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Die Orgellandschaft Schleswig Holstein umfasst den historisch gewachsenen Orgelbestand der Kulturlandschaft Schleswig Holstein Ihre Ursprunge reichen bis in die spatgotische Zeit zuruck Aber erst im 17 Jahrhundert entstand eine eigenstandige Orgellandschaft die den wechselnden Einflussen benachbarter Kulturregionen vor allem aus Hamburg Lubeck und Danemark ausgesetzt war Im 18 Jahrhundert pragte die Schnitger Schule und ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts das danische Orgelbauunternehmen Marcussen amp Son die Orgellandschaft massgeblich In der Moderne traten neben die Restaurierung historischer Instrumente einige uberregional bedeutende Neubauten unterschiedlicher Stilrichtungen Prospekt der Spatrenaissance 1625 in der Lubecker AegidienkircheDer Artikel zeichnet die Geschichte des Orgelbaus auf dem Gebiet des heutigen Schleswig Holsteins nach und konzentriert sich auf die erhaltenen Orgeln Weiterfuhrende Informationen zu einzelnen Instrumenten sind in der Liste von Orgeln in Schleswig Holstein und in der vollstandigen Liste der Orgeln in Lubeck zu finden Inhaltsverzeichnis 1 Gotik 2 Renaissance 3 Barock 3 1 Arp Schnitger 3 2 Schnitger Schule 4 Rokoko und Klassizismus 5 Romantik 5 1 Marcussen amp Son 5 2 Uberregional tatige Orgelbauer 6 20 und 21 Jahrhundert 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGotik Bearbeiten nbsp Gotischer Hauptwerk Prospekt von 1512 in GardingDie ersten Orgeln in dem untersuchten Gebiet wurden im 13 Jahrhundert gebaut Fur den Lubecker Dom ist im Jahr 1259 eine Orgel nachgewiesen fur den Ratzeburger Dom ein Jahr spater und fur Bergedorf seit 1868 zu Hamburg 1282 Spatgotische Orgeln erklangen ab 1420 in Rendsburg ab 1427 in Kloster Preetz und ab 1431 in St Nicolai in Molln 1 Die heutige Mollner Orgel geht in ihren altesten Teilen auf die Zeit um 1500 zuruck da Christoph Julius Bunting 1766 altes Pfeifenwerk in seinen Neubau einbezog Die beiden Orgeln der Jakobikirche Lubeck gehen in ihren altesten Teilen auf die Spatgotik zuruck Das Hauptwerkgehause der Grossen Orgel datiert von 1466 1504 Peter Lasur das der Kleinen Orgel von 1467 1515 Auch sind einige Register aus dieser Zeit erhalten Ein gotischer Prospekt mit reich geschnitztem Ornamentwerk eines unbekannten Orgelbauers aus dem Jahr 1512 ist im Hauptwerk der Orgel in der St Christians Kirche in Garding zu sehen Das Instrument weist Beziehungen zur Orgel der Rysumer Kirche aus dem Jahr 1457 1531 auf 2 Uber den Orgelbau und die Funktion der Orgeln in der Gotik ist wenig bekannt Sie erfullten in vorreformatorischer Zeit eine wichtige Funktion innerhalb der Liturgie und ubernahmen Teile der Heiligen Messe und der Stundengebete dienten aber bis zum 17 Jahrhundert nicht zur Begleitung des Gemeindegesangs Das Blockwerk der gotischen Orgel ermoglichte kein separates Spiel mit einzelnen Registern sondern nur das volle Werk der einzelnen Teilwerke 3 Renaissance Bearbeiten nbsp Detail aus dem Flensburger Renaissance Prospekt von 1609Die Orgeln der Renaissance waren weithin durch den niederlandischen Einfluss der Hamburger Orgellandschaft gepragt 4 In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts werden die ersten Orgelbauer namentlich greifbar So erweiterte der Hamburger Jacob Scherer die Orgeln in Molln Scherers neue Orgel fur den Ratzeburger Dom 1551 1563 wurde spater ersetzt In St Nikolai in Kappeln sind acht Register ganz oder teilweise aus dem 16 Jahrhundert erhalten die aufgrund der Mensuren und Signaturen Jacob Scherer und seinem Schwiegersohn Dirk Hoyer zugeschrieben werden 5 In Kiel liess Scherer erstmals den Pedalumfang beim tiefen C beginnen 1 Hans Koster aus Lubeck errichtete 1573 fur das Kloster Preetz eine Chororgel die spater um ein Ruckpositiv und Pedalturme erweitert wurde aber im Grundbestand des Hauptwerks erhalten ist Im selben Jahr erweiterte er die Grosse Orgel der Lubecker Jakobikirche um ein reich verziertes Ruckpositiv 6 Aus der Zeit um 1600 blieben reprasentative Renaissance Gehause bewahrt so in der St Magnus Kirche Tating Hauptwerk 1590 Ruckpositiv 1650 in St Pankratius Oldenswort Ruckpositiv 1592 in der Schlosskapelle von Schloss Gottorf von Johann von Groningen 1597 in Marne von Hans und Christian Bockelmann 1603 und in der Nikolaikirche Flensburg von Nikolaus Maass 1604 1609 Einer der beeindruckendsten norddeutschen Prospekte im Stil der Spatrenaissance mit reichem Schnitzwerk ausladenden Blindflugeln und bekronenden Laternen gestaltete Michael Sommer 1624 1625 in der Aegidienkirche Lubeck fur die ehemalige Orgel von Hans Scherer dem Jungeren 7 Ein grosserer Pfeifenbestand von 13 Registern von Anthonius Wilde findet sich in St Nicolai in Wohrden 1593 1595 Die alteste spielbare Orgel in Schleswig Holstein steht in St Martin Tellingstedt Hier schuf Tobias Brunner ein zweimanualiges Werk das 1937 um ein Pedalwerk erweitert wurde aber heute noch uber drei Viertel des originalen Registerbestands verfugt 8 In St Nikolai Kotzenbull geht ein Teil des Pfeifenwerks auf das 16 17 Jahrhundert zuruck Gegenuber der gotischen Orgel fuhrte die Erfindung der Springlade und der Schleiflade zu einer wesentlichen Klangdifferenzierung Die Renaissance brachte neben technischen Neuerungen zahlreiche neue Register hervor 9 Barock BearbeitenEine der bedeutendsten fruhbarocken Orgeln Norddeutschlands ist die kleine Orgel der Lubecker Jakobikirche Friedrich Stellwagen erganzte 1636 1637 das als spatgotische Schwalbennestorgel erbaute Instrument 1467 1515 um ein Ruckpositiv Brustwerk und Pedalwerk 10 Stellwagens erster bekannter Neubau war wohl die Orgel fur die Kirche des Burgklosters in Lubeck Das Instrument wurde 1637 fertiggestellt und Stellwagen ist der einzige Orgelbauer der in diesen Jahren in Lubeck nachweislich tatig war 11 Fur die Schlosskirche Ahrensburg Woldenhorn errichtete er 1639 1640 seinen ersten noch teilweise erhaltenen Neubau Gehause und sechs Register sind erhalten 12 Der Prospekt in St Nikolai Burg auf Fehmarn von Berendt Hus 1661 1665 1674 1675 dem Lehrmeister Arp Schnitgers stand ursprunglich in der Stadtkirche Gluckstadt und wurde 1940 dahin uberfuhrt Auf einen unbekannten Orgelbauer geht das Werk in Probsteierhagen aus dem Jahr 1670 zuruck 1673 erweiterte Joachim Richborn die grosse Orgel der Jakobikirche Lubeck um die Pedalturme Ein Gehausemittelteil von Richborn 1681 1683 ist in St Laurentius Tonning zu sehen In St Katharinen in Gelting steht ein umgebauter Prospekt 1708 eines unbekannten Meisters Hinrich Wiese baute die Orgeln im Herrenhaus Damp 1699 und in St Johannis Neukirchen 1726 Nikolai Plambeck die Orgel der Stadtkirche Preetz 1733 13 Arp Schnitger Bearbeiten nbsp Einheitsgehause der Schnitger Orgel in Rendsburg 1716 Die zentrale Erscheinung im norddeutschen Orgelbau des Barock ist Arp Schnitger dem im Jahr 1702 die Orgelbauprivilegien fur Schleswig und Holstein verliehen wurden 14 Hinter dem Renaissance Prospekt der Nikolaikirche in Flensburg baute Schnitger 1707 1709 eine grosse dreimanualige Orgel mit 42 Registern die 1922 ersetzt wurde Seine ahnlich grosse Orgel in der Stadtkirche St Laurentii in Itzehoe 1715 1719 wurde nach seinem Tod von seinem Meistergesellen Lambert Daniel Kastens fertiggestellt Von Schnitgers zweimanualigen Orgeln sind in Elmshorn 1684 im Eutiner Schloss 1693 und Kieler Schloss nach 1702 die Prospekte von der Alten Kirche auf Pellworm das Gehause und elf Register ganz oder teilweise und in der Christkirche Rendsburg 1714 1716 das Gehause und vier Register erhalten 15 Schnitgers Orgeln weisen im Kern einen funfteiligen Prospektaufbau mit polygonalem Mittelturm und spitzen Seitenturmen auf der bei grosseren Orgeln erweitert werden konnte Entsprechend dem Werkprinzip sind die raumlich separat stehenden Werke wie bei seinen Vorgangern Gottfried Fritzsche und der Orgelbauerfamilie Scherer nach dem Hamburger Prospekt aufgestellt Bei den Spatwerken in Schleswig Holstein tendierte Schnitger dazu die einzelnen Werke zu einem grossen Einheitsprospekt zu verbinden 16 Das Hauptwerk wird vom vollstandigen Prinzipalchor beherrscht der um Trompeten und Flotenstimmen erganzt wird Das Ruckpositiv in der Emporenbrustung stellt ausserlich die verkleinerte Form des Hauptwerks dar ist klanglich aber durch verschiedene Floten mehrchorige Aliquotregister und kurzbechrige Zungenstimmen charakterisiert Das Pedal ist ohne Pedalkoppeln konzipiert und vollstandig und mit kraftigen Labial und Lingualpfeifen ausgestattet wie es fur die Begleitung des Gemeindegesangs erforderlich war 17 Schnitger Schule Bearbeiten nbsp Busch Orgel in Uetersen 1749 Matthias Dropa war wahrscheinlich zwischen 1680 und 1692 Geselle von Schnitger und wirkte anschliessend von Hamburg und Luneburg aus 18 Sein Prospekt in Bargteheide stammt aus dem Jahr 1690 Hans Hantelmann arbeitete ab 1682 15 Jahre bei Schnitger und eroffnete anlasslich der neuen Orgel im Lubecker Dom die er im Auftrag des Meisters fertigstellte 1697 in der Hansestadt eine eigene Werkstatt 19 In Lubeck und Ratzeburg fuhrte er etliche Reparaturarbeiten durch Seine Neubauten in der Burgkirche 1713 und in Breitenfelde 1717 wurden spater ersetzt Lambert Daniel Kastens erlangte nach Schnitgers Tod dessen Privilegien fur Schleswig und Holstein bis er 1728 von Itzehoe nach Kopenhagen ubersiedelte und sein Kollege Johann Dietrich Busch das Privileg und dessen Werkstatt ubernahm Zusammen mit Busch erweiterte Kastens 1731 1732 die Orgeln im Schleswiger Dom und in der Flensburger Marienkirche Busch hinterliess in der Laurentiuskirche in Munkbrarup 1740 und in der Klosterkirche Uetersen 1749 reprasentative Orgeln Johann Hinrich Klapmeyer stand ebenfalls in der Schnitger Tradition da er den Orgelbau von seinem Vater erlernt hatte der Schuler von Schnitger war Klapmeyer fuhrte ab 1729 eine Werkstatt in Gluckstadt und erhielt 1735 die Orgelbaukonzession auf Lebenszeit Er baute neue Orgeln in Barmstedt 1719 1720 Herzhorn 1721 Wyk auf Fohr 1735 und Wesselburen 1736 1738 Bis auf Herzhorn sind in diesen Orgeln das Gehause und jeweils einige Register erhalten Nach Klapmeyers Tod im Jahr 1753 ubernahm Johann Daniel Busch die vaterliche Werkstatt und erhielt das begehrte Orgelbauprivileg fur Schleswig und Holstein Die beiden Busch gelten als die bedeutendsten Orgelbauer Schleswig Holsteins 20 In Langenhorn entstand 1758 1761 eine Orgel fur Satrup 1761 fur die Marienkirche Grundhof 1760 1762 In Eddelak folgte 1763 ein kleines Orgelpositiv das 1842 als Oberwerk in einen Neubau integriert wurde 1770 eine Orgel in Hohenwestedt 1771 in Neustadt in Holstein 1776 in Schonwalde am Bungsberg 1779 Itzehoe Kapelle St Jurgen und 1782 in Oldenburg in Holstein 1784 baute Busch in Kahleby eine neue Orgel und ein Jahr spater in St Nicolai Neuenkirchen die fast vollstandig erhalten ist sowie 1786 in St Wilhadi Ulsnis und 1787 in Sankt Margarethen Ebenfalls der Schnitger Schule wird Johann Matthias Schreiber Gluckstadt zugerechnet der Schwiegersohn von Georg Philipp Telemann In seiner Orgel in der Rellinger Kirche sind der Prospekt und 6 Register original wahrend die Orgel der Trinitatiskirche Neuendorf 1757 weitgehend und in Koldenbuttel nur der Prospekt 1758 erhalten ist 13 Rokoko und Klassizismus Bearbeiten nbsp Hessler Orgel in Eckernforde 1762 In den 1760er Jahren erlebte der Orgelbau auch ausserhalb der Schnitger Schule eine kleine Blutezeit Orgelneubauten entstanden in St Nicolai Eckernforde von Johann Georg Hessler 1762 und in Gromitz von Christoph Julius Bunting 1766 aus Lubeck der im selben Jahr unter Einbeziehung alter Register seine neue Orgel in St Nicolai Molln fertigstellte 1767 baute Johann Hinrich Mittelheuser Wilster eine Orgel fur die Dorfkirche Breitenberg und um dasselbe Jahr Matthias Joachim Vogel Lubeck ein Werk in der Johanniskirche Krummesse das noch zur Halfte den alten Registerbestand aufweist 21 Uber dem Kanzelaltar in St Petri Ostenfeld Husum errichtete Boye Lorentzen 1776 eine kleine Chororgel 13 Durch das Fortwirken der Schnitger Schule einerseits und die schwierigen ausseren politischen und wirtschaftlichen Umstande andererseits danische Vorherrschaft Koalitionskriege Danischer Staatsbankrott von 1813 Zwangssteuern usw konnten das Rokoko und der Klassizismus aber keine eigenstandige Orgelepoche ausbilden 22 Romantik BearbeitenMarcussen amp Son Bearbeiten nbsp Marcussen Orgel in Ahrensbok 1867 Nach Jahrzehnten relativen Stillstands setzte eine rege Orgelbautatigkeit erst wieder um 1840 mit dem Wirken der danischen Firma Marcussen amp Son ein Bereits im Jahr 1820 war das Opus 1 nach Sieseby geliefert worden 23 Nachdem die Firma 1836 den Titel Orgelbauer des koniglichen Hofes von Danemark erhalten hatte erhielt sie grosse Auftrage fur den Schleswiger Dom 1839 und die Kieler Nikolaikirche mit jeweils 47 Registern Aus der Zeit vor dem deutsch danischen Krieg 1864 sind Marcussen Orgeln erhalten in der Schifferkirche Arnis 1842 der Flintbeker Kirche 1845 der Ploner Johanneskirche 1845 in Oeversee 1846 Schloss Glucksburg 1847 Kirchbarkau 1852 der Petrikirche Landkirchen 1854 in Heiligenstedten 1855 St Jurgen Grube 1859 und Sankt Margarethen 1859 Als Folge des deutsch danischen Krieges 1864 fiel Nordschleswig mit der Stadt Aabenraa deutsch Apenrade wo Marcussen amp Son ihren Firmensitz hatten an Preussen bzw 1871 ans Deutsche Reich Insbesondere wahrend dieser Zeit lieferte das Unternehmen zahlreiche Instrumente im traditionellen Stil mit kraftiger Intonation und in solider Bauweise von 1848 bis 1891 uber die Halfte der 200 Neubauten 24 darunter die Orgeln in der Trinitatiskirche Wewelsfleth 1866 in St Jurgen Gettorf 1866 der Marienkirche Ahrensbok 1867 in Hemme 1873 Hollingstedt Treene 1874 der Marienkirche Nubel 1873 in Bannesdorf auf Fehmarn 1880 in der Katharinenkirche Grossenaspe 1881 und in der Dorfkirche Zarpen 1883 Johann Hinrich Farber hatte bei Marcussen den Orgelbau erlernt und baute von Tonning aus zwischen 20 und 30 Orgeln 25 unter anderem 1868 1869 in Bredstedt und 1876 in der Neuen Kirche auf Pellworm In den 1890er Jahren fuhrte Marcussen amp Son die Rohrenpneumatik und ab dem 20 Jahrhundert die pneumatische Traktur ein Exemplarisch seien die Orgeln in St Matthai Lubeck 1901 1902 Esgrus 1911 1912 und Uelvesbull 1914 genannt Marcussen setzte auch die Elektro Pneumatik ein die jedoch storanfallig blieb Durch die Einfuhrung der neuen Techniken blieb das Unternehmen zwar konkurrenzfahig brach aber mit der jahrhundertealten Tradition des Werkprinzips und der mechanischen Schleiflade 26 Die Orgellandschaft Schleswig Holstein ging auf diese Weise in dem allgemeinen deutschen Orgelbau auf Im romantischen Orgelbau dominierten die grundtonigen Stimmen und eine moglichst stufenlose Klangdynamik wurde angestrebt Infolge der Volksabstimmung in Schleswig 1920 wurden Marcussen amp Son wieder zu einer danischen Firma da die Stadt Aabenraa an Danemark zuruckfiel was zu einem Auftragsruckgang aus dem deutschen Schleswig Holstein fuhrte Uberregional tatige Orgelbauer Bearbeiten In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erhielten zunehmend uberregional tatige Orgelbaufirmen Auftrage in Schleswig Holstein Der beruhmte Johann Friedrich Schulze Paulinzella erneuerte 1862 die Orgel in der Eutiner Schlosskapelle Carl Johann Heinrich Rover Stade baute 1894 ein Instrument in Sterley und Wilhelm Sauer Frankfurt an der Oder 1898 in Welt Eiderstedt 1901 in der Basilika Altenkrempe und 1905 in Ostenfeld Husum Im Jahr 2003 erwarb die Kieler Nikolaikirche eine Chororgel von Charles Mutin aus dem Jahr 1920 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Kemper Orgel von 1968 in der Lubecker Marienkirche ist die grosste Orgel des Landes nbsp West Orgel in Neustadt 2010 im Stil der RenaissanceDie Organistentagung in Hamburg Lubeck 1925 lautete das Ende des romantischen Orgelbaus und den Beginn der Orgelbewegung ein die nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Ruckkehr zu den traditionellen Techniken vielfach aber auch zu einem neobarocken Klangbild fuhrte Emanuel Kemper begrundete 1868 einen Familienbetrieb in Lubeck Sohn Karl und Enkel Emanuel Magnus Kemper waren bedeutende Vertreter der Orgelbewegung die nach den Zerstorungen des Weltkriegs vor allem im norddeutschen Raum zahlreiche Orgelneubauten schufen aber auch historische Instrumente restaurierten Nach einer Restaurierung der Grossen Orgel in der Lubecker Jakobikirche 1935 nach Planen von Hugo Distler und Erich Thienhaus folgte ein Erweiterungsumbau in den Jahren 1957 1965 Der Neubau in der Marienkirche 1962 1968 durch Kemper war mit 100 Registern auf funf Manualen und Pedal seinerzeit die grosste Orgel der Welt mit mechanischer Traktur 27 An der Orgelreform im Sinne Albert Schweitzers orientierte sich Klaus Becker aus Tremsbuttel Er baute Orgeln in Lutjenburg 1968 in der Petrikirche zu Bosau 1972 mit Spanischen Trompeten in St Georg auf dem Berge in Ratzeburg 1973 Berkenthin 1974 und in der St Clemens Kirche in Nebel 1981 Seit 1968 ist Paschen Kiel Orgelbau in Kiel ansassig Orgeln entstanden beispielsweise fur Rensefeld 1968 mit Spiegelprinzipal Tating 1969 1980 und Haseldorf 1986 Marcussen amp Son baute dreimanualige Orgeln fur den Schleswiger Dom 1963 den Meldorfer Dom 1977 und die Marienkirche Flensburg 1983 Bundesweit und teils international tatige Unternehmen errichteten auch in Schleswig Holstein Orgeln wie Karl Schuke Berlin in der Ratzeburger St Petri Kirche 1980 oder Detlef Kleuker Brackwede Von ihm stammen die Orgeln in der Nikolaikirche Kiel 1959 und der Marienkirche Husum 1963 Auf Rieger Orgelbau geht die Hauptorgel im Ratzeburger Dom von 1978 zuruck Franz Grollmann errichtete 1976 das Instrument in St Laurentii Itzehoe hinter dem Schnitger Prospekt der Schweizer Metzler Orgelbau baute 1987 die Orgel der St Michaelis Kirche Orgelbau Muhleisen Leonberg die Orgeln in St Severin Keitum 1999 und der Peter Paul Kirche 2006 und Gerald Woehl Marburg 2009 in der Nikolaikirche Flensburg die Doppelorgel eine Rekonstruktion der Schnitger Orgel III P 42 und dahinter eine grosse symphonische Orgel IV P 63 28 Verschiedene Orgelbauer hatten ab 1960 aus den Fehlern der Orgelbewegung zu niedriger Winddruck minderwertige Materialien wenig grundtonige Register hohe Aliquotregister und zu weite Mensuren gelernt und bauten neue Instrumente in konsequent historisierender Bauweise 29 Als fuhrender Orgelbauer auf diesem Gebiet gilt Jurgen Ahrend der 1972 fur die Nathan Soderblom Kirche in Reinbek eine norddeutsche Barockorgel in einem modernen Gehause baute 30 Johannes Rohlf rekonstruierte im Jahr 2000 die Plambeck Orgel 1733 in der Preetzer Stadtkirche Die Orgelwerkstatt Wegscheider bezog in Reinfeld Holstein 2004 das alte Ruckpositivgehause ein Dieter Bensmann fertigte 1997 fur Bargteheide einen Neubau hinter dem Prospekt von Matthias Dropa 1690 an und fur St Jurgen List ein Instrument mit Werckmeister Stimmung 2001 2002 Rowan West errichtete fur die Stadtkirche Neustadt in Holstein 2010 einen Neubau im Stil einer Renaissance Orgel hinter dem Prospekt des 17 Jahrhunderts Pfeifen und Kehlen wurden alten Vorbildern norddeutscher Orgeln nachgebaut und das Pfeifenwerk im historischen Verfahren hergestellt Sandguss auf Starke gehammert Reinalt Johannes Klein baute 2011 2014 in St Nikolai Kappeln eine neue Orgel hinter dem Prospekt von 1793 und unter Einbeziehung von vier Registern des 18 Jahrhunderts 5 Literatur BearbeitenCordt Wilhelm Hegerfeldt Orgeln und Prospekte von 1512 bis 2010 in den Kirchen Schleswig Holsteins In Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Hrsg Mitteilungen der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte 2010 ISSN 2196 3428 geschichte s h de PDF 1 9 MB Gisela Jaacks Renate Paczkowski Orgeln in Schleswig Holstein Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens amp Co Heide in Holstein 1981 ISBN 3 8042 0244 6 Dirk Jonkanski Heiko Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein Zur Geschichte und Pflege eines Klang und Kunstdenkmals Ludwig Kiel 2012 ISBN 978 3 86935 141 4 Otto Schumann Quellen und Forschungen zur Geschichte des Orgelbaus im Herzogtum Schleswig vor 1800 Katzbichler Munchen 1973 Gunter Seggermann Wolfgang Weidenbach Denkmalorgeln zwischen Nord und Ostsee Merseburger Berlin 1992 ISBN 3 87537 233 6 Dietrich Wolfel Die wunderbare Welt der Orgel Lubeck als Orgelstadt 2 Auflage Schmidt Romhild Lubeck 2004 ISBN 3 7950 1261 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgeln in Schleswig Holstein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Jonkanski Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein 2012 S 15 Konrad Kuster Rysum und die Orgelkultur der Marschen In Holger Balder Hrsg Die gotische Orgel in der Rysumer Kirche Festschrift zum 555 Jubilaum der gotischen Orgel Rysum 2012 Selbstverlag Rysum 2012 DNB 1028080913 S 60 75 hier S 70 orgel information de PDF 2 9 MB Hans Klotz Uber die Orgelkunst der Gotik der Renaissance und des Barock Musik Disposition Mixturen Mensuren Registrierung Gebrauch der Klaviere 3 Auflage Barenreiter Kassel 1986 ISBN 3 7618 0775 9 S 9 27 Hegerfeldt Orgeln und Prospekte 2010 S 3 online abgerufen am 9 Mai 2019 PDF Datei 1 81 MB a b Schlei Bote vom 25 Oktober 2014 Das Geheimnis der alten Orgel abgerufen am 9 Mai 2019 Wolfel Die wunderbare Welt der Orgel 2004 S 106 Kirchenkreis Lubeck Lauenburg Orgel in St Aegidien Abgerufen am 9 Mai 2019 Gunter Seggermann Wolfgang Weidenbach Denkmalorgeln zwischen Nordsee und Ostsee Merseburger 1992 ISBN 3 87537 233 6 S 92 Hans Klotz Uber die Orgelkunst der Gotik der Renaissance und des Barock Musik Disposition Mixturen Mensuren Registrierung Gebrauch der Klaviere 3 Auflage Barenreiter Kassel 1986 ISBN 3 7618 0775 9 S 60 68 Dietrich Wolfel Die Geschichte einer historischen Orgel in Lubeck Die Kleine Orgel in St Jakobi Stellwagenorgel Schmidt Romhild Lubeck 2010 ISBN 978 3 7950 7084 7 Vgl Wolfel Die wunderbare Welt der Orgel 2004 S 159 bzw Ibo Ortgies Stellwagen In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Personenteil Band 15 Barenreiter Kassel 2006 Sp 1411 1412 hier Sp 1412 Heike Angermann Stellwagen Orgel in Woldenhorn In Diedrich Becker Musicus Annaherung an einen Musiker und seine Zeit Dissertation Universitat Wurzburg Zeulenroda 2013 S 23 25 PDF Datei 2 15 MB a b c Jonkanski Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein 2012 S 18 Cornelius H Edskes Harald Vogel Arp Schnitger und sein Werk 241 Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde 2 Auflage Hauschild Bremen 2013 ISBN 978 3 89757 525 7 S 147 Forschungsdatenbank von GOArt Orgel in Rendsburg abgerufen am 9 Mai 2019 Cornelius H Edskes Harald Vogel Arp Schnitger und sein Werk 241 Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde 2 Auflage Hauschild Bremen 2013 ISBN 978 3 89757 525 7 S 12 Ibo Ortgies Arp Schnitger In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Personenteil Band 14 Barenreiter Kassel 2005 Sp 1531 Kathrin Heitmuller Der Orgelbauer Matthias Dropa im soziokulturellen Umfeld seiner Zeit S 4 PDF Datei 73 kB abgerufen am 9 Mai 2019 Jonkanski Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein 2012 S 23 24 Jonkanski Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein 2012 S 16 Orgel in Krummesse abgerufen am 9 Mai 2019 Jonkanski Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein 2012 S 26 Orgel in Sieseby auf der Website der Erbauer abgerufen am 9 Mai 2019 Jonkanski Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein 2012 S 27 Hermann Fischer 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister Orgelbau Fachverlag Lauffen 1991 ISBN 3 921848 18 0 S 182 Hegerfeldt Orgeln und Prospekte 2010 S 4 online abgerufen am 9 Mai 2019 PDF Datei 1 81 MB Wolfel Die wunderbare Welt der Orgel 2004 S 73 Die Orgel an St Nikolai Flensburg auf der Kirchenwebsite abgerufen am 9 Mai 2019 Jonkanski Seidel Orgellandschaft Schleswig Holstein 2012 S 31 Orgel in Reinbek abgerufen am 9 Mai 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgellandschaft Schleswig Holstein amp oldid 238775807