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Die Medienbetriebslehre ist eine Betriebslehre die sich mit der Beschreibung Analyse und Erklarung von Besonderheiten der Medienbranche im Hinblick auf Medienmarkte Produkte und Medienunternehmen befasst Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arbeitsgebiete 3 Medienunternehmen 4 Medienmarkt 5 Marktstruktur 6 Massenmedien 7 Medien als Werbetrager 8 Ausbildung Forschung Lehre 9 Nachbargebiete 10 Wirtschaftliche Aspekte 11 Literatur 12 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDas Wort Medienbetriebslehre ist ein Determinativkompositum aus dem hervorgeht dass es sich um eine Betriebslehre handelt deren Erkenntnisobjekt vor allem die Medienunternehmen sind 1 Die Medienbetriebslehre kann auf Erkenntnisse zuruckgreifen die in generalisierender Form bereits in der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre behandelt werden 2 Die volkswirtschaftlich orientierte Medienokonomie dagegen hinterfragt wie Markte und Wettbewerb von fur und durch Medien entstehen und funktionieren wobei als Handelsobjekte auf diesen Markten Informationen Nachrichten Unterhaltung und Werbebotschaften dienen 3 Arbeitsgebiete BearbeitenDie Arbeitsgebiete der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen lassen sich wie folgt gegeneinander abgrenzen 4 Disziplin Analysegebiete ErkenntniszieleMedienbetriebslehre Betriebsorganisation betriebliche Funktionen Wertschopfung von Medienprodukten Optimierung von strategischen und operativen UnternehmensprozessenMedienokonomie Markte Preisbildung Wettbewerb Wirtschaftssektoren Marktverhalten von Marktteilnehmern Marktstrukturen UnternehmenskonzentrationNeue Institutionenokonomik Handeln unter Hierarchieverhaltnissen Kosten der Marktnutzung Verfugungsrechte Wirkung von Institutionen auf das Verhalten der AkteureWichtigstes Erkenntnisobjekt der Medienbetriebslehre ist das Medienunternehmen also Betrieben die Medien produzieren oder bereitstellen 5 Medienunternehmen Bearbeiten Hauptartikel Medienunternehmen Auch in Medienunternehmen sind wie in anderen Betriebsformen betriebliche Funktionen installiert In der Beschaffung werden insbesondere Filme Fernsehfilme und Kinofilme und Filmrechte Fernsehen Nachrichten und Informationen Radio Zeitungen oder Werbekunden akquiriert Die Produktion besteht aus Eigenproduktion und oder Fremdfertigung Der Produktionsprozess ist erst beendet wenn die Medienprodukte gesendet Fernsehsendung Horfunksendung gedruckt Zeitungsdruck veroffentlicht Bucher Kinos Bild und Tontrager oder im Internet durch Datenubertragung Download abgerufen wurden Da es sich um Dienstleistungsunternehmen handelt fallt mit der Produktion der Vertrieb der Medienprodukte zeitlich oft zusammen etwa bei Liveubertragungen oder Zeitungen oder der Vertrieb erfolgt spater Filmaufzeichnung im Filmarchiv Medienunternehmen gehoren zum Dienstleistungssektor und sind deshalb meist sehr personalintensiv mit einem hohen Anteil an Personalkosten TypenDie Typen von Medienunternehmen lassen sich wie folgt klassifizieren 6 Medienunternehmen Medieninhalte erzeugen Medieninhalte bundeln Trager der Medieninhalte Medieninhalte vertreibenPrintmedien Autoren und Redakteure Zeitungs und Buchverlage Papier Distributionslogistik HandelRundfunk Kunstler Reporter Moderatoren Radio und Fernsehsender Funkwellen Kabelnetze Fernsehsender RadiosenderSpeichermedienhersteller Autoren Kunstler Verlage Bildtrager Tontrager Logistik HandelMusikverlage Komponisten Liedtexter Musikproduzenten Tontrager TontragerunternehmenOnlinedienste Content Provider Informationsvermittler Internet Service ProviderWesentliche betriebliche Funktionen in Medienunternehmen betreffen die Erzeugung Bundelung und den Vertrieb der Medienprodukte Wichtige MedienunternehmenWirtschaftszweig Medienunternehmen MedienprodukteRundfunk Rundfunkveranstalter Fernsehen und Radio Fernsehsendung RadiosendungFilmproduktion Filmproduktionsgesellschaften Fernsehfilme Kinofilme VideogamesInternet Internetdienstanbieter elektronischer Handel Suchmaschinen soziale Netzwerke Instant Messaging Streaming Media Video on DemandMusikindustrie Tontragerunternehmen Tontrager Compact Discs Schallplatten Musikdownloads MusikstreamingTelekommunikation Telekommunikationsunternehmen Internetdienste Mobilfunk TelefonieVerlagswesen Buchverlage Fachverlage Musikverlage Zeitungsverlage Bucher E Books Fachliteratur Management von Urheberrechten Zeitungen ZeitschriftenDie Musikverlage gehoren formell und statistisch zum Verlagswesen wirtschaftlich werden sie zur Musikindustrie gerechnet Keine Unternehmen der Medienwirtschaft sind unter anderem Film und Musikproduzenten Kunstleragenturen Nachrichtenagenturen Tonstudios oder Verwertungsgesellschaften weil sie lediglich Vorleistungen oder Vorleistungsguter erbringen 7 Rundfunk und Fernsehen Hauptartikel Rundfunk Hauptartikel Fernsehen Betreiber von Rundfunk und Fernsehen heissen Rundfunkveranstalter Sie bieten entweder ein Vollprogramm fur alle Zielgruppen mit allen Sendeformaten wie Information Beratung Bildung und Unterhaltung oder Spartenprogramm fur bestimmte Zielgruppen mit nur einem Sendeformat an Da mehrere Veranstalter miteinander in Substitutionskonkurrenz zueinander stehen spielen die Marktanteile eine wichtige Rolle Sie werden gemessen durch Einschaltquoten Zeitungen Zeitschriften Hauptartikel Zeitung Hauptartikel Zeitschrift Zeitungen und Zeitschriften werden analog in Papierform angeboten viele sind digital als Internet Zeitungen verfugbar Betreiber von Zeitungen und Zeitschriften sind Zeitungsverlage Das Angebot ist vielfaltig und umfasst Tageszeitungen allgemein oder nach Sparte etwa Boulevardzeitungen Sonntagszeitungen Sportzeitungen Wochenzeitungen Illustrierte Nachrichtenmagazine Sportmagazine oder Fachzeitschriften fur Fachgebiete meist monatlich oder quartalsmassig Zeitschrift fur Betriebswirtschaft Ihr Marktanteil wird durch verkaufte Auflagen gemessen Verlage Hauptartikel Verlag Verlage vervielfaltigen und verbreiten Werke der Kunst Kunstverlage Literatur Buchverlage Musik Musikverlage Unterhaltung oder Wissenschaft Wissenschaftsverlage Verlage konnen eigenstandig oder Teil eines Medienkonzerns sein Medienmarkt BearbeitenDer Medienmarkt ist ein Teilmarkt des Gutermarkts auf dem als Handelsobjekte Medienprodukte Medienguter gehandelt werden Diese mussen zum Zwecke der Deckung des Fremdbedarfs produziert werden Fotos fur den Eigenbedarf sind in diesem Sinne keine Medienprodukte 8 Den Medienprodukten wird in der Fachliteratur ihr Gutercharakter zugestanden 9 In der Medienwissenschaft werden die digitalen Medienprodukte als Informationsguter bezeichnet 10 11 Schallplatten sind demnach Medienprodukte Audio CDs mit gleichem Inhalt dagegen Informationsguter Medienprodukte im Sinne der okonomischen Gutertypologie sind Leistungsergebnisse von Produktions oder Dienstleistungsunternehmen die Kommunikationsinhalte kreieren sammeln und bundeln Kommunikationsmittel produzieren oder Kommunikationstrager bereitstellen 12 Medienprodukte bestehen aus einem Trager etwa Papier Radiowellen Vinyl oder Zelluloid auf dem der Medieninhalt englisch content als wesentlicher Teil des Medienprodukts im Hinblick auf den Kundennutzen enthalten ist 13 Auch Bildtrager oder Tontrager sind Medienprodukte Zu den Medienprodukten gehoren insbesondere Printprodukte Zeitungen Zeitschriften Rundfunkprogramme fur Fernsehen und Radio und Angebote des Internets 14 Sie bestehen aus dem Medieninhalt und dem Trager der diese Inhalte transportiert und haltbar macht Der Medienmarkt selbst besteht aus zwei Teilmarkten dem Rezipientenmarkt und dem Werbemarkt 15 Marktteilnehmer auf dem Medienmarkt sind samtliche Wirtschaftssubjekte Unternehmen Privathaushalte und der Staat mit seinen Gebietskorperschaften Anbieter sind die Medienunternehmen Nachfrager die Medienunternehmen selbst und alle ubrigen Wirtschaftssubjekte Medienunternehmen konnen Anbieter etwa Zeitungen mit Werbeanzeigen und Nachfrager Werbeplatze zugleich sein Privatrundfunk und Privatfernsehen bedurfen zum Marktzutritt einer Zulassung nach 52 Medienstaatsvertrag unterliegen also einer Marktzutrittsschranke Medienunternehmen sind eine Betriebsform welche die Produktion Bundelung und den Vertrieb von Medienprodukten ubernimmt 16 Wie in der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre findet man auch in der Medienbetriebslehre bei Medienunternehmen die Rechtsformen offentlicher Unternehmen und Privatunternehmen 17 Zu den offentlichen gehort der gesamte offentlich rechtliche Rundfunk zu den letzteren der privatrechtliche Rundfunk Beide bilden das duale Rundfunksystem 18 Ausserhalb des Rundfunks sind ausschliesslich privatrechtlich organisierte Unternehmen tatig Die Unterschiede zwischen beiden bestehen insbesondere in der Tragerschaft bzw wer als Gesellschafter eines Medienunternehmens fungiert und welche Unternehmensziele verfolgt werden Trager der offentlichen Medienunternehmen sind in Deutschland meist die Lander Gesellschafter der privaten sind stets nicht offentliche Unternehmen Offentliche Rundfunkanstalten verfolgen das Kostendeckungsprinzip private die Gewinnmaximierung Beim Kostendeckungsprinzip der offentlichen Sender Deutschlands mussen deren Gesamtkosten durch die Einnahmen uberwiegend Rundfunkbeitrage 19 gedeckt sein Diese Beitrage gewahrleisten die verfassungsrechtlich gesicherte Bestands und Entwicklungsgarantie 20 In Frankreich ist der Gebuhrenanteil wesentlich geringer eine Werbefinanzierung findet in grossem Umfang statt 21 In den USA wird der offentliche Rundfunk durch Spenden und aus dem Staatshaushalt finanziert wie der Public Broadcasting Service Fernsehen und das National Public Radio Marktstruktur BearbeitenAllgemein ist die Marktstruktur gekennzeichnet durch die Anzahl und Grosse der Marktteilnehmer als Indikator fur die Marktkonzentration Produktdifferenzierung Marktzutrittsschranken Ausmass der Integration horizontale und vertikale Integration und Marktphasen Marktreife Markteinfuhrung Wachstumsmarkt Zukunftsmarkt Marktsattigung 22 Diese Faktoren der Marktstruktur sind fur den Medienmarkt von strategischer Bedeutung 23 Massenmedien Bearbeiten Hauptartikel Massenmedien Wahrend die von einem Individualmedium transportierten Medieninhalte sich genau an einen bestimmten Empfanger richten wie etwa bei Telefon und Zeitung sind Massenmedien an eine unbestimmte Vielzahl von unbestimmten Empfangern gerichtet Printmedien Rundfunk 24 sowie Internet und Online Dienste 25 Massenmedien werden auf einem Massenmarkt angeboten der Printmedien Rundfunk sowie Bild und Tontrager der Unterhaltungselektronik umfasst 26 und den hier tatigen Medienunternehmen uber die Massenproduktion und das Gesetz der Massenproduktion eine Kostendegression Kostensenkung der Stuckkosten ermoglicht Medien als Werbetrager BearbeitenDie Werbung Fernsehwerbung Radiowerbung Zeitungswerbung einschliesslich Zeitungsanzeigen ist entweder die einzige bei Privatmedien oder eine bedeutende bei offentlich rechtlichen Medien und als Abonnement im Pay TV Einnahmequelle zur Deckung der Gesamtkosten Zur Werbung gehoren insbesondere Sponsoring Teleshopping Produktplatzierung und vor allem Werbespots Die aus den Werbeeinnahmen generierten Umsatzerlose bestimmen daher die Hohe der zulassigen Gesamtkosten Werbeeinnahmen konnen einerseits gesteigert werden durch erhohten Werbeanteil im jeweiligen Medium Erreichen der werberelevanten Zielgruppe oder andererseits durch Verbesserung des Marktanteils Beispielsweise schrankt der Medienstaatsvertrag die Werbung ein Die dritten Fernsehprogramme mussen werbefrei sein ansonsten darf insgesamt die Werbedauer 20 der taglichen Sendezeit nicht uberschreiten 70 Medienstaatsvertrag Tabakwaren und verschreibungspflichtige Arzneimittel unterliegen einem generellen Werbeverbot Vom Werbetrager Fernsehen Kino Rundfunk Zeitung hangen technisch meist auch die eingesetzten Werbemittel ab Bilder Fotos Texte Tonfilme und Zeichnungen konnen im Fernsehen im Rundfunk nur Sprache und Gerausche und in analogen Zeitungen konnen lediglich Bilder Fotos Texte und Zeichnungen als Werbemittel eingesetzt werden Ausbildung Forschung Lehre BearbeitenEine medienspezifische Ausbildung findet auf vielfaltige Weise statt Medienakademien unter anderem ARD ZDF medienakademie ProContent Hessische Film und Medienakademie wurden oft durch Medienunternehmen gegrundet Einige Universitaten bieten medienorientierte Studiengange an unter anderem Animation digitale Medien Mediendesign Medienmanagement Public Relations Forschung und Lehre gibt es unter anderem an der EBS Universitat fur Wirtschaft und Recht Universitat Koln Universitat Koblenz Landau Universitat Mainz oder Universitat Siegen hier Abschluss Diplom Medienwirt Rheinische Fachhochschule Koln und anderen Fachhochschulen Die Zahl der Abschlusse ist vielfaltig und reicht vom gepruften Medienbetriebswirt Fernstudium bis zum Medienwirt Industrie und Handelskammern Fachhochschulen Nachbargebiete BearbeitenWichtige flankierende Nachbargebiete der Medienbetriebslehre sind insbesondere Medienethik Medienmanagement Medienmarketing Medienpadagogik Medienrecht Medientheorie und die eingangs erwahnte Medienokonomie Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenDer Einfluss der Massenmedien auf die offentliche Meinung hat dazu gefuhrt dass eine Reihe von Rechtsnormen zur Marktregulierung beigetragen hat wofur das Presserecht oder der Medienstaatsvertrag im Rundfunk markante Beispiele sind 27 Die Marktregulierungen sind aber nicht sehr umfangreich wegen der Presse und Kunstfreiheit Zahlreiche hochstrichterliche Urteile des Bundesverfassungsgerichts Rundfunkentscheidungen haben zur Klarung wichtiger medienrechtlicher Fragen insbesondere der Grundversorgung beigetragen Die Substitutionskonkurrenz zwischen digitalen Medien und analogen Printmedien oder die Produktionsprozesse in Medienunternehmen bedurfen weitergehender betriebswirtschaftlicher Analysen Literatur BearbeitenLiteratur uber Medienbetriebslehre im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Dreiskamper Grundfragen der Medienbetriebslehre 2018 S 3 Thomas Breyer Mailander Andreas Werner Handbuch der Medienbetriebslehre 2003 S 8 Jurgen Heinrich Medienokonomie Band 1 Mediensystem Zeitung Zeitschrift Anzeigenblatt 2001 S 20 Thomas Dreiskamper Medienokonomie I 2013 S 144 Thomas Dreiskamper Grundfragen der Medienbetriebslehre 2018 S 3 Matthias Schumann Thomas Hess Grundfragen der Medienwirtschaft 2000 S 9 Insa Sjurts Strategien in der Medienbranche 2005 S 6 Thomas Dreiskamper Grundfragen der Medienbetriebslehre 2018 S 35 Marie Luise Kiefer Medienokonomik 2001 S 142 f ISBN 978 3 486 77911 0 Carl Shapiro Hal R Varian The Information Economy in John R M Hand Baruch Lev Intangible Assets Values Measures and Risks 2003 S 48 ff Frank Linde Okonomie der Information 2008 S 7 Thomas Dreiskamper Grundfragen der Medienbetriebslehre 2018 S 35 Insa Sjurts Gabler Lexikon Medien Wirtschaft 2004 S 375 Insa Sjurts Gabler Kompakt Lexikon Medien 2006 S 135 f Insa Sjurts Gabler Lexikon Medien Wirtschaft 2004 S 375 Matthias Schumann Thomas Hess Grundfragen der Medienwirtschaft 2000 S 10 Matthias Schumann Thomas Hess Grundfragen der Medienwirtschaft 2000 S 16 Katharina Kowalewski Prime Time fur die Wissenschaft 2009 S 50 80 7 aller Ertrage stammten beim WDR aus Rundfunkbeitragen Westdeutscher Rundfunk Jahresabschluss 2021 S 76 BVerfGE 83 238 Klaus Mattern Thomas Kunstner Fernsehsysteme im internationalen Vergleich in Ingrid Hamm Hrsg Die Zukunft des dualen Systems 1998 S 107 ISBN 978 3 89204 390 4 Jurgen Heinrich Medienokonomie Band 1 Mediensystem Zeitung Zeitschrift Anzeigenblatt 2001 S 58 f Thomas Breyer Mailander Andreas Werner Handbuch der Medienbetriebslehre 2003 S 22 Jurgen Heinrich Medienokonomie Band I 1994 S 19 ISBN 978 3 531 17619 2 Matthias Schumann Thomas Hess Grundfragen der Medienwirtschaft 2000 S 6 Everhard Holtmann Hrsg Politik Lexikon 2000 S 376 Bernd Eggers Integratives Medienmanagement 2006 S 34 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Medienbetriebslehre amp oldid 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