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Als Informationsgut wird in der Medienbetriebslehre Medientheorie und Medienwirtschaft ein digitales Gut bezeichnet das Informationen enthalt und auf dem Medienmarkt einen Marktpreis besitzt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Information in den Wirtschaftswissenschaften 3 Arten 4 Eigenschaften 5 Wirtschaftliche Aspekte 6 Abgrenzung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDen Informationsgutern wird in der Fachliteratur ihr Gutercharakter zugestanden 1 Die Auffassung des Informationsgutes als Ware steht heute am Ende der Entwicklungen die Information als Gegenstand okonomischer Aktivitaten anzusehen 2 Der Marktwert eines Informationsgutes ergibt sich aus der in ihm enthaltenen Informationen 3 oder seinem Medieninhalt Ein Informationsgut ist eine inhaltlich definierbare Datenmenge die von Wirtschaftssubjekten als nutzbringend vermutet wird 4 Seitdem die Okonomen Carl Shapiro und Hal R Varian 2003 die Informationsguter als diejenigen Guter bezeichneten die sich digitalisieren lassen 5 hat sich die Definition verfestigt dass Informationsguter ein digitales Gut sind das als eigenstandiges Produkt oder als Produktbestandteil Gegenstand wirtschaftlicher Transaktionen zwischen einem Anbieter und einem Nachfrager ist 6 Information in den Wirtschaftswissenschaften BearbeitenIm Wissensmanagement gehort die Information zu einer der Zwischenstufen die zur Wettbewerbsfahigkeit fuhren Erst wenn Daten eine Bedeutung beigemessen wird werden sie zu Informationen werden letztere vernetzt entsteht Wissen 7 nbsp In den Wirtschaftswissenschaften spielt Information eine Doppelrolle Auf der einen Seite ist vollkommene Information ein Grundprinzip der Markteffizienzhypothese Hier wird angenommen dass Informationen in Form der Markttransparenz augenblicklich fur jeden Marktteilnehmer vollstandig und kostenlos zur Verfugung stehen Auf realen Markten hingegen ist Information eine Ware daher wird von Informationsgutern gesprochen Hier wird Information als prinzipiell beschrankt in Bezug auf Zugang Kosten Verfugbarkeit und Vollstandigkeit angenommen In den Wirtschaftswissenschaften besteht also das Problem sich gleichzeitig mit zwei widerspruchlichen Informationskonzepten auseinanderzusetzen Wenn Effizienz der dominierende Aspekt einer Analyse ist wird Kommodifizierung als schadlich angesehen Wenn hingegen Anreize zu schopferischer Tatigkeit der dominante Aspekt der Analysen ist wird der Schutz des Urhebers meist als dominant betrachtet 8 Arten BearbeitenInformationsguter konnen Produkte oder Produktbestandteile sein Digitalisierte Produkte insbesondere Audio CDs E Books Filme Internet Zeitungen Computer und Videospiele Software oder Webseiten Die Trager auf denen die digitalen Daten vorhanden sind Datentrager wie Bildtrager oder Tontrager stellen die Verkorperung des Informationsguts dar Produktbestandteile auf GPRS beruhende Navigationssysteme in Kraftfahrzeugen Versandanzeige und Sendungsverfolgung bei Paketdiensten Informationen im Electronic Banking Zudem kann zwischen statischen und dynamischen Informationsgutern unterschieden werden 9 Informationsguter stehen den materiellen Gutern wie etwa Kleidung Lebensmittel oder Mobel gegenuber 10 Eigenschaften BearbeitenDie Produktionskosten eines Informationsguts sind meist lediglich bei ihrer ersten Produktion hoch bei ihrer Vervielfaltigung fallen sie nicht mehr oder nur gering an so dass die Grenzkosten relativ niedrig sind oder gar null betragen 11 Ihr Produktlebenszyklus ist sehr kurz weil ihre Aktualitat innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen schwindet Der Kundennutzen ist lediglich bei ihrer erstmaligen und oft einmaligen Verwendung hoch Internetguter haben den Charakter eines offentlichen Gutes 12 Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenBereits 1966 betrachtete Erich Kosiol das Informationsobjekt als eigenstandiges Gut 13 Die Kostenstruktur von Informationsgutern weist hohe Fixkosten und geringe Grenzkosten auf 14 Beim Verkauf werden keine exklusiven Nutzungsrechte ubertragen der Handel mit urheberrechtswidrigen Kopien ist schwer kontrollierbar Raubkopien Informationsguter sind auf dem Rezipientenmarkt nur eingeschrankt marktfahig weil es beim Konsum keine Rivalitat gibt eine Radiosendung kann von beliebig vielen Horern verfolgt werden ohne dass ein anderer Horer beeintrachtigt wird Sie konnen im Informationsfluss beliebig kopiert werden unterliegen mithin keiner Knappheit Ausschliessbarkeit kann durch einen Marktpreis erreicht werden wie bei Printmedien oder Pay TV 15 Bei dem One to One Marketing ist ein Informationsgut genau auf den Kundennutzen abgestimmt 16 Informationsguter erfullen die Voraussetzungen eines materiellen Vermogensgegenstandes so dass sie bei der Bilanzierung aktiviert werden mussen 17 Abgrenzung BearbeitenWahrend Informationsguter stets digitale Guter sind gelten als Medienprodukte auch alle nicht digitalen Produkte Analoge Bucher oder Schallplatten sind dementsprechend Medienprodukte E Books bzw Audio CDs dagegen Informationsguter Werden Bucher oder Schallplatten digitalisiert gehoren sie zu den Informationsgutern Medienprodukte oder Informationsguter konnen alternativ verschiedenen Guterklassen angehoren So kann Musik ein offentliches Gut kostenloses Open Air Konzert sein aber auch Klubgut Eintrittsgeld im Opernhaus oder privates Gut Audio CD oder Schallplatte 18 Literatur BearbeitenWolfgang Maass Elektronische Wissensmarkte Handel von Information und Wissen uber digitale Netze nbf neue betriebswirtschaftliche forschung 371 Gabler Verl Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 8349 1841 3 Kap 2 2 Informationsguter S 23 39 Michael Hutter Information goods In Ruth Towse Hrsg A handbook of cultural economics Edward Elgar Publishing Cheltenham U K u a 2003 ISBN 1 84064 338 2 S 263 268 Bjorn Negelmann Preispolitik fur digitale Informationsguter content for free or not for free In Content in Context Perspektiven der Informationsdienstleistung Proceedings 24 Online Tagung der DGI Frankfurt am Main 3 bis 5 Juni 2002 Tagung zur ComInfo 2002 Ralph Schmidt Hrsg DGI Dt Ges fur Informationswiss und Informationspraxis Frankfurt a M ISBN 3 925474 45 5 S 49 57 Hans Dieter Feser Rebecca Schmitt Gunther Korner Preisfindung fur Informationsguter Marktlosung und oder Regulierung In Hans Corsten Ralf Gossinger Hrsg Dezentrale Koordination okonomischer Aktivitaten Markt Hierarchie Hybride Erich Schmidt Verl Berlin 2011 ISBN 978 3 503 13064 1 S 71 89 Einzelnachweise Bearbeiten Marie Luise Kiefer Medienokonomik 2001 S 142 f ISBN 978 3 486 77911 0 Michael Klotz Informationsgut in Thomas Schildhauer Hrsg Lexikon Electronic Business 2003 S 161 ff Frank Linde Okonomie der Information 2008 S 44 f Frank Linde Okonomische Besonderheiten von Informationsgutern 2008 S 5 Carl Shapiro Hal R Varian The Information Economy in John R M Hand Baruch Lev Intangible Assets Values Measures and Risks 2003 S 48 ff Michael Klotz Informationsgut in Thomas Schildhauer Hrsg Lexikon Electronic Business 2003 S 161 Frank Linde Okonomie der Information 2008 S 7 James Boyle Shamans Software and Spleens Law and the Construction of the Information Society 1996 S 1 ff Wolfgang Maass Elektronische Wissensmarkte 2009 S 28 Markets for Information Goods In people ischool berkeley edu Abgerufen am 19 Dezember 2016 englisch Michael Klotz Informationsgut in Thomas Schildhauer Hrsg Lexikon Electronic Business 2003 S 164 Frank Linde Okonomische Besonderheiten von Informationsgutern 2008 S 8 Erich Kosiol Die Unternehmung als wirtschaftliches Aktionszentrum 1966 S 172 Insa Sjurts Gabler Lexikon Medienwirtschaft 2011 S 278 Insa Sjurts Gabler Lexikon Medien Wirtschaft 2004 S 375 Bernd W Wirtz Gabler Kompakt Lexikon eBusiness 2002 S 240 Wolfgang Maass Elektronische Wissensmarkte 2009 S 25 Peter Tschmuck Okonomie der Musikwirtschaft 2020 S 62 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Informationsgut amp oldid 238282946