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St Jurgen in Gettorf war im Mittelalter eine Wallfahrtskirche Heute gehort sie zur evangelisch lutherischen Kirche in Norddeutschland Turm von St JurgenInnenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAn der Stelle der heutigen Kirche befand sich vermutlich bereits vor der Christianisierung des Danischen Wohlds eine Kultstatte Um 1250 wurde ein Langschiff das heutige Mittelschiff mit Chor errichtet Um 1300 wurde der heutige Chor mit Kreuzrippengewolbe etwas versetzt angefugt Zu dieser Zeit war die Kirche dem heiligen Nikolaus von Myra und der Gottesmutter Maria geweiht Neben der Kirche befand sich eine dem Georg geweihte Kapelle die zahlreiche Pilger anzog und der Kirche grosse Einnahmen bescherte Das Patrozinium ging spater auf die grosse Kirche uber Zur Versorgung der Pilger und wohl auch zur Unterbringung des zumeist aus Naturalien bestehenden Kirchenzehnten wurde im 15 Jahrhundert ein Speicher aus Feldsteinen westlich an die Kirche angebaut Die Reste dieses Speichers auf dessen Fundament 1491 94 der 64 m hohe Turm errichtet wurde sind noch an der Kirchenmauer zu erkennen 1520 wurde an der Sudwand die Marienkapelle angebaut Nur wenige Jahre spater hielt 1523 die Reformation in Gettorf Einzug als in der St Jurgen Kirche die erste lutherische Predigt gehalten wurde 1619 wurde die alte Wallfahrtskapelle niedergebrochen die Materialien z B das Kupfer mit dem das Dach gedeckt war wurden zum Ausbau der Kirche verwendet An der Stelle der Kapelle wurde ein Armenhaus errichtet 1 Im Dreissigjahrigen Krieg wurden die Kupferplatten mit denen der Turm gedeckt war entwendet und durch Holzschindeln ersetzt Kurz danach wurde 1643 mit der Gruft des Detlef von Ahlefeldt dessen Familie seit 1460 das Kirchenpatronat innehatte an der Nordwand der letzte Anbau an die Kirche vorgenommen 1814 brannte der Turm ab und wurde wieder aufgebaut Wahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung diente er als Aussichtspunkt von dem aus vor dem Gefecht bei Eckernforde am 5 April 1849 das Einlaufen der danischen Schiffe beobachtet wurde Im Laufe des 19 Jahrhunderts erhielt die Kirche die heutigen Emporen Auch die Fenster wurden vergrossert 1906 wurde die spatgotische Ausmalung der Gewolbe erneuert und erganzt 1913 brannte der Turm erneut und wurde renoviert 2012 konnte mit Hilfe des Kirchbauvereins der Turm renoviert werden 2 nbsp Bronzetaufe von 1424Ausstattung BearbeitenDas alteste Ausstattungsstuck ist eine Bronzetaufe die der Kirche 1424 von einem Wulf von Ahlefeldt geschenkt wurde 3 Die Funte wird von vier Junglingen auf einem Standring getragen und zeigt als Reliefs Maria Verkundigung die Anbetung des Jesuskindes die Flucht nach Agypten die Taufe Jesu und die Kronung Mariens Uber dem Taufbecken hangt ein barocker Taufdeckel nbsp AltarZum Inventar gehort ferner ein spatgotischer Schnitzaltar von 1521 Eiche Masse des Mittelschreins 202 144 27 5 cm 4 Im Mittelschrein zeigt er eine Rosenkranzmadonna Die Reliefs der Seitenflugel stellen Szenen rund um die Geburt Christi dar In der Predella stehen mit Lk 1 46 47 lt Verse aus dem Magnificat Das Retabel wurde vermutlich fur die Marienkapelle einen Anbau an der Sudseite der Kirche geschaffen und stammt aus demselben Werkstattumkreis dem auch der Rosenkranzaltar aus dem Heiligen Geist Hospital in Lubeck um 1525 als Dauerleihgabe im St Annen Museum Inv Nr 1989 A1 das Laurentiusretabel der Bruderschaft der Bauernknechte aus der Burgkirche 1522 heute St Annen Museum Inv Nr 2 das Jakobusretabel in Breckerfeld und eine Marienkronung aus einem verloren gegangenen Retabel der Lubecker Jakobikirche um 1515 ebenfalls St Annen Museum Inv Nr 10 zugerechnet werden 5 6 7 Gerade Ahnlichkeiten und Differenzen zwischen dem Gettorfer Werk und dem ikonographisch vergleichbaren Rosenkranzaltar im Heilig Geist Hospital werden diskutiert da fur letzteren begrundet Einflusse aus Hildesheim und sogar Mecheln vermutet werden 8 Ausserdem sind sowohl in Fragen der kunstlerischen Herkunft als auch der Qualitat der Schnitzarbeiten unterschiedliche Hande bei der Retabelfertigung zu scheiden nbsp Kanzel von Hans Gudewerdt dem AlterenDie Kanzel des Holzschnitzers Hans Gudewerdt des Alteren samt Aufgang und Schalldeckel stammt von 1598 Der achtseitige Korb ist durch Apostelfiguren an den Ecken gegliedert Die von Rundbogen gefassten Reliefs mit niederdeutscher Unterschrift erzahlen bildhaft Schopfung Leben Christi und Weltgericht Auf dem Treppengelander ist der Darstellung des letzten Abendmahls das Gleichnis vom armen Lazarus entgegengestellt und der Anbetung durch die Konige die Opferung Isaaks Die Emporen schmucken spatbarocke Darstellungen von Christus und den Aposteln An der Wand hangt ein spatbarockes Triumphkreuz In das holzerne Gehause eines Marienleuchters um 1500 im Mittelschiff wurde anstelle einer verlorenen mittelalterlichen Marienstatue eine doppelseitige Figur von Jorg Plickat eingefugt Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt der Marcussen Orgel von 1866 mit Ruckpositiv von 1974Schon um 1490 hatte die Kirche eine Orgel die 1515 erneuert wurde 9 1624 lieferte der Orgelbauer Lorenz Wittrock aus Heiligenhafen ein neues Instrument 10 das Balthasar von Ahlefeldt 1728 umbauen und erneuern liess Die heutige Orgel mit ihrem imposanten Prospekt wurde im Jahre 1866 von der Orgelbaufirma Marcussen amp Son Apenrade Nordschleswig damals gerade preussisch geworden seit 1920 wieder danisch als Opus 63 errichtet Die ursprungliche Disposition lautete 11 I Hauptwerk C f31 Bordun 16 2 Prinzipal 8 3 Viola di Gamba 8 4 Doppelflote 8 5 Oktave 4 6 Flote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Oktave 2 9 Mixtur III10 Trompete 8 II Oberwerk schwellbar C f311 Gedackt 16 12 Geigenprinzipal 8 13 Salicional 8 14 Gedackt 8 15 Gambe 4 16 Gemshorn 4 17 Fagott Oboe 8 Pedalwerk C d118 Subbass 16 19 Prinzipal 8 20 Gedackt 8 21 Violoncello 8 22 Oktav 4 23 Posaune 16 Koppeln II I I P Traktur Schleifladen vollmechanisch1948 49 wurde die Orgel durch Emanuel Kemper amp Sohn Lubeck in neobarockem Sinne umgestaltet in Musik und Kirche ist von einem volligen Umbau die Rede 12 Die Streicher wurden samtlich entfernt ins Hauptwerk kam statt Viola di Gamba 8 eine Rauschpfeife II und ins Pedal anstelle des Violoncello 8 eine Bauernflote 2 Die Register des Oberwerks wurden fast ganzlich ausgetauscht anstelle von Nr 11 13 und 15f neu Prinzipal 4 Blockflote 4 Waldflote 2 Terzian II Scharf V 13 1974 wurde durch Klaus Becker Kupfermuhle ein Ruckpositiv angebaut in das die Register des bisherigen Oberwerks teilweise ubernommen wurden Heute hat das Instrument 24 Register auf zwei Manualen und Pedal mit folgender Disposition 14 I Hauptwerk C f31 Bordun 16 2 Prestant 8 3 Doppelflote 8 4 Oktave 4 5 Flote 4 6 Quinte 2 2 3 7 Oktave 2 8 Terz 1 3 5 9 Mixtur IV10 Trompete 8 II Ruckpositiv C f311 Gedackt 8 12 Principal 4 13 Blockflote 4 14 Waldflote 2 15 Sexta 1 3 5 16 Nasat 1 1 3 17 Scharf III18 Dulcian 8 Tremulant Pedalwerk C d119 Subbass 16 20 Prinzipal 8 21 Gedackt 8 22 Choralbass 4 23 Bauernflote 2 24 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Traktur Schleifladen vollmechanischLiteratur BearbeitenNeues staatsburgerliches Magazin mit besonderer Rucksicht auf die Herzogthumer Schleswig Holstein und Lauenburg 1832 Band 1 S 666ff Die Gettorfer Kirche Kurt Hector Die Kirche und das Kirchspiel Gettorf im ausgehenden Mittelalter In Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernforde 19 1961 S 7ff Hartmut Beseler Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 197 198 Claus Rautenberg Untersuchungen zur Baugeschichte der St Jurgen Kirche zu Gettorf In Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernforde 32 1974 S 106ff Claus Rauterberg Die St Jurgen Kirche in Gettorf und die Kirche Zum guten Hirten in Schinkel Grosse Baudenkmaler Heft 529 Munchen Berlin 1998 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 313 314 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jurgen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der St Jurgen Kirche Memento vom 24 Dezember 2013 im Internet Archive St Jurgen Kirche Gettorf Kirchengemeinde GettorfEinzelnachweise Bearbeiten Hans Nicolai Andreas Jensen Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig Enthaltend Femern die unmittelbar unter dem Schleswigschen Generalsuperintendenten so wie die unter den Bischofen von Ripen und von Alsen stehenden Kirchen nebst Zusatzen und Registern Band 4 Kastrup 1842 S 1358 60 Kirchbauverein Memento des Originals vom 18 Mai 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stjuergen de Jensen Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig Band 4 S 1335 Ulrike Nurnberger Uta Lemaitre Ursula Lins Rosenkranzretabel In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Bd IV 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt Ludwig Kiel 2019 S 183 190 Dehio Handbuch S 540 Jan Friedrich Richter Claus Berg Retabelproduktion des ausgehenden Spatmittelalters im Ostseeraum Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2007 S 371 Richter 2007 S 371 zahlt ebenfalls das Rochusretabel in der Rostocker Marienkirche zur Werkgruppe Dieses wurde aber zuletzt von Julia von Ditfurth Meisterwerk der Schnitzkunst Das Rochusretabel in der Rostocker Marienkirche Ludwig Kiel 2017 kassiert und einem eigenen Meister zugeschrieben Flugelretabel mit der Gottesmutter im Rosenkranz sog Rosenkranzaltar In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Bd I Hansestadt Lubeck Sankt Annen Museum Ludwig Kiel 2005 S 474 482 Heinrich Maybaum Orgel Chronik der Kirchenpropstei Hutten Eckernforde 1913 S 12 Willers Jessen Christian Kock Heimatbuch des Kreises Eckernforde Eckernforde 1928 S 224 Heinrich Maybaum Orgel Chronik der Kirchenpropstei Hutten Eckernforde 1913 S 12f Musik und Kirche 4 1949 S 127 Orgel in Gettorf auf organindex de abgerufen am 20 August 2022 Orgel in Gettorf auf orgel information de abgerufen am 11 Februar 2020 54 408959 9 973711 Koordinaten 54 24 32 3 N 9 58 25 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jurgen Gettorf amp oldid 237382223