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Ein Rundfunkveranstalter umgangssprachlich auch Rundfunksender bietet der Allgemeinheit ein Horfunk oder Fernsehprogramm an fur das er die inhaltliche Verantwortung tragt 2 Abs 2 Nr 14 RStV 1 Im Allgemeinen spricht man von Radiosender oder Fernsehsender Es wird unterschieden zwischen offentlich rechtlichen und privaten Rundfunkveranstaltern Die privaten kann man in kommerzielle und nichtkommerzielle unterteilen Zu den offentlich rechtlichen gehoren juristisch gesehen sowohl die unabhangigen staatsfern organisierten offentlich rechtlichen wie auch staatliche Rundfunkveranstalter Inlandischer Staatsrundfunk ist in Deutschland unter der Geltung des Grundgesetzes unzulassig Die meisten Lander der Europaischen Union verfugen heute uber ein duales Rundfunksystem Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 1 1 Allgemein 1 2 Offentlich rechtlicher Rundfunk 1 3 Privater Rundfunk 2 Osterreich 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseDeutschland BearbeitenAllgemein Bearbeiten Rechtliche Grundlage fur alle Rundfunkveranstalter in Deutschland ist der Rundfunkstaatsvertrag Er enthalt im I Abschnitt 1 bis 10 allgemeine Vorschriften die fur offentlich rechtliche und private bundesweit verbreitete landesweit und lokal oder regionale verbreitete Rundfunkangebote gelten Der II Abschnitt 11 bis 19a gilt nur fur den offentlich rechtlichen der III Abschnitt 20 bis 46a nur fur den privaten Rundfunk der VI Abschnitt 54 bis 61 enthalt die inhaltlichen Anforderungen an Telemedien 1 Abs 4 TMG die an die Allgemeinheit gerichtet sind Daneben regeln Landesrundfunkgesetze die Rechtsverhaltnisse der Landesrundfunkanstalten die auf der Basis des ARD Staatsvertrags zusammenarbeiten und Landesmediengesetze weitere Einzelheiten fur private Rundfunkveranstalter Soweit mehrere Bundeslander eine gemeinsame Rundfunkanstalt errichtet haben ist das entsprechende Landesrundfunkgesetz in einem sogenannten Staatsvertrag der beteiligten Lander enthalten der durch Zustimmungsbeschluss oder gesetz der beteiligten Landesparlamente Gesetzeskraft erhalten hat das gilt z B fur den Norddeutschen Rundfunk NDR Genauso gibt es Landesmediengesetze in Staatsvertragsform namlich in den Landern Berlin und Brandenburg 2 sowie in Hamburg und Schleswig Holstein 3 wobei der Staatsvertrag zwischen den Landern Berlin und Brandenburg auch noch das Landesrundfunkgesetz fur den RBB umfasst Alle Lander der Bundesrepublik Deutschland haben den ZDF Staatsvertrag unterschrieben der die Rechtsverhaltnisse des ZDF regelt und den Deutschlandradio Staatsvertrag 4 mit den Bestimmungen fur das Deutschlandradio Das duale Rundfunksystem aus offentlich rechtlichen und privaten Rundfunkveranstaltern wurde 1984 zunachst im westlichen Teil Deutschlands eingefuhrt Der Rundfunk der DDR Horfunk und das Fernsehen der DDR waren staatliche Einrichtungen Offentlich rechtlicher Rundfunk Bearbeiten Die offentlich rechtlichen Rundfunkveranstalter sind nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts unmittelbar durch das Grundgesetz mit der Grundversorgung mit Horfunk und Fernsehen beauftragt Ihr Grundversorgungsauftrag ist unabhangig von der einfachgesetzlichen Ausgestaltung in 11 ff RStV integraler Bestandteil der dienenden Rundfunkfreiheit Sie werden in der Rechtsform einer Anstalt des offentlichen Rechts betrieben und auch Rundfunkanstalten genannt Zu ihnen gehoren die Landesrundfunkanstalten ARD und das bundesweit sendende ZDF das jedoch nicht vom Bund sondern von allen deutschen Bundeslandern getragen wird Einzige Ausnahme ist das Deutschlandradio das als Korperschaft des offentlichen Rechts errichtet wurde Mitglieder der Korperschaft sind die in der Arbeitsgemeinschaft der offentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten und das Zweite Deutsche Fernsehen ZDF 1 Abs 1 Satz 2 DLR StV Eine Sonderrolle nimmt die Deutsche Welle ein Sie veranstaltet sog Auslandsrundfunk und hat keinen Versorgungsauftrag fur das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 3 Abs 1 DWG Die Rundfunkveranstalter haben folgende Organe die Intendantin oder den Intendanten das Exekutivorgan welches wichtige Personal Struktur und Programmentscheidungen trifft das Direktorium bei Radio Bremen vormals kollegiales Exekutivorgan wurde 1999 von einem Intendanten abgelost 5 Der Begriff Intendant stammt aus der Fruhzeit des Rundfunks in der Weimarer Republik als es politisch gewollt war einen politikfreien Rundfunk zu schaffen An der Spitze der Anstalten standen deshalb oft Personen aus der Welt des Theaters ein Kontrollorgan welches die Entscheidungen der Exekutive kontrolliert bei wichtigen Entscheidungen berat oder mitbestimmt und einen Rahmen fur das Programm vorgibt Das Organ heisst je nach Anstalt Rundfunkrat Horfunkrat Deutschlandradio oder Fernsehrat ZDF Darin sind je nach der entsprechenden Gesetzeslage verschiedene gesellschaftliche Gruppen nach einem festen Zuteilungsschlussel vertreten z B Gewerkschaften Kirchen kunstlerische und wirtschaftliche Verbande Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 25 Marz 2014 zum ZDF Staatsvertrag ist die verfassungsnotwendige Staatsferne des Rundfunks nur dann gewahrt wenn einem staatsnahen Mitglied der Gremien mindestens zwei staatsferne Mitglieder gegenuberstehen 6 einige Anstalten besitzen daruber hinaus einen Verwaltungsrat der organisatorische Entscheidungen trifft die weder von der Leitung der Anstalt allein noch vom Rundfunkrat getroffen werden und vor allem Zustandigkeiten in wirtschaftlichen Angelegenheiten der Anstalt besitzt Die offentlich rechtlichen Rundfunkveranstalter finanzieren sich vorrangig durch den Rundfunkbeitrag 13 RStV der ab 2013 die Rundfunkgebuhr die von den Inhabern entsprechender Empfangsgerate erhoben wurde abgelost hat Die Beitragspflicht knupft fur den privaten Bereich an das Innehaben einer Wohnung an 2 RBeitrStV Im nicht privaten Bereich werden Rundfunkbeitrage von Betriebsstatteninhabern gestaffelt nach Beschaftigtenzahl und zugelassenen Kraftfahrzeugen erhoben 5 RBeitrStV 7 Zur Bestimmung der Hohe des Rundfunkbeitrags ermittelt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten KEF auf der Grundlage der Bedarfsanmeldungen der Rundfunkanstalten diejenige Summe welche die Anstalten fur ihren Programmauftrag Bestandsschutz und Fortentwicklung benotigen 3 RFinStV 8 die laut Bundesverfassungsgericht garantiert werden sollen 9 Die Landesregierungen und die Landesparlamente legen auf dieser Grundlage die Hohe des Beitrags fest 7 Abs 2 Satz 1 RFinStV Die Einziehung des Rundfunkbeitrags erfolgt in Deutschland durch den Beitragsservice der ARD des ZDF und des Deutschlandradio der die GEZ abgelost hat Zusatzlich erzielen die Rundfunkanstalten Einnahmen aus Werbung und Sponsoring sowie sonstigen Einnahmen Einnahmen aus Telefongewinnspielen durfen nicht erzielt werden 13 RStV Rundfunk insbesondere der offentlich rechtliche Rundfunk ist zur inhaltlichen Vielfalt und Ausgewogenheit verpflichtet Anders als die Presse geniesst er keinen sog Tendenzschutz Die Rechtsprechung hat bisher auch keine innere Rundfunkfreiheit als Pendant zur inneren Pressefreiheit 10 anerkannt Privater Rundfunk Bearbeiten Private Rundfunkveranstalter konnen naturliche oder juristische Personen aber auch Personenhandelsgesellschaften oder andere rechtsfahige Personengesellschaften sein Juristische Personen des Privatrechts sind beispielsweise die GmbH oder die Aktiengesellschaft aber auch der eingetragene Verein e V Zu den Personengesellschaften gehoren etwa die Offene Handelsgesellschaft oder die Kommanditgesellschaft auch in der Form der GmbH amp Co KG Juristische Personen des offentlichen Rechts konnen nur ausnahmsweise und allenfalls dann wenn sie keinem staatlichen oder kommunalen Einfluss unterliegen als private Rundfunkveranstalter zugelassen werden 11 Als juristische Personen des offentlichen Rechts kommen hier u U die offentlich rechtlichen Religionsgemeinschaften oder Hochschulen in Betracht 12 Eine besondere Situation besteht in Bayern Die Bayerische Verfassung BV gestattet die Veranstaltung von Rundfunk ausschliesslich in offentlicher Verantwortung und offentlich rechtlicher Tragerschaft Gleichwohl sind Private in Bayern nicht von der Rundfunkgestaltung ausgeschlossen Das Bayerische Mediengesetz BayMG eroffnet privates Rundfunkengagement unter einem offentlich rechtlichen Funktionsvorbehalt Die offentliche Verantwortung und offentlich rechtliche Tragerschaft wird von der Bayerischen Landeszentrale fur neue Medien BLM wahrgenommen die sich insoweit von den ubrigen Landesmedienanstalten in Deutschland unterscheidet 13 Osterreich BearbeitenDer Osterreichische Rundfunk ORF ist eine Stiftung des offentlichen Rechts Siehe auch BearbeitenListe der Listen von Fernsehsendern Liste von Horfunksendern Liste der Horfunksender nach Sparten Liste deutscher HorfunksenderEinzelnachweise Bearbeiten Vgl auch BVerfGE 97 298 310 Medienstaatsvertrag 2013 Medienstaatsvertrag HSH Deutschlandradio Staatsvertrag DLR StV vom 17 Juni 1993 BVerfG Pressemitteilung Nr 9 1999 vom 22 Januar 1999 zur erfolglosen Verfassungsbeschwerde von Radio Bremen gegen das entsprechende Anderungsgesetz BVerfG Urteil vom 25 Marz 2014 Az 1 BvF 1 11 1 BvF 4 11 Volltext Rn 51 RBeitrStV RFinStV Vgl BVerfGE 90 60 Erstes Rundfunkgebuhrenurteil Vgl Wolfgang Hoffmann Riem Die beiden Gesichter der Pressefreiheit ZRP 2006 29 vgl Roland Bornemann Christian von Coelln Stefan Hepach Gero Himmelsbach Nikolaus Lorz Bayerisches Mediengesetz Loseblattkommentar Stand Marz 2014 Art 24 Rn 18 ff Bernd Holnagel Babette Kibele in Gerald Spindler Fabian Schuster Recht der elektronischen Medien 2 Auflage 2011 RStV 20a Rn 12 Herbert Bethge Der verfassungsrechtliche Status der Bayerischen Landeszentrale fur neue Medien BLM Munchen 2 Auflage 2011 S 36 ff Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4129429 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rundfunkveranstalter amp oldid 232566431