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Das Gesetz der Massenproduktion englisch law of mass production besagt in der Betriebswirtschaftslehre dass bei zunehmender Produktionsmenge die Produktionskosten pro Stuck Stuckkosten sinken so dass in einem Unternehmen entweder die Preise gesenkt oder bei konstant bleibenden Preisen die Gewinne erhoht werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Inhalt 3 Bedeutung 4 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAusserhalb der Rechtswissenschaft formales Gesetz spricht man in den Wissenschaften von einem Gesetz wenn aus einer Theorie orts und zeitunabhangig allgemeingultige Aussagen abgeleitet werden die weltweit gelten Das Gesetz der Massenproduktion entwickelte im Jahre 1910 der Volkswirt Karl Bucher 1 Er ging davon aus dass die gesamten Stuckkosten mit zunehmender Beschaftigung sinken weil bei konstanten variablen Stuckkosten die Fixkosten pro Stuck hyperbolisch sinken Dieses Gesetz gilt jedoch nicht nur in der industriellen Massenproduktion wie er annahm sondern fur jedes Unternehmen mit Fixkosten 2 Inhalt BearbeitenAusgangspunkt sind die gesamten Stuckkosten S g displaystyle Sg nbsp die sich aus der Division der Gesamtkosten K g displaystyle Kg nbsp durch die Produktionsmenge M displaystyle M nbsp ergeben S g Kg M displaystyle Sg frac text Kg text M nbsp Dabei setzen sich die gesamten Stuckkosten S g displaystyle Sg nbsp aus fixen und variablen Stuckkosten zusammen Mit zunehmender Produktionsmenge sinken die gesamten Stuckkosten wegen der Fixkosten K f displaystyle Kf nbsp bei konstant bleibenden variablen Kosten K v displaystyle Kv nbsp und bewirken eine Kostendegression S g Kf M K v displaystyle Sg frac text Kf text M Kv nbsp Voraussetzung hierfur ist ein linearer Kostenverlauf Kostendegression bedeutet mithin eine relative Kostensenkung durch sinkende Tendenz der Gesamtkosten bei zunehmender Produktionsmenge Sinkende Stuckkosten liegen vor wenn die Grenzkosten G displaystyle G nbsp kleiner als die Stuckkosten sind G lt S g displaystyle G lt Sg nbsp Die Mindestmenge von der an diese Kostendegression vorteilhaft zu werden beginnt nennt Bucher die Nutzschwelle der Massenfabrikation 3 Erich Gutenberg sprach 1960 von kritischer Menge 4 und kritisierte dass Bucher nicht klar genug erkannt habe dass dem von ihm analysierten Sachverhalt zwei verschiedene Tatbestande innewohnen Unter der Nutzhohe versteht Bucher diejenige Produktionsmenge bei der sich die niedrigsten relativen Produktionskosten ergeben Kostenoptimum Bedeutung BearbeitenInsbesondere die weltweite industrielle Massenproduktion nutzt die Erkenntnisse dieses Gesetzes Dabei lasst sich die Produktionsmenge englisch output bis zur bestehenden Kapazitatsgrenze bei abnehmenden fixen Stuckkosten ausdehnen Wird die Kapazitat sogar durch Erweiterungsinvestitionen erhoht setzen sich die Grossenvorteile wachsender Betriebsgrosse durch Skaleneffekte in Form zunehmender Skalenertrage englisch economies of scale fort Das Gesetz der Massenproduktion regt daher Unternehmen zu organischem Unternehmenswachstum an wodurch sich die Marktanteile und Marktmacht steigern lassen Je mehr die Massenproduktion ausgedehnt wird umso mehr kann ein Unternehmen den Preis dieser Massenprodukte senken Da die Produktion grosserer Mengen niedrigere kostendeckende Preise erlaubt kommt es zu einem Verdrangungswettbewerb der theoretisch im so genannten naturlichen Monopol endet Das Gesetz macht sich den Effekt der Fixkostendegression zu Nutze Einzelnachweise Bearbeiten Karl Bucher Gesetz der Massenproduktion in Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft Nr 66 1910 S 429 ff Reinhold Sellien Dr Gablers Wirtschafts Lexikon Zweiter Band 1977 Sp 1779 Karl Bucher Die Entstehung der Volkswirtschaft Vortrage und Aufsatze Band 21 1922 S 103 Erich Gutenberg Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Band 1 Die Produktion 1960 S 82 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesetz der Massenproduktion amp oldid 200552650