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Die Stadtpfarrkirche St Johannes ist eines der Wahrzeichen der niederbayerischen Stadt Dingolfing Der stattliche unverputzte Backsteinbau mit seinem rund 83 Meter hohen Turm zahlt zu den bedeutendsten spatgotischen Kirchenbauten Bayerns Wenngleich die Baumeister unbekannt sind so kann die Hallenkirche doch der Landshuter Bauhutte zugerechnet werden und steht somit in der architektonischen Tradition des Hans von Burghausen und des Hans Stethaimer Die Kirchenpatrone sind Johannes der Taufer Gedenktag 24 Juni als Hauptpatron und der Evangelist Johannes Gedenktag 27 Dezember als Nebenpatron Choransicht von Sudosten 2012 Aussenansicht von Nordosten 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Baugeschichte 3 Architektur 3 1 Masse 3 2 Beschreibung 3 3 Vergleich 4 Ausstattung 4 1 Reste der spatgotischen Ausstattung 4 2 Hochaltar 4 3 Chorgestuhl 4 4 Chorfenster 4 5 Kanzel 4 6 Weitere Bildwerke 4 7 Seitenkapellen 4 8 Orgel 4 9 Glocken 5 Umgebung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Ansicht der Stadt Dingolfing von Sudosten um 1840 Gut erkennbar ist die eher dezentrale Lage der Pfarrkirche in der Unteren StadtDie Kirche liegt auf einer hochwassergeschutzten terrassenartigen Erhebung rechts der Isar und damit in der Unteren Stadt wo sich zunachst der Bischof von Regensburg zu behaupten versuchte Dahingegen wurde die auf einem Bergsporn gelegene Oberstadt von den Wittelsbachern und damit von der weltlichen Herrschaft gegrundet die sich im 13 Jahrhundert auch die Untere Stadt aneigneten Auch innerhalb dieser Unteren Stadt liegt die Stadtpfarrkirche dezentral namlich etwas abseits der historischen Bebauung auf einer kleinen Anhohe Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Den ersten Nachweis christlichen Lebens in Dingolfing stellt die Kirchensynode des Agilolfinger Stammesherzogs Tassilo III in den Jahren 769 70 oder 776 77 dar Der Tagungsort kann heute aufgrund archaologischer Befunde eindeutig dem jetzigen Standort der Stadtpfarrkirche zugeordnet werden Wahrscheinlich befand sich an der Stelle bereits zur damaligen Zeit eine Pfarrkirche Diese Annahme wird durch eine Urkunde aus dem Jahr 833 bestatigt in der man einen koniglichen Hof der Tingulvinga genannt wird gegenuber einer Kirche lokalisiert Grabungen im Chorbereich aus dem Jahr 1974 haben diese Vorgangerkirche eine kleine Holzkirche aus dem 8 9 Jahrhundert archaologisch nachgewiesen Definitiv nachgewiesen ist die Existenz einer Pfarrkirche jedoch erstmals im Zusammenhang mit der zweiten Dingolfinger Synode im Jahr 932 zu der Herzog Arnulf II insgesamt 117 bedeutende Personlichkeiten geladen hatte 1 Auch das Patrozinium der Kirche verweist auf eine fruhe Bedeutung als Taufkirche fur einen grosseren Umkreis Geht man von einer Existenz bereits um das Jahr 800 aus darf St Johannes in Dingolfing zu den altesten Taufkirchen Bayerns gerechnet werden Wahrscheinlich wurde das Sakrament der Taufe jedoch nicht in der Pfarrkirche selbst gespendet sondern vielmehr in einer Taufkapelle in der naheren Umgebung Diese befand sich moglicherweise an der Stelle der heutigen Schusterkapelle Durch weitere Bodenbefunde aus dem Jahr 1974 ist gesichert dass um die Mitte des 13 Jahrhunderts an gleicher Stelle ein romanischer Bau in basilikaler Form errichtet wurde Dieser besass mit 32 Metern Lange und 8 5 Metern Mittelschiffbreite nahezu die Ausmasse der heutigen Kirche 1 Baugeschichte Bearbeiten nbsp Inschrift zum Baubeginn 1467 Transkription mit Auflosung der Abkurzungen und Auslassungen Anno d o m ini MCCCCLXVII an Eritag vor Erasmi ist gelegt worden der erst stain des paws in den eren des heiligen sand joh anne s gocztauffe r vn d ew an gelistn bey he rre n her florian strasse r die czeit pfare r czw dinglfing vn d hanns loczenhofe r die czeit stat kame re r vn d jorg bropst czw der czeit pawmaister nbsp Inschrift zum Gewolbeschluss 1502 mit Wiedergabe des bayerischen Herzogswappens und des polnischen Konigswappens Wortlaut Anno domni mccccc und ii iar an erchtag nach sd ulrichstag ist das gewolp fertig worn almachtiger gotvater behit dein haus so bittn dich di fursichtigen heren peter hachreitr derzeit kirchher zu dingelfing un michel brobst derzeit statkamrer und paumeister nbsp Barocke Figuren der Heiligen Mauritius und Florian aus der Stadtpfarrkirche Heute zu finden an einem Hausgiebel in Dornwang Gemeinde Moosthenning nbsp Nordwestansicht des Kirchturms um die Mitte des 19 Jahrhunderts mit barocker Kuppel Kupferstich bei Josef Wolfgang Eberl Der heutige Bau wurde wie eine Bauinschrift rechts neben dem Sudportal vermeldet am 2 Juni 1467 begonnen Der Baubeginn fallt damit in die Zeit der Zugehorigkeit Dingolfings zum Herzogtum Bayern Landshut dessen Herrscher als die Reichen Herzoge in die Geschichte eingegangen sind Warum die Vorgangerkirche damit bereits nach etwa 200 Jahren aufgegeben wurde ist unbekannt Es lasst sich jedoch vermuten dass es in der spatgotischen Zeit Ausdruck stadtischen Selbstbewusstseins und Wohlstands war eine neue grossere Kirche zu erbauen zumal dies damals in fast allen grosseren Stadten Bayerns der Fall war Allerdings konnte der Neubau auch schlichte Notwendigkeit gewesen sein da die Vorgangerkirche moglicherweise bei der Ersturmung der Stadt am 14 Juni 1436 im Krieg zwischen Herzog Ludwig von Bayern Ingolstadt und seinen Vettern beschadigt oder zerstort wurde 2 Uber den in der Bauinschrift als Baumeister pawmaister bezeichneten Jorg Brobst ist heute nichts Genaueres mehr bekannt Es durfte sich um den Angehorigen eines Dingolfinger Ratsgeschlechts und den damaligen Stadtbaumeister handeln der nur Tatigkeiten der Bauverwaltung ubernahm Der Hauptverantwortliche fur die Planung und Bauausfuhrung im Spatmittelalter haufig als Werkmeister bezeichnet durfte aus dem Umfeld der Landshuter Bauhutte um Hans von Burghausen und Hans Stethaimer stammen Vorbild fur den Bau war wohl die von der Landshuter Bauhutte errichtete Heilig Geist Kirche in Landshut welche 1461 und damit wenige Jahre vor dem Baubeginn in Dingolfing fertiggestellt wurde 2 3 Es ist durch Weihedaten einzelner Seitenkapellen und aus einer vertikalen Fuge im Mauerwerk ablesbar dass zuerst der Westteil der Kirche ausgefuhrt und danach der Ostteil mit dem Chor bis 1502 errichtet wurde Damit konnten Teile des Vorgangerbaus insbesondere dessen Chorraum wahrend der Bauzeit weiterhin fur Gottesdienste genutzt werden Eine Inschrift am Gewolbeansatz des ostlichen Mittelpfeilers datiert den Gewolbeschluss der Hallenkirche auf den 5 Juli 1502 Der Fertigstellungstext der abermals einen Baumeister paumeister aus der Familie Brobst erwahnt unterschreibt ein herzoglich bayerisches und ein polnisches Konigswappen Die Bauinschrift verweist damit auf die dynastische Verbindung zwischen den nieder bayerischen Wittelsbachern und den polnischen Jagiellonen die 1475 durch die Landshuter Hochzeit Herzog Georgs des Reichen mit Hedwig Jagiellonica zustande gekommen war Im Anschluss wurden die Seitenkapellen eingefugt mit Ausnahme der Josephikapelle nordostlich am Chorschluss die erst 1686 unter Pfarrer Mathias Haltmair gebaut wurde Zwischen 1525 und 1530 war der Kirchenbau weitgehend fertiggestellt 2 Schon vor der Fertigstellung der Kirche wurde nach und nach mit der Vervollstandigung der Ausstattung begonnen Zwei Flachreliefs die um 1515 von dem Landshuter Bildschnitzer Hans Leinberger geschaffen wurden befinden sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in Munchen 1522 wurden der sogenannte Kolossale Herrgott von Dingolfing und wenig spater die Figuren der beiden Kirchenpatrone Johannes Baptist und Johannes Evangelist die heute Seitenfiguren des Hochaltares sind geschnitzt Diese Werke stammen ebenfalls zumindest aus dem Umfeld Leinbergers 2 Der fur das Stadtbild und den Kirchenbau heute so charakteristische Westturm erreichte bis ins 17 Jahrhundert nur die Hohe des Kirchenschiffs Dies zeigt ein Fresko des Malers Hans Donauer von 1590 das heute im Antiquarium der Munchner Residenz zu sehen ist 1636 durfte der Turm dann um ein Geschoss erhoht worden sein wie aus einem Kupferstich von Matthaus Merian aus dem Jahr 1644 hervorgeht Im Jahr 1682 erfolgte eine weitere Erhohung mit einer barocken Zwiebelkuppel die mit roten Schindeln gedeckt war Der Turm erreichte damals eine Hohe von 63 Metern Im Zuge der Regotisierung der Kirche wurde der Turm 1868 mit einem Spitzhelm versehen und erreichte damit sein heutiges Aussehen und seine heutige Hohe von 83 Metern 2 In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts entstanden im Innern figurale und ornamentale Renaissance Malereien an Schildbogen und Lisenen die im 17 Jahrhundert um verschiedene Wandgemalde ahnlichen Stils erganzt wurden Diese Werke wurden in der Barockzeit weiss ubertuncht und erst bei der letzten grossen Renovierungsmassnahme im Jahr 1974 teilweise wieder freigelegt 2 Im Hochbarock etwa um 1680 wurde die ursprungliche spatgotische Ausstattung weitgehend entfernt und durch barocke Stucke ersetzt Beispielsweise wurde ein barocker Hochaltar mit Saulen und korinthischen Kapitellen errichtet der fast bis zum Gewolbe reichte Zu diesem Altar ist Folgendes uberliefert Das grosse Altarblatt aus der Hand des Dingolfinger Meisters Friedbichler hervorgegangen war der Kirche bester Schmuck es stellte die Gottesmutter mit dem Jesusknaben auf den Wolken schwebend dar ihr zu Fussen die beiden Kirchenpatrone fur die Gemeinde flehend Zu beiden Seiten erhoben sich in machtiger Grosse die Standbilder der Heiligen Florian und Mauritius Im oberen Theile des Altars befand sich ein weiteres Olgemalde Gott Vater mit dem hl Geiste den ganzen Aufbau kronten drei uberlebensgrosse Engel Auch die Seitenkapellen wurden nach und nach jedoch in unterschiedlichem Tempo dem barocken Zeitgeist angepasst sodass deren Erscheinungsbild im 18 und 19 Jahrhundert wohl eher uneinheitlich war 2 Das heutige Aussehen der Kirche wurde im Wesentlichen durch die Regotisierung von 1867 bis 1884 gepragt So wurden zum Beispiel 1878 die Fenster oberhalb der Seitenportale verkurzt und alle Fenster mit neuem Masswerk aus Granit ausgestattet In der Folge wurde das Dach der Portalvorhallen auf der Nord und Sudseite bis zur Hohe der Seitenkapellen angehoben wahrend deren Dacher gleichzeitig mit geringerer Neigung neu errichtet wurden Ausserdem planierte man 1876 den bereits 1803 aufgelassenen Friedhof rund um die Kirche und legte 1885 die Haupttreppe zum Westportal neu an Die Maria Hilf Kapelle die an das letzte Joch auf der Nordseite anschliesst wurde sogar abgetragen und neu erbaut Zwischen 1880 und 1884 bekam ausserdem das Kircheninnere ein neues Erscheinungsbild Dabei wurde die Ausstattung grosstenteils durch neugotische Stucke ersetzt um so eine Stileinheit mit dem Bau zu erzielen Die vormalige Kirchenausstattung wurde dagegen 1884 versteigert Die uberlebensgrossen Seitenfiguren des barocken Hochaltares St Florian und St Mauritius gingen an einen Landwirt aus Dornwang Dort sind die Ende des 17 Jahrhunderts geschaffenen Figuren noch heute an einem Hausgiebel zu sehen Auch die Glasfenster die Szenen aus dem Leben Jesu Christi zeigen entstanden bei der Regotisierung der Kirche Bereits 1863 wurde die heutige Westempore eingezogen sodass gleichzeitig die im 17 Jahrhundert eingefugte geschwungene Empore oberhalb der Sakristei aufgelost werden konnte Heute befindet sich im Obergeschoss der Sakristei ein Oratorium welches durch ein Glasfenster vom Kirchenraum abgetrennt ist 1884 wurde auch das kunstvoll geschnitzte Kirchen und Chorgestuhl von 1681 entfernt wobei ein Teil des Chorgestuhls in die neue Sakristeimoblierung eingearbeitet wurde Am 8 Mai 1885 wurden die neuen Altare vom Regensburger Bischof Ignatius von Senestrey geweiht und damit die Regotisierung abgeschlossen 2 Im Jahr wurde die Westempore durch ein Vorschieben der Brustung um etwa 1 20 Meter erweitert Die letzte umfassende Renovierung fand in den Jahren 1969 bis 1975 statt Dabei wurden unter anderem die Aussenanlage neu gepflastert und die Treppen zu den Portalen erneuert Auch wurden die Dacher neu gedeckt und der Bodenbelag im Kircheninneren 1681 eingebrachte Marmorplatten im Rosenspitzmuster durch Solnhofener Platten ersetzt Nicht zuletzt wurde auch Teile der Renaissance Malereien wie oben beschrieben wieder freigelegt Fur die Jahre 2017 und 2018 steht die nachste durchgreifende Kirchenrenovierung an Neben der Beseitigung von statisch konstruktiven Schaden im Bereich von Dachwerk Gewolbe und Mauern soll dabei die Sicherung des wertvollen Bestandes an neugotischen Glasfenstern im Vordergrund stehen 2 Architektur Bearbeiten nbsp GrundrissMasse Bearbeiten Das Kirchenschiff misst innen 37 30 Meter in der Lange und 17 55 Meter in der Breite Durch die Seitenkapellen wird der Kirchenraum jeweils um 3 00 Meter erweitert sodass sich eine Gesamtbreite von 23 55 Metern ergibt Die Gewolbehohe im Innenraum betragt etwa 18 Meter Der Turm besitzt eine Hohe von exakt 83 12 Meter das rund vier Meter hohe Kreuz mit eingeschlossen 4 Beschreibung Bearbeiten Die Stadtpfarrkirche St Johannes ist eine dreischiffige spatgotische Hallenkirche in Sichtziegelbauweise die sechs Joche und einen Chorschluss in funf Seiten des Zwolfecks umfasst Wahrend im ostlichsten Joch des Mittelschiffes der Altarraum untergebracht ist setzen sich die beiden Seitenschiffe zu einem Chorumgang fort der diesen Altarraum umschliesst Das spatgotische Rippengewolbe erstreckt sich uber alle drei Schiffe und zeigt eine aufwandige Konfiguration die bisweilen als Wechselberger Figuration bezeichnet wird Der Begriff bezieht sich auf den Werkmeister Hans Wechselberger der diese Gewolbeform erstmals in mehreren ihm zugeschriebenen Kirchen so z B in der Stadtpfarrkirche St Stephan in Braunau am Inn verwendet hat Das Gewolbe wird von zwolf Saulen die das Hauptschiff von den beiden Seitenschiffen abtrennen und einer 13 Saule die etwa in der Mittelachse des Hauptschiffes steht getragen Die dreizehn Rundsaulen auf achteckigen Sockeln konnen als architektonische Metapher fur die zwolf Apostel und Jesus Christus in ihrer Mitte welche die Kirche tragen gedeutet werden 4 Die Kirche ist von einem Kranz aus zehn Seitenkapellen umgeben Jeweils im vierten Joch auf der Nord und Sudseite sind Seitenportale zu finden denen jeweils eine kleine Vorhalle angefugt ist welche im 19 Jahrhundert in der Hohe an die Seitenkapellen angepasst wurde Auf der Sudseite sind sechs Seitenkapellen zu finden wobei die vorderste bereits der Schragseite des Chorschlusses vorgesetzt ist Gleiches gilt fur die Nordseite Allerdings sind hier nur vier Seitenkapellen zu finden da die beiden Joche ostlich des Seitenportals von der Sakristei in Anspruch genommen werden Diese ist etwas breiter als der Ring der Seitenkapellen und zweigeschossig ausgefuhrt wobei sich das Obergeschoss mittels eines Oratoriums in den Kirchenraum offnet Die Gliederung des Aussenbaus ubernehmen mehrfach abgesetzte Strebepfeiler und dreibahnige Masswerkfenster Die mit Glasgemalden versehenen drei Fenster des Chores nehmen etwa zwei Drittel der Mauerhohe ein wahrend die ubrigen Langhausfenster wegen der darunter liegenden Seitenkapellen deutlich kurzer sind und ausserdem keine Bemalung aufweisen Die Kapellen selbst besitzen jeweils ein vierbahniges Masswerkfenster welches mit einem Glasgemalde verziert ist 4 Auf der Westseite ist der rund 83 Meter hohe Turm angebaut dessen Erdgeschoss eine nach drei Seiten offene Vorhalle zum Hauptportal bildet Die vier unteren Geschosse uber quadratischem Grundriss sind durch Gurtgesimse getrennt und werden von Spitzbogenblenden zweites Geschoss bzw Rundbogenblenden drittes und viertes Geschoss gegliedert Oberhalb davon geht der Turm uber vier gleich hohe polygonale Eckturmchen vermittelt in eine achteckige Form uber Die vier weiteren Geschosse enthalten die Schalloffnungen und Turmuhren und leiten zu dem hohen Spitzhelm uber der im 19 Jahrhundert aufgesetzt wurde Den oberen Abschluss bilden Turmkugel und Kreuz 4 nbsp Turm von Westen nbsp Chorfenster von Osten nbsp Gewolbe mit Schlussstein nbsp Chorgewolbe nbsp Gewolbe von SudenVergleich Bearbeiten Der Grundriss des Kirchenschiffs erinnert an die Spitalkirche Heilig Geist in Landshut die 1461 also wenige Jahre vor der Grundsteinlegung des Dingolfinger Kirchbaus fertiggestellt worden war und daher als ein architektonisches Vorbild gelten kann Insbesondere die dreischiffige Form und der Chorumgang legen diesen Vergleich nahe Abweichend vom Landshuter Vorbild mit seinem Seitenturm und seinem reprasentativen Hauptportal wurde bei der Dingolfinger Kirche unter Verzicht auf ein dominierendes Westportal der Kirchturm westlich vor dem Hauptschiff ausgefuhrt An die Landshuter Jodokskirche erinnert neben der Position und Gestaltung des Turmes auch der Kranz von zehn Seitenkapellen die fruher von Gesellenbruderschaften und Zunften genutzt wurden Ausstattung Bearbeiten nbsp Kolossaler Herrgott von Dingolfing 1522 Reste der spatgotischen Ausstattung Bearbeiten Von der spatgotischen Ausstattung sind nur noch wenige Bestandteile erhalten Hierunter gehoren vornehmlich zwei spatgotische Holzplastiken die an den beiden Chorbogensaulen unter fialenbekronten Baldachinen aufgestellt sind Sie stellen die Kirchenpatrone Johannes den Taufer und den Evangelisten Johannes dar und werden in der kunsthistorischen Literatur dem Meister von Dingolfing zugeschrieben der seinerseits im kunstlerischen Umfeld von Hans Leinberger verortet wird Die Figuren waren Teil des ursprunglichen spatgotischen Hochaltares und wurden im Zuge der Barockisierung 1680 zu beiden Seiten des Hauptportals aufgestellt Nachdem sie zwischenzeitlich in der Schusterkapelle und in verschiedenen Seitenkapellen untergebracht waren wurden sie 1940 anstelle der Bronzereliefs links und rechts des Tabernakels in den Hochaltar integriert Erst bei der Renovierung 1975 76 fanden sie ihren heutigen Platz 5 Ebenso ist ein spatgotischer Taufstein aus rotem Marmor erhalten der 1884 von dem ortsansassigen Steinmetzmeister Niedermeier am Sockel uberarbeitet und mit neuem Masswerk versehen wurde Sowohl der Sockel als auch der Ubergangsbereich und das eigentliche Taufbecken sind achteckig ausgefuhrt Ursprunglich war der Taufstein am Westportal der Kirche aufgestellt im Jahr 1976 fand er seinen heutigen Platz nordlich des Altarraumes 6 Besonders bemerkenswert und von hoher kunstlerischer Qualitat ist das monumentale Kruzifix mit vollplastischer Darstellung des gekreuzigten Christus der sogenannte Kolossale Herrgott von Dingolfing Dieser hangt nachweislich seit 1522 im Gewolbe der Stadtpfarrkirche Der Langsbalken des Kreuzes misst 7 00 Meter der Querbalken 3 60 Meter Allein der Korpus erreicht eine Lange von 3 80 Metern Ein vergleichbar grosses Chorbogenkreuz aus spatgotischer Zeit ist in der Martinskirche in Landshut vorhanden was wiederum als Beleg fur die in jeder Hinsicht vorbildhafte Wirkung der Landshuter Grosskirchen auf Bau und Ausgestaltung der Dingolfinger Pfarrkirche gelten kann Ein spatgotisches Madonnenrelief von Hans Leinberger das zur ursprunglichen Ausstattung gehorte befindet sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in Munchen Ansonsten ist von der ursprunglichen Kirchenausstattung im Stile der Spatgotik nichts mehr erhalten 5 Hochaltar Bearbeiten nbsp Blick in den Altarraum Im Vordergrund der moderne Volksaltar dahinter der neugotische Hochaltar 1883 Im Hintergrund sind die neugotischen Chorglasfenster 1881 zu sehen Neben dem Kolossalen Herrgott von Dingolfing ist der neugotische Hochaltar aus grauem Sandstein das zweite dominierende Element der Kirchenausstattung Er wurde im Jahr 1883 von dem Munchner Steinmetzbetrieb Baumeister und Zwisler nach einem Entwurf des Munchner Kunstprofessors Anton Seder gefertigt Drei Fialen die im typischen gotischen Sinn gen Himmel streben gliedern den Altaraufbau Die grosste Hohe weist die mittlere Fiale auf die sich etwa mit der Chorsaule deckt Die Hauptfiale enthalt den kunstvoll gestalteten Tabernakel eine von zwei bronzenen Engelsfiguren flankierte Aussetzungsnische und einen Platz fur die im Laufe des Kirchenjahres unterschiedliche Figur unter einem Baldachin Es handelt sich hierbei um das Christkind den auferstandenen und den lehrenden Heiland sowie um die Maria Immaculata alle von dem Dingolfinger Bildhauer Alois Riesenhuber 5 Zu beiden Seiten des Tabernakels befinden sich Bronzereliefs die Vorbilder des Messopfers aus dem Alten Testament darstellen von links nach rechts das Opfer Abels Erschlagung durch seinen Bruder Kain Abrahams Opferung Isaaks als Sinnbild fur die Abkehr vom Menschenopfer und Melchisedechs der erste Priester in der Heiligen Schrift der Brot und Wein opfert sowie die Heilung durch die eherne Schlange Num 21 4 9 EU Unter der offenen Mensa befinden sich in einem Metallsarkophag Reliquien des Katakombenheiligen Tigrinus die 1683 fur das Franziskanerkloster in der Oberen Stadt erworben wurden und nach dessen Sakularisation 1802 in die Stadtpfarrkirche kamen Dort wurden die Gebeine zunachst in der Peter und Paul Kapelle untergebracht und 1883 in den neuen Hochaltar integriert 5 Chorgestuhl Bearbeiten Zur weiteren Ausstattung des Altarraumes gehort das kunstvolle geschnitzte Chorgestuhl von 1882 welches aus der Munchner Werkstatt von Ludwig und Jakob Mutter stammt Es setzt sich dergestalt fort dass es den Hochaltar umschliesst und somit den Altarraum vom Chorumgang abtrennt Am Baldachin der Chorstuhle sind geschnitzte Figuren zu sehen wobei jedem Sitz eine Figur zugeordnet ist Auf der linken Seite handelt es sich um die vier Evangelisten Matthaus geflugelter Mensch Markus Lowe Lukas Stier und Johannes Adler Auf der rechten Seite sind die biblischen Propheten Jeremia Jesaja Daniel sowie Konig David dargestellt Hierbei ist auffallig dass die Figur Davids die des vierten grossen Propheten Ezechiel ersetzt Alle dargestellten Figuren bis auf Johannes werden von einem Bibelzitat begleitet bei den Evangelisten jeweils vom Anfang ihres Evangeliums 5 Chorfenster Bearbeiten Die drei Glasfenster im Chorbereich wurden 1881 von der Hofglasmalerei Franz Xaver Zettler aus Munchen gestaltet Im unteren Bereich sind die elfte zwolfte und dreizehnte Station eines Kreuzwegzyklus dargestellt der nie vervollstandigt wurde Stattdessen befinden sich heute in den Seitenkapellen vierzehn Kreuzwegtafeln aus der Zeit 1900 die 1976 von der Pfarrei Hauzenberg unentgeltlich zur Verfugung gestellt wurden Die drei als Glasgemalde ausgefuhrten Kreuzwegstationen sind im Uhrzeigersinn angeordnet Am linken Chorfenster befindet sich also die 11 Station Jesus wird ans Kreuz genagelt am mittleren die 12 Station Jesus stirbt am Kreuz und am rechten die 13 Station Jesus wird vom Kreuz abgenommen Weiterhin sind im mittleren Chorfenster die Anbetung der Heiligen Drei Konige das letzte Abendmahl und die Auferstehung Jesu Christi dargestellt Im linken Fenster sind Szenen aus dem Leben Johannes des Taufers zu sehen Im unteren Bereich verweist der Heilige auf Jesus mit den Worten Seht das Lamm Gottes daruber sind die Taufe Jesu im Jordan und die Enthauptung des Taufers dargestellt Das rechte Chorfenster ist dem Nebenpatron der Kirche dem Evangelisten Johannes gewidmet Es zeigt die Salome Mutter des Johannes und zugleich Verwandte von Maria das Martyrium des Johannes in Rom und dessen Erscheinung der Jungfrau Maria als Mondsichelmadonna 7 Kanzel Bearbeiten nbsp Neugotische Kanzel 1884 Die Kanzel aus Eichenholz wurde 1884 von dem Bildhauer Michael Hoch aus Waldershof nach einem Entwurf des Munchner Kunstprofessors Joseph Knabl gefertigt Auf dem polygonalen Korpus sind Reliefs des gottlichen Lehrers Jesus umgeben von den vier Evangelisten dargestellt Der ebenfalls polygonal ausgefuhrte Schalldeckel der ursprunglich hoher angebracht war und erst 1933 auf die jetzige Hohe reduziert wurde ist von einer Fiale bekront und zeigt kleine Figuren grosser Prediger der Kirche Dargestellt sind von links nach rechts die Heiligen Paulus Dominikus Petrus Chrysologus Antonius von Padua Franz von Assisi Petrus Canisius und Petrus 5 Weitere Bildwerke Bearbeiten An dem Pfeiler rechts vor dem Altarraum ist eine spatgotische in der Barockzeit umgeschnitzte Mondsichelmadonna mit Jesuskind zu sehen Diese konnte laut mundlicher Uberlieferung aus der Expositurkirche Heilig Drei Konig in Frauenbiburg stammen Jedoch gibt es auch Indizien die auf eine Herkunft aus der Nebenkirche St Agidius in Brunn hindeuten Auf der nordlichen Seite des Kirchenschiffs ist uber dem Eingang zur Sakristei eine weitere spatgotische Figur aus dem ausgehenden 15 Jahrhundert zu sehen Diese stellt den heiligen Agidius dar und war bis 1985 Zentralfigur des Hochaltares in Brunn Etwas westlich davon sind ein Wandgemalde der Schutzmantelmadonna das 1888 von Balthasar Lacher aus Munchen geschaffen wurde und ein ursprunglich am barocken Hochaltar platziertes Gemalde des Dingolfinger Malers Josef Friedbichler das Maria mit dem Jesuskind und ihr zu Fussen die beiden Kirchenpatrone links Johannes den Taufer rechts den Evangelisten Johannes zeigt 8 Weitere spatgotische Figuren die aus Grunden des Diebstahlschutzes von Brunn in die Stadtpfarrkirche verbracht wurden sind die Heiligen Leonhard und Sebastian oberhalb des Seitenportals sowie Maria und Christophorus an den beiden Pfeilern der Westempore Seitlich uber dem Nordeingang sind Figuren der Heiligen Johannes Baptist und Wolfgang zu sehen An der Ruckwand des Langhauses hat eine Figur des Heilands in der Rast aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts ihren Platz gefunden Sie wird dem beruhmten Landshuter Bildhauer Christian Jorhan d A zugeschrieben Flankiert wird sie von zwei Leinwandgemalden der Geisselung Christi und des Verrates durch Judas die im 18 Jahrhundert bei der Karfreitagsprozession mitgetragen wurden Die schwere Ture des Westportals wie auch die beiden anderen Kirchturen 1885 aus Eichenholz gefertigt ist mit Schnitzbildern der vier Evangelisten verziert 9 Insbesondere an der nordlichen Langhauswand zwischen dem Nordportal und der Sakristeitur sind eine Reihe qualitatvoller Epitaphien herzoglicher bzw kurfurstlicher Pfleger zu Dingolfing und Landadliger aus der Umgebung erhalten Eberl hat diese Inschriften teilweise beschrieben und notiert 8 Seitenkapellen Bearbeiten nbsp Spatgotische Fresken in der Tuchmacherkapelle datiert auf 1494 nbsp Darstellung des heiligen Martin auf einem spatgotischen Fresko in der BackenknechtkapelleDie zehn Seitenkapellen die im Suden und Norden an das Langhaus anschliessen verfugen alle uber eine ahnliche Ausstattung Die Altare im neugotischen Stil wurden 1884 von dem ortsansassigen Bildhauer Alois Riesenhuber gefertigt Die mit Glasmalereien versehenen Fenster entstanden ein Jahr spater bei der Schneider schen Kunstanstalt in Regensburg Im Folgenden wird die Ausstattung der einzelnen Seitenkapellen dargestellt die Nummerierung entspricht dabei der im oben abgebildeten Grundriss der Kirche 1 Kreuzkapelle oder Tuchmacherkapelle geweiht am 11 Marz 1482 Der Altar der altesten Seitenkapelle zeigt in einem Halbrelief Jesus Christus am Kreuz und Engel die das heilige Blut des Gekreuzigten in einem Kelch auffangen In der Predella ist ein weiteres Relief zu sehen welches die Armen Seelen im Fegefeuer darstellt Als Assistenzfiguren fungieren die Heiligen Johanna Chusa Veronika und Johannes Nepomuk Die fast lebensgrossen Assistenzfiguren des ehemaligen barocken Altares welche den heiligen Severus und Papst Gregor den Grossen darstellen befinden sich heute im Dingolfinger Heimatmuseum Das Glasfenster zeigt die Kronung Mariens im Himmel Besondere Merkmale dieser Kapelle sind das barock mit Vasen und Rankwerk bemalte Gewolbe sowie die spatgotischen Fresken An der Ruckwand der Kapelle ist Christus in der Mandorla zu sehen der am Jungsten Tag Gericht halt und dabei von zwei Posaunenengeln flankiert wird Rechts unterhalb dieser Darstellung ist die Paradiesszene mit der Schlange am Apfelbaum erkennbar Im ruckwartigen Schildbogen befinden sich im Uhrzeigersinn Darstellungen des heiligen Severus links unten des Patrons der Tuchmacher von Papst Gregor dem Grossen sowie der Heiligen Erasmus Wolfgang und Helena An der Sudwand der Kapelle sind die Entsendung Jesu in die Passion durch Gott Vater sowie eine Darstellung der Heilstreppe zu sehen Letztere wurde in fruheren Zeiten zur Erlauterung der Gebetsubermittlung genutzt der Mensch betet zu Maria diese wendet sich an den Sohn Gottes der wiederum die Bitte an Gott Vater weiterleitet Uber verschiedenen Textfragmenten befindet sich schliesslich eine Darstellung des heiligen Christophorus datiert mit der Jahreszahl 1494 10 2 Aloisiuskapelle oder Backenknechtkapelle geweiht am 16 Marz 1482 Auf dem Altar dieser Seitenkapelle ist der namensgebende Heilige als zentrale Figur dargestellt Er wird von Figuren der Heiligen Wolfgang links und Benno rechts flankiert Im Auszug ist der heilige Franz Xaver dargestellt Die Predella wird von einem Relief geschmuckt das Jesus bei der Einsetzung der Eucharistie zeigt Im Glasfenster ist der Tod Mariens dargestellt Von besonderem Interesse ist das spatgotische Holzrelief der Geburt Christi an der Sudwand Es durfte sich dabei um einen Flugel des ursprunglichen Hochaltares handeln Auch in dieser Kapelle ist das Gewolbe ausgemalt die marmorierte Bemalung mit Puttenkopfen stammt aus dem 16 Jahrhundert An der Ruckwand wurde 1933 ein Bilderzyklus aus der Entstehungszeit der Kapelle freigelegt der die Sieben Freuden Mariens darstellt 10 3 Herz Jesu Kapelle oder Schneiderkapelle erbaut vor 1525 durfte auf ein 1475 gestiftetes Messbenefizium zuruckgehen Der Altar zeigt eine vollplastische Herz Jesu Darstellung flankiert von Figuren der Heiligen Margareta Maria Alacoque links und Theresia rechts Im Auszug ist eine Figur des heiligen Franz von Assisi zu sehen In der Predella befindet sich ein barockes Leinwandgemalde mit dem Titel Haupt des heiligen Johannes Das Glasfenster zeigt die Sendung des Heiligen Geistes An der Ruckwand ist ein weiteres barockes Leinwandgemalde zu sehen Es zeigt die Maria Immaculata die auf einer Weltkugel steht und den Kopf der Schlange zertritt Gen 3 15 EU 10 4 Unbefleckte Empfangnis Kapelle oder Fischerkapelle erbaut vor 1525 Der Altar dieser Kapelle zeigt im Auszug eine Figur der Immaculata An Retabel und Predella sind Malereien der 15 traditionellen Rosenkranzgeheimnisse auf Holz zu sehen 10 5 St Peter und Paul Kapelle oder Backerkapelle erbaut vor 1525 Der Flugelaltar in dieser Kapelle enthalt die Reliefs Petrus heilt den Lahmen und Paulus predigt zu Athen sowie die Gemalde auf Holz Sauls Bekehrung und Befreiung des heiligen Petrus Im Aufsatz sind Figuren der Heiligen Petrus und Paulus zu sehen umgeben von Katharina links Barbara rechts und Notburga oben Unter der Mensa befinden sich verschiedene Reliquien die aus den fruheren Barockaltaren der Kirche stammen Im Glasfenster ist die Auferstehung Jesu Christi dargestellt 10 6 Sebastianikapelle oder Corporis Christi Kapelle 1512 erstmals erwahnt Der Altar dieser Kapelle zeigt ein von dem aus Dingolfing stammenden Maler Anton Bernreiter geschaffenes Gemalde des namensgebenden Heiligen Als Nebenfiguren fungieren die Heiligen Florian links und Leonhard rechts Unter der Mensa sind in einem vom ortsansassigen Goldschmied Fastlinger gefertigten Schrein Reliquien des Katakombenheiligen Martialis enthalten Im Glasfenster ist die Auffindung Jesu im Tempel dargestellt 10 7 Josephikapelle erbaut um 1686 Der Altar in der jungsten Seitenkapelle enthalt an zentraler Position eine Figur des namensgebenden Heiligen Nebenfiguren sind die Heiligen Stephanus und Maria Magdalena Im Glasfenster wird die Darstellung des Herrn im Tempel gezeigt 10 8 Michaelikapelle erbaut nach 1525 Anders als in den neun ubrigen Seitenkapellen ist hier der ursprungliche gemauerte Altartisch erhalten geblieben Daran sind noch heute Fragmente spatgotischer Bemalung wahrscheinlich Seraphim erkennbar Dieser Altartisch diente als Vorbild fur die Gestaltung des Volksaltares nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Das Altarbild der Munchner Kunstler Ludwig und Jakob Mutter von 1889 zeigt den Erzengel Michael als Drachentoter begleitet von Gabriel Raphael mit dem Pilgerstab und Tobias mit dem Fisch In der Predella ist ein Marienbild zu sehen das der Legende nach bei der Eroberung der Stadt Ofen im Jahr 1625 unversehrt aus dem brennenden Keller eines Hauses geholt wurde und bis zur Sakularisation in der Klosterkirche der Franziskaner untergebracht war Das Glasfenster in dieser Kapelle wurde im Gegensatz zu den ubrigen Seitenkapellen wie die Chorglasfenster von der Munchner Hofglasmalerei Franz Xaver Zettler gestaltet Dem Fenster ist ein weitaus alteres Glasfragment eingefugt welches die Geburt des Herrn zeigt Die genaue Entstehungszeit dieses Glasgemaldes liegt im Dunkeln auch in der Literatur finden sich hierzu widerspruchliche Angaben Entweder entstand es bereits im Zusammenhang mit den Kreuzzugen also im 12 oder 13 Jahrhundert oder zur Erbauungszeit der Kirche An der inneren Kapellenwand oberhalb des Schildbogens haben sich Reste eines Freskos aus dem 17 Jahrhundert erhalten Abgebildet sind die Auferstehung Jesu Christi und der Stifter des Gemaldes Die figurale und ornamentale Dekorationsmalerei in den Laibungen der Wandpfeiler stammt dagegen aus dem 16 Jahrhundert 10 9 St Anna Kapelle oder Maurer und Zimmerer Kapelle erbaut vor 1525 Der Altar dieser Kapelle zeigt Relief der heiligen Mutter Anna wie sie Maria das Lesen lehrt Die Nebenfiguren stellen die Heiligen Elisabeth links Monika rechts und Augustinus oben dar Unter der Mensa ruhen in einem Metallschrein des Dingolfinger Goldschmieds Fastlinger die Gebeine der Katakombenheiligen Faustina Im Glasfenster ist die Heimsuchung Mariens dargestellt Sehenswert sind ausserdem die Fresken des Teisbacher Malers Markus Held aus dem Jahr 1770 welche an der Ruckwand der Kapelle zu finden sind Zu sehen ist wiederum wie die Mutter Anna Maria das Lesen lehrt ausserdem ist der Tempelgang Mariens dargestellt 10 10 Maria Hilf Kapelle oder Schmiede und Wagner Kapelle erbaut nach 1525 Am Altar dieser Kapelle ist eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach d A angebracht Dieses wird von Engelsfiguren eingerahmt Ausserdem sind an dem Altar Reliefs bzw Figuren der Vierzehn Nothelfer zu finden Neben dem Altar wurde in der Zeit des Nationalsozialismus eine Figur des heiligen Bruders Konrad aufgestellt aufgrund der Biografie des Heiligen wohl als stiller Protest gegen die damaligen Entwicklungen zu verstehen An der Ruckwand der Kapelle befindet sich ein grosses barockes Tafelbild der Sieben Zufluchten 10 Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur Orgelempore nbsp Steinmeyer Orgel von 1884 umgebaut 1986 von Georg JannDie Orgel der Kirche wurde im Jahr 1884 als Opus 255 von G F Steinmeyer amp Co erbaut welche die Breil Orgel aus dem Jahr 1864 ersetzte Das Kegelladen Instrument mit mechanischer Spiel und Registertraktur umfasste ursprunglich 29 Register auf zwei Manualen und Pedal Im Jahr 1986 wurde es von Georg Jann aus Allkofen bei Laberweinting restauriert sowie der Grosse und Bedeutung der Kirche entsprechend auf 34 Register erweitert Register Nr 21 25 Die heutige Disposition lautet wie folgt 11 12 I Hauptwerk C f30 1 Bourdon 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Gedackt 0 8 0 4 Tibia 0 8 0 5 Gemshorn 0 8 0 6 Salicional 0 8 0 7 Viola di Gambe 0 8 0 8 Octave 0 4 0 9 Flote 0 4 10 Quinte 0 2 2 3 11 Octave 0 2 12 Mixtur IV V 0 2 13 Trompete 0 8 II Hinterwerk C f314 Geigenprincipal 0 8 15 Hohlflote 0 8 16 Lieblich Gedackt 0 8 17 Dolce 0 8 18 Aeoline 0 8 19 Fugara 0 4 20 Traversflote 0 4 21 Nasard 0 2 2 3 22 Flote 0 2 23 Terz 0 1 3 5 24 Quinte 0 1 1 3 25 Mixtur IV 0 1 1 3 26 Clarinette 0 8 Pedal C d127 Principalbass 16 28 Subbass 16 29 Violon 16 30 Quintbass 10 2 3 31 Octavbass 0 8 32 Cello 0 8 33 Flotbass 0 4 34 Posaune 16 Koppeln I II I P II P Spielhilfen 4 Festkombinationen p mf f ff NegativkombinationIm Jahr 2020 wurde durch die Fa Jann Allkofen eine umfangreiche Reinigungs und Sanierungsmassnahme durchgefuhrt sowie eine neue Setzeranlage eingebaut 13 Glocken Bearbeiten In beiden Weltkriegen mussten die Glocken der Stadtpfarrkirche St Johannes abgeliefert werden kamen jedoch zum Teil nach Kriegsende wieder unbeschadet zuruck So sind noch insgesamt vier historische Glocken erhalten Das Hauptgelaut besteht heute aus funf Glocken mit der Tonfolge a0 c1 d1 f1 a1 dem sogenannten Parzivalmotiv Die daran beteiligten Glocken hangen in dem grossen Glockenstuhl ein Geschoss oberhalb der Turmuhren Zusatzlich ist noch eine sechste Glocke vorhanden die Sterbe und Zugenglocke welche die kleinste ist und nur solistisch gelautet wird Die Glocken im Einzelnen 11 14 Nr Name Gussjahr Giesser Gewicht Schlagton1 Christkonigsglocke 1950 Johann Hahn Landshut 3384 kg a02 Maria Konigin des Friedens 1922 kg c13 Dreifaltigkeitsglocke 1704 Gordian Schelchshorn Regensburg 1420 kg d14 Mutter Gottes Glocke 0 935 kg e15 Johannesglocke 0 550 kg g16 Sterbe und Zugenglocke spatgotisch 0 132 kg a2Umgebung BearbeitenAm nordwestlichen Strebepfeiler der Stadtpfarrkirche ist ein Steinrelief zu sehen welches aus der Erbauungszeit der Kirche oder gar noch vom Vorgangerbau stammt Auch uber die dargestellte Szene ist die Literatur uneins Entweder handelt es sich um Jesus Christus und den unglaubigen Thomas oder um die Schlusselubergabe Jesu an Petrus Sudlich des Turmes befindet sich unter einem Pultdach eine mit zahlreichen Figuren versehene Olbergdarstellung aus dem Jahr 1789 An der Sudostseite des Kirchengebaudes ist seit 1845 ein Missionskreuz angebracht welches 2000 um eine Figur der Mater Dolorosa erganzt wurde die ebenfalls aus der Mitte des 19 Jahrhunderts stammt Sowohl an der Aussenmauer der Kirche als auch an der Ummauerung des ehemaligen Friedhofs sind zahlreiche alte Epitaphien zu sehen 15 Sudlich der Stadtpfarrkirche steht die kleine Kirche der Allerheiligsten Dreifaltigkeit die auch als Schusterkapelle oder als Erasmikapelle bekannt ist Der kleine spatgotische Bau entstand in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts und damit etwa gleichzeitig mit der Stadtpfarrkirche Der kleine Dachreiter wurde 1895 aufgesetzt Darin befindet sich die ehemalige Rathausglocke Der neugotische Altaraufbau ohne Figuren war ursprunglich fur die Expositurkirche in Frauenbiburg vorgesehen Als er dort jedoch fur nicht passend befunden wurde arbeitete man ihn im Jahr 1876 fur die Dreifaltigkeitskirche um Er enthalt spatgotische Figuren der thronenden Mutter Gottes mit Jesuskind des heiligen Josef und der Heiligen Drei Konige Im Gesprenge befindet sich eine Holzgruppe des Gnadenstuhls Der Kreuzweg der Dreifaltigkeitskirche wurde 1930 von dem Kunstmaler Gottschalk aus Taufkirchen als Kopie des Kreuzwegs von Martin von Feuerstein in der Munchner Pfarrkirche St Anna im Lehel gefertigt Ausserdem sind noch eine Pieta an der Sudwand welche aus dem 18 Jahrhundert stammt und eine Figur des heiligen Josef mit Jesuskind aus dem 19 Jahrhundert welche uber dem Eingang auf der Westseite angebracht ist von besonderem Interesse 15 Im 17 Jahrhundert wurde das Kirchlein durch einen westlich angebauten Karner erweitert und im 19 Jahrhundert durch eine Lourdesgrotte erganzt Im Karner sind in zwei Nischenoffnungen an der Sudwand zahlreiche bemalte und beschriftete Totenschadel die meisten aus der Zeit von 1800 bis 1870 zu sehen Mittig daruber befindet sich unter Glas ein Kruzifix mit der Mater Dolorosa Zu beiden Seiten davon sind je zwei nach Bibelstellen gemalte alte Bildtafeln zu sehen Von links nach rechts sind dies die Sterbestunde Lk 12 46 EU der Eingang in die Seligkeit Mt 25 34 EU der Sturz in die Verdammnis Mt 25 41 EU und der Richterstuhl Gottes Rom 14 12 EU Ganz oben verlauft quer uber die ganze Sudwand des Karners ein schmaler Fries auf dem die Auferstehung der Toten beim Jungsten Gericht und Jesus Christus begleitet von zwei Posaunenengeln dargestellt sind Archaologische Untersuchungen haben 1974 ergeben dass bereits zur Zeit des Vorgangerbaus der heutigen Pfarrkirche in deren sudostlichem Teil ein Karner existiert hat 15 Der zur Kirche gehorende Pfarrhof ist ein stattlicher zweigeschossiger Barockbau mit hohem Walmdach den der Dingolfinger Baumeister Georg Weigenthaler 1729 errichtet hat Vom ehemaligen Friedhof aus ist er uber ein reprasentatives Tor zuganglich 15 nbsp Schusterkapelle sudlich der Stadtpfarrkirche auf dem historischen Friedhof mit angebautem Karner und Lourdesgrotte nbsp Barocker Karner der Schusterkapelle nbsp Lourdesgrotte aus dem 19 Jahrhundert nbsp Pfarrhof vor der Restaurierung 2006 Literatur BearbeitenJosef Wolfgang Eberl Geschichte der Stadt Dingolfing und ihrer Umgebung Freising 1856 S 115 174 Digitalisat auf reader digitale sammlungen de abgerufen am 26 Juli 2021 Josef Wolfgang Eberl Geschichte der Stadt Dingolfing und ihrer Umgebung Freising 1856 Unveranderter Neudruck mit beigefugter Biographie Eberls von Johann Baptist Nirschl Dingolfing 2004 ISBN 978 1 270 86062 4 S 115 174 Anton Eckart Die Kunstdenkmaler von Niederbayern Heft 1 Bezirksamt Dingolfing R Oldenbourg Munchen 1912 S 16 31 Digitalisat auf archive org abgerufen am 26 Juli 2021 Fritz Markmiller Stadtpfarrkirche St Johann Bapt und Evang in Dingolfing Kleiner Kunstfuhrer Nr 1569 Schnell amp Steiner Munchen 1985 ISBN 978 3 7954 5276 6 Peter Morsbach Wilkin Spitta Stadtkirchen in Niederbayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2003 ISBN 978 3 7917 1863 7 Hans Schmid Dingolfing Die Stadtpfarrkirche St Johannes Baptist und Evangelist Peda Kunstfuhrer Nr 728 Kunstverlag Peda Passau 2008 ISBN 978 3 89643 728 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Stadtpfarrei St Johannes Beschreibung der Stadtpfarrkirche St Johannes Steinmeyer Orgel der Stadtpfarrkirche St Johannes Beitrag auf Orgel VerzeichnisEinzelnachweise Bearbeiten a b Schmid S 2f a b c d e f g h i Schmid S 4 10 Eberl S 125 a b c d Schmid S 13 a b c d e f Schmid S 14 21 Schmid S 26f Schmid S 21f a b Schmid S 23 S 26 S 39 42 Schmid S 14 S 31f S 36f S 42 a b c d e f g h i j Schmid S 27 39 a b Schmid S 42 Dingolfing Stadtpfarrkirche St Johannes der Taufer und St Johannes Evangelist Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 5 Juli 2022 deutsch Aktuelle Informationen Orgelsanierung In st johannes dgf jimdofree com Kath Stadtpfarramt St Johannes Dingolfing abgerufen am 26 Juli 2021 Dingolfing St Johannes Festgelaut Online auf www youtube com Abgerufen am 14 Oktober 2016 a b c d Schmid S 44 48 48 62825 12 498472222222 Koordinaten 48 37 41 7 N 12 29 54 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Dingolfing amp oldid 237805530