischen Tradition zu bewahren Die administrative und raumliche Trennung von Hof und Regierung die in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts eingesetzt hatte verstarkte sich nach den Befreiungskriegen Eigenstandige Ministerien und Behorden begannen sich herauszubilden Da diese engen Kontakt untereinander halten sollten entstand im Laufe des 19 Jahrhunderts ein zunachst preussisches dann reichsdeutsches Regierungsviertel das unter dem Metonym Wilhelmstrasse bekannt wurde Schon bald folgten Gesandte deutscher oder auslandischer Staaten die sich in freien Wohnungen der Umgebung einmieteten In den 1840er Jahren hatten beispielsweise die Gesandtschaften von Belgien Mecklenburg Strelitz und Wurttemberg ihren Sitz am Wilhelmplatz 28 Das erste Haus am Wilhelmplatz das preussische Regierungsfunktionen erfullte war das Ordenspalais Das Gebaude beheimatete ab 1817 Abteilungen des preussischen Generalstabes und ab 1820 zusatzlich Buros des Ministeriums fur auswartige Angelegenheiten Beide Behorden mussten 1827 umziehen als das Ordenspalais an Prinz Karl uberging Das Aussenministerium bezog daraufhin das von den Erben Ephraims erworbene sudliche Eckgebaude Wilhelmstrasse 61 Wilhelmplatz 1 29 Der preussische Staat ubernahm 1844 auch das durch Umbau im Jahr 1823 stark veranderte Gebaude der Gold und Silbermanufaktur deren Produktion nur noch in ruckseitigen Anbauten lief in der Wilhelmstrasse 79 Ab 1848 residierte hier das neu gegrundete Ministerium fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten Das Gebaude wurde 1854 55 durch Stuler erneut umgebaut und dabei aufgestockt 30 Im Deutschen Kaiserreich BearbeitenNeue Regierungsgebaude um den Platz Bearbeiten Nach der Grundung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 ruckte die Wilhelmstrasse ins politische Zentrum einer europaischen Grossmacht Durch Umgestaltung existierender preussischer und Grundung neuer Reichsamter behorden und gremien ergab sich Bedarf fur reprasentative Amtsgebaude Auch die Schaffung von Dienst und Wohnraum fur Staatssekretare und Beamte trug zu einem neuen Um Bauboom am Wilhelmplatz bei Seine Umgebung erhielt dabei einen nuchtern dienstlichen Charakter der keinen Raum fur Ladenlokale oder Gaststatten liess Bis in die NS Zeit hinein blieb der Wilhelmplatz einer der wenigen zentral gelegenen Platze in Berlin an denen es keine Strassencafes gab 31 nbsp Sitz der Reichsversicherungsanstalt am Wilhelmplatz 2 um 1890 vor der UmgestaltungDas 1870 zunachst als Institution des Norddeutschen Bundes neu geschaffene Auswartige Amt liess sich kurzzeitig an der Sudseite des Wilhelmplatzes nieder Dabei ubernahm es das zuvor bereits vom preussischen Ministerium fur auswartige Angelegenheiten benutzte Eckgebaude Wilhelmstrasse 61 Wilhelmplatz 1 Der Einzug erfolgte 1877 nach Abriss dieses Gebaudes und dem Neubau 1874 1877 nach Planen von Wilhelm Neumann ausgefuhrt von Richard Wolffenstein Einen eklektizistischen Stil nutzend der sich in der ausseren Form am Palazzo Strozzi in Florenz orientierte verbanden die Architekten ornamentale Elemente der Renaissance und des Klassizismus Gleichzeitig erfolgte eine Angliederung des 1873 erworbenen im Inneren umgebauten Gebaudes Wilhelmplatz 2 32 Nach Umzug der am sudlichen Wilhelmplatz residierenden Teile des Auswartigen Amtes in den nordlicher gelegenen Bereich der Wilhelmstrasse Nr 75 76 wurde das Eckgebaude Wilhelmstrasse 61 Wilhelmplatz 1 ab 1882 vom Reichsschatzamt genutzt der 1879 geschaffenen obersten Finanzbehorde des Deutschen Kaiserreichs Im ostlichen Nachbarbau Wilhelmplatz 2 hatte von 1887 bis 1894 das Reichsversicherungsamt seinen Sitz anschliessend wurde aber auch er vom Reichsschatzamt belegt 1909 wurde das Haus Wilhelmplatz 2 komplett umgestaltet und optisch dem Eckgebaude Nr 1 angeglichen Schon 1904 war der gesamte Komplex Wilhelmstrasse 61 Wilhelmplatz 1 2 durch Angliederung der Wilhelmstrasse 60 sudlich erweitert worden 33 nbsp Wilhelmplatz vor 1906 Blickrichtung Nordwest mit Reichskanzlei in der Bildmitte links das Palais Pless 1913 1914 abgerissen rechts das Palais Prinz Leopold Ordenspalais Auf der gegenuberliegenden Strassenseite breitete sich das bereits seit 1848 in der ehemaligen Gold und Silbermanufaktur residierende Ministerium fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten Wilhelmstrasse 79 ebenfalls raumlich aus Zwei Erweiterungsbauten in der Wilhelmstrasse 80 und der neu geschaffenen Vossstrasse 35 wurden dem Komplex 1869 1870 bzw 1875 1876 angeschlossen 1878 wurde der Gebaudetrakt Hauptsitz des ausgegliederten neuen Ministeriums der offentlichen Arbeiten dem vor allem das Hochbau und Eisenbahnwesen in Preussen unterstand Weitere Gebaude in der Leipziger Strasse Nr 125 und der Vossstrasse Nr 34 band man 1892 bis 1894 bzw bis 1908 an 34 Reichskanzler Otto von Bismarck beeinflusste mit seiner Entscheidung fur den Dienstsitz der 1878 neu geschaffenen Reichskanzlei jedoch am starksten die weitere Entwicklung des Areals Statt ein eigentlich fur diesen Zweck 1872 1874 von Neumann in der Wilhelmstrasse 74 neu errichtetes Gebaude zu beziehen wahlte Bismarck das ehemalige Palais Radziwill Wilhelmstrasse 77 an der Nordwestecke des Wilhelmplatzes Bismarck hatte den Ankauf des Gebaudes betrieben um zu verhindern dass private Investoren sich Hauser an der Wilhelmsstrasse sicherten Der sich stets erweiternde Raumbedarf der Exekutive sollte fusslaufig zu den bereits bestehenden Einrichtungen befriedigt werden Ein Gesetz legte 1874 fest dass der orbitant hohe Kaufpreis von zwei Millionen Mark mit franzosischen Reparationszahlungen fur den Krieg von 1870 1871 gedeckt wurde Gleichsam eingeweiht fur seine neue Bestimmung wurde das Gebaude im Juni Juli 1878 beim Berliner Kongress der in seinen Mauern stattfand 35 Sonstige Veranderungen Bearbeiten Neben den Folgen des Wachsens des Regierungsviertels veranderten zwischen 1871 und 1914 vor allem drei stadtebauliche Entwicklungen das Erscheinungsbild des Wilhelmplatzes radikal nbsp Palais Borsig an der Ecke Vossstrasse links und Wilhelmstrasse um 1881Gebaude und Gelande des Palais Voss fielen 1871 ins Eigentum der Deutschen Baugesellschaft Diese entwickelte aus Spekulationsgrunden den Plan das Palais abzureissen und das gesamte Gelande fur eine neue Stichstrasse zur Koniggratzer Strasse der heutigen Ebertstrasse zu erschliessen Die beiderseitig der neuen Verkehrsader auszuweisenden kleinen Parzellen sollten gewinnbringend an Investoren verkauft werden die dort Geschaftshauser errichten konnten Die so neu entstandene nach dem letzten Grundstucksbesitzer benannte und zunachst private Vossstrasse stiess auf die Querachse des Wilhelmplatzes und verband sich mit dem jenseitigen Zietenplatz und der Mohrenstrasse zu einer West Ost Achse die sich zwischen Koniggratzer Strasse und Hausvogteiplatz erstreckte Diese Achse wurde Anfang des 20 Jahrhunderts tatsachlich durchgangig fur den Strassenverkehr erschlossen musste dabei aber zwangslaufig auch die Schinkelsche Parkanlage durchschneiden und storen 36 Auf dem frei gewordenen Gelande an der nordlichen Ecke Vossstrasse Wilhelmstrasse entstanden zwei neue Stadtpalais Auf dem Grundstuck Vossstrasse 1 liess der Industrielle August Julius Albert Borsig 1875 1877 von dem Berliner Architekten Richard Lucae das Palais Borsig im Stil der italienischen Hochrenaissance bauen Das umgebende winkelformige Gelande Vossstrasse 2 und Wilhelmstrasse 78 wurde nach Planen des Architekten Gabriel Hippolyte Destailleur und franzosischen Vorbildern des 18 Jahrhunderts fur Hans Heinrich Furst von Pless mit dem Palais Pless bebaut Die zahlreichen hochragenden Schornsteine brachten diesem bereits 1913 wieder abgerissenen Gebaude angeblich den zeitgenossischen Spitznamen Schornsteinfeger Akademie ein 37 nbsp Wilhelmplatz mit Hotel Kaiserhof 1886Zum markantesten Neubau am Wilhelmplatz im 19 Jahrhundert wurde jedoch das 1873 1875 nach Planen der Architekten Hude amp Hennicke errichtete Grandhotel Kaiserhof Um Platz fur den riesigen Komplex zu schaffen hatte die Berliner Hotelgesellschaft seit 1872 elf Grundstucke an Wilhelmplatz Nr 3 und 5 Zietenplatz Nr 1 3 und 5 bzw an der Mohrenstrasse Nr 4 und der Mauerstrasse Nr 56 59 und damit ein ganzes Hauserquartier erworben und die bestehenden Gebaude abreissen lassen An der Sudostseite des Wilhelmplatzes brach man dabei die bisher geschlossene Randbebauung auf und schuf eine neue Verbindung zwischen Mauer und Wilhelmstrasse unter dem Namen Kaiserhofstrasse Durch die Freistellung von angrenzenden Bauten wurde der Kaiserhof noch starker aus seiner Umgebung herausgehoben 38 Obwohl sein Haupteingang am Zietenplatz lag hatte das luxurios ausgestattete Hotel offiziell die Adresse Wilhelmplatz 3 5 Nur wenige Tage nach seiner Eroffnung zu der auch Kaiser Wilhelm I erschienen war brannte das Hotel am 10 Oktober 1875 aus Rechtzeitig zum Berliner Kongress im Jahr 1878 bei dem zahlreiche Diplomaten in dem Luxushotel unterkommen sollten offnete es jedoch wieder seine Pforten Bis zur Eroffnung des Hotel Adlon am Pariser Platz im Jahr 1907 setzte der Kaiserhof in Berlin den Standard modern anspruchsvollen Herbergswesens 39 Ostlich vom Kaiserhof stand die Dreifaltigkeitskirche nbsp Pergola Eingang des U Bahnhofs Kaiserhof auf der Mitte des Wilhelmplatzes um 1908Die dritte grosse Anderung am Wilhelmplatz vor dem Ersten Weltkrieg brachte ab 1905 die Ausdehnung des U Bahn Netzes zur Erschliessung der historischen Stadtmitte zunachst bis zum Spittelmarkt Im Zuge dieses Ausbaus einer West Ost Linie entstand unter Wilhelmplatz und Zietenplatz der 1908 eroffnete U Bahnhof Kaiserhof heute Mohrenstrasse Auf die eigentlich geplante Bezeichnung Wilhelmplatz musste man verzichten weil es in Charlottenburg bereits eine gleichnamige Station gab heutiger U Bahnhof Richard Wagner Platz Eine Doppelstrasse die Zietenplatz und Wilhelmstrasse verband flankierte fortan eine ovale Insel auf der Mitte des Wilhelmplatzes auf welcher sich der westliche U Bahn Eingang befand Dieser Eingriff zerschnitt das Platzarrangement Schinkels beliess aber die sechs Bronzestatuen der Militars an ihren angestammten Platzen Allerdings pragten nun nicht mehr sie sondern der von Alfred Grenander gestaltete Zugang zur U Bahn und vor allem dessen markante Pergola Einfassung die Wahrnehmung des Wilhelmplatzes 40 nbsp Kur und Neumarkische Haupt und Ritterschafts Direktion Ecke vom ehemaligen Wilhelmplatz links und ZietenplatzDer wachsende architektonische Einfluss der Neorenaissance am Wilhelmplatz zeigte sich ab 1894 auch am vom Koniglichen Landbauinspektor Hermann Ditmar entworfenen Gebaude an der sudlichen Ecke Zietenplatz Wilhelmplatz 6 heute Mohrenstrasse 66 Das betreffende Grundstuck war schon in den 1730er Jahren baulich erschlossen worden hatte mehrmals den Besitzer gewechselt und wurde ab 1840 41 von der Kur und Neumarkischen Haupt Ritterschafts Direktion einer Darlehenskasse zur Stutzung heruntergewirtschafteter Adelsguter genutzt Fur diese entstand von 1892 bis 1894 der Neubau gegenuber dem Kaiserhof Die Anlehnung an das Vorbild Florentiner Stadtpalaste fur ein neu errichtetes Bankhaus verstand sich so auch als Anerkennung der Ursprunge der modernen Geldwirtschaft im spatmittelalterlichen Norditalien 42 Schon bald nach dem Tod von Prinz Carl von Preussen im Jahr 1883 begannen Ausbauarbeiten am inzwischen betagten ehemaligen Ordenspalais Im rechten Winkel zum Stulerschen Anbau aus den 1820er Jahren entstand nach Planen des Architekten Reinhold Persius bis 1885 ein neues Hofmarschallsgebaude Ausserdem wurde der zur Wilhelmstrasse gelegene Flugel des Palais erweitert und durch Balkone erganzt Da Carls Sohn Friedrich Karl knapp zwei Jahre nach seinem Vater starb trat 1885 dessen Sohn Prinz Friedrich Leopold das Erbe am Wilhelmplatz an Nach ihm wurde das Gebaude fortan Palais Prinz Leopold genannt Ritterschaftsdirektion und Hofmarschallgebaude sind die einzigen Teile der historischen Randbebauung des Wilhelmplatzes die noch existieren Beide Bauwerke gehoren heute zum Komplex des Bundesministeriums fur Arbeit und Soziales und stehen unter Denkmalschutz Veranderungen in der Weimarer Republik BearbeitenWahrend der Novemberrevolution 1918 entwickelte sich die Reichskanzlei zu einem Hauptschauplatz der dramatischen Ereignisse in Berlin Hier verhandelte der letzte kaiserliche Reichskanzler Prinz Max von Baden am 9 November mit Friedrich Ebert die Ubergabe der Amtsgeschafte und Letzterer schloss an gleichem Ort am Abend des 10 November bei telefonischen Verhandlungen mit dem Ersten Generalquartiermeister des Heeres den Ebert Groener Pakt In den folgenden teils chaotischen zwei Monaten zogen durch die Wilhelmstrasse Demonstrationszuge der unterschiedlichen Gruppen die Anspruch auf die politische Macht erhoben und diesen zum Teil mit Gewalt durchsetzen wollten 43 Die Konsolidierung der Weimarer Republik im Jahr 1919 ebnete den Weg fur eine Revision der administrativen Ordnung im Deutschen Reich Dabei wurde nicht nur die Verantwortung zwischen dem Reich und Preussen neu arrangiert sondern der Zentralregierung wuchsen auch neue Kompetenzen zu Der Ubergang von einem monarchischen zu einem republikanischen Staatswesen veranderte auch die Umgebung des Wilhelmplatzes 44 Im Kontrast zu diesen strukturellen Veranderungen hatte der Bauboom am Wilhelmplatz schon seit Beginn des Ersten Weltkriegs nachgelassen Die Grundstucke befanden sich nun fast alle in staatlichem Besitz oder waren in den Jahrzehnten zuvor mit stattlichen neuen Bauten besetzt worden Zwar entstanden ab 1919 auch neue Behorden und Ministerien diese okkupierten aber die nach aussen oft unveranderten Gebaude der Kaiserzeit oder mussten wegen zunehmender Raumnot in umliegenden Strassenzugen untergebracht werden 44 nbsp Reichsfinanzministerium an der Sudseite des Wilhelmplatzes in der NS Zeit nbsp Reichsverkehrsministerium an der Sudwestecke des Wilhelmplatzes 1937Nach der Umwandlung der bisherigen Reichsamter in Ministerien residierten neben dem Reichskanzler am Wilhelmplatz zwei Reichsministerien Im Hausertrakt an der Sudseite des Platzes Wilhelmstrasse 61 Wilhelmplatz 1 sass zunachst das Reichsschatzministerium das 1923 in das Reichsfinanzministerium eingegliedert wurde dessen Hauptsitz dann am Wilhelmplatz lag Die gegenuberliegende Strassenseite Wilhelmstrasse 79 80 besetzte nach der Auflosung des preussischen Ministeriums der offentlichen Arbeiten 1921 das neu geschaffene Reichsverkehrsministerium Aus diesem wurde 1924 aufgrund von Auflagen die sich aus den deutschen Reparationsverpflichtungen ergaben Dawes Plan die privatisierte Reichsbahngesellschaft ausgegliedert Sie ubernahm das Eckgebaude der ehemaligen Gold und Silbermanufaktur und die in der Kaiserzeit angegliederten Hauser in der Vossstrasse Zusatzlich wurde dort ein in den 1880er Jahren entstandenes Wohnhaus angeschlossen Nr 33 das als einziges Vorkriegsgebaude der Vossstrasse heute noch existiert 44 Der preussische Fiskus und das Haus Hohenzollern stritten nach dem Ersten Weltkrieg um das Eigentum am Palais Prinz Leopold dessen Namensgeber lebenslanges Wohnrecht in dem Gebaude hatte Im Jahr 1919 wurde es kurzzeitig als Amtssitz fur den neu gewahlten Reichsprasidenten in Erwagung gezogen Wegen des hohen Kaufpreises des schlechten baulichen Zustandes und Sicherheitsbedenken entschied Ebert sich aber gegen das weitgehend leerstehende Gebaude Stattdessen wurde die Wilhelmstrasse 73 zum Reichsprasidentenpalais umgewandelt Aber auch das Palais am Wilhelmplatz wurde schliesslich vom Staat Preussen angemietet als Sitz fur die neue zum Auswartigen Amt gehorende Vereinigte Presseabteilung der Reichsregierung Diese hielt fortan mit taglichen Pressekonferenzen im Gartensaal des Anwesens Kontakt zu den Medien der Reichshauptstadt 45 Die zunehmende Raumnot an der Wilhelmstrasse beflugelte 1926 Plane das inzwischen in die Jahre gekommene defizitar arbeitende Hotel Kaiserhof zu erwerben und zum neuen Sitz des Reichsfinanzministeriums umzuwandeln Aus dem Ankauf wurde jedoch nichts Die einzige Moglichkeit fur eine Ausweitung der Buroflachen am Wilhelmplatz bot so eine Baulucke in der Wilhelmstrasse 78 die seit dem Abriss des Palais Pless im Jahr 1913 bestand Die Reichskanzlei hatte sich das Eigentum des Nachbarareals gesichert ein anvisierter Anbau war wegen des Weltkrieges jedoch aufgeschoben worden Angesichts der finanziellen Engpasse welche die junge Demokratie belasteten lag das wertvolle Baugrundstuck auch nach 1918 noch jahrelang brach und beherbergte nur einige Barackenbauten zur Unterbringung der Wache der Reichskanzlei 46 nbsp Erweiterungsbau der Reichskanzlei Eduard Jobst Siedler Robert Kisch 1930 Die wachsenden Aufgaben der Reichskanzlei hatten im Palais Radziwill seit 1919 zu einer Ausweitung der Dienstflachen gefuhrt zu Lasten der fur personliche und reprasentative Zwecke benutzten Raumlichkeiten Daher reiften 1927 Plane alle dienstlichen Funktionen in einen Anbau auch Bauteil II genannt auf dem Grundstuck Wilhelmstrasse 78 auszulagern In einem vielbeachteten Wettbewerb siegte ein Entwurf der Architekten Eduard Jobst Siedler und Robert Kisch Sie uberzeugten die Juroren mit dem Versuch die stilverschiedenen Nachbargebaude das barocke Palais der Reichskanzlei und den Neorenaissance Bau Palais Borsig durch ein nuchtern sachliches Zwischenglied zu verbinden und so den Wilhelmplatz stadtebaulich zu schliessen wie es in der Wertung des Preiskomitees hiess 47 Ein auffalliges Turmglied in der rechten Gebaudehalfte betonte aber auch den modernen architektonischen Anspruch Nach einer teils lebhaft gefuhrten offentlichen Kontroverse um den vermeintlichen asthetischen Traditionsbruch wurde der Bau 1928 1930 in leicht abgewandelter Form errichtet 48 Ein weiteres Bauprojekt am Wilhelmplatz blieb der Offentlichkeit naturgemass weitgehend verborgen Hintergrund war die Planung einer unterirdischen Nord Sud Verbindung der Berliner S Bahn zwischen dem Potsdamer Bahnhof heute Potsdamer Platz und dem Stettiner Bahnhof uber den Bahnhof Friedrichstrasse Statt der spater ausgefuhrten Ost West Schleife unter dem Pariser Platz und dem S Bahnhof Unter den Linden seit 2009 Brandenburger Tor sah man ursprunglich eine weiter sudliche Variante mit Untertunnelung des Gartens der Reichskanzlei vor Dabei sollte ein eigener S Bahnhof Wilhelmplatz mit Verbindung zum existierenden U Bahnhof Kaiserhof entstehen der teilweise unter dem Grundstuck Wilhelmstrasse 78 liegen musste Um keine spateren Baukonflikte mit dem Erweiterungsbau der Reichskanzlei zu verursachen wurde daher an dieser Stelle zunachst ab 1927 der Bahnhofstunnel im Rohbau angelegt spater aber nie benutzt Seine Entdeckung durch sowjetische Soldaten im Fruhjahr 1945 konnte zur Entstehung von Geruchten und Spekulationen uber mysteriose NS Tunnelbauten und deren Funktion im Bereich der Wilhelm und Vossstrasse beigetragen haben 49 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg BearbeitenDie Nationalsozialisten hatten fruhzeitig die Nahe des Wilhelmplatzes gesucht und damit ihren Anspruch unterstrichen die Macht in Deutschland zu ubernehmen Bei seinen Besuchen in der Reichshauptstadt stieg Adolf Hitler ab 1930 regelmassig im Kaiserhof ab der aufgrund der rechtsnationalen Haltung seiner Betreiber ein Anlaufpunkt volkischer Gruppierungen war Seit 29 August 1932 residierte die NSDAP Fuhrung durchgehend in dem Hotel ein Stockwerk diente als provisorische Parteizentrale Bezeichnenderweise betitelte Joseph Goebbels seine 1934 in Buchform veroffentlichten Tagebuchnotizen aus dieser Zeit Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei 50 nbsp Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler zeigt Adolf Hitler sich der Menschenmenge auf dem Wilhelmplatz am Fenster der Reichskanzlei 30 Januar 1933 Am Abend des 30 Januar 1933 zogen Fackeln tragende Formationen von SA SS und Stahlhelm vom Brandenburger Tor uber Pariser Platz und Wilhelmstrasse bis zum Wilhelmplatz um die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zu feiern Hitler zeigte sich der jubelnden Menge an einem Fenster des Siedler Anbaus der Reichskanzlei seinem neuen Amtssitz Ahnliche Aufmarsche fanden an gleicher Stelle in den folgenden Jahren immer wieder statt so stets zu Hitlers Geburtstag am 20 April Durch die bald ubliche Drapierung von Gebauden mit grossformatigen Hakenkreuz Fahnen anderte sich auch der aussere Charakter des Wilhelmplatzes Diese Politisierung war ein neues Phanomen in der Geschichte des Regierungsviertels Spatestens Hitlers Ubernahme des Reichsprasidentenamtes nach Hindenburgs Tod im Jahr 1934 offenbarte die Zentralisierung im nationalsozialistischen Staat Dies liess auch die Bedeutung der Wilhelmstrasse steigen Der Apparat der alten und neuen Ministerien und Behorden aber auch der machtigen Parteidienststellen richtete sich noch starker auf die Reichskanzlei am Wilhelmplatz aus wo Hitler haufig Streitfalle zwischen den verschiedenen Institutionen entschied nbsp Fassade des Hofmarschallhauses Reinhold Persius 1885 Umgestaltung Karl Reichle bis 1940 in der NS Zeit Teil des Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda heute Haupteingang des Bundesministeriums fur Arbeit und Soziales die zugemauerten Torbogen verbanden das Gebaude fruher mit dem Palais Prinz LeopoldIm Marz 1933 bezog das neu gegrundete Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda unter Goebbels das alte Palais Prinz Leopold an der Nordseite des Platzes das zuvor von der Presseabteilung der Reichsregierung genutzt worden war Bei Umbaumassnahmen wurde die noch von Schinkel stammende Inneneinrichtung teilweise zerstort Bis 1940 entstand nach Planen Karl Reichles ein umfangreicher Erweiterungsbau im Stil nationalsozialistischer Architektur Dieser erstreckte sich bis zur Mauerstrasse wo auch der neue Haupteingang des Ministeriums lag In den Gebaudetrakt integrierte Reichle das 1885 erbaute Hofmarschallhaus an der Nordostecke des Wilhelmplatzes veranderte aber dessen Front durch Anlage einer Loggia und gliederte die Fassade durch drei Rundbogenachsen Der Palaisbau wurde ab 1938 an der Wilhelmstrasse verlangert wobei der schinkelsche Stil beibehalten wurde die in den 1880er Jahren erganzten Balkone aber wegfielen Der im Unterschied zum Palais Prinz Leopold erhalten gebliebene Reichle Bau steht heute unter Denkmalschutz und fungiert nach Umbau in den Jahren 1997 bis 2001 als Sitz des Bundesministeriums fur Arbeit und Soziales Dessen Haupteingang heute Wilhelmstrasse 49 befindet sich im von Reichle umgestalteten Hofmarschallhaus Im Jahr 1933 wurde das Palais Borsig vom Staat angemietet und Vizekanzler Franz von Papen als Dienstsitz zur Verfugung gestellt Anfang 1934 vom Reich gekauft nutzten das Gebaude nach der baldigen Abschaffung von Papens Amt Beamte der Prasidialkanzlei sowie die nach dem Rohm Putsch von Munchen nach Berlin umgezogene Fuhrung der SA Auch der Generalinspekteur fur das deutsche Strassenwesen Fritz Todt hatte hier zeitweise seinen Amtssitz nbsp Anbau der Reichskanzlei aus den 1920er Jahren mit 1935 von Albert Speer angefugtem Fuhrerbalkon 1938Fur die Zwecke der Nationalsozialisten erwies sich die alte Gliederung des Wilhelmplatzes als hinderlich Aus Anlass der Olympischen Spiele 1936 wurde auf Betreiben von Goebbels die Platzanlage umgestaltet Ziel war es Raum fur Aufmarsche zu schaffen und Massenveranstaltungen auf den Fuhrerbalkon auszurichten den Albert Speer 1935 im ersten Stock des Erweiterungsbaus der Reichskanzlei angefugt hatte Diese Baumassnahme erfolgte im Kontext eines allgemeinen Umbaus der Reichskanzlei die der Architekt Paul Ludwig Troost nach Hitlers Wunschen ausgefuhrt hatte Dabei war unter anderem auch das Palais Borsig an die Reichskanzlei angegliedert und im Inneren umgestaltet worden nbsp Blick von der Vossstrasse uber den mit Granitplatten belegten Wilhelmplatz 1937 die Mohrenstrasse zeigt sich fur den Durchgangsverkehr begradigt der U Bahn Eingang in der Strassenmitte verkleinertBei der Veranderung des Wilhelmplatzes entfernte man die Rasenflachen und einen Grossteil der Linden Die Bronzestatuen preussischer Militars wurden alle an der Ostseite des Platzes aufgestellt wo eine Lindenreihe erhalten blieb die die Statuen seit der Schinkel Zeit umgebenden Gitter fielen der Umgestaltung zum Opfer Der Platz erhielt eine Befestigung mit Steinplatten und grossflachigen Mosaikmustern an denen Menschenblocke leicht ausgerichtet werden konnten und eine Begrenzung durch hohe zweiarmige Beleuchtungskorper Der U Bahn Eingang wurde stark verkleinert die Pergola Einfassung beseitigt und der umfuhrende Strassenzug angepasst Neben dem Tempelhofer Feld und dem Lustgarten verknupft sich das Bild von NS Massenveranstaltungen in Berlin vor allem mit diesem umgewandelten Wilhelmplatz Der zentrale Platz des Regierungsviertels an dem neben der Reichskanzlei auch das Propagandaministerium lag war damit zu einer Huldigungsstelle fur Adolf Hitler geworden 51 Als monumentalster Neubau in der Umgebung des Wilhelmplatzes wurde entlang der Vossstrasse die von Speer konzipierte Neue Reichskanzlei errichtet auch als Bauteil III der Reichskanzlei bezeichnet Ihre Ausmasse und aufwendige Einrichtung sollten insbesondere auslandische Besucher beeindrucken und den Anspruch des Deutschen Reiches auf die Vormachtstellung in Europa unterstreichen Die Vorbereitungen fur den Bau hatten bereits 1934 mit Ankaufen von Grundstucken an der Vossstrasse begonnen die gleichzeitig zu einer Durchgangsstrasse verbreitert werden sollte Hitler erklarte den Neubau fur politisch notwendig und machte dabei keinen Hehl aus seiner Verachtung fur die beiden alteren Teile der Reichskanzlei Das Palais Radziwill sei in der Kaiserzeit mit einer uberladenen Vornehmheit verbaut worden in der Weimarer Republik aber vermorscht und verkommen Tatsachlich war das Gebaude noch 1932 grundlegend saniert worden und befand sich in einem ausgezeichneten Zustand Der Bauteil II habe ausserlich den Eindruck eines Warenspeichers oder stadtischen Feuerwehrgebaudes gemacht innerlich einem Sanatorium fur Lungenkranke geglichen 52 Die NS Propaganda behauptete anlasslich der Einweihung der Neuen Reichskanzlei im Januar 1939 die Bauzeit habe nur neun Monate betragen Das war eine doppelte Irrefuhrung denn zum einen hatten die Bauarbeiten bereits 1937 begonnen zum anderen war das Gebaude bei der Einweihung nur teilweise fertiggestellt und weitgehend dysfunktional Weitere Bauarbeiten zogen sich entsprechend bis 1943 hin wurden aber nicht abgeschlossen nbsp Ehrenhof der neuen Reichskanzlei mit Breker FigurenObwohl ein kleinerer Eingang an der Vossstrasse lag war die Neue Reichskanzlei auf den Wilhelmplatz ausgerichtet Von dort war eine Zufahrt Grosses Doppelportal in einen hinter Siedler Bau und Palais Borsig gelegenen 68 m langen Ehrenhof moglich an dessen Ende sich das Hauptportal befand Der Hof war mit zwei Statuen von Arno Breker Die Partei und Die Wehrmacht und einer von Speer konzipierten Lichtanlage versehen Fur die Durchfahrt war der linke Teil des Siedler Baus durchbrochen worden Unsichtbar fur die Offentlichkeit kam es ab Mitte der 1930er Jahre am Wilhelmplatz zum Ausbau eines umfangreichen Bunkersystems Ein Teil der fur Hitler bestimmten Bunkeranlage Vorbunker wurde schon im Zuge des Umbaus der alten Reichskanzlei geplant und 1935 1936 unter dem neuen Saalgebaude an dessen Nordflugel angelegt Zwischen 1943 und Herbst 1944 erfolgte unter Federfuhrung von Reichsbaurat Carl Piepenburg der westliche Anbau eines deutlich tiefer gelegenen und mit starkeren Aussenmauern versehenen zweiten Bunkerbaus in dem Hitlers personliche Raume lagen Einzelne Teile dieses Fuhrerbunkers wurden jedoch nicht fertig gestellt Der grosste Bunkerkomplex lag unter der Neuen Reichskanzlei und zog sich mit 91 Einzelbunkern unter dem ganzen Gebaudetrakt entlang Ein Teil dieser Bunker an der Vossstrasse wurde ab 1940 der Offentlichkeit zuganglich gemacht Weitere Bunkeranlagen in der Umgebung des Wilhelmplatzes befanden sich sudlich des U Bahnhofs Kaiserhof fur die SA Fuhrung und unter dem Reichsverkehrsministerium nbsp Erweiterungsbau der Reichskanzlei mit Bombenschaden und versperrter Zufahrt zum Ehrenhof Marz 1945 Bei den uber 300 Luftangriffen auf Berlin wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Gebaude im Regierungsviertel beschadigt oder zerstort Zu grossen Schaden kam es vor allem bei den schweren Angriffen im Februar Marz 1945 Zerstort wurden die meisten Gebaude am Wilhelmplatz jedoch erst wahrend der Schlacht um Berlin in den letzten Wochen des Krieges Ab 21 April 1945 konzentrierte sich der Beschuss durch sowjetische Artillerie auf die Umgebung der Reichskanzlei Wahrend bei neueren Gebauden wie der Neuen Reichskanzlei zumindest die Aussenmauern zum Teil stehen blieben erwiesen sich einige der alteren Palaisbauten aus dem 18 Jahrhundert als weniger widerstandsfahig Sie wurden fast vollstandig vernichtet Das galt fur den Altbau der Reichskanzlei und fur das Palais Prinz Leopold Das Hotel Kaiserhof wurde bei einem Luftangriff weitgehend zerstort Auch am Reichsverkehrsministerium und am Reichsfinanzministerium entstanden in den letzten Kriegstagen betrachtliche Schaden nbsp Kriegszerstorter Altbau des Reichspropagandaministeriums Marz 1945 Der Wilhelmplatz verwandelte sich in den letzten Kriegsmonaten in eine Trummerwuste durchsetzt mit Barrikaden und Baracken der Verteidiger des Regierungsviertels Hitlers Sekretarin Traudl Junge schildert in ihren Memoiren ihre Eindrucke am 22 April 1945 Trostlos sieht der Wilhelmplatz aus Wie ein Kartenhaus ist der Kaiserhof zusammengefallen seine Trummer reichen fast bis zur Reichskanzlei Vom Propagandaministerium steht symbolhaft nur noch die weisse Fassade auf dem kahlen Platz 53 Von der ehemaligen Randbebauung des Wilhelmplatzes blieben nach den Abraumarbeiten und Abrissen der Nachkriegszeit nur das Hofmarschallgebaude und die Ritterschaftsdirektion erhalten Die Bronzestatuen der preussischen Militars uberstanden die allgemeine Zerstorung Sie waren bereits nach einem Luftangriff im Januar 1944 abgebaut und in einem Depot eingelagert worden Historische Randbebauung bis 1945 Bearbeiten nbsp Wilhelmplatz auf dem Straubeplan 1910Wilhelmplatz 1 2 Wilhelmstrasse 61 Reichsfinanzministerium zerstort Wilhelmplatz 3 5 Hotel Kaiserhof zerstort Wilhelmplatz 6 heute Mohrenstrasse 66 Ritterschaftsdirektion Bestand Wilhelmplatz 7 bis 1931 von den USA angemietetes Gebaude fur ihre Berliner Botschaft zerstort Wilhelmplatz 8 Hofmarschallhaus Bestand Wilhelmplatz 9 Ordenspalais Propagandaministerium zerstort Der Erweiterungsbau Wilhelmstrasse 49 ist heute Sitz des Bundesministeriums fur Arbeit und Soziales Wilhelmstrasse 79 Vossstrasse 33 35 Gebaude der Reichsbahn zerstort Vossstrasse 1 Palais Borsig 1938 39 in den Bau der Neuen Reichskanzlei integriert zerstort Wilhelmstrasse 77 78 Vossstrasse 2 Alte Reichskanzlei mit Erweiterungsbau zerstort nbsp Blick im Februar 1945 auf den Zietenplatz zum Eingang des weitgehend zerstorten Hotels Kaiserhof die Trummer wurden spater beseitigt nbsp Das Palais Borsig rechts und die Gebaude der Reichsbahn links am Anfang der Vossstrasse wurden nach dem Krieg abgerissen 1946 nbsp Der bis zum Reichle Bau erweiterte Nordteil des Platzes vom Palais Prinz Leopold ist nichts ubrig geblieben 1949 nbsp Im Gegensatz zu den Nachbarbauten wurde die Ritterschaftsdirektion heute Mohrenstrasse 66 nach dem Krieg wiederhergestellt sie diente ab 1949 als Gastehaus der DDR 1951Vom Wilhelmplatz zum Thalmannplatz Bearbeiten nbsp Feierliche Umbenennung des Wilhelmplatzes in Thalmannplatz 1949 nbsp Nach Abriss der meisten Gebaude an der Wilhelmstrasse zeigte sich der erweiterte Platz 1951 als urbanes Niemandsland Blickrichtung Nordwesten Die im Zweiten Weltkrieg und besonders wahrend der Strassenkampfe der letzten Kriegstage stark beschadigte Randbebauung des Wilhelmplatzes bzw die ubrig gebliebenen Ruinen wurden bis 1949 beseitigt Nach der Abtragung der Reste des Palais Prinz Leopold vergrosserte sich die Nordseite des Platzes auf fast das Doppelte und reichte nun bis zum Reichle Bau des Propagandaministeriums Das fruhere Gebaude der Ritterschaftsdirektion wurde trotz massiver Kriegsschaden restauriert und diente fortan als Gastehaus der DDR Regierung Im Hofmarschallhaus kam bis 1949 der Deutsche Volksrat danach der Zentralrat der Nationalen Front der DDR unter Im August 1949 beschloss der Ost Berliner Magistrat den bisherigen Wilhelmplatz nach Ernst Thalmann in Thalmannplatz umzubenennen Den gleichen Namen erhielt nach seiner Wiederherstellung der im Krieg zerstorte U Bahnhof Kaiserhof Bei der offentlichen Zeremonie zur Umbenennung des Platzes erklarte Walter Ulbricht am 30 November 1949 Aus einem Kriegshetzer Platz ist ein Symbol des friedliebenden aufbauenden Berlin geworden 54 Ausser dem Zentralrat der Nationalen Front war zu Zeiten der DDR keine wichtige staatliche Institution am Thalmannplatz ansassig Nach dem Volksaufstand vom 17 Juni 1953 und vollends nach dem Bau der Berliner Mauer am 13 August 1961 geriet der nahe der Sektorengrenze zu West Berlin gelegene Thalmannplatz in eine Randlage In den Jahren 1974 bis 1978 wurde die Sudhalfte des Thalmannplatzes mit der Botschaft der Tschechoslowakei in der DDR uberbaut Das Bauwerk der Architekten Vera Machonina Vladimir Machonin und Klaus Patzmann entstand als Solitar in einer Umgebung die nach den Kriegszerstorungen noch immer weitgehend frei von Bebauung war Entsprechend stand genugend Raum zur Verfugung auf einer Grundflache von 48 mal 48 Meter einen massigen Bau zu errichten der in keiner Weise an die Architektur der historischen Randbebauung des Wilhelmplatzes anknupft Die Stahlbeton Rahmenkonstruktion mit vorgehangten Fassaden und den dominierenden Materialien Stahl Beton und Glas zeigt Einflusse des Brutalismus Uber einem Luftgeschoss auf Strassenniveau das die Vorfahrt des Hauses aufnimmt tritt das Hauptgeschoss mit doppelter Etagenhohe aus der Kubatur hervor Daruber liegen drei weitere Stockwerke die die Buroraume aufnehmen Die Fassaden zeigen eine waagerechte Gliederung aus Materialbandern bei denen sich Natursteinplatten und dunkel getontes Glas abwechseln 55 Das Gebaude dient heute als Botschaft der Tschechischen Republik in Deutschland Auf der nordlichen Halfte des Platzes wurden in den 1980er Jahren Wohnbauten in Plattenbauweise insbesondere des Typs WBS 70 errichtet Damit waren die alten Platzumrisse nur noch ansatzweise erkennbar 1987 wurde der Thalmannplatz auch offiziell aus dem Strassenregister gestrichen und die Hausnummern in die Otto Grotewohl Strasse seit 1992 wieder Wilhelmstrasse eingereiht nbsp Botschaft der Tschechischen Republik auf der Sudhalfte des ehemaligen Wilhelmplatzes 2010Die Platzflache erhielt keinen neuen und auch nicht ihren alten Namen zuruck Literatur BearbeitenLaurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse Eine Topographie preussisch deutscher Macht 3 durchgesehene Auflage Links Berlin 2000 ISBN 3 86153 228 X Helmut Engel Wolfgang Ribbe Hrsg Geschichtsmeile Wilhelmstrasse Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 003058 5 Christoph Neubauer Stadtfuhrer durch Hitlers Berlin Gestern amp Heute Flashback Medienverlag Frankfurt Oder 2010 ISBN 978 3 9813977 0 3 Hans Wilderotter Alltag der Macht Berlin Wilhelmstrasse Eine Publikation der historischen Kommission Berlin Jovis Berlin 1998 ISBN 3 931321 14 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelmplatz Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wilhelmplatz In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Wilhelms Markt In Luise Thalmannplatz In Luise 3D Animationen aller Gebaude des Wilhelmplatz archivierte Version Einzelnachweise Bearbeiten Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse Eine Topographie preussisch deutscher Macht Links Berlin 1994 ISBN 3 86153 080 5 S 12 16 18 26 32 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 14 16 33 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 12 14 18 20 Wilhelmplatz In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Mende Hrsg Alle Berliner Strassen und Platze Artikel Zietenplatz und Mohrenstrasse Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 23 25 32 45 49 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 21 23 Martin Engel Das Forum Fridricianum und die monumentalen Residenzplatze des 18 Jahrhunderts PDF Kunsthistorische Dissertation Freie Universitat Berlin 2001 S 42 43 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 21 23 42 Engel Das Forum Fridricianum PDF S 42 43 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 20 42 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 25 45 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 30 42 49 50 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 23 25 32 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 19 23 25 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 32 56 60 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 66 68 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 68 70 a b Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 69 70 Rainer L Hein Preussische Generale kehren nach Mitte zuruck In Berliner Morgenpost 14 Juni 2008 Rainer L Hein Generale fur den Zietenplatz In Berliner Morgenpost 11 Januar 2009 Landesdenkmalliste siehe aktuelle PDF Version Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 106 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 63 66 79 81 308 Beate Agnes Schmidt Musik in Goethes Faust Dramaturgie Rezeption und Auffuhrungspraxis Studio Verlag Sinzig 2006 ISBN 3 89564 122 7 S 203 214 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 94 102 311 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 308 309 Zitat S 103 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 72 74 108 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 84 102 Wolfgang Ribbe Die Wilhelmstrasse im Wandel der politischen Systeme Preussen Kaiserreich Weimarer Republik Nationalsozialismus In Helmut Engel Wolfgang Ribbe Hrsg Geschichtsmeile Wilhelmstrasse Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 003058 5 S 21 39 hier S 23 24 Hans Wilderotter Alltag der Macht Berlin Wilhelmstrasse Eine Publikation der historischen Kommission Berlin Jovis Berlin 1998 ISBN 3 931321 14 2 S 245 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 86 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 91 94 98 102 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 125 134 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 128 134 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 132 134 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 140 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 135 138 144 150 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 139 141 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 140 143 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 122 124 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 124 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 162 163 Berliner Adressbucher ab 1841 Landesdenkmalamt Berlin Hrsg Denkmale in Berlin Bezirk Mitte Ortsteil Mitte Imhof Petersberg 2003 S 357 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 165 168 a b c Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 180 184 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 171 176 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 170 171 181 184 199 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 199 203 Zitat S 202 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 199 203 Laurenz Demps Berlin Wilhelmstrasse S 198 Joseph Goebbels Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei Eine historische Darstellung in Tagebuchblattern Eher Munchen 1934 Landesdenkmalamt Hrsg Denkmale in Mitte S 156 Adolf Hitler Die Reichskanzlei In Die neue Reichskanzlei Architekt Albert Speer Eher Munchen 1940 S 7 8 Zitate S 7 Traudl Junge mit Melissa Muller Bis zur letzten Stunde Hitlers Sekretarin erzahlt ihr Leben Claasen Munchen 2002 S 179 Maoz Azaryahu Vom Wilhelmplatz zum Thalmannplatz Politische Symbole im offentlichen Leben der DDR Aus dem Hebraischen von Kerstin Amrani und Alma Mandelbaum Bleicher Gerlingen 1991 ISBN 3 88350 458 0 S 153 164 Zitat S 154 Botschaften Tschechische Republik Auf BauNetz de am 23 Marz 2010 52 511650402778 13 38398695 Koordinaten 52 30 41 9 N 13 23 2 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelmplatz Berlin amp oldid 233065390