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Als Operation Faustschlag auch Unternehmen Faustschlag wird eine Grossoffensive der Mittelmachte im Ersten Weltkrieg bezeichnet die mit Schwerpunkt im Sudabschnitt der Ostfront am 18 Februar 1918 als Resultat der gescheiterten Friedensverhandlungen mit Sowjetrussland begann Der Offensive konnten die Truppen Sowjetrusslands die zu grossen Teilen aus Uberresten der Armee des Zarenreiches und bewaffneten Bauern bestanden keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen und wurden rasch zuruckgedrangt Somit wurde ein Friedensvertrag Friedensvertrag von Brest Litowsk mit den Mittelmachten fur das noch junge revolutionare Sowjetrussland zwingend Operation FaustschlagTeil von Ostfront Erster WeltkriegGebietsgewinn und Besetzungen durch die Operation FaustschlagDatum 18 Februar bis 3 Marz 1918Ort Ukraine Weissrussland Baltikum SudwestrusslandAusgang Sieg der MittelmachteKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches ReichOsterreich Ungarn Osterreich Ungarn Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik SowjetrusslandBedeutende Militaroperationen an derOstfront 1914 1918 1914Ostpreussische Operation Stalluponen Gumbinnen Tannenberg Masurische Seen Galizien Krasnik Komarow Gnila Lipa Lemberg Rawa Ruska Przemysl Weichsel Krakau Lodz Limanowa Lapanow Karpaten1915Humin Masuren Zwinin Przasnysz Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Grosser Ruckzug Nowogeorgiewsk Rowno Swenziany Offensive1916Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive1917Aa Kerenski Offensive Zborow Tarnopol Offensive Riga Unternehmen Albion1918Operation Faustschlag Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Offensive 2 1 Verlauf 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Die sowjetrussische Delegation in Brest Litowsk Januar 1918Nach der Oktoberrevolution 1917 hatten die Bolschewiki als neue Fuhrung Russlands im Dezember 1917 mit den Mittelmachten einen Waffenstillstand geschlossen und waren in Friedensverhandlungen in Brest Litowsk eingetreten Die Verhandlungen wurden von den Sowjet Unterhandlern bewusst hinhaltend gefuhrt um Zeit zur Revolutionierung der westeuropaischen Massen zu gewinnen Die Fuhrung der Bolschewiki war bezuglich des weiteren Vorgehens gegenuber den Mittelmachten gespalten Nur ein kleiner Teil der Partei sprach sich fur einen Frieden um jeden Preis aus Zu der kleinen Gruppe die einen Diktatfrieden akzeptieren wollte gehorte auch Lenin der einen unverzuglichen Frieden im Falle eines deutschen Ultimatums forderte Er hielt eine Atempause fur unabdingbar um zunachst die Macht der Bolschewiki im Landesinnern zu konsolidieren Die russische Armee hatte zudem nach Aussage des Volkskommissars fur Verteidigung Krylenko jegliche Kampfkraft verloren Der grosste Teil der Bolschewiki um Bucharin hielt es allerdings fur unannehmbar den Imperialisten weitere Teile des ehemaligen Kaiserreiches abzutreten und trat fur eine Fortfuhrung des Krieges unter revolutionaren Vorzeichen ein notfalls als Partisanenkampf Der sowjetrussische Verhandlungsfuhrer Trotzki sprach sich um beide Seiten zu befriedigen bei den Verhandlungen mit dem Deutschen Reich und Osterreich Ungarn dafur aus dass die Kommunisten weder einen Frieden noch einen Krieg mit den Mittelmachten wollten Nach dem Brotfrieden mit der Ukraine und einem deutschen Ultimatum zur Annahme der Friedensbedingungen verliess er die Verhandlungen am 10 Februar 1918 so mit einem Eklat nbsp Fraternisierung wahrend des Waffenstillstands an der Ostfront 1918In Deutschland war man sich zunachst uneins uber die einzuschlagende Gegenaktion Wahrend Politiker wie der Staatssekretar im Aussenamt Richard von Kuhlmann zur Geduld rieten da die Bevolkerung eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen nicht verstehen wurde rieten die Militars in der Obersten Heeresleitung OHL um Erich Ludendorff Kaiser Wilhelm II zu einer sofortigen energischen Reaktion und zur Beseitigung der bolschewistischen Herrschaft als Unruheherd Am 13 Februar kam es bei einem Kronrat in Bad Homburg zum Aufeinandertreffen beider Ansichten wobei Wilhelm II dem Urteil seiner militarischen Berater folgte Die in Russland weilende Kommission um Wilhelm von Mirbach Harff wurde zuruckbeordert und die Sowjetregierung von der Wiederaufnahme der Kampfhandlungen zum 18 Februar in Kenntnis gesetzt 1 Offensive BearbeitenDas Ziel der OHL war vor allem die Besetzung der agrarisch und wirtschaftlich wichtigen Ukraine im Suden der Ostfront Das Unternehmen band knapp eine Million Soldaten die in weniger als zwei Wochen in einem grossen Bogen vom Baltikum uber Weissrussland bis zur ostlichen Ukraine vorstiessen 2 Die kampfkraftigsten der an der Ostfront stehenden deutschen Verbande waren allerdings zuvor bereits fur die Fruhjahrsoffensive an die Westfront abgezogen worden Verlauf Bearbeiten nbsp Vormarsch der 8 Armee in Livland und Estland Februar Marz 1918Die Offensive begann am 18 Februar 1918 vorerst mit rund 40 deutschen Divisionen 3 Sie verlief in drei Richtungen nach Narva im Nordosten nach Smolensk im Osten und nach Kiew im Sudosten 4 Den deutschen Truppen wurde kaum Widerstand geleistet daher ging deren Vormarsch in hoher Geschwindigkeit vonstatten Dabei machten sich die Truppen der Mittelmachte das russische Schienennetz zunutze Bereits nach einem Tag konnte auf der Nordroute Dunaburg eingenommen werden Kurz darauf folgte Pskow und am 28 Februar Narva Das am 18 Februar noch 250 Kilometer von der Front entfernte und nur schwach verteidigte Minsk konnte nach nur drei Tagen eingenommen werden Ostroute Am 24 Februar fiel die wichtige Kreisstadt Schytomyr im Nordwesten der heutigen Ukraine Sudostroute Am 3 Marz fiel die ukrainische Hauptstadt Kiew nach kurzer Belagerung in deutsche Hande So konnten die Truppen der Mittelmachte in knapp zwei Wochen rund 500 Kilometer zurucklegen was einem Tagespensum von 35 Kilometern entspricht Der Vormarsch wurde auch nach dem sowjetrussischen Einlenken vom 24 Februar und dem Eintreffen einer neuen sowjetischen Verhandlungsdelegation in Brest Litowsk fortgesetzt Kaiser Karl I hatte vorerst die Zustimmung zur Beteiligung der k u k Armee verweigert stimmte aber auf Drangen von Generalstabschef Arz von Straussenburg der einen Einflussverlust in der Ukraine furchtete am 24 Februar 1918 doch zu Am 28 Februar setzten sich osterreichisch ungarische Truppen in Bewegung 5 am 13 Marz eroberten sie Odessa Nachdem deutsche Flugzeuge Petrograd bombardiert hatten ordnete Lenin Anfang Marz 1918 den Umzug der Regierung nach Moskau an Am 18 April wurde Charkow eingenommen das in der ostlichen Ukraine gelegene Zentrum der Ukrainischen Sowjetrepublik Folgen BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Angesichts des schnellen Vorruckens der Mittelmachte und der grossen Gebietsverluste in Weissrussland und der Ukraine sahen sich die Bolschewiki zur Unterzeichnung des Diktatfrieden von Brest Litowsk vom 3 Marz 1918 gezwungen Sowjetrussland war bereits im revolutionaren Strudel versunken als die Offensive begann Die wenigen Truppen des ehemaligen Zarenreiches die sich noch an der Front befanden waren kriegsmude und zu schlecht ausgerustet um die Truppen der Mittelmachte aufhalten zu konnen Dazu kam dass die kommunistische Fuhrung in Moskau und Petrograd eilig bewaffnete Bauern an die Front schickte und versuchte den Mittelmachten alles entgegenzuwerfen was militarisch zur Verfugung stand Dass diese nicht ausgebildeten irregularen Hilfstruppen wenig erfolgreich waren und in der Folge oft aufgerieben wurden schwachte die Verteidigungskraft und die Kampfmoral der Russen zusatzlich Eine wichtige Folge der Offensive war dass die deutsche Besatzung als eine Art Katalysator zwischen den einzelnen Konfliktparteien im revolutionaren Sowjetrussland diente In allen Gebieten des ehemaligen Zarenreiches in die deutsche Truppen einmarschierten wurde die Macht der Bolschewiki gebrochen Die Besetzung gab den Fraktionen die gerade wahrend der Konsolidierungsphase der Bolschewiki an den Rand gedrangt worden waren neues Potential So kam es beim deutschen Vormarsch auf der Halbinsel Krim zu einer Erhebung der muslimischen Krimtataren Diese gipfelte in der Ermordung des Rates der Volkskommissare der ortlichen Sowjetrepublik In der Ukraine lebte der Nationalismus nach dem Einmarsch der Mittelmachte wieder auf So bekamen die Invasoren bereits bei der Eroberung Schytomyrs am 24 Februar 1918 Hilfe von ukrainischen Eisenbahnarbeitern und kurz nach der Eroberung der ukrainischen Hauptstadt kehrte die Zentralna Rada wieder ins Parlament zuruck Im Baltikum hatte die deutsche Besetzung weitgehendere Folgen In Estland war die Popularitat der Bolschewiki sehr gering und den Revolutionaren misslang unter der deutschen Besatzung der Aufbau einer politischen Organisation die dies hatte andern konnen Nach dem estnischen Sieg gegen die Baltische Landwehr in der Schlacht bei Cesis im Juni 1919 folgte im Oktober 1919 eine Landreform in der deutschbaltische Gutsbesitzer enteignet und ihr Land an Kleinbauern verteilt wurde Es bildete sich eine Regierung unter der Fuhrung estnischer Sozialdemokraten diese konnte sich auch militarisch im folgenden Freiheitskrieg gegen Sowjetrussland behaupten Siehe auch BearbeitenRussischer BurgerkriegLiteratur BearbeitenWilliam C Fuller jr The Eastern Front In Jay Winter Geoffrey Parker Mary R Habeck The Great War and the twentieth century Yale University Press New Haven London 2000 ISBN 0 300 08154 5 Vejas Gabriel Liulevicius Kriegsland im Osten Eroberung Kolonisierung und Militarherrschaft im Ersten Weltkrieg 1914 1918 Hamburger Edition Hamburg 2002 ISBN 3 930908 81 6 Evan Mawdsley 2007 The Russian Civil War Pegasus Books ISBN 978 1 933648 15 6 Andrew Parrott 2002 The Baltic States from 1914 to 1923 The First World War and the Wars of Independence https www baltdefcol org files docs bdreview bdr 2002 8 11 pdfEinzelnachweise Bearbeiten Richard Pipes Die Russische Revolution Band 2 Die Macht der Bolschewiki Rowohlt Berlin 1992 ISBN 3 87134 025 1 S 415 ff Klaus Wiegrefe Florian Altenhoner Heiko Buschke Anika Zeller Nie war Russland kauflicher In Der Spiegel 17 Dezember 2007 abgerufen am 18 November 2014 Gerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Schoningh Paderborn 2003 ISBN 3 506 73913 1 S 266 David R Woodward World War I Almanach Infobase Publishing 2009 ISBN 978 1 4381 1896 3 S 295ff Elisabeth Kovacs Untergang oder Rettung der Donaumonarchie Band 1 Kaiser und Konig Karl I IV und die Neuordnung Mitteleuropas 1916 1922 Bohlau Wien 2004 ISBN 3 205 77237 7 S 310 Schlachten an der Ostfront des Ersten Weltkrieges 1914 Gefecht bei Stalluponen Schlacht bei Gumbinnen Schlacht bei Tannenberg Schlacht in Galizien Schlacht an den Masurischen Seen Belagerung von Przemysl Schlacht an der Weichsel Schlacht bei Krakau Schlacht um Lodz Schlacht bei Limanowa Lapanow Schlacht in den Karpaten 1915 Winterschlacht in Masuren Ersturmung des Zwinin Schlacht bei Humin Schlacht um Przasnysz Schlacht bei Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Belagerung von Nowogeorgiewsk Grosser Ruckzug der russischen Armee 1915 Schlacht bei Wilna Feldzug nach Rowno 1916 Schlacht am Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive Schlacht am Argesch 1917 Schlachten an der Aa Kerenski Offensive Tarnopol Offensive Schlacht um Riga Unternehmen Albion 1918 Operation Faustschlag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Faustschlag amp oldid 237137575