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Unter Unternehmenswachstum versteht man in der Betriebswirtschaftslehre die nachhaltige Steigerung der Betriebsgrosse eines Unternehmens in quantitativer oder auch qualitativer Hinsicht Im Kern der fur den Wachstumsprozess relevanten Entscheidungen steht dabei die Abwagung uber Investitionen in Ressourcen zur Mehrung des Unternehmenswerts Diese Ressourcen konnen physischer z B Anlagevermogen sowie nicht physischer Natur z B Mitarbeiterentwicklung Wissensausbau und transfer sein Hierin liegt fur die gangigen Theorien der Unternehmensfuhrung insbesondere die Theorien der wertorientierten Unternehmensfuhrung das dominante Motiv unternehmerischen Handelns uberhaupt Inhaltsverzeichnis 1 Arten 2 Operationalisierung und Messung 3 Theorien des Unternehmenswachstums 4 Notwendigkeit von Unternehmenswachstum 5 Externe Treiber des Wachstums 6 Unternehmenswachstum als Managementaufgabe 6 1 Strategien des Unternehmenswachstums 7 Phasen des Unternehmenswachstums anhand der Greiner Kurve 8 Grenzen des Unternehmenswachstums Risiken und Kritik 9 Literatur 10 EinzelnachweiseArten BearbeitenZu unterscheiden ist zwischen dem internen organisches Wachstum und externen anorganisches Wachstum Unternehmenswachstum Das interne vollzieht sich aus eigener Kraft durch Erweiterungsinvestitionen und damit einhergehender Vergrosserung der Kapazitat das externe durch Unternehmenskaufe oder Fusionen Die Unternehmensfuhrung muss fur beide eine Wachstumsstrategie konzipieren wobei sie bei hohem Marktpotenzial auf das interne bei Marktsattigung eher auf externes Unternehmenswachstum setzen sollte da auf Verdrangungsmarkten organisches Wachstum oft kaum noch zu erreichen ist Weiterhin kann eine Unterscheidung zwischen qualitativem und quantitativem Wachstum erfolgen Von qualitativem Wachstum wird gesprochen wenn sich das Unternehmen im Hinblick auf seine Leistungsfahigkeit verbessert hat sich also an Kriterien orientiert welche nicht ohne Weiteres quantifiziert sondern nur subjektiv beurteilt werden konnen Qualitatives Wachstum erganzt sich jedoch wechselseitig mit quantitativem Wachstum Das Unternehmen muss beispielsweise die Fahigkeiten seiner Mitarbeiter optimieren um mengenmassiges Wachstum zu ermoglichen Gleichzeitig erhohen sich dadurch die Fahigkeiten der Mitarbeiter bei steigender Ausbringungsmenge Effekt der Erfahrungskurve Quantitatives Wachstum entspricht der Zunahme des investierten Vermogens am Ende und zu Beginn einer betrachteten Periode gemessen entweder als absolute Wachstum oder relative Wachstumsrate Differenzgrosse Das quantitative Wachstum kann weiterhin nach Mengengrossen und Wertgrossen unterschieden werden Kriterien fur ein nachhaltiges Wachstums sind u a Stetigkeit solide Finanzierung qualifizierte Ressourcen und Ressourcenschonung Unternehmenswachstum ist zu unterscheiden von dem durch die Finanzmarkte getriebenen Anstieg der Marktkapitalisierung Operationalisierung und Messung BearbeitenTraditionelle Messgrossen des Unternehmenswachstums waren bei Nichtbanken die Umsatzerlose oder die Bilanzsumme bei Kreditinstituten das Geschaftsvolumen bei Versicherungen das Aufkommen an Versicherungspramien Weitere haufig in der Literatur anzutreffende Operationalisierungskriterien fur Wachstum und ihnen zugehorige Messgrossen sind Einsatz der Produktionsfaktoren wahrend der Perioden z B Anzahl der Beschaftigten Verbrauch an Rohstoffen Abschreibungen Kapitaleinsatz Eigenkapital Fremdkapital betriebsnotwendiges Kapital Kapazitat maximale Produktionsleistung Leistung Produktionsmenge Absatzmenge Umsatz Wertschopfung Unternehmenserfolg Gewinn Marktkapitalisierung Kapitalwert Ertragswert 1 Basierend auf der Definition der Unternehmensgrosse als Hohe des investierten Vermogens wird das Wachstum eines Unternehmens heute meist als Zunahme des investierten Vermogens infolge von Nettoinvestitionen in bestehende oder neue Ressourcen oder Ressourcenkombinationen definiert Unternehmenswachstum liegt folglich dann vor wenn ein Unternehmen in neue Ressourcen Vermogen Mitarbeiter Geschaftsmodelle usw mehr investiert als Ressourcen abgeschrieben worden sind Nicht alle Ressourcen die fur das Wachstum erforderlich sind konnen anhand von Preisen quantifiziert werden Humankapital Patente Reputation Die Ermittlung des Wachstums des Kapitalstocks bezogen auf eine bestimmte Periode kann anhand zweier Differenzgrossen erfolgen Zum einen lasst sich das Unternehmenswachstum als absolute Differenzgrosse des investierten Vermogens zu Beginn und zum Ende einer betrachteten Periode bestimmen absolutes Unternehmenswachstum Zum anderen kann das Unternehmenswachstum in Relation zur Unternehmensgrosse zu Beginn und zum Ende einer Periode betrachtet werden relatives Unternehmenswachstum Dazu dienen die von Alfred Rappaport entwickelte Kapitalwertrechnung eine Weiterentwicklung der klassischen Investitionsrechnung und die von Merton Miller und Franco Modigliani entwickelten Bewertungssansatze Im Rahmen der wertorientierten Unternehmensfuhrung ist das Ziel immer haufiger nicht mehr das Wachstum des Kapitalstocks sondern die Marktkapitalisierung d h die Steigerung des Borsenwerts eines Unternehmens 2 Theorien des Unternehmenswachstums BearbeitenDas Wachstumsphanomen zeigt sich als ausgesprochen interdisziplinares Forschungsfeld Unter anderem wird der Themenkomplex von der Okonomie der Soziologie der Wirtschaftspsychologie sowie der Organisations und Entscheidungstheorie analysiert Die grosse Bandbreite wachstumstheoretischer Ansatze in der Okonomie und der daraus abgeleiteten recht heterogenen Managementansatze sorgt auch heute fur eine Unscharfe in der Definition des Unternehmenswachstumsbegriffs Im Folgenden 3 wird ein Uberblick uber die verschiedenen Zugange gegeben In der Okonomie gelten Wachstumstheorien als wichtige Elemente einer modernen Theorie der Unternehmung Ihr Fundament bildet das neoklassische Modell mit der Unterstellung eines vollstandigen Wettbewerbs Es sieht das Unternehmenswachstum als eine Bewegung hin zur optimalen Unternehmensgrosse im Minimum der langfristigen Durchschnittskosten Die hieraus hervorgegangenen Theorien erganzen die von der Neoklassik definierte Produktionsfunktion Der entsprechende Verlauf der Produktionsfunktion beruht auf der Annahme weitgehender Substituierbarkeit samtlicher Produktionsfaktoren Substitutionalitat stellt jedoch fur die industrielle Produktion eher den Ausnahmefall dar hier herrschen vielmehr weitgehend limitationale Zusammenhange vor Auch entstehen Kosten fur wachstumsrelevante Potenzialfaktoren z B Lohne fur gerade nicht benotigte Spezialisten oder Kosten fur Forschung die nicht in das Produkt eingehen Die handlungsorientierten betriebswirtschaftlichen Theorien sehen in Unternehmenswachstum vor allem eine Gestaltungsaufgabe des Managements Unternehmenswachstum oder das Erreichen einer optimalen Betriebsgrosse ist jedoch nicht das Ziel des dispositiven Handelns sondern eine Folge Vier Sichtweisen auf Prozesse des Unternehmenswachstums sind pragend Die mikrookonomische Sichtweise die das Problem der Optimierung der Transaktionskosten hervorhebt vertreten durch unter anderem Ronald Coase 1937 und Oliver E Williamson 1975 die ressourcenbasierte Theorie von Edith Penrose 1959 die evolutionsokonomische Sichtweise von Richard R Nelson und Sidney G Winter 1982 sowie der Corporate Strategy Ansatz von Alfred D Chandler Jr 1962 Harry Igor Ansoff 1965 und anderen Aus der Perspektive der Theorie des organisatorischen Lernens wird von Larry E Greiner 1972 die Frage aufgeworfen wie rasches okonomisches Unternehmenswachstum organisatorisch bewaltigt werden kann Erganzend hierzu werden auch evolutionsbiologische Theorien diskutiert welche Unternehmen analog zu organischen Systemen betrachten Diese werden jedoch als zu deskriptiv und oberflachlich kritisiert Es existiert bis heute keine schlussige und konsistente Gesamttheorie hinsichtlich Entstehung Motivation und Prozess des Unternehmenswachstums Im Folgenden werden einige der in der Literatur haufiger diskutierten Theorien mit ihren Kernaussagen zum Unternehmenswachstum und seinen Treibern skizziert Bucher 1910 Gesetz der Massenproduktion Eine Verbesserung von Produktionsverfahren rentiert sich ab bestimmten Unternehmensmindestgrossen Bei konstanten variablen Stuckkosten sinken die Gesamtstuckkosten hyperbolisch 4 Clark 1917 Nachfrageinduzierte Akzeleration Unternehmen wachsen als Ergebnis nachfrageorientierter Investitionsentscheidungen 5 Gibrat 1931 Gesetz der Normalverteilung der Unternehmensgrossen Die Unternehmensgrossen sind anfanglich normalverteilt die Wachstumsraten sind unabhangig von Grosse und vergangenen Wachstum Daraus entsteht mit der Zeit eine log normale Verteilung der Unternehmensgrossen 6 Coase 1937 Williamson 1975 Mikrookonomische Sichtweise Betrachtung von Unternehmen als Produktionsfunktion die durch Handeln des Managements bzw des Entrepreneurs auf Basis einer optimierten Ressourcenallokation die optimale Unternehmensgrosse erreicht Durch Grundung und Wachstum eines Unternehmens ist es moglich mehr Leistungen intern zu erstellen und die im einfachen neoklassischen Modell fehlenden Transaktionskosten also Kosten die mit dem Bezug von Vorleistungen uber den Markt verbunden sind zu vermeiden 7 Allerdings wird das Grossenwachstum durch den Anstieg der internen Verwaltungs und Organisationskosten begrenzt 8 Lohmann 1949 Ruchti 1953 Lohmann Ruchti Effekt Verbrauchsbedingte Abschreibungen sind die wichtigste Reinvestitionsquelle fur Neuinvestitionen Unternehmenswachstum 9 Haire 1959 Biologisches Wachstumsmodell Es gibt feste Zusammenhange zwischen Grosse Form und Funktion von Unternehmen ebenso wie bei Lebewesen Mit dem Unternehmenswachstum steigt die Kontrollspanne Zahl der Untergebenen der Vorgesetzten auf jeder Ebene die sog organischen Kapazitaten wachsen schneller als die produktiven 10 Leibenstein 1960 Wachstum durch Erfahrung Wachstum bedeutet Annaherung an die optimale Betriebsgrosse im Zuge des Erfahrungsprozesses 11 Chandler 1962 Corporate Strategy and Structure Erfolgreiche wachsende Unternehmen richten ihre Organisation an Produkt und Markt aus Die Fortentwicklung der Organisation insbesondere durch die Einfuhrung von Divisionen welchen Bereichsleiter vorstehen eroffnet die Moglichkeit zur erfolgreichen Diversifizierung und Marktausweitung 12 Seit den 1960er Jahren nehmen die Bedeutung der Ermittlung einer optimalen Unternehmensgrosse und struktur also der Planung des Wachstums im Vergleich zu ressourcenorientierten und entscheidungsorientierten spater auch zu evolutionaren Ansatzen ab Wegbereiterin dieser Ansatze war Edith Penrose Penrose 1959 Ressourcenbasierte Sichtweise Das Unternehmen ist ein Bundel von Ressourcen Diese Ressourcenbundel konnen materieller aber auch immaterieller Art sein Letzteres bezeichnet das Wissen uber die Nutzung eines Gutes also geistige Guter Aufgabe des Managements ist es diese Ressourcenbundel durch Planung und Organisation auf beste Weise zu nutzen Die Entscheidungen uber Ressourcen determinieren das Wachstum Managementwissen nimmt durch Wachstum zu und umgekehrt 13 Alchian 1964 Uberlebenstheorie der Firma Unternehmen mussen Gewinne erwirtschaften um zu uberleben und zu wachsen jedoch ist letztes Ziel insbesondere bei Unsicherheit nicht die Gewinnmaximierung sondern das Uberleben Unternehmen imitieren mangels vollstandiger Information oft erfolgreiche Innovationen 14 Ansoff 1965 Portfolio Der Unternehmenserfolg ist abhangig von einem optimal diversifizierten Unternehmensportfolio basierend auf den Variablen verfugbare Ressourcen und Attraktivitat des Marktes 15 Heinen 1966 Brandle 1970 Kalveram 1977 Zieldynamik als Anpassungsprozess Betriebswirtschaftliche Ziele sind Ergebnis eines dauerhaften Prozesses der Anpassung an Veranderungen inner und ausserbetrieblicher Daten Zielwachstum Dafur muss die Kostenfunktion in genauer zu betrachtende Einzelzusammenhange zerlegt werden 16 Greiner 1972 Phasenmodell Das okonomische Wachstum junger Organisationen vollzieht sich in definierten Phasen an deren Ende jeweils eine Krise steht die durch einen organisatorischen Sprung gelost werden muss Das organisatorische Wachstum ist langsamer als das okonomische Wachstum 17 Jovanovic 1982 Lerntheoretisch basiertes Effizienzmodell Das Wachstum hangt ab von der unternehmerischen nicht unbedingt von der Banchen Erfahrung des Grunders Nur effiziente Unternehmen wachsen und uberleben Der Unternehmer weiss aber bei der ersten Grundung nicht wie effizient er ist Insbesondere bei Wiederholung einer Grundung renascant entrepreneurs egal ob erfolgreich oder erfolglos wachst das neue Unternehmen schneller als das alte Kleine und jungere Unternehmen haben eine hohere Wachstumsrate Die Wachstumsrate nimmt mit zunehmender Betriebsgrosse ab Die Wahrscheinlichkeit des Ausscheidens kleiner Unternehmen aus dem Markt ist hoch aber auch die Wahrscheinlichkeit ihres schnelleren Wachstums ist hoher als bei grosseren Unternehmen 18 Nelson amp Winter 1982 Evolutionare Sichtweise Wachstum ist das Ergebnis der Interaktion von Routinen und Wissen einer Unternehmung Die Grenzen des Wachstums werden nicht durch Ressourcenknappheit sondern durch Routinen und der daraus resultierenden Abneigung gegen Wandel determiniert 19 Chandler 1990 Investitionsstrategie Effiziente Investitionen in Produktionsanlagen Marketing und Vertrieb sowie der Ausbau der Aufbauorganisation in marktnahmen Divisions ermoglichen die profitable Umsetzung von Wachstum 20 Winter 2003 2005 Wachstum durch Metafahigkeiten Die Fahigkeit sich anzupassen und zu wachsen ist eine Meta ability Fahigkeit durch welche die internen und externen abilities und capacities immer wieder integriert und neu konfiguriert werden siehe auch Dynamische Fahigkeiten von Unternehmen Dadurch wachsen allerdings die Transaktionskosten Nach 2002 2011 durchgefuhrten Untersuchungen der Unternehmensberatung A T Kearney in uber 3500 jungen borsennotierten Unternehmen liegt eine optimale Wachstumsrate des Umsatzes bei der sowohl Profitabilitat als auch Unternehmenswert steigen bei 15 bis 20 Prozent Schnelleres Wachstum schadigt die Rendite durch uberproportional wachsende Rekrutierungs usw Kosten ein geringeres Wachstum schmalert die Zuwachsrate des Unternehmenswerts Diese optimale Rate wird jedoch nur von 4 Prozent der untersuchten Unternehmen erreicht und nur 3 Prozent wachsen noch schneller 21 Notwendigkeit von Unternehmenswachstum BearbeitenAufgrund des mit der fortschreitenden Globalisierung und der weltweiten Marktliberalisierung einhergehenden Hyper Verdrangungswettbewerbs erscheint die Vorstellung Unternehmen konnten nach Erreichung einer bestimmten Unternehmensgrosse ihr Wachstum einstellen als unrealistisch So wird unterstellt dass ausser fur lokale und Nischenproduzenten fur Unternehmen im Normalfall der Wachstumsimperativ gilt Sie mussen wachsen und zwar nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ Profitables Wachstum in den Dimensionen Effektivitat und Effizienz ist das wichtigste Ziel des Managements denn es ist sowohl Indikator fur die gegenwartige Leistungsstarke eines Unternehmens als auch der Ausgangspunkt fur seinen kunftigen Erfolg In der Fachliteratur wird der Zwang zum Wachstum vor allem durch folgende okonomische Imperative definiert 22 Forderung nach Wertsteigerung Die Potenziale zur Kostensenkung erschopfen sich ab einem gewissen Reifegrad des Unternehmens durch sinkende Effizienz in der Ressourcenallokation wodurch steigende Cashflows nur mehr durch Umsatzwachstum zu erreichen sind Economies of Scale Skaleneffekte und die aus diesen resultierenden Vorteile werden fur Unternehmen lediglich bei hinreichender Unternehmensgrosse kapitalisierungsfahig Dies ist vor allem dann der Fall wenn Unternehmen grosse Losgrossen produzieren Steigender Druck auf Gewinnspanne In zunehmend saturierten Markten sinken die zu erzielenden Margen durch steigende Wettbewerbsintensitat Unternehmen die in gesattigten Markten operieren und in ihrer Effizienz bereits weit fortgeschritten sind erzielen Gewinnsteigerungen vor allem uber Umsatzwachstum durch Verdrangungswettbewerb Verhinderung feindlicher Ubernahmen die durch eine Unternehmenswertsteigerung verteuert wird Steigerung der Attraktivitat zum Zwecke der Talentakquisition Die zunehmend innovationsorientierten Okonomien unterliegen dem Zwang zum Wandel hin zu Wissensgesellschaften Gleichzeitig entwickelt sich die Demographie der Bevolkerung aufgrund von Geburtenarmut zunehmend unvorteilhaft wodurch Unternehmen im Wettbewerb um die besten Fachkrafte stehen Diese Arbeitskrafte fordern abwechslungsreiche und herausfordernde Projekte Karrierechancen sowie regelmassige Gehaltserhohungen Unternehmen mussen wachsen um diese Anforderungen dauerhaft zu erfullen Abwehr von Substitution und Imitation Die Gefahr der Substitution und Imitation besteht in allen Industrien und Markten weshalb Unternehmen diese dauerhaft vor allem durch Produktinnovation bekampfen mussen Um die notwendigen Ressourcen hierfur aufwenden zu konnen mussen Unternehmen ihre Produkte in die Reifephase bringen denn in dieser Phase sind die Margen am hochsten Erst dann konnen Rucklagen fur Produktinnovationen gebildet werden Hierfur muss das Unternehmen in neue Ressourcen investieren wodurch Unternehmenswachstum entsteht Revitalisierung von Unternehmen in stagnierenden Markten Unternehmen welche in nicht mehr wachsenden Markten operieren mussen ihr langfristiges Uberleben durch Wachstum in neuen Markten durch Innovation oder Diversifikation sichern Schnelles Wachstum in der E Economy ist notwendig wenn der Kundennutzen auf Netzwerkeffekten basiert oder wenn ein neuer Standard durchgesetzt werden soll Externe Treiber des Wachstums BearbeitenAlfred Rappaport nennt folgende weitgehend extern verursachte Wachstumstreiber 23 Umsatzwachstum Steigerung der Marge Steuerreduzierung Lohnreduzierung arbeitsparende Technologien Fixkostenreduzierung kapitalsparende Technologien durchschnittliche Kapitalkosten Verbesserung der Situation im Wettbewerb Diese Auflistung macht deutlich dass erfolgreiches Wachstum nicht nur eine Leistung des Managements ist Dennoch konzentriert sich die Diskussion der letzten Jahrzehnte auf die internen Erfolgsfaktoren Unternehmenswachstum als Managementaufgabe BearbeitenDas Unternehmenswachstum ist hinsichtlich seines Ergebnisses ein offener und unsicherer Transformationsprozess Das Ergebnis wird durch unternehmensbezogene umfeldspezifische z B Wettbewerbssituation sowie durch personengebundene Faktoren beeinflusst jedoch zum grossen Teil eines Gestaltungsaufgabe des Managements Unternehmenswachstum wird vor allem durch Netto Investitionen und andere Massnahmen der Unternehmens und Geschaftsfeldentwicklung Business Development bewirkt Dementsprechend ist die Planung des Wachstums eine grundlegende Aufgabe des Managements Weiterhin muss der interne sowie der externe Kontext der Unternehmung als Entscheidungsgrundlage fur die Allokation von Ressourcen zur Nutzung von Wachstumschancen analysiert werden Im Folgenden werden die grundlegenden Faktoren des internen Firmenkontextes WER will Wachstum generieren und externen Firmenkontextes WELCHE Chancen ergeben sich aus den Marktgegebenheiten sowie die fur das Wachstum notwendigen Ressourcen WAS fliesst in den Wachstumsprozess ein die mit der Ressourcenallokation zusammenhangenden Management Aufgaben WIE wird das Management innerhalb des Wachstumsprozesses tatig und deren Output eines Wachstumsprojektes WOFUR werden Ressourcen und Betreuung verwendet beschrieben WER Eine Unternehmung kreiert Wachstum durch Wettbewerbsvorteile durch welche sie im Stande ist Produkte herzustellen und zu vertreiben die Marktanteile generieren Diese Wettbewerbsvorteile sind das Resultat von Ressourcen und Fahigkeiten welche wiederum einer Unternehmensidentitat entspringen Diese Identitat ist durch vier Faktoren gekennzeichnet 1 Struktur formale Systeme Die Aufbau und Ablauforganisation einer Unternehmung muss auf Wachstum ausgerichtet sein Im Kern steht die Integration der fur das Wachstum notwendigen Architektur bestehend aus Entscheidungsrechten Dispositionssystemen Kernprozessen und Anreizsystemen 2 Unternehmensziel Formulierung eines Unternehmensziels das Mitarbeitern Inspiration und Fokussierung gleichermassen bietet um ihre Bemuhungen im Sinne des Unternehmenswachstums zu lenken 3 Unternehmenskultur Forderung von informellen Strukturen innerhalb der Unternehmung um rasche Entscheidungen herbeizufuhren sowie Herstellung von Fehlertoleranz um unternehmerische Wagnisse zu fordern 4 Unternehmenswerte Unterstutzung von Innovationsfreudigkeit und unternehmerischem Denken durch Initiativen und Vorbildfunktion des Managements WELCHE Unternehmen konnen Wachstumschancen auf zwei Wegen erkunden Erstens durch eigene Anstrengungen um Marktpotenziale zu identifizieren zweitens durch Anpassungsdruck seitens eines dynamischen Marktumfelds Die Chancen werden durch die folgenden drei Branchenfaktoren determiniert 1 Neue Markte und Marktgegebenheiten Erkennen von alternierenden Marktgegebenheiten neue Produktionsprozesse rechtliche Vorgaben Schwachen der Konkurrenten Marktliberalisierung usw und Einleitung der adaquaten internen Adaptionsprozesse Werden solche Chancen auch ohne strategische Planung rasch erkannt und genutzt spricht man von opportunistischem Wachstum 2 Neue Kunden und Kundenwunsche Erkennen von neuen Kundengruppen und Erfullen neuer Kundenwunsche 3 Reagieren auf Aktionen der Wettbewerber Erkennen und Lernen aus strategischen und operativen Aktionen der Wettbewerber WAS Insbesondere die folgenden vier Ressourcen sind zur Generierung von Unternehmenswachstum vonnoten 1 Kapital Vorfinanzierung zum Ausbau von Forschung und Entwicklung Produktionskapazitat Werbung Marketing Vertrieb 2 Externe Partner Rekrutierung von Kapitalgebern Zulieferern Partnern Ausweitung des Distributionsnetzes After Sales Partner 3 Interner Mitarbeiterstab Einsatzplanung von Produktions und Absatzkapazitaten 4 Management Ressourcen Planung von fur Wachstumsvorhaben zur Verfugung stehende Humanressourcen Fuhrung von Ressortleitungen Implementierung von Anreizsystemen und Fuhrungsleitlinien WIE Die hiermit verbundenen Aufgaben rund um den Wachstumsprozess folgen dem Dreiklang der Beschaffung Koordinierung und Kontrolle der Wachstumsressourcen Aufgrund des enormen Ressourcenbedarfs sind die internen und externen Ressourcen in Wachstumsphasen Knappheit unterworfen weshalb insbesondere den Phasen der Koordinierung und der Kontrolle eine wichtige Funktion zukommt 1 Beschaffung Effiziente Beschaffung der notwendigen Ressourcen 2 Koordinierung Bewerkstelligung und Integration der Ressourcenallokation sowie flankierendes Risikomanagement 3 Kontrolle Einsatz der Ressourcen unter Effizienzbetrachtung in Hinblick auf Zielvorgaben WOFUR Die zuvor abgeleiteten Wachstumschancen und die entsprechende Allokation von Ressourcen werden schliesslich in Wachstumsprojekte uberfuhrt Die folgenden Bestandteile stellen die grundlegenden Pfeiler eines Wachstumsprojektes dar 1 Reichweite Vorbereitung der Platzierung von Produkten Dienstleistungen durch Aufbau von Kontakten und Kontaktpflege zu Kernzielgruppen 2 Skalierbarkeit Sicherstellung der notwendigen Skalierung von Produktion und Distribution durch Economies of Scale und Process Re Engineering 3 Marketing Vertriebskonzept Aktivitaten rund um vertriebliche Massnahmen sowie Markenbildung Werbung und Platzierung im Handel 4 Service Auf und Ausbau von produkterganzenden Services zum Zwecke der Kundenbindung und kontinuierlichem Revenue Stream Strategien des Unternehmenswachstums Bearbeiten Im Folgenden werden vier grundlegenden Strategietypen Verwandtschaft der Wertschopfungssysteme Ausweitung auf Produkt und Regionenbasis Multiplikation und Kooperation beschrieben 24 Unternehmenswachstum durch Verwandtschaft der WertschopfungssystemeNeben den Moglichkeiten der Marktdurchdringung Markterweiterung und Diversifikation konnen Wachstumsstrategien durch Ubertragung von Wertschopfungssystemen von den aktuell bestehenden auf neue Geschaftsfelder oder durch Neuentwicklung von Wertschopfungssystemen fur bestehende Geschaftsfelder betrieben werden In der Klassifikation der Wachstumsstrategien anhand der Verwandtschaft der Wertschopfungssysteme der Geschaftsfelder werden drei Idealtypen unterschieden 1 Konzentrisches Wachstum Die neuen Geschaftsfelder sind dem angestammten Geschaftsfeld sowohl in den externen Beziehungen als auch in den internen Leistungsprozessen der Wertschopfungssysteme sehr ahnlich 2 Relationales Wachstum Die neuen Geschaftsfelder weisen zwar unterschiedliche externe Beziehungen und unterschiedliche interne Leistungsprozesse auf jedoch sind die Anforderungen an das Management sehr ahnlich wie an das Kerngeschaft 3 Konglomerates Wachstum Die neuen Geschaftsfelder unterscheiden sich sowohl in Bezug auf die externen Beziehungen als auch hinsichtlich der internen Leistungsprozesse sehr deutlich vom Kerngeschaft Andere Typologien unterscheiden zwischen horizontalem in benachbarte Geschaftsfelder auf gleicher Produktionsstufe und vertikalem Wachstum in vor und nachgelagerte Bereiche der Wertschopfungskette Unternehmenswachstum durch Ausweitung der Produkt und der RegionenbasisDie Optionen der Ausweitung von Marktmoglichkeiten sind anhand ihrer beiden grundlegenden Elemente abzugrenzen Uber die Erweiterung der Produktbasis des Unternehmens sowie uber die Erweiterung der Regionenbasis des Unternehmens Die jeweiligen Moglichkeiten konnen mithilfe der Produkt Markt Matrix von Ansoff ausgelotet werden In dieser wird Wachstum durch Marktdurchdringung bestehende Marke und Produkte Produktentwicklung neue Produkte auf bestehenden Markten Markterweiterung bestehende Produkte auf neuen Markten und Diversifikation neue Produkte auf neuen Markten gegliedert Unternehmenswachstum durch multiplikatorische StrategienDie multiplikatorischen Strategien fokussieren die Gestaltung der Distributionsform der Unternehmung in Form der indirekten Distribution Multiplikation versteht sich als die Vervielfaltigung von definierbaren Einheiten ein existierendes Leistungsprogramm und zugehorige Zielgruppen mit dem Ziel unter Beibehaltung der vorhandenen Absatzmarktprogrammstruktur durch intensivere Marktpotenzialnutzung ein marktorientiertes Wachstum zu erreichen Unter Einsatz dieser Strategie konnen die Grenzen in Hinblick auf die Geschwindigkeit der Expansion uberwunden werden indem Unternehmenswachstum durch den Verzicht auf die Absatzmittlerfunktion geschaffen wird Diese Funktion wird durch Extensivierung der Leistungspotenziale an Drittanbieter mittels Franchising Licensing oder Sub Contracting abgelegt Unternehmenswachstum durch kooperative StrategienSetzen Einzelunternehmen auf kooperative Strategien fokussieren sie sich auf ihre jeweilige Kernkompetenz und gruppieren sich gemeinsam mit anderen Unternehmen zu einem unternehmerischen Netzwerk um einzelne Leistungsbundel zu einem ubergeordneten Angebot zu assimilieren und zu vertreiben Die Vernetzung kann auf zwei Ebenen existieren Erstens auf einer horizontalen Ebene in Form einer Vernetzung von verwandten Teilbranchen im Rahmen einer Branchengruppe Zweitens in einer vertikalen Vernetzung uber verschiedene sektorale Bereiche hinaus Implementierung von Strategien des UnternehmenswachstumsAbgeleitet aus der Frage mit welcher Strategie ein Unternehmen Wachstum generieren mochte mussen die im Unternehmen verantwortlichen Personen die Implementierung der Strategieprogramme planen Die Umsetzung der entsprechenden Wachstumsstrategien erfolgt durch die Akquisition von Ressourcen Ressourcenkombinationen oder deren Rekombination Hierfur stehen dem Unternehmen drei grundsatzliche Moglichkeiten zur Verfugung 1 Internes Wachstum Rekombination vorhandener aber bisher unverbundener Ressourcen innerhalb des Unternehmens zur Herstellung eines neuen strategischen Leistungspotentials 2 Externes Wachstum Akquisition bestehender Ressourcenbundel Unternehmen Geschaftseinheiten ausserhalb der Unternehmung und mogliche Eingliederung der Akquisition in das Unternehmen und Verschmelzung mit bestehenden Ressourcenbundeln 3 Kooperatives Wachstum Mischform aus internem und externem Wachstum unter Einbeziehung externer Partner Verschmelzung von eigenen bereits bestehenden oder neuen Ressourcen mit den Ressourcen eines externen Partners Die drei Grundformen des kooperativen Wachstums sind Joint Venture Strategische Allianz und Unternehmens Netzwerk Phasen des Unternehmenswachstums anhand der Greiner Kurve BearbeitenLarry E Greiner entwickelte 1972 wahrend seiner Tatigkeit als Professor fur Organizational Development an der University of Southern California ein evolutionares Funf Phasenmodell zur Nachverfolgung von Wachstumsphasen von Unternehmen und Organisationen das er spater durch eine sechste Phase erganzte 25 Nach der sogenannten Greiner Kurve durchlaufen Organisationen sechs Wachstumsstadien in ihrer Unternehmensentwicklung 1 Wachstum durch Kreativitat Charakteristisch fur diese Phase von Start up Unternehmen ist die unternehmerische Art Entscheidungen zu fallen was formlose Kommunikationsformen eine hohe intrinsische Motivation der Mitarbeiter und ein hohes Engagement der Mitarbeiter in Form von Anerkennung der hoheren Ziele des Unternehmens mit sich bringt Die Phase wird meist durch eine Fuhrungskrise beendet und leitet bei Uberwindung der Schwierigkeiten die nachste Phase des Wachstums ein Die Krise wird durch die formlose Art der Unternehmensfuhrung hervorgerufen Es mussen effizientere Produktionswege etabliert werden um die steigenden Stuckzahlen ausbringen zu konnen es muss neues Kapital akquiriert werden um in die notwendigen Ressourcen investieren zu konnen und es mussen starker formalisierte Strukturen und Prozesse etabliert werden 2 Wachstum durch Fuhrung Unternehmen welche ihre erste Fuhrungskrise erfolgreich uberwunden haben bahnen sich durch eine gezielte Fuhrung der Unternehmung ihren Weg des Wachstums in dieser zweiten Phase Das Wirken der neuen Fuhrung zeichnet sich durch eine funktionale Trennung einzelner Tatigkeiten aus Marketing Produktion usw es wird grosserer Wert auf Controlling gelegt wodurch die Mitbestimmung der Mitarbeiter sinkt Command amp Control Mitarbeiter und Manager auf den unteren Hierarchieebenen fehlt es nun an Entscheidungskompetenz Das Wachstum der Unternehmung stosst somit durch fehlende Autonomie der Mitarbeiter auf den unteren Hierarchiestufen an seine Grenzen 3 Wachstum durch Delegation Die dritte Phase wird eingelautet durch die erfolgreiche Implementierung einer dezentralen Organisationsstruktur Die Merkmale dieser Phase sind Schulung und Kompetenzubergabe von Entscheidungen an niedrigere Hierarchieebenen Ausrichtung der Anreizsysteme auf individuelle Leistungssteigerung Management by Objectives Etablierung von Profit Centern Akquirierung und Integration von passenden externen Unternehmenseinheiten Das mittlere Management kommt der Notwendigkeit der internen Abstimmung und damit einhergehendem Verzicht auf Entscheidungsgewalt nicht nach Das Wachstum stosst damit durch fehlende Abstimmung einzelner Verantwortungstrager an seine Grenzen 4 Wachstum durch Koordination Die vierte Phase erreicht das Unternehmen durch starkere Koordination Diese erfolgt durch die organisatorische Neugruppierung in Produkt Kundengruppen Durch zentralistisch gesteuerte Kontrollmechanismen aus dem Hauptsitz der Unternehmung wird ein hoherer Grad an Abstimmung in den Niederlassungen forciert Gemeinsam nutzbare Ressourcen werden den Profit Centern als unternehmensinterne Serviceleistungen zur Verfugung gestellt Partnersysteme und Unternehmensbeteiligungen etwa durch Aktienoptionen binden die Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen an das Unternehmen Durch die einseitige Berichterstattung und Anweisungen aus dem Hauptsitz stossen regionale Niederlassungen an ihre Grenzen die lokalen Kundenwunsche effizient und effektiv zu erfullen 5 Wachstum durch Kollaboration Die funfte Phase des Wachstums wird eingelautet durch einen Abbau der Kontrollmechanismen und starkere Wertlegung auf individuelle Entscheidungsfreiheit fur Mitarbeiter Soziale Kontrolle und Selbstmotivation ersetzen das rigide Regelwerk Manager die vormals verantwortlich fur die Etablierung der Kontrollmechanismen zeichneten mussen nun empathisch fuhren und hierfur geschult werden Die Organisation der Unternehmung wird durch eine Matrixorganisation agiler legt grossen Wert auf Teamarbeit und integriert Experten in interdisziplinare Teams In dieser letzten Phase des Wachstums mussen Unternehmen wieder eine organisatorische und finanzielle Wachstumsgrenze uberwinden 6 Wachstum durch Allianzen In dieser vorerst letzten Phase wird Unternehmenswachstum durch Allianzen erzielt Unternehmen sind in ihrem organisationalen Reifegrad an ihr Maximum gestossen und konnen kein organisches Wachstum auf effizientem Wege erzielen Mitarbeiter sind mit der hohen Belastung welche aus intensiver Teamarbeit und dauerhaftem Innovationszwang entstehen uberfordert und weitere Geschaftsmodelle konnen nicht wertfordernd integriert werden Aus diesem Grunde formen bereits effizient arbeitende unabhangige Unternehmen Allianzen um Marktanteile virtuell zu sichern und die Schwelle fur neue Markteintritte zu erhohen Greiner selbst stellt allerdings die Tauglichkeit seines Modells fur die unternehmerische Praxis zumindest zu Teilen infrage Es wird deutlich dass Unternehmen zwar ihren aktuellen Reifegrad erkennen konnen jedoch ist oft unklar ob sie bereits an der Schwelle einer Wachstumsgrenze stehen und demgemass Handeln mussen Zudem ist erkennbar dass mit fortschreitendem Reifegrad stets neue Probleme entstehen die adaquaten Handlungsoptionen aber abnehmen wodurch zukunftige Handlungsweisen von wachsenden Unternehmen fur Wettbewerber und Disruptoren stark vorhersehbar werden Grenzen des Unternehmenswachstums Risiken und Kritik BearbeitenDie Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft erhalt ihre wegweisenden Impulse aus der Praxis Dies gilt auch fur die betriebswirtschaftliche Wachstumstheorie Fur den Grossteil der Manager stellt das Unternehmenswachstum ein dominantes Unternehmensziel dar Dabei wird implizit teilweise aber auch explizit davon ausgegangen dass hoheres Unternehmenswachstum zu hoherem Unternehmenserfolg fuhrt Das Wachstum wird in Verbindung gebracht mit Grossenvorteilen steigender Attraktivitat fur Humanressourcen und Kapitalanleger sowie einer hoheren Marktmacht Die geringe Anzahl an empirischen Studien und die ihnen zugrundeliegende Hypothesen stutzen sich meist auf die Ressourcentheorie eine zweifelsfreie Beweisfuhrung existiert allerdings nicht Im Gegensatz zu den angenommenen positiven Auswirkungen des Unternehmenswachstums auf den Unternehmenserfolg zeigen alternative empirische Studien auf dass Unternehmenskrisen in den meisten Fallen auf missgluckten Wachstumsinitiativen grunden Obwohl ein profitables Unternehmenswachstum den meisten Unternehmen als Leitmotiv dient gelingt es nur wenigen dieser Unternehmen langfristig profitabel zu wachsen Die Kernproblematik eines schlecht gesteuerten Unternehmenswachstums entspringt drei wechselseitig voneinander abhangigen Variablen Erstens Raum Differenzen z B beim Sprung auf Exportmarkte 26 Zweitens Humankapital Differenzen z B durch Qualifikationen die den Anforderungen nicht mehr standhalten Drittens Leadership Differenzen z B durch Fuhrungsmethoden die einer notwendig dezentralisierten weil in verschiedenen Geschaftsfeldern wachsenden Organisation nicht mehr angemessen sind Misslingt der Organisation die Uberwindung dieser Differenzen hat dies zur Folge dass die Qualitat der operativen Geschaftstatigkeit basierend auf mangelhaft skalierten Strukturen Systemen und Prozessen ungenugend ist Dem Unternehmen droht eine Ressourcenknappheit einhergehend mit unprofitablem Wachstum Festzustellen ist auch dass viele langsam wachsende Unternehmen die auf die Aufnahme von Fremdkapital verzichten auch in Phasen des Absatzruckgangs Gewinne erzielen und ihr Eigenkapital dadurch starken Dazu gehoren deutsche mittelstandische Unternehmen ebenso wie viele japanische Unternehmen Nachhaltigkeit und schnelles Wachstum korrelieren also nicht unbedingt miteinander Insbesondere wird durch Wachstum mit Hilfe von Fremdkapital die Autonomie des Unternehmens bzw Kontrolle der Eigentumer gefahrdet sog growth vs control Konflikt Insbesondere Start up Grunder und Familienunternehmen konnen durch Venture Capital Geber Banken und andere Kapitalgeber Kontrolleinbussen und der Verwasserung ihrer Kapitalanteile ausgesetzt sein Aber auch die kumulierten negativen externe Effekte von schnellem Unternehmenswachstum z B in Form von ubermassiger Ressourcenvernichtung sind in den letzten Jahrzehnten in den Fokus der Kritik geruckt Siehe dazu Grenzen des WachstumsLiteratur BearbeitenH Alpbach Meadows Donella Randers Jorgen Meadows Dennis Limits to Growth The 30 Year Update In 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Prinzip lieber langsam wachsen als schnell untergehen Fur Existenzgrunder und Selbststandige 2 Auflage Gabal Verlag Offenbach 2012 T Hutzschenreuter Wachstumsstrategien Deutscher Universitatsverlag Wiesbaden 2001 doi 10 1007 978 3 322 97845 5 T Hutzschenreuter Zum Einfluss der Wachstumsdiskontinuitat auf die Unternehmensperformance In Zeitschrift fur Betriebswirtschaft 78 7 8 2008 S 735 751 IESE Insight How to Think About Corporate Growth o J pdf H Jager Modell zur Formulierung der Wachstumspolitik einer industriellen Unternehmung Paul Haupt 1974 Abgerufen von books google de T Kalveram Das Wachstumsziel des Unternehmers Gabler Verlag Wiesbaden 1977 doi 10 1007 978 3 322 83955 8 G Karalus Wachstumsstrategien in der Medienbranche eine Untersuchung des ressourcenbasierten Aufbaus neuer Geschaftsfelder bei deutschen Printmedien Gabler Verlag Wiesbaden 2008 V Kurfess Profitable Wachstumsstrategien fur Unternehmen Deutscher Universitats Verlag Wiesbaden 1999 H Kurpick Das Unternehmenswachstum als betriebswirtschaftliches Problem Duncker amp Humblot Berlin 1981 T Ludwig Optimale Expansionspfade der Unternehmung Gabler Verlag Wiesbaden 1978 H Mao Review on Enterprise Growth Theories In International Journal of Business and Management 4 8 2009 S 20 H Meffert M Bruhn K Hadwich Dienstleistungsmarketing Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 doi 10 1007 978 3 658 05046 7 R R Nelson S G Winter An evolutionary theory of economic change Digitally reprinted The Belknap Press of Harvard University Press Cambridge Mass 2004 E T Penrose The theory of the growth of the firm 4 uberarb Auflage Oxford University Press Oxford New York 2009 F Pleschak H Berteit B Ossenkopf F Stummer Grundung und Wachstum FuE intensiver Unternehmen Physica Verlag HD Heidelberg 2002 doi 10 1007 978 3 642 57456 6 O Pott A Pott Entrepreneurship Springer Verlag Berlin Heidelberg 2012 doi 10 1007 978 3 642 29685 7 G Probst S Raisch Organizational crisis The logic of failure In Academy of Management 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Charakteristika und Determinanten ihres Wachstums IfM Materialien 246 2016 Abgerufen von researchgate net B Schwenker K Spremann Wachstum managen In Unternehmerisches Denken zwischen Strategie und Finanzen Die vier Jahreszeiten der Unternehmung 2008 S 215 249 B R A Sierke F Albe Hrsg Branchenubergreifende Erfolgsfaktoren Gabler Verlag Wiesbaden 1995 doi 10 1007 978 3 322 90235 1 T Theurl Theorie der Unternehmung Vorlesungsskript Universitat Munster 2007 J P Thommen Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre 8 uberarb und erw Auflage Versus Verlag Zurich 2008 O E Williamson Markets and hierarchies Analysis and antitrust implications a study in the economics of internal organization Free Press New York 1975 Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried G Schoppe Moderne Theorie der Unternehmung 1995 S 22 Zur am Shareholder value orientierten Unternehmensfuhrung siehe zuerst Alfred Rappaport Creating Shareholder Value The new Standard for Business Performance Free Press New York 1986 In 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Unternehmenswachstum amp oldid 226761598